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Staate wirtschaftlich und politisch helfend zur Seite zu stehen, würde aber sicher in den Massen der deutschen   Arbeiterschaft sehr viel größer sein, wenn die russische   Re» gierung aufhören würde, an d er Zersetzung, Spaltung und damit Schwächung der deut- schenArbeiterbewegung zu arbeiten. Die Be- reitwilligkeit würde ungemein wachsen, wenn die russische   Re- regierung aus ihrer taktischen Weildung in Deutschland   den ein- zig richtigen Schluß ziehen würde, die kommunistische Partei als Sonderbewegung zu liquidieren und einer wirklichen Einheitsfront der Arbeitermassen dadurch Bahn zu schaffen. Die Ehrlichkeit ihres Geredes von Einheitsfront könnte sie den deutschen   Arbeitern außerdem am allerdeutlich- sten demonstrieren, wenn sieinihrem eigenenLande den sozialistischen   Arbeitern geistige und politische Bewegungs- fteiheit geben würde, ohne die eine moderne Arbeiterbewegung überhaupt nicht denkbar ist. Bei einer solchen Politik würde auch nur das Spielen mit Interventionsgedanken vollkommen aussichtslos sein..'! » Die innere Stärke der sozialdemokrati» schen Bewegung zeigt sich nicht nur in der Auseinander» setzung mit dem absterbenden Kommunismus. Die n a t i o- n a l i st i f ch e Bewegung in Deutschland  , die mit einer uner» hörten Hetze gegen die sozialdemokratische Politik der Derstän» digung und des Ausgleichs gearbeitet hat, muhte vor Jahres» frist zum erftenmale bei der Abstimmung über die Dawss- gesetze kapitulieren. Sie schickt sich an. durch ihre verantwort- liche Teilnahme an den Verhandlungen über den Abschluß des Sicherheitspaktes ihre geistige Kapitulation vor der Politik der Sozialdemokratie noch einmal ausdrücklich zu unterstreichen. Mit verbissener Wut haben reaktionäre Or- gane gerade in den letzten Tagen verfolgen müsien, wie deutsche Sozialdemokraten mit so anderem Erfolg als ostpreußische Junker für ein größeres Deutschland   und für eine bessere Zukunft werben können. Die Krise des Zentrums ist gewiß in ihren auße- ren Erscheinungsformen durch die eigenartige und mit einem anderen Parteigebilde nicht vergleichpare Tradition des Zen» trums bedingt. In ihrer sozialen und Wirtschaft» lichen Wurzel kommt aber auch"hier nur zum Ausdruck, wie stark der Einfluß geworden ist, den die von der S o z i a l» demokratie befolgte Taktik des sozialen und republitani» schen Fortschritts, der unermüdlichen sachlichen Vertretung der Volksinteressen auf dem Boden des republikanischen Staates weit über unsere Reihen hinaus hat erreichen können. Reaktionäre Kreise haben vor der Republik   kapituliert, weil sie ihren Kampf für die Restauration als aussichtslos nach jahrelangen vergeblichen Bemühungen haben erkennen müssen. Ihre Kapitulation glaubten sie damit beschönigen zu können, daß sie hofften, in der Republik   auf verfassungsmäßigem Wege schließlich doch noch ihre wirtschaftliche und politische Allein- Herrschaft durchsetzen zu können. Die Borgänge im Zen- trum, der Zusammenbruch der kommunistischen   Parteibewe- gung werden ihnen gezeigt haben, daß diese Hoffnung eine t r ü g e r i s ch e ist und war. Und wenn sie es noch nicht be» griffen haben sollten, dann wird die innerpolitische Entwick- lung ihnen beweisen, daß sie auf Yen Tr.aiNn ihrer A kie im h errschaft w erden v e r'z i ch t.iTst müssen. Es ist eben auf die Dauer.izn Inneren wie im Aeußeren unter de? Herrschaft der Demokratie eine Politik unmöglich, die sich gegen die Interessen der großen Massen des Volkes wendet. Im Volksstaat kann auf die Dauer nur der Wille des V o l k e s Gesetz sein und können nur seine wahren Interessen sich durch- setzen. Die Zukunft gehört allein dem, der für die Willens» bilbung der Massen die politischen Ausdrucksformen findet, dt« der hohen Entwicklung unserer modernen Wirtschaft an- gepaßt sind. Der Zusammenbruch des Kommu- nismus bedingt damit auch das Scheitern aller reaktionären Kräfte, beschleunigt den Siegdervon derSozialdemokratie erkämpf» »saEntwicklung der Weltv o.m ChaoszurOrd- Ä*g.
