dem die Sozialdemokratie es aufgerufen hat zur Tat: bis 1918 waren von 1000 Deutschen nur rund 220 Bürger zu vollen Rechten. feit 1918 sind es fast 660. 1881 noch betrug das Heer der politisch Gleichgültigen, der NichtWähler noch 44 Proz., fast die Hälft« aller Bürger, 1912 schon waren es nur noch 15 Proz., ein Siebentel, 1919 zur Nationalversammlung waren es, obwohl zum ersten Male alle Frauen mitaufgerufen wurden, doch nur 17 Proz. Aber weiter: von 1000 Wählenden wählten Arbeiterparteien 1881 nur 61. 1893 schon 233 trotz der ärgsten Berfolgung unter dem Sozialistengesetz, 1912 waren es 348 und 1919 wurden es 466. fast die Hälfte der Stimmen aller Wähler. Die Zahl der Reichstagsabgeordneten aber wuchs in denselben Iahren von 12 auf 44, dann auf 110, 1919 auf 186 und erst 1924, nach dem furchtbaren Druck der Inflation und der sinnlosen Zersplitterung durch den Sowjetkommunismus gingen die soziolisti- scheu Abgeordnete» auf'173 etwas zurück. * Es ist wahr, die Sozialdemokratie verstand die Intelligenz nicht früh genug an sich zu fesseln, sie überließ die Tausende von jungen Doktoren, die jährlich ihr Studium beendeten und zum größten Teil doch mit den Notgrofchen von Arbeiter-, Angestellten- und Beamten- ellern studierten, dem Gegner und der Staatsbureaukratie, die daraus ihre arbeiterfeindlichen Generalstäbe aufbauten. Sie wurden dem Arbei.tervolk entfrenidet und die Arbeiterschaft litt darunter. Schon lange aber hat die alte Parole der Sozialdemokratie:„Wissen ist Macht" aufgehört, ein Hausmittel der Rebellion zu fein: sie ist die schneidigste Waffe der Organisation, der schöpferischen Neugestaltung der Welt durch die Arbeiterschaft geworden. Geistes- und Hand- arbeiter, das geschult« Sachverständnis und das praktische Wollen der Massen, sie stoßen heute zueinander. Und eine neue Jugend bricht auf, die nichts mehr will als die gestaltende Tat: bei den werkenden und bei den studierenden Söhnen und Töchtern des Volkes. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands aber, die immer und auch heut« wieder um die Massen wirbt, sie wirbt nicht mehr zum Fäuste- ballen und zur Agitation, sie wirbt zur Vollendung des Werkes der Arbeiterklasse. Das Seditter Zremöenverkehrsbureau. Verhandlungen über seine Umwandlung. In einem Teil der Presse werden Nachrichten oerbreitet, wonach i bei der städtischen Verwaltung die Absicht bestehen soll, das Fremden- ! verkehrsbureau eingehen zu lassen. Wie wir hören, ist die Meldung in dieser Form falsch. Das Fremdenverkehrsbureau ist seinerzeit � Anfang 1925 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen � worden. Es wurde damals mit einem einmaligen Fonds von � 250 000 M. ausgestattet und ihm auf den Weg gegeben, daß es sich nach Verausgabung dieses Fonds für die Inventarisierung, die � für die Anfangszeit bestimmt war, selbst unterhalten . müsse. Das hat sich aber nicht oerwirklichen lassen. Der ' Magistrat forderte deshalb Im Sommer von der Stadtverordneten- ! Versammlung eine Nachbewilligung von 108 000 M. Inzwischen ist ober die Unzufriedenheit mit den tatsächlichen Leistungen und auch mit der Lellung des Fremdenoerkehrsbureaus eigentlich in allen Kreisen immer stärker geworden. Der Verwallungsrat des Fremden- verkehrsbureaus hat deshalb auch den Vertrag mit dem Direktor des Bureaus nur um ein Jahr verlängert. Man ist allgemein der Ueberzeugung, daß die bisherigen Leistungen nicht den Erwartungen entsprechen, die man auf das Bureau bei seiner Einrichtung gesetzt hat. Daß eine Propaganda, und Auskunfts stelle für f den Berliner Fremdenverkehr allerdings bestehen bleiben muß, ist allgemeine Ueberzeugung. Man beabsichtigt, das ■ Bpreau in eine engere Verbindung mit dem Berliner Messeamt zu bringen