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Julius Bruhns  

In Offenbach  ( Main  ) ist der Genosse Julius Bruhns   am letzten Sonnabend plöglich verstorben. Der Tod erlöste ihn von einem langen und schweren Siechtum, dem er seit dem Kriegsende mehr und mehr verfallen war. Genosse Bruhns, der aus ärmlichsten Berhältnissen als Zigarrenarbeiter in die Arbeiterbewegung fani, hat sich aus eigener Kraft zu einem der fenntnisreichsten Borkämpfer der sozialistischen   Bewegung entwickelt. Während des Sozialisten gesetzes aus dem Hamburger Belagerungsgebiet" ausgewiesen, fand er in Bremen   eine neue Wirkungsstätte. Dort wurde er als 28jähriger in die Redaktion des Bremer   Parteiblattes berufen und bei den legten Wahlen unter dem Sozialistengesetz 1890 in den Reichstag  entsandt. Bon 1894 bis 1903 leitete er die Breslauer Bolkswacht". Dann ging er als Vertreter der Partei nach Oberschlesien  , um auf dem schwierigen, national umstrittenen Boden ersprießliche Arbeit für die Verständigung zwischen den deutsch  - und den polnischsprechenden Genossen zu leisten. Seit 1908 war er leitender Redakteur des " Offenbacher Abendblattes", bis die zunehmende Krankheit- Zitter­lähmung- an der weiteren Tätigkeit hinderte. Die legten Jahre lebte er im Ruhestand, geistig noch an allem interessiert, was in der Welt der Arbeit vorging, aber förperlich völlig verfallen. Der Tod fam ihm trog allent unerwartet. In den schwersten Zeiten für die Partei hat Julius Bruhns   auf vielen Gebieten Bionierarbeit geleistet. Sein besonderes Arbeitsfeld war die Kommunalpolitit, auf dem er auch schriftstellerisch rege tätig war. Als einer der ersten sozialdemo­Pratischen Stadtverordneten von Breslau   und später als Führer der Stadtverordnetenfraktion von Offenbach   verband er tiefe Sachfennt nis mit großem parlamentarisch- taftischen Geschid. Seine liebens würdigen Umgangsformen sicherten ihm einen großen Kreis von persönlichen Freunden. die sein Andenten gern und lange bewahren werden. Sein letztes Wert, das unter dem Titel: Estlingtim Eturm ein altes Lied" im Parteiverlag von 3. 5. 23. Dietz erschienen ist, bringt eine lebensvolle Darstellung aus dem Werden ter großen Arbeiterpartei, der Julius Bruhns   bis zu seinem Ableben mit ganzer Seele diente.

Heute endlich Schluß.

Beratung der Botschafterkonferenz.

Paris  , 1. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Das Interalliierte Militärfomitees ist gestern abend, trotzdem es von 5 bis 8% Uhr tagte, nicht zu einer Entscheidung in der Frage der Ostfestungen gelangt; speziell tie Befestigungen füdlich von Königs berg harren immer noch der Lösung. Eine neue Sigung ist für heute morgen 9 Uhr einberufen, die aber aller Wahrscheinlichkeit nach eine endgültige Einigung zustandebringen wird. Diese Eini cung wird dann um 11 Uhr in der Sigung der Botschafter fonferenz offiziell ratifiziert werden. Falls es wider Erwarten nicht zur Einigung fommen sollte, so wird die ganze Kommen tierung der Fragen der Ostfestungen dem Bölferbunde über. wiesen und die Botschaftertonferenz wird dann nur das in Berlin  zustandegekommene Abkommen über das Rüstungsmaterial ratifizieren.

Brandstifter in Potsdamer Gerichten.

Keine Spur der Täter.

