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Steuermittel zur vorzugsweisen Befriedigung römischer Wünsche herangezogen werden müssen, die evangelischen Interessen am Reichsschulgeseh hinter die im Konkordat bereits befriedigten römischen zu stehen kommen, möglicherweise das geltende Ehe- recht von römischen Rechtsanschauungen her aufs stärkst« gefährdet wird.... Wir fordern daher gleiches Recht für Evangelische und Katholiken im deutschen   Vaterland und erwarten von den Par. lamenten, datz sie einem römischen Vorzugsrecht die Zustimmung verweigern. Beharrt aber der Papst, indem er durch seinen Nuntius, fei es im N«ich oder in Preußen, das Konkordat weiter betreiben läßt, auf dem politischen Machtstand- punkt, so erblicken wir darin den unzweideutigen Ausdruck seines Willens, dem katholischen volksleil Deutschlands   eine bevorrcch ete Stellung zu oerschassen: ein Untersangen, dessen Auswirkung dos Gesamtgefüge unserer ohnehin schon schwer bedrängten Nation aufs unheilvollste erschüttern muß. Diese Tonart ist den Deutschnationalen begreiflicherweise sehr unangenehm. Man weiß, daß die Deutschkonser- v a i i o e Partei, deren Nachfolgerin die Deutschnationale ist» ihre Stärke hauptsächlich gründete auf die Wirtschaft- l i ch e n Interessen des ostelbifchen Agrariertums und auf die kulturelle Grundlage des engstirnigen Lutheraner- t u m s. wie es jetzt in Doehrings chaßpredigten gegen Rom  und sonstige Antichristen   wieder auflebt. Trotz der Wallrafe und des Martin Spahn   ist die Deutschnationale Partei dem Wesen nach immer noch die Partei des protestantischen Durch- schnittsdeutschcn, dem das Wortkatholisch" beinahe das gleiche Unbehagen verursacht wie der Marxismus  , von dem er sich dieselben Ichrecklichen Vorstellungen macht wie vom Popismus". Auf solcher Grundlage aufgebaut, sieht sich die Deutsch  - nationale Partei jetzt in der peinlichen Lage, durch seine Ver- bindung mit dempapistischen" Zentrum der Preisgabe evangelischer Belange verdächtig geworden zu sein. Sie hat deshalb zu ihrer Verteidigung den Greifswalder Theologie- Professor K a e h l e r, Mitglied des Preußischen Landtags  , aufgerufen, der in einer durch die Parteifchriftenvertriebsstelle verbreiteten Rededisposition den Tipp für die Aus- reden gibt, die deutfchnationale Durchschnittsagitatoren anzu- wenden hoben. Er bezeichnet alle Ausstreuungen, als ob sich die Deutschnationalen zu einem Konkordat mit dem Vatikan  verpflichtet Hütten, für unrichtig, fährt jedoch dann fort: Aber wenn all« diese Ausstreuungen falsch sind,»in» bleibt natürlich bestehen, das ist die Sorge weiter evangelischer und tirch- licher kreise, daß ein« eng« Arbeitsgemelnschaft der Deutschnationalen mit dem Zentrum zuungunsten evangelischer Belang« aus- schlagen könne, wir sehen im Reich und in Vreußen seit langem mit Sorge die PersonalpoliNk des Zentrums, wir haben nicht umsonst im Reich« jetzt zum sechsten Mal« einen Zentrumsreichstanzlcr. Wir sind uns sehr wohl der Gefahr bewußt, aber wir sehen keinen anderen Weg, um unsere gemcinchristlichen Belange in Schule und Staat zu wahren, und unsere sorgenvollen Warner haben uns noch weniger«inen solchen Weg gezeigt. Und so lange bewußt tirch- liche Kreise gar den Weg besonderer Parteigründung einschlagen, haben wir nur noch weniger Aussicht, uns dem Zentrum gegenüber durchzusetzen. Immerhin, wer die Gefahr sieht, ist auf der Hut..." Der Wähler, dem dies« schönen Gedanken von Waid- und Wiesenrednern vorgetragen werden, wird sich erstaunt fragen, wieso die katholischen Abgeordneten der Deutschnaiio- nalen in der Wahrung tacholischerBelange" eine Gefahr sehen können und er wird sich keineswegs mit der Ausrede zu- frieden geben, daß es keinen anderen Weg gebe als den, sich in Gefahr zu begeben, um auf der Hut zu sein... Inzwischen wird Doehring aber wohl den Theologie- Professor aus Greisswald unter die Lupe nehmen.
