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Das Ende des Bergbaustreiks. Allgemeine Wiederaufnahme der Arbeit. Condon, 29. November.  ( Eigener Drahtbericht.). Mit Aus­nahme von Südwales  , Borkshire und Durham ift am Montag in fämtlichen Bergbaudifriften Englands die Arbeit wieder aufgenommen worden. Trotzdem in einer Reihe von Distrikten die Verhandlungen mit den Unternehmern nicht zum Abschluß gekommen sind, haben die Distriktsvorstände des Ver­bandes an die Mitglieder die Weifung zu sofortiger wieder. aufnahme der Arbeit gegeben.

Auch in den drei noch weiterfämpfenden Diftritten steht der Abbruch des Widerstandes bevor. Sowohl in Borkshire als in Dur­ ham   hat der Distriktsvorstand des Verbandes den Mitgliedern die Annahme der Bedingungen nunmehr empfohlen, wobei es in einem Schreiben an die Bergarbeiter Durhams heißt, die Verbandsleitung des Diftrittes hätte die völlige Verwerfung der Bedingungen empfohlen, wenn auch nur der leiseste Schimmer ciner Hoffnung auf Erfolg eines weiteren Widerstandes bestände. In Südwales   hat die Verbandsleitung während des Wochen­endes in einer Urabstimmung die Ermächtigung zur Fortsetzung der abgebrochenen Verhandlungen erbeten.

Cogt über die Kapitulation.

London  , 29. November.  ( EP.) Cook hat gestern in mehreren Brovingstädten erklärt: Wir sind unterlegen. Es müßt nichts. diese Tatsache leugnen zu wollen. Es handelt sich um Kapitu lationsbedingungen, die von den Bergwerksbefizern den Bergarbeitern aufgezwungen worden sind, und die diese deshalb nicht als zu Recht bestehend anerkennen fönnen Alle Bedingungen. die unter Drohungen aufgezwungen worden sind, werden nur so­lange eingehalten, als diese Drohungen wirksam find..

Eine Rede Leiparts.

Zu den Forderungen der Gewerkschaften. Freiburg  , 28. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Auf einer Gau- und Bezirksleiterkonferenz der freien Gewerkschaften Südwest­deutschlands hielt der Bundesvorsitzende Genosse Leipart   ein ein gehendes Referat über aktuelle Fragen der Gewerkschaftspolitik. Als bemerkenswert an der Industriellentagung in Dresden  bezeichnet Leipart die rückhaltlose Anerkennung des republikanischen Etaates durch die Industriellen, ferner ihre Anerkennung der Ge­werkschaften als Vertreter der Arbeiterschaft und die Anerkennung der Sozialdemokratie als die Arbeiterpartei. Zwischen der Auf­faffung des Reichsverbandes der Industrie und der Vereinigung der Arbeitgeberverbände besteht ein großer Unterschied insofern, als dort der Arbeiter als Wirtschaftsbürger anerkannt werden will, während hier immer noch der Arbeiter als Unter tan behandelt wird. Der Wandel der Geister ist bei den Indus ftriellen zwar nicht allgemein, aber doch bei einer Reihe von Führern bemerkbar.

Gegenüber der Forderung auf der Berliner   Tagung ber ge lamten Wirtschaftsverbände, daß das Brivateigentum die unantaft­bare Grundlage der deutschen   Wirtschaft bilden müsse, meist Leipart auf die 355 Millionen Reichstredite und die weiteren 377 Millionen Reichsgarantien für die Industrie hin, die sich die Wirtschaft ohne meiteres gefallen ließ. Dabei seien diese Kredite, ähnlich wie die Ruhrmillionen, so gut wie geschenkt.

Unsere Forderung gehe auf die Erzielung der Gemeinwirt fchaft als Grundlage der Wirtschaft. Der Bundesvorstand habe bereits den Plan erwogen, die Bauhütten, und ähnliche Einrich, tungen der Gewerkschaften zu einer großen Einheit zu fammenzufassen. Vorerst müsse aber der Gemeinschaftsgeist in der Gewerkschaftsbewegung gepflegt werden

Zum Gefeßentwurf über den endgültigen Reichswirt. fchaftsrat fordern die Gewerkschaften zunächst teine Arbeiter.

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fammern, fondern bie paritatile Imgeftaltung ber be bestehenden Handels, Handwerfer und Landwirtschaftskammern. Mit aller Entschiedenheit vertritt Leipart die Borschläge der Bundes. leitung auf eine Abänderung des Arbeitszeitgefeßes mit der Richtung auf restlose Wiederherstellung des gesetzlichen Acht stundentages unter Bulaffung nur ganz bestimmter Ausnahmen. Die Arbeitszeit müffe verkürzt werden, weil es eine psychologische Un möglichkeit sei, daß Millionen arbeitslos feien, während andere Millionen Ueberzeitarbeit leisten. Millionen Ueberzeitarbeit leisten. Diese Ueberzeitarbeit sei, wie der Redner in zahlreichen Beispielen anführt. außerordentlich groß. In einem großen Bezirk tönnte die Hälfte der Erwerbslosen voll bes Schäftigt werden, wenn bei den Metallarbeitern teine Ueberzeitarbeit geleistet würde.

