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mögen sie sonst noch so glaubwürdig sein widersprechen| selbst.. Er heißt Hergt. Ihn fragen wir, ob er, dem Re­fich bei zurückliegenden Tatsachen fast regelmäßig in der An­gabe von Daten. Dieser Umstand auch wenn alle sonstigen Aussagen der Baugen übereinstimmen genügt dann nicht felten dem Richter, die Klage als Lügengewebe abzuweisen. In welch verläßlicher und leidenschaftsloser Art sonst ganz allgemein und in den verschiedensten Landesteilen diese ärmsten Analphabeten einem Mitteilungen machen, ist eine von uns so oft erprobte Erfahrung, daß sie hier beiläufig erwähnt sei.

Sind so die Teegärten nicht nur jeder Gewerkschaft, sondern in normaler" 3eit auch der Einmischung der öffentlichen Meinung unerreichbar, so bleibt dem Sklaven­heere, wenn die Bedingungen zu hart, die Mißhandlungen zu schwer werden, fein anderer Weg der Rettung, als der offene Aufstand zum Zwecke der Massenflucht. Der legte große Durchbruch" dieser Art fand im Jahre 1921 statt und veranlaßte unter dem Drucke der indischen Deffent­lichkeit den Gouverneur von Assam  , eine Kommission zur Untersuchung der Verhältnisse zu ernennen weniger in der Absicht, Klarheit zu erlangen, als unliebsame Kritiker abzuwimmeln durch den Anschein, daß etwas gesechehe", wie es in einer gegen ,, die Sklaverei von Assam  " gerich­teten Veröffentlichung der durch ihre politische und pole­mische Mäßigung bekannten und angesehenen Servanti of India" heißt. Einige der hier angeführten Ziffern sind dem Berichte der Kommission von 1921 entnommen, eigene Erfundigungen durch ihn zum großen Teil bestätigt und daher dem Verdachte der Uebertreibung entrückt.

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Sie

aus

Fragt man nun, wo diese Plantagenbetriebe ein stehendes Sklavenheer von insgesamt anderthalb Millionen Menschen hernehmen, so erhält man die Antwort: fommen von der überschüssigen Landbevölkerung Chota Nagpur, den Vereinigten Provinzen und aus dem Süden, aus Madras. Sie werden gewonnen durch berufs­mäßige Werber, aber fügt ein fühl lächelnder Be­amter hinzu die besten Werber sind die Jahre der Hungersnot, da bieten sie sich in Scharen an. Und einmal eingefangen, hält sie das Strafgeset in ihrer Sklaverei fest, denn sie haben ja einen rechtmäßigen Ar­beitsvertrag abgeschlossen ,, auf Grund freien Willens"!

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Die Verfassung außer Kraft. In Bayern   ist das Versammlungsrecht aufgehoben. Wolffs Bureau meldet aus der immer noch deutschen  Stadt München   in Bayern  :

Bor   dem Amtsgericht München   hatten sich mehrere Mitglieder der Kommunistischen Partei wegen Vergehens

gegen

das

Republikschußgefeß, begangen durch Teilnahme an einer

verbotenen tommunistischen Versammlung, zu Der= antworten. Bier Angeklagte wurden freigesprochen; die Arbeiter Zurl, Stenzer und Leitner wurden zu je drei Monaten Ge­fängnis und zur Tragung der Kosten des Verfahrens verurteilt.

Der Abgeordnete ergt hat das Reichsjustiz­ministerium und damit nach den Richtlinien" die Ber­pflichtung übernommen, die Verfassung zu schützen. An­gesichts der Urteile, wie sie wegen einfachen Ver= fammlungsbefuchs in München   gefällt werden, fragen wir den neuen Justizminister des Bürgerblocks, ob er diese Urteile noch für verfassungsmäßig hält und was er tun will, um die Anerkennung der Reichsverfassung auch in baŋeri­schen Gerichtsfälen durchzusehen. Unter dem Ausnahmezustand fönnen Parteien verboten werden. Aber der Ausnahme­zustand besteht nicht mehr, folglich kann der Besuch einer nicht verbotenen Bersammlung unmöglich strafbar sein, auch wenn das Reichsgericht die blutigsten Urteile gegen fommunistische Arbeiter, Buchhändler, Drucker und Laufburschen fällt. Der Staatssekretär Joel hat zwar gestern im Rechtsausschuß des Reichstags die unmögliche Rechtsauffassung des Reichsgerichts ausdrücklich gebilligt. Aber nicht Joel ist für das Justiz­ministerium politisch verantwortlich, sondern der Minister

Zensur.