Die verlöschende Kerze. Line sentimentale Geschichte von Heinz Liepmanu. Da» war ein dunkle einsam« Nacht. Es huschten aus den schatten der Häuser seltsame Grimassen in die Träum« de? schlafen- den Bürger. Der Mond grinst«, wie stet», leblos in die Ferne. Die Stadt schlief. Die Menschen schliefen. Der Nachtwächter lehnte an eine verlöschte Laterne, die Pelzmütze im Gesicht, und schlief.- Allee war müde. Alle» war verrauscht. Die Bürger schnarchten nach einer ein Leben auefüllenden Leidenschaft. Die Toten lagen im Leichenhou», die Ueberlebenden mochten in den Bergen heulen: die Stadt war gerecht, der Bürger war gerecht, der Mensch, nein, nicht der Mensch, die Leute schliefen. E» war vorbei. In einer Kammer, deren zerrissen« Wände schräg oben zu- lammenliefen, brannte eine Kerze Sie war außer dem Mond und den in der Lust sich taumelnd vermählenden Glühkäferchen da» einzige Licht in der kleinen Stadt. Neben der Kerze, die auf einem Schemel stand, lag der junge Jakob Nachman, der einzige, den die Bürger bei ihrem anstrengen. den Judenmorden darum vergessen hotten, weil Jakob Nachman njcht im eigentlichen Judenoiertel wohnte. Das war aber weiter nicht schlimm. Take Warescu, der Gewürz. bändler, wußte sogar, daß Jakob Nachman da oben wohnte: aber. warum sollte er ihn anzeigen? Da» war ein armer und braver Mensch, der Jakob Nachman, dem sollte man nichts tun, und außer. dem wird er sowieso bald oerhungern. So wurde Jakob Nachman von den tapferen Bürgern der kleinen, ostrumänischen Stadt nicht verbrannt und nicht erstochen. Die Stadt schlief. Der Nachtwächter räusperte sich im Schlafe, erwachte, schlief weiter. Jakob Nachman lag auf einem Lager gelben Strohs und schrieb. In diese Kammer scheint kein Licht. Weder des Mondes fahles Grinsen, noch das grelle Licht der Sonne. Es ist gefeit gegen die lockenden Düfte der langstieligen Tulpen in den Gärten, gegen das Rauschen ferner Linden, gegen das tiefheimliche Werben einer Nachtigall. In dieser Kammer scheint die Kerze. Wenn diese Kerze verlöscht. wird es dunkel sein in der Kammer; es wird ihm kein Mensch eine neue Kerze bringen, und um auszustehen, nein, das konnte er nicht mehr, dazu ivar er zu schwach. So mußte Jakob Nachman also sein Hohes Lied beenden, bevor die Kerze gelöscht sein würde. Wenn sie erlöschte, würde auch er erlöschen. Wenn sie starb, ist sein Werk zu Ende: dann wird auch er sterben. Jakob Nachman halte einen Bleistift, ein dickes Heft weißes Papier und eine inbrünstig träumende Seele. Er träumte: Das ist dos honigüberjlossen« Land am Oelberg. Der Himmel
die preußisthen Universitäten. Beratung«« im Hauptauöschuft. Der Hauptausschuß de« Preußischen Landtages   führt« wm Sonnabend die Beratungen über den Haushast des Ministeriums sür Wissenschast, Kunst und Volksbildung zu End«. Der Etat der preußischen Universitäten für das Finanzjahr 1925 balancicert in Einnahmen' und Ausgaben mit 34,S Millionen Mark. Das bedeutet eine wesentlich« Erhöhung gegen- über dem Etat von 1924 mit 22,67 Millionen Mark und erst recht gegenüber dem Etat des Jahres 1914 mit 21,56 Millionen Mark. Besonders gestiegen sind die Ausgaben für Besoldung usw. Sie haben sich 1914 gegenüber nahezu verdoppelt. Biel   geringer ist die Steigerung der sachlichen Ausgaben. Auf diesem Gebiete ist noch vieles nachzuholen, besonder» wenn man bedenkt, daß in den Kriegs- und Nachkriegsjahren