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durch unsere Beteiligung an der Regierung die weitere republi. Imart überhaupt noch nicht zur Berteifung ge-| tanische Entwidlung unseres öffentlichen Lebens fördern tommen ist. Ein Antrag hoch und Genossen, worin die und auf die Durchdringung der Republit mit sozialem Geist Regierung aufgefordert wird, über die Ausschüttung der 5 Millionen, hinwirten fönnen. die Verteilung an die Länder und die Auszahlungen an die einzelnen Arbeitslosen zu berichten, wurde angenommen. Die Ländervertreter sollen in der nächsten Sigung über die Ausführungsbestimmungen berichten. Ein weiterer Antrag der Sozialdemokraten in dem die Regierung aufgefordert wird, die Borbereitungen zur Erledigung der Kurzarbeiter- Unterstüßung und der sonst noch außen stehenden Anträge materieller Art beschleunigt zu treffen, wurde gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten zurückgestellt.
Bon Bedingungen" und" Programmen" halte ich nach meinen Erfahrungen nichts. Berstehen die Männer, die wir ins Kabinett entfenden, sich durchzusehen, dann können sie aller schöner Bedingungen und Programme entraten. Gelingt ihnen das nicht, dann nügen ihnen auch alle Bedingungen und Programme nichts.
Es kommt jetzt darauf an, daß die vier Parteien, die die große Koalition bilden müssen, von dem ernsten Willen beseelt sind, unter zeitweiser Zurückstellung eigener Grundsätze und Forderungen ohne nach links oder rechts zu sehen, das zu tun, was die schwierige wirtschaftliche und politische Lage unseres Boltes heischt. Ich weiß wohl, daß man dabei über die richtigen Wege zur Rettung oft sehr ab. weichender Meinung sein fann und sein wird. Aber wenn das ernste Wollen, dem Volksganzen zu dienen, in allen Teilen der Roalition start genug ist, dann wird man im Ausgleich der Meinungsverschiedenheiten in wichtigen Lebensfragen stets den Weg zum einigen, den Staatsnotwendigkeiten gerecht werdenden Handeln finden. Diese Politik der großen Koalition auch im Reiche mehrere Jahre tonsequent durchgeführt, würde so fichtbare Erfolge nach innen und außen zeitigen, daß daran alle Verleumdung und Demogogie von rechts wie von links wirkungslos zerschellen müßte. Wir stehen wieder einmal vor einer Entscheidung von geschichtlicher Bedeutung, vor einer Entscheidung, die für die weitere Entwidlung Deutschlands ausschlaggebend werden fann. Da muß auch die Sozialdemokratische Partei , die stärkste Partei des Reiches, Bertrauen zu ihrer inneren Kraft beweisen und den Mut zur Verantwortung finden. Wollte fie fich weiter von der Furcht vor der Verantwortung in ihrem Handeln leiten laffen, so würde sie dem parlamentarischen System einen vernichtenden Schlag versetzen und der Reaktion die Bahn ebnen. Das tann aber die Partet, das darf sie nicht tun. Den Argumenten des Genossen Braun ist in vorangegangenen Beratungen der Frattion entgegengehalten wor den, daß die Partei den Mut zur Berantwortung in den allergefährlichsten Lagen bewiesen hat und daß parla mentarische Schwierigkeiten, die auf politischen und sozialen Gegenfäßen beruhen, auch in anderen Ländern bestehen, ohne daß das parlamentarische System gleich zugrunde geht. Die entscheidende Frage bleibt, ob es zurzeit möglich ist, eine ftabile Mehrheit zu schaffen und in ihr wichtige Arbeiterforderungen durchzusehen. Aus diesem Gesichtspunkt wird auch die Fraktion ihre Entscheidung treffen.
Erwerbslosenfürsorge im Reichstagsauschuß
1 Millionen Hauptunterstützte.
Der Soziale Ausschuß des Reichstags trat am 11. Januar zu fammen, um fofort wieder in die Beratungen der Erwerbslofenfür ferge einzutreten. Ministerialrat Weigert berichtete zunächst über den Stand der Arbeitslosigkeit.
Die Zahl der Hauptunterstühlen dürfte jetzt etwa 1½ millionen betragen.
