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bildeten, Feinde, die zugleich Meister sind der tüdischen Ber-| leumbung und im gegebenen Zeitpunkt vor feinem Gewaltatt zurückschreden. Sie werden freilich nicht von vornherein sich in diesem Lich zeigen, sondern sich Zeit lassen Aber sie werden ihr Ziel unverrückt im Auge behalten und systematisch auf feine Berwirklichung hinarbeiten. Wenn ihre Breffe fchmuzig genug ist, gegnerischen Parteien den Schimpf anzu­dichten, es komme ihnen bei der Besetzung von Ministerposten auf Erjagung von Krippen an, so verbietet uns nicht nur das Gefühl der Sauberkeit, ihnen auf diesem Wege zu folgen, fondern vor allem die Pflicht der Wahrheit gegen uns selbst, das Gebot der unermüdlichen Aufklärung der Maffen, um was es sich in entscheidender Linie handelt. Und für die Deutschnationalen handelt es sich nicht speziell um die Anzahl Posten für geschickte Macher und schmeidige Streber, welche die Minister vergeben fönnen, sondern um die poli. tische Macht, die vermittels dieser gesichert werden soll. Die politische Macht zu erstreben, um ihre politischen Ziele zu verwirklichen, ist aber für feine Partei ein Vorwurf, auch wenn diese Ziele selbst so hochgradig bekämpfenswert sind, wie die der Deutschnationalen. Darüber ereifern wir uns nicht. Auch übertreiben wir uns nicht die Machtposition, die sie erreicht haben. Sie ist ein Stück Macht, aber noch nicht die Macht. Aus dem Stüd tann jedoch das Ganze werden, wenn die Sozialdemokratie die politische Aufgabe verkennt, die ihr die neue Gestaltung der Dinge vorschreibt.

Welches ist diese Gestaltung? Die Todfeinde der Repu­tlik sind in dieser Teilhaber der Macht geworden, und die Sozialdemokratie, die grundsäglichste Partei der Republik  , ift in der Opposition. Nun gibt es nicht wenige Sozialdemo­Praten, die froh find, in der Opposition zu sein, und es ist zuzugeben, daß die Oppositionsstellung der Stimmung der Proletarier, die unter den heutigen Verhältnissen am meisten leiden, am ehesten entspricht. Aber haben wir die Aussicht, in der Opposition irgendetwas Mennenswertes für diese Prole­tarier durchzusehen? Die Erfahrung sagt uns, daß das Gegenteil der Fall ist. Einige Broden wird man dem Broles tariat wahrscheinlich hinwerfen, um es hanem einzulullen, je ficherer die Deutschnationalen und ihre Eintreiber, die Bolts­parteiler, fich politisch fühlen. Alles, was feit Ende des Weltfrieges für die Arbeiter geschaffen worden ist, ist in der Periode geschaffen worden, wo die Sozialdemokratie an der Regierung war oder maßgebenden Einfluß auf sie hatte, und es ist in dem Maße abgebaut oder durch das Leben ver­teuernde Rölle und Auflagen verkürzt worden als Koalitionen von Grundbesitzern und Kapitalisten erneut obenauf famen. Das fann auch naturgemäß nicht wesentlich anders sein. Barteien von Klassen, deren Lebensinteresse der tapitalistische Profit und die Rente des Grundbesiges ist, werden den Arbeitern immer nur ausnahmsweise Bugeständnisse machen und sie hinterher doppelt belasten. Diese Erkenntnis hat stets von neuem die Richtlinien der Politik der Sozialdemokratie bestimmt und darf sie allein bestimmen. Keine Politik der bloßen Stimmung darf sie davon abbringen, feine von bloßer Stimmung diftierte Taftit die große Linie ihrer Bolitik durch freuzen. Für diese aber gilt der alte Grundlag aller Stra tegie: ben Feind nach Möglichteit ifolieren!

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D. Doehrings Rücktritt. Offener Brief an das Präsidium des Evangelischen Bundes D. Doehring, gestern noch Präsident des Evangelischen Bundes und Herausgeber der Täglichen Rundschau", veröffentlicht jetzt im. ,, Reichsboten", dem Blatt der unentwegten Paftoren, einen offenen Brief an das Präsidium des Evangelischen Bundes", in dem er die inneren Gründe für seinen Berzicht auf die Bundes leitung auseinandersetzt und einen zweiten Brief über den äußeren Anlaß des Ausscheidens ankündigt. Doehring ist nicht im Frieden von der Bundesleitung geschieden. Er war genötigt, das Präsidium niederzulegen, weil er im Gegensatz zur Bundesleitung

Eine Bühnenballade.