Bon Dr. Richard Treitel.

wenn der dem Reichsrat bereits zugegangene ,, Entwurf eines Gesetzes über den Schutz der Jugend bei Lustbarkeiten" Gesetz geworden sein wird, werden wir frei nach Wilhelm Busch   und Dr. Müller- Meiningen   sagen dürfen:

Neun Jahre war der Zensor frant, Jetzt streicht er wieder, Gott sei Dank!

Wir werden in allen Bereichen der Kunst das Wirken des Zensors zu spüren bekommen, des beruflichen Keuschheitskommissarius, des Mannes, der mit dem Rotstift Staat, Religion, Ordnung und Sicher­heit zu retten hat.

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In der Republik   hat zwar jeder das verbriefte Recht, seine Meinung in Wort, Bild und Schrift frei zu äußern. Immerhin. Gar zu frei macht schartig. Amerifa ist ja auch eine Republik  . Dort hat man den Theaterdirektor und sämtliche Schauspieler des Ensembles nach der Erstaufführung der Gefangenen" von Bourdet verhaftet, da das Stüd nach Auffassung der New Yorker Polizei unfittlich ist. Man wollte auch das Theater schließen. Man hat sich wieder besonnen und auf eine Beschwerde hin die Fortsetzung der Borstellungen gestattet. Bielleicht wurde darauf verwiesen, daß 3. B. die ,, Komödie" in Berlin   das Stück monatelang gespielt hat. Gute Beispiele verderben böse Sitten der New Yorker Polizei.

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Berlin   soll der Welt teine guten Beispiele mehr geben. Die schwarzblaue Regierung wird uns wieder Mores lehren. Es ging früher mit dem Zensor und warum sollte es fürderhin nicht auch gehen? Der Familienvater wird wieder wie einst seine Frau und feine Töchter in ernste Theater führen können, ohne selbst erröten zu müssen. Sicherlich werden wie früher gewisse Theater erhalten bleiben, wo Frivolitäten und Nuditäten zu ihrem Recht kommen. In ihnen wird der Familienvater nicht für Frau und Töchter zu erröten brauchen, weil er diese dahin nicht mitnimmt. Der Familien­vater wird aber nicht verlangen können, daß ihn der Zensor vor dem Erröten schützt, wenn Frau oder Töchter Zeitungen oder Bücher lesen, die eine Kaz eine Raz nennen.

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Der Zenfor Strafe genug ist sein entsehlich Handwerk" wird sein und bleiben die Kuh im Porzellanladen der Kunst, die wahllos alles zusammentritt und zusammentrampelt", wie Müller- Meiningen in feiner Jugend Maienblüte zutreffend gesagt hat.

Was strich er?

gierungsversprechen folgend, endlich das Reichsgericht und die Münchener   Richter über den Sinn der Verfassung aufklären will, die in ihrem Artifel 123 ausdrücklich das Recht aller Deutschen   feststellt, sich ohne An meldung oder besondere Erlaubnis friedlich und unbewaffnet zu versammeln". Wann will Hergt den politis schen Standal solcher Urteile in Leipzig   oder München  ein Ende machen?

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Ein schlechtes Rezept.

Bolschewismus und Massenkaufkraft.

Die ,, Rote Fahne" hat ein Rezept gegen Arbeitslosigkeit und gefuntene Massentaufkraft entdeckt. Sie ruft wieder einmal: Einheitsfront, Einheitsfront". Das geschieht in regelmäßigen Abständen immer dann, wenn die Kommunisten auf Kosten der Einheit der Arbeiterbewegung Geschäfte zu machen wünschen. Sie redet immer vom ehrlichen Kampf­bündnis", wenn die Kommunisten mit unehrlichen Absichten umgehen.

Der ADGB  . hat Beschlüsse gefaßt, die die Arbeiterschaft zum Kampf gegen Ueberarbeit, gegen Lohndrud, gegen Miß­brauch des Schlichtungswesens aufrufen. Beschlossene Gewerk­schaftsfront, geschlossene Arbeiterfront. Die Kommunisten wollen in diesem Augenblick die Gewerkschaftsfront zerstören. Sie rufen der Arbeiterschaft zu: Hört nicht auf den ADGB., hört nur auf die Kommunisten!