U n i v e'r s i t ä t s b a u t e n so gut wie gar nicht ausgeführt werden konnten. Genosse W a e n t i g als Berichterstatter klagte mit Recht darüber, daß noch immer nicht die letzten finanziellen Konsequenzen aus der sogenannten Univer- sitätsreform und ihrer grundsätzlichen Beseitignug planmäßiger Extraordinariate gezogen worden sind, und daß die Unterstützung des akademischen Nachwuchses, insbesondere der Privatdozenten, noch immer zu wünschen übrig läßt. Geklagt wird ferner besonders seitens der Studierenden über die willkürlich« Ausdehnung der Universitätsferien. Tatsächlich ist die Semesterzeit heute aus drei Monate zusammengeschrumpft, so daß den sechs Etudienmonaten /und sechs Ferienmonat« gegenüberstehen. E» muß von der Unterrichtsverwaltung energisch darauf hingewirkt werden, daß die Ferienzeit auf da» früher üblich« Maß von höchstens fünf M o n a t en zurückgeschraubt wird. Allerdings ist anzu- erkennen, daß das Bestreben einer �willkürlichen Einschränkung der Studienzeit auf selten der Universitätslehr« zum Teil mit einer auf die Dauer kaum erträglichen Belastung der Lehrkräfte zusammen- hängt, die persönliche Fortbildung der Dozenten während des S«> mesters ersctnvert, wenn nicht zur Unmöglichkeit macht. Es wäre zu erwägen, ob den berechtigten Wünschen nicht durch Einführung von Feierjahren oder Feierseinestern nach amerikanischem Muster Rechnung getragen werden könnt«. Eine Einrichtung, die den preußischen Unioersitätsprosessoren auch die Möglichkeit geben würde, durch Reisen in das Ausland und in überseeische Länder ihren Gesichtskreis zu erweitern. Mit Recht ist gerade in der letzten Zeit wieder mehrfach über das politische B« r h a l t e n der Studentenschast Zkloge geführt worden. Der Gesundungsprozeß, der sich zu vollziehen scheint, muß durch geeignete, gemeinnützige Einrichtungen nach Möglichkeit g«> fördert werden. In dieser Hinsicht ist, wenn man Deutschland b«- sonders mit den angelsächsischen Ländern, vor allem aber mit den Vereinigten Staaten  , vergleicht, viel D«r. säumtes nachzuholen. Der von der Wirtschaftshilfe der deutschen Studentenschaft verfolgt« Plan zur Errichtung von Studenten- Häusern bei uns in Deutschland  , wie sie an einigen wenigen Stellen schon geschaffen worden sind, verdient daher großzügige För. derung. Aber auch das Interesse der Arbeiterklasse an den Universitäten und ihren Einrichtungen sollte viel energischer gefördert werden als bisher geschehen ist. Der zur hochschulmäßigen Ausbil» dung von Arbeitern, Angestellten und Beamten ausgeworfene Betrog ist pöllig unzureichend, hier sollt« durch die Begründung von Stipen» dien wirksam Abhilfe geschaffen werden..""jy Im Interesse der Studenienschaft erreicht« Gevoss« Wey! die .Zusage de?.. Minist«- für die Schaffung.von angemessenen Räumen, in denen sich die Studenten der Universität Berlin in den Zwischen. stunden aushalten könnten. Me Universitäten sollen aus Antrag von Dr. Weyl Lehraufträge über den Alkoholismu» und sein« Schädigungen erhasten, auch sollen Lehrstühle für Homöo, p a t h i e und Naturheilkunde errichtet werden. Am letzten Tage beriet der Hauptausschuß über den Haushast der preußischen Kunst Verwaltung. Wenn dieser Etat«in Plus von S Millionen gegenüber dem vorsährigen aufweist, wobei er nur noch um 2 Millionen hinter dem Dortriegsetat zurücksteht, so bedeutet da» noch keineswegs, daß die Kunstaufgaben des Staates in aus- reichender Weise erfüllt werden. Der große Teil der Ausgaben b«. steht in Gehältern: die sachlichen Fragen bleiben vielfach ungelöst. Zu den sachlichen Ausgaben ist die große Landesbühnenorgani»