Der Zustand de» Genossen'ot hat sich nach dem Morgenbesund weiter gebessert. Auch das psychische Befinden hat sich nach gut ver- brachter Nacht bedeutend gechoben, um so mehr, als auch die Mutter des Genossen Lobe den gestrigen Unfall gut überstanden hat. Die Aerzte nehmen an, daß die Krise«nd gültig über- standen ist
Sie bleiben Monarchisten! Richtlinien und Regierungserklärung nur ein TtückPapier Der deutschnationale E v e r l i n g, der einst im Reichs- tagGott sei Dank!" rief, als die Regierung Luther   als eine Etappe zur Wiederherstellung der Monarchie bezeichnet wurde, setzt in derKreuz-Zeitung  " auseinander, daß die an- genommenen Richtlinien und die vom Kabinett beschlossene von den Deutschnationalen gebilligte Regierungserklärung überhaupt nichts bedeuten. An der monarchistischen Ein- stellung seiner Partei hätte er nicht das allergeringste geän- dert. Wörtlich schreibt er: Herr Dr. Rosenberg warf mir vor, ich hätte mich im Reichstag alstreuen Diener der hohenzollern  " bekannt, obwohl mandie republikanische Regierungserklärung unterschrieben" habe, und Herr Dr. Haas sprach nicht nur vonanerkannten Richt- linken", sondern von einemSchwur auf die Richtlinien". In wahr.  heit find die RIch linlen weder unlerschrieben, noch gar beschworen. Sie waren daran ändert ihre zweiteauthentische" Verössent- lichung so wenig, wie die erst« auf Indiskretion beruhende nichts anderes als Abreden für die Regierungserklärung und sind durch diese überholt. Sie waren nur ein Teil dieser Abreden, neben denen die jetzt veröffentiichien protokollierten Zusätze bestanden(die u. a.Achtung vor der Vergangenheit und ihren Symbolen" zusicherten), sowie die vorbehalte der lieber- zeugung, die Graf Westarp damals anmeldet« und in seiner Pro- grommrede am 5. Februar zum Ausdruck brachte. Auch die Re. gierungsecklärung wurde weder unterschrieben, noch beschworen. Sie wurde nurgebilligt", und, soweit sie die Rechtsgülltgteit der repu­blikanischen Staatsform und die Rechtmäßigkeit der Weimarer Der- fassung behauptet«, habe ich hier meinen Borbehalt in aller Form angemeldet. Danach hat Herr Everling noch den Mut, sich g«gen den Vorwärts" zu wenden, weil er den Deutschnationalen zweideutiges Verhalten vorgeworfen hat. Er be- steht also auf der Auffassung, daß dt« Deutschnationalcn ganz eindeutige Monarchisten geblieben sind und als solche in ihrer Feindschaf tgegen die' Republik   verharren. Der Tatsache, daß sie Richtlinien angenommen und eine Re- gierungserklärungnur gebilligt" haben, worin in feierlichster Form der Schutz der republikanischen Staatsverfassung ver- sprachen wird, mißt er überhaupt keine Bedeutung zu. Dies«? Versprechen der Reg-erung ist nach seiner ganz eindeutigen Meinung nichts anderes als ein Betrug! Aus all dem ergibt sich, daß sich das Zentrum von den deutschnationalen Roßtäuschern in der unglaublichsten Weise hineinlegen ließ andernfalls müßte man ja an- nehmen, daß es dieses unehrliche Spiel mit vollem Bewußt- fein mitspielt!_
