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fr.8 44. Jahrgang

2.

Beilage des

des Vorwärts Donnerstag, 6. Januar 1927

Sieben Jahre Reichswirtschaftsrat.

Eine Denkschrift über seine Tätigkeit. Der RWR. als Erzieher.

Der Reichswirtschaftsrat ist auch eine

In der breiten Deffentlichkeit ist von der Tätigkeit des vor-| porläufigen Reichswirtschaftsrat   ihre Bertretung haben, einig, nur in läufigen Reichswirtschaftsrates nur relativ wenig bekannt. Das den Wegen, zu diesen Zielen zu gelangen, herrschte oft Mei­liegt daran, daß die Zeitungen über sie nicht so regelmäßig berichten, nungsverschiedenheit. Und das ist bei den entgegengefeßten Grund wie über die öffentlichen Tagungen des Reichstages Naturgemäß, vereinzelt Interessenstandpunkte geltend machten, find sie stets ent­anschauungen über unsere Wirtschaft nicht verwunderlich. Wo sich denn im allgemeinen tagen die Kommissionen des Reichswirtschafts- schieden abgelehnt worden. rates, die die wesentlichste Arbeit zu leisten haben, nicht öffentlich, und öffentliche Plenarversammlungen haben seit 1923 nicht mehr ftattgefunden. Gewiß nicht zum Schaden der Arbeit dieser Körper­schaft. Der Reichswirtschaftsrat ist eine in der Reichsverfassung ( Artikel 165) vorgesehene Einrichtung. Das Gesetz über seine end­gültige Gestaltung ist bisher noch nicht geschaffen worden. Durch Verordnung vom 4. Mat 1920 hat die Reichsregierung einstweilen den vorläufigen Reichswirtschaftsrat" ins Leben gerufen, dessen Arbeitsrahmen in Artikel 11 der vorgenannten Ber­ordnung festgelegt ist. Hiernach hat er sozialpolitische und wirtschafts­politische Gefeßentwürfe von grundlegender Bedeutung zu begui achten, die von der Reichsregierung vor ihrer Einbringung beim Reichstag dem vorläufigen Reichswirtschaftsrat vorgelegt werden follen. Zu den vorgenannten Gefeßentwürfen von grundlegender Bedeutung rechnen auch die finanzpolitischen Gesezentwürfe. Dem­gemäß sind auch diese dem vorläufigen Reichswirtschaftsrat regel. mäßig zur Begutachtung zugegangen.

Die Abgabe von Gutachten,

die von der Reichsregierung gefordert werden, ist die Hauptarbeit des vorläufigen Reichswirtschaftsrates. Daneben spricht Artikel 11 der oben erwähnten Verordnung ihm das Recht der Initiative zu. Während die begutachtende Tätigkeit sich bereits in demjeiben Rahmen abspielt, wie er im Artifel 165 der Reichsverfassung für den endgültigen Reichswirtschaftsrat vorgesehen ist, ist das Initiativrecht des vorläufigen Reichswirtschaftsrates gegenüber dem endgültigen Reichswirtschaftsrat mefentlich beschränkt. Das liegt in dem rechtlichen Charakter des vorläufigen Reichswirtschaftsrates be­gründet, dem durch eine bloße Verordnung nicht Rechte zugewiesen werden konnten, die in der Verfassung einer nach ganz bestimmten Regeln zusammengesezten Körperschaft zugestanden worden sind. Die Beschränkung findet darin thren Ausdruck, daß der vorläufige Reichs­wirtschaftsrat von der Reichsregierung nicht ver langen fann, einen von ihr nicht gebilligten Initiativantraç dem Reichsrat und dem Reichstag vorzulegen, während die Regierung dem endgültigen Reichswirtschaftsrat gegenüber in einem folchen Falle verpflichtet ist, eine entsprechende Borlage beim Reichstag einzubringen. Außerdem fann der endgültige Reichswirtschaftsrat feinen Initiatwantrag auch noch durch eines seiner Mitglieder im Reichstag vertreten lassen.

jezt eine Dentschrift des Bureaudirektors des vorläufigen Ueber die Tätigkeit des vorläufigen Reichswirtschaftsrats liegt Reichswirtschaftsrats, Dr. Hausschild, vor( E. S. Mittler u. Sohn, Berlin   1926), in der er eine Uebersicht über die Tätigkeit in den Jahren 1920-1926 gibt. Wenn man diese Denkschrift liest, so wird für den, der die behandelten Fragen mit zu entscheiden hatte, das ganze Elend des deutschen   Boltes, aus dem diese Fragen geboren wurdert, wieder doppelf und dreifach offenbar. Und diese Erinnerung an die verflossenen Jahre wirkt wie ein wilber wüfter Traum.

