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gegen das Stagnieren des Handels erweist, das überall zu verspüren ist. Bei den zugleich wertvollen politischen Resultaten, die sich aus einer solchen Politik ergeben würden, und die bösen Willen durch guten ersetzen würde und die Erklusivität der Völker in Zusammen­arbeit umwandeln, wollen wir uns nicht aufhalten. Aber wir wünschen unserer festen Ueberzeugung Ausdruck zu geben, daß die Wiedereinführung der Handelsfreiheit die beste Möglichkeit in sich birgt, Handel und Kredit in der Welt wieder

herzustellen.

Frankreich  : In der Befürchtung, daß einige Stellen des Manifestes zu gewissen Meinungsverschiedenheiten bei der Aus legung Anlaß geben können, legen die Unterzeichneten Wert darauf, die Bunite zu präzisieren, mit denen sie einverstanden sind. Sie find der Auffaffung, daß der Zustand der Unsicherheit und der wirt schaftlichen Unordnung, unter dem die Länder Europas   gegenwärtig zu leiden haben, in den Folgen des Krieges und insbesondere in den Währungsfrisen, die sich daraus ergeben haben, seinen Ursprung hat. Sie glauben, daß zur Vermeidung einer Berschärfung einer beunruhigenden Lage es vor allem geboten ist, daß die Länder, deren Währung noch nicht ſtabiliſiert ist, auf dem raschesten Wege einer gesunden Währung zustreben. Diese Länder werden das um so eher können, als die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Bölkern auf normalen Grundlagen im Sinne einer Begünstigung des internationalen Handels wiederhergestellt werden. Sie sind in dieser Hinsicht der Auffassung, daß die übermäßige Höhe oder Starr­heit gewisser 301lschranken, die unmittelbaren oder mittel­baren protektionistischen Uebertreibungen, die übermäßigen Benach teiligungen oder Bevorzugungen und die Behinderung des internatio nalen Verkehrs durch mißbräuchliche Transportvorschriften verurteiit werden müssen. Sie sprechen sich demgemäß für alle Maßnahmen aus, die auf die Beseitigung berartiger fünstlicher Schranken gegen die uneingeschränkte Wiederaufnahme der internationalen Wirt­schaftsbeziehungen, wie sie in der Vorfriegszeit bestanden, hinzielen. Eie können die Tatsache nicht übersehen, daß es für einen modernen Staat unmöglich ist, zu leben und zu gedeihen, ohne mit den anderen Staaten Handelsbeziehungen zu unter­halten, und daß infolge der engen gegenseitigen Abhängigkeit der Völker das wirtschaftliche Gleichgewicht der Welt nur durch einen gegenseitigen Austausch von Kreditgewährung und Warenlieferungen

hergestellt werden kann."

Italien  : Die Unterzeichneten, die ihr Einverständnis mil

dem Geist des vorstehenden Manifests bekunden, möchten hervorheben, daß sie, wenn es ihnen möglich gewesen wäre, bet der Ausarbeitung des Dokuments mitzuwirken, es vorgezogen hätten, ihm an einigen Stellen eine andere und klarere Form zu geben. Vor allem würden sie es begrüßt haben, wenn nicht nur an der übermäßigen Höhe der Zollsätze und der Starrheit der in einzelnen Ländern gelten­den Zollbestimmungen, sondern auch an all den zahlreichen Formen des unmittelbaren oder mittelbaren 3ollschutes, der Benach teiligungen oder Bevorzugungen, der künstlichen Prämien und der Auswanderungsbeschränkungen Kritik geübt worden wäre. Mit diesen Vorbehalten schließen sie sich dem Manifest

gerne an."

Die Erklärung trägt u. a. folgende Unterschriften:

Deutschland  : Geh. Kommerzienrat Dr. Bosch von der J. G. Farbenindustrie, Geheimrat Felix Deutsch von der AEG., Dr. Carl Melchior   vom Hause M. Warburg u. Co., Franz v. Men­delssohn, der Reichsbankpräsident Dr. Schacht, Karl Friedrich D. Siemens, der Geschäftsführer der Disconto- Gesellschaft Franz Urbig  , Generaldirektor Bögler und F. H. Witthoefft von ter Firma A. V. Meyer in Hamburg  .