Der Parteitag üer Granatenpartei. Tot für die revolutionäre Bewegung." DieKommunistische Arbeiterzeitung" begrüßt den Esse- ner Parteilag i�er offiziellen Kommunisten mit einem Leit- aufsatz, in dem sie sagt, es wäre proletarische Ehrenpflicht, auf die ungeheuerliche Beschuldigung, daß Rußland   der Reichswehr   Waffen geliefert habe, eine klare, ein- deutige Antwort zu geben. Aber, so fährt sie fort: Davon kann bei der KPD. keine Rede sein. Der Parteitag wird jeden, der es wagen würde, diese Frage vom Standpunkt seiner Klasse, die er vertritt, aufzurollen, in großem Bogen hlnauswersen. Er wird handeln nach dem Motto: Was Moskau kuk. ist wohlgelan, es bleibt gerecht sein Wille! Noch mehr: der Parteitag wird die Theorie des ungeheuerlichsten und heimtückischsten Verrats, den dt« Arbeiterbeiregung kennt, auch noch obendrein schlucken müssen. Während die KPD.  -Arbcitermitglieder in den Tagen der erstenEni- hüllungen" der SPD   felsenfest überzeugt waren, daß Moskau  mit einer unzweideutigen Erklärung die Ehr« der KPD  . vor dem Proletariat wieder herstellen würde, mußten sie er- leben, daß nach und nach alles zugegeben, und obendrein theoretisch
gerechkferkigt" wird. Der Parteitag wird jeden einzelne» vor die Entscheidung stellen: Entweder mit dem Sowjetfaschisten Bucharin  als dem Vertreter des russischen Rationalismus durch dick und dünn zu gehen, oder aber alsAgent C h a ni b e r l a i n s" aus dem heiligen Tempel gejagt zu werden. Daraus ergibt sich, dos; auf diesem Parteitag alle ehrlichen und denkenden Arbettereiemente ausgeschaltet sind. Eine Anzahl von korrupten Beamten oder solchen, die es zu werden hoffen, gibt sich dort ein Stelldichein. Das Fundament, auf dem sich dieserVortrupp" stützt, ist die Massendummheit eines Teils der Arbeiter, die mit den blödesten Phrasen hypnolisiert werden können. Diese Partei ist tot für die rcoolutionäre Bewegung. Das linkskommunistische Blatt fordert die Arbeiter auf, derG r a n a t e n p a r t e i" die Antwort zu geben, die ihr gebührt. vas Ekki weiß alles! DasEkki", dos Exekutivkomitee der Kommunistischen Inter  - nationale, hat dem Essener Parteitag einen Brief geschickt, worin den deutschen   Kommunisten auseinandergesetzt wird, wie sie die Derhältniss« in ihrem Lande zu beurteilen haben. Mit den Tal- fachen, die den Herren in Moskau   ganz unbekannt zu sein scheinen, wird dabei in der komischsten Weise umgesprungen. So wird u. a. behauptet, daß derD o r w ä r t s"offen die Regierung des eng- tischen Imperialismus rechtfertigt". Außerdem habendie sozial- demokratischen Spitzen die deutsche   Revolution an den Bürger- block(I) verkaust". Glücklicherweise aber wirdin den Massen die Unzufriedenheit mit den Spitzen immer größer".'Die Kommunisten werden angewiesen, besonders in den Gewerkschaften zu arbeiten,deren Tätigkeit in der nächsten Zeit unvermeidlich einen politischen Inhalt bekommen muß". Wir denken, die deutschen Gewerkschaften werden nach wie vor selber bestimmen, inwieweit ihr« Tätigkeit«inenpolitischen Inhalt" haben soll. Den Gipfel der Groteskkomik erklimmt das Schriftstück, indem es sich zum Schluß gegen die Opposition im eigenen Lager wendet mit der Versicherung, olle dieseRenegaten von Katz bis Maslow" seien nichts an- deres als Agenten Ehamberlains. Dieses stupide Geschwätz wurde natürlich von den Rechtgläubige» in Essen als echt« Heilsbotschaft mit Halleluja und Hosianna aufge- nommen. Wahrscheinlich glauben sie selber kein Wort davon. Aber man muß schon so tun!