Auf Grund der letzten Reichstagsbeschlüsse sind vom Reichsarbeitsministerium inzwischen folgende Maßnahmen erfolgt: Anordnung über die neuen Höchstfäße der Unterstüßung, Erlaß über die Aus Schüttung von 5 Millionen Reichsmart, die über die Fürsorgeämter an Ausgesteuerte und nicht unterstüßte Arbeitsloje verteilt werden sollen, Borberatung einer Renderung zur 5. Ausführungsverordnung betreffend Einschränkung der Beitragsbefreiung in der Landwirt schaft, Entwurf für einen Reichsausgleich, Gefeßentwurf über die Einbeziehung der höheren Angestellten in die Erwerbslosenfürsorge,
Auf Antrag des Berichterstatters Aufhäuser wird beschlossen, zunächst über die von der Regierung getreffenen Maßnahmen zu bebattieren, in der folgenden Sizung den Entwurf zur Einbeziehung Her Angestellten zu verabschieden und anschließend die noch unMedigten Anträge materieller Art, wie Kurzarbeiter- Unterstützung, einmalige Beihilfen usw., zu erledigen,
In der folgenden Aussprache wurde von allen Rednern betont, daß die an fich geringe Summe von 5 Millionen Reichs
Der neueste Museumskrieg.
Uus fachmännischen Kreisen wird uns geschrieben: Wilhelm von Bode veröffentlicht in einigen Berliner Tageszeitungen einen Brief an den Unterrichtsminister Beder, in dem er das Anerbieten des Ministers, Bodes Bildnisbüste anläßlich seines achtzigjährigen Geburtstages innerhalb der Museen aufstellen zu lassen, mit einer Begründung ablehnt, die näherer Be trachtung wert ist.
Für das Kaiser- Friedrich Museum, seine ureigenste Schöpfung, will Bode plötzlich teine Verantwortung mehr über nehmen. Er möchte hier nicht einmal in effigie" als Urheber dastehen. Die veränderte Zweckbestimmung des Dahlemer Museumsbaues soll daran schuld sein, daß das Kaiser- FriedrichMuseum mehr einem Magazin als einem Museum gleiche.
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Ganz so liegen die Dinge nun doch nicht. Das Dahlemer Museum war in erster Linie als Erfaßbau für das reichlich über füllte alte Böltertunde Museum gedacht. Vier mächtige Bauten sollten in Dahlem erstehen, einer für die Sammlungen Asiens , die drei übrigen für die Sammlungen aus Amerika , Afrika und Ozeanien . Der für Asien bestimmte Bau mar noch furz vor Ausbruch des Krieges in Angriff genommen und wurde trog der unerhört schwierigen Finanzlage des Staates wenigstens soweit weitergeführt, daß er feine eigentliche Aufgabe, zur Entlastung des Bölkerkunde- Museums zu dienen, erfüllen tonnte. Selbstverständlich mußte infolge der wirtschaftlichen und finanziellen Not auf die übrigen Gebäude verzichtet werden. Infolgedeffen konnte auch nicht daran gedacht werden, die asiatische Sammlung all ein nach Dahlem hinauszuschaffen, während die übrigen Sammlungen des Völkerkunde- Museums in Berlin verblieben wären. Das Interesse der Wissenschaft und des Publikums forderte gebieterisch, die Sammlungen des Bölkertunde- Museums zusammenzuhalten. Zudem wurde durch den Umzug des Kunstgewerbe- Museums in das Schloß in unmittelbarer Nähe des Bölferkunde- Museums ein großes Gebäude frei, das mit zur Entlastung des Völkerkunde- Museums heran gezogen werden konnte. Es bot sich auch eine Gelegenheit, die schon lange von allen Einsichtigen geforderte Trennung von Sch a u- und Studiensammlungen durchzuführen. Etwa/ des
ehemaligen Bestandes find nach Dahlem übergeführt worden, fie
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werden hier zu einer großen Studiensammlung vereinigt. die später zu einem Institut für vergleichende Ethnologie ausgebaut merden soll, während die Gebäude in der Prinz- Albrecht- Straße übersichtlich geordnete cha usammlungen enthalten. Das Raiser Friedrich Museum ist nur insofern betroffen, als die in drei(!) Räumen des Erdgeschosses aufgestellten Islamischen Sammlungen ursprünglich auch nach Dahlem gehen sollten. Vorausfichtlich werden die Islamischen Sammlungen nicht im Kaiser Friedrich- Museum verbleiben. Aber Bode tut so, als sei hier schon das letzte Bort gesprochen, um damit Zustände zu bemänteln, die wirklich mehr als bedauerlich find, für die aber die velle und ungetellte Verantwortung nur der Direktor des Kaiser- Friedrich- Museums trägt, und das ist Wilhelm von Bode selbst! Es wäre eine Kleinig feit, die Bestände des Kaiser- Friedrich- Museums so aufzustellen, daß einige Räume für die minder wichtigen Sachen, deren es eine Fülle gibt, sis Studienfammlung abgetrennt würden und die be
Zu dem Gesezentwurf über die Einbeziehung der höheren Angestellten in die Erwerbslosenfürsorge hatten die Angestelltenvertreter im Ausschuß, Schneider, Aufhäuser, Thiel, gemeinsam bantragt, daß auch die Stellenlosen, die bereits 1925 und 1924 ohne Beschäftigung waren, bei der fünftigen Unterstützung mit erfaßt werden sollen. Die Regierung behielt sich ihre Stellungnahme vor, während der Ausschuß den Antrag an nahm.
