die Deutschnationalen in dem Sinne einzuwirken, die Frage der Amnestie lediglich vom Standpunkte einer sachlichen und staatspolitischen Notwendigkeit aus zu betrachten. Gerade die Abgeordneten der Zentrumsfraktion stammen zum guten Teil aus dem besetzten Gebiete und der Rheinprovinz und mußten daher in besonderem Maße das Bedürfnis haben und zur Geltung bringen, daß gegenüber der r e st- losen Amnestierung der rheinischen und s e p a- ratistischen Verbrecher der sittlich und rechtlich gleich notwendige Ausgleich gegenüber anderen Verurteilten in Deutschland geschaffen werden muß. Das Zentrum aber de» schränkt sich bisher offenbar auf eine rein negative Taktik: es läßt— statt aktiv sich um die Verwirklichung des Amnestie- gedankens ernstlich zu bemühen— einfach wiederholt erklären, es habe kein Interesse(!) an der Amnestie, wenn diese nicht auf breiter Grundlage zustande komme. Es ist auch beklagenswert, daß die Abgeordneten des Zentrums nicht im mindesten auf die Forderung eingegangen sind, den- jcnigen endlich einmal nach den langen Iahren furcht- barster Not einen Gnadenbeweis des Staates zu geben, die während der„Umwertung aller Werte' trotz vielfach redlichen Willens mit den Paragraphen der unendlichen Gesetze in Kon- flikt gekommen sind. Um so größer ist die Pflicht des Reichstags, wenigstens die Regierungsvorlage mit einigen Verbesserungen umgehend zu erledigen. Es kann und darf nicht bestritten werden, daß die Debatten im Rechtsausschuß in größter Sachlichkeit verlaufen sind. Es hieße doch wohl, das Zentrum und— gerade feine Weltanschauung be- leidigen, wollte man annehmen, es ließe sich in der end- l i ch e n Erledigung eines notwendigen Gesetzes etwa von kulturlosen Reden eines kommunistischen Agitators im Reichstag auch nur irgendwie beeinflussen.
Lösung öerKohlenkriseöocchSchleuüerexport? Ein frauzöfisches Einfuhrverbot. Frankreich hat gegen deutsche Kohle ein Einfuhrverbot verhängt, das nur durch Einfuhr- bewilligungcn durchbrochen werden kann, also die gesamte Kohleneinfuhr nach Frankreich unter Kontrolle stellt. Man sieht in diesem Schritt der französischen Regierung einen unfreundlichen Akt gegen Deutschland , nachdem bei den Handelsvertragsoerhandlungen vor ihrer Unter- brechung ausdrücklich beschlossen worden war, daß alle Handlungen unterbleiben sollten, die sich gegen die Wirtschaft des anderen Landes richteten. Erlaubt bleibt von jetzt ab nur die Einfuhr der Reparationskohle. Ob die deutsche Regierung, ähnlich wie in den Differen» zen mit Polen , nun Gegenmaßnahmen treffen und einem Zollkrieg mit Frankreich zusteuern wird, ist zunächst abzuwarten. Für die deutsche Kohlenwirtschaft ist das französische Einfuhrverbot jedenfalls, wie uns von unter- richteter Stelle mitgeteilt wird, ohne große Bedeu- t u n g. Tatsache ist, daß die Franzosen das Einfuhrverbot erst verhängt haben, nachdem rheinisch-westfälische Kohle in Frankreich wesentlich unter den inländischen Prei- s e n angeboten worden ist, so daß die Reparationskohle auf Absatzschwierigkeiten stieß. Während sich der deutsche Kohlen- bergbau sträubt, im Inland denjenigen Preisabbau vorzunehmen, der eine Räumung der Kohlenhalden ermög« lichen könnte, wird nach dem Ausland die Kohle v e r f ch l e u- dert und das— wie leider festgestellt werden muß— unter Inanspruchnahme von Krediten der G o l d d i s k o n t b a n k. die ja sozusagen nur die Export- abteilung der Reichsbank darstellt. Der erste Erfolg dieses Schleuderexporte« ist mm die Ver- hüngung des französischen Einfuhrverbotes. Die Franzosen »erfahren wie die deutsche Regierung, die im Interesse des deutschen Kohlenbergbaues ein Einfuhrverbot auf fremde
