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die bei ihnen wahrhaftig sehr nötig ist. Diese Leute, die heute| Man darf dem Landbund führer dankbar für seine Offenheit| Toten und Verwundeten sind harmlose Leute, darunter ein armer, noch immer die Republik   und ihre verfassungsmäßigen sein.. geistesschwacher Krüppel, der sich auf dem Nachhausemeg be­Farben die Farben, die ihr Reichspräsident in seiner Als Zeichen der Zeit muß es verzeichnet werden, daß fand. Von einem der Schießenden, dem Studenten der Forst. Standarte führt in laufejungenmäßiger Weise beschimpfen auch, wie die bürgerliche Presse hervorhebt, die Reichs akademie Tieß, wird behauptet, daß er sich schon in Schwedt  und die es zum Teil noch immer für ein Berdienst halten, mehr auf der Tagung vertreten war, die in ihrem übrigen an der Oder in ähnlicher Weise aufgeführt hat. gegen Republikaner   mit der Mordwaffe in der Teile eine Demonstration für Schwarz- Weiß- Bezeichnend ist, daß die meisten Studierenden der Hand vorzugehen, haben Hindenburgs Mahnung zur ,, Eini Rot war. Der Reichslandbund ist keine überparteiliche OrgaForstafabemie Eberswalde   sich im Besig von Waffen gung unseres Boltes" und zum edlen Wettstreit" der Par- nisation. Er vertritt in allen Fragen offen den Standpunkt und von Waffenscheinen befinden. Bei der Berhaftung des Tiezz teien besonders nötig. Sie fönnen sich darauf verlassen, wir des rechtsradikalen Flügels der Deutschnationalen Partei. Die fand man bei seiner Durchsuchung werden nicht müde werden, sie immer wieder an die Worte Erklärungen des Landbundführers in Braunschweig   tragen ihres Heros zu erinnern, deren sich ein jedes wie ein Keulen hochpolitischen Charakter. Die Teilnahme der Reichswehr  fchlag gegen sie wendet. verstößt demnach gegen den Grundsatz der Fernhaltung der Reichswehr   von der Politik.

Ob sich der neue Reichspräsident innerlich und vorbe haltlos zu dem republikanischen, demokratischen und sozialen Geist befehrt hat, der in seinen ersten Kundgebungen zum Ausdruck fommt, ist eine Frage von mehr psychologischem Reiz. Aber zweierlei steht ohne Frage fest: erstens ist dieser Geist so stark geworden, daß auch derjenige, der eigentlich doch gegen ihn gewählt worden ist, ihm seine ziemlich tiefe Berbeugung macht, und zweitens ist diese Befehrung noch lange nicht eingetreten bei diejenigen, die ihre Hoffnungen

auf ihn segen.

Hoffen können sie heute auf ihn nur noch, wenn sie an nehmen, daß nicht nur sein Eid auf die Republik   für ihn eine leere Formfache war, sondern daß auch die Bekenntniffe, die er seinem Eide hinzufügte, mehr einem tattischer als einem grundsäglichen Bedürfnis entsprechen. Hoffen können sie auf ihn nur, wenn sie glauben, daß der Hindenburg  , der sich gestern der Welt zeigte oder der gestern der Welt gezeigt worden ist, nicht der Hindenburg   ist, den sie gewählt it, nic haben.

Aber wäre die Annahme einer solchen Doppelseelen­theorie nicht die grausamste Vernichtung des Heros Hindenburg und die allerschlimmste Beleidigung für ihn? Das ist der Januskopf der Aera Hindenburg! Das ist das peinliche Dilemma!

Sie bekennen sich zu der Auffassung, daß es die Männer find, die die Geschichte machen. Wir kennen die starken, der Gesellschaft, ihren sozialen und geistigen Gegensägen ent­sprungenen Kräfte, als deren Exponenten auch die stärksten Bersönlichkeiten zu gelten haben. Der Verlauf des gestrigen Tages war ein Gradmesser jener Kräfte, er hat gezeigt, daß die age schwankt. Die Republik  , die Demokratie, die So zialdemokratie find reale Kräfte der Gegen wart. Sie zu stärken ist unsere Aufgobe, dann können wir gelaffen abwarten, wie fich der innere Widerstreit zwischen Hindenburg   und seinen Anhängern entscheidet.

