Einzelbild herunterladen
 

fördert werden, damit es als der Mittler zwischen Osten und Westen durch den Pulsschlag seiner Arbeit dem wachsenden Menschenstrom menschenwürdige Existenz sichern fann.

Für Jahrzehnte wird der Wohnungsbau eine öffent liche Angelegenheit sein, und jeder, der nicht ganz durch Parteischeuflappen gebunden ist, muß zugeben, daß mit den bisherigen Methoden allein feine Lösungen haben ge­funden werden können, die den Notwendigkeiten unserer industriellen Entwicklung entsprechen. Biel   systematischer, viel planmäßiger müssen die Mittel der Gesamtheit in den Dienst dieser großen Aufgabe gestellt werden; hier gilt es, die Grundlagen nicht nur für eine vierjährige Arbeit zu es, die Grundlagen nicht nur für eine vierjährige Arbeit zu schaffen, sondern weit darüber hinaus der fommenden Ent­wicklung bestimmend die Richtung anzuzeigen.

von

Keine Optantenausweisungen!

Eine notwendige Rückwirkung von Locarno  . Die deutsche Delegation unterzeichnete das Friedenswerk Locarno  , weil ihr politische Rückwirkungen in sichere Aussicht gestellt wurden. Aber diese Rückwirkungen follen, nach allem was uns bekannt geworden ist, sich nur auf den esten erstrecken. Vom Osten Europas   ist mit feiner Silbe die Rede gewesen, obschon mitten in die Konferenzbe­[ prechungen die Nachricht hineinfam, daß Tausenden von deutschen   Optanten die Ausweifung aus Polen   unmittelbar mit dem polnischen Außenminister die bevorstehende Deut brohe. Die Reichsregierung scheint es unterlassen zu haben, schenvertreibung zu besprechen und sich die Zusicherung geben zu lassen, daß das formale Recht in dem Geiste menschlicher Berständigung angewandt werde. Eine solche Unterlassung  - auf die leider alles bisher bekannte schließen läßt märe um so bedauerlicher, als es sich nicht wie im Besten um Locarno  - Auswirkungen handelt, bei denen es nicht wesentlich darauf ankommt, ob sie vierzehn Tage früher oder später ge­schehen, wenn sie nur überhaupt in furzer Frist eintreten: hier an Deutschlands   Oftgrenze steht das Schicksal von Lau­fenden unmittelbar auf dem Spiel.

-

-

nalen Volkspartel.

Bertreter der Landesverbände der Deutschnationalen Volkspartei  , Vertreter der drei Hanseftädte Hamburg  , Lübeck   und Bremen  , verstärkt durch Bertreter wei­terer norddeutscher Landesverbände, haben nach einem Bericht der Telegraphen Union in einer Versammlung in Lübed nach Referaten der Reichstagsabgeordneten Dr. Everling und Gof beschlossen, folgende Entschließung an die deutschnationale Reichstagsfraktion zu richten:

-

Wir haben uns von einem Sicherheitspakt auf der Grund­lage des Bersailler Diktates niemals einen Vorteil für unser Bater­land versprochen. Der in Locarno   paraphierte Batt erfüllt in partei zur Wahrung deutscher   Ehre und Zukunft selbstverständlich feinem Punkte die Forderungen, die für die Deutschnationale Bolls­find. Wir wollen deutsches Land nicht preisgeben, die politische Selbständigkeit Deutschlands   nicht an eine Bölfer­bundsmehrheit ausliefern und eine erneute frei willige Unterschrift des Versailler Diftates nicht zu. geben. Eine anderweitige Auffassung stellt sich außerhalb der Grundsäge der Deutschnationalen Bolts­partei. Wir verlangen deshalb von unseren Vertretern im Reichs­ tag   die Ablehnung des Battes.

-

Das flingt nach Spaltungsdrohung, und man tönnte es fast ernst nehmen wenn man nicht wüßte, daß es vor der Annahme der Dames- Verträge aus diesen Bezirken ebenso flang, ohne daß es ernst gemeint war. lang, ohne

Kommunistische Diskussionsfreiheit.

Ein Berliner   Bannstrahl.