Das föftliche Renaissance Theater wartet mit einer preziöfen Borstellung für fünstlerische Feinschmeder auf, der Ge­fchichte vom Soldaten" mit der Mufit Strawinftys, der ( fchon mehrfach aufgeführten) findlich schwermütigen Bühnenballade, zu der der Dichter C. F. Ram   uz den Komponisten angeregt hat. Es ist ein rührend einfaches Märchen, diese Geschichte vom Soldaten, mit bewußt primitiven Mitteln auf die Bühne gestellt. Lints fißt auf einem hohen Bostament der Vorleser, der die elegische Geschichte er. zählt. 3wischen Chur und Wallerstadt wandert einsam der Soldat. Urlaub hat er vierzehn Tag." Auf seiner Wanderung hat der Soldat manches Abenteuer zu bestehen. Es fängt ihn der Teufel ein und raubt ihm ein paar fostbare Jahre des Lebens. Nach mancherlei bitteren Schicksalen erweckt er das Königstöchterlein aus lethargischem Traumdafein mit seiner Fiedel, verliert sie aber zum Schluß ebenso wie all die anderen Güter des Herzens und der Seele. Nur einzelne von den Episoden werden von den handelnden Personen dargestellt, indem die Erzählung des Borlesers in die dargestellte Handlung über geht. Das wesentliche an diesem Märchen ist Strawinskys Ton dichtung, eine eigentümliche, nicht leicht zu verstehende Muftt mit pielen Dissonanzen von Bizarrerie, rasendem Rhythmus und ein dringlicher Gewalt. Auch hier fällt die bewußte Einfachheit der an­gewandten Mittel auf. Aus nur sechs Instrumenten con eigentüm­licher Zusammenlegung besteht das Orchester. Und doch ist wunder­bar, welche Klangfülle einige Piècen befizen, wie etwa die Marche Royal" und der Grand Choral". In den bisher geübten Inszenie rungen fah man das Orchester offen auf der Bühne. Das Renaissance­Theater verdeckt die Musiker durch ein paar Bandschirme, hinter denen zuweilen die musizierende Hand hervorleuchtet.

stand. Die Bundesleitung empfand die nationalistischen und fultur. politischen Scharfmachertendenzen Doehrings schon seit längerer Zeit als unerträglich. Es kam auf den Vorstandssitzungen zu lang mierigen und, wie es scheint, zum Teil heftigen Ausein anderseßungen, die dann zum Ausscheiden des Präsidenten führten.

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bald ein endgültiger folge. Diefer endgültige fönne nichts anderes fein, als eine Aufgabe des Ausgleiches überhaupt. Sicher sei, daß das Reich auf den Finanzausgleich verzichten fönne, ohne das ge ringste einzubüßen.

Die Frage der Staatsverfaffung bezeichnete der Redner als ein Problem der Zukunft. Doehrings Ziel war es, den Evangelischen Bund zum Träger Die Republik   brauche mehr Autorität als die Monarchie. In Bayern  einer aktiven deutsch  - evangelischen Bewegung zu machen. Die völ sei Gott sei Dant die volle Autorität wiederhergestellt und damit fische, antikatholische, schwarzweißrote Richtung ein Schrit über den Berg getan. Nunmehr müsse auch wohl. sollte allein den Ton angeben. Kampf gegen Rom  , Generalangrifffahrtspolitik betrieben werden, und es werde der bayerischen bes evangelischen Lebensbewußtseins auf alles Unevangelische" mar feine Losung. Diese einseitige Festlegung und fanatische Aktivität Regierung ficher rasch gelingen, auch dieses Problem zu lösen. paßte dem 3entralvorstand nicht. Er wünschte eine ge mäßigtere Haltung, die allen Stimmungen innerhalb der Bürgerblock evangelischen Kirche gerecht wurde. Man versuchte deshalb, wie Doehring es ausdrückt, dem Präsidenten einen Maultorb vorzulegen. Als er den Evangelischen Bund in der Reichspräsidenten­und Fürstenenteignungsfrage einseitig nach der schwarz­weißroten Seite hin festlegte und damit den Bund in die Tages­politik hineinzerrte, gab es die ersten größeren Konflikte. Seither scheint sich das Verhältnis zwischen dem Bundesvorstand und seinem Präsidenten immer mehr verschlechtert zu haben, so daß die Trennung nicht mehr zu vermeiden war.