Landbund und Reichsverfassung.

Er wünscht ein Herrenhaus!

Auf einer Tagung des Braunschweigischen Landbundes erklärte der Präsident des Reichsland bundes und gleichzeitiger voltsparteilicher Reichstagsabgeord­neter Hepp:

" Unter dieser Verfassung kann Deutschland   mit seiner Wirtschaft nicht gefunden, weil man nicht in der Lage ist, eine verständnisvolle Wirtschaftspolitik zu betreiben, solange nur ein Parlameni darüber zu entscheiden hat, ein Barlament, das sich aus politischen Barteien zusammensetzt, in denen die Meinung der Straße, die reine Zahl, zum Ausdruck tommt. Der Hauptfehler ist, daß feine zweite Rammer vorhanden ist, eine Kammer, die fich nicht nach parteipolitischen Gesichtspunkten zusammenseht Rein anderes Bolt hat diese riesige Dummheit gemacht, nur eine politische Rammer zu schaffen."

Die Sehnsucht des volksparteilichen Landbundhäuptlings ift verständlich. Die Agrarier und Schwerindustriellen wollen unter sich sein. Ihr Ideal ist eine Kammer nach Art des alten Herrenhauses, in der sie eine robuste Unternehmerpolitik be treiben fönnen. Deshalb: Revision der Berfassung!

Von mir und meinem Buch.

Bon Paul Zech  .

,, Auf einem Berg, der mit schroffer Felswand aus der schwarzen Wupper hochsteigt und einen Bald uralter Eichen auf dem frum­men Budel trägt-: da bin ich aufgewachsen mit vier Geschwistern. Und der Vater war ein bäuerlicher Schulmeister, und der Groß­pater ging mit seinen grauen Haaren noch auf die Grube. Den ollen Steiger- Karl den kennen da die Grubenleute heute noch. Er ist wahrhaftig fein Leutefchinder gewesen. Er trant gern einen ,, ollen Korn" und erzählte dann immer verrückte Geschichten von den Geistern im Schacht.

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Das war so um 1890 bis 1894.

Das Grubengefpenft und der Teufel in dem schwarzen In dustrierevier zwischen Rhein   und Ruhr gingen mir nicht aus dem Blut. Ich froch selber hinein, wo es von Rädern faufte, und schwizzte gebückt in der höllischen Nacht, tausend Meter unter den Wiesen, Dörfern und Städten. Ich war noch nicht mündig, als ich zum ersten Male Marken in das grüne Barteibuch flebte. Die Be gierde, Elend unterer Menschenschichtungen zu erfahren, trieb mich noch weiter von Fabrikland zu Fabritland: Belgien  , Nordfrant reich, England. Das mar zehn Jahre später. Und die Armeleute blieben Armeleute überall. Und die Erlösung lag im Spannen der Bruderfette von Bol zu Bol. Dafür litt und stritt ich. Schlecht und recht wie mir alle.

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Der Mord von Oderberg  . Republikaner find Freiwild für völkische Jünglinge. In Ergänzung unseres Berichts über die Bluttat in Ober. berg( Mart) wird uns von dort noch geschrieben:

