nur als politische oder wirtschaftliche Organisationsaufgabe,| wenn der Reichsbankpräsident Dr. Schacht auf der Darmstädter sondern auch als persönliche Lebensführungsaufgabe aufgefaßt das ist der eigentliche Jungsozialismus...
Kein Zweifel die Jugend hat die sozialistische Anschauung damit nicht etwa auf eine neue sichere Grundlage ge= stellt. Sie hat nur einen neuen Antrieb in die Bewegung geleitet, eine neue Auftriebskraft. Aber man foll sich auch darüber klar sein, daß dies, was die Jugend gab, zugleich das ist und auch bleiben wird, was lebendige Jugend in erster Linie an den Sozialismus binden wird. Wenn es heute so ist, daß nach dem Vorstoß der Jugend nun wieder das reifere Alter das Wort hat, um, wie allseitig anerkannt wird, das riesige Erfahrungsmaterial des leßten Jahrzehnts für den Sozialismus sachlich zu bearbeiten und auszuwerten, dann wird man das Lebendige, nach Gestaltung drängende Wollen der Jugend nicht nur nicht übersehen dürfen; im Gegenteil, je mehr es beachtet wird, desto fester wird man die Bindung zwischen Jugend und Sozialismus gestalten.
Notleidende Agrarfer.
Wofür immer noch Geld vorhanden ist. Unfere Agrarier haben kein Geld. Wenigstens behaupten sie das. In Wirklichkeit haben die Herren nur fein Geld für den
Staat. Für andere 3wede ist immer genug da. So hat die Kreisgruppe Stolp des Pommerschen Landbundes am 26. Januar 1924
an einen landwirtschaftlichen Unternehmer des Streifes folgende
Mitteilung gerichtet:
" Die Kommission zur Feststellung der Beiträge für das Jahr " Die Kommiffion zur Feststellung der Beiträge für das Jahr 1924 hat fich in gemeinsamer Beratung mit dem Vorstand der Arbeitgebergruppe entschlossen, wie im Vorjahre die Beiträge für den Landbund, für die Deutsch nationale Bottspartei, für den Sonderfonds, für Konto„ H" und ferner für den Waldbefizernerband gemeinsam auszuschreiben. Als Grundlage für die Berechnung des Beitrages dient nach den Beschlüffen der genannten Körperschaften der Grundsteuerreinertrag, der Ergänzungssteuerwert und die Größe des Befizes nach Abzug von Wasser, Unland und Holzungen unter 30 Jahren. Aus diesen Grundzahlen ist eine Vergleichszahl gefunden, die mit 15 zu multiplizieren ist.
Für das dartige Gut beträgt diese Vergleichszahl 7120. Der Betrag stellt sich im ganzen also auf. Von dieser Summe entfallen auf:
a) Landbund, Waldbefizerverband u. Sonderfonto b) Konto" H"
1068,-.
796,-
183,20
88,80
Sufammen 1068, m.
#
b) an die Stolper Bank in Stolp abzuführen. Die möglichst baldige und restlose Zahlung des Bei trages ist notwendig, da die Kreisgruppe bereits zum 1. April die fämtlichen Beiträge für den 3entrallandbund und Reichs landbund zu zahlen hat. Ein Aufschub ist daher nicht möglich. Etwaige Einsprüche gegen diese Beranlagung fönnen binnen zwei Wochen nach Ablauf der Frift dem Beschwerdeausschuß, der aus den Herren Dr. Lehmann- Wd. Karftniß, von Livonius- Grumbfow, MachGr. Strellin, Scheunemann- Dünnow, von Boehn- Kulsow, von 3izewig- Bornzin, Hüttner- Dt.- Plassom besteht, entschieden werden. Für die oben genannten Organisationen:
Tagung des Deutschen Landwirtschaftsrats die mit Entrüftung aufgenommene Erklärung abgab, daß Kredite nur der erhält, der sie zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion verwendet und mit ihnen flug umzugehen versteht?
