der Kaiser — es war, der Bismarck brüsk zum alten Eisen warf. Und mit welch zynischem Frevelmut. Sie mögen von Bismarck selbst hören, wre der Kaiser die Bedenken, die Coprioi gegen Uebernahme der Nachfolgerschaft äußerte, mit den War- ten beschwichtigt hat:„Seien Sie ohne Sorge, sie kochen alle mit Wasser und ich werde die Verantwortlichkeit für die Geschäfte übernehmen." Hoffen wir, so fügt Bismarck an dieser Stelle hinzu, daß„die nächste Gene- rotion die Frucht dieses königlichen Selbstvertrauens ernten werde". Wahrhaftig, sie hat sie geerntetl Wie dieses, so hat sich überhaupt jedes der tief pessimisti- sehen Worte Bismarcks über die Zukunft Deutschlands fürchter- l'ch erfüllt.„Ueber die Fehler, welche in der auswärtigen Politik begangen wurden, wird die öffentliche Meinung in der Regel erst klar, wenn sie auf die Geschichte eines Menschen- alters zurückzublicken imstande ist, und die qui plectuntur(Das Volk, das es büßen muß) sind nicht immer Die unmittelbaren Zeitgenossen der fehlerhaften Handlungen." Mit diesen besorgten Gedanken schließt Bismarck den dritten Band. Zurück zu Bismarck ? Zu spät kommt dieser Ruf. In deutschnationalem Munde wird er zum Ausbruch des schlechten Gewissens, das gerne gutmachen möchte, was der Dilettantis- inus Wilhelms II. zerstört hat. Als Wilhelin„selbst und ohne eines Kanzlers zu bedürfen, regieren wollte", hatte Caprioi den Austrag, keine Art von Frage oder Erkundigung über den Stand der Staatsgeschäfte an Bismarck zu richten.„Es ist mir nie oorgekommen," sagt Bismarck dazu„daß eine Pacht- Übergabe nicht eine gewisse Verständigung zwischen dem ab- ziehenden und dem anziehenden Pächter er-ordert hätte; in der Regierung des deutschen Reiches mit allen chren komplizierten Verhältnissen ist ein analoges Bedürfnisses aber nicht hervor- getreten". Wurde Bismarcks Lebzeiten noch fein Rat, seine Erfahrung, seine Sach- und Personenkenntnis genutzt? Wert gefehst:„Ich wurde streng boykottiert und unter Qua- rantäne gehalten, als Herd von Bazillen der Seu- ch e n. an denen wir politisch gelitten hatten, als ich Kanzler war." Harte Worte, aber übertrofsen noch durch die Aeuße- nmg des Großherzogs von Baden, der in einem Gespräch über Bismarck einem Iounialisten das Wort mit der Bemerkung abschnitt:„Er ist nur ein alter Schwätzer." Welche Heuchelei, wenn derselbe Geist heute nach Bismarck ruft, der. als man Bismarck haben konnte, ihn als einen „alten Schwätzer", einen„Herd von Bazillen" behandelte. Einer der Erundzüge des Bismorckschen Wesens war eine tiefe M e n s ch e n v e r a ch t u n g.— Er hat seine deutsch - nationalen Lobredner von heute vorausgeahnt.