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zwei Revolver, einen Gummifnüppel und ein dolchartiges Messer. zu gleicher Zeit tagte im Verkehrslokal des Reichsbanners die Kameradschaft des Reichsbanners Oderberg". Die Leitung dieser Organisation verhinderte mit allen Mitteln, daß sich auch nur ein Mitglied auf die Straße begab. Um das zu erreichen, sperrte der Vorstand der genannten Organisation per­sönlich die Lokaleingänge ab. Weiter wurden, nachdem der Fadel.. Stahlhelmverbandes und anderer sogenannter Baterländischer aug vorbei war, weil man erwartete, daß sich noch Mitglieder des Organisationen" auch noch auf der Straße befanden, von jedem Am Sonnabend fand hier unter der Leitung des Studien Mitglied des Reichsbanners verlangt, daß es sich ohne Wind­affeffors Leuthner ein sogenannter Jungdeutscher Tag" statt, zu jade und Müge nach Hause begeben müsse. Das geschah, um dem aus allen umliegenden Orten die Baterländischen Verbände" jede auch nur scheinbare Provokation der Stahlhelmer zu vermeiden eingeladen waren. Am Abend wurde von diesen Organisationen und jedem Zusammenstoß aus dem Wege zu gehen. ein Fadel zug veranstaltet, der auf dem Marktplag in Oberberg   Nachdem die Schießerei vorüber war, drang unter Führung endete. Hierbei hielt der vorgenannte Studienaffessor eine An- des Oberlandjägers Meier ein Trupp der Stahlheimer in das Lokal Andes. sprache, in der er zum Schluß erklärte: Wir werden der Be- des Reichsbanners ein, in dem der Tote und die Verwundeten völkerung Dderbergs trotz allem unsere Farben zeigen." Die res niedergelegt waren. Erst dem energischen Einspruch des Vorsitzenden publifantsch gesinnte Bevölkerung Oderbergs hielt sich gelang es, diesen Trupp von einem Eindringen in das Lokal ab­dieser Beranstaltung fern. Wie es aber in solchen fleinen auhalten. Auf die Frage an den Oberlandjäger Meier, warum er Orten ist, fanden sich vor dem Lokal Irrlig, in dem die Schluß nicht, wie es seine Pflicht sei, alles daran setze, um weitere Aus­feier bei Musit und Tanz stattfand, Neugierige zusammen, schreitungen zu vermeiden, wurde dem Borsitzenden geantwortet, die zum größten Teil aus Schultindern und eben Schuler fönne bei der Aufregung der Leute diese nicht mehr zügeln! entlassenen bestanden, um von der Feierlichkeit etwas zu er Wie aus dem Borhergesagten hervorgeht, haben die besonnenen hajchen. Diese wurden, soweit sie fich in den Saaleingängen be Oberberger Arbeiter, vor allem das Reichsbanner, versucht, unter den, unter Mißhandlungen hinausgedrängt. Ein allen Umständen jeden Zusammenstoß zu vermeiden. Daß dies nicht Teil der vorhin genannten Organisationen, besonders die Mitglieder gelang, liegt an den Führern der sogenannten nationalen Ber­des Stahlhelm bundes aus Eberswalde  , hatte Stand: bände. Die von ihnen aufgehegten Leute hatten schon vorher an quartier im Deutschen Haus". Auch hier hatten sich Schuljugend, verschiedenen Stellen, wie durch Zeugen bewiesen werden kann, jüngere Leute, aber auch ältere, und besonders Frauen, angesammelt. erklärt: Jetzt wird einmal in Oderberg   gründlich aufgeräumt." Da Oderberg   einen starten republikanischen Einschlag hat, wurden Dieses bedauerliche Blutvergießen in dem sonst so friedlichen Oder­von Jugendlichen den dort im Lokal befindlichen Stahlhelmern städtchen wäre vermieden worden, wenn die Polizeibehörde ihre spöttische zurufe gemacht. Darauf drangen diese auf die Menge Pflicht erfüllt und rechtzeitig vorbeugende Maßnahmen getroffen ein und schlugen mit Revolverfolben auf die dort Ver- hätte. Anerkannt muß werden, daß das zufällig anwesende kom fammelten ein. So wurde ein gewisser Paul Balte mit dem Re- mando der Wafferpolizei fich in vorzüglicher Weise be­overkolben ins Gesicht geschlagen, so daß er start blutete. Da mühte, die Ausschreitungen der Stahlhelmer zu verhindern. neben wurden auch einzelne der Kinder verprügelt. Das steigerte die Erregung der Angesammelten. Es tam zu Aus einandersetzungen zwischen den Versammelten und den im Lokal befindlichen Stahlhelmern in deren Verlauf zwei von diesen, cin gwiffer Tie und Tietze, der erstere ein Student der Forst afademie in Eberswalde  , der andere ein Gärtnereibesizerssohn, zum Revolver griffen and blind wütig in die Menge hin einschossen, so daß mehrere gänzlich Unbeteiligte verwundet wurden.