Ein Stüd deutschen   Geschichte.

Die Not und Sorge des deutschen   Boltes als Folge des verlorenen Krieges zieht an unserem Auge vorbei, wenn man

bie wesentlichten Fragen chronologisch zuſammenfaßt, zu denen der fangreichen Gutachten Stellung zu nehmen hatte. en und um

vorläufige Reichswirtschaftstat in den legten sieben Jahren m zum Teil sehr eingehenden Entschließungen und sehr erschöpfenden und um­

raumes.

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Ber­

Schule für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.t gewesen. Die Arbeitnehmer, die erst in der Kriegszeit zum Mitraten in der Wirtschaft die Möglichkeit fanden und das auch nur durch eine verhältnismäßig fleine Zahl von Vertretern, haben hier die Gelegenheit gehabt, in größerer Zahl auch über die zentralen Fragen der deutschen   Gesamtwirtschaft mit entscheiden zu müssen. Benn heute die Gewerkschaftszeitungen aller Richtungen und die ihnen nahestehenden politischen Organe in fo hohem Maße so die Borgänge der Wirtschaft verfolgen, so ist das zwar einmal durch die Not der Zeit bedingt gewesen, aber es ist auch eine Folge der intensiven Betätigung der Gewerkschaftsführer auf dem Gebiete der Gesamtwirtschaft, die ihnen die Teilnahme am Reichswirtschaftsrat  erschloß. Vor dem Kriege gab es wohl faum eine Gewerkschaft, die eine wirtschaftsabteilung besaß, heute besteht wohl faum eine, die sich nicht auf diesem Gebiete der Wirtschaft betätigt und fich nur der Sozialpolitik widmet..

Und die Arbeitgeber haben durch die Zusammenarbeit mit den Bertretern der Arbeitnehmer einen tieferen Einblid in die Ge­bantengänge ihrer Gegenkontrahenten auf dem Gebiete der Gestaltung des Arbeitsvertrages gewonnen, als er ihnen früher möglich war. Diese Zusammenarbeit hat ihnen gezeigt, daß der Produktions­tommt, sondern als ein die Wirtschaft mitgestaltender lebendiger fattor Arbeit nicht nur als Kostenmoment in Frage Faktor, mit dem einen Ausgleich zu suchen, nicht mehr zu umgehen ist. Gegenfähliche Grundanschauungen. Die Zukunft.

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geleisteten Arbeit fann man sich im Hinblick auf die jeßigen wirtschaft­Bei aller Anerkennung der im vorläufigen Reichswirtschaftsrat Lichen Berhältnisse mit ihrer Millionenarbeitslosigkeit doch nicht der Tatsache verschließen, daß es im Reichswirtschaftsrat nicht möglich Wirtschaft zu finden, der uns die heutige Lage erspart war, den Weg der Organisation der deutschen  bei deren Ringen die individualistisch- liberal- mancheſterliche das hätte. Aber das lag an den entgegengesezten Grundanschauungen, auch im Reichswirtschaftsrat die politischen Anschauungen und auch Uebergewicht über die kollektivistische erlangte. Insofern spielten die parlamentarischen Machtverhältnisse eine Rolle.

erst in die ihm obliegende Aufgabe als gutachtliche Körperschaft Naturgemäß hat sich der vorläufige Reichswirtschaftsrat auch hincinfinden müssen. Und je mehr es der Fall war, ist auch die lischen Parlament eine Konkurrenz erwachse, im Schwinden begriffen. stimmungsmäßige Gegnerschaft des Barlaments, daß hier dem poli­fich nach der Gestaltung der inneren Berhältnisse in Deutschland   der Nur im Rahmen einer Gutachter Körperschaft wird Reichswirtschaftsrat   weiter entwickeln fönnen, nicht als eine dem Reichstag nebengeordnete Körperschaft. In dieser Richtung liegen auch die umfangreichen Vorarbeiten, die der Verfassungsausschuß des vorläufigen Reichswirtschaftsrats zur Verwirklichung der in Art. 165 ber Reichsverfassung vorgesehenen Gestaltung des end­gültigen Reichswirtschaftsrats geleistet hat. Sie gilt es im Parlament auszuwerten. Rudolf WiffeIL