ist ganz tiefblau. Da» Land ist tiefgrün. Di« Sonne ist tiefgold. Die Menschen hoben einen geraden Rücken und leuchtende Augen. Alles ist tief und einfach und schön. Sulamith  »kommt. Ihr« Haare sind gleich dem Fleisch langer schwarzer Tulpen, ihre Augen tief wie da» Meer, wenn die unter, gehende Sonne es liebtost. Ihre Gestalt ist nur: schön. - Sukamich kommt auf ihn zu. Sie lächell. Ihre Lippen gleichen dem roten, aus gebrochenen Adern fließendem Blut. Sie kommt. Die Kerze flackert. Woher flackert sie? E» hat sie kein Luftzug berührt. Jakob sieht sie an. Dann sieht er: Di« Kerze ver- löscht! Und er ist nicht zu Ende. Sulamith   muh noch kommen, Sulamith   muß ihn. ihn noch auserwählen. Sie muß sich noch zu ihm neigen, feine Schulter muß die ihr«, die ambrafarbene, berühren. Und dann, ja dann, dürft« es vorbei fein. Die Kerze flackert. Das Wachs tropft in winzigen Perlen auf den Schemel. Der Mensch beißt die Zähne aufeinander. Er will, er will jetzt hie Minute, die ihm zum Leben bleibt, an da» Land seiner tiefen Träume denken. Er stellt sich vor: Das Land. Die Berg«. Di« leuchtenden Reben. Es gelingt. Die Hand zuckt zum Gestalten. Zum Papier. Der Himmel wird blau. Und, da kommt Sulamith  , die Geliebte der ganzen Welt. Sie lächell wieder. Siq   naht sich ihm, sie ist bei ihm, sie beugt sich zu ihm, daß er den Duft ihres Körpers atmet. Di« Kerze verlöscht. Es ist dunkel. Es ist alles tot. Der Mensch im Dunkel taumelt in die Unendlichkeit. Sein Werk ist unvollendet. Er hat es zerrissen. Biel   später fanden ihn die Männer, die Take Warescu hinauf- geführt, weil er doch sein Gewissen ssch regen fühlt«, und es nicht verantworten zu können glaubte, wenn er ihnen diesen Menschen entzog. Er war lange verhungert.
piranöello lm kleinen Theater. Fulvia Gelli hat ihren Mcmn verlassen und ist nun in die Gosse geraten. Zertreten und verkommen will sie ihrem verpfuschten Leben ein Ende machen, schießt fehl und wird vom eigenen Gatten, Ehirur» gieprofessor, gerettet. Cr fühlt sich nicht schuldlos an ihrem Nieder- gang: erschüttert von der traurigen Wendung dieses Schicksals und auch von neuem von sinnlicher Liebe gepackt/bietet er ihr den asten Platz in seinem Haus. Aber der Welt gegenüber als zweite Frau. Denn für seine Umgebung ist Fulvia Gelli schon vor dreizehn Iahren gestorben. Eine fromme Lüge der Tochter Lydia zuliebe, in deren Seele die vermeintlich tote Mutter lebt, von einem Heiligenschein umglänzt. Fulvia ekelt ihr Gatte an, doch um der geliebten Tochter nahe zu sein, nimmt sie sein Anerbieten an, zieht in sein Heim als Franzeska, seine zweite Frau. Hier erwartet sie ein härteres Los als vordem im Elend. Lydia haßt die vermeintliche Stiefmutter