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ein Hindenburg- Erzeugnis. Paris   über die Kapitulation der Deutschnationalen. Paris  , 1. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Tatsache, daß von den Deutschnationalen die Kandidatur von v. Keudells vor­geschlagen wurde. wird hier als eine glatte Kapitulation dieser Bartei vor Hindenburg   angesehen, wenn sie auch durch die gleichzeitige Einbehaltung des völkischen Kandidaten Graef   ver­schleiert worden ist. Die ganze Kabinettsbildung überhaupt wird als ein reines Produkt Hindenburgs angesehen, von dessen plötzlicher politischer Aktivität man hier einigermaßen überrascht worden ist.

Es ist bezeichnend, daß der Borstand des Evangelischen Bundes erst in dem Augenblick den Mut zu einer reinlichen Scheidung gefun den hat, in dem die deutschnationale Reichstags= Aber speziell die Linksblätter sind hier weit entfernt, das Ein­fraktion die politischen Programmpuntte des 3engreifen Hindenburgs in die Kabinettsbildung auf das Bedürfnis des trums geschluckt hat. Ob es nicht auch in dieser Frage zwischen Reichspräsidenten  , den republikanischen Gedanken in Deutschland   zu Doehring und dem Bundesvorstand zu Auseinanderseßungen gestärken, zurückzuführen. Im Gegenteil, der Quotidien ist über­fommen ist, steht vorläufig dahin. Darüber wird vielleicht der zweite zeugt, daß Hindenburg  , burch Leute beraten, die auf die Aeuße offene Brief Doehrings Aufschluß geben. rungen der öffentlichen Meinung Rüdsicht zu nehmen gewohnt sind, ganz einfach versuchte, den durchaus reattionären Cha ratter des Rabinetts Marg zu verschleiern. Wenn man bedenkt, daß neben dem Zentrum die Bolkspartei eine tiefe Erbitte­rung mit sich herumtrage, so tönne man feststellen, daß die Manöver bracht hätten. Hindenburgs weder Ruhe noch Klarheit in die deutsche   Politik ge­

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Zentrum und Bayerische Volkspartei  . Einigung im Zeichen des Bürgerblocks?- Eine Kund­Eine Kund­Für Auflockerung des Reichs. gebung in München  . München  , 1. Februar.  ( Tul.) Die Bayerische Volkspartei   ver­anstaltete am Montag abend eine Rundgebung, der u. a. die Minister Stüzel, Dr. Krausned, Dr. Goldenberg und Oswald, die früheren Minister Seidlein und Schwener, Oberbürgermeister Scharrnagel und zahlreiche Reichstags- und Landtagsabgeordnete beiwohnten. Abge­ordneter Prälat Wohlgemuth bemerkte einleitend, die Bayerische Volkspartei   werde weder sich noch ihrem Minister. präsidenten das Recht absprechen laffen, in Fragen der Außenpolitit mitzureben. Bezüglich der Regierungs­bildung und ihrer Bedeutung für Bayern   bemertte der Rebner, es sei ein erfreulicher Fortschritt, daß heute eine Zurückfegung staats­treuer Elemente nicht mehr möglich sei. Der Unitarismus verun­einige die Länder, anstatt sie einander näher zu bringen. Deutschland  werde folange nicht einig werden, folange nicht das Reich seine störende Hand von den einzelnen Ländern zurückziehe. Es sei er­freulich, daß die Deutsch nationalen endlich zur Einsicht ge­tommen wären. Sie hätten erfahren müssen, daß es leicht sei, aus einer Regierung auszutreten, hingegen außerordentlich schwer, wieder hereinzukommen.

Die Deutschnationale Partei müffe einen Kanoffa- Gang antreten. Andererseits sei ihr zu gratulieren, daß sie den Mut dazu auf

gebracht habe.