745 Millionen Scheidemünzen und 185 Millionen Privatbanknoten zusammen. Der Zahlungsmittelumlauf am Schluß des Jahres 1926 stellt für die neue Wirtschaftsperiode seit der Stabilisierung einen Rekord dar, übersteigt den Umlauf von Ende 1925 mit 5210 Millionen beträchtlich und kommt der geschäßten Umlaufsumme an Zahlungsmitteln für die Borfriegszeit bereits außerordentlich nahe. Die Bestände an Gold und dedungsfähigen De Der kleinere Teil entfällt davon auf die Bermehrung der Gold­visen sind weiter um 72,7 auf 2350,6 Millionen Mart angewachsen. bestände, die sich um 25,5 auf 1831,4 Millionen vermehrten. Die dedungsfähigen Devisen find um 47,2 auf 519,2 millionen gestiegen. deffen Deckung durch Gold allein noch beträchtlich über der gesetzlichen Trotz der bedeutenden Bermehrung des eigenen Notenumlaufes bleibt Grenze; die Golddeckung der Noten beträgt 49 Pro3.( gegen 54,8 Proz. in der Vormoche). Noch mehr gilt das für die Noten­deckung durch Gold und Devisen, die mit 62,9 Proz. des Noten­umlaufs einen sehr hohen Stand beibehalten hat Jedenfalls wird der Notenemission eine Rechtfertigung bildet, daß dann die Reichs­man sagen dürfen, daß, wenn das Deckungsverhältnis für die Höhe bank in der Zukunft noch zu sehr beträchtlichen weiteren Notenaus. gaben fähig fein wird. Nov.

1926 Ende

Noten und Schulden Reichnotenumlauf.. Giroeint. d. Wechsel.. Kredite a d. Wirtschaft Lombardkredite Wechselkredite  . Rotendedung durch Gold durch Devisen, Dedungsverhältnis Gold u Dev. zusammen

2. Duart. 3. Duart.

Dez.

( in Mill. M.)

2971: 527

3251 3374

3785

595

528

143

142

321

84

1288

1884

1286

1829

1492 325

1598

1755

1831

522

418

519

61,2% 65,2% 64,4% 62,9%

Besonders start springt die vermehrte Inanspruchnahme der Reichsbant für Wirtschaftstredite ins Auge, wenn man die der früheren Quartale vergleicht. Zwar hat die Reichsbant auch Wechselbestände Ende Dezember mit denen des vorigen Monats und Ende Dezember den hohen Bestand von Anfang 1926 mit 1925,1 Mil­lionen noch nicht wieder erreicht( dazu tamen Redistonte öffentlicher Stellen mit 473 Millionen). Aber von dem gewaltigen Absturz, der bant teine Redistonte mehr hatte und insgesamt einen Wechselbestand von Anfang Januar bis Ende September einsetzte, wo die Reichs­Bierteljahr den außerordentlich großen Betrag von fast 800 Millionen von 1078,2 millionen ausmies hat die Reichsbank doch im legten den Monaten, in denen der Reichs bankdiskont stabil ge­wieder aufgeholt. Es ist außerordentlich interessant, daß gerade in bankbeanspruchung erfolgte, und daß in den Monaten, in denen sie blieben ist( seit dem 6. Juli), die stärkste Zunahme der Reichs­marttfäßen nach eilen mußte, der stärkste Absturz ihrer In durch fünfmalige Diskont- und Lombardfußherabſegung den Geld­und sicher hat die neue aufwärtsweisende Terdenz im Wirtschaftsleben anspruchnahme erfolgte. Sicher handelte die Reichsbant bei ihren seinerzeitigen Diskontherabjegungen aus einer Zwangslage heraus, scheint in der zunehmenden Beanspruchung der Reichsbank für den sehr viel stärker die Verbindung der Reichsbank mit dem Geldmarkt rüdfichtigenden Sonderumstände, das Zeichen gegeben zu Kreditbedarf der Wirtschaft, troß der vielen am Jahresschluß zu be­sein, daß die Reichsbant sich der Fähigkeit zur Ausübung ihrer Hauptfunktion, durch Diskontpolitik die Berhältnisse auf den Geldmärkten zu regulieren, nähert hat.