Am Montag mittag haben Brandstifter auf den Amtsgerichten in Potsdam   ihr Unwesen getrieben. Im Gerichtsgebäude in der Kaiser Wilhelm- Straße war ein Brand ausgebrochen, und die Feuer wehr löschte ihn nach furzer Zeit. Als aber die Wehr abrücken wollte, fchlugen aus der Bodenlufe des Amtsgerichts Flammen heraus. An beiden Stellen fonnten Brandstiftungen festgestellt werten. Die Brandnester waren aus Holzwolle her. gestellt. Kaum war die Wehr im Depot angelangt, als vom Amtsgericht in der Lindenstraße der Feueralarm= ruf erschallte. Hier fand man ein Brandneſt unter dem Tisch des Amtsanwalts. Gardinen und anderes mehr stand in hellen Flammen. Auch hier lag Brandstiftung vor. Das Feuer fonnte bald gelöscht werden. Heute ist in das Amtsgerichtsgebäude Polizeiaufsicht eingezogen. Sämtliche Kriminalstudenten werden von Schupobeamten empfangen, die ihre Personalien feftftellen werden. Bisher sind die Täter noch nicht ermittelt. Soviel steht aber fest, daß die Brandstifter zu ein und derselben Zeit auf den Gerichten den Brandherd angelegt haben.

Gegen Mittag traf die Untersuchungsbehörde an den Brand­herden auf den Potsdamer Amtsgerichten ein. Gegen 12 Uhr wurde die Sigung auf dem Amtsgericht unterbrochen, und es erschienen der Landgerichtspräsident Bimmer, der Oberstaatsanwalt Pfaffe, der Erste Staatsanwalt Gerlach und der Amtsgerichtsdirektor Hedel. Mehrere Kriminalbeamte nahmen an dem Termin teil. Borher hatte eine Besichtigung der Brandherbe in der Stailer Wilhelm- Straße auf dem Amtsgericht stattgefunden. Bisher fehlt von den Tätern jede Spur.

Die Zusammenfassung des Verkehrswesens.

Im Haushaltsausschuß der Stadtverordnetenversamm. lung wurde heute die Borberatung der Magistratsvorlage über die Berkehrsvereinheitlichung fortgefeht. Sturz vor Schluß der Redaktion erfahren wir, daß die grundsägliche Zustimmung zur Zusammen­faffung der Verkehrsunternehmen und ihrer Aufsichtsräte erteilt wurde. Zugestimmt wurde einem Anfrag der Sozialdemokraten, daß die 90 Millionen Anleihe als städtische Anleihe aufgenommen werden foll. Einstimmig wurde ferner ein Antrag der Sozialdemokraten angenommen: Die Stadtverordnetenversammlung erwartet, daß auch in Zukunft geplante Tarifänderungen vor ihrer Einführung ihr zur Kenntnis gegeben werden. Angenommen wurde ferner ein Antrag der Sozialdemokraten, daß an dem Gemeinschaftsausschuß, der für das zusammengefaßte Berkehrswesen gebildet werden soll, die Betriebsräte angemessen beteiligt werden. Ein Antrag der Deutschnationalen, die vom Magistrat zur Kenntnisnahme vorgelegte Mitteilung über die Tarifänderung nicht zu billigen, fand eine Mehrheit.

Die Verhaftungen im Falle Rosen.

Gedungene Mörder.

Bon der Breslauer Kriminalpolizei wurde, wie mitgeteilt, der| dem Verbrechen wurde der Schwiegerjohn der Neumann, der Archi­25jährige Handlungsgehilfe Willi Jahn und der 29jährige Schloffer teft Standle und seine Frau, die Adoptivtochter des Professors, im Hermann Strauß   unter dem Verdacht verhaftet, den Breslauer Berdacht der Mitwisserschaft in das Untersuchungsgefängnis ein. Universitätsprofessor Rosen sowie dessen Untermieter, den Schuh  - geliefert, jedoch aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen. macher Stock auf Anstiftung der Hausdame Neumann In der Zwischenzeit wurde in Breslau   auf eine Anzeige hin ein alter Zuchthäusler verhaftet. Er legte im Morddezeriant ermordet zu haben. Die Braut des Strauß wurde ebenfalls der Kriminalpolizei das Geständnis ab, von der Neumann gegen perhaftet. Die Hausdame Neumann ist am 31. Januar in Riesen- eine hohe Belohnung gebungen worden zu sein, den Professor zu burg   in Ostpreußen   gleichfalls festgenommen worden. ermorden. Bor Gericht widerrief er das Geständnis und gab bei seiner Gegenüberstellung an, die Neumann überhaupt nicht zu kennen. Hunderte von Bernehmungen haben stattgefunden und piele Lofaltermine fanden statt, ohne daß man der Ängelegenheit auch nur einen Schritt näher fam.