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Die Beruhigungsversuche, die von dem in Dderberg anwesenden Kommando der Wasserschußpolizei unternommen wur. den, scheiterten. Die beiden schossen weiter in die Menge hinein. Die Folgen waren furchtbar. Der Bäder Bolfmann wurde so schwer getroffen, daß er furze Zeit darauf verst arb. weitere, die Arbeiter Georg Stolzmann und der Invalide Paul Beder, wurden so schwer verlegt, daß auch heute noch an ihrem aufkommen gezweifelt wird. Der Wirt des Deutschen Hauses, Herr Thielede, forderte die Schießhelden auf, fein Lofal zu verlassen. Darauf wandten diese sich gegen ihn und schossen ihn ohne weiteres nieder. Er sant, von drei schweren Bauchschüssen getroffen, zusammen und ist im Laufe des Montags im Kranten­haus von Eberswalde   verstorben! Bemerkenswert ist, daß das Lotal des Herrn Thielede das Lokal der Böltischen ist. Außer diesen Genannten wurden noch drei weitere harmlose Bassanten getroffen. Einer von diesen erhielt zwei Schüffe. Alle

Händen hatten und diese Hände nicht zum Wohltun und zu einem gütigen Berf rührten, sondern zu immer härteren Bedrückungen der armen Leute.

Aber auch zu der Sammlung vieler Stimmen waren die Grubenmänner und frauen schon viel zu schwach. Und haben erst auf ihre Kinder warten müssen. Und auf den Zusammenschluß aller Arbeiter in der ganzen Welt.

Davon ist also in dem Buch Das törichte Herz" die Rede. Und da ich noch sehr aufrecht auf meinen zwei Beinen durchs Leben gehe und auch keine Brille trage, werde ich wohl noch mancherlei erfahren, das wert ist, aufgezeichnet zu werden. Nicht, weil mir das Aufzeichnen Spaß macht oder ich ein Ansehen vor den Menschen damit erreichen möchte oder ein gut Stüd Geld verdienen und ein lustiges Leben beginnen. Auch der, welcher der Menschen viel­gestaltige Schidsale aufzeichnet und fein Stein ist, lebt, wie die armen Leute leben, die er miterlebt. Ihre Not und ihr Lachen, ihren Glauben und ihr Berzweifeln, ihren Tag und ihre Nacht. Ihren Aufgang und ihr Ende. Und über sein Herz weht auch das ewige Lied vom Morgenrot dahin. Und er lebt, wie ihr, bei einem Anfang und vor einem Ende. * Im Verlag 3. H. W. Dieß Nachf., Berlin  , soeben erschienen. Breis in Ganzleinen 5,25 m.

Die eingedeutschte Speisekarte.

Bon Hans Bauer.

Wenn einer in Deutschland   gar kein Gefühl für die Schönheiten seiner Muttersprache mehr aufbringen kann, dann pflegt er die Ent fernung der Fremdworte aus ihr zu fordern. Zu Kriegsbeginn haben wir das erlebt, wo sich einige fogar für so unabkömmlich im erbitterten Kampfe gegen das undeutsche Wort betrachteten, daß fie um seinetwillen lieber auf die Teilnahme am Streit gegen den äußeren Feind verzichteten. Nun scheint seit der Wahl Hindenburgs eine neue Welle des Fremdmorthasses sich über das deutsche Bolk zu ergießen. Wiederum steht zwar die gesamte deutsche Geistigkeit dem Ringen teilnahmlos gegenüber, dafür haben aber die deutsch  nationalen Abgeordneten die Führung im Kampf übernommen. Noch dominieren sie allerdings nicht im Reichstag und das Berbot des Fremdwortgebrauchs läßt sich nicht zum Gefeh erheben, im Reichs. tags restaurant hingegen scheinen sie über eine unbestrittene Mehrheit zu verfügen. Diese hat es durchgefeßt, daß die Kotelette, Rumleaks und anderen Herrlichkeiten von der Speisentarte ver.