Fragen an den Justizminister. Eigenartige Verschiebungen bei den Gerichten. In den Moabiter Gerichts- und Anwaltszimmern wird in diesen Tagen viel über eine merkwürdige Ber- schiebung der Gerichtsbefeßung gesprochen. Veränderungen beim Jahreswechsel sind nichts Besonderes: Richter werden bei Beginn eines neuen Geschäftsjahres vielfach von der Zivilabteilung und-tammer zu Strafabteilungen und fammern verfekt. Aber Richter, die in Moabit bleiben, be halten in der Regel ihr Dezernat von Jahr zu Jahr, und Richter, die neu nach Moabit kommen, werden in freigewordene Stellen versetzt. So auch in diesem Jahr beim Amtsgericht Berlin- Mitte. Nur eine höchst auffällige Ausnahme ist zu fonstatieren. Derjenige Richter, über den sicher die meisten Beschwerden geführt worden sind, Richter, über den sicher die meisten Beschwerden geführt worden sind, insbesondere wegen ungefeßlicher Berhaftung, ist der durch seine eigenartige Rechtsprechung befanntgewordene Landgerichts direttor Erich Schulze, der bisher die Abteilung 203 des Schöffengerichts hatte und jetzt plößlich die Abteilung 201 bekommen hat. Seine bisherige Abteilung hat der Landgerichts direktor Röseler erhalten, der bisher an einer Zivilkammer arbeitete und wegen seiner Objektivität allgemein geschäßt wird. Nach den Gepflogenheiten hätte er die Abteilung 201, die frei war, bekommen müffen. Warum aber hat nicht er, sondern Schulze diese Abteilung erhalten? Des Rätsels Lösung bietet der Geschäftsplan, aus dem sich ergibt, daß die Abteilung 201 die Buchstaben Ba bis Bt bearbeitet. Unter diese Rubrit fallen sowohl der Prozeß
gegen den Regierungsrat Bartels wie auch der gegen Bar ma
So also bereitet sich die Justiz auf diese Prozesse vor.
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Im Zusammenhang mit diesen Dingen muß der Herr preußische Justizminister gefragt werden: 1. Weiß er, daß diese Berschiebungen beschlossen sind? 2. Kennt er die Entscheidungen, die auf die Beschwerden über den Landgerichtsdirektor E. Schulze ergangen sind? 3. Ist ihm bekannt, daß man jetzt nach der Aus schiffung des Staatsanwaltschaftsrats Linde aus dem Barmat- Brozeß ausgerechnet dessen Intimus und Duzfreund Staatsanwaltschaftsrat Beyermann zum Hauptdezernenten in der Barmat- Sache gemacht hat? 4. Billigt er alle diese Vorgänge?
fommen. Er wurde jedoch zurüdgeschlagen. Suspolizek beamte und Angehörige des Roten Fronttämpfer bundes" säuberten gemeinsam die Straße und verhinderten die Oppositionsleute an ihrem Vorhaben. Auch am Sonntag abend schon hat es Schlägereien zwischen Kommunisten beider Gruppen gegeben. Dabei wurde auch das Bureau der Roten Hilfe" in Han norer von den Anhängern der Opposition ausgeraumt. Eine Schreibmaschine und eine Summe Geldes find dabei auf Nimmerwiedersehen mitgegongen.
