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Stahlhelm macht Politik.

Aber Graf Westarp rückt ab.

Im Stahlhelm geht seit längerer Zeit hinter den Kulissen| fallengelassen werden. Die Absicht, den Stahlhelmerzug am ein heißes Ringen um die Führung vor sich. Die Verhältnisse Reichspräsidentenpala is vorbeidefilieren zu lassen, scheinen sich jetzt zu flären und Ehrhardt, der erst vor fand in den eigenen Reihen Widerspruch. Um den Anschein furzem mit seinem Anhang zum Stahlhelm übergetreten ist, zu vermeiden, dem Präsidenten der Republik zu huldigen, die Oberhand zu behalten. Es war ein geschickter Schachzug hat man darauf verzichtet, Hindenburg   vor den Reklame­von ihm, daß er in Koburg  , seiner alten Hochburg und wagen zu spannen, denn es wäre mehr wie sonderbar, wenn Zufluchtsstätte, eine Führertagung des Stahlhelms veran- der Präsident der Republik einer Einladung zu den Veran­ſtaltete, auf der ihm seine bayerischen Putschfreunde, u. a. staltungen von Leuten folgen würde, die den Weg zu ihm Escherich, assistierten. Auch Seldte, der Gründer und aus Haß gegen die Republik   nicht finden. Wie es im übrigen Bundesführer des Stahlhelms, dem die Führung schon mit der Aussicht des Ehrhardt- Stahlhelm bestellt ist, geht aus feit langer Zeit aus der Hand geglitten ist, hatte sich einge- Informationen der Vossischen Zeitung" hervor, in denen es funden. Er scheint resigniert und sich auf die Seite Ehrhardts heißt: ats des Aussichtsreichsten im Kampf um die Oberleitung ge= schlagen zu haben.

Oberstleutnant sterberg, der Führer des Stahlhelms in Halle, der Geldte aus dem Sattel gehoben hat, war nicht erschienen. Diesem ebenso ehrgeizigen wie hemmungslosen Militär war es offenbar unmöglich, sich dem Kapitän Ehr hardt als nunmehr auch seinem ,, Chef" unterzuordnen. Aber auch er scheint nicht mehr daran zu zweifeln, daß Ehrhardt Der Mann der Zukunft ist. Er hat sich in das Präsidium er Vereinigten Vaterländischen Verbände Lineinwählen lassen. Wer die Eifersüchteleien unter den rechtsradikalen Verbänden fennt, kann nicht daran zweifeln, daß sich das mit seiner bisherigen Stellung als Stahlhelm­führer nicht verträgt.

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Wenn auf der Koburger Tagung der Erherzog von Roburg Gotha als erster deutscher   Bundes fürst im Stahlhelm gefeiert wurde, so ist auch das eine politische Mache Ehrhardts: dieser Herzog ist nicht nur ein intimer Freund des Chefs" aus der Butschzeit, sondern er ist auch einer der freigiebigsten Geldgeber republiffeind­licher Organisationen. Ehrhardt bringt den finanzkräftigen Erherzog sozusagen als Morgengabe in die neue Ehe mit dem Stahlhelm mit und baut auf diese Weise seine Position aus. Er ist natürlich auch in seiner neuen Jacke der alte ge­blieben. Es ist kein Zufall, wenn gerade jetzt der Stahlhelm die Parole ausgibt: Unbedingte Opposition, Er langung der Macht und Erringung der inne ren Befreiung. Die republikfeindliche und staats­schädigende Einstellung des Stahlhelms wird sich unter Ehr­hardt also nicht ändern. Nur darf man erwarten, daß der ,, Chef" geschickter operieren wird als die Düfterberge.

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Ehrhardts Anfänge allerdings find trotz der Koburger Ta­gung nicht gerade vielversprechend. Es ist bekannt, daß sein Bettelfeldzug bei den rheinisch westfälischen Industriemagnaten nicht erfolgreich war. Aber auch der Berliner   Reichsfrontsoldatentag des Stahl helms macht Kopfzerbrechen. Der Plan, ihn am 1. Mai steigen zu lassen, mußte trotz des deutschnationalen Innen­ministers infolge des Widerstandes des Polizeipräsidiums

Volksbildung

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Menschenformung.