England: der Leiter der Midland- Bank R. McKenna, der Gouverneur der Bank von England M. Norman, der Eisenbahn­präsident Sir J. Stamp  , der Leiter der Firma Vickers D. Biders. Frankreich  : Der Direktor der Banque de Paris et des Pays bas Horace Finaly  , der Regent" der Bank von Frankreich Bereinigte Staaten: Gates M. McGarran, S. 3. Mitchell, Präsident der Illinois Merchants' Trust Co., 3. P. Morgan, von J. P. Morgan u. Co., Thos. N. Perfins, Mitglied der Repara tionstommiffion.

E. Fougère.

Auch zahlreiche Wirtschaftsführer aus Belgien  , Holland  , Däne­mart, Desterreich, Polen  , der Tschechoslowakei   usw. haben mit unter­zeichnet.

Berliner   Opernschicksal.

Bon Dr. Kurt Singer.

Die Saison hat mit zwei außergewöhnlichen Dingen eingesetzt. Einmal hat der Minister für Kunst und Volksbildung in der Opern frage einen entscheidenden Schritt getan, und das andere Mai hat die Neue Bach- Gesellschaft mit einer großen, allzu großen Anzahl von Aufführungen Bachscher Werke das Interesse der Musillieben­den zentral gefesselt. Die Berufung Klemperers   an die Oper am Blazz der Republik   bedeutet einen außerordentlichen Zuwachs an künstlerischem Ferment für Berlin  . Dieser besessene Musiker, der nichts kennt als das Wert, und versucht, Partituren selber sprechen zu lassen, wirkliche Opernensemble- Leistungen zuwege zi bringen, dieser fanatistische Musiker, der am Opernpult auch sein eigenes Ich zugunsten des Kunstwerts auszuschalten imftande ist, und der ein warm fühlendes Herz gerade für die Arbeiter und ihre Kunst hat dieser Otto Klemperer   sei herzlichst gegrüßt. Im übrigen wird man bezüglich der gesunden und hochfliegenden Opernpolitik des Ministers abwarten müffen. Außer Bersonalfragen und organi­satorischen Kunstfragen ist noch nicht viel erörtert worden. Der Gesamtplan schwebt noch in der Luft. Tietjen, der neue General intendant der Staatstheater, hat bis 1928 Kontraft bei der Städti schen Oper. Was wird sein, wenn die Stadt auf ihrem Vertrag besteht, wenn also Tietjen nicht imftande ist, bereits 1927 zur Er öffnung des Hauses Unter den Linden im Amt zu sein? jezt dünft uns dieses Problem außerordentlich wichtig zu sein. Wer Schon engagiert augenblicklich in der Staatsoper? Hat Hörth, der Operndirektor von 1928, bereits jetzt das Recht zur Annahme neuer Berke, zur Verteilung der solistischen Kräfte auf die beiden Häuser, zu Entlassungen? Hat er die Hände frei, oder muß er mit dem fünftigen Generalintendanten bereits verhandeln? Hat anderer­seits dieser bereits die faftische Möglichkeit, auf die neue Gestaltung von Repertoire und Ensemble einen Einfluß auszuüben? Wie ist es andererseits in der Städtischen Oper? Wenn, Tietien damit rechnet, erst 1928 Generalintendant zu werden und sein Charakter bürgt dafür, daß er nichts gegen einen Vertrag tut so ist feine Situtation schon schwierig, denn sein Nachfolger muß ja, wenn das Gedeihen des Hauses gewährleistet sein soll, über die nächsten zwei Jahre des wirtschaftlichen und künstlerischen Arbeitens orientiert sein. Berläßt er aber das Haus schon 1927, so tommt er in schwerste innere Konflikte. Er müßte ja das, was er als zugfräftig und nüßlich und groß erkennt, entweder für das eine, oder für das andere Haus fruchtbar machen. Mit dem einfachen Herausgeben eines Edifts und einiger Engagements ist es sicher dem Ministerium auch nicht allein getan. Die eigentliche Entwicklung von Plänen und Absichten muß diesem großen Wurf unmittelbar hinterher­folgend. Die Plötzlichkeit, mit der der Staat gehandelt hat, hat zwar verstimmt, fann aber nicht von dem Glauben abdrängen, daß hier Politik und Kunstpolitik im Großen und auf weite Sicht hin geleistet werden soll. Wir wollen diesen Glauben an eine fulturelle Opernarbeit in Berlin   stärken, wollen glauben, daß eine gemeinwirt schaftliche Zusammenarbeit und fünstlerisch autochthone Eigenarbeit der beiden staatlichen Opernhäuser unbedingt segensreich sein wird.