beträchtlich ge=

1919 Die Reichsbank Ende 1926.sini Serabfegung des Brivatdiskont auf Proz. zeigt.

Man wird abwarten müssen, wie die Reichsbant diese thre Funktion im gegenwärtigen Augenblick auffaßt. Für eine Disa tontermäßigung sprechen sehr viele Gründe, nicht zuletzt auch die Tatsache, daß der Geldmarkt weiterhin sehr flüssig bleibt wie die Immerhin aber können die Vorgänge auf der Börse zusammen mit der zum mindesten noch nicht fühlbar abgeschwächten Ronjunttur auch in die Richtung weisen, daß es vorläufig bei dem Diskont von 6 Broz. bleibt. Für die Entscheidung wird natürlich viel davon abhängen, wie start die Inanspruchnahme der Reichsbant im Monat Januar zurückgehen wird.

Fast 6 Milliarden Geldumlauf.- Kreditpolitik. Stellungnahme zum Kohlenabkommen von Spa- Der Ausweis der Reichsbant zum 31. Dezember läßt eine ordnung über Maßnahmen gegenüber Betriebsabbrüche außerordentlich starke Beanspruchung der Reichsbankmittel durch und-Stillegungen. Stellungnahme zu den Bariser Beschlüssen Wirtschaft und Banken erkennen. Sie ist die größte, die im ganzen und zur Londoner Konferenz Wirtschaftliche Maß Jahre 1926 zum jeweiligen Monatsende zu verzeichnen war und nahmen gegen die Wirkungen der Sanktionen. Abwendung bleibt auch dann noch vergleichsweise sehr beträchtlich, wenn man der Arbeitslosigkeit durch eine großzügige Belebung des Bau- den Wunsch der Banten  , ihren eigenen Status zum Jahresende Krupp   gibt die Textilmaschinenproduktion auf. Es wird be­marites. Antrag betr. des Neubaues von Binnenschiffen an möglichst zu erleichtern, mit in Rechnung setzt. Die gesamte Kapital- stätigt, daß die Firma Krupp   die bei der Gesamtumstellung des Stelle des nach dem Friedensvertrag abzuliefernden Schiff­Stellungnahme zur geplanten Aufhebung der Bestim- anlage in Wechseln und Scheds, Lombarddarlehen und Effekten Konzerns neu aufgenommene Produktion von Textilmaschinen wieder mungen über fettlose Wasch- und Reinigungsmittel. Ein- ist gegen die Vorwoche um fast eine halbe Milliarde aufgibt Als Grund wird die ungünstige Entwicklung des Absages angegeben. Mit der Preisgabe des Produktionszweiges, führung der Ausfuhrabgaben. Ablieferung von Ausfuhr- Mart( 470,5 millionen) gestiegen und zwar auf über 2 Milliarden devisen und die unmittelbare Erfassung von Ausfuhrdevisen Mart( 2003,6 Millionen). Von dieser Zunahme entfällt bemerkens- prochen hat, ist auch die Entlassung von Arbeitern verknüpft, von dessen Einführung sich der Krupp- Konzern seinerzeit viel ver­für Reparationsleistungen. Regelung der Einfuhr. merterweise weitaus der größte Teil, und zwar 415,8 Mil- und zwar sollen cima 200 Arbeiter und Angestellte Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Notlage der Preise.  - lionen Mark auf die Vermehrung der Wechselbestände, die zur Entlassung kommen. Frage der Ursachen und Folgen des Zerfalls der äh auf 1828,6 millionen Mart angestiegen sind. rung und die zu seiner Bekämpfung anzuwendenden Mittel Das ist eine Ver­( 17. 8. 1922). Anpaffung der Ausfuhrabgaben an die veränderte mehrung, die gegenüber der Zunahme in der letzten November­Devisenlage.. Verwendung ausländischer 3ahlungs­woche mit 73,8 Millionen fast eine Bersechsfachung, gegen­mittel im inländischen Verkehr. Borschläge betr. Maßnahmen über der Oktoberzunahme eine Berdreifachung darstellt. Auch wenn zur Stabilisierung der Mart( 1. 11. 1922). Maßnahmen man die starken Lombardeinreichungen vom Ende November mit gegen den Verfall der deutschen   Währung( 8. 2. 1923). Klein- 295,4 Millionen einrechnet ergibt sich für die letzte Dezemberwoche, handel mit unedlen Metallen, Handel mit Edelmetallen, Edel- in der die Lombarddarlehen nur um 54,7 Millionen gestiegen sind, steinen und Berlen.Notgefeß.- Wertbeständige hypo- nech eine beträchtlich größere Inanspruchnahme. Es läßt sich aus thefen. Maßnahmen auf dem Gebiet der Währungs-, Finanz- dem Bericht nicht ersehen, inwieweit die Wechseleinreichungen aus und Lohnpolitit.- Wiederherstellung und Erhaltung eines Inlandsgeschäften stammen. Es ist jedoch anzunehmen, daß es fich wertbeständigen Zahlungsmittels( 7. 9. 1923). Probleme und Fragen der deutschen   Außenhandelspolitik. Durchführung in weitaus überwiegendem Maße um Rediskonten der Banken des Sachverständigengutachtens. Forderung des geschäft am Jahresabschluß durch Stärkung der Börsengelder noch Kreditmaßnahmen der Reichsbant. zu stützen und die Mitnahme hoher Gewinne im alten Jahre noch Und nach diesem Leitfaden der deutschen   Wirtschaftsgeschichte der zu ermöglichen. Außerdem dürfte selbstverständlich die Tatsache, daß lezten Jahre noch einige Kapitel aus dem nicht minderwichtigen Ge- spätestens seit dem Monat Oftober alle 3ins fäge ununter= biet der Sozialpolitit: brochen gestiegen sind, und die Reichsbank weitgehend den Anschluß an den Geldmarkt wieder gefunden hat, zur verstärkten In­anspruchnahme der Reichsbank viel beigetragen haben.