Einiges davon habe ich nun in meinen Büchern aufgezeichnet. Es geht da gemiß nicht sehr luftig zu. Das soll nun nicht etma heißen, daß arme Leut nicht lachen können, oder etwa gar nicht fröh lich sein dürfen. Mir liegt aber mehr das Ernsthafte, das, was im Leben ja die meiste Zeit wegfrißt, die Arbeit und das ewige Sorgen ums tägliche Brot. Und von solchen Dingen ist sehr viel in dem neuen Buch die Rede, dem ich den Titel Das törichte erz") gegeben habe. Da habe ich nun in einer Geschichte zu schildern bersucht, wie glücklich zwei Menschen sein fönnten, wenn sie mehr auf die Stimme ihres Herzens hören würden als auf das, mas im Leben so häufig mit Vernunft" und Klar- Denken" und Rücksicht auf die anderen Leute" bezeichnet wird und schließlich doch nicht eine Regel für alle fein fann. Weil es doch immer auf das eigene Leben antomimt, das jeder Mensch anders als sein Nachbar führt. nd in einer anderen Geschichte wird gezeigt, daß man nicht auf Wolken burch das Leben schweben kann, daß man Unzufriedenheit als eine Krankheit von sich abheilen lassen und ein flares Ziel haben muß, zu sich selber und in den Irrgarten der Welt hinein. Sonst überwunden und Rippen- und Lendenstücke an ihre Stelle getreten spannen sich die ungefunden Süchte und falsch angefeßten Unter­fuchungen und stoßen den Menschen, der nicht weiß, wohin eigentlich will, als ein hilfloses Brack in den Abgrund. Und dann ist noch eine Geschichte in dem Buch, da wird die düftere Welt eines Bergwerfs aufgezeigt. Und zwar in einer Grube, wie sie vor zwanzig Jahren in Belgien   so, und nicht anders, als sah, ich meine: nicht freundlicher und weniger grausam gegen die armen Leute war, die da mühselig ihr Brot verdienen mußten und bei aver Plage und Not doch nicht aus dem Elend herausfamen und lange vor dem biblischen Alter darin umfamen. Hier fonnte ter einzelne Mensch sich mahrhaftig nicht weiterbringen. Hier mußten es foon viele sein, die da ihre Stimme erhoben und ein Menschendasein von denen begehrten, die die Macht allein in den

er

find. Da wäre ja also in einem wesentlichen Bestandteil der deut schen Gesetzgebungsmaschinerie die Deutschgefinnung wieder einmal gerettet. Und num bleibt nur noch zu wünschen, daß das Wohl unserer Abgeordneten durch sie nicht gefährdet werde und daß dem Reichstagsrestaurant wenigstens ein Kellner erhalten bleibt, der meiß, um was es sich auf der Speisenkarte handelt, und verrät, daß gebratenes Wiegefleisch auf gut Deutsch   nichts anderes als Beefsteak ift. Sofern ihn deutschnationale Abgeordnete befragen, fann er sein Ueberfeßungsamt ja in diskretem Flüstern ausüben.

Die Einäfcherung unseres Genossen Otto Köfter findet am Donnerstag, vormittags 11 Uhr, im Arematorium in Wilmers­durf statt.

Nicht nur die friedliche Bevölkerung Oderbergs, sondern auch der umliegenden Orte ist durch die vaterländische" Bluttat in die größte Aufregung versezt. Von den Behörden wird erwartet, daß fie durch festes Zugreifen weitere Ausschreitungen dieser Organisationen unterbinden. Daß von" Notwehr feine Rede sein kann, dafür zeugt am besten die Tatsache, daß sämtliche Schwerverletzte die Schüsse in den Rüden erhalten haben!

Eines Kulturstaats unwürdig. Anfrage zum Fall Höfle.

Die demokratische Reichstagsfraktion hat fol. gende Kleine Anfrage eingebracht:

,, Die vom Untersuchungsausschuß des preußischen Landtages im Zusammenhang mit dem Tode des früheren Reichspoftministers Dr. Höfle festgestellten Tatsachen haben in ganz Deutschland   eine lebhafte Beunruhigung herborgerufen und den Eindruc entstehen laffen, daß die Behandlung franter Untersuchungs. gefangener in einer Art erfolge, die eines Kulturstaates unwürdig ist. Was gebentt die Reichsregierung zu tun, um eine ausreichende ärztliche Pflege franter Untersuchungsgefangener in allen deutschen Ländern sicherzustellen?"

Polizeipräsident Genoffe Grzesinffi wird am 14. Mai, vormit­tags 10 Uhr, durch den preußischen Innenminister Gen. Seve ring in sein Amt eingeführt werden.