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Begnadigte Sprengstoffhelden.

Aus vaterländischen Gründen" frühzeitig entlassen?

Das

Genau ein Jahr nach Rathenaus Ermordung, in der Nacht vom 23. zum 24. Juni 1923, wurde von Stahlhelm­mitgliedern das Druckereigebäude unseres Parteiblattes in Münster   i. W. durch etwa zehn Kilogramm Sprengstoff, der wahrscheinlich aus dem Lager der Ruhrsaboteure stammte, in die Luft gesprengt. Nur durch Bufall waren Menschenleben der gemeinen Tat nicht zum Opfer gefallen. In München  , wohin sich die Attentäter ge­flüchtet hatten, in der Hoffnung, dort vor dem Zugriff der Strafbehörde sicher zu sein, wurden sie verhaftet. Schwurgericht in Münster   verurteilte beide Berbrecher am 17 September 1924 zu der Mindeststrafe von je fünf Jahren Zuchthaus. Bon der Strafe des Ehr­verlustes sah das Gericht ab, obgleich in ähnlichen von Kom­munisten verübten Berbrechen diese Strafe verhängt wird. Aufsehenerregend war aber bei der Verkündung des Urteils die Ausführung des Vorsitzenden, daß für den 22 Jahre alten Schriftsetzer Heinz Rüdelhaus und den ebenso alten Dekorationsmaler" Karl Schreiber ein Gnaden gesuch eingereicht werden solle, weil sie aus vater­ländischen Motiven" gehandelt hätten.

Don

Attentäter schon im Februar. 1926 aus dem Wie jetzt aus Münster   gemeldet wird, sind beide 3uchthaus entlassen worden, also nach Verbüßung scheinend ist ihnen Bewährungsfrist zugebilligt worden. nur einem Teil der fünfjährigen Strafe. An­haben die im Urteil rührselig anerkannten paterländischen Motive" so start nachgewirkt, daß die ganz ungewöhnliche Begnadigung verfügt wurde? Jedenfalls ist die Freilassung der beiden vaterländischen Stahlhelmjünglinge in aller Stille erfolgt, so daß sie erst jetzt durch Zufall der Deffent lichkeit bekannt wird.

die gleichfalls wegen Sprengstoffvergehens, oft nur wegen Wie steht es nun mit den zahllosen Kommunisten, bloßen Befizes von Sprengstoff, verurteilt sind? Sollen diese weiter im Buchthaus bleiben, während die Stahlhelmer frei herumlaufen dürfen? Oder sind auch ihnen schon ähnliche Gnadenbeweise zuteil geworden?

Unsere Werbewoche. Berheißzungsvolle Anfänge.

Ost thüringen   zu verzeichnen. Zwei Tage vor dem eigentlichen Ein guter Teilerfolg der Werbewoche ist schon aus Beginn der Werbewoche hatten die Vorarbeiten im Geraer   Unter­bezirk eingesetzt. In der Stadt Gera   wurden 150 neue Abon­Orten des Bezirks erhielten wir 134 neue Abonnenten und in vier nenten und 60 Mitglieder für die Partei gewonnen. In fünf kleineren fleineren Orten 58 neue Mitglieder als Zuwachs. Diese erfolgreichen Anfänge in der Agitation werden durch weitere tatkräftige Werbe­arbeit sich noch erhöhen.

Niedriger hängen!

Eine deutschnationale Gesinnungsroheit.

Als die Parteigenossen des Bezirks Mitte   am Sonntag für Adolph Hoffmann   eine Feier veranstalteten, um seiner fünf zigjährigen Mitgliedschatf in der sozialistischen   Bewegung zu ges tiefen Eindruck machte seine Mitteilung, daß er schon mit vier denken, erzählte der Gefeierte auch von seiner Kindheit. Besonders Monaten verwaiste und dann von einer Pflegestelle zur anderen geschickt wurde. Er erzählte auch, daß ein Schiffer, dem er in Pflege gegeben mar, ihn so entfeßlich verprügelte, daß der Schiffer dafür zu neun Monaten Gefängnis verurteilt wurde.