Die Lösung im Reich habe vielleicht auch für Bayern   Gutes gebracht. Die Deutschnationalen würden es jetzt der Bayerischen  Bolkspartei überlassen müssen, thre Beziehungen zum 3entrum nach ihrem Willen zu gestalten. Die republi­fanische Einstellung des Zentrums tönne in Zukunft fein Hinder­nis für die Annäherung der beiden Parteien bilden, da ja auch die Deutschnationalen teinen Anstoß an der republikanischen Gesinnung des Zentrums genommen hätten, wie die Regierungsbildung bewiesen habe. Wenn einst die Zeit gekommen sein werde, in der die Frage der Staatsform eine Rolle spielen fönne. so müsse das 3entrum machsam bleiben. Der Redner behandelte dann den Finanzausgleich und forderte, daß dem provisorischen

Die Berliner   Ortsgruppe des Schuhverbandes deutscher   Schrift­steller hat in ihrer Hauptversammlung vom 28. Januar zu dem Gefeß entwurf betr. den Schutz der Jugend bei Luftbarteilen Stellung genommen. Der Schutzverband erblickt in dem Gefeh eine außerordentlich schwere Gefährdung des geistigen und fünstlerischen Lebens in Deutschland  . Er erklärt sich daher auf das entschiedenste gegen die Annahme dieses Knebelgesetzes. Sollte die Vorlage wider Erwarten eine Mehrheit finden, so fordert der Schutzverband zum mindesten die Einfügung eines Paragraphen, durch den festgelegt wird, daß das Gesetz auf Theateraufführungen, Vorlesungen und alle fonftigen Darbietungen literarischer, fünstlerischer, wissenschaftlicher, meltanschaulicher Art nicht angewandt werden darf. Ferner daß eine dem preußischen Verwaltungsstreitverfahren oder dem§ 32 der Ge­werbeordnung gleichwertige Berufungsinstanz vorgesehen wird.

Dem preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung Um den Generaldirektor der preußischen Kunstfammlungen. ist, wie wir hören, eine Eingabe der Abteilungsdirektoren der staat lichen Museen in Berlin   zugegangen. Die Eingabe, die von allen zurzeit in Berlin   befindlichen Direktoren unterzeichnet ist( zwei der Abteilungsdirektoren sind zurzeit zu Studienzweden im Auslande), spricht sich für die Beibehaltung des Postens eines Generaldirektors aus. Die Aufhebung dieses Boftens, wie sie in dem bekannten Auf­fake des Prof. Dr. Oskar Wulff vorgeschlagen worden ist, wird von den Museumsdirettoren nicht für zweddienlich gehalten.

fegungsarbeiten am Brandenburger   Tore find Bersuche über den Die neue Farbe des Brandenburger Tors  . Für die Instands fünftigen Farbanstrich des Baumerfes im Gange. Der Chemiter der Berliner   Museen, Prof. Dr. Friedrich Rathgen, ist im Auftrage der Bau- und Finanzdirektion mit Untersuchungen über diese Frage Baues durch einen Delfarbenanstrich verdeckt. Diese Farbe hat sich beauftragt worden. Bisher war der Sandstein des Langhansschen nicht bewährt, und es handelt sich darum, die ganze Delfarbe zu be­feitigen, ohne daß der Sandstein selbst leidet. Eine ganz befriedi gende Lösung ist noch nicht gefunden.

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Die Wahlen in Thüringen   werden als ein großer Erfolg der Linksparteien hier kommentiert. Das Resultat ist außerordent­lich glücklich, schreibt der" Populaire".

Französischer Hochschutzolltarif.

Die Schutzollmauern wachsen.

Paris  , 1. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die seit langem engefündigte Revision des franzöfifchen 3olltariss geht ihrer Bollendung entgegen. Der Entwurf ist im Handels­minifterium seit über zwei Jahren in Bearbeitung und soll spätestens am 15. Februar der Kammer vorgelegt werden. Die Diskussion dars über will man so beschleunigen, daß der neue Zolltarif bereits für die bevorstehenden deutsch  - französischen Handelsvertragsverhandlungen als Unterlage dienen kann.

