laffen bleibt, nach rechts Fühler auszuftreden, wenn die Sozialdemokraten für eine Vorlage nicht stimmen wollen. Andere Genossen wieder erinnerten an die Koalition von 1923 und warnten vor einer Wiederholung. In seinem Schlußwort wies Genosse Hertz darauf hin, daß wir nun einmal mit den Mehrheitsverhältnissen im Reichstag rechnen und die für die Partei günstigste Konstellation wählen müssen.
Die Generalin Booth spricht.
Wo noch vor kurzer Zeit der Herr von Dels einen Preis stiftete, und die Fahrer sechs Tage mit Anspannung legter Kräfte in einem wahnsinnigen Kreise herumjagten, erflingen Choräle und Bußpsalmen. Der Sportpalast ist wieder überfüllt, aber es fehlt das Schreien einer erregten Menge bei den entscheidenden Runden. Man fingt nur mehr oder minder ausdrucksvoll. Die Heilsarmee betet und büßt in dem Raum, der sonst sportliche Ereignisse kennt. Die Generalin Booth ist extra zu diesem Zwed aus England eingetroffen. Als sie auf dem Podium erscheint, wird sie wie ein Filmstar oder eine Operndiva mit begeistertem Applaus empfangen, der feinen Höhepunkt erreicht, als sie vor dem Publikum ihrer Tochter, der Kommandeurin von Deutschland , einen herzlichen Kuß versetzt. Immerhin ist es etwas Schönes um den Familiensinn. Die Generalin ist eine nette, sympathische, ältere Dame von ausgesprochenem Hausfrauencharakter, der man gar nicht diesen Rang zutraut. Sie spricht ein einfaches, ferniges Englisch, das ein elegant uniformierter Oberst neben ihr mit leicht opernhaften Geften in tadelloses Deutsch übersetzt. Im Publikum erblühen Halleluja- und Hosianna- Rufe, als die Generalin von den Erfolgen in Asien spricht. Sogar ein echter Japaner und zwei Indier find importiert worden. Zunächst muß er mehrere Blitzlichtaufnahmen über sich ergehen lassen. Dann spricht er mit plastischen Bewegungen. Man singt wieder Choräle, das Orchester bläst vorzüglich. Nur der Chor klingt in diesem Riesenraum etwas belanglos. Immer wieder wird die Generalin gefeiert. Sonderbar, wieviel Begeisterung in diesen sonst so ruhigen. Menschen ftedt.
Werbewoche des Reichsbanners.
Der Gau Berlin- Brandenburg veranstaltet in der Woche vom 21. bis einschließlich 28. November in Berlin , der Mark Brandenburg und der Grenzmart eine Werbewoche für das Reichsbanner. Aus diesem Anlaß finden in dieser Zeit in Berlin und den größeren Provinzstädten zahlreiche Veranstaltungen und Kundgebungen des Reichsbanners statt. Besonderer Wert wird dabei auch auf die Berbearbeit auf dem Lande gelegt. Die ReichsbannerOrtsgruppen der Provinz werden an diesen Tagen die schwarzrot goldenen Farben und die Werbearbeit für die Republit bis ins fleinste Dorf tragen. In Berlin wird die Werbewoche am tommenden Sonnabend durch eine Anzahl Fackelzüge in den verschiedensten Stadtteilen eingeleitet werden.
Starter Zugang an Rundfunkteilnehmern.
Die Zahl der Rundfunkteilnehmer ist im Laufe des Monats Oktober um mehr als 39 000 gestiegen. Die Gesamtzahl der Rundfunkhörer im ganzen Reiche beträgt nach dem Stande vom 1. Roveniber 1 285 631. Die Entwicklung des Rundfunks nimmt hiernach weiter einen regelmäßigen Verlauf.
Konzertabend des Lichtenberger Reichsbanners. Der Lichten berger Kreisverein des Reichsbanners hat mit seinem neugegründeten 36 Mann starken Orchester am Sonntag abend im Restaurant Schonert in Lichtenberg sein erstes Konzert veranstaltet. Der Saal war überfüllt. Von dem reichhaltigen Programm fanden die Fanfaren märsche mit Kesselpaufen den größten Beifall. Märsche, wie„ Gruß der Republit", meisterhaft gespielt, wechselten ab mit verschiedenartigen Konzertstücken. Trog des kurzen Bestehens des Orchesters hat es der Dirigent Kamerad Georg Brandenburg verstanden, gute Leistungen zu erzielen. Bei Tanz und Unterhaltungsmusit blieben die Gäste noch lange beisammen.
Ein Drahtseilattental verhindert. Durch die Aufmerksamkeit einer Schupopatrouille der Heerstraßenwache wurde ein Drahtseitattentat verhindert. Die Beamten, die zu Rad waren, bemerkten in der Angerburg Allee, einer Seitenstraße der Heerstraße, die nach Tiefwerder führt, zwei etwa 5 Millimeter starke Drähte, die querüber den Fahrdamm gespannt und an zwei Bäumen befestigt waren. Der erste befand sich etwa 1,40 Meter über dem Erdboden, der zweite spannte sich 20 Zentimeter tiefer. Die Beamten beseitigten das gefährliche Hindernis und suchten sofort den Wald ab. Die Uebeltäter waren aber nirgends mehr zu finden.