Die Erfahrungen der Musiker.

Mit der Hinausschiebung der Polizeiffunde.

In einer Eingabe des Deutschen Musikerverbandes an die zu ständigen Behörden und den Preußischen Landtag   über die Hinaus fchiebung der Polizeistunde heißt es:

4.

ftunde hat die Berechtigung der bereits früher vom Deutschen  Schon die kurze Zeit seit Einführung der verlängerten Polizei­Mufiterverband gegen eine solche Maßnahme geltend gemachten Be­denten erwiesen. Es ist weder eine Bermehrung der Arbeits­gelegenheiten für die Musiker erfolgt, noch haben die Unter­nehmer den Musikern nunmehr beffere soziale Arbeitsbe dingungen gewährt. Die verlängerte Bolizeistunde wird von den Unternehmern lediglich zur vermehrten Ausbeutung der Musiker benutzt. Weiter muß festgestellt werden, daß die Unter­nehmer im Gastwirts und Kaffeehausgewerbe nach wie vor mit be­sonderer Borliebe Ausländer, Beamte und Dilettanten beschäftigen, um einer tariflichen Regelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen der Mufiter unter allen Umständen aus dem Wege zu gehen.. eine unseren Bedenken Rechnung tragende Abänderung der Berord nung nicht zu erreichen sein, muß der Deutsche   Musikerverband fordern:

Sollte

1. Bom preußischen Innenminister, daß Anweisung an die ihm nachgeordneten Stellen gegeben wird, die verlängerte Polizeistunde von dem Nachweis der tariflichen Regelung der An­ftellungsbedingungen der in den Betrieben beschäftigten Mufifer abhängig zu machen. Als zuständige Organisation der Musiker iſt nach der Verordnung vom 23. Dezember 1918 der Deutsche   Musiker verband ausschließlich anzuerkennen.

2. Bom Reichsarbeitsminister, daß die Schlichter angewiesen werden, daß das Zustandekommen tariflicher Vereinbarungen zwischen den Betriebsinhabern bzw. deren Organisationen und dem Deutschen   Musikerverband, notfalls durch Verbindlichkeitserklärung, hinzuwirken.

In den zu tätigenden Tarifpereinbarungen ist festzusetzen: a) Die Anerkennung und Benutzung der örtlichen paritätischen Nach weise und die Verpflichtung der Arbeitgeber, in erster Linie ein heimische Berufsmufiter zu beschäftigen; b) jedem Mufiter iſt allmöchentlich als Ersatz für die entgangene Sonntagsruhe eine ununterbrochene 36 ftündige Ruhezeit zu gewähren; c) daß die tägliche Arbeitszeit der Mufiter mit Ausnahme an den Sonn und Feiertagen 6 Stunden nicht übersteigen darf und daß bie Nacht arbeit nach 12 Uhr mit einem 3suchlag zu den durchschnittlichen Stundenlöhnen bezahlt wird.

Zum Schiedsspruch in der Textilindustrie.

Die Urbeiter nehmen an.

Gera  , 29. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Fuffionäre des Deutschen Tegtilarbeiterverbandes nahmen gestern in einer Kon­ferenz Stellung zu dem Schiedsspruch, der im Reichsarbeitsministe­rium gefällt worden ist. Nach eingehender Beratung wurde be­fchloffen, nachdem der Deutsche   Textilarbeiterverband fich für An­nahme des Schiedsspruches erklärt hatte, die Arbeit überall wieder aufzunehmen, falls die Unternehmer gleichfalls den Schiedsspruch an­nehmen.( Wie wir erfahren, nehmen die Unternehmer heute in einer Sonderfonferenz in Berlin   gleichfalls zu diesem Schiedsspruch Stellung.)

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Ein schlagfertiges Betriebsratsmitglied. Aus der Automobilfabrit Daimler, Marienfelde  , wird uns berichtet:

Ein besonders qualifiziertes Mitglied des Betriebsrates ges nannter Firma ist der Schlosser Paul Werner, Groß- Lichter felde, Roonstr. 2. In turzer Zeit ist es viermal vorgekommen, daß er fich an jüngeren Kollegen vergriffen hat. Ja, er schlug sogar in einem Falle mit einer Eisenstange zu. Ueberhaupt hat Berner einen Umgangston wie ein preußischer Feldwebel Ist das gewerf schaftliche Erziehungsarbeit von einem Bertrauensmann des DMV., oder ist es die neue Taftit der   KPD., deren Mitglied Werner ist?