I Kohle legte und es mit einer derartigen Konsequenz Hand- | habte, daß es den deutsch -polnifchen Zollkrieg entfesselte. Die deutsche Arbeiterschaft hat aber an einer Kohlenausfuhr zu Schleuderpreisen, die Gegenmaßnahmen des Auslandes her- beiführt, nicht das geringste Interesse, denn die Einfuhrver- böte der fremden Länder werden selbstverständlich auf die Dauer den deutschen Export an Kohle überhaupt i n Frage stellen oder gar unmöglich machen, während bei einem Export auf der Basis der Inlandpreise derartige Gegen- maßnahmen kaum in Betracht kommen. Daher hat der Internationale Gewerkschastsbund mit vollem Recht eine internationale Regelung der Kohlenfrage empfohlen. Die Kohlenabsatzkrise ist eben eine internationale Erscheinung, und sie kann in keinem Fall aus der Welt geschafft werden, indem sie jeder einzelne betroffene Staat auf den anderen abzuwälzen sucht. Das schafft nur einen Konfliktstoff, der eine vernünftige Regelung der Welt- Handelsbeziehungen höchstens erschweren, niemals aber er- leichtern kann._ <knöberatung im Zollausschuß. Ter Kampf ist noch nicht zn Ende! ver handelspolitische Ausschuß erledigte gestern in einer Sitzung die zweite Lesung der Zollvorlage. Die Sitzung unterschied sich von keiner der vorhergegangenen. Es blieb das gleiche Bild: Energische Borstöhe der Sozialdemo- kraten bei den verschiedensten wichtigen Positionen, stereo- type, lahme Erklärungen der Regierung, Schweigen der Vertreter der Zollblockparteien. Sie bestanden auf ihrem Schein, das Kompromiß war fertig, und so soll es unge- ändert in die Scheunen gebracht werden. Gleichgüllig, ob wichtige, volkswirtschaftliche Interessen tödlich verletzt werden, gleichgültig, ob bevölkerungspolitische Gründe dringend vor dem Attentat auf die Bolkskraft und die Volksgesundheit warnen. Das Kompromiß fft der Kaufpreis an die Deutschnationalen. Die hartschädligen Agrarier haben sich die Zustimmung zum Sicherheitspakt in klingender Münze bezahlen lassen. Welche parteipolitischen Konsequenzen sich daraus für gewisse andere Parteien bilden werden, wird sich nach Abschluß der Zollkampagne im Plenum übersehen lassen. Der Kampf ist noch nicht zu Ende! Die Vorlage wird in der im Ausschuß gefertigten Form dem Plenum zugeleitet. Und dort wird sich Gelegenheit finden, das ungeheuerliche Treiben der Regierung und ihrer Parteien, den mörderischen Anschlag auf die Wiederaufbau- substanzen völlig zu demaskieren! « Genossin Sender wandte sich im verlauf der Sitzung noch ein- mal gegen den Antrag der Kompromißparteien, wonach die Re- gierung in der Lage sein soll, das Gesetz zu verschiedenen Terminen in Kraft zu setzen. Der Reichstag dürfe sein Vetorecht nicht aus der Hand geben, vor allem nicht in einer Frage, die geeignet sei, die größte Unsicherheit in die Wirtschaft zu tragen. Gen. Breitscheid betonte, daß es nach den Erfahrungen in der ersten Lesung zwecklos sei, auf die Regierungsparteien einzuwirken: es komme nur darauf an, noch einmal auf die Schädi- gangen hinzuweisen, die der Volkswirtschaft aus dem Tarif erwachsen müssen. Die zahlenmäßige lleberlegenheil der SchnhzSllaer werde die sozialdemokratische Fraktion nicht abhalten, im Plenum die ganz Frage in ihrer großen Bedeutung auszurollen. Die Gen. Frällch und Sollmaua setzten sich noch einmal mit Entschiedenheit für Zollfreiheit auf die unentbehrlich. sten Nahrungsmittel der werktätigen Bevölkerung, Kar. toffeln und Gemüse, ein. Ei« wiesen hin auf die Unterredung, die die Vertreter der Gewerkschaften am Mittwoch mit der Reichsregierung gehabt haben, wobei von allen Seiten, mit besonderem Nachdruck aber von den chri st lichen Bergarbeitern, aus die unerträglichen Folgen der Zollpolitik hingewiesen wurde. Gerade diese Zölle, in Verbindung mit denen für Fleisch, sind