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Die erste Bilanz des mitteldeutschen Stahltrusts. Die im Novem­ber vorigen Jahres gegründete Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G. gibt in einem Anleiheprospett Ziffern einer ersten Bilanz( zum 30. No­Dember 1926) bekannt. Die Anlagen( Werte Lauchhammer  , Riesa  , Grödig  , Brandenburg  , mit Braunkohlengrüben, Kraftwerfen, Berzinkereien, Konstruktionswerkstätten) sind mit 45 Millionen, die Erzgruben, Stahlwerken, Walzwerken, Gießereien, Emaillierwerken, Borräte mit 8,23 Millionen, Effekten und Beteiligungen ( darunter 15 Millionen nom. des Oberschlesischen Montan­bewertet; Bantguthaben betragen 1,36 Millionen und Kaffenbestände trusts) mit 13,99 Millionen Forderungen mit 11,75 Millionen 0,26 Millionen. Zum Aktienkapital( 50 Millionen) und den offenen mit 18,5 und Kreditoren mit 5,86 Millionen. Die Bekanntgabe der Bilanz erfolgt gelegentlich der Auflegung einer 25- Mil­Ablösung der Darlehen und zur Stärkung der Betriebsmittel be. Tionen Anleihe( 7prozentige Hypothefarobligationen), die zur stimmt sind. 5 Millionen dieser Anleihe sind bereits fest nach Holland   begeben.

gefeß. Ablösung öffentlicher Anleihen Aufwertungs- handelt, die ein Interesse daran hatten, das günstige Börsen- Reserven( 5 Millionen) kommen auf der anderen Seite Darlehen

Preisabbaues.

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Produttive Erwerbslosenfürsorge. Gewerbepolitik bei der Entwicklung des Siedlungswesens. Schlichtungsord nung. Arbeitsnachweisgefeß.- Kurzarbeit und Kurzarbeits­entschädigung. Notstandsmaßnahmen zur Unterstützung der Empfänger von Renten aus der Invalidenversicherung. Bor­forge für kommende Arbeitslosigkeit. Hausgehilfengesetz. A r. beitszeit gewerblicher Arbeiter. Arbeitszeit der Ange­Arbeitszeit der Ange­stellten. Berlängerung von Demobilmachungsverordnungen.- Reichstnappschaftsgefe g.- Arbeitslosenversicherung.- Stellungnahme zu den Beschlüssen der internationalen Arbeits­tonferenzen. Sozialversicherungsfragen. Erwerbslosenfür­Erwerbslosenfür­forge.Berwendung der Mietzinssteuer.- Arbeitsgerichts­geset usw.