Die Wiedergabe dieser Tatsache begleitet das Blatt des Ober­putschisten Claß, das unter redaktioneller Leitung eines früheren Majors steht, mit dieser Gloffe:

Das Haus Unter den Linden und das am Platz der Republik  werden durch die ganz verschieden gerichteten Temperamente, Leidenschaften und Begabungen von Klemperer, Kleiber, Blech, wenn Tietjen feine schützende und diplomatisch vermittelnde Hand dar­über hält, ihr eigenes Profil erhalten. Bruno Walter   in der Städtischen Oper hat bei dem augenblicklich hohen Niveau der Städtischen Oper und bei der Eigenprägung seiner musikalischen Persönlichkeit eine Konkurrenz nicht zu fürchten. Note all der genanten Dirigenten wird das Repertoire befruchten, Die spezifische vervielfältigen, verbessern.

All dieses Gute fann geschafft werden und muß geschafft werden; aber jede Engherzigkeit und Eirelfeit muß endlich dem Ge­fühl der Berantwortung für ein Gesamtwohl der Kunst weichen. Es bestehen tatsächlich große Gefahren, daß aus einem großen Plan etwas Unplanmäßiges werde, daß die Ordnung der Dinge in einer Unordnung endet. Man denke außer an den Zwiespalt, in den augenblicklich der Intendant Tietjen hineingedrängt wurde, an die Möglichkeit, daß der nur schwach orientierte Kleiber, wenn er aus dem Ausland zurückkehrt, die Sachlage persönlich zugespitzt beurteilt.

Noch einmal sei es gesagt, nur persönliche, aber leider nicht zu mißachtende Bestrebungen fönnen den großzügigen Plan des Ministeriums zu Fall bringen. Auch das Leyte muß geklärt sein: soll die Städtische Oper, von der der Intendant zum Staat herübergezogen wurde, isoliert dastehen, oder sollen nicht doch Ver­bindungen geschaffen werden, die staatliches und städtisches Kunst­institut bei aller Selbständigkeit der Führung innerlich ohne Feind­wiegende aller Fragen zu sein. schaft miteinander verbindet. Das scheint mir die akuteste, schwer Der Minister Beder, der auf seinen dem Staat und dem Staatskunstinteresse geleisteten Dienst stolz sein kann, wird notwendigerweise sprechen müssen. Er wird sehr bald, und bevor noch die Möglichkeit von Differenzen erörtert wird, mit den städtischen Behörden zur Beratung zusammentreten. Die Stadt, resp. der Oberbürgermeister hat das Recht, zu warten. Der Staat fann nicht warten; denn in dem Augenblick, in dem die Stadt den Intendanten bis zum Vertragsablauf für sich beansprucht, t zunächst das Amt und die Wirkungsmöglichkeit des Generalinten­danten auf lange Zeit hin geschädigt. Die Leidtragenden würden alle sein. Andererseits darf die Stadt, stola auf den siegreichen Zug ihrer Oper, ruhig zuwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Nichts wäre gefährlicher, als ein Schweigen auf beiden Seiten. Jeder Schade ist in dem Augenblick beseitigt, wo der Herr Minister den Oberbürgermeister zu einer Aussprache über die gesamten wirt schaftlichen und fünstlerischen Pläne innerhalb des Opernbetriebs Berlins   bittet. Die Stadt ihrerseits wird niemals wünschen, daß daß sich an allen Stellen in ebler Konkurrenz die besten Kräfte nur in einem Hause Berlins   große Kunst zu hören ist, sondern, zur besten Leistung entfalten können.

Aufgedonnertes Theater. Die Erstaufführung der Mario. netten des 3aren" von Paul Hermann Hartwig   brachte uns die frohe Gewißheit, daß auch die Bühnenfunft in den letzten Jahren ein tüchtiges Stück vorwärts gekommen ist. Eine so öde Borstellung, wie die geftrige im Wallner- Theater", gehört glücklicherweise heutzutage zu den Seltenheiten. Es war ein höchst

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Das Gericht hat da offenbar einen Fehlgriff getan, benn vielleicht hätte aus Herrn Hoffmann doch noch etwas werden fönnen, wenn dieser Schiffer feine Erziehungsarbeit hätte fort­fehen können.