England- Sowjetunion  . Beweise für die Echtheit des Sinowjew  -BriefeS? London  , 3. März.(WTB.) Im Unterhaus erklärt« Chamber- lmn, es habe sich n i cht s ereignet, was irgend einen Zweifel an der Richtigkeit das von der Regierung im Dezember 1S24 erreichten Schlusses zulasse, daß der Sinowjew  -Brief authentisch sei. M- er bereits mitgeteilt habe, ständen zwei bestätigende Beweis- stücke der Regierung zur Verfügung, die der legten Regierung nicht zur Bersügung pestanden hätten. Auf die Frag«, ob er bereit sei, dieses Beipeismalerial vorzulegen, erklärte Chamberlain: Rein, ich bin nicht dazu bereit. Es ist ganz klar, daß unsere Informations­quellen vollkommen zuverlässig sind, aber nicht verfügbar sein würden, wenn sie veröffentlicht werden würden. Ein polnisch-englischeS Bündnis nicht vorhanden! Warschan. 3. März.(Eigener Drahtbericht.) Der polnische Außenminister erklärte vor feiner Abreise nach Genf  , er werde dort mit Stresemann, wenn möglich, über den dAilsch-polnischen Handelsvertrag konferieren. Polen   werde jedoch keinesfalls auf Sonderverhandlungen über die Niederlassungsfrage eingehen. lieber das angeblich polnisch-englische Bündnis gegen Rußland   befragt, erklärte der Außenminister, derartig« Gerücht« seien ganz falsch. Weder habe England ein derartiges Bündnis Polen  angeboten, noch werde Polen   Irgend jemals einen, anti russischen Block beitreten. Auch die Gerücht« über ein angeblich polnisch- litauisches Bündnis bezeichnete Minister Zaleskt als falsch. Die Beziehungen beider Länder seien noch völlig ungeklärt, und wenn Polen   seinerseits auch eine Regelung derselben anstrebe, so werde es sie niemals durch«ine Revision der Mlnasrag« erkaufen.
kroll'sihes Variete. Bon Kurt Singer  . Nach der Pause wurde der Dirigent Kleiber, wie üblich, mit Beisall überschüttet, von anderen angebläfft und bepfisfen. Da tat er das Klügste, was er tun konnte: er verneigte sich auch vor den Kläffern. Was hat Kleiber schließlich mit W e i l l s problematischen Werken zu tun? Er dirigierte sie gründlich und sachlich, kaum tiefer iiiteresstert. Basta. Stellte er sich hinter den Komponisten, so ehrt das den Mann. Aber der Empfang war nicht taktvoll. Die lauten und die leisen Ablehner der Weillschen OperRoyal D a l a c«" fühlten sich von dem Experiment, die Oper in ein buntes Allerlei aufzulösen, abgestoßen, und sie fanden als Ersatz für eine tiefer gehende Unterhaltung keinen Halt an der Musik. Kurt W« i l l, Schüler Busonis, ist noch so jung, daß auch bei Scheitern einer Hoff- uung eine andere aufglühen darf. Seine krampfhaste Verdrängung rentabler Elemente durch übergroße Freiheit in harmonischen Dingen führt zu einer Monotonie des Abwegigen, zu einer Gleich- gültigkeit des Hörers. Alles scheint unisormiert, auch kein neuer Rhythmus facht die Laune an. Im Parodlftischen, im Tanz, in der Klangimtiatioe bringt Weill   sein Bestes auf. Sämtliche Sprünge seiner Boys und Kellner zeigen den Meister jazzartiger Forschheit. Ader was da singt, schreit, jammert, disputiert, das spielt sich auf dem Fundament einer nichtssagenden, im Material belanglosen, artistisch aber achtbaren musikalischen Gebärde ab. Konversation tann nicht das Ziel einer neuen Opernbewegung sein. InRoyal Polare" aber wird nur klug geredet, vorbeigeredet, inRoyal Palace" sucht man eine Stunde lang Geist und Seele und Phantasie Im Nachbarn, ohne Ersolg zu haben. Es geschieht nichts, dos Theater ist ganz stumm und pantomimisch geworden. Diese Ruhe der Kon- templalion zu fixieren, diese graue Riescnlücke des Stillstands zu füllen, mußte«ine buntere, fälligere, mehr als untermalende Musik eingreifen. Statt dessen typisch und bewußt: Borstadtmusich der Kinos. Aus einer seelischen Tragödie, die ein wenig zum Lächeln bringt, reißt uns der unglückliche Dichter Iwan Göll in tran- szendentale Gefilde, in das Reich desAls ob". Dieser Fiktion gegenüber versagt Weill   seine Stimme. Er klimpert nur dazu. Drei Werber stehen um Dejanira  , die schön« Frau. Keiner kennt sie, keiner versteht die Seele dieser Nora von 1927. Der eine bringt Geist von gestern, der andere Phantasie von morgen, der Ehemann Geld von immerdar. Wir sehen die Geschenke dieser drei Weisen au» dem Abendland: den Tanz der Sterne, das Tempo der Mo- jchinen von unerhörtem Ausmaße, da» Leben der großen Welt (letzteres im Film). Aber Dejanira  » Liebe Ist nicht gelockert. Dem sehnsüchtigen Ruf der Rajaden folgt sie und ertrinkt. Das Sehn- suchtslied italienischer Färbung, innig und innerlich, tänzerisch ge- laden, klingt uns nach. Alles andere wird verloren sein, in Wahr- heit, in Dichtung, in Musik.