Der Entwurf ist feine Novelle zu dem bisherigen Zollgesek, son­dern stellt das ganze französische   Zollsystem auf ein völlig neue Grundlage. Seine Tendenz ist ausgesprochen protektionistisa, und zeigt unverkennbar eine Förderung der während und nach dem Erwerb Elfaß- Lothringens   hinzugekommenen Industriebetriebe, unt Kriege neu entstandenen französischen   Industrien sowie der durch den teren Produffion durch ausgesprochene Schußzölle au schüßen und zu fördern. Das gilt besonders für die Metall, chemische,

cptische und Maschinenindustrie. Die neuen Schutzölle zeigen das offenbare Bestreben, die Eigenproduition aller für die Kriegs. führung notwendigen Produkte zu fördern. Entgegen den Wünschen der Industrie, die für die Einführung von Goldzöllen ein­getreten war, hält der neue Zolltarif an der Papierwährung fest, sieht aber von Bierteljahr zu Bierteljahr eine Revision der Zoll­fäße vor, in Uebereinstimmung mit dem Preisniveau und mit der Einschränkung, daß eine Abänderung der derzeitigen Zollfäße mur cintreten dürfe, wenn der Großhandelsinder gegenüber den anderen Erzeugnissen sich verändert haben sollte. Die Zahl der Positionen ist gegenüber dem früheren Tarif von 654 auf 1750 erhöht.

Kirchnerscher Graphit geben. Er tat es auch hier mit einer Zurüd­haltung, einer Objektivität, die bewundernswert ist, bedenkt man feine unbegrenzte Liebe zu dieser Kunst. Ihre Dithyramben hat sie freilich schon längst gefunden und wahrlich auch verdient. Es gibt in der deutschen   Kunst der letzten Jahrzehnte außer der Graphit Noldes und dem Zeichnurgswert Rubins nichts, was diesem Reichtum an Mitteln und erschütternder Gestaltungskraft auf graphischem Ge­biete gleichzusehen wäre. Wie bei Munch, dem Kirchner darin vers gleichbar ist, wird seine Graphit späteren Geschlechtern als der be beutendste Teil seines Wertes erscheinen und gleich jener als eine Erscheinung von unerhörter Gewalt, deren Intensität und fymbolische Bedeutung für unsere Epoche über das weitaus meiste hinausgeht, was derzeit gemalt worden ist. Dr. P. F. S.

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Mascagni   über die italienische Oper. Ueber den Niedergang der italienischen Oper und die Mittel, um die Opernkunst wieder zu beleben, spricht sich Mascagni   im Giornale d'Italia" aus. Das Theater," so sagte er zu einem Berichterstatter dieses Blattes, muß den geschäftlichen Interessen der Direktoren entzogen werden; was die Komponisten angeht, so ist es notwendig, daß ihre Werke, bie der Allgemeinheit angehören, nicht der Gnade irgendwelcher Ber­leger ausgeliefert sind. Das Theater muß als eine wahrhaftige fich der Aufgabe, die ihm hier erwächst, nicht entziehen. Es ist falsch. Schule der geistigen Erziehung betrachtet werden. Der Staat fann daß Italien   teine Sänger und Komponisten mehr befigi; un argen liegt aber die künstlerische Ausbildung; man muß die Konserva­torien reformieren und den Sängern die Möglichkeit eines guten gen nicht nur dem Urteil eines einzigen Publikums unterwerfen Studiums gewähren." Mascagni   glaubt, daß man neue Schöpfun­dürfte, wie dies in Italien   jetzt der Fall ist, sondern daß neue Opern in mehreren Städten aufgeführt werden müßten. Er er führung, an den geringen Erfolg von Puccinis Boheme" bei der innert an das Fiasko des" Tannhäuser  " bei der ersten Pariser Auf­Uraufführung in Zurin und an die herbe Kritik, die eins feiner cigenen Werte, Iris", das später große Erfolge hatte, zunädiſt erlebte. Mascagni   ist daher der Ansicht, daß Mussolini   eine Staats­Geschäftstheater befreit sei; er meint, daß diese Staatsoper nicht nur oper ins Leben rufen sollte, die von dem ungünstigen Einfluß der Einnahmen erzielen würde. den musikalischen Ruf Italiens   vermehren, sondern auch recht gute