ein Anschlag aus die Existenz von ZMllloae» deutsch « Volk». genossen. deren Lebenskrast durch die Entbehrungen der letzten zehn Jahr« sowieso außerordentlich geschwächt ist. Nachdrucklichst warnte Genossin Wurm vor der Erhöhung der Zölle auf Büchsenfleisch von 20 auf 40 M. Wie die Er- fahrung lehrt, ist von der Seite keine Konkurrenz gegen Frischfleisch zu erwarten. Wir brauchen die Einfuhr von Büchsenfleisch, da wir nicht in der Lage sind, den eigenen Bedarf zu decken. Bei der Abstimmung blieb es bei den Beschlüsseu der ersteq Lesung. Auch der Hinweis des Genossen Nowack. daß die Zölle auf Fette und Oele in ihrer praktischen Konsequenz«ine Stärkung der ausländischen Kapitalsmacht, in Deutschland eme Schwächung der deutschen Industrie bedeuten und eine schwere Belastung de» Budgets der Margarineoerbraucher, also der ärmeren Schichten der Bevölkerung, bedeuten, blieb wirkungslos. Ein Antrag des bayerischen Doltsparteilers F e h r, Frischmilch für Ernährung zollfrei hereinzulassen, verfiel ebenfalls der Ablehnung, weil die Regierung erklärte. daß das praktisch nicht durchführbar sei. Lei der Gruppe.Zndustriezölle' wiederholten unsere Genossen noch einmal energisch die versuche, die Regierungsparteien auf eine vernünftige volkswirtschaftliche Basis zu bringen. Silberschmidi kämpfte gegen die Kolkzölle und gegen die Be. lastung auf Zement, die den so dringend notwendigen Wohnung?- bau erneut erschweren. krätzig wies auf die gewaltige Erregung der Textillndustrie und bei den Konsumenten wegen der Erhöhung der Zölle auf T«xti» lien hin. Er kennzeichnete noch einmal den volkswirtschaftlichen Unsinn, gegen den sich auch die Unternehmer energisch zur Wehr setzen. Genossin Stegmann und der Gen. Frällch demonstrierten, auf reichliches Material gestützt, die unausbleiblichen wirtfchafllichen Folgen für die Thüringer und die sächsische Textilindustrie. Gen. Kohke wies nach, daß der mangelnde Export jetzt schon 40 Proz. der TexkUarbeiter erwerbslos gemacht habe. Es nutzte nichts: die Regierungsmehrheit blieb bei den Zöllen, ohne auch nur im geringsten auf die eindringlichen Argumente un- serer Redner zu reagieren. An Aendernngen brachte die zweite Lesung lediglich einen Antrag der Regie- rungsparteien, wonack die Bestimmung in der Ermächtigung. die Regierung könne gemeinsam mit Reichsrat und einem Ausschuß des Reichstags die Zölle«HSHen. gestrichen wird. Bei dem Paragraphen, der die Einfuhr von Gefrier- fleisch behandelt, heißt es jetzt, daß die Regierung verpflichtet wird. Mengen im Umfange der feitherigeo Einfuhr zollfrei ins Laad zn lassen. Einstimmig angenommen wurde ein von allen Parteien unterzeichneter Antrag, der die Regierung ersucht: 1. Der Entwurf des Zolltarifs nach dem neuen Zoll- schema noch in diesem Jahre dem Reichstag vorzulegen; 2. Mit dem Reichswirtschaftsrat wegen einer Zu- Ziehung der Mitglieder des Handelspolitischen Aus- s ch u s s e s des Reichstags zu den vorbereitenden Ar- b e i t e n des Reichswirtschastsrats