und aus städtischen Mitteln für Propagandazwecke jährlich eine bestimmte, wenn auch nicht allzu hohe Sumine zu bewilligen. Die Verhandlungen über die Durchführung dieser Reorganisation sind allerdings noch nicht ernsthaft geführt worden. Der Direktor des Bertiner Messeamtes ist augenblicklich in Urlaub. Die Frage wird wohl erst im Dezember oder Januar geklärt werden. Jedenfalls wird die bisherige Regelung unter keinen Umständen beibehalten werden. Der �uisenstaöt-kanal als Grüngürtel. Die Zuschüttung des L u i s e n st ä d t i s che n Kanals gibt die Möglichkeit, auf dem Kanalgelände eine Grünanlage zu schaffen, die für die dichtbevölkerte, ober an Erholungsstätten nicht reiche i Luisenstadt sehr wettvoll zu werden verspricht. Die Pläne für den Grüngürtel, der sich vom Urbonhafcn auf dem Kanalgelände bis zur Schillingbrücke hinziehen wird, sind sertigaestellt, und der städtische Gartendirektor Barth, konnte sie einem Kreis« von Vertretern der Presse vorlegen. Eine zwei Kilometer lange Kette von Anlagen wird sich aneinander reihen, umsäumt von den Baumrechen, die den Kanal begleiten. Sie beginnt am Urban Hafen mit einer Bootsanlegestelle, daran schließen Parkflächen und Spielplätze sich an, ein Rosengarten, ein Staudengarten, ein Waldblumengarten, ein Immergrüngarten usw. Die große Fläche i des zugeschütteten Wassertorbcckens wird zu Spielplätzen ausgenutzt, auch soll hier ein 60 Meter langes und 17 Meter breites Plansch- b e ck e n eingerichtet werden, das den Kleinen eine Stätte der Freude sein wird. Im Engelb ecken soll, wie bereits aus Ver- Handlungen der Stadtverordnetenversammlung bekannt ist, ein Freibad geschossen werden. Gartendirektor Barth betonte, daß ! dieses Freibad so tief liegen und von der Michael-Kirche so weit«nt- sernt lein wird, daß wirklich kein Kirchenbesucher daran Anstoß zu nehmen braucht. Auch wird eine dreifache Baum- reihe das Bad umgeben, so daß es den Blicken der Bewohner be- nachbarter Häuser entzogen sein wird. Dem Badebecken ist nach Süden hin ein Strand vorgelagert, der von der Kirche 200 Meter entfernt bleibt. Das 10 000 Quadratmeter große Badebecken wird mit Leitungswasser gespeist, das durch ständigen Zufluß und ständigen Abfluß(noch einem Notauslaß) sich erneuert. Der � mittlere Teil ist für Schwimmer bestimmt, in den Abschnitten zu beiden Seiten werden die Nichtschwimmer sich tummeln. Das Frei- bad Engelbecken ist nicht als Sportbad gedacht und soll daher auch nicht mit den Einrichtungen eines solchen ausgerüstet werden. Es wird für den Massenbesuch, auf den es rechnet, 3000 Um-. kleidezellen bereit halten. Gesorgt ist für allen.Zubehör", auch für eine Crfrischiingsstätte und eine Sanitätswache. Dieses Freibad, mitten in einem der dichteslbevölkerten Ar- beiterviertcl, ist eine Neuerung, die man nur mit Freude begrüßen
kann. Freibad Engelbecken schafft den notwendigen Ersatz für die Flußbadeanstallen, die wegen der zunehmenden Verschmutzung der Spree eine nach der anderen eingehen.
Ein ungetreuer Makler. Einer der bekanntesten Berliner Grundstücksmaller, Erich M e y e rs e l d, der in den letzten Jahren in der Reichshauptstadt eine ungeheure Reklame entfaltete, ist aus Grund zahlreicher An- zeigen von Geschädigten verhaftet und in das' Untersuchungsgefäng- nis eingeliefert worden. Zum Teil ist Meyerfeld geständig, zum Teil bestreitet er alle Schuld. Die Betrügereien, die er begangen hat, sollen darin zu suchen sein, daß er Anzahlungen auf Grund- stücke entgegengenommen hat, die ihm selbst gar nicht gehörten; in anderen Fällen hat er die Anzahlungen nicht an seine Auftrag- Seber abgeliefert, sondern sie für sich und sein Geschäft verwendet. nter den Betrogenen befindet sich u. a. die Firma Rosenthal u.