Diese brutale Aufforderung zur Mißhandlung von Busammenschluß der vaterländischen" Jugend verbände begeistert Baisenkindern steht in den gleichen Blatte, das soeben den gefeiert hatte.

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Mißhandlung von Waisenkindern soll das ein neuer Programmpunkt in der deutschnational- völtischen Agitation werden? Wir hängen die Gesinnungsroheit, die darin zum Ausdruck tommt, hier niedriger!

Die deutsch  - polnischen Verhandlungen. Hoffnung auf schnelleres Fortschreiten. Dr. Diamant, Mitglied der polnischen Delegation für die Berliner  Warschau  , 19. Oktober.  ( Eigener Drahtbericht.) Genosse Handelsvertragsverhandlungen, erflärte in Warschau  , daß in den Handelsvertragsverhandlungen, erklärte in Warschau  , daß in den gegenüber den polnischen Vorschlägen erreicht worden ist, so daß die Verhandlungen ein Entgegenkommen Deutschlands  gegenüber den polnischen Vorschlägen erreicht worden ist, so daß die Verhandlungen zu einem günstigen Ergebnis führen dürften.

Bisher wurden in der Kommission für Einwanderungs­und Niederlaffungsfragen und in der Kommission für teine Forderungen, sondern lediglich deutsche, für die eine Gegen­3ollfragen verhandelt. In der ersten bestehen auf polnischer Seite feitigkeit nicht vorhanden war, so daß eine Erledigung dieser Fragen lediglich in der Zollkommiffion. Die polnische Delegation schlug daher nicht erreicht werden konnte. Polnische Wünsche bestehen eine gemeinsame Konferenz der Vorsitzenden beider Kommissionen vor, um die gegenseitigen Forderungen zum Ausgleich zu bringen. Die deutsche Delegation widersetzte sich ursprünglich diesem Vorschlag, gab jedoch dann unter dem Druck der deutschen   Zentralbehörden nach, fo daß die vorgeschlagene Sigung in den ersten Tagen der laufenden Woche stattfindet.

wieder aufgenommen. Es ist zu hoffen, schloß Dr. Diamant die Am Donnerstag werden die Verhandlungen beider Kommissionen Unterredung, daß nach einer Berständigung der beiden Kommiffions­vorsitzenden unter sich, die Arbeiten schneller fortschreiten.

Die britische Reichskonferenz".

Heute in London   begonnen.

London  , 19. Oftober.( EP.) In der Downingstreet wird heute vormittag die voraussichtlich einen Monat dauernde britische   Reichs­Dominions und einem Bertreter Indiens   eröffnet werden. tonferenz mit einer Begrüßungsrede des Premierministers Bald. win in Anwesenheit von sechs Premierministern der

Das englische Kabinett legte gestern in dreistündiger Sizung die Darstellung der außenpolitischen Ereignisse seit der letzten Reichs­Erklärung fest, die Außenminister Chamberlain am Mitt­woch oder Donnerstag auf der Konferenz abgeben wird und die eine fonferenz im Jahre 1923 enthalten dürfte.

Die Morgenpresse weist eindringlich auf die Bedeutung, die Vielseitigkeit und den heiflen Charafter ber von der Konferenz zu erledigenden Fragen hin. Der Daily Chronicle" überschreibt seinen Artifel eine tritifche Ronferen3". Er betont die lebenswichtigen Probleme, die bei der Beratung der Außenpolitit sich ergeben werden. Sie felen so schwierig und gefährlich, daß nur der entschiedene Wille der Staatsmänner des Weltreichs, so fest wie möglich zusammenzuhalten, ein Scheitern in diesen Fragen verhindern fönnte. Das Arbeiterblait Daily reich sei. Wenigstens drei der Dominions forderten die politische Herald" wirft die Frage auf, was eigentlich das britische   Welt­Souveränität und sogar eine eine von der Entschließung des englischen Mutterlandes unabhängige Beschlußfassung über Krieg und Frieden. Die Ablehnung dieser Ansprüche müsse unabsehbare Folgen haben. Würden sie zugestanden, so müsse man sich fragen, was aus der Einheit des Reiches werde. Nicht vertreten feien ferner auf der Konferenz die aus unterworfenen Bölkern bestehenden Teile des britischen   Weltreiches, in denen sich mehr ein Geist der Revolte ausbreitet.