zu den Vernehmungen der Sachverständigen zum Zolltarif, insbesondere in Verbindung zu treten: 2. Sobald die Arbeiten des Reichswirtschastsrats hinreichend fortgeschritten sind, beim Reichstag einen Ausschuß einzu« setzen, der eine Prüfung der Grundlagen der beut» schen Gesamtwirtschaft unter besonderer Rerücksichtigung der industriellen Wirtschaft und der Landwirtschaft sowie des wechselseitigen Verhältnisses beider und ihrer Verknüpfung mit der Weltwirtschaft vorzunehmen hat. Im Zusammenhang damit wurde auch beschlossen, das A g r a r. Programm der sozialdemokratischen Fraktion und das Programm der Regierungsparteien, dos nachträglich eingebracht worden war, dem in der Enffchließung vo» gesehenen Ausschuß als Material zu überweisen. Abgelehnt wurde ein Antrag, die Umsatzsteuer auf landwirt - schaftliche Lebensmittel wegfallen zu lassen, angenommen eine Eni- schließung, die die Zucker st euer um die Höhe des Zolles ermäßigt wissen will.
Die neue Freundin. von Max Bernardi. Sie hatte ein Rendezvous bestimmt. Irgendwo draußen, wo der Wald grün und dicht ist, wo Vögel singen und kleine Blumen- köpfe sich im Wind bewegen. Er wollte anfangs nicht, knitterte das kurze Schreiben hin und her, und noch überlegend, wie er dem Stelldichein im letzten Moment entgehen könnte, fand er sich dennoch dort ein. Sie wanderten kurze Zeit stumm nebeneinander her. Jeder mit seinen Gedanken beschäftigt. Er dachte an seine Freunde, an Musik und Tanz und Liebelei. Unter einer mächtigen Kiefer machten sie halt. E» war sonnig warm und wieder kühl im Schatten. Bunte Schmetterlinge tanzten üb« roten Mohn und gelben Löwenzahn. Die Fron neben ihm war alt. Tausend Fältchen logen in ihrem Gesicht, heitere und bittere. Die Hände so grob, stumpfe Finger mit gebrochenen Fingernägeln. Er nahm es alles deutllch wahr. Er fühlte, wie ein häßlicher Unwillen gegen die Frau in ihm auf. stieg. Plötzlich schlug er wütend mit seinem langen Bein in, grüne Gras und zerbiß ein Schimpfwort mit den Zähnen. Ein Vogel fuhr auf und zwitscherte erschreckt üb« der Kiefer. Der Frau ist ein liebes Wort auf den Lippen erstorben. Lang- sam richtete sie sich auf. Ein scheuer, weher Blick streifte ihn. dann wendete sie sich gegen das Kornfeld. Mitten in goldener Sonne führte ein klein« Steig, zwischen nickenden Nehren . Tin weißes Tüchlein flatterte einen Augenblick in ihrer Hand. In d« grobe» Hand mit den stumpfen Fingernägeln... Er war' aufgesprungen. Ganz hoch, wie Im Himmel fast, tirilierte eine Lerche. Sein H«z fing an zu hämmern und die Kehle schnürte e» ihm zu. Er wollte rufen und brachte keinen Laut hervor. Da lief er den kleinen Steig durchs Kornfeld. Aehre» nickte», blaue Blumen leuchteten, Sonne zittert« in der Luft. „Mutter— 1" Sie saß am Wegrand und preßte da» Tüchlein voes Gesicht. Schluchzen schllttette ihren Körper. „Mutter— I* Er barg seinen Kopf an ihr« Schutt«, seine feinen Hände glitten über ihren müden Körper. „Mein Junge— mein Junge—' stammette sie. .�Heute sind es zwanzig Jahr« her, als ich zum ersten Mal« in meinen Armen einen so ganz kleinen Kerl hiell—' und unter Träyen lächelnd, zeigte sie ihm wie groß, wie klein« damals war. Achren, blaue Blumen tanzten, Sonn« flimmerte— er weint«. Weinte in die groben Hände hinein. Die aus eitlen Hochmutsträumen aufgeführte Mauer zerbrach an einem weichen Herzen. Er küßte die groben Hände mit den stumpfen Fingern, küßt« die tausend Fältchen in Ehrfurcht, Dank stotternd der— neuen Freundin.