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gleitete die Sängerin mit fünstlerischem Feingefühl am Flügel und führte auch das Funtorchefter mit bewährter Meisterschaft.
Donnerstag, den 18. November.
Außer dem üblichen Tagesprogramm:
12.30 Uhr nachm.: Die Viertelstunde für den Landwirt. 4 Uhr nachm.: Freiherr von Autenried: Der Königstiger_auf Sumatra . 4 30 Uhr nachm.: Albert Reinicke: Rezitationen. 1. Vom Tod und Leben. 2. Der Stärkste, eine Legende. 3. Einsamkeit. 4. Das Lied vom Glück. 5. Lohn der Redlichkeit, eine Fabel. 6. Der Tod im Moor( Gelesen vom Verfasser). 5-6 Uhr abends: Zigeunerdienst. 6.30-7.50 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). 6.30 Uhr abends: Abteilung Technik. Hans Pander: Neues aus der Filmtechnik. 7.05 Uhr abends: Abteilung Sprachunterricht. Spanisch( C. M. Alfieri und G. v. Eyseren). 7.30 Uhr abends: Hochschulkurse. Abteilung Rechtswissenschaft. Dr. Eduard Kohl rausch : Modernes Strafrecht( Die deutsche Strafrechtsreform). 8 Uhr abends: Uebertragung aus dem Herrenhaus. Herbert Eulen berg liest aus eigenen Werken. 1. Aus dem unveröffentlichten Roman Mensch und Meteor. 2. Bildnis eines Hohenzollern . 3. Zwischenspiel aus dem Scherzspiel Die Polizei". 4. Schattenbild eines deutschen Künstlers. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst. Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst. 10.30-12.30 Uhr abends: Tanzmusik( Tanzorchester Etté). Königswusterhausen, Donnerstag, den 18. November.
Dieser Mittwoch stand im Zeichen der Musik. Um 9 Uhr morgens begann fie, mittags hörte man die Uebertragung des Glockenspielsweisen. Anschließend: Ratschläge fürs Haus, Theater- und Filmder Parochialkirche , von 25 Uhr bis 6 Uhr gab es Konzert, dann wieder von 9 Uhr bis 10 Uhr abends. Es war wirklich etwas reichlich. Hätte man nicht wenigstens auf das Nachmittagsfonzert der Gebrüder- Steiner- Kapelle verzichten können? Oder glaubte man auf jeden Fall dem ausgezeichneten Orgelspiel von Friz Wenneis Unterhaltungsmufit folgen laffen zu müssen? Wenn auch in Anbetracht des Bußtages in ernstem Stil? Jedenfalls war es ein böser Mißgriff, das Andante aus Beethovens V. Sinfonie von einer so mäßigen Kapelle spielen zu lassen, die dem Werk weder in seiner seelischen, noch in seiner musikalischen Bedeutung gerecht werden fonnte. Reiner von den Funfhörern, denen die C- Moll- Sinfonie nicht bereits bekannt war, wird aus der farblosen Aufführung des wundervollen Andantesages den Eindruck gewonnen haben, daß er hier einen Abschnitt aus einem der schönsten und erhabensten Beethoven - Konzerte hörte. Mar Marschalt gab dem Abendprogramm, das Werke von Hans Pfigner und die C- Dur- Sinfonie Karl Maria von Webers brachte, eine fachliche und sehr notwendige Einleitung. Denn das anmutige, aber noch nicht sehr charakteristische Jugendwerk Webers, der als Sinfonifer nur wenig befannt gewesen sein dürfte, bedurfte zum Verständnis der einführenden Hinweise so gut wie figners persönlichkeitserfüllte Komposition. Freilich werden trotzdem von den gebotenen Werken Pfigners wohl nur die drei Palestrina - Vorspiele in den weiteren Kreisen der Funkhörer Antlang und Verständnis gefunden haben. Seine Lieder werden immer eine Rost für musikalische Feinhörer sein. Auch der ausgezeichneten Interpretin Cida Lau, die sechs Kompositionen fang, dürfte es taum gelungen sein, fie populärer zu machen. Pfigner be
Schwere Bluttaten in Dortmund .
Dortmund , 17. November. ( WTB.) Eine schwere Bluttat spielte sich am Montagabend im Hinterhause des Grundstückes Ruckelte 27 ab. Dort drang der Arbeiter Gustav Döpp in die Wohnung seines Schwagers Balzeret ein und geriet mit diesem in Streit. Bei dem Handgemenge brachte Balzerek dem Döpp mit einem Küchenmesser mehrere Stiche in den Leib bei, die dessen Tod zur Folge hatten. Der Täter wurde von der Kriminalpolizei verhaftet. Er gibt an, in Notwehr gehandelt zu haben. Eine andere Schlägerei mit tödlichem Ausgange ereignete sich am Montag abend im Stadtteil Huckarde. Der Bergmann Heinrich Enric geriet mit seinem Bruder Johann in Streit, wobei dieser ihm mit einem 5) a denstiel so schwere Berlegungen beibrachte, daß er an den erlittenen Verlegungen alsbald verstarb. Der von der Bolizei verhaftete Täter gibt an, sich in der Notwehr befunden
zu haben.