Die �volkspartei� in Preußen. Uud die Haltung des Zentrums. Di« Abstimmung der preußischen Volksparteller, die gs- «»einsam mit Deutschnationalen und Kommunisten dem preu- ßischen Ministerpräsidenten Braun ihr Mißtrauen wegen seiner Unterstützung der Stresemannschen Außenpolitik ausdrückten, hat begreiflicherweise im Landtag besondere Gefühle für sie ausgelöst. Eine äugen- scheinlich aus Landtagskreisen stammende Zuschrift an die �Sermarna" wertet diese Abstimnrung und die in ähnlicher Richtung gehende Ablehnung des veränderten Hauszinssteuer- gesetzes als einen Versuch der Volkspartei, wieder aktiver zu werden und neue Kämpfe im Landtag heraufbeschwören, um möglicherweise durch sie eine Umbildung der preußischen Regie- rung zu erzielen. In der„Germania " wird dazu ganz tref- send bemerkt: Herr Stresemann, der volksparteiliche Führer, ist doch im Reich mir feiner ganzen Politik aufdieKräfteangewiesen. zu denen die Volkspartei in Preußen absolut nicht stoßen wollte. Oder will sie es neuerdings wieder? Dann muß man schon sagen. daß diese Art der„Annäherung" ungewöhnlich und v e r- stimmend wirken muß. Wir haben nicht den Eindruck, als
Der rote öail. Von Winckler-Sternz. Die Straße war grau, die Häuser leblos und starr vom Winter- ftost. Die wenigen Menschen trugen schwer an ihren dicken Mänteln. Da flog«in roter Ball empor, leuchtend, wie ein froher Ruf fchnellte er in die Höhe. Meine Augen folgten ihm und sahen, daß der rote Ball in«inen blassen Himmel flog.— In einen blassen Himmel, der ganz sacht schon goldig glänzte. Da kam es wie ein Wunder über mich. Mir war. als härte ich Wochen, Monde nicht geatmet. Gleich einem köstlichen Genuß sog ich plötzlich die Luft ein. schlemmte, berauschte mich an ihrer Würze, die mich schnell und wundersam belebte. Ich spürte«inen Duft: es roch so unbe- schreiblich seltsam. Ich»ahm den Hut vom Kopfe — wie lind es wehte.— Ja— was war das nur? Zwei kleine Mädel rannten jauchzend die Straße hinunter, dem roten Balle nach. Und— die Mädel trugen ja aar keine dicken Mäntel mehr. Wie lustige Fahnen flatterten ihre Kleider. Unwiderftreblich lief ich den Mädeln na6z. bis ich zum Ufer kam. Meine Augen, die müde waren vom fahlen Licht des Winters, sprangen plötzlich auf. Ick) wollte nicht begreifen, was sie sahen. War es denn möglich? An des Uferweges Hecke dehnten sich die Knospen ja! Und hie und da lugte schon ein Blättchen vorwitzig in den Tag hinein. Drunten in, Kahn stand ein Kohlentrimmer und dehnte die starken Arme weit. Sein Blick war sehnsuchtsvoll in y?eite Fernen gerichtet. Der berußte Mann lauschte wohl gleich mir dem Rollen emes Zuges nach, das plötzlich in den Ohren klang und seltsames Verlangen in mir weckte. Könnte ich doch auch im Zuge sein und mit hinaus in die weite Welt— dem Frühling«nt- gegen. Nun wußte ich auch— was mir das Wunder schien. Der Frühling naht-- und ich, ich hätte fast vor Winterschlaf sein erstes Grüßen nicht bemerkt. Wieder flog der rote Ball emvor; wie froh der Mädel Lachen klang.-- Wie dankbar bin ich doch dem roten Ball.
publi-kümmerniffe. Soozerkumschau von Kurl Singer. Wenn wir vor dem Leginn eine? Kenzerls da» Publikum mustern, so merken wir schnell, mit wem wir es zu tun haben. Mit leichter Uebertreibung ist sogar zu sagen, daß wir einen Wesens» teil des Konzertierenden an seinen Händen erkennen. Am häufig. sten sind die von den Agenturen durch Freischärler auswattierten Säle. Da sitzen die erstklassigen Konzertbesucher vor der ersten Er» kenntni», daß es sich nicht lohnt, da sitzen die von der Natur zum Miesmachen Geborenen und auch ein paar stet» Begeisterte. In einer zweiten Kategorie sitzen nur kritisch« Kollegen. Der junge Künstler will besprochen sein und sieht nachträglich, hungernd und «ntfetzt, daß ihm das nicht viel nutzt. Zum zweiten Konzert aber, das Schüler und von der Presse Aufgemunterte herbeizieht, fehlt das Geld. Das übelste Konzert ist das der Familienmitglieder: eine da» Urteil de» Spielenden verfälsche�»« Gesellschaft zur Deweihräuche- natt Seujatwluobend-, wie«ttv« der de» Mister&