Schöne Seelen finden sich... Kußmann, einigen Dreck am Stecken habend, Findet Hilfe bei der„Wett am Abend'. Diese pflanzt sich schützend auf vor Kußmarm,— Ist He« Kußmann denn schon Spartakusmann? Kußmann segelt nicht mehr vor dem Wind« Und er tanzt auch nicht mehr unt« Linde.... Dieser Fall ist in d« Tat betrüblich. Aber sonst war es bish« nicht üblich, Daß ein Staatsanwalt, d« allzu karsch, Zuflucht fand im Kommunistenann.... Mich, von Lindenhecken.
Die verfassungssei« der preußischen Skaatsreglerung. Wie kürzlich mitgeteilt wurde, hat das Preußische Staatsministenum be« schlössen, am Abend des 11. August«ine Verfassungsfeier unter Mit- Wirkung künstlerischer Kräfte zu veranftatten. Der Amtlich« Preußisch« Pressedienst teilt jetzt mit, daß die Feier abend» um 8 Uhr in der Hochschul« für Musik stattfinden wird. Als vorläufige» Programm ist vorgesehen: das Vorspiel zu den«Meister- singern': Ansprache des Ministers Severing: Beethoven » v. Sinfonie. Leibesübungen durch Rundfunk. Die Funk-Stunde A.-G. ver- anstaltet vom 3. bis 15. August täglich 6% Uhr morgens(außer Sonntags)«inen geschlossenen, systematisch ausgebauten Kursus für Leibesübungen nach dem System Dr. Rudolf Bode . Die aueführ» lichen Erläuterungen sowie die Kommandos werden, durch ent- sprechende rhythmische Musikbegleitung unterstützt, auf Welle 505 gesendet, sodaß die Rundfunkteilnehmer in der Loge sind, im Hause oder im Freien die Uebungen auszuführen. Ausgrabung einer alkaermanischen Stadl. Tief verborgen in dem größten Walde der schwedischen Insel Oeland liegen in dschungelartiger Einsamkeit die Reste der Burg Ismanstorp. Nun hat Morien Steinberger eine gründlich« Reinigung und Frei- legung der bisher unerforschten Trümmer vorgenommen, die mit Gebüsch dicht durch- und überwachsen waren. Di« Ergebnisse der bisherigen Arbeiten, über die die Seemannsche Jkunstchronii' berichtet, machen es wahrscheinlich, daß Ismanstorp nicht allein unter Oelands 14 allen Burgen die merkwürdigst«, sondern überhaupt«ine Anlage von größtem Interesse für die altgennonische Sunstgeichichte ist. Freigelegt ist bisher«ine fast treisrunde 390 Meter lange Ring- mauer aus Kalkstein. Auf der von ihr eingeschlossenen Fläche haben sich im ganzen 90 Häuser feststellen lassen, deren Mehrzahl sich an die Mauer anlehnte, während die anderen in der Mitte des Raumes gruppiert waren. Manche der Häuser sind in zwei oder mehr Räume eingeteill und hatten einen laubenartigcn gegiebelten vor- bau. Ganz besonders merkwürdig ist der stadtartige Charakter der Siedelung. Um die Mauer läuft in einigem Abstand« eine schmale Straße, und auch innerhalb des Burgplatzes ergibt sich ein Straßen- plan. Dieser bietet durchaus ein Bild, da»«in« mittelalterlichen Stadtanloge verwandt ist. Die Siedelung ist in das fünft« oder