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Ein nur oberflächliches Lesen der Denkschrift ergibt schon den außerordentlichen Wert dieser Schrift des Dr. Hausschild. Wenn der einst die Geschichte der deutschen   Wirtschaft, Finanz- und Sozial­politik in der Nachkriegszeit geschrieben wird, wird diese Dent. schrift dem Geschichtsschreiber ein wirklicher Leitfaden sem. Es ist auf dem Gebiete der deutschen   Wirtschaft manches an ders gelommen, als man es vor Jahren meinie. Die in manchen Gutachten niedergelegten Befürchtungen sind zum Glück nicht eingetroffen, aber so mancher verwirklichte gute Gedante hat auch Gutes gewirkt. Es hat sich gezeigt, daß die hier im Reichswirt. schaftsrat geleistete Gemeinschaftsarbeit zwischen Arbeit gebern und Arbeitnehmern doch Frucht getragen hat. In dem 3iele, bie Allgemeinintereffen zu fördern, waren sich alle Gruppen, die im

Dennoch kann man von einer besonderen Anspannung auf dem Geldmarkt gegen Jahresschluß fa um reden. Dafür spricht auch, daß ganz ungewöhnlicherweise die Kundengelder auf Giro onto zum 31. Dezember nicht abgenommen, sondern zuge nommen haben. Nachdem diese in den vorhergehenden Wochen allerdings nur sehr langsam erhöht worden waren, erfolgte in der legten Dezemberwoche doch noch eine Steigerung um 62,7 auf 648 Millionen Mart. fich im

Der Notenumlauf der Reichsbant hat sich im Zusammen­hang mit diesen Verschiebungen naturgemäß bedeutend erhöht, wenn auch durch die Zunahme der Girogelder vergleichsweise in einem geringeren Ausmaß als es fonft zu erwarten war Reichsbanknoten und Rentenbankscheine gelangten 454,3 millionen neu in den Berkehr. Der Reichsbanknotenumlauf schnellte, da die Bestände an Rentenbant­scheinen durch die neuerliche Tilgung von 52,3 Millionen fast er­fchöpft waren, um 437,4 auf 3735,5 millionen hinauf und erreichte bamit den bisher in der neuen Geſchichte der Reichsbant höchsten absoluten Stand Der Umlauf an Rentenbant. fcheinen stieg um nur 16,9 auf 1164.1 Millionen. Der gesamte 3ahlungsmittelumlauf in Deutschland  , der von der Reichs­bant zum Jahresende wieder bekanntgegeben wird, hat die gewaltige Höhe von 5.83 milliarden erreicht, und fett fich aus 3735 Millionen Reichsbanknoten, 1164 Millionen Rentenbankscheinen,

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Ein Riesendefizit im englischen Staatshaushalt. Wie außer ordentlich tiefgreifend die Wirkungen waren, die der von den eng­lischen Zechenherren bis zum Weißbluten der Bergarbeiter durchge führte Lohn- und Arbeitszeitkampf auf die steuerliche Erçiebigkeit der englischen Wirtschaft hatte, zeigt das gewaltige Defizit des englischen Staatshaushalts. Nach einer Mitteilung des Schaamts betrug der Ausgabenüberschuß des Budgets in den ersten neun Monaten des Budgetjahres 146 430 046 Pfurd oder rund 2,93 Milliarden Mart. Man rechnet da mit, daß bis Ende des Jahres das Defizit noch stärker sein wird. Man darf gespannt darauf sein, wie England dieses Defizit decken wird. Wahrscheinlich wird man in erster Linie die 3inslaften 3usenten juchen, die England jährlich für die innere Kriegsschuld aufzubringen hat. Wie wir dem Manchester Guardian" entnehmen, wird die englische Regierung. offenbar im Zusammen­hang mit den Defizitforgen, in den nächsten 10 Jahren eine ver­hältnismäßig niedrig verzinsliche Anleihe von 100 millio. nen Pfund Sterling oder rund 2 Milliarden Mart auflegen.

Vom Rheinisch- Westfälischen Elektrizitätswert. Bor einigen Wochen haben wir die Uebernahme eines 10- mill.- Pakets RWE­Attien aus einer Erbschaftsmasse durch die Verwaltung der RWE. gemeldet. Diese Aftien sind nunmehr von einzelnen rheinisch- west­fälischen Kommunen übernommen worden, so daß der öffentliche Charakter des RWE. noch weiter verstärkt wurde.