Bor diese Oper hatte Weill   die EolokantateOrpheus  " gesetzt. Auch hier der versuch einer Formerweiterung, einer Modernisierung stosilicher, klanglicher Art. Die ganz« schöne und süße Lyrik, die im Nomen Orpheus   liegt, geht verloren, wird getötet in dieser allzu heutigen Entgötterungsszene. Orpheus   am Schlesischen Bahnhof  , im Kino, im Kriegeroerein, als Elown, als Dirigent Mahlerscher Sinfonien Orpheus der Weltreisende, der sich im Schmerz um Eurydice   erschießt: all das musiziert Weill   Wort für Wort, Station für Station herunter, und nur dann eigenartig, ohne Qual, wenn er parodiert. Da» gelingt«hm vorzüglich. Nur schade, daß auch Ernstes und Tragisches bei ihm diesen Stich ins Absonderliche, Burleske findet. Delia Reinhardt  , hier wie im Royal Palace, war bewundernswert beim Ausharren in undankbaren Situationen. Sie sang auch Ungesangliches mit größwm Mut, stärkster Prägnanz, sie zeigte sich im Spiel mit den Herren I ö k e n und Kern wirklich nicht als die Schwächere und vermochte durch Blick und Haltung etwas Lebendiges aus Totem zu machen. Die Inszenierung von H ö r t h muh-gelobt werden. In Tanz und Orgie der Menschen »nd Maschinen war Tempo gekommen. Der Film lief mit Windes- eile, lieber d'« technische Ungeschicklichkeit, daß die paar Menschen immer wieder oerschwinden und auftreten müssen, kam auch er nicht hinweg. Das Auge hatte aber reichlich zu tun, und A r a v a n t i- n o s dafür gesorgt, daß die optische Beschästigung sich lohnte. Zum Schluß:Don Pedro» Puppenspiel" von Ma» nuel de Falla. Ein MIniaturoperchen für Marionetten. Aber es sollte bei diesen bleiben. Eine geistvoll witzelnde, sparsame Musik stimmt zu Puppen, nicht zu vertßideten Menschen. Die sechs Bilder der Puppenbühne rollen schnell ab, ein Erklärer psalmodiert den Zwischentert. und Don Ouichot« haut allev kurz»nd klein, nicht ohne sich sehr wichtig zu tun. Das reizende, doch etwas gleichförmig musizierte Stückchen hätte stärker« Wirkung getan, wenn Weill   nicht sehr angestrengt und ermüdet hätte. Der ganze Abend:«in vornehmes Variett. Dennoch nicht ganz ohne Borstoß in Neuland. Ich glaub« nicht an die Möglichkeit, die Oper durch eine Anhäufung technischer, maschineller, tänzerjscher, zauberischer Mittel zu erweitern, zu retten. Wenigsten» nicht ohne Musik und ohne Gesang. Die haben aber beide gefehlt. Woraus zu ersehen ist, daß auch die Zischer recht haben.