Im Organisationsbezirk Halle- Merseburg der KPD  . haben sich einige Kommunisten erlaubt, ihre Ansicht zum Barteiftreit innerhalb der KPD.   in einem Rundschreiben den Mitgliedern zur Kenntnis zu geben. Darauf richtete die Zentrale der PD. folgenden Bannstrahl gegen sie:

Das Bol- Bureau des Zentralfomitees der KPD. hat zur

Alle diese Aufgaben ergeben sich aus der flaren Er­fenntnis, daß Berlin   das st ärkste 3entrum deutscher Arbeit ist, und daß die Arbeit der Gemeindeverwaltung nur dann Sinn hat, wenn sie sich die Unterstützung dieser Ar­beitsentwicklung als oberstes Ziel jetzt. Daneben wollen wir gar nicht die ungeheure Bedeutung der kulturellen und sozialen Verpflichtungen der Stadt verkennen. Aber alles, was hier an Plänen und Hoffnungen in den Millionenmassen schlummert, ist nur durchführbar, wenn einer blühenden Es handelt sich, wie schon einmal im Juli, um taufende Wirtschaft das Leben erleichtert und wenn ihr neue Deutscher, die in der Zeit des russisch  - polnischen Krieges por Möglichkeiten der Entfaltung gesichert werden. Die Option, vor die Wahl geftellt wurden, ob sie als polnische Das ist nur denkbar, wenn die Stadtverwaltung von Kräften Staatsangehörige für den neuen Staat die Waffen tragen, getragen wird, die sich nicht als Feinde, als Gegner, als oder ob sie weiterhin die Staatsangehörigkeit ihrer deutschen  Konturrenten der Gemeinde fühlen, sondern die be Heimat beibehalten wollten. Dabei befanden sie sich in dem wußt, mit zäher Ausdauer und mit verantwortlicher Opfer- verzeihlichen Irrtum, daß sie meinten, auch troh deutscher willigkeit alle Kräfte anspannen, um der Gemeinde zu blühen- Staatsangehörigkeit in Bolen bleiben und weiterleben zu dem Leben zu verhelfen. Wo die Feinde einer solchen Ent- dürfen. Der Wortlaut des Versailler Bertrages war zwei wicklung sind, das ist nach den vielen Erfahrungen der letzten felhaft; es war dort von der Befugnis der Optanten die Jahre kein Zweifel. Sie fizen da, wo privatwirtschaftliche Rede, auszuwandern und ihre bewegliche Habe mitzunehmen. Befangenheit, wo enger Spießbürgergeist und hoch Erst ein Schiedsspruch und der ihn ausführende Wiener Ber näfiger Düntel früher alleinregierender Schichten trag zwischen Deutschland   und Bolen stellte feft, daß es sich fraktionellen Arbeit einer Gruppe von rechts eingestellten Genossen herrscht. Männer, die es fertig bringen, zu erklären, daß in der üblichen Weise nicht um ein Recht, sondern um im Bezirk Halle- Merseburg Stellung genommen. Das Pol.- Bureau eher die Stadt zugrunde gehen" dürfe, ehe die kleinlichen eine Pflicht der Optanten handle, Bolen zu verlassen. Mit billigt das energische Eingreifen der Bezirts. Sonderinteressen leiden dürfen, die sie berufsmäßig zu ver- grausamer Schärfe trifft das formale Recht Unschuldige. leitung Halle- Merseburg gegen die Bildung einer organi­treten haben, dürfen für die Entwicklung Groß- Berlins nicht ausschlaggebend werden. Die Herrschsucht und die eigen Ausweisungen, die vor Das Optantenfchicksal erinnert in seiner Tragit an die fierten rechten Fraktion. Die Freiheit der Diskussion darf vor Jahrhunderten aus aus religiösen religiösen nicht zu einer organisatorischen Berreißung der Partei miß. nüzige Eifersucht der Großindustrie darf die plan- Gründen vorgenommen wurden. Jetzt, um den 1. November braucht werden. Das Pol- Bureau stellt ferner fest, daß die rechte mäßige Arbeit der Stadtverwaltung nicht hemmen. Stüßen und ebenso in der Mitte nächsten Jahres bei weiteren Tau- Gruppe im Bezirk Halle- Merseburg vorgibt, sich vorbehalt. und fördern kann sie nur die Partei, deren Maffen sich mit fenden handelt es sich nicht um städtische Arbeiter oder Ge- los auf den Boden des Etti Briefes zu stellen. dem Schicksal und mit der Entwicklung Berlins   unlöslich ver- werbetreibende, sondern um ffeine Bodenbefizer, die Autorität der Bezirksleitung die selbst nach dem Eingeständnis Wenn gleichzeitig diefe Gruppe durch eine organisierte rechte Fraftion bunden fühlen. Das allein ist der Grund, weswegen die die mit leidenschaftlicher Liebe an ihrem Befih hängen. Wird Sozialdemokratie nicht aufhören kann und nicht aufhören nicht schleunigst Einhalt getan, dann erleben wir, wie die eines Fraktionsrundschreibens der rechten Gruppe ehrlich auf dem wird, um die Mehrheit in der Verwaltung dieser staatlichen Polizeiorgane tausende friedliche Bürger aus Haus Millionenstadt zu kämpfen. Ob in der Mehrheit oder in der und Hof vertreiben. Minderheit, sie wird stets mit all denen zusammengehen, die auf dem Boden der Republik   und der Demokratie bereit sind, Sonderinteressen hinter das Interesse der Gesamt heit zu stellen, aber stets wird sie dafür kämpfen, daß der Sozialismus allein der entscheibende Faktor für die fünftige Gestaltung dieses deutschen  , dieses europäischen  Zentrums wird. Diese Aufgabe wird bei den kommenden Wahlen allein noch nicht gelöst werden. Zu ihrer Lösung gehört eine lange, unermüdliche und nie ver fagende Arbeit vieler Jahre. Aber die Wahlen vom 25. Oktober werden und müssen die Berliner   Sozial­demokratie einen gewaltigen Schritt auf ihrem Wege weiter bringen. Sie müssen dahin führen, daß in Zukunft es ein für allemal heißt:

Die Stadt der Arbeit dem schaffenden Bolt! Berlin   der Sozialdemokratie!

Die Parlamentsneuwahlen in der Tschechoslowakei   sind auf den 15. November festgelegt. Unsere fudetendeutschen Genossen haben auf einem außerordentlichen Parteitag in Aussig   die Nichtbeteiligung der Partei an der deutschbürgerlichen Einheitsfront" einstimmig gebilligt und, ebenso wie unsere tschechischen Genoffen, ein Wahl­manifest erlassen.

Wir halten es für die dringendste internationale Aufgabe der deutschen und der polnischen Regierung, sofort eine Ber­ständigung zu versuchen, die die Optentenausweisungen auf­schiebt und rückgängig macht. Das Locarnomert sichert den europäischen   Ländern den ungestörten Besitz ihrer Gebiete. Je mehr Bolen davon überzeugt ist, um so eher fann es frei willig darauf verzichten, fein Gebiet durch die Ausweisung von Angehörigen des Nachbarlandes zu sichern. Bon der Reichsregierung aber verlangen wir, daß fie ifür die unglück­lichen Tausende von deutschen Familien die politische Initiativne ergreift, die im Geiste von Locarno   eine politische Rückwirkung auf den Wiener Optantenvertrag herbeiführt.

Um ja oder nein.

Deutschnationale Verlegenheiten.

Gestern abend hat eine Vorstandssigung der deutsch  nationalen Reichstagsfraktion stattgefunden, an der Reichs innenminister Schiele teilnahm. Bindende Beschlüsse wurden nicht gefaßt. Heute morgen ist die deutschnationale Reichstagsfraktion zusammengetreten, um zum Vertrag von Locarno   Stellung zu nehmen

Die Opposition gegen die Annahme des Bertrags jammelt fich um die norddeutschen Landesverbände der Deutschnatio

--

-

Boden des Etti- Briefes und der Politik der Komintern   steht. zu untergraben versucht, dann ist das eine Methode der doppelten Buchführung, die im Etti- Brief aufs schärfste perurteilt wurde. Lezten Endes ist diese Stellungnahme der rechten Gruppe die Organisierung des Kampfes gegen die pofitischen Rurs, der im Etti Brief vorgeschlagen wird. Das Pol- Bureau verurteilt aufs entschiedenste das Borgehen diese Genoffen auf das ernsteste."