Mit der Verhaftung der Mörder Rosens hat einer der schwierig sten Fälle, die die Annalen der Kriminalistit verzeichnen, feine Er­ledigung gefunden. Die eigenartigen Begleitumstände und nicht zu lezt die Perino des Ermordeten selbst ließen eine Löfung des großen Rätsels fast unmöglich erscheinen. Acht Monate lang haben Bolizei und Gericht die Untersuchungen geführt und neun Personen find vor das Gericht gestellt worden. Das Untersuchungsverfahren mußte aber schließlich eingestellt werden und sämtliche Beschuldigte wegen Mangels an Beweisen wieder freigelassen werden. Der Tat bestand selbst war folgender: In der Nacht zum 9. August 1925 wurde der befannte Universitätsprofessor Dr. Felix Rosen und fein Untermieter, der Schuhmacher August Stod ermordet. Der Schuhmacher war in seinem Bimmer im ersten Stock durch Hammerschläge getötet worden und der Professor in seinem Bar­terre gelegenen Schlafzimmer durch einen Schuß in den Kopf. Beide wurden augenscheinlich von den Mördern im Schlafe über rascht. Während der Tat waren im Hause nur die Wirtschafterin hes Profeffors anwesend und das Dienstmädchen. Die leibliche Tochter der Hausdame Neumann, Frau Standfe, die als uneheliches Tochter der Hausdame Neumann, Frau Standfe, die als uneheliches Kind des Geheimrats galt und von ihm adoptiert worden war, war mit ihrem Ehemann wenige Stunden vor dem Berbrechen mit dem Buge fortgefahren. Der Sohn des ermordeten Schuhmachers, der Briefträger Erich Stoc, befand sich mit seiner Frau während der Tat außer dem Hause, und zwar nahm er an einem Tanzvergnügen seines Turnvereins teil. Er ist derjenige, der das Verbrechen als erster der Polizei mittellte. Den ganzen Umständen nach mußte die Kriminalpolizei annehmen, daß die Mörder mit den Berhält. niffen vertraut waren oder zumindestens mit den Bewohnern des Hauses in Verbindung standen.

Zunächst richtete sich der Verdacht gegen die Neumann, Sie wurde erst einige Stunden nach der Tat in einem Kaninchen: stall verſtedt aufgefunden und verwickelte sich bei ihrer Bernehmung in Widersprüche. Angeblich war sie in der Annahme, daß sich Einbrecher in dem Hause befänden, an einem Seile aus ihrem Schlafzimmer in den Garten geflüchtet nud hatte sich furchtsam im Kanindenstall verborgen. Während die Kriminalpolizei   Haus und of durchsuchte, ist sie nicht zum Borschein gekommen, in der anaeb­lichen Annahme, daß sich die Verbrecher noch immer in dem Hause verborgen hielten. Die Neumann wurde am Tage nach der Tat verhaftet und zirfa aht Monate lang in Untersuchungshaft behalten. In der Boruntersuchung stellte sich heraus, daß zwischen ihr und dem Brofeffor ein Verhältnis bestand. Bon dem Profeffor selbst wurde feftreftellt, daß er in ferueller Hinsicht in schwerster Weise patha­logisch belastet gewesen ist und seine fetischistische Neigung auch ande. ren Frauen gegenüber zum Ausdruck gebracht hat. 14 Tage nach

Bor einigen Tagen nun wurde der frühere Handlungsgehilfe illi Jahn, der wegen Raubüberfalles auf den Direktor des Finanzamtes in Neiße   eine 15jährige Zuchthausstrafe im Bohlauer Strafgefängnis verbüßt, zu einem Termin vor dem Landgericht Breslau transportiert, zu dem er als 3euge geladen war. Auf dem Flur des Landgerichts bemerkte ein Breslauer Kriminalbeamter, wie im Borübergehen ein entlaffener Strafgefangener zu Jahn fagte, daß er den Kaffiber nicht zufteden fönne. Auf dem Rüd­transport äußerte weiter Jahn zum Transporteur:" Wenn man heute aufgepakt hätte, dann hätte man den Mörder von Professor Rosen gefaßt." Sowohl Jahn als auch der Entlassene wurden nun eingehend vernommen. Die vernehmenden Beamten suchten sie zu­nächst auf eine falsche Fährte zu lenten, vermidelten sich aber in immer größere Widersprüche nub gaben schließlich die Tat zu. Nach den bisherigen Angaben der Verhafteten wollte die Neumann durch die Mordtat verhindern, daß der Professor das zu ihren Gunsten niedergeschriebene Testament wieder abändere. Er hatte nämlich die Absicht, dies innerhalb der nächsten Tage zu tun, da er sich wieder mit seinem Bruder, dem Minister Rosen, vertrug und die Ber wandten bedenken wollte. Nach dem bisherigen Stonde der Bere nehmung hat Jahn den Schuffer Stock erschlagen, den tödlichen Schuß auf den Profeffor gab Strauß ab. Als Anzahlung für die Mordfat haben die beiden 500 Mark erhalten. Die anderen, damals im Falle Rosen Verdächtigten, stehen voraussichtlich nicht mit dem Verbrechen im Rusammenhang. Die Verbrecher hatten schon fange den Schlüssel zur Villa Rosen in der Hand und befichtioten den Tatort schon einige Beit vorher. Der Hausmeister Stod soll, wie Jahn angab, nicht vorfäßlich getötet sein, sondern nur durch einen unglücklichen Zufall.