f a t i o n hinzugekommen, m der die Freie Volksbühne mit dem Bühnenvolksbund dem arbeitenden Bolk und dem Mittelstand durch eine Organisation der Besucher Zugang zu den großen Kunstwerten des Theaters verschafft. Der Etat wies nur 500 000 Mark für diese Arbeit auf. Die Parteien haben sich jedoch geeinigt, trotz des großen Widerstandes im Finanzministerium diesen Titel auf 1% Millionen Mark zu erhöhen. Ge- nossin Kunert beantragte die Vorarbeiten für ein« Einbeziehung der Künstler in die-Sozialversicherung aufzunehmen. Ebenso wurde ein Detrag von 100 000 Mark sür die Zwecke der Iugendspiele und der M u s i k p f l« g e, die in früherer Zeit hinter den Aufgaben der bildenden Künste so stark zurückgesetzt worden waren, eingesetzt. Als ungelöste Frage bleiben die Bauten auf der 3Ru- s e u m s in s el, die das kaiserlich« Deutschland   dem Volk« unfertig hinterlassen hat. Der Hauptausschuß setzt««inen Unterausschuß ew, der mit den Regierungsvertretern zusammen beraten soll, wie die Schwierigkeiten dieses unglücklichen Bauprojektes, dos natürlich nicht unvollendet bleiben darf, zu überwinden sind. Von allgemeinem Interesse ist auch ein Antrag unserer Fraktion, der verlangt, daß die Konzessionierung von Theaterunternehmungen nicht mehr von der Polizei, sondern der Würde der Kunst ent» sprechend vom Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung vorzunehmen sei. Sozialpolitik im Reichsrat. Der Reichsrat genehmigte in seiner öffentlichen Vollsitzung vom Sonnabend abend zunächst ein« Verordnung zur Aenderung der Reichsgrundsätze über Voraussetzung, Art und Maß der öffentlichen Fürsorge vom 4. Dezember 1924. Vor allem sotten die Richtsätze den Sozial- und Kleinrentnern eine wirksamere Sicherung dafür bieten, daß ihnen eine den Reichsfürsorgegrundsägm ent- sprechend« gehobene Fürsorge zuteil wird, eine Bestimmung, die von manchen Fürsorgeverbänden bisher nicht genügend beachte? worden ist. Die Novelle" schreibt deshalb vor, daß die Richtsätze sür die Sozial, und Kleinrentner in der Regel um wenigstens ein Viertel höher sein müssen als die sür andere Hilssbedürstige. Di« Klagen über mangelhafte Fürsorg« haben den Reichstag zu seinem be­kannten Jnitiativgesetz über Abänderung der Fürsorge- Pflichtverordnung veranlaßt, da» entgegen dem Einspruch de» Relchsrats in der letzten Sitzung des Reichstags angenommen worden ist. Ob die Auffassung des Reick)srats, daß das Initiativ- gesetz nicht oerfassungsgemäß zustande gekommen ist und deshalb nicht verkündet werden darf, zutreffend ist, steht noch dahin. Um jedoch hierunter die Hilfsbedürstigen nicht seiden zu lassen, haben Reich und Länder den auch von ihnen anerkanntm Mängeln der Fürsorge durch die rasche Herausgabe der Novelle zu den Reichs» grundsätzen abzuhelfen gesucht und damit den berechtigten Wünschen des Reichstags nach Möglichkeit Rechnung getragen. Der Reichsrat genehmigte ferner die erst« Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Ablösung öffentlicher Anleihen. Die Verordnung regelt das Um- tauschverfahren, die Gewährung von Auslosung»« rechten und das Vorzugsrentenver fahren. Anmel- dungsstellen sind die Reichsbankanstalten, die Rcichsschuldenverwal- tung und Landesbehörden, welche Anleihen des Reiches verwalten. Die Anmeldung mutz obligatorisch durch eine Bermittlungs« stelle erfolgen. Als Vermittlungsstelle find zuaclassen öffentlich« Kreditanstalten, Sparkassen, Banken und B a n» k i e r s, Kreditgenossenschaslen, die dem Revisionsverband des Deut» schen Genossenichastverbandes angehören, die Zcntralkass« landwirt- schasllicke� Genossenschosteq und die RaisseUenbanken. Die-Aus- schüss« des Reichsrats haben die Bestimmung aufgenommen, daß die V.ckrrnkttk'UNgsflellen den Anmeldenden G e b ü h r eyi s ü r ihr« Tittitzrejt nicht berechnen dürfen.