Wilhelm Büschs lächelnde, spöttelnde und dabei leise resignierende Weltweisheit hat sehr wenig Alterspatina angejetzt, und gewiß schmunzelte mancher Funkhörer behaglich, als er erfuhr, daß der erste Teil der Sonntagabendoeranstaltung im Zeichen dieses klassischen Humoristen stehen sollte. Rest Langer hatte mit den Vorworten zu den.Haarbeuteln".„Balduin Bäh- lamm",„Julchen" und„Maler Kleckjel" eine geschickte Auswahl getroffen. Aber sie vergaß bei ihrem Vortrage, daß der Senderaum doch von jedem anderen Vortragssaals wesentlich unterschieden ist. Untermalende Gesten sehen die Funkbörer nicht. Was Mimik und andeutende Bewegungen sonst auszudrücken vermögen, muß hier in die Sprache gelegt werden— und das gelang der Vortragenden nicht immer. Vor allem aber versprach sie sich an wesentlichen Stellen mehrmals. Das wäre angesichts der Zuhörer gewiß ein kleines, kaum bemerktes Versehen geblieben: vor dem Mikrophon jedoch wurde es sehr peinlich fühlbar. Der sich an diese Busch-Vor- träge anschließende Lortzing -Abend erfüllte eigentlich alle Ansprüche, die man an sonntägliche Volkstümlichkeit stellen konnte. Zuerst aus dem Grunde, weil Lortzing selber sie erfüllt. Aber auch das Arrangement war sehr nett. Man hatte neben dem Funkorchester Violetta S ch a d o w, Leo Schützendorf und Waldemar Henke aufgeboten, die sich ihrer Aufgaben mit hörbarem Vergnügen entledigten. Und zum Ueberfluß ließ man sogar eigens für den Refrain„Das kommt davon, wenn man auf Reisen geht" den Funkchor ausmarschieren, was in diesem Falle wirklich sehr heiter war— aber nun hoffentlich nicht etwa an ernsthaften Arien- abenden Wiederholung finden wird! Flotows Oper„Martha" erfreut sich eigentlich nur noch des- halb der Gunst des Publikums, weil sie eine wirksame Spieloper ist. Aber eben aus diesem Grunde war die Idee, sie am Montagabend von der Staatsoper auf den Berliner Rundfunksender übertragen zu lassen, nicht sehr glücklich. Denn von chren eigentlichen Vorzügen empfinden die Funkhörer wenig. Der Text bleibt ihnen häufig unverständlich und wer den Inhalt nicht schon vorher kannte, dürfte durch die Ucbertragung kaum mit ihm bekannt geworden sein. Die Musik ergänzt die fehlenden Worte auch oft nur recht schlecht. Es kam Flotow nicht darauf an, zu sentimentalen Texten fröhliche Weisen zu schreiben oder umgekehrt. Man mußte sich also an der Melodienfülle genügen lassen, die dieser Oper zu eigen ist, ohne festere Zusammenhänge zu suchen. Dann siel gewiß auch manches nette für den Hörer ab: hübsche, sauber komponierte Terzette und Quartette, von denen z.B. sehr fein das Spinnquattett im 2. Akt wirkt mit der Orchesterbegleitung, die die Geräusche der Spinnräder imitiert, auch wohlgelungene Chorsätze, deren bekanntester vielleicht der Chor der Mägde ist. Doch leider überwiegt der sentimentale Rest, mit dem Schnörkelwerk oft fast peinlich wirkender Koloraturen, dem es häufig an jeder Innerlichkeit und Wahrhaftigkeit fehlt und der eben nur in engstem Zusammenhang mit der Handlung für den Opernbesucher etträglich ist. Der Berliner Rundfunk sollt« dl« an sich sehr erwünschten Staatsopernübertragungen künftig nicht durch die Wahl von so ungeeigneten Werken in Mißkredit bringen. Das Rundfunkprograrnm. Dienstag, den 26. Oktober. Außer dem üblichen Tagesprogrunm. 12.30 Uhr naohm.: Die Viertelstunde für den Landwirt. « Uhr nachm.: San.-Rat Dr. W. Brook: Di« Bedeutung der D rügen mit innerer Absonderung. 4.30—6 Uhr abends; Von fremden Ländern und Völkern. Anschließend: Ratschläge fürs Haus, Theater- und Filmdienst. 