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Zu dem Doppelraubmord in Sommerfeld wird mitgeteilt. daß die von dem Chef der Kriminalpolizei, Regierungsdirektor Dr. Weiß, an den Tatort entsandten Berliner   Beamten im Berein mit der Ortspolizei die genze Nacht hindurch an der Aufklärung des Ber brechens gearbeitet baben. Die Nachforschungen versuchen insbeson dere auch aufzuflären, ob die Berbrecher, wahrscheinlich Dier Mann, vorher schon in Sommerfeld gewesen sind, um die Gelegenheit auszufundschaften. Auch die ganze Landjägerei ist auf, geboten, um cuf den Eisenbahnstationen der Umgebung Nach. forschungen anzustellen. Die Stadt Sommerfeld und die Staatsanwaltschaft in Guben   haben auf die Ergreifung der Täter je 1000 M. Belohnung ausgefeßt.

digt, daß es abgeschleppt merden mußte. Die Straßenbahn ba: Die Opposition" bei den Textilarbeitern.

gegen fonnte mit dem Verlust einiger Fensterscheiben die Fahrt fortsetzen. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung.

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Städtisches Kraftwerk Spandau  . Bereinheitlichung der Berliner   Elektrizitätsversorgung. Die Berliner   städtischen Elektrizitätswerfe 21. B. bemüht sich seit ihrer Gründung um die Bereinheitlichung der Groß- Berliner Elektrizitätsversorgung. In diesem Bestreben ist foeben ein großer Fortschritt erzielt morden dadurch, daß die re ft lichen Geschäftsanteile des Städtischen und Kreiskraftwerks Spandau G. m. b. 5. erworben werden fonnten. Das vor erwähnte Bert liegt an der Havel   und wird sicherlich den Benugern der Havelpromenade zwischen Spandau   und Tegel   durch feine architektonisch schöne Form und gewaltigen Schornsteine auf­gefallen sein. Bisher versorgte das Werf außer Teilen des jezigen Bezirks Spandau   vor allem mehrere Bandbezirke der Provinz Brandenburg  , die nunmehr in einiger Zeit vom Kreiskraftwerk abge trennt und aus einem Kraftwerk der provinzialen Elektrizitätsversor aung( Märkisches Elektrizitätswert A.-G.) versorgt werden sollen. Sobald diese Umstellung erfolgt ist, wird das Kreiskraftmert mit seiner Maschinenleistung von 26 000 Towatt in die Berliner   Stom­persorgung eingegliedert werden, um sich alsdann voll an der Elek­trizitätsversorgung Groß- Berlins zu beteiligen. Wie kleide ich mich gut und billig?