Was sagt übrigens der gesamte Betriebsrat zu diesen Vors tommnissen? Oder wird es vertuscht?

Kündigung der Angestelltentarife in der Schwerindustrie. Dortmund  , 29. November  .( Mtb.) Die Tarifverhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband der nordwestlichen Gruppe der Eisen- und Stahlindustrie und den Angestellten sind wiederum ergebnislos verlaufen. Ein Vorschlag der Arbeitgeber, eine fleine Erhöhung der Gehaltssäge für die Angestellten der Hütten­Maschinenfabriken und die weiterverarbeitende Industrie einschließlich industrie mit Wirkung bis Mitte nächsten Jahres, während die der Betriebe der Gußstahlfabrik Krupp   in Essen   bis mindestens 1. Mai 1927 von der vertraglichen Leistung dieser Erhöhung ausge­fchloffen sein sollten, wurde abgelehnt. Nach Ablehnung der angebotenen Erhöhung für nur einen Teil der Angestelltenschaft und dazu noch mit einer längeren Bindung sprachen die Angestellten gewerkschaften die Kündigung des Gehaltsabkommens zum 31. Dezember 1926 aus.

Um die Ratifizierung des Achtstundentags. Paris  , 28. November  .( WTB.) Die Bezirksvereinigungen der dem Allgemeinen Arbeiterverband( CGT.) angeschlossenen Gemert­schaften des Seinedepartements und der umliegenden Departements haben gestern vormittag in Paris   eine Sigung abgehalten, in der fie, nachdem Generalsekretär Jouhaur über die Ratifizierung des Washingtoner Abkommens über den Achtstungentag gesprochen hatte, eine Entschließung annahmen, in der sie gegen die Obstruktion, die der Senat der Durchführung der berechtigten sozialen Erfordernisse entgegenfeßt, protestieren und die Retifizierung des Washingtoner Abkommens über den Achtstundentag fordern mit dem Hinweis, daß die Kammer dieses Abkommens bereits am 8. Juni 1925 ratifiziert habe, während der Senat nach 16 Monaten diese Ratifizierung noch nicht ausgesprochen habe. Auch aus   Bordeaux, Limoges   und anderen Departementshauptstädten werden ähnliche Bersammlungen berichtet, die sich in gleichem Sinne ausgesprochen haben.

Der tschechoslowakische Bergbankonflikt.  Prag, 29. November  .( Bom Privatvertreter des MIB.) Zu der durch die Ablehnung der Forderungen der Bergarbeiter geschaffenen Lage erfährt die Prager Presse von paríamentarischer Seite: In den Kreisen der Bergarbeiter werden hauptsächlich zwei Möglichkeiten des weiteren Borgehens erwogen: Kündigung der Kollektivverträge oder Eintritt in den Kampf ohne Kündigung der Berträge. Jm Arbeits. ministerium hegt man die Hoffnung, daß sich ein Ausgleich finden lassen wird, möglicherweise durch Buerkennung einer außerordent lichen einmaligen Zulage zu den Lohnfäßen der Bergarbeiter.

Rampfanfage der belgischen Metallarbeiter. Brüffel, 29. November.( TU.) Der Zentralverband der belgischen Metallarbeiter beschloß am Sonnabend, den Kampf gegen die Industrie aufzunehmen, die durch den Zentralverband der In­dustriellen die Erflärung unterzeichneten, jede Erhöhung der Löhne zu verweigern. Man sieht schwere Lohnfonflitte voraus. Auf der anderen Seite haben heute die in Brüssel   versammelten Beamten und Angestellten eine Erhöhung ihrer Gehälter gefordert.

Berantwortlich für Bolitit: Dr. Curt Geyer  : Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Friebe. Entorn: Feuilleton: R. 8. Difcher; Lokales und Sonstiges: Frik Karftäbt: Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  . Berlag: Borwärts.Berlag G. m. b. S.. Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlagsanftalt Baul Ginger u. Co. Berlin SW 68. Lindenstrake S.

Kinder ohne Fruchtnahrung werden Sorgenkinder!

Die körperliche und geistige Erziehung des Kindes soll mit der frischen Frucht einhergehen. Der kindliche Organismus verlangt jene feinen aroma­tischen Stoffe eines guten Apfels, einer Banane oder einer Apfelsine zur Entfaltung der Keime seiner Kraft, verlangt die Vitamine der frischen Früchte zur Ab­wehr der Kinderkrankheiten. Die geistige Heran­bildung wird mit Gewährung oder Entziehung einer Frucht spielend beeinflußt.

Esst mehe Früchte

und Jhr bleibtgesund!

Täglicher Genuß frischer Früchte ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit. Frische Früchte gibt es zu jeder Jahreszeit.