Was ist das Rezept, das die Kommunisten an Stelle des geschlossenen gewerkschaftlichen Kampfes setzen wollen? Man lieft in der ,, Roten Fahne":

,, Der Vorwärts" fragt: Wie ist es möglich, das Mißverhältnis zwischen der außerordentlich gesteigerten Produk tivität und der gesunkenen Kauftraft zu beseitigen? Als ob im rationalisierenden Kapitalismus diefes Mißverhältnis überhaupt beseitigt werden könnte, als ob nicht diese Fragestellung selbst als Antwort die Notwendigkeit des Eingriffs der Arbeiterklasse in den Kapita. lismus selbst erheischte."

Im selben Augenblid, in dem die Gewerkschaften zum Kampf aufrufen, erzählt die ,, Rote Fahne", gewertschaf licher Kampf sei zwedlos. Sie empfiehlt das russische Rezept. Die Wirtschaftsexperimente der russischen Kommu nisten haben alle möglichen Ergebnisse gehabt nur eines heben vermocht. Die Bemühungen der russischen Ge nicht. Sie haben die Maffentauftraft nicht zu wertschaften in dieser Richtung stoßen auf staatliche und parteimäßige Hemmungen. Ein schlechtes Rezept! Der Weg, auf dem die Hebung der Massenfauftraft im rationalisierenden Kapitalismus gesucht werden muß, ist das finnvolle Zusammenwirken der geschlossenen Gewerkschafts­front mit der Massenpartei der deutschen   Arbeiterschaft, der Sozialdemokratie.

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Der Koalitionsstreit in Bayern  . Bayerische Volkspartei   gegen Wiederbesetzung des Handelsministeriums.

München  , 18. Februar.( Eigener Drahtbericht.) In dem Streit zwischen Bayerischer Boltspartei und Deutschnationalen in der Frage. der Wiederbesetzung des Handelsministeriums hat die Landtagsfraktion der Bayerischen Boltspartei am Donnerstag einstimmig den Beschluß gefaßt, das Handelsministerium zunächst nicht wieder mit einem Handelsminister zu befeßen, sondern in Personalunion dem Ministerium des Aeußeren unter Beibehaltung des Staatssekretärpostens anzugliedern. Dieses Pro­visorium soll bis zu den endgültigen Beschlüssen über die Staats­vereinfachung Geltung haben. Die Bayerische   Voltspartei erklärt, daß sie sich auf teine andere Lösung der Frage einlassen wird. Die Deutschnationalen, denen dieser Beschluß bereits mitgeteilt worden ist, haben sich die Entschließung vorbehalten.

Ein Komiter fang ein Wiegenlied, in dem es hieß: ,, Schlaf, Michel, schlaf,

Der Kanzler ist ein Graf,

Er hat ein Grübchen im Gesicht Und denkt, wer schläft, der hungert nicht."

Das wurde gestrichen. Ein anderer Komiter fang:

In Belgien   gibts' nen König, Der Mann ist weltbekannt, Regieren fann er überall, Nur nicht im eignen Land. Die Tochter, die verstößt er Mit finsterem Geficht; Doch Cleo de Merodchen, Berstößt der König nicht.

Cleopold von Belgien   mußte geschützt werden. Daher gestrichen. In Halbes, Jugend" sagt Hans zu Annchen: Ich könnte dich gleich totfüffen!" Annchen erwidert: Und ich dich auffressen." Die Stelle wurde wegen Unfittlichkeit gestrichen. Im gleichen Stüd sagt Hans:

,, Weißt du Annchen, was ich heute morgen gedacht habe, als du draußen vor meiner Tür standest zum Wecken? Ich habe gedacht, das wäre so schön, wenn du reinkämst.

wenn

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Der Zensor strich die Worte: zum Wecken und du reinfämst". Kuh im Porzellanladen. Ich habe gedacht, das wäre so schön, Das ist sittlicher! Bon ,, Duckmäusern" ,,, politischen Heuchlern" und von Pfaffen" durfte in Theaterstücken nicht gesprochen werden.

Diefe Kategorien von Menschen sind dann auch tatsächlich aus gestorben. Heute gibts so etwas nicht mehr.

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Werwolfwaffen beschlagnahmt.