sechste Jahrhundert nach Christus zu setzen: sie hat vielleicht nicht nur eine Berteidigungs- und Wohnstätte, sondern auch«ine Kult- stäste gebildet, denn auf dem Durgplatze konnte ein 6 Meter breiter Rundbau festgestellt werden, der ganz gewiß als irgendein Heiligtum anzusprechen ist. Von ähnlichen Kuttstätten berichtet Saxo Gram- maticus aus Rügen, und was er darüber mitteitt, paßt fast voll» ständig auf die Anlage zu Ismanstorp. Bei der engen Verbindung. die von attersher zwischen Rügen und Oeland bestand, hat diese Uebereinstimmung nichts Befremdendes. Sulturarbeik im völk«bund. Die Dölkerbundstommission für geistige Zusammenarbeit prüfte einen Bericht von Puscarva be- trefsend Ausnahme einer internationalen An leih« unter der Kontrolle des Völkerbundes zu dem Zweck«, die g e i st i g e Entwicklung der dem Völkerbund angeschlossenen Staaten zu fördern. Die Koinniission genehmigte eine Resolution, in der sie ihrer Sympathie für den Dorschlag Ausdruck verleiht und die Fort- führung d« Borstudien zur Verwirklichung des Vorschlages be- schließt.— Zu den Mitgliedern der Unterkommission für Literatur und schöne Künste wurden v«schiedene Mitglieder der Kommission ernannt. Weitere der Kommission nicht angehörende Persönlich- leiten sollen aufgefordert werden, in die Unterkommission einzutreten. D« größte Teppich. Ein Teppich, der 40 Zentner wiegt, ist kürzlich in dem Foyer und im großen Speisesaal eines Londoner Hotels gelegt wprden. Er bedeckt eine Fläche von mehr als 20 Ar. 70 Männer mußten ihre ganze Kraft aufbieten, um ihn zu Hand- haben. Aber das Hotel ist nun stolz darauf, den größten Teppich der Welt zu besitzen, und diese Sehenswürdigkeit wird nach den Berichten der Londoner Blätter viel bestaunt. Zum erstenmal In der Geschichte der Teppichhefftellung sind hier 64 orientalische Teppiche zusammengewebt worden: 62 kamen aus Persien und 2 aus China . Die Vereinigung der Teppiche erfolgte durch Teppichweber aus Samorkand. Nach dem Brauch dieser Arbetter wurden in die Der» bindungsteil« der einzelnen Teppiche farbige Reisfasern Halbmond- förmig hineingewebt, denn es ist ein alter Glaube, daß dadurch alle die, die auf den Teppich treten. Glück und Freude«rhotten. Ein neu« Tizian ? Wie Prof. Fische! in der Seemannschcn .Lunstchronik' mitteilt, ist in mailändischem Privatbesitz ein bisher unbekanntes Werk Tizians ausgetaucht. Das Bild, das den sonst unbekannten Bischof Gradeniao dafftellt, ist eine reife Arbeit des damals etwa siebzigjährigen Künstlers Staatsoper. In der Over am Königsvlatz wird Sonn. abend stall.Polenblut'.Fledermaus- gegeben. Vskar-Moll-Aassselluag tu d« Natioaalgalert«. Zur Ebnma deS silnfzigjährtgen Maler» Oilar Moll wird»>- Ralionalgalerie Im Herbst ein« Sonderausstellung der Werte diese» Künstlers veranstalten. Ein neue»»u» uon«orN. Noch Berichten dtt w Moskau einaelauien sind, ist eine wesentliche Besserung in Gorti» Leynden eingelielen Ter Dichter arbeitet an einem»cnen Roman aus der Zeit des russischen Bilr- gerkriege«. Da« Werl wird bereits m allernächster Zeit zum Abschluß gelangen. Vorbereitungen f»r die Sellnduug ei»«, ialeraallonaleu meteorologisch» 2°s«l°l». Tie K°wn'.'sston d-s Bollerbundei sür geistig. Zulammenarbeit bat die Protestoren« in st er n und L o r e n tz m,t der Biüsuna der Möa. iichkeit der Gründung einc» internationalen meteorologischen Jnstiwt» bettaut.