Im übrigen beweist der durch das vorstehend wiedergegebene Schreiben aufgehellte Tatbestand, mit welchen Summen die rechtsgerichteten Organisationen rechnen können und wie dringend notwendig es ist, daß die Arbeitnehmer alle Aufmersamkeit auf die Stärkung ihrer Vereinigungen lenten.
Warum so schweigsam?
Eine jungdeutsche Frage und feine Antwort. In dem interessanten Meinungsaustausch zwischen dem Jungdeutschen Mahraun und dem Wiking- Major Soden stern wäre es beinahe schon zu einem Duell gekommen, aber Sodenstern hat rechtzeitig darauf verzichtet, den Jungdeutschen zu fordern". Dagegen will er ihn vor Gericht zitieren, was ja auch viel zweckmäßiger ist. Denn man kann vor Gericht doch einiges von der Wahrheit erfahren, die bei einer Schießerei im Waldesdunkel doch nur verWaldesbunkel och nu
bunkelt würde. Berei
Einstweilen droht Mahraun nur mit der Wahrheit. Sie poll auszusprechen, hat er bisher die Courage auch noch nicht gefunden. In seinem„ Jungdeutschen" läßt er jedoch diesen Versuchsballon steigen:
Mit einer geradezu naiven Selbstverständlichkeit sprechen " Deutsche Zeitung" und Herr von Sodenstern stets im Namen der nationalen Bewegung. Uns ist nicht flar, woher sie diese Vollmacht haben. Weder die„ Deutsche Zeitung" und ihre Leserschaft, noch Herr von Sodenstern und die von ihm geführte Ortsgruppe des" Witing" stellen die nationale Bewegung führte Ortsgruppe des Wifing" stellen die nationale Bewegung dar. Mit dem gleichen Recht könnte der Jungdeutsche Orden namens der gesamten nationalen Bewegung sprechen. Wir sind gern bereit, die Probe auf das Erempel zu machen. Wenn Herr von Sodenftern es wünscht, wollen wir gern der Oeffentlichkeit unterbreiten, was die Ordensleitung bezüglich seiner Person dem Herrn Reichs wehrminiffer und dem Herrn Reichspräsidenten zu melden sich verpflichtet fühlte. Es wird sich ja dann zeigen, welche Teile der nationalen Bewegung sich mit den Reden des Herrn von Sodenstern identifizieren. Wir glauben sagen zu können, daß mit dem Jung deutschen Orden auch die großen Verbände Stahlhelm" und " Wehrwolf" sehr stark von Herrn von Sodenstern abrücken werden.
Das war am Sonnabend früh in der Zeitung ,, Der Jungdeutsche" zu lesen. Wir haben die Abendausgabe des Sodenstern- Blattes Deutsche Beitung" abgewartet, weil wir vermuteten, der Wiking- Major würde freudigen Herzens verlangen, daß endlich die Denkschrift Mahrauns der Deffent: lichkeit übergeben werde.
Aber Sodenstern schweigt, obwohl er sonst so ge sprächig ist. Er schweigt, obwohl er annehmen darf, daß fein Schweigen ihm irgendwie ausgelegt werden muß.
Warum so schweigsam? Steht in der Dentschrift wirklich etwas, das für den Wiring- Major peinlich wäre?
Vielleicht gibt das Schweigen Sodensterns einen Anlaß für den Oberreichsanwalt, dem Herrn Mahraun einiges Nähere über seine Dentschrift abzufragen.
ella pon der Marwig- Wundichow, von Below- Saleste Gegen Verhandlung, für den Volksentscheid! gez pon Boehn- Dt.- Budom. Bollnau- Großgluschen. von Boehn Rulsow. Hirsetorn- Nipnow. von Sizewik- Rottom.