In der Wohnung eines Kapitäns.

ein Waffenlager in der Wohnung des Kapitäns a. D. Freyer, Eichenstraße 46, wurde heute eine Haussuchung ab­gehalten, bei der ein Maschinengewehr mit Patronengurt,

Hamburg  , 18. Februar.  ( WTB.) Auf eine Anzeige über

zwei Gewehre Modell 98, 85 Patronentaschen, 380 scharfe Patronen, 56 Seitengewehre, 53 Stahlhelme, ein Feldtelephon mif 5 Rollen& abel sowie eine größere Anzahl Brotbeutel und Tornist er gefunden wurden. Als Besitzer wurde der 20jährige Sohn des kapitans, der kaufmännische Angestellte Frener, ermittelt und festgenommen. Der Vater erklärte, von dem Vor­handensein des Materials nichts gewußt zu haben. Der Festge­nommene ist mitglied der Organisation Werwolf. Er verweigert jede Auskunft über die Herkunft der Waffen. Er wird heute dem Gericht zugeführt.

Polen   und die Regierungsparteien. Keine reine Freude am Vorgehen der Regierung. Ueber die Verhandlungen des Auswärtigen Ausschusses weiß die ,, Germania  " zu berichten:

der Regie der deutschen   Regierung eine gewiffe Krifit geübt wurde. Es scheint, daß auch aus der Mitte der Regierungsparteien an Doch waren sich darüber alle einig, daß es feine einfache Sache ist, mit den Bolen Berhandlungen zu führen. Ebenso dürfte Einigkeit gleichzeitig bindende Verhandlungen des Niederlassungswesens eine darin bestanden haben, einen Handelsvertrag mit Polen   ohne unmöglich fest ist. Ueber das weiter einzuschlagende Verfahren scheint auf feiten der Reichsregierung eine flare Borstellung vorerst nicht zu herrschen. Eine Resolution wurde im Ausschuß nicht zur Abstimmung gestellt.

das Niederlassungswesen verhandelt wird, sind bekanntlich die Damit, daß zugleich mit dem Handelsvertrag auch über das Niederlassungswesen verhandelt wird, sind bekanntlich die Bolen einverstanden. Würde sich die Regierung auf den Standpunkt der Germania  " stellen, dann könnten die Ver­handlungen bald wieder aufgenommen werden.

Polen   will keinen Handelskrieg.

Aber es fürchtet ihn nicht.

Warschau  , 18. Februar.  ( WTB.) Der polnische Handelsminister Dr. Kwiatkowski gewährte einem Vertreter des Kurjer Po­ranny" eine Unterredung, in der er darauf hinwies, daß Polen   eine Verlängerung des deutsch  - polnischen 3011krieges nicht wünsche, wenn auch die bisherigen Ergebnisse des Bollfrieges für Bolen nicht ungünstig seien. Die wirtschaftliche Emanzi pierung Bolens habe sich durch diesen Zollkrieg vollzogen.

Verhandlungen Bolens mit England, Schweden  , Italien  , Nor­ wegen   und der Schweiz   hätten in den letzten Tagen große Fort­schritte gemacht. Immer mehr würde die Lieferung vieler früher von Deutschland   bezogenen Waren jezt von Frankreich  , Belgien  , Dänemark  , Holland  , den Bereinigten Staaten, Desterreich und der Tschechoslowakei   besorgt. Der Minister betrachtet die Ver= tagung der deutsch  - polnischen Handelsvertragsverhandlungen von einem Abbruch wolle er nicht sprechen als politische Ent­schließung der neuen deutschen   Regierung.

Auf die Frage, ob die polnische Regierung die Absichtch habe, auf die Taktil der Reichsregierung mit Sondermaßnahmen zu ant­worten, antwortete Dr. Kwiatkowski, daß die polnische Regierung troß allem aus eigener Initiative nichts unternehmen wolle, was die handelsbeziehungen mit Deutschland   verschärfen fönnte. Nur könne Bolen nicht ohne weiteres und einseitig Deutsch­ land   jene rechtlichen und wirtschaftlichen Vorteile einräumen, die ihm auf Grund eines 3 ufünftigen handelsvertrags zuerkannt werden fönnten. Im übrigen fönne er versichern, daß Polen   einen nicht wahrscheinlichen Beschluß der deutschen   Regierung, die Berhand­lungen einzustellen, in Ruhe als einen Schritt aufnehmen würde, der den größten Schaden nicht Polen   zufüge.

Die Drahtzieher des französischen   Schwanks.