wenn die Volkspartei dadurch bei den Regierungsparteien wieder den Wunsch erregt, mit ihr in Verhandlungen einzutreten. Im Gegenteil, diese Art wirkt peinlich und ver- letzend, well sie wie eine Machtprobe aussieht, und diese Alachkprobe brauchen die Regierungsparteien heule weniger denn je zu scheuen. Auch der Volkspartei durfte es bekannt fein, daß heute die Machtverhältnisse für die Opposition wesent- lich ungünstiger stehen als früher. Die Möglichkeit, daß die Bolkspartei etwa Neun» ah- l e n wünschte, scheidet die Zuschrift an die„Germania " aus. Denn:„Der Kampf müßte mit einer neuen Niederlage der Oppostion enden, weil die moralische Stel- lung der Regierungsparteien und ihre wirkliche Macht heute stärker ist, als vor einem Jahre." Das ist ein wertvolles Bekenntnis aus Zentrumskreisen. Es wiegt um so schwerer, als es erkennen läßt, daß das Er- gebnis des Volksbegehrens die Stärke der repu- blikamschen Bewegung voll offenbart hat. Um so überflüssiger erscheint uns daher, der Volkspartei auch nur von fern Ver- Handlungen über ihre Wiederaufnahme in die Preußenregie- rung anzubieten. Bevor an eine solche Möglichkeit gedacht wird, werden sicher auch viele Zentrumswähler erst die B e- frogung des Landes fordern. Das Verbalten dieser Fraktion der Volkspartei lockt nicht dazu, ihr Ministersitze an- zubieten._ Preußen und Zurstenabsinöung. Eine Aeufterung des Preußischen Finanzministeriums. Auf Grund eines Aussatzes in der„Germania " über die Fürsten- abfindung, in dem als sehr einfacher Weg die Selbsteinschätzung der Fürsten auf Grund des Wehrbettrages vorgeschlagen wurde, hat sich der demokratische Landtagsabgeordnete Dr. Grzlmek-Könlgs- berg an das Preußische Finanzministerium gewendet mit der Bitte, zu diesem Borschlage Stellung zu nehmen. Dr. Grzi- nick hat. wie der„Demokratische Zeitungsdicnst" mitteilt, darauf jetzt die nachstehende Antwort erhalten: „Auf Ihr frdl. Schreiben habe ich geprüft, ob der in dem Auf- satz der„Germania " angedeutete Weg in Preußen gangbar wäre und zu welchem Ergebnis er etwa führen würde. Nach dem Immediatbericht des Ministers des Kgl. Hauses vom Zt. Januar 1314 ist das dem Wehrbeitrag zu unterwerfende Gesamtoermögen der Hauptlinie des Kgl. Hauses auf 140 Millionen Mark geschätzt wor- den— gezahlt ist dann ein Wehrbeitrag van 2 400 000 M. Würden bei der Auseinandersetzung, wie in der„Germania " vorgeschlagen, dem Königshause 25 oder 15 Proz. der geschätzten Summe gewährt, so würde man auf 36 oder 21 Millionen Reichsmart kommen. Dieses Ergebnis wäre aber, abgesehen davon, daß die Summen mir ziemlich hoch erscheinen, sachlich nicht richtig. weil bei der Schätzung 1914 einerseits Werte veranschlagt sind, die der Staat jetzt bei der Auseinandersetzung als sein Eigentum be- ansprucht, insbesondere Güter und Forsten, andererseits der Besitz der Krone an Schlössern, Parks, Verwallungs-Hofbeamtendicnst- wohngebäuden, Moblliar, Kunstwerken und Juwelen nicht berück- sichtigt worden ist. Ich würde daher den vorgeschlagenen Weg. soweit die preußischen Verhältnisse in Frage kommen, nicht für„sehr«in- fach" und nicht für besonders glücklich halten; ich glaube vielmehr, daß die Annahme des jetzt geplanten Kompromiß. gesetzes dem Staat alles sichern würde, was er haben muh."
Steuerfreiheit öer Parteien. Aenderung des BermögenssteuergeseyeS. Der Reichstag hat in sekner Sitzung vom 27. März einen Antrag betr. die Vermögenssteuer der Parteien angenommen. der von allen Fraktionen gemeinsam eingebracht worden war. Da- mit ist eine Unklarheit beseitigt, die seit dem neuen Vermögenssteuer- gesstz vom 10. August 1925 bezüglich der Vermögenssteuerpslicht der Parteien bestand. In Z5 des alten Vermögenssteuergesetzes von 1922 waren die Parteien grundsätzlich von der Vermögenssteuer befreit.