Nach dieser Mitteilung ist erwiesen, daß dieselben landwirtschaftlichen Unternehmer, die von unerträglichem Geld und Kapitalmangel" sprechen, die jede, auch die geringste Verbefferung der empörenden Lohnverhältnisse für unerträglich halten und die den Anschein erwecken, als wenn es mit ihren Betrieben in fürgerer Zeit zu Ende geht, jährlich 1068 M. für den Landbund bzw. für die Deutschnationale Boltspartei erübrigen fönnen. Kann es unter diesen Umständen einem Menschen übel genommen werden, wenn er an der Richtigkeit der von den landwirtschaftlichen Unternehmern gegebenen Darstellungen zweifelt und
Der Pfingstgeist.
Bon Paul Gutmann.
Die Zeit scheint wenig dazu angetan, Feste zu feiern. Wo ber eine in fröhlicher Harmlosigkeit sich von den schweren Mühen des Alltags auszuruhen gebentt, lauert der andere darauf, ihn mit den Mitteln der Berleumdung und Niedertracht, ja, mit verbrecherischer Gewalttätigkeit zu verderben. Gute Christen, wie sie fich nennen, scheuen sie sich nicht davor, sogar die erhabensten Feste ihrer Kirche zum 3wed politischer Berhezung zu mißbrauchen. Sie reden pon roten Pfingsten, weil sie die weißen Pfingsten der Reaktion herbeisehnen. Vor dem Fest des Geistes, den sie nicht begreifen, machen fie nicht halt, um ihre finsteren Pläne in die Tat umzusehen.
Man müßte verzagen und auf alle Festfreude verzichten, wenn nicht gerade der Sinn des Pfingstfestes der wäre, den Glauben an den Geist in uns zu erwecken. Wie der Triumph der Natur, die in ihrer höchsten Blütenpracht uns den Sieg des Lichtes kündet, so ist in uns jetzt mehr denn je das Bewußtsein rege, daß der Geist über den Ungeist siegen muß. Wie wäre das äußere Leben, das uns un aufhörlich mit Roheit, Schlechtigkeit, hinterlistigem oder effenem Egoismus bedroht, zu ertragen, wenn nicht in uns eine Stimme ertönte, die uns zuruft, daß wir den Geift zum Sieg verhelfen müssen. Die Geschichte der Menschheit mit ihren unaufhörlichen Kriegen und Morden, mit ihren Parteilügen und Unterdrückungen hätte den Menschen nicht von der Tierheit entfernt, sondern noch tief unter das Tier gestoßen, wenn nicht immer wieder der Geist das Gewölt der Lüge zerstreut hätte. Daher ist die Wut der anderen so groß. wenn der Geist in irgendeiner Founter fie tritt. Es braucht nicht die ummälzende Geistestat eines einsamen Denfers zu fein; es genügt ein piel geringerer Anlaß, fie zu erbosen, wie ein jetzt überall ge spielter Film, der das Aufbäumen der getretenen Menschlichkeit zeigt. Die Unterdrücker und die mit ihnen Verbündeten haben eine unendlich feine Witterung für alle Regungen einer freien Seele. Ihr bevorzugter Kinohelb, der Müller von Sanssouci , wird mit feinem legendären Gerechtigkeitsbrang im Gründe belächelt, weil er fich an einen König heranmagte. Es ist ein scherzhafter Ausnahme fall. Aber wenn die Masse Gerechtigkeit verlangt, so ift die Sym pathie bei den Kofalen, die sie niederkartätschen und zertrampeln.