Im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht, Botsdamer Straße 120, versuchte die Geschäftsführerin der Werkfreude, Genosin 31se Müller- Desterreich, dieser höchst aktuellen Frage näherzutreten. Sie erklärte fich in temperamentvollster Weise für eine geschworene Feindin aller Inventurverfäufe, riet entschieden zum Kauf von Qualitätsstoffen( fo man fann!) und führte dann Erzeugnisse ihrer Werkstatt vor, die aber hinsichtlich der niedrigen Breisgestaltung dem eigentlichen Zwed ihres Vortrages bei feit zum Kauf guter und billiger Kleidung zu liefern nicht ent sprachen. Die Preise der Kleider bewegten sich nämlich Die Preise der Kleider bewegten sich nämlich zwischen 40 und 60 Mart, Arbeitsschürzen tosten 22 Mart, wovon 7 Mart auf Arbeitslohn entfallen follen. Schließlich gab sie dann zu, daß die Anschaffung solcher Kleider unerschwinglich sei und riet zur Selbstverfertigung in den Nähkursen der Werkfreude oder zur Verwendung der nicht ganz unbekannten Ulstein- Schnitte. Wer neue Anregung auf dem Gebiete ökonomischer Bekleidung erwartet hatte, dürfte kaum auf seine Kosten gekommen sein. Rein Mensch wird sich wohl gegen den Einkauf guten Mate: rials sträuben, wenn nicht der Geldbeutel stets sein energisches Beto einlegte.

einem Durchschnittseinkommen von monatlich 130 Mart die Möglich

Eine außerordentliche Sihung der Bezirksversammlung Pankow  findet am Mittwoch, 2. Februar 1927, abends 6% Uhr, im großen Sigungsfaal des Rathauses zu Berlin- Pankow statt.

Mit dem Auto ins Morgenland. In dem Lichtbildtheater der Treptower Sternwarte läuft zurzeit ein Film, der eine Autofahrt, und zwar mit einem schweren Lastauto, durch den Ballan und Kleinajien bis nach Berfien schildert. Was die Filmer unterwegs beobachtet und festgehalten haben, ist aller Beachtung wert, besonders auch deswegen, weil sie bas orientalische Boltsleben, Drei Feuerwehrleute beim Zusammenstoß verlegt. die Menschen der Straße, gut gesehen haben. Interessant sind die Zu einem schweren Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahn. Wiedergaben der Handwerfer und ihrer Arbeit. Auch ist es ge­zug der Linie 5 und einem Feuerwehrmotorfahrzeug der Wadhe lungen, die Gebetszeremonie einer Frau aufzunehmen. Die Auf­Schillerpart fam es heute vormittag gegen 411 Uhr an der Edenahme eines ganzen Hochzeitsschmauses ist durchaus originell und Schul. und Magstraße im Norden Berlins  . Trotz der ethnologisch wertvoll. Ein wirklich guter Tierluftspielfilm, der zwei Warnungssignale des Feuerwehrfahrzeuges, das auf einen Feuer- allerliebste freche Dackel vorführt, ist beste Arbeit. alarm qusgerückt war, versuchte der Straßenbahnführer, der das Für die Kriegsblinden der Stadt Berlin  . Das Kommando der Schu Signal vermutlich überhört hatte, die Straßenfreuzung noch zu polizet veranitallet am Donnerstag, den 3. Februar, abends 8 Ubr, im überfahren. Auf dem schlüpfrigen Asphalt fonnte der Fahrer der großen Konzertiaal der Staatlichen Sochschule für Mufit mit feit Feuerwehr sein Gefährt nicht rechtzeitig zum Halten bringen, und Sinfonieorchester das biesjährige dritte Bobltätigkeitsfonzert. Der Nein es fam zu einem heftigen Busammenstoß. Drei Wehrleute erhag der Beranstaltung ist für die Kriegsblinden der Stadt Berlin   be­wurden auf das Straßenpfaster gefchleudert. Wähnt. Die Zeitung bes Orcheſters liegt in den Händen des langjährigen Dirigenten des Philharmonischen Orchesters. Camillo Hildebrandt. rend zwei von ihnen mit leichteren Verlegungen davontamen, 30g Professor Waldemar Lütschg von der Staatlichen Hochschule für Musik wird fich der Feuerwehrmann Großmann erhebliche Wunden das Klavierkonzert Nr. 4 von 2. van Beethoven spielen. Außerdem gelangen zu. Das Feuerwehrfahrzeug wurde fo start beschäerte von Mozart   und chaitowili zur Aufführung.

Wiederwahl der Ortsverwaltung.