In Berlin prügeln fie Sozialdemokraten, in Hannover prügeln fie fich untereinander! Das ist die Befreiung des Proletariats!"
Everling legt nieder.
Das Prozeßmandat des ehemaligen Herzogs. Der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Dr. Everling hat die Vertretung des ehemaligen Herzogs von Sachsen- Altenburg im Prozeß gegen den Thüringer Staat niedergelegt. Herr Dr. Everling ist damit einer Entscheidung des Aeltestenausschusses des Reichstags zuvorgekommen, der sich in seiner Sizung vom Mitt woch mit der Frage des Doppelmandats des Herrn Everling befchäftigt haben würde.
Es hat des Drudes großer Fraktionen im Rechtsausschuß und des Drudes der öffentlichen Meinung bedurft, um Herrn Everling zur Erfüllung der einfachsten Anforderungen parlamentarischen Taft gefühls und Anstandsgefühls zu bringen.
Städtische Notstandsarbeiten.
Entschließungen des rheinischen Städtetages. Köln, 11. Januar .( Eigener Drahtbericht.) Der Borstand bes Rheinischen Städtetages hat in seiner in Köln stattgefundenen Sigung einstimmig einen Entschluß gefaßt, der in der Einleitung wie folgt lautet: Der Vorstand des Rheinischen Städtetages erhebt entschieden Einspruch gegen die heutigen Bestimmungen des Fi nanzausgleichs, welche die Anteile der Städte im Steuerauffommen zugunsten der Landgemeinden des Staates und des Reiches fürzen. Gerade in den Städten ist die Not der werf. tätigen Bevölkerung am größten und wirft sich am unmittelbarsten aus. Der Vorstand des Rheinischen Städtetages fordert in diesem Sinne eine schleunige und grundlegende A e nderung des Fi. nanzausgleichs. Zur Behebung der augenblicklichen beson deren Not im Rheinland und im Industriegebiet werden von dem Städtetag eine Reihe besonderer Maßnahmen gefordert, so die alsbaldige Ueberweisung größerer Beträge aus Reichs- und Staats mitteln zur Linderung der Hochwasserschäden, besondere Ueberweisungen aus Steuermitteln zur Unterſtügung der Erwerbslosen für die Wintermonate, ferner größere Rredite zu erträglichen Be dingungen für die westliche Wirtschaft, um die daniederliegenden Geschäfte wieder in Gang zu bringen. Reich und Staat sollen ferner durch Erteilung größerer Aufträge die Wirtschaft beleben. Den Gemeinden soll zur weiteren Behebung der Arbeitslosigkeit die Bergebung von Motstandsarbeiten in großzügiger Beise ermöglicht werden." Weiter wird in der Entschließung zum Ausdrud gebracht, daß der Städtetag die bisherige Bragis, den Gemeinden die Erlangung ausländischer Kredite zu er schweren, aufs lebhaftefte bedauert.
Der Gemeindeausschuß des Preußischen Landtages hat fura vor Weihnachten eine Besichtigungsreise ins Industriegebiet unternommen, um sich an Ort und Stelle über die Eingemeindungsfragen zu unterrichten. Er hat am Montag in Berlin die fachlichen Beratungen über die Einzelfragen aufgenommen. Die Debatten drehten fich hauptsächlich um die Bildung der Mittelstadt Wattenscheib. Zu dieser Frage sollen die Fraftionen Stellung nehmen. Die nächste Sigung wird wahrscheinlich Ende der Woche stattfinden. Der Ausschuß wird die Regierungsvorlage in zwei Lesungen behandeln.
Schlägerei zwischen Kommunisten. Schuhpolizei und Roter Frontkämpferbund gemeinsam gegen kommunistische Oppofitionelle. Hannover, 11. Januar .( Eigener Drahtbericht.) Die Resolution der fommunistischen Bezirksleitung, die den Ausschluß von Iwan Raß von der Zentrale fordert, hatte am Montag vormittag ernste 3usammenstöße zwischen den Anhängern der fommunistischen Opposition und den kommunistischen Parteiangestellten zur Folge. Auf dem Klagesmartt in Hannover, vor dem Bartei haufe der KPD ., in dem sich auch die kommunistische Zeitung be findet, tam es zu Schlägereien. Iwan Kaß war mit über 200 feiner Freunde angerückt und hatte den Versuch unter nommen, das Haus und die Bureaus in seine Gewalt zu beschlußfeindlichen Außenminifier.
deutenderen Kunstwerte in einer wirklich würdigen Aufstellung dem Publikum gezeigt werden fönnten.