Zm Maslow-Prozeß vermochte gestern auch di« Dernehmunz des zum Tode verurteilten Felix N e u m a n n nichts Belastendes gegen Maslow zu erbringen. Auch der frichere Kommunist Lehrer Ernst Böse tonnte keine konkreten Belastungen vorbringen. Frankreich   spricht deutsch   wenn e» Geld braucht. Ueber Luxemburg wärsen französische Flugzeuge in deutscher   und französischer Sprache abgefaßte Flugblätter ab, in denen zur Zeich- nung der französischen   Anleihe«ingeladen wird. Freigabe der Einreise nach Vrilisch-Tndien? Wie verlautet, hat die indische Regierung beschlossen, die gegen Deutsche   bisher bestehenden Einreisebeschränkungen alsbald aufzuheben.
und sie. die vor Sehnsucht noch ihrem Kind vergeht, wagt nicht den Schleier zu lüften. Als sie sich endlich von der herzlosen Feindselig- toit des eigenen Kindes getrieben, zu erkennen gibt, sieht Lydia dos stolze Idealbild der Mutter zusammenstürzen und stirbt daran. Fulvia Gelli, die eben wieder ein Kind zur Welt gebracht hat, ver< läßt ihren Gatten auss neue. Sie geht einer unsicheren Zukunst ent- gegen, wie früher, und doch besser als früher, denn jetzt nimmt sie ihr Kind mit sich. Das ist der Inhalt des neuen Schauspiels von P i r a n d c l l o Besser o l» früher", das gestern seine Uraufführung im Klein en Theater erlebte. Eine Komödie, mit dem Tempc- rament des Südländers geschrieben, von Leidenschaft durchflutet. Ein wenig wirklichkeitsfern die triebhasten Menschen und abenteucr- lich die Handlung. Der Leitgedanke etwas dünn für ein abend- füllendes Stück. Aber wieder geht von Pirandello«in eigentümlich bezwingender Reiz aus, der die Zuschauer in den Bann des Dichters schlägt.Besser als früher" ist das hohe Lied der Mutterliebe mit den Augen des heißblütigen Italieners gesehen. Die Aufführung war ein Erfolg. Der jubelnde Beifall galt dem Regisseur Berthold Viertel  , dem ein wundervolles Zusam- menspiel aller Darsteller gelungen war und Maria Orska  , die sich diesmol selbst übertraf. Sie hatte nichts von der Oberflächlichkeil und dem kokettierenden Spiel ins Publikum, das früher ein Schatten auf ihrer Kunst war. Gestern e�chütterte sie, ob als anklagende Kattin oder leidensvolle Mutter oder als jubelnde Bsjaherin des Lebens. Ihr zartes wachsartiges Gesicht, das schmale Figürchen. die heisere Stimme, die leidenschaftlichen Bewegungen und die müde Resignation bleiben dem Zuschauer lange unvergeßlich. Von den übrigen Schauspielern seien Lothar R e w a l t(in der Type eines fanatisch Besessenen), Erika Meingast   und Frida Richards erwähnt._ Ernst Hegne r. Eine neue INekhode zur Feststellung der Geschwindigkeit der Automobile ist von der französischen   Polizei versuchsweise eingeführt worden. Die Automobil« erhalten Signalscheiben, die seitwärts vor dem Führersitz angebracht werden. Diese Signalscheiben haben acht in einem Mittelpunkt zusammenlaufende Felder von verschiedenen Farben. Je nach der Geschwindigkeit nun, die das Auto annimmt. wechseln die Felder und damit die Farben, so daß jeder Polizei- beamte durch einen einzigen Blick aus die Signalscheibe ohne weiteres die Geschwindigkeit des Autos ablesen kann. Dl« Akademie der»Laste wird im Oktober und November d. I». ibre Herbstauestellung als Schwarz-ZSeiß- und Plaftik-AuSstellunq vcranftaltcn, ju der wiederum freie Sintendungen zuaelassen werden. Die Ausstellung umfaßt ffiravbik jeder Art, Zeichnungen, Aquarelle. Gouachen, Pastelle und Werke der Bildhauerkunst. Die näheren Bestimmungen Mr die Beteiligung a» dieler Ausstellung find beim Piörtner der Akademie der Künste, Pariser Platz 4, gegen Zahlung einer Verwallungsgebühr von 0,10 M zu beziehen vle Sefledeluag de» Fernen Osten  ». Die Sowjetregieriing hat einen Plan zur Bcsiedclung des Fernen Ostens ausarbeiten lassen. Ungebeme Gebiete harren dort noch der Erslbließuna und Ausnutzung. Der.Plan steht vor, im Laute /an 10 Jabren 400 000 Personen aus dem europäischen  Rußland   in verschiedene Bezirke de» Fernen Osten  » überzusühreu und dort anzusiedeln.