Ein neuer Reigenprozeß. Am 14. Mai tommt eine Klage zur Hauptverhandlung, die von Maximilian Sladet und Gertrud Ecsoldi gegen Dr. Wilhelm Stapel  , den Herausgeber des Deutschen Boltstums", erhoben worden ist und bereits seit drei Jahren läuft". Dr. Stapel hatte im März 1922 einen Auffaz veröffentlicht, in dem er behauptete, im Reigenprozeß sei das Thema verschoben worden. Man hätte nicht über das Thema Kunst und Sutleichfeit", sondern über das Thema Kunst und Geschäft verhandeln müssen. Sladet und Frau Ensoldt fühlten sich durch den Berdacht beleidigt, daß sie den Reigen" um des Geschafts willen aufgeführt haben sollten und haben gegen Stapel geflagt.

Spaziergang um die Welt in 13 Jahren. Auf einer Wanderung um die Welt, die er in 13 Jahren zu vollenden hofft, ist ein Hollän­der, Gysbertus Seurbring, in der afrikanischen Stadt Nairobi   an­gekommen. Er verließ seine Wohnung in Haarlem   am 1. Mai 1921 und hat jezt nach 4 Jahren die erste Strede von etwa 40 000 kilo­metern zurückgelegt. Sein 13. Baar Schuhe hatte er in Nairobi   durch gelaufen und auch manche Abenteuer bestanden, aus denen er sich aber immer, wie er fagte, mit seinen zwei Händen glücklich her. ausgefunden". In den nächsten neun Jahren will er burch Afrika  wandern, dann über den Suezkanal nach fien marschieren, Amerita durchqueren und dann langsam wieder nach Hause gelangen.

Ein Fortschritt auf dem Gebiete der Krebsforschung. Der dänische Arzt Dr. Albert Fischer, ein Schüler des amerikanischen  Forschers Dr. Carrel  , hat aufsehenerregende Krebsuntersuchungen gemacht. Es ist ihm gelungen, Krebsgewebe außerhalb des Orga nismus zu züchten, mit denen er bei Tieren Krebsgeschwüre erzeugt hat. Er meint nachweisen zu fönnen, daß diese Gewebe bösartiger find als der Krebs, der sich im Organismus bildet. Die Bedeutung dieser neuen Forschung liegt in erster Linie darin, daß man jetzt die verschiedenen Behandlungsmethoden des Krebses beffer über. fehen und nachprüfen fann. Man wird in Zukunft leicht feststellen fönnen, was das Wachstum des Krebses fördert und wodurch es gehemmt werden kann. Auch wird jekt die Röntgen- und Radium behandlung bei Krebs beffer beobachtet werden können. Dr. Fischer. arbeitet zusammen mit Dr. Bay, der bekanntlich unlängst Krebs auf Brandwunden gezüchtet hat.

Was ist ein Golem? Mit Bezug auf das Golem.Bild in der Unterhaltungsbeilage vom gestrigen Tage gehen uns Anfragen aus unserem Lesertreise zu, die beweisen, daß man sich über die Be deutung dieses aus dem Hebräischen stammenden Wortes nicht flar ist. Der Golem" ist eine foloffale Menschenfigur aus Ton, der ihr Verfertiger Leben einflößte in der Hoffnung, sich ihrer Kräfte füx feine Zwede bedienen zu fönnen. Aber der Golem täuschte ihn. Er ging feine eigenen Wege. Die im Prager Getto im 17. Jahr­hundert entstandene Golem- Sage ist neuerdings in einem Wegener Film behandelt worden.

Ueber Student und Tolitif" foricht am 14. d. m., abends 7%, br. Dr. D. Landsberg..... in der Aula des Dorotheen. städtischen Realgymnasiums.

Re'ne Jniel Wieringen   mehr. Die der holländischen Küfte vorgelagerte Insel Wieringen  , die durch den Aufenthalt des deutschen   Erfroubringen befannt wurde, if nunmehr eine Balbiniel. Man hat nämlich die Teste offene Stelle des 2 km Jangen und 70 m breiten Deiches zwischen dem Festland von Nordholland   und der Insel Wieringen zugeschüttet.