6.30 Uhr abends: Stnnde mit Büchern. Franz Kafka ;„Der Prozeß ". Sophie Hochgtotter:«Die Flacht in den Sommer". Klara Fiebig:„Die Passion". yiokyBaum;«Ferne" und„Tanzpause". 7 Uhr abends: Oboringenieur Walter Sch&ffer: Vortragsreihe:„Die deutschen Rundfunksender". 7.25 Uhr abends: Hane-Bredow-Schulo fBildungskurse). Abteilung Volkswirtschaftslehre. Dr. Oskar Stillich : Einführung in die Nationalökonomie f Monopol- und Konkurrenzpreise). 7.50 Uhr abends: Dr. Dr. Walter Fuchs: Die abeesinische Frage. 8.15 Uhr abends: Professor Dr. Gustav Leithäuser: Drahtloser Empfang ferner Stationen(Experi- mentalvortragl. 9 Uhr abends: Das Lied. V. Schubert. 1. a) Der Lindenbaum(W. Müllerl. b) Wohin?(W. Müller), o) Wiegenlied (Claudius), d) Lied im Grünen(Reil). 2. bl Liebesbotschaft(Reil- stab), b) An die Laute(Roohlitz). e) Seligkeit(Hölty), d) Die Forelle(Schubert )(Kammersängerin Elisabeth Schumann , Sopran; am Flügel: Professor K*1 Alwin). 9.80 Uhr abends; Georg Kaiser . 1. Otto Zarek : Einführung in seine Werke. 2. Rezitationen aus seinen Werken(aus«Der gerettete Alkibiades",«Von morgens, bis mitternachts",.Gilles und Jeanne"). Gelesen von Ernst Stahl- Nachbaur . Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage, Wetterdienst. Sportnachrichten Theater- und Filmdienst. KOnigswusterhausen, Dienstag, den 26. Oktober. 3—3.30 Uhr nachm.: G. v. Eyaeren, G. M. Alflen ; Spanisch. 3 30—4 Uhr nachm.: Professor Dr. Lewandowski: Rückblick unter Berücksichtigung von Einzelfragen. 4--4.80 Uhr nachm.: Dr. Hans Lebede: Klassische Dramen auf der Bühne. Schiller. 4.80— 5 Uhr nachm.: Aus der pädagogischen Welt. 5—6 Uhr abends: Medizinalrat Dr. Slawyk: Die jpnysikaliscbe Erforschung des Mikrokosmos. 6—6.30 Uhr abends; Geheimer Ob.-Reg.-Rat Geitel: Die deutsche Technik. 7— 7.30 Uhr abend«: Dr. pbiL Wegner: Monatlicher Vogelsohutzkalender. 7.30—8 Uhr abends: Dr. Paul Fechter : Stunde mit Bücharn. Grimm;.Volk ohne Raum '. Ab 8.30 Uhr abends: XJebertragung aus Leipzig . Moderner Groteskenabend.
Stent, der Meyerfeld gegen eine Anzahlung von 50000 TO. bt6 Aktien einer Hausaktiengesellfchaft verkaufte, die gar nicht zum Verkauf stand. Als Rosenchal u. Stern«inen weiteren Käufer gefunden hatten, der für die Aktien 180 000 M. bezahlen wollte, erklärte Meyerfeld, in die Enge getrieben, einen Käufer mit 200 000 M. zu haben. Diesen Käufer hatte Meyerfeld frei erfunden. und er gab für 200 000 M. von ihm selbst akzeptierte Wechsel, die niemals eingelöst wurden. Auch sonst soll sich Meyerfeld allerhand Betrügereien haben zuschulden kommen lassen. Meyerfeld, der auf dem Berliner Grundstllcksmarkt«inen großen Ruf hatte, soll d u r ch Spielen auf die schiefe Ebene gekommen sein. So sei er schließlich gezwungen worden, sich an der einen Stelle Geld zu beschaffen, um den Verpflichtungen an anderer Stelle nachzukommen. Der Schaden der Betrogenen soll sich auf 600 000 M. beziffern. vas Martprkum unehelicher Kinöer. Unmenschliches Verhallen der eigenen Müller. Aus traurigsten sozialen Verhältnissen war das Martyrium von zwei unehelichen Kindern erwacksien, mit dem sich gestern das Amtsgericht Mitte zu befassen hatte. Der Klempner Franz L u b e r s k i war beschuldigt, seine Stiefkinder Paul und Martha im Alter von 4 und 6 Iahren fortgesetzt aufs schwerste körperlich mißhandell zu haben. Die gleiche Anklage richtete sich gegen seine Ehefrau Minna, die Mutter der vorehelich geborenen beiden Kinder. Durch Hausbewohner war man auf die Vorgänge in der Lu- berskijchen Wohnung aufmerksam geworden. Man