mit einer schwingenden Donnerkeule summende Geräusche als Musik ausgibt, sind selten. Wenn einer mehr Witz und Können aufbringt, ist aber in Berlin mit Allotria noch etwas zu machen. Sogar Ge- fchäfte. Tie richtigen Geschäftskonzerte, in denen i. B. unbekannte Solisten gegen Abnahme von einigen hundert bezahlten Karten mit- machen dürfen, find in ihrer Unmoral vorlä: fig noch unausrottbar. Man bekommt die positiven Angaben dieser unglücklichen Streber nur zu selten schriftlich, die Ableugnungen der Dirigenten aber um so entschiedener. Pon auegepumpten, gut bezahlten Leihchören wollen wir schweigen, von der Methode, große Verein« anzulocken. große Namen als Protektoren anzuführen, glcichiall». Schließlich ist niemandem zu verdenken, wenn er lieber ein dummes und zu» sammengewürfeltes, als gar kein Publikum hat. Auch hier erreicht die Skrupellosigkeit geschäftstüchtiger Veranstalter allerdings ein hohes Maß, voll zum Ueberlaufen. Alles andere, was Berlin an Konzert bietet, hat sein Publikum durch die Persönlichkeit des Der- anstallers, durch den Reiz des Werks, dos geboten wird, durch Reklame oder durch die Sehnsucht des Bürgertums, gesehen zu werden. Das Klischee siegt über den Wert. Gesellschaslliches über Künstlerisches. Urteil wird Vorurteil. Glücklicherweis« fehlt diese entsetzliche Einstellung auf den Schein noch in unseren Arbeiterton. zerten, vornehmlich dem der Arbeiterchöre und der Volksbühne, zu deren Publikum ja schon viel Bürgertum zählt und das danach in der Leidenschart seiner Hingab« vorbildlich bleibt. Groß ist die Ethik des bürgerlichen Mulizitrens jedenfalls nicht. Das rollende Geld spielt selbst im Vollgefühl des Defizits seine Rolle. Und das nicht z: letzt gerade bei unseren großen Stars am Pult und auf dem Podium. Daß ein grob Materielles so zum Kernpunkt aller trüge- rischen Idealgeste wird, dos soll gelegentlich einmal besprochen wer. den. Oder wo hört man wohl, daß ein Großoerdiener in der Musik einen Teil seines Vermögens und seiner Einnahmen ollgemeinnützi» gen Kunstinstitutionen zur Verfügung stellt!? Der Name Kreisler springt einsam aus dem Kreis der Kunstverdiener heraus. Aber auch Gertrud Bindernagel ist nun zu preisen. Sie setzt sich mit blendender Singekunst und ausgewährtem Liederprogramm für den Kunstgenuß der Erwerbslosen ein. DI« Philharmonie voll und die Herzen aller derer auch, die unentgelttich kommen und hören durften. Brava, bravissimo! Felix Weingortner spielt, dirigiert vor einem Publikum, das vor 20 Jahren seinen Eharme, seine Grazie, seine Partiturgewandtheit bewunderte und ihn für genial hielt. Jetzt ist er alt geworden, und die Glätte seines künstlerischen Wesens wird dem Genuß gefährlich. Bei der Begleitung einer sehr unlebendigen. engstimmigen Sängerin, Co van G e u n«, langweilt er sich halb zu Tode. Schuberts„Unvollendete" lebt unter seinen Händen noch Immer eigenes, eigenartiges Leben. Der Andantesatz dürft« von keinem Dirigenten d erWelt so con moto, so unsentimental genommen werden. Hier hatte Weingartner großen Erfolg. In der Hasenheide singt der Berliner Bolkschor Havdns Lahres» Zeiten"«intoen tausend Hörern zu Herzen. Der Saal„Neue Well" ist sauber feierlich geworden, die Menschen horchen so andächtig. daß man kaum zu drohen braucht, während des Schlußteils die Türen zu sperre»(was polizeiwidrig ist). Zander breitet das Werk in seiner lieblichen, witzigen, pathetischen Buntheit malerisch au», die Chöre sind von einer Präzision und Sauberkeit, die nicht nur al» Erfolg von Zucht zu gelten hat, sondern von frohem Mit- erleben. Graziöse, anmutige Weisen könnten allerdings(wem» der