Der Mann ist 48, die Frau 20 und der Sohn 24 Jahre alt. Das erfährt man aus der ersten Szene des Lustspiels., Aber Mama!" von Verneuil. Der fundige Theatergaft kann sich also von vorn herein denken, wohin die Karre läuft. Der Sohn wird seine Stief mutter heiraten, und der Vater wird der Lackierte sein. So geschieht es auch tatsächlich bei Verneuil, und so würden es auch die deutschen Autoren machen, die berufsmäßig marktfähige Schwänke herstellen. Trogdem bleibt bei Verneuil von der ersten bis zur letzten Szene die Spannung bestehen, die Pifanterien werden mit soviel Grazie und liebenswürdigem Wiz gesagt, daß kein häßlicher Gedanke auffeimt. Mit famofer Selbstverständlichkeit baut sich eine Szene auf der anderen auf. Und die Situationen wachsen so luftig heraus, daß den ganzen Abend über herzliches Gelächter durch das Parkett tönt. Das ist der Unterschied gegen die sonst gewohnten Schwank­fabrikanten. Diese Leichtigkeit im Aufbau, diesen Charme im Dialog macht Berneuil so leicht feiner nach. Gewiß hat aber Mama' bekannten Bettschwänke, aber im ganzen eine reizende Unterhaltung, einen ziemlich spießigen Schluß, gewiß ist es einer der sattsam die drei Stunden lang die Alltagssorgen vergessen läßt. Das Lustspiel ist nicht mit der Stahl-, sondern gewissermaßen mit der Flaumfeder geschrieben.

Paul Marr hat auf die Borstellung im Renaissance- Theater viel Liebe verwendet. Die junge Mama, die stets sozusagen auf dem Seitensprung steht, ist die entzückende fapriziöfe Carola Ne her. Sie scheint gar fein Körpergewicht zu haben. Wenn fie vor But mit beiden Beinen zugleich auf das Sofa hüpft, wenn sie nervös die Haare aus dem Gesicht schüttelt, wenn sie hastig und überſtürzt die Worte dahersprudelt, dann freuen wir uns über soviel Lebenskraft Bühnentalents. Ebenso erfreulich ist Hans Leibelt   als über den und über die Eigenart und Ursprünglichkeit eines erfreulichen Löffel balbierter Ehegatte; in seiner vornehmen Gemütlichkeit und nur leise betontem Humor fann er es mit manchem anderen be­rühmter gewordenen Komiter aufnehmen. Sympathisch wirkt auch Ostar Sima als glücklicher Nebenbuhler seines Vaters. Die Stärke seiner Mimit liegt allerdings nur in der Stimme. Die Arm­bewegungen find hölzerner als es die Rolle erfordert. Wladimir Sotoloff nimmt die Zuschauer wiederum durch die tastend fünstlerische Art für sich ein, mit der er die Worte auf der Zunge dgr.

Um 1900 herum find folgende, auch heute noch recht gut bekannte zergehen läßt. Der Beifall war außerordentlich herzlich. Stücke von der Zensur verboten worden:

Kraft", Hauptmann Die Weber  ", Henses Maria von Magdala  ", Tolstoi   Die Macht der Finsternis  ", Björnson ,, leber unsere Ibsens Gespenster  " und Sudermanns Sodoms Ende".

Sie fonnten erst nach langen Kämpfen in Berlin   zur Auf­führung gelangen.

" Neue Preise für Krebsforschungen Zwei Preise von je 50 000 Dollars find jetzt in New York   von W. L. Saunders gestiftet worden für die Entdeckung der Ursache, der Vorbeugung und der Heilung des Krebses. Das Aus­schreiben gilt vorläufig für drei Jahre.

In der Staatlichen Kunstbibliothek wird in der Vortragsreise über Weltstädte in Abänderung des Programmns der Bortrag über Mostau am 21. von Herrn Cleinow gehalten werden.

Der deutsche pazififtische Stadenfenbund veranstaltet am Sonnabend, nachm. 5 Uhr, im Lessing- Museum, Brüderstr. 13, eine Lesestunde mit dem Thema: Selassischer Schund und Schmut"( aus dem Alten Teftament, Lulian, Rabelais   usw.). Eintritt gegen Untoftenbeitrag

3m Kleinen Theater findet die Premiere der Romödie Das Liebes. geset" wegen Indispofition eines Hauptdarstellers erft Sonnabend, abends 8 Uhr, ftatt.

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