Schulbetreuung statt Schulaufsicht.

4% Millionen Kinder zwischen dem 6. und den 14. Lebensjahre juchen die Volksschulen Preußens es wären Millionen meir, wenn nicht Kriegs- und Nachkriegsnot die Volksvermehrung so stark eingeschränft hätten. 110 000 Lehrer find tagaus am Werk ter Volksbildung. Der Leiter des preußischen Volksschulwesens, Ministerialdirektor Ka e stner, sprach über seine Grundsäge auf Ein­ladung der Pressestelle des Staatsministeriums vor einer großen Gesellschaft in den erhabenen Räumen der neuen Staatsbibliothef; Ministerpräsident Genosse Braun, Die Minister Becker und Hirtsiefer  , Landtags präsident Genoffe Bartels, zahlreiche leitende Beamte und die Vertreter der Presse folgten gespannt dem formvollendeten und herzenswarmen Vortrag. Die neue Volksschule ist nicht mehr auf gebotener und gebieterischer Autorität aufgebaut, weder ben Schülern, noch den Lehrern gegenüber. Dem freien Werden ist Raum gegeben; Individualisierung, Entwicklung der Einzel­persönlichkeit zum Gemeinschaftsgeist ist das Schulprinzip. Im Spielen lernen, neben dem Lernen spielen, turnen und wandern, basteln und bauen. Immer mehr Landheime der einzelnen Schulen entstehen, hätten wir nur mehr Geld, es ginge noch viel rascher. Kaestner   selbst, der die Schulaufsicht als Schulbetreuung auffaßt, bereist unausgesetzt den ganzen Staat, hört dem Unterricht zu, fragt die größeren Kinder, wie sie sich erklären, daß jeden Morgen pünktlich im ganzen Land Schule gehalten werden fann und führt sie auf diese Art besser zur Erkenntnis von Staatsleben und Ver­faffung als durch Paragraphenlernen. Mittelschulen und Fort­bildungsschulen geben der Hauptmasse der Schüler weitere Aus­bildungsgelegenheit, und immer stärker zieht das Volkshochschulwesen nachher die reife Jugend an sich, zum Wissen und selbst zur Wissen schaft heran das Bildungswesen der Arbeiterbewegung nicht zu vergeifen!

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Nach Kaestners inhaltreichen Worten sprachen die Staatsschau­Spieler Bildt, Hadant, Schnigler( des Wiener Dichters Sohn) und Hardt eine hochinteressante Szene aus Moritz Hei. manns Armand Carrel  ", der dramatischen Zeitgeschichte aus dem französischen   Bürgerfönig" tum.

Und dann sang Delia Reinhardt   von der Staatsoper mit strahlender Stimme Lieder von Richard Strauß   allen zum Dant. Mit großem Interesse besichtigte man die Ausstellung ältester Beitungen und sonstiger Drucke, die jetzt in der Staatsbibliothek Unter den Linden 38 allgemein zugänglich ist. r. bn.

Die Dauer der Arbeitslosenunterstükuna. Der Ausschuß gegen die sozialdemokratischen Anträge. Nur 26 Wochen Unterstützung.

Der Sozialpolitische Ausschuß des Reichstags befaßte sich am Donnerstag bei der Beratung über die Arbeitslosen­versicherung zunächst mit den Bestimmungen über die Erfüllung der Anwartschaft bei unständigen Arbeitern. Abg. Hoch( Soz.) be gründete den sozialdemokratischen Antrag, der abweichend von der Regierungsvorlage obligatorisch bestimmt, daß für unſtändig be­schäftigte Personen die Zeit, während der sie mitglieder einer Krantentasse waren, als versicherungspflichtige Be­schäftigung gilt. Der sozialdemokratische Redner wies darauf hin, daß es unmöglich ist