In Alfred Beierle   findet die Ballade einen düster eindring lichen Borleser mit lebendiger Gestaltungskraft, in Frit Kampers einen rübrend findlichen, das Glück suchenden Soldaten. Wlabi mir Sokoloff spielte den Teufel mit all der Bizarrerie und un­heimlichen Luftigkeit, die diesen Künstler erlebnishaft wirken lassen. Die zu neuem freudigen Leben erweckte Prinzessin gestaltete Die Graphik E.£. Kirchners. In sehr reicher Ausstattung, ein Balesta Gerth mit den reifen Mitteln ihrer grotesten Tanz- ftattliches Buch von 350 Seiten mit 136 zum Teil farbigen Abbildun funft. Wie sie plöglich ihre Krone schief rückt und dadurch das Ergen, ist im Euphorion- Verlag, Berlin  , der erste Band des Katalogs wachen zur Lustigkeit darstellt, ist ein fleines Kabinettstück. der Kirchnerschen Graphit von Bustan Echiefler erschienen, Als der Vorhang gefallen war, blieb es zunächst eine Weile still; Kirchner hat selber die Ausstattung besorgt, der Einband in dreifarbi. offenbar wußten die Zuschauer nicht, ob das Spiel zu Ende war oder gem Holzschnitt auf Leinen tommt von seiner Hand. Daß das Werk weitergehen sollte. Aber dann fegte lautes, eindringliches Klatschen trotzdem nicht die buchkünstlerische Höhe des Deuvre- Katalogs von ein. Der einsame Pfiff cines, der sich anscheinend nicht darüber flar Nelde erreicht, den Schiefler ebenfalls in gemeinsamer Arbeit mit wurde, wohin er diesen Theaterabend zu registrieren batte( Opern, den Künstlern geschaffen hatte, liegt neben der durch das Papier   be­Inz, Schauspiel?) verhallte wefenlos, worauf der Beifall often bingten Schwerfälligkeit der Erscheirung vor allem an dem starken tativer. Klang annahm. Der Regiffeur Hans Strohbach ver- Umfang des Bandes, der die 805 Nummern bis 1916 enthält. Auch neigh Hand in Hand mit dem Mufifdirigenten Ostar tied tolde- Katalog( welcher demnächst im gleichen Berlag feine zweite lande ift das Intereſſe für die Veranstaltung, an der sich auch mehrere be­gehen Drud und Illustration nicht so glücklich zusammen mie beim

und den igen zutage getretenen Schauspielern.

Ernst Degener.

Auflage erleben soll). Dieses Buch war notwendig, und Schiefler hat sich damit ein starkes Verdienst um die deutsche Kunst erworben. Die Soule für Körperbildung, Candbau und Handwerk Loheland   in der Wenn man weiß, was für eine schriftstellerische Entsagung urd welche Rhön   wir am 7. und am 9. febrnar, abends 8 Uhr, zwei Gymnastiks Geduld dazu gehört, um ein solches Bert Don lauter trodenen An abenden, an denen die Bewegungsschulung Lehrmeife von Robben: gaben und Beschreibungen herzustellen, so wird man dem Manne Langgaar. durch Vortrag und Vorführung gezeigt wird. Startenverlauf höchste Anerkenning zollen müssen. Nur in der Einleitung fonnte er bei Bertheim, Bote& Bod und in allen Loheland  - Unterrichtsstätten Berlins  . I eine flüchtige Andeutung feirer tiefdringenden Kenntnis vom Wesen

Herr Robert Saudek   teilt uns mit Bezug auf die Notiz 25 Jahre Bühnenverlag"( r. 26) mit, daß er weber mit Heinz Wolfradt noch mit irgend jemandem jemals einen Berlog gegründet hat und auch niemals an einem Verlag beteiligt gewesen ist.

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Die Stuffgarter Wertbund- Ausstellung wird mitte Juli eröffnet werden. Die Leitung der Ausstellung, die den Titel Die Wohnung" trant, bat in den letzten Tagen in Berlin   in serbandlungen mit den Behörden und den Wirtschaftsverbänden günstige Ergebnisse erzielt. Auch im Aus. deutende ausländische Baufünftler führend beteiligen, grož.

Adolf Winds gestorben, Im Alter von 71 Jahren starb am Montag in Leipzig   infolge eines Herzfchlages der Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller Adolf Binds. Gebürtiger Biener wirfte er feit 1908 am Alten Theater als erster Spielleiter und Darsteller im Fach der Helden. päter". Als Gründer und erste Lehrkraft der städtischen Theaterschule hat er sich um die junge Schauspielergeneration große Verdienste erhoben.