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Wie wäre es möglich, daß der Forscher einer dee zuliebe ein Leben voller Entbehrungen erträgt, daß der Künstler um der Kunst willen barbt, der Mann des Boltes das Gefängnis der Lüge vorzieht, wenn nicht der heilige Geist in ihnen lebendig wäre. Das unerschütterliche Bewußtsein, daß alle Gewalt in sich selber zus fammenbrechen muß, daß die Freiheit dort ist, wo die Schöpferkraft sich regt. Jene finsteren Kämpfer für eine überlebte Gewalt find von Grund aus unschöpferisch. Ihre Gesichter sind zu starren Masfen verzerrt, ihre Bewegungen sind unfrei, ihre Symbole sind dem grauen Mittelalter entlehnt, ihre Gedanken riechen nach Bermejung. Alles Schöpferische dagegen ist findlich, fröhlich und lieblich, wie die
Eine demokratische Forderungs Eine start befuchte Mitgliederversammlung der Ortsgruppe Berlin- Mitte der Deutsch - Demokratischen Bartel nahm nach einem Referat der Reichstagsabgeordneten Frau Dr. Elisabeth Lüders auch Stellung zur Fürstenenteignung. Die überein stimmende Meinung der Versammlung, daß es genug des Berhandelns sei und man nunmehr zum Handeln durch den Stimmzettel schreiten müsse, fam in einer ein stimmig gefaßten Entschließung zum Ausdruck, derzufolge sich die demokratische Partei mit aller kraft für die erfolgreiche Durchführung des Boltsentscheids einzusehen hat.
Natur im Mai, wie das Pfingstfest, das Fest der Anmut. Nicht aus züngelnden Flammen und sonstigen myftischen Vorstellungen spricht der heilige Geist zu uns, sondern aus unserem innersten Bewußt sein beim Anblick der in Schönheit schaffenden Natur. Der Dichter uhland singt von einem Bfingftfest, wo der Tod als schwarzer Ritter erscheint und alles blühende Leben vernichtet. Wir fennen sie, die schwarzen Ritter, die den Tod bringen, auf daß alle Blümlein welt zur Erde sinken; uns dagegen soll das Pfingstfest, das Fest des Geistes, den Mut geben, den Ritter der Lüge, im schwarzen Kleid von Eisen" zu besiegen, die Fahne der Menschlichkeit von allen Dächern im Sonnenschein wehen zu lassen.
Pfingsten, das liebliche Fest.
Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen; es grünten und blühten Feld und Wald, auf Hügeln und Höhe, in Büschen und Hecken lebten ein fröhliches Lied die neuermunterten Bögel. Aber nicht sämtliche Wesen ergößten sich also am Lenze. Siehe, es tam eine Rotte im Dunkel des Waldes geschritten, Hafenkreuzbinden am Arm, gerüstet mit Flinten, Revolvern, Dolchen und flobigen Knütteln, ein miderwärtiger Anblick. sig Keinerlei Intelligenz verrieten die Züge der Menschen, Aber es zeugten die Blicke von Roheit und eitlen Begierden. und der erste begann mit frähendem Leutnantsorgane: Harte Arbeit gibt es zu Pfingsten. Habt ihr gelesen, Was unser Sodenstern schreibt und was unser Hufsong verkündet? weil Grzesinfty, der Schuft, es erlaubt hat, droht Bolschewismus. Rotgardisten besuchen Berlin in, beträchtlichen Scharen; Hoffentlich fallen bie Bürger herein auf die albernen Mäßchen. Hoffentlich fallen die Bürger herein auf die albernen Mäßchen. Denn wir selber, wir wissen's genau: Es ist ja bloß Schwindel." Und mit Grinsen verfetzte ein Zweiter: Da heißt's provozieren! Hezzen und stacheln die Roten wir auf, mit Gewalt sich zu wehren, Kommt es zu kämpfen alsdann, so haben das Spiel mir gewonnen. Und es werden gefillt die vaterlandslosen Margiften!"
Heilo!" brüllte der Chor und fletschte die Zähne vor Blutdürft. „ Frech", sprach der Dritte nunmehr, und unverschämt muß man es
nennen,
Was die Abteilung Ia fich jüngstens frevelnd erlaubt hat.
Dect unf're Butsche man auf, dann kann unser. Bolt nicht genesen. Schuld hat wieder, wie immer, nur Severings rotes Gesindel. Aber es steht die Justiz gottlob auf unferer Sette." Nunmehr wagte zu fragen eine Jüngling, halb noch ein Knabe: Ber wird, glückt uns die Tat, des geretteten Deutschlands Diktator?" Hei, da erfüllte die Luft der Klang unzähliger Ramen! Ludendorff , hieß es, und Claß und Hitler und Dinter und Wulle, Ahlemann, Hugenberg, Luck, Mahraun und Kube und Graefe. Ach, es hatten nicht drei, nicht zween den Gleichen zum Heros!