historischer Abend. Historisch sind Stoff und Stil des Schauspiels, historisch Regie und Einzeldarstellung. Wobei man für historisch auch altmodisch sagen fann. Hermine Körner   gedachte in einer Bombenrolle als Katharina die Große   zu paradieren und vergaß, daß ein großer Name auch zu verlieren ist. Dem papiernen Ge­schehen des Schauspiels versuchte sie durch Kraftaufwand der Stimme und durch dauernd eingestreute modulierte D's" Leben einzu­Theaterei. Die Leistungen ihres Ensembles find für eine Berliner  hauchen, was natürlich nicht gelang. Es blieb leere, uninteressante Bühne schlechtweg undiskutabel. Dgr.

Eine Leihgabe des Couvre. Das Louvre Museum in Paris   hat dem Märkischen Museum für die Ausstellung, die aus Anlaß der 200- Jahr- Feier des Geburtstages von Daniel Chodowiecki   eine Anzahl seiner Hauptwerke vereinigt, eine reizvolle Arbeit des Ber­ liner   Meisters leihweise überlassen. Dank der Liebenswürdigkeit des Konservators traf am Eröffnungstage der Berliner   Ausstellung eine Tabatière ein, eine Dose in goldener Fassung, auf dem Deckel eine mythologische Darstellung in antifer Landschaft, innen eine Schäferin mit Hirtenflöte, am Rande Putten, alles von der Hand Chodowiedis zierlich in Emaille gemalt.

Die mundlosen 3dole der Steinzeit. Die neuen Aufsehen er­regenden steinzeitlichen Funde von Glozel, die u. a. ein fteinzeit­liches Alphabet ans Licht förderten, sind in der letzten Sizung der Pariser Akademie der Inschriften eingehend besprochen und für authentisch erklärt worden. Bei dieser Gelegenheit wurde auch eine Abhandlung des Dr. Morlet mitgeteilt, der bei den Grabungen zu Glozel eine wichtige Entdeckung gemacht hat. Eine merkwürdige Erscheinung der steinzeitlichen Idole ist es, daß sie alle ohne Mund dargestellt sind. Während die Augenbrauen, die Augen, die Nase, die Brüste und andere Körpermerkmale angegeben sind, ist der Mund nirgends bezeichnet. Morlet hat nun bei den neuen Grabungen 9 Idole und 5 Basen in Form von Totenföpfen gefunden, und er glaubt, aus ihnen diese rätselhafte Erscheinung erklären zu können. Da es sich bei diefen steinzeitlichen Funden zweifellos um Gräber­funde handelt, so mag die Mundlosigkeit mit der vorgeschichtlichen Vorstellung vom Tode zusammenhängen. Für die Steinzeitmenschen war das auffälligste Merkmal am Toten, daß er nicht mehr sprechen fonnte. Der Tod bedeutet das große Schweigen, und so wurden die Toten, um sie als stumm zu bezeichnen, ohne Münder dar­gestellt. Sprachen gleichbedeutend war, läßt sich aus dem Lateinischen, dem Das Tod ursprünglich mit Schweigen in manchen Irischen   und Gälischen nachweisen. Wenn auch in unserer Dichtung Stummen bezeichnet werden, so ist es erst recht begreislich, daß die und besonders in den Volkssagen die Toten noch vielfach als die vorgeschichtlichen Menschen sie als stumm, d. h. ohne Mund, dar­stellten.

Erinnerung an Lorkings 125. Geburtstag über 2orking und die 3m Celfingmuseum spricht Donnerstag, 8 Uhr, Georg Richard Kruse   zur 23 eimarer Dichterfürften.

Kunst, Fasanenstr. 38, am Mittwoch, 8 Uhr, Novellen von Stefan Friedrich Moeft liest im Saal der Reicherschen Hochschule für dramatische 8 weig.