In das neue Gesetz vom August 19» war aber«lue ähnliche 9— stimmung offenbar aus Versehen nicht aufgenommen worden. Da- her forderten die Finanzämter Ende 1925 die polttischen Parteien und auch unsere örtlichen Organisationen zur Abgabe der Ver- mögenssteuererklärungen auf. Verhandlungen mit dem Reichssinanzministerium führten zunächst zu dem Ergebnis, daß die Abgabe der Vermögenserklärungen einstweilen ausgesetzt wurde. Durch die jetzt erfolgte Gesetzesänderung ist nunmehr ein neuer Rechtszu- stand geschaffen. Danach wird dem 8 4 Abs. 1 des Vermögenssteuergefetzes vom 10. August 1925 als Abf. 8- die Bestimmung«ingefügt, daß poli- tische Parteien und politische Vereine mit ihrem sonstigen Vermögen im Sinne der§§ 2 Nr. 4. 33 bis 44 des Reichsbewertungsgefetzcs von der Vermögenssteuer be- freit sind. Unter sonstigem Vermögen im Sinne dieser Vorschrift sind vor allem zu verstehen: t. verzinsliche und unverzinsliche Kapi- talforderungen jeder Art. also z. B. Bankguthaben. Darlehen usw.; 2. Aktien oder Anteilscheine. Kuxe, Geschäftsanteile und andere Gesellschaftseinlagen sowie Eeschöstsguchaben bei Genossenschaften und 8. bares Geld. Nicht darunter fällt das Grundvermögen und das Betriebsvermögen. Wenn also z. B. eine Parteiorganisation die Antelle einer Druckerei- und Verlags-G. m. b. 5). besitzt, so gehören diese zu ihrem steuerfreien Vermögen. Die G. m. b. H. selbst ist aber als gewerblicher Betrieb nach wie vor steuerpflichtig. Da die Parteiorganisationen in der Regel selbst kein Grund- und Betriebsvermögen besitzen, so bedeutet diese Bestimmung tatsäch- lich die volle Steuerbefreiung. Daher brauchen die Organisationen auch keine Vermögens st euererklärung abzugeben. Die neue Vorschrift tritt rückwirkend mtt dem 1. Ja- n u a r 1925 In Kraft.
Anschluß an Preußen! tvolksabstimmung in Schaumburg-Lippe . Rückeburg. 3t. März.(Eigener Drahtbericht.) Der Landtag von Schaumburg-Lippe nahm eine Entschließung an, in der die Landesregierung ersucht wird: 1. unverzüglich einen Gesetzentwurs betreffend Dolksab- stimmung über die Frage des Anschlusses Schaumburg- Lippes an den preußischen Staat dem Landtag vorzulegen: 2. unverzüglich die Verhandlungen mit dem p r e u ß i- schen Staats Ministerium aufzunehmen zur Klärung aller noch etwa bestehenden Zweifel über den Inhall der Richtlinien und 3. das preußisch« Staatsministerium sofort von diesem De- schluß in Kenntnis zu setzen. In der Entschließung werden weiter die Richtlinien, die bisher in den Berhandlungen mit Preußen aufgestellt wurden, als geeignete Grundlage für den Anschluß bezeichnet.
Stützen öer Stahlhelmregierung. Verfahren gegen de» deutschnationalen LaudcSvorsitzende« in Braunfchiveig. Brannschwelg, 3t. März.(Eigener Drahtbericht.) Ober- regierungsrat Spannrath, der seinerzeit von der sozial- demokratisch-demokratifchen Regierung wegen Widersetzlichkeit entlassen, aber von der jetzigen deutschnationalen Stahlhelmregierung unter Beförderung zum Oberregierungsrat wieder eingestellt worden war, mußte wegen gewisser Versehlungen nunmehr wieder vom Amt suspendiert werden. Gegen ihn ist ein Disziplinar- verfahren eingeleitet worden. Spannrath ist Vorsitzender des Landesverbandes Braunschweig der Deutschnahionalen Partei. ver Reichsrat erledigte am Mittwoch das Siellermilderung». gesetz, den Etat für 1926 und den 30.Mlllionen.Kr«dtt zur Bsem- flussung des Getreides, ohne Einspruch zu erheben gegen den vom Reichstag angenommenen Gesetzentwurf über Aenderung de» Finanzausgleichs zwischen Reich, Ländern und Gemeinden. Es Handell sich in dem Gesetzentwurf besonders darum, daß die Zuschußbauten bei der Hauszinssteuer besser behandell werden. mmmm—m—mmmmmmmm I Raum nicht so groß wäre) noch schwebender, leichter klingen. Bei der Solistin Wally Kirsamer fällt die bequem« Höhe und die Feinheit des Singens auf, doch lebt sie mehr in den Noten als in deren Inhall: Rudolf Jäger und Werner Engel waren gs- wandte, eindringliche Vertreter der Männersoli. Im Blüthner - Saal klaffen Sonntags immer noch große Lücken. Schade, denn Fried gibt sich herrliche Mühe. Aber das Publikum, das im Westen wohnt, hat andere Sehnsüchte am Sonntag als ernste Musik. Karl Hermann P I l l n e y, der Pianist, war letzthin dem Schu» mannschen Klovierkonzert ein temperamentvoller, technisch sicherer Ausdeuter. Doch wird er dem Adel und Duft des Tons noch mehr Beachtung schenken müssen. Dahingegen Walter Rummel: ein Pianist von höchstem Ehrgeiz, von einem Schwung der Pbantasie, einer Kraft und Zartheit des Anschlags, von einer Banmeisterkraft wie beute nur wenige. Keine Hoffnung mehr,«Ine Erfüllung. Ein Poet, ein Gestalter, ein Meistersinger am Flügel.