Bode möchte mit seiner Büfte auch nicht im Deutschen Museum stehen! Er behauptet, es feien Veränderungen des Bauprogramms ins Werk gesetzt worden, die zu einem schweren Fehlschlag führen müßten. Die Dinge liegen auch hier umgefehrt, als Bode sie dar zustellen beliebt. Bei der ersten Bearbeitung des Entwurfs für das Deutsche Museum hatte Bode es verstanden, seine schon damals veraltete Museumsidee, nach der die Kunstwerte angeblich mir in imitativen Stilräumen mirfen fönnten, someit durchzusehen, daß Messel unter dem allmächtigen Drude schweren Herzens daran gehen mußte, romanische, gotische, Renaissane- und Barodkräume zu entwerfen, die als Architekturphantasien eines höchft talentvollen Künstlers hohen Reiz haben, zur Ausführung aber völlig ungeeignet maren, zumal sie für die Ausstellung der Kunstwerte feineswegs den erforderlichen Raum boten. Bei der eingehenden Durch arbeitung hat Ludwig Hoffmann, der Nachfolger Meffels, wiederholt auf die Undurchführbarkeit dieser Bodeschen Projekte hingewiesen. Er lehnte es schließlich ab, die Räume auszuführen, und German Best elmener wurde mit der Ausführung betraut. Um das Schlimmste zu verhüten, schlug dieser vor, die Ge= betraut. Um das Schlimmste zu verhüten, schlug dieser vor, die Gewölbe zunächst nur in Rabig auszuführen, denn dies würde eine später gewünschte Aenderung ermöglichen. Dem Borschlage Bestel megers stimmten alle Beteiligten zu. Nichtsdestoweniger wurden die in Rede stehenden Räume mit einer völlig unmöglichen, architet tonisch gradezu grotest anmutenden Dede in Stein überwölbt und hohe Säulen mäßigster Art widerfinnig als eine Art Kreuzgang" eingebaut eingebaut alles das, während der eigentliche Bauleiter im Felbe stand und Bode als unumschränkter Machthaber das Zepter schwang. Diese und andere Umstände, vor allem auch die an Ort und Stelle gewonnene lleberzeugung, daß die von Bode in völliger Berkennung der einfachsten Grundforderungen gesunder Architektur gestaltung verlangten Räume wirtlich einen Fehlschlag" bedeuten mürden, haben den Landtag, und zwar sämtliche Parteien, mit Ausnahme der übrigens nicht einmütigen Deutschnationalen, bestimmt, auf einer Abänderung dieser architektonischen Monstra zu bestehen.
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Thüringische Regierung und Weimarernationaltheater
Bor Vertretern der Berliner und der thüringischen Bresse schilderten gestern in Weimar die Vertreter des Weimarer Ortsverbandes der Bühnengenossenschaft und des Solopersonals des Deutschen Nationaltheaters in umfangreicher Darstellung die Maßnahmen der„ Ordnungsregierung", die den Bestand des Nationaltheaters bedrohen. Wir ent nehmen den Darlegungen folgendes: 3ur selben Zeit gab der Generalintendant Ulbrich dem Minister die Erklärung ab, daß sich die Eingriffe der thüringischen Regierung in den Theater betrieb als zerstörend für den Organismus des Kulturinstituts aus. wirkten und daß er die Verantwortung für das Theater ablehnen müffe. Von demselben sachlichen Gesichtspuntt gehen auch die Schauspieler bei der Beurteilung der Maßnahmen der Regierung aus. Ihre persönlichen Angelegenheiten scheiden in einem Augenblic, da fast zwei Millionen Deutsche unmittelbar unter der Er werbslosigkeit leiden, aus. Aber da es sich beim Nationaltheater nicht
foll Außenminister Dr. Mataja in den nächsten Tagen von Mataja wird abgefägt. Wie man uns aus wien drahtet, diefem Posten verschwinden. Die Angelegenheit Marie Schmieds Schweizer Dollarfonds befreit Deutschösterreich von diesem an