Politit der Komintern und gegen den inner

der rechten Gruppe im Bezirk Halle- Merseburg und verwarnt

Also Diskussionsfreiheit mir nach vorheriger Abstempelung der Meinungen durch die Instanzen!

Völkischer Meineid.

Der Oberstaatsanwalt in Weimar   hat die Aufbebung ber Jmmunität des nationalfozialistiiden thringifcben Abgeordneten Spiller zur Durchführung eines Meineits berfahrens beantragt. Spiller, der im vorigen Jahre in Weimer auf Bfaden der Liebe wandelte und eine Berläuferin eines Papier warengeschäfte mittels Postkorte zu einem Etelldichein lub, batte vor dem Geraer   Gericht in Abrede gestellt, die Postlarte gestricken zu haben. Die Verläuferin und ihr Bräutigam aber fagten ous, daß Spiller zum verabredeten Termin an der auf der Postleite, bezeichneten Stelle gewesen wäre. Ein Schriftfachverständiger be zeichnete die Karte als von Spiller geschrieben.

Der Kreidekreis" von Klabund. lein Bergner als unschuldig Angeklagte vor einem teuflischen Richter tischen Preſſe zur Berdummung des Bublitums beigetragen hat,

Deutsches Theater.

Klabund   ist stets zwischen den Stilen herumgegangen. Er wai niemals darauf verfeffen, sein eigenes Narrentum oder seine höchste Größe bis zum Kerne auszurneffen. Gern und geschmeidig entlich er von schönen Geistern, was ihm gefiel. Vieles gefiel ihm, das er Icichthin nachformte. Sein Talent des Empfangens ist sehr start; mit der Empfängnis, die ihm das stärkste Wert zusichert, murde er niemals gesegnet. Nun, da er von der Lyrit und der Erzählung ausruht und zum Theater geht, wählte er auch wieder einen Stoff, der seine nicht gerade bedeutende Einbildungskraft zum Schwung beflügelte. Dieses Melodrama und Symbol vom Kreidekreis, der den Schicksalskreis bedeutet, hilft allen Menschen, die sich sentimental aufpulvern möchten, zu beherzigenswerten Erschütterungen. Wie jüß, wie anmutig die Geschichte dieses sechzehnjährigen Chinesen fräuleins, das von der notleidenden Mutter ins Tee- und Lusthaus verkauft wird, sofort Schicksalsdame eines herumirrenden Prinzen und Ehegattin eines furchtbar reichen Bucherers wird! Wie be­feuernd, was weiter erfolgt: Die Berdächtigung des Tee- und Lust. fräuleins, daß sie ihren Mann vergiftet und ihr Kind aus einer fremden Wiege gestohlen habe, wie rührend die Szene vor Gericht und das Todesurteil, und endlich die Erhebung zum Kaiserthrone! Denn, Heureka, der Prinz, der damals sofort Feuer fing, wurde in­zwischen Raiser, und er hat nichts Besseres zu tun, als sofort das junge Mädchen mit dem rotleuchtenden Mantel seiner Macht zu be­fleiden; und goldenes Licht und tiefe Hofbücklinge und Mufit, voll von Schmelz, das ist, was nach all der Trauer und der Niederge schlagenheit und dem Frost in der Schneenacht das Barbett er götzen fann.

Wie aber Reinhardt das belebt hat! Was er vorfand, war ziemlich matt, es war auch tonlos, sehr häufig undichterisch im tiefe ren Sinne und mußte den Regiffeur zur Verzweiflung bringen. Zu­nächst löst Reinhardt alles Gesprochene in einzelne Wortwellen auf, die er derart aussendet, daß sie aus tausend verschiedenen und mert­würdigen Quellen der Persönlichkeit zu entspringen scheinen. Das heißt, er erzieht den einzelnen Schauspieler zur ganz furiosen Ber­sönlichkeit. Er hämmert ihm ein besonderes Gemüt ein, eine be­sondere Schrulle beim Reden, Gehen, Stehen, Glogen, Räuspern und Spucken. Es gelingt ihm, Monotonie in Vielfältigkeit zu verwandeln. Der Regisseur dichtet, Gottseidant, daß er diesmal gedichtet hat! Aber besser wäre es für uns und unser modernes Drama, wenn der Regisseur nicht zu dichten brauchte, wenn er nur dienen tönnte.

