der Universität am Sonntag, den 18. April, vormittags 11% Uhr. Gleichzeitig findet ein Aufmarsch der Berliner Turn und Sportverbände im Lustgarten um 12 Uhr mittags mit anschließenden Ansprachen, im Friedrichshain um 11 Uhr vor mittags statt. Die 3öglinge des Ambulatoriums Eberswalder Straße demonstrieren am Montag, den 19. April, um 11 Uhr im Ambulatorium Eberswalder Straße, 11.45 im Humboldthain, Gustav- Meyer- Allee, 12.30 auf dem Arnswalder Play; Dienstag, den 20. April, um 11 Uhr Petersburger Play, 11.45 Mariannenplag, 12.30 Spreewaldplay: Mittwoch, den 21. April, um 11 Uhr Wittenbergplatz, 11.45 Savignyplak, 12.30 Wizlebenplay; Don nerstag, den 22. April, um 11 Uhr Belle- Alliance- Platz, 11.45 Kleiftpart, 12.30 Spielwiese im Stadtpart Schöneberg : Freitag, den 23. April, um 11 Uhr Brunnenplay, 11.45 Courbiéreplay, 12.30 Beppelinplay; Sonnabend, den 24. April, 11 Uhr Borhagener Blak, 11.45 Herzbergplag, 12.30 Körnerplay( Neukölln) die gefund heitlichen Vorteile von richtiger Anwendung von Licht, Luft, Sonne. Unter Leitung von Herrn Heinrich Medau , dem Führer der Bodeschule, werden gymnastische llebungen mit begleitenden Erklärungen von Schulklassen am Mentag, den 19. April, 4 Uhr nachmittags am Rüstriner Platz, zu gleicher Zeit im Kleinen Tiergarten an Montag, am Dienstag Savignyplak, am Mittwoch Baltenplay, am Donnerstag Lustgarten, am Freitag Faltplatz, ami Sonnabend Lüzowplay vorgeführt werden.
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Im Rahmen der Reichsgesundheitswoche fand gestern im Staatlichen Schauspielhaus vor geladenem Bublifum eine Sonderaufführung der Tragödie Dla f" von Ernst Lastowig statt, die die furchtbaren Konsequenzen der Verheimlichung und somit Berschleppung der Geschlechtsfrankheiten zum Inhalt hat. Bor bereits 24 Jahren waren die Herren Blaschko und Neisser eifrigste Vorfämpfer dieser Idee, hatten aber leider, hauptsächlich in persönlicher Beziehung, mit heftigsten Widerständen zu fämpfen. Der Berfasser dieses Werkes hatte seinerzeit die Regie des französischen Stückes Die Schiffbrüchigen" gleicher Tendenz. Er führt hier unverblümt und schonungslos vor Augen, wie außer ordentlich wichtig die rechtzeitige Aufklärung der Jugend durch die Eltern und die Lehrkräfte ist, um auf diese Weise die neue Generation vor den ungeheuren Gefahren zu behüten, die ihrer harren. Andererseits sollen und müssen sie aber auch im Falle einer unglückseligen Verirrung Mut und Vertrauen genug besitzen, sich in die Hände eines tüchtigen, bewährten Arztes aber um Gottes willen feines Kurpfuschers oder sogenannten„ Naturheilkundigen" zu begeben, um gleich von Anbeginn an zu dieser heimtückischsten aller Krankheiten an den Leib zu rücken. Die Jugend soll die wenigen freien Stunden, die ihr nach des Tages Arbeit verbleiben, nicht in rauchigen, übelriechenden, luft- und lichtlosen sogenannten„ Ber
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gnügungslokalen" verbringen, sondern ihrem Rörper, der tagsüber einen großen Teil seiner Kräfte abgeben muß, durch sportliche Uebungen und den damit verbundenen Aufenthalt in guter, reiner Luft, neue Kräfte zuführen, um im großen Lebenstampf bestehen zu tönnen. Das war so etwa die Moral der Tragödie, die mohl taum den Anspruch erhebt, als Kunstwert genommen zu werden.
Ein Presseprozeß.
Der polizeiliche Hosenbodengriff und der Berichterstatter. Es war im September. Auf dem Tempelhofer Flug= feld wurden japanische Gäste erwartet. In der Nähe der Flughallen waren in Hufeisenform Tische aufgestellt. Hier sollte der von der japanischen Kolonie zu Ehren ihrer Landsleute fpendierte Seft genossen und die Reden gehalten werden. Die japanischen Gäste trafen ein, umjubelt von der Menge. Die Polizei hatte es aber versäumt, in der Nähe der Tische die erforderlichen Absperrungsmaßnahmen zu treffen. Das Publitum ftrömte dahin und gefellte sich zu den Pressevertretern, die, um die Reden besser zu hören, sich innerhalb des Hufeisens versammelt hatten. Gerade hatten die Reden begonnen, als eine Abteilung Schupoleute den Befehl erhielt, den Blaz zwischen den Tischen zu räumen. Die Anweifung lautete: Alle entfernen, mit Ausnahme der Preise perireter und der geladenen Gäst e. Unter den ausführenden Beamten befand sich auch der Schupowachtmeister Gartenfelder, ein träftiger Rheinländer. Er drängte auf die Menge ein und stieß auf einen der Bressevertreter, der eifrig auf seinem Notizblock die Rede stenographierte. An seiner Arbeit gestört, meinte dieser:" Ich bin Pressevertreter, lassen Sie mich in Ruhe!" Der Polizeibeamte erwiderte darauf:„ Es ist ganz egal, gehen Sie weiter" und drang erneut auf den Pressevertreter ein. Er tat es mit folcher Heftigkeit, daß dieser fast hintenüber fiel. Dabei erhielt der Schupowachtmeister mit dem Ellenbogen einen Stoß. Es folgte ein zweiter Schubs und darauf der berühmte polizeiliche Hosenbodengriff. Mit der anderen Hand wurde der sich Sträubende an dem Kragen gepackt und so aus dem Kreis geschleppt. Zwischendurch fiel der Ausdrud: Das ist ja verrückt. Als Schupowachtmeister
und Pressevertreter in die Nähe des Polizeihauptmanns tamen, der der ganzen Szene ruhig zusah, war der Polizeibeamte gerade im Beriff, dem Pressevertreter nach hinten den Arm auszurenfen. Der Bolizeihauptmann forderte den Pressevertreter auf, ruhig um Bolizeirevier mitzugehen, was dieser nun auch tat. Hier legitimierte er sich. Dann folgte die Unterhaltung:„ Ich bin Journalist, ich werde Sie schon flein friegen, ganz so wie ich es in Essen gemacht habe." Worauf der Schupowachtmeister meinte: Wenn ich Zivilist gewesen märe, so hätte ich Sie so vor den Hals gekriegt, daß Sie jonft wo hingefullert wären." Auf dem Rückweg zum Festplay sprach der Bolizeihauptmann Herrn F. an, versuchte ihn zu beruhigen und äußerte den Wunsch, daß die Angelegenheit als erledigt gelten folle. Den Sachverhalt hatte Herr F. in der Deutschen Allg. Zeitung" miedergegeben, wobei er allerdings die Unvorsichtigkeit beging, den Rheinländer im Berliner Dialeft sprechen zu lassen.
Das geschah am 17. September. Am 25. desselben Monats reichte Herr F. eine Beschwerde an das Polizeipräjidium ein, in der er u. a. im Interesse seiner Berufskollegen darum bat, den Polizeibeamten zur Rechenschaft zu ziehen. Am 2. De zember erhielt er den Bescheid, daß der Beamte seinerseits gegen ihn Strafanzeige erhoben habe. Am 27. Januar stellte die Behörde ihrerseits Strafanzeige. Gestern hatte sich nun Herr F. vor dem Amtsgericht Tempelhof wegen Beleidigung ( der Stoß vor den Bauch, der Ausdruck„ Das ist verrückt", der Artikel in der„ D. A. 3." und das„ Berlinern" des Beamten), wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt( das fich- gegen- den- Boden- stemmen und nicht- Abführen- lassen) und wegen Beamtennötigung( Ich werde Sie schon flein friegen...") zu verantworten. Der Beamte schnitt schlecht ab. Seine Kameraden fonnten seine Darstellung nicht im vollen Umfange stügen, die damals auf dem Flugplay anwesenden Bressevertreter, die als Zeugen erichienen waren, widerlegten aufs Entschiedenste seine Behauptung Bon der Schuld des angeklagten Journalisten. Rechtsanwalt Dr. Frey erinnerte u. a. an die legte Rede des Genossen Severing im Landtag, in der er u. a. sagte:„ Ich bitte näherzutreten, meine Herren. Wir haben in der Polizei nichts Das Gericht sprach den Journalisten zu verbergen." frei. Der Borfigende führte in der Begründung aus, daß der Tatbestand nicht völlig geflärt werden fomnie. Jedenfalls, fo meinte er, gibt das Berhalten des Bolizeibeamten diesmal feinen Anlaß zu einer übermäßig scharfen Kritif.
Dies der Sachverhalt und die Gerichtsverhandlung. Im Intereffe der öffentlichen Sicherheit muß aber der Urteilsbegründung des Richters widerfrpochen werden. Die Methoden, gegen den Zivilisten Anflage zu erheben, wo in Wirklichkeit der Polizeibeamte durch ein Disziplinarverfahren zur Ordnung gerufen werden müßte, ist já bekannt. In diesem Falle stand es unter allen, Umständen fest, daß der Beamte entgegen der direkten Anweisung seines Borgelegten und im Gegensatz zu feinen Kollegen auch einen Bertreter der Breffe fortgewiesen und roh behandelt hatte. Hoffentlich gelingt es dem neuen Kommandanten der Schupo, jeinen Mannschaften die erforderliche Höflichkeit und Ruhe als höchste Beamtenpflicht beizubringen. Der junge Rheinländer, im großen und ganzen vielleicht brauchbar und intelligent, tönnte durch ein Disziplinarverfahren von seinem allzu großen Draufgängertum leicht furiert werden.
Das Minutenhotel und der Kriminalassistent.
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In unser schnellebigen Zeit zählen selbst Stunden nicht mehr. Gestern stand vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte eine bejahrte Dame, Frau D., angeklagt wegen Suppe lei, und gemeinjam mit ihr hatten sich wegen Bethilfe ihre Stellvertreterin und ihr Freund, der Kriminalassistent F. zu verantworten. Bater von vier Kindern, verrichtete er tagsüber seine Arbeit im Kriminaldienst und führte nachts das Fremdenbuch im Minuten und hotel " seiner Freundin so nenni es die Anklageschrift leistete ihr auch sonst Gesellschaft. Es ging da zu wie im Tauben schlag die Menschen famen und gingen. Das zärtliche Gurren hörte nicht auf. Bis eines Tages die Kollegen des Freundes der alten Dame erschienen, den Taubenschlag verriegelten und seine Hüter mit auf das Polizeipräsidium nahmen. Die zahlreichen Kriminalbeamten und die Damen, die in dem Minutenhotel zu verkehren pflegten und gestern als Zeugen erschienen waren, mußten leiber unverrichteter Dinge umfehren: die Sache wurde vertagt. Es fonnte nicht festgestellt werden, ob die neuen Kuppeleihandlungen erst vom Jahre 1925, d. h. vom Augenblick des Inkrafttretens des legten Urteils wegen Kuppelei zu rechnen sind oder vom Jahre 1922, als das Urteil gefällt worde. Nämlich die ganzen Atten waren vom Polizeiprädium eingefordert worden und find dort( purlos Der schwunden. Also mußte die Sache vertagt werden.,
Schulstreik in Neukölln..
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Wer heht zum Streif und wer macht den Streit mit? Seit Beginn des Steuerhalbjahres ist in Neukölln in der 17. Gemeindeschule Schulstreif. Große Worte flingen: „ Elternwille, Mißachtung des Erziehungswillens, sittliche und gefundheitliche Schädigung der Schulkinder, Vergewaltigung der christ lichen Elternrechte, Berweltlichung der 17. Gemeindeschule durch den zum Angriff übergehenden Stadtrat Dr. Löwenstein!" Im Hintergrunde arbeitet der volksparteiliche Bezirksverordnete Studienrat Dr. Bierbach, arbeitet die heimlich- unheimliche, christlichunpolitische, politisch- unchristliche Reaktion und peitscht auf: Eltern der 17. Schule, wahrt eure hetligsten Rechte, streift, wenn Ihr eure Kinder lieb habt!"
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Was liegt vor? Seit einem Jahre sind acht Klaffen von der Weserschule abgetrennt und in einer Berliner Schule in der Reichenberger Straße untergebracht. Die Eltern sind von den schönen Klassen begeistert, die Lehrer find froh, daß fliegende Klassen verschwanden. Seit einem Jahr. Seit zwei Jahren find bereits drei Klaffen der Beferschule wegen Raummangel in der Glogauer Straße. Keine Klage! Im Gegenteil; denn für viele Kinder liegt die Schule in der Glogauer Straße näher. Nun aber hat Berlin weitere neun Räume in der Glogauer Straße an Neukölln abgegeben. Es ist ja tein Geheimnis, daß in den Schulen Alt Berlins Klassenräume un benugt sind, weil die Kinder fehlen. Und Neuf öllu hat immer noch über 50 fliegende Klaffen. Die Bezirksschuldeputation begrüßt dankbar das Entgegenkommen Alt- Berlins und beschließt einmütig alle Fraftionen der Bezirksschuldeputation, auch die Lehrervertreter find von den fachlichen Dariegungen Dr. Löwensteins überzeugt und erheben feinen Widerspruch daß weitere neun Klaffen der 17. Schule zur Blogauer Straße übersiedeln. Dann fann die Mittel- und Oberstufe der 17. Schule ungestört in den Räumen der Glogauer Straße arbeiten ohne fliegende Klaffen! Die Unterstufe der 17. Schule bleibt geschloffen in der Weserstraße. Die städtische Handelsschule aber, die fich der eben schulentlassenen Mädchen annimmt, kann zehn Räume in der Weserstraße erhalten und kann der Jugend zwischen 14 und 18 Jahren gerecht werden!
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Der unpolitische" Elternbeirat will es anders. Die Mädchen brauchen nach dem vierzehnten Jahre keine Schule. Segt sie auf die Straße! Streif, bis die Schule in der Weserstraße geräumt ist! So streifen 300 christliche Schulkinder. ftreifen! Ja, Bauer, das ist auch etwas anderes, wenn wir streifen, als wenn sich Eltern weltliche Schulen erfämpfen wollen. Das ist Die drei Klassen, die feit Jahren in der Glogauer Straße waren, streifen nicht mit. Denen geht es dort gut, denen gefallen die Klassenräume! Aber der christliche Elternbeirat ist das Instrument einzelner Hezer! Und es gibt toch Eltern, die darauf hineinfallen und ihre Kinder
dann auch un chriftlich politisch
fernhalten. Was aber tun die Führer diefes christlichen Elternbeirates? Man redet und fordert auf:„ Streift, ſtreift, laßt euch nicht vergewaltigen!" Den Eltern, die sich für diese Zwecke mißbrauchen laffen, ist zu raten: Frant doch die Herren Heker, wie fie es denn mit dem Streit ihrer Kinder halten." Die Antwort der tapferen Schwaben wollen wir verraten. Von den 14 mit gliedern des Elternbeirates halten nur 4 mit glieder ihre Kinder fern!
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Ja, du unverständiger Broletarier, das verstehst du nicht! Wenn die Heldenbrust der Schulstreitheßer ihre Stimme ertönen läßt dann streike du gefälligst! Oder möchtet ihr, Mütter und mißbrauchen lassen? Bäter, euch lieber doch nicht für die 3wede der Reaktion
Der 1. Mai im Rathaus.
In der Berliner Stadtverordnetenverfammlung haben die sozialdemokratische Fraktion und die kommu niftische Frattion gemeinschaftlich folgenden Dringlichkeitsantrag eingebracht:
„ Aus Anlaß der Feier des Internationalen Proletariats beschließt die Stadtverordnetenversammlung, den Magistrat zu er= suchen, allen Arbeitern, Angestellten und Beamten der Stadt Berlin , die den 1. Mai, durch Arbeitsruhe feiern wollen, den gewünschten Urlaub zu erteilen."
Der Antrag steht auf der Tagesordnung der nächsten Stadtverordnetenjigung, die am Donnerstag um 45 Uhr stattfindet. In der vorigen Sizung hatten die rechtsstehenden Frattionen durch Widerspruch die sofortige Verhandlung verhindert.
Doppelfelbstmord eines Ehepaares.
Großes Aufsehen erregte zu Ende des vorigen Monats das Verschwinden des Ehepaares Grosser, das zulezt Box. bagener Str. 4, wohnte. Zunächst fehlte jede Spur von den Eheleuten, bis am 29. März die Ehefrau Martha Groffer aus dem Dämmerigfee bei Hessenwinkel als Reiche geborgen werden fonnte. Die Vermutung, daß das Ehepaar vielleicht gemeinsam in den Tod gegangen ist, hat jetzt seine Bestätigung gefunden. Gestern vormittag turde auch die Leiche des 49 jährigen Ehemannes, des Kaufmanns Artur Groffer, aus dem Dammerigiee gelandet. Aus mebreren ichwer leferlichen Briefen geht einwandfrei hervor, daß das Ehepaar freiwillig den Tod geiumt bat, weil sich Groffer feit längerer Zeit wegen anhaltender Arbeitslosigkeit in größter Notlage Befunden hatte.
Der Bolts Feuerbestattungs.Berein vormals Groß- Berlin lub zu einer Aufführung des Films Memento mori im Saalbau Friedrichshain ein. Hauptvorstand Bendegast be grüßte die Anwesenden und sprach in furzen, eindrucksvollen Worten über die Aufgabe des Vereins, die sowohl in fultureller wie auch in hygienischer Beziehung eine wahrhaft fegensreiche genannt werden fann. Die Frage der Feuerbestattung als solche hat weder mit Politif, noch mit Religion was zu schaffen und will als reiner Fortschrittsgedante gelten und bestehen. Der Film selbst brachte den 28erdegang der Feuerbestattung zur Schau. Während die Urvölker die Luftbestattung Aussehen des Leichnams in die freie Natur vornahmen, finden wir bald darauf bei Indern, Indianern und anderen alten Bölferstämmen die Art des Ver
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bremmingstodes. Die Wifinger wählten Feuer und Wasserted zu gleich, indem der Leichnam mit einem brennenden Schiffe ins Meer versenkt wurde. Auch die Germanen übergaben ihre Toten dem Feuer und so hat sich dieser Brauch in der Zeiten Lauf immer mehr eingebürgert. 1877 wurde in Deutschland das erste Krematorium erbaut, dem nach und nach viele andere folgten und wir besitzen heute fast in jeder großen Stadt eine solche Beerdigungsstätte. Die Zahl der Mitglieder beträgt nahezu 600 000. Der 2. Teil des Films zeigte die technischen Einrichtungen der Krematorien, die geschäftliche Behandlung eines übergebenen Todesfalles und schließlich den Verbrennungprozeß selbst. Der Holzfarg wird mechanisch in ein ganz startes Feuer geleitet, verbrennt innerhalb weniger Sefunden total, so daß der Leichnam selbst, der einen längeren Berbrennungprozeß durchzumachen hat, ganz gesondert zerfällt; die Asche fällt in einen Behälter, wird hierauf in eine Urne versiegelt und in die Erde verfentt. Der 3. Teil des Films zeigte das Erholungsheim des Vereins am Scharmüßelfee, das dort befindliche Gelände und führte den vollständigen Werdegang der Sargfabrikation, vom Fällen des Baumes angefangen bis zur gebrauchsfertigen Ablieferung vor.
Nollendorfplatz- Gleisdreieck.
Der Ausbau der Schöneberger Untergrundbahnstrecke. Die Fertigstellung des Baues der Ergänzungsstrede Rollen. gegen dorfplat- Gleisgreied iſt Ende des Jahres zu erwarten. Mit der Betriebseröffnung dieser Strecke tritt die Schöneberger Untergrundbahn in unmittelbaren Betrieb mit der Oststrede der Hochbahn( Gleisbreied- Warschauer Brücke). Um die Einrichtungen der Schöneberger Bahn den Erfordernissen des durchgehenden Zugbetriebes anzupaffen, ist vor allem die Herstellung ausreichender Bahnsteiglängen für Sechswagenzüge, wie sie nach Einrichtung des durchgehenden Berkehrs gefahren werden müssen, und auf Anordnung der Aufsichtsbehörden die Beschaffung einer einheitlichen Signalanlage notwendig. Hierzu werden folgende Arbeiten notwendig sein: 1. Abbruch des vorhandenen Bahnhofs Nollendorfplatz der Schöneberger Bahn; 2. Abbruch des Berbindungsganges; 3. Berlängerung der Bahnsteige auf eine Länge für Sechswagenzüge, in den Bahnhöfen Hauptstraße, Stadtpark und Bittoria- Luife- Play; 4. Er. gänzung der Kehrgleisanlage südlich des Bahnhofs Hauptstraße somie Ergänzung der Aufstellungsgleise auf dem Betriebsbahnhof der Schöneberger Bahn an der Innsbrucker Straße, zwed's Aufnahme von Sechswagenzügen; 5. Aenderung des Stromschienenschutzes auf der Schöneberger Bahn; 6. Ausrüstung der Schöne berger Bahn mit dem automatischen Signalsystem( Richtung MartinLuther- Straße). Die Hochbahn hat die automatische Signalanlage bereits in Bestellung gegeben, damit mit dem Einbau dieser Anlage fo rechtzeitig begonnen werden kann, daß nach Fertigstellung der Ergänzungsstrecke die Durchführung des Betriebes keine Verzöge rung erleidet. Der Magistrat hat die Stadtverordnetenversammlung ersucht, zu beschließen, das Bezirksamt Schöneberg zu ermächtigen, die für den Ausbau der Schöneberger Bahn erforderlichen Mittel bis zur Höhe von 600 000 Mart vorschußweise zu zahlen. Der Betrag wird aus Anleihemitteln bewilligt und soll noch für 1926 bei der Außerordentlichen Verwaltung etatisiert werden.
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Die traurige Ouverture dieses Vormittagsflugs auf dem Tempelhofer Feld waren die verunglüdten, ach so überflüssigen Leuchtrafeten in den merikanischen Landesfarben und ein Menschenleben, das in dieser mit sehr wenig Sorgfalt inszenierten ,, Ehrung" verblutete. Schon gegen 10 Uhr waren Photographen und Presseleute neben den Beamten der Lufthansa zur Stelle. Die Geduld wurde auf eine recht harte Probe gestellt. Gegen 11 Uhr tamen die mexikanischen Studienkommissionäre, zum Teil mit großen schwarzrotgoldenen Schleifen geichmüdt. Stadtbaurat Adler gab den Merikanern in furzen Etichworten Aufklärung über Bedeutung und Größe des Flughafens, fomie feine verkehrstechnischen und materiellen Arbeitsrefultate. Ein Dolmetscher übersegte die Worte ins Spanische. Weiterhin sprach noch ein Vertreter des Flughafens. In Junkers. flugzeugen ging's dann über den unendlichen Spielzeugkasten Berlin : wie sauber gerichtete Baukästenpyramiden jah Meritos Ausleie das Ameisengewimmel der Viermillionenstadt; über Verkehrsadern, Geschäftszentren, Arbeitsstätten und grauen Borletariervierteln hin. weg ging es immer in demselben ruhigschwankenden Tempo. Im Flugzeug tönt ein betäubendes Gemisch spanischer Dialekte. Inmitten dieser Temperamente fizt man höflich- lächelnd, doch im Innern verduzzi und verzweiflungsvoll, wenn de Fragen in Spanisch auf einem nur so einstürmen, und man nur mit Achsel
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zuden fagen tann:... Sennores...?! Eine wirklich wenig be.
friedigende Auskunft.
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Das städtische Freibad in Wannsee hatte gestern nachmittag feltenen ausländischen Besuch. Die meritanische Studiengesellschaft hatte einer Einladung der Freibadgesell schaft Folge geleistet und war mit dem Motorboot Stadt Berlin " von Schildhorn die Havel hinunter bis zum Freibad gefahren. Ge nosse Clajus, der Vorsteher des städtischen Instituts, begrüßte die wieder neuhergerichtet, einen vorzüglichen Eindrud machten. Die Gäste. Er zeigte ihnen die Anlagen, die, auch in diesem Frühjahr Studiengesellschaft äußerte sich sehr befriedigt über das Gefehene. An der Spize der Studienfommission steht der Bürgermeister der Stadt Merito, General Celestino Gasca, der ebenso wie der Staatspräsident Calles Sozialist ist. General Gasca ift in seiner Eigenschaft als Generaldirektor der merita. nischen Staatswertstätten mit seinen Ingenieuren nach Deutschland gekommen, um die deutschen industriellen Verhältnisse
chaffen wir der Gefundheit günftige Vorbedingungen durch Ausfchaltung der Ge fahren, welche die Gefundheit zu unterwühlen drohen, z. B. durch wirkfame Bekämpfung der fchäd lichen Bakterien, die fich in der Wärme der Mundhöhle hemmungs los entwickeln, wenn wir diefe Bak terien nicht durch regelmäßiges Mundspülen und Zähneputzen mit ODOL unfchädlich machen.
Jm ODOL haben wir das gegebene Mittel, uns vor dem verderblichen Einfluß diefer Feinde unferer Gefundheit wirkfam zu fchützen, und wir follten von diefem wiffenfchaftlich anerkannten Mittel zu unferem Vorteil ausgiebig Gebrauch machen.