„Die Polizei im vild." Wie der Amtliche Preußische Presse- dienst einem Runderlaß des preußischen Innenministers entnimmt. hat die„Freie Vereinigung für Polizei- und Kriminalwissenschast" als Herausgeberin der Zeitschrist„Die Polizei" für Zwecke der „Großen Polizeiausstellung Berlin 1926" im Einverständnis mtt dem Minister einen Lichtbilderwettbewerb unter dem Kennwort „Die Polizei im Bild" ausgeschrieben. Die Bedingungen des Preis- ausschreiben- stehen den Polizeiverwallungen bei der Geschäftsstelle der Vereinigung Berlin W. 35, Flottwellstr. 3, kostenfrei zur Ver fügung. — Für die Preisträger der ersten drei Preise des Licht- bildwettbewerbs hat der Minister in Anerkennung de» Wertes dieser Veranstaltung besondere Ehrenpreise zur Verfügung gestellt._ MoseomemSßlge ReückilZaooa de» Schlosse, SartfeuA. VI« bei Amtlich« Pr «ubische Preslitiensl mitleill, jit vom 1. Aprit bis auf weitere« da« Ichlog Lantfoi ci an Verklagen von 10—12 Ulir odne ffübrung ,ur Ltächti ung oeössnet, Werktag« von»2— g U6r, Wwie on Tonn- urb fteft. tagen«äl rend der g«Iamlen Qessnunoszeit von ll— S Uhr«rsolgt wi« bisher die Besichtigung unter Führung de« Schlobpersonal«. .Für condha»»»od Sarl-o- nennt sich»ine«ussielluna. dl« von Mitt« Avril bi» Mille September im Kun'Igew-ib-bauZ Friedmann« Weder ftattfindet. Auger eigenen Trzcugnisskn ilellen eine grosie Anzabl iübrender Kunilwerkitälten ibre einschlägigen Neuheiten au«, ebenso werden namhail» Architellen und EartenILnsliec vertreten leim «m«arreilog, abend» 8 Ubr. findet in ber Dbilharmoni» de, einzige Alien» und Liederabend von Kammersänger Joseph Schwarz statt; am Fuigel: Michael Rauche sen. ckogNicke» lheater. Di« Aussübrung.Dir« Iwportano» ol Bein» Eaniest* wird am N. April, vormittag« It'k. Ubr, im Reiidenz» t b e a t» r wtederbott. Anmeltunpen von Scholen . Sprachklub« und Uederkee-Betr reden werden an der Kasse de« Ristdenzlh«a.er« entgegen genommen. Eofilvazert Jronffarttr Sänger. Der M ännergelangvereln.Gänger» kränz' Frankfurt a. d. D. lMttglied de« Deuttchcn Arbeitcr-Sänger« Hunde«) wird am 10. BprU abend« 7'/, Uhr in der Staatlichen to ch I ch ul e für Musik, Tbarlotlenburg. Hardenbergsiiaki», ein onzeit gebe». Solistin Sopranistin Frau Gertrud Wolf. Karten zu I Mk. sind vorher zu habe» bei Karl Schulz, llharlolteubura, Ailmers» dorser Str. 152»«rd an der Abendlass«. V.X'•