Der Schauspieler ist natürlich nur zu dressieren, wenn die Natur ihn segnete. Fräulein Elisabeth Bergner  , die das Teemädchen spiele, fann zusammenbrechen, das Schicksal über sich hingleiten faffen, jammern und jubeln, schmetterlingshaft glitzern und elend ver welfen als die nun in allem Ruhme festgewurzelte Meisterin der leifen Empfindung. Sie ist wohl die ideale Trägerin dieser Bart. I

heit, die gesehen und angebebet werden soll in diesem Stück. Fräu­und schließlich als Siegerin über alle Feindschaft und Gehäffigteit, es ist sehr erfreulich, solchem Niederbruch und solcher Erhebung bei zuwohnen. Die einzelnen Schauspieler chargierten glänzend. Sie müffen chargieren, aber diese fünftlich überhitzten Schauspieler, die ihrem Meister blindlings folgen, verirren sich auch. Hans Thiemig und Eugen Klöpfer   sind Beweis dafür, daß ihre übermäßige Bajallentreue zum Regisseur ihnen schädlich sein fann. Nachdem Eugen Klöpfer   als Bucherer seine pittoreske Natur ausgetobt hatte, Eugen Klöpfer   als Bucherer seine pittoreste Natur ausgetobt hatte, wollte er gütig wirken, und er fing an, salbaderisch zu wirken, und Hans Thientig gab sich allzuviel Mühe, hell und feurig und so goldig zu wirken, wie die goldene Schuppenuniform, die ihn als den Allein­herrscher über das mächtige China   bekleidet. Er mirtte aber schließ lich allzu operettenhaft. Der echte Ton wurde gefälscht. Alles Ge­lingen, das nötig war. um das Schauspiel zur Sonnigkeit und Hoff nung ausflingen zu lassen, war Fräulein Bergner auferlegt. Gie trug alles, fie erhob sich zu wirklicher Schönheit. Kein Matel blieb an ihr. Mar Hochdorf.

Schuß vor der Preise. Die Fachorgane der Breffe beflagen es, daß der journalistische Nachwuchs io sehr zu wünschen übrig läßt, daß gründliche Ausbildung auf irgendeinem Gebiet nicht mehr erstrebt und gefordert wird. In den letzten Tagen haben mir beschämende Zeugnisse dafür erlebt. Was große Berliner   Blätter, Profeffors Grimme( im Zentralverein deutscher Staatsbürger zum Teil unter sensationeller Aufmachung aus dem Vortrag des jüdischen Glaubens) über die Funde am Sinai   gemacht haben, ist ein nur zu deutlicher Beweis dafür, daß gewisse Zeitungen ihre Aufgabe nicht mehr ernst nehmen. Es genügt, daß irgendein junger Mensch gefällig zu schreiben weiß, um auf die Menschheit ohne Sachfenntniffe, ohne Berantwortungsgefühl losgelassen zu werden. weniger privaten Vortrags veranlaßt, öffentlich durch Herrn Jezt sehen sich sogar die Arrangeure des übrigens mehr oder Dr. Bruno Weil erklären zu laffen:

об

Der andere Fall, in dem ein großer Teil selbst der hauptstäd­betrifft die Berichterstattung über den Hellseherprozeß Stätte, um wissenschaftlich festzustellen, ob Hellseherei vor­in Bernburg  . Das Gericht war natürlich nicht die lag. Aber die Berichte tun in leichtfertiger Weise jo, als einem Ult, den irgendein journalistischer Spaßvogel veranstaltet das Faltum der Hellseherei erroiesen sei. Und aus hat, leiten fie weitere Schlußfolgerungen ab. Wenn diese Helfers helfer des woüftesten Aberglaubens eine Ahnung davon hätten, wie schwer es ist, wissenschaftlich einwandfrei zu beobachten und Fehlerquellen auszuschalten, würden sie mit anderer Vorsicht ihres Amtes walten. Aber der Leser ist es zufrieden, denn es wird seinen Instinkten geschmeichelt.