Die Berliner   Ortsverwaltung des Deutschen Tertilarbeiter­verbandes hatte am Montag im Gemerfschaftshaus ihre Jahres­generalversammlung, die zu Beginn einen sehr starfen Besuch aufwies. Gleich zu Anfang der Bersammlung entstand ein von der Opposition" inszenierter Tumult, meil das aus geschlossene Mitglied Emmerich   nicht als Bericht erstatter der Roten Fahne" zugelassen worden war. Cin Antrag auf Zulassung dieses Berichterstatters wurde mit unzweifel­hafter Mehrheit abgelehnt. Bon den Antragstellern urde jedoch das Abstimmungsergebnis angezweifelt und nochmalige Ab­ftimmung mit Auszählen der Stimmen verlangt. Als der Versamm­lungsleiter dieses Verlangen ablehnte und in der Tagesordnung fort­fuhr, da die Mehrheit für die Ablehnung des Antrages flar zu er fennen gewesen war, stimmte die Linfe" einen ohrenbetäu­benden Lärm an, so daß man sich in eine aufgeregie Menagerie perfeßt glaubte. Infolge des Getrampels und Gejobles war von dem Bericht des Kassierers fein Wort zu verstehen.

Nachdem diese disharmonische Ouvertüre verflungen war, gab der 1. Borsigende Gruhl den Geschäftsbericht für das Jahr 1926. Er betonte, daß das verflossene Jahr, wie wohl für die meisten Gewerkschaften, ein Jahr der Abwehr und der Erhaltung des Be­stehenden gewesen sei. Trotz der schweren Krife, während der ständig mehr als 30 Proz. der Mitglieder arbeits: los oder Kurzarbeiter waren, fonnten in faft allen Tarif­und die Löhne abgewehrt werden. Er ging dann näher auf die Be gruppen die Angriffe der Unternehmer auf die 48- Stunden- Woche megungen in den einzelnen Tarifgruppen ein, wo es in einigen Gruppen sogar möglich war, die Löhne aufzubeffern. Den achtzehnwöchigen Streit der Stoffbruder hob er be fonders hervor, der infolge der reftiofen Organisation der Streifen­ben tro feiner Dauer mit einem vollen Erfolg beendet werden konnte. Es wurde nicht nur ein Mehrverdienst von 8 bis 10 M. pro Woche erreicht, sondern auch der lange erstrebte einheit liche Attordtarif für Berlin  . Nachdem Gruhl noch näher auf die umfangreiche Tätigkeit der Berwaltung eingegangen war, schloß er seine Ausführungen in der Hoffnung. daß in diesem Jahre der Rampf um höhere Löhne und den Achtstundentag von prößerem Er­folg begleitet sein möge. Die Diskussion war mehr eine Auseinander­feßung zwischen den Kommunisten und den zur Amsterdamer Rich Die Neuwahl der Dris: tung gehörenden Mitgliedern. vernehmen mit den Branchenleitungen aufgeftellten Borschlagslifte, verwaltung erfolate nach der von der Ortsverwaltung im Ein­die mit Ausnahme einiger zurücktretender Mitglieder aus Funktio= nären der bisherigen Berwaltung bestand. Die Opposition" verlangte ebenfalls zur Mitarbeit herangezogen zu werden und machte einige Ergänzungsvorschläge. Die Abstimmung ergab jedoch mit erdrückender Mehrheit die Annahme der Vorschlagstifte und fomit die Wiederwahl der bisherigen Ortsverwal tung mit den vorgeschlagenen Menderungen.

Nach der Bekanntgabe des Refuitats war für die meisten An­hänger der Opposition" bie prattische Gewerkschaftsarbeit erledigt, und sie verließen die Versammlung, troßdem noch der Genolie Nies met einige für die Mitglieder wichtige Mitteilungen über den Stand der Lohnbewegungen zu machen hatte. Man fonnte daraus ersehen, daß die Opposition", wie man so fagt, das lekte Pferd aus dem Stall geholt hatte, um das Rennen um einige Poften in der Ortsverwaltung zu gewinnen. Trog aller An­ftrengungen hatten fie feinen Erfolg.

Der oppositionelle Vormarsch." Wie er in Oberschlesien   aussieht. ,, Nicht reformistischer, sondern oppositioneller Bormarsch schrieb heute die Rote Fahne" und müht sich frampfhafi um den Nachweis für die Richtigkeit dieser Behauptung. Wir werden mit ihr nicht darüber streiten, sondern fortfahren zu zeigen, wie der oppositionell. kommunistische Vormarsch in den Gewerkschaften aussieht. Soeben wird uns aus Hindenburg berichtet:

In der kommunistischen   Hochburg Hindenburg   find bie Kommunisten bei der Ortsverwaltungswahl bes