um ein durch die Inflation aufgeblühtes Gebilde, sondern um eine in zäher, jahrzehntelanger Kulturarbeit geschaffenes, gewachsenes und mit der Bevölkerung, nicht zuletzt auch mit der Arbeiterschaft, verwachsenes Organ handelt, fo fei ein Abbau" gleichbedeutend mit einem Todesschnitt, fulturell eine Schande. Der Bekanntmachung der Pressestelle der Regierung, daß die Leistungen auf gewohnter Höhe bleiben würden, entspricht die Leichtfertigkeit, mit der man schon vor Erledigung der 25 Fürstenprozeffe ein bedeutendes In ftrument der Weimarer Kultur in feinem Bestand bedrohe. Darin tobe sich nicht zuletzt der Haß bestimmter Richtungen gegen Weimar aus, vor allem einer Partei, der man nicht nachfagen tönne, dah gerade fie berufen sei, in Kulturfragen entscheidend zu sein.( Be meint ist der Landbund, die stärkste Regierungspartei.) Temperament voll wurde mehrfach betont, daß die Schauspieler Opfer bringen wollen, aber der Abbau sei ohne Parlament, ohne Haushaltsaus schuß, ohne Heranziehung Sachverständiger und Berufsorgane oder des Berfonals erfolgt, so daß der maßgebenden Regierungspartel gefagt werden müsse, fie wirtschafte in diesen Dingen wie das be fannie Tier im Porzellanladen. Wolle man teine Senfung des fünstlerischen Niveaus, so müsse das deutsche Bolt gegen blindwütige Kulturfeindschaft aufstehen, um zu verhindern, daß ein ehrwürdiges Nationalfulturgut zerstört werde.
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Chriffus ein Bolschewist! In einer öffentlichen Bersammlung in Leningrad hielt der bolichemiftenfreundliche Bischof Antonin vor einer großen Bahl von Zuhörern aus dem Belle und den Kreisen der Intelligenz einen Vortrag. in dem er sich unter fortwährenden Zwischenrufen der Bolschewisten um den Beweis mühte, daß Chriftus wirtlich eriftiert habe. Dabei verstieg er sich fagar zu der Schlußfolgerung, daß die bolichemistische Revolution ein Produkt bes bie einander nur nicht verstehen. Der bolichewiftenfreundliche Bro. Christentums sei. Die Geistlichen und die Marristen seien Freunde, feffor Gradefful hat dem Bischof einen zustimmenden Artikel in der trasnaja Caseta" gewidmet, in dem er darauf hinweist, daß der Bifchof während des alten Regimes vom Heiligen Synod verfolgt worden fei. Jedenfalls scheint Bischof Antonin das Problem, fich auf den Boden der gegebenen Tatsachen zu stellen, in feiner ganzen Tiefe erfaßt zu haben.
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fönigl. breuß. Generalarat a. D. Adolf Bassom ist bei einem Besuch bet Geheimrat Pafforo geflorben. Der Professor für Ohrenheilkunde und feinem faiserlichen Kriegsberrn in Doorn plöglich geftorben Er war noch ein typischer Bertreter des alten Regimes an der Berliner Universität unb mit dieser Anerkennung bürsten seine Verdiende am besten gewürdigt sein. Die Stäblische Oper bat den Kammerfänger Richard Mahr von der Wiener Staatsoper für ein mebrmaliges Galtipiel verpflichtet. Mayr fingt zunächst am Freitag den Sarastro in der Bauberflöte".
Die Januarausstellung des Sturm ist dem ungarischen Expreffionitten Bela kadar gewidmet. Ferner find neue Aquarelle von Hermann Seewald ausgeftelt. Die Austellung ist täglich von 10-6 Uhr und Sonntag von 11-12 Uhr zu besichtigen. Ein ruffischer Polarflug. Bon Sibirien aus foll im Februar das Sowjet flugzeug Sibremfom" einen Flug an die Küste des Nördlichen Eismeeres und Feststellungen über wirtschaftliche Ausnutzungsmöglichkeiten im Auge Die Expedition foll nicht nut wissenschaftliche Forschungen baben, sondern auch versuchen, mit den Volksstämmen dieser entlegenen Gegend Fühlung zu nehmen.
unternehmen.