Männerchor Fichte- Georginia". Als Arbeiterfängerchor gesehen, verfügt dieser Berein über prachtvolles Sängermaterial mit einer günstigen intellektuellen Schärjung und einer guten chorischen Schulung. Zu wünschen wäre, daß einige vorzügliche Solotenore" fich besonders in Höhe und Stärke dem Chorganzen besler und intensiver verfchmölzen. Die Leistung des Bereins, der in der Garnisonfirche alte und neue getftliche Stücke sang, war hoher Aner­tennung wert. Nur der Braftifer des Chorgejanges vermag zu ermessen, welche Fülle von Klippen die alten Säße eines Palestrina  oder Gallus bieten, über deren schlichte Harmoniefolgen der Late genießend hinweghört Freilich kommt diese herrliche alte Mehrs ftimmigkeit bei ihrer Berengung auf den Männerchorbereich nicht immer so plaftisch heraus, wie es ursprünglich beabsichtigt ist. Am Stimmen nicht zu weit ausfchwingen läßt: Balestrinas O bone besten gelingen noch Säge, in denen die Polyphonie die einzelnen Jesu", Gallus Ecce, quomodo moritur justus". Bachs Rom, füßer Tod" wird ein Berrbild herausgearbeiteter Einzelheiten und bider Klänge, und der Bearbeiter( Georg Schumann  ) biegt schließlich die Originalmelodie am Schluß frampfhaft um. Die zweichörige Manier der Gabrielischen Schule tann sich im engen Tonraum schon gar nicht ausleben, so schön der Chor das Stüd auch fang. In Mozarts Ave verum" gab es beim esto nobis" eine fleine Bezo legenheit, die das Stüd um ein Haar zu Fall brachte. Die modu Die große Bedeutung der Funde ist von der gesamten Breffe latorischen Schwierigteilen der nachfolgenden Schubertschen Kont betont worden. Um aber die Deffentlichkeit vor Enttäuschungen pofition bewältigte der Chor mit außerordentlicher Anpassungs­zu bewahren, ist es notwendig, darauf hinzuweisen, daß Herr fähigkeit. Walter Fischer spielte Bach und Reger, im Bräludium Professor Grimme zwar mit Sicherheit in seinem Vortrag die These G- Moll von Bach seltsam unfrei und voller Hemmungen in der aufgestellt hat, daß diese Funde das älteste Buchstabenalphabet der Präzision des Spiels zwischen Manual und Pedal sowie in der Welt und in femitischer Sprache geschrieben sind, daß er aber die Agogit, so daß der toloffale Schmung des Stückes zerstört ward von ihm gelesenen Deutungen, insbesondere, foweit sie sich auf die und dieser Eindruck auch nicht durch die meisterhaft virtuose Ge vorträgt. Ein endgültiges Urteil über den Inhalt der Tafel wird Georg Kulentamp oft steuerte fleinere Stüde   bei und Person des Gefeßgebers Mojes beziehen, nur mit aller Reserve ftaltung der nachfolgenden Fuge aufgehoben zu werden vermochte. des Gelegeriges über den uge fleinere Stade   th erst möglich sein, wenn die Funde, die der englische   Profeffor Petrie Bachs D- Moll Chaconne für Bioline allein in einer start intelle? tuell aus unbekannten Gründen am Sinai gelaffen hat, nach Europa   durchdrungenen Ausführung. Wilhelm Knöchel ist dem Chor geschafft werden, und wenn diese Gelegenheit dazu benutzt wird, ein tüchtiger Erzieher, der ihn voll mufitantischen Geistes über Höhen um nachzuforschen, ob und was am Sinai an ähnlichen Dingen noch und durch Tiefen führt. S. G. egiſtiert."

Y

bleibt genau so mythisch wie zuvor. Und wenn fie erwiesen werden Mit andern Worten: Die Geftalt eines angeblichen Mofes sollte, ist für den ganzen Kreis der Sagen, die an seine Person getnüpft werden, nichts bewiesen Daß die fünf Bücher Moses   nicht von ihm stammen, wiljen heute schon aufgeklärte Laien

System der Massenproduktion. Der Berliin zeigt die Riefenfabrik des Borfräge. Heute abend 9 1hr hält in der Urania Dr. Rurt H. Buffe Hannover   einen limborirag über: enrn Ford   und das amerikanische amerikanischen   Automobillönigs." Ihtischen Instituts spricht heute 8 Uhr im Harmoniumfaal Dr. E. In einem Bortrag des Psychoana Simmel über Biggoanalyfe und Erziehung.

SO