25 Iahre kllleljchcr Chor. Der Kittelsche Ehor leitete die Feier seincs 2Zjährigen Bestehens Dienstag mit einer Morgenseier in der Philharmonie unter Mitwirkung des Philharmonischen Orchesters ein. Die Feier begann mit demHalleluja" aus Handels Messias". Weiterhin gelangten zwei Schlußchör« aus dem vom Kittelsche, i Ehor vor 13 Jahren uraufgeführtenEhristusmysterium" von Draeseke und Schuberts   23. Psalm in der Besetzung von dreißig Frauenstimmen, mit der der Ehor vor 23 Jahren zum ersten Mole an die Oeffentlichleit trat, zur Ausführung. Der Ehor hat ins- gesamt 22u Konzert« mit Orchesterbegleitung, darunter 9? Wohl- tätigkeit-konzerte, zur Aufführung gebracht. Bürgermeister Scholtz überbrachte die Glückwünsch« der Stadt Berlin  , die dem Jubilar
eine Ehrengabe von 3999 Mark überwiesen Hot. Fernerhin über- brachten die Vertreter der Chor- und Musikoereinigungen ihre Glückwünsche. Die Auswanderung nach Amerika   seil 1520. Im letzten Jahres­bericht des amerikanischen   Generaltommissors für Einwanderung findet sich ein« Tabelle, welche die amerikanische   Einwanderung von 1829 bi» 192S recht übersichtlich veranschaulicht. Aus Deutsch  - l a n d wanderten in diesem Zeitraum nach den Bereinigten Staaten aus: von 18291839...... 7 730 Personen . 1881-1840...... 152 454 18411850...... 434 626 . 1851-1860...... 051 667 . 18611870...... 787 468 . 18711880...... 718 182 . 18911800...... 1 452 970 18811900...... 603 152, . 19011910...... 341 498 . 19111020...... 143 645, . 1021-1926...... 244 591 Insgesamt 6 740282 Personen Am stärksten war die deutsche   Auswanderung also nach der Revolution von 1848 und in den achtziger Iahren infolge des wirt- schoftlichen Umschwunges. Bemcrkeiisivert ist, daß auch in den letzten Iahren(von 1921 bis 1926) trotz der strengen amerikanischen  Einwonderungegesetzr noch soft«ine Bierteimillion Reichsdeutsche nach Amerika   üdergeiiedeit sind. Z» berücksichtigen ist bei den obigen Zahlen, daß sie die Auswanderer deulsper Sprach« und deutschen   Stammes aus andere» europäischen Ländern nicht ent- holten, obgleich deren Ziffern sehr erheblich sind. So wanderten aus der Schweiz   von 1829 bis 1926 282 244 Menschen in die Bereinigten Staaten aus, und au» Oesterreich-Ungarn 4 123 978. Im ganzen haben die Bereinigten Staaten in den 197 Jahren 36 398 294 Ein- Wanderer aufgenommen, davon 31 643 429 aus Europa  . Im letzten Iahre find 59936 deutsche   Ouotenauswanderer ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten" gefahren, außer 6941 Per- sonen, die nicht zur Quote rechneten: von diesen waren 3618 Rück- Wanderer, 198 Frauen und 77 Kinder amerikanischer Bürger. Ferner überschifsten dcngroßen Teich" im Iahre 1926 nach 3983 Deutsche  , die nicht zu den Auswanderern zählen, nämlich 2763, die geschäftlich und 2959, die zum Vergnügen Amerika   besuchten. .2« Reich« der ewigen vuober-, der Film einer WinterbeOeigmeg de» Pi» Beini»» wird im Loncenbeck-B rchow-House, Luiiensttad« 58. vom 4. bi» 8. und 12. ii« IS. März, wochentog» je zweimal, Eonntaz» je viermal wiederbolr. Die Nachmittagsvorstellungen»aben billige VoiSpreb«. Rlufilchronlt Lbarlotte Nofcn bringt in dem Konreit de» Beiiiner Sinionieolcheiler» am Sonntoa, dem 6. März. Im Stutbner«?aa>, unter Leitung von Emil Bahnte, da» Ooneorto g-rszcoriena lür violme»nd Orchester von O. Reep ghi ,»m Boitraa. Da« Programm enlbält u.». Werte vonBerlioz, Schubert Sinfonie H-Moll, Bialn« und R mild-Kor'akoai. Der>u»ge ttrei» gibl leinen dritten Sliitorenabeiid am 8'/« Ubr. im Sturm, Pot»bomer St raste 134» iSi werten aelelen Dichtungen von: Erwin To, ow, Günther Franzie, Walter Gutkelch, Nudolf Leonhard. Mit- wirtende: kdilb Esther Carlen und vgne» Dchwabe-Eufig. Karten zu 2 M. an der Adendtasse.