2.30-3 Uhr nochm.: Zentrale der Hausfrauenvereine GroßBerlins: Haushalt und Hausgehilfin. 3-3.30 Uhr nachm.: Prof. Dr. Amsel, Oberschullehrer Westermann : Einheitskurzschrift. 3.30-4.00 Uhr nachm.: Frau Min.- Rat Weber: Aus der Arbeit der Wohlfahrtsschulen. 4-4.30 Uhr nachm.: Frau Min.- Rat Weber: Die persönliche Lebensgestaltung der Fürsorgerin. 4.30-5 Uhr nachm.: Berichte aus dem Zentralinstitut. 5-5.30 Uhr abends: Dr. med. Tatter: Die Falknerei und ihre Geschichte. 5.30-5 Uhr abends: Professor Dr. Weißenberg: Vererbung erworbener Eigenschaften. lung der Obstbäume. 6.30-7 Uhr abends: Dr. A. Kuhn: Museen 6-6.30 Uhr abends: Reg.- Rat Speyer : Winterbehandin Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. 7-7.30 Uhr abends: Dr. James Simon und Louis van Laar: Beethovens Kammermusik. 7.30-8 Uhr abends: Thea von Harbou : Das Nibelungenlied. Ab 8 Uhr abends: Uebertragung aus Berlin .
Ein vergeßliches Ehepaar. Vor einem italienischen Gericht hatte fich ein betagtes Ehepaar wegen Bigamie zu verantworten. Der Mann war 60, die Frau 73 Jahre alt. Beide hatten vor kurzem geheiratet und dabei völlig vergessen, daß sie vor vielen Jahren schon einmal ein Ehegesponst beglückt hatten. Sie waren weder geschieden, noch waren die beiden Ehepartner ge storben. Der verliebte und vergeßliche Greis wurde zu einem Jahr, die Frau zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt.
Aus der Partei.
In der Wahlkundgebung der Sozialdemokratischen Partei Un garns wird, nach einer WTB.- Meldung, in der schärfsten Weise gegen das seit sechs Jahren herrschende Regierungssystem Stellung genommen. Es heißt darin untet anderem, daß noch immer auf Grund der Ausnahmegeseze für den Kriegsfall regiert werde. Nicht nur die Valuta, sondern auch die Gegenrevolution habe sich
Sieben Tote bei einem Zugunglück in Amerika . Portland( Tennessee ), 17. November. ( WTB.) Der Expreßstabilisiert. Die Partei fordere volle Preß- und Koalitionszug Cincinnati - New Orleans ist auf einem Bahnüber- freiheit, das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht, gang bei Hendersonville mit einem Automobil zusammen gestoßen, wobei der Zug entgleifte. 3 wei Personen wurden dabei getötet, sechs verwundet. Auf die telegraphische Bitte um Hilfe entsandte die Eisenbahn- Gesellschaft Motorwagen mit Sanitäts- und Arbeitsmannschaften. Dabei tam es zu einem 3usam menstoß zwischen den zur Hilfe entsandten Fahrzeugen, durch ten fünf Bersonen getötet und 19 verlegt wurden, fo daß das Unglück im ganzen sieben Todesopfer gefordert hat, während 25 Personen verwundet wurden.
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Neun Monate bei der Leiche des Gaffen. In Bordeaur be. hielt eine 80jährige Frau die Beiche thres 70jährigen Mannes neun Monate lang bei sich, um sich nicht von ihrem Bebensgefährten trennen zu müssen. Als die Polizei endlich in die Wohnung eindrang, lag die Beiche, zur Mumie vertrodnet und mit Blumen bebedt, im Bett. Die alte Frau bat flehentlich, ihr den Gatten zu lassen oder sie selbst zu töten.
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eine Voltsabstimmung über die Staatsform und alle Freiheiten für eine Agitation zur Errichtung der Republik . Ferner wird eine neue Bodenverteilungsreform, eine raditale Neuorganisation des Steuersystems, Bersicherung gegen Arbeits. losigkeit und schließlich eine allgemeine politische Amnestie und die Erlaubnis zur Rückkehr politischer Auswanderer verlangt. Die Ungerechtigkeiten, die Ungarn durch den Friedensvertrag von Trianon widerfahren feien, fönnten nur mit Hilfe der demokratischen Völker der Welt wiedergutgemacht werden. Einem demokra tischen Ungarn werde eine führende Rolle in dem traft geschichtlicher und wutschaftlicher Gesezmäßigteit notwendigerweise bevorstehen den Ballan- Bunde zufallen.
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