hatte dauernd Schreien der Kinder, Aufschlagen der Körper auf den Fußboden und das Klatschen von Schlägen gehört. Als die Kinder dann in Fürsorge gekommen waren, zeigte sich, daß der ganze Körper mit Striemen bedeckt war und daß auch Flecke und Blut- ergüsse am Körper und am Kopf vorhanden waren. Eine Ver- Handlung gegen das Ehepaar, die vor einiger Zeit stotlfand, gestaltete sich so belastend, daß gegen die Angeklagten e i n I a h r G e- s ä n g n i« beantragt worden war. Das Gericht hatte damals jedoch «ine Vertagung beschlossen und die zu der neuen Verhandlung gestern geladenen Zeugen von den Fürsorgestellen brachten� insofern einige Entlastungsmoment« für die Angeklagten, als traurige soziale Ver- Hältnisse bei der lieblosen Behandlung der Kinder mitgewirkt haben. Luberski hatte seine Frau ohne Kenntnis des umstandes ge- heiratet, daß schon zwei uneheliche Kinder vorhanden waren, die sich im Waisenhaus befanden. Inzwischen war dann auch ein drittes Kind aus der Ehe dazugekommen. Die Mutter ist infolge van Augenflecken, die aus eine gewisse Krankheit schließen lassen, halb blind: auch die beiden vorehelichen Kinder sind in der Entwick- lung zurückgeblieben, rachitisch und mindestens auch das eine luetisch. Sie sind geistig beschränkt, unsauber und schwer zu erziehen. Der Ehemann ist ein leicht erregbarer Mensch. Ein flurnackibar bekundete, daß das Mädchen einmal bei erheblicher alle im Hemd auf den Flur hinausgestellt wurde. Das Kind war so erfroren, daß es nicht laufen konnte. Luberski gab ihm aber Fußtritte, damit es laufen sollte. Der eigene Bruder der Ehefrau wußte, indem er seine Schwester entlasten wollte, zu berichten, daß Paul von dem Stiefvater in der unmenschlichstem Weise behandelt worden war. Einmal wurde der Junge so verprügell, daß er vor Angst unter das Bell kroch. Luberski stieß ihn aber mll dem Fuß hervor, gab ihm Faustschläge ins Genick und stieß ihn mit dem Kopf mehrfach auf den Fußboden. Der Zeuge hat auch gesehen, daß Luberski den Jungen mll einem Gegenstand auf den Kopf schlug, so daß er blutete. Als die Mutter dazwischen kam, wurde sie selbst geprügelt. Andererseits wurde aber auch wieder von den Damen der Fürsorge festgestellt, daß Luberski sich auch der Kinder angenommen halle. Ebenso häßliche Dinge wurden der eigenen Muller der unglücklichen Kinder nachgewiesen, besonders das Mädchen hatte schwer zu leiden. Da die Kleine sich häuiig be- schmutzte, bekam die Muller es fettig, ihr den Kot in den Mund zu schmieren. Der Amtsanwalt wollte der Mutter in Rücksicht auf ihre Krankheit und Geistesverfassung mildernde Um- stände zubilligen und beantragte gegen sie nur 6 0 M. Geldstrafe, für den Ehemann jedoch zwei Monate Gefängnis, aber mit Bewährungsfrist. Amtsgerichtsrat Fsldhahn faßte di« Schuld der beiden Angeklagten entgegengesetzt auf. Gerade die Mutter verdiene die schwere Strafe. Für eine Mutter sei das Ver- hallen der Angeklagten geradezu unverständlich. Frau Luberski bekam daher drei Monate Gefängnis und der Ehemann nur einen Monat. Auch eine Strafaussetzung wnrde vom Gc richt vorläufig nicht ausgesprochen. Die beiden unglücklichen Kinder sind inzwischen der elterlichen Gewalt wieder entzogen worden und Im Krankenhaus untergebracht. kommunistische„Werbung�. Die Kommunisten glauben zurzeit gewiss« Fragen der politischen Taktik in plumper Demagogie gegen die Sozialdemokratie ausnutzen zu können, um den durch Hinauswurf und schwere Innere Differenzen verwaisten Parteikral wieder aufzufüllen. Die Methoden, deren sich di« kommunistischen Werber bei ihren Seelensängereien bedienen, sind allerdings denkbar ungeeignet, für Thälmanns Revolutionäre Propaganda zu machen. Sehr illustrativ für diese „Werbung", die man unter der Parole durchführt:„Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den S ch ä d e l e i n", sind einige Berichte, die uns von Neuköllner Partei- freunden zugegangen sind und aus denen wir einige charakteristisdi« Stellen abdrucken. Ein Genosse, der während der„Roten Woche" Propagandazettel der Partei klebte, schreibt uns:„Sechs Mitglieder der 36. Abteilung waren ihrer Partelpflicht gefolgt und klebten in ihrem Parteibezirk unsere Werbeplakate. Nachdem wir eine Weile geklebt hatten, mußten wir feststellen, daß R F B.- L e u t e, die scheinbar die Genüsse ihres„Alarmlokal»" vollauf gekostet hatten. unsere Plakate herunterrissen. Von uns zur Rede gestellt, war u. a. die Antwort Kinnhaken sowie ähnliche 2lrgu. mente aus dem KPD. -Aufklärungsmaterial. Bei dem Stärkever- hältnis von 25 zu 6 war der Erfolg nicht unstd)er. Ein besonders typischen Kraftausdruck darf unseren Arbeitern nicht vorenthalten werden.„We nn Ihr eure Führer nicht in die Fresse haut, müssen wir euch in die Fresse hauen." Nach einer anderen Zuschrift hielt auf dem Hof eines Hauses, in dem viele Mieter wohnen, die sich zur Sozialdemokratie zählen, ein Wanderredner der Raten Frontkämpfer, den eine Anzahl Kommunisten deckte, eine„Ansprache", die sich zu einer wilden SchimpfkanonadegegendieSPD. auswuchs. Die Mieter verbaten sich dos, es kam zu erregten Diskussionen. Als der Portier den sich äußerst aufgeregt gebärdenden Kommunisten das Haus verbat, griff einer den Pottlsr tätlich an. Erst als die Meter die Aufforderung des Portiers bekräftigten, zogen die„Werber" ab. Mit dieser handgreiflichen Propaganda wird die KPD. wohl kaum viele Freunde werben können.
Gesundheit, Krast bis ins hohe Alter hinein zu erhalten, ist nur denkbar bei vernünftiger Lebensführung, zweckmäßiger Ernährung und viel Bewegung in reiner Luft. Ganz besonders kommt es auf die Ernährung an.»Der volle Segen der Gesundheit kann nicht durch geheimnis- volle Mittel und Wunderkünste, sondern nur durch eine richtige Eniährung gewonnen werden, die den Körper erhält und täglich verjüngt." Das sind die Worte eine» bekannte« Arzt«, und Professor«. Zu einer zweckmäßigen Ernährung gehört da» allbekannt« Bio malz. Da» ist ei» wohlschmeckendes, billiges Nährmittel, weit und breit geschäht und beliebt. E» kräftigt den Körper ungemein. Schlaffe, welk» Züge verschwinden, die Gesichtsfarbe wird frischer und rosiger, der Teint reiner.
und Schönheit Bei blutarmen, blassen, mageren, in der Ernährung heruntergekommenen Personen macht sich eine Hebung des Appetits, des Gewichts und iusolgedessen eine mäßige Rundung der Formen bemerkbar, ohne daß lästiger Fettansatz die Schönheit der Formen beein» trächligt.— Erhältlich in Apotheken und Drogerien.'Man verlange nur das echte Biomalz, nicht» andere», angeblich.Ebensogute»". Achte genau auf da» Etikett. Prei» einer Dos« Biomalz 1.90 ML, mit Eisen(zur Stärkung für Dlutarme und Bleichsüchtige) 2.20 ML, mll Kalk extra(zur Stärkung für Lungenleidende) 2 60 ML, mit Lebertran(überraschend angenehm im Geschmack) 2.60 Mk., mit Lecithin 6.— Mk. Biomalz-Tchokolade je lOO-Gramm-Tafel 60 Pf. und Biomalz-Bonbon», bene» Linderungsmittel bei Husten und Heiserkeit, je Beutel 30 Pf., Dose 60 Pf. Ausfilhrliche Druckschriften und de« illustrierten Prospekt„Biomalz-Prämieu" kostenfrei von Gebr. Patermann, Teltow b. Berlin 10.