Präsidentenwahl am 31. Mai.
Warschau , 21. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Sejmmarschall Rataj hat heute die Einladung an die Abgeordneten und Senatoren ergehen lassen, gemeinsam zur nationalversammlung am 31. Mai, vormittags 10 Uhr, zusammenzutreten. Tagesordnung ist die Neuwahl des Präsidenten der Republit. Marschall Josef pilsudski hat sich nunmehr bereit erklärt, seine Kandidatur als Staatspräsident aufstellen zu laffen. Die zweite Sihung der Nationalversammlung, in der der neugewählte Präsident den Eid zu leisten hat, wird zwei oder drei Tage später sein, und zwar wahrscheinlich in Kratau oder Posen, damit der Rechten Genüge getan und die Versöhnung erleichtert werde.
Rafaj erklärte den Preffeverfrefern: Die von der Regierung zugesicherten Garantien verbürgen die volle Freiheit der Sollten dennoch nationalversammlung in Warschau . Störungsversuche einsehen, so wird die Nationalversammlung vertagt und in eine andere Stadt verlegt werden.
Die Generäle Roswadowski, Sagurfti und Jaswinsfi, die nach dem Uebergang ihrer Truppen zu Pilsudski während der Kämpfe unter der Beschuldigung verhaftet worden waren, daß fie ihren Truppen brutales Borgehen befohlen hätten, find ins Militärgefängnis übergeführt worden. Es wird ihnen auch zur Caft gelegt, daß sie schwere Korruptionsaffären in ihrem Kommandobereich gedeckt hätten.
Die Annahme der Kandidatur für das höchste Amt, das nach der Verfassung der Republit Polen zu vergeben ist, durch Joseph Pilsudski läßt wohl darauf schließen, daß seine Wahl als gesichert betrachtet werden kann; denn andernfalls wäre er wohl bei der Weigerung geblieben. Es hatten sich in den letzten Tagen die Meldungen gemehrt, daß auch immer mehr Angehörige der Rech ten für die Wahl Pilsudskis eingetreten feien. Der Grund dazu dürfte wohl darin liegen, daß diese Angehörigen der Rechten die starke Hand" Pilsudskis doch der Ungewißheit einer Entwicklung vorziehen, von der sie einen ungünstigeren Verlauf erwarten mochten. Sozialisten hatte sich nicht gerade unbedingt für die EinbeDie entschiedene Linte unter der Führung der polnischen rufung der Nationalversammlung ausgesprochen und erhebt fehr energisch die Forderung, daß der Sejm sofort nach der Neuwahl des Präsidenten sich auflöse.
Was aber soll geschehen, wenn sich im Sejm eine Mehr heit für seine Auflösung nicht findet? Diese Möglichkeit ist durchaus nicht gering. Man tann fich ganz gut vorstellen, daß, wenn die Rechte die Wahl Pilsudstis zum Staatspräſibenten nicht verhindert, sie dies schon als genügende Kon zession an die Umwälzung betrachtet und sich weigert, noch Das weitere Zugeständnis der Sejmauflösung zu machen. In diesem Falle würde es allerdings zu parlamentarischen Stürmen tommen, wie sie auch der polnische Sejm noch nicht erlebt hat. Und daß solche Ereignisse im Parlament nicht auch die Arbeitermassen stark bewegen würden, ist um so weniger fraglich, als die langanhaltende schwere Wirtschaftskrise und gewaltige Arbeitslosigkeit den Boden dafür bereitet haben. Würde bei einer Ablehnung des von der Linfen zu stellenden Auflösungsantrags der neue Staatspräsident unter Hinweis auf die Berfassung eine darin nicht vorgesehene Auflösung dieses Sejm von Regierungs wegen verweigern fo würde er sich damit in Gegenfaz zur Linten und vor allem zur polnisch- sozialistischen Partei stellen. Pilsuditi ist seit 1914 nicht mehr formelles Mitglied der PPS, aber die letzten Ereignisse haben gezeigt, wie groß feine Bolkstümlichkeit gerade auch unter den sozialistischen Arbeitern Bolens ist.
Spaltung im Kattowiher Infurgentenverband. Kattowih, 22. Mai. ( WTB.) Die nach der Erklärung des Bor standes des Insurgentenverbandes für die Regierung Bilsudski innerhalb des Verbandes zutage getretenen Spaltungsſtrömungen sind nun tatsächlich zum Durchbruch gekommen. In einer Sizung der mit dem Vorgehen des Vorstandes unzufriedenen Gruppe murde
Aber es machte voll Zorn der Führer dem Streite ein Ende, Grimmig sprach er sogleich zu dem mißbegierigen Jüngling: Fragft du noch einmal so dumm, dann straft dich die völkische Feme !" Dem nun rutschte alsbald das männliche Herz in die Hosen. Endlich erreicht war das Ziel, des Waldes gelichtete Stelle, o im Keller des Eises noch manche Waffe verſtedt war. Aber, o Schreck, sie fanden nicht mal eine Kinderpistole! Denn zwei Tage zuvor war alles geholt und beschlagnahmt; Ja, noch gibt es Beamte, getreu dem Eid der Verfassung; D, wie fluchte die Schar und tobte und schimpfte und lärmte! Wütend eilten sie fort, und als sie fich trennten, flang fläglich Heilo der Ruf, und sie wünschten verärgert sich Fröhliche Pfingsten". Henning Duderstadt.
Friedrich Kluge . Der befannie Germanist und frühere Universi tätsprofeffor Friedrich Kluge ist furz vor Vollendung seines 70. Lebensjahres am Freitag in Freiburg i. Br. gestorben. Friedrich Kluge gehörte zu den bekanntesten deutschen Germanisten. Er hatte eine lange, fruchtbare Universitätswirksamkeit hinter sich, als er 1919 in den Ruhestand trat. Aber darüber hinaus hat er in weiten Kreisen viel zur Popularisierung der Sprachwissenschaft beigetragen durch eine Fülle anregender Werte. Ueber deutsche Studentensprache, Seemannssprache, über das Rotwelsch( die deutsche Gaunersprache) hat er anregende Schriften veröffentlicht. Wer die Entwicklungsgeschichte der neuhochdeutschen Sprache studieren wollte, fand eine ausgezeichnete Einführung in seiner Schrift„ Von Luther bis Leffing". Als Begründer der Zeitschrift für deutsche Wort forschung" hat Professor Kluge sich besonders mit den Broblemen verbreitete Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache", das diefes Spezialfaches befaßt. Sein bestes Wert aber ist das weit in feiner Bibliothet eines Schriftstellers fehlen follte. Friedrich Kluge hat viel dazu beigetragen, die germanistische Sprachforschung auch den Richtzünstlern mundgerecht zu machen, menn wir auch lange noch nicht so weit sind, daß in jedem Hause ein gutes deutsches Wörterbuch vorhanden ist.
Die Akademie gegen den Opernhausumbau. In einer an die Zeitungen gerichteten Mitteilung äußert die Preußische Akademie der Künste nochmals ihre schweren Bedenten gegen den zur Aus. führung bestimmten Entwurf zum Umbau des Staatlichen Opern hauses, weil sie dessen Außenerscheinung vollständig vernichtet und auch die Wirkung des Franz- Joseph- Blatzes und der Hedwigstirche beeinträchtigt. Sie schlägt eine Lösung in dem Sinne vor, daß nach der Seite des Franz- Joseph- Platzes unter Beseitigung des letzten seitlichen Anbaues am Bühnenhaus die Knobelsdorffsche Faffade wiederhergestellt wird, daß dagegen die Erweiterung aus Schließlich in einem Flügelbau nach der Seite des PrinzessinnenPalais gelegt wird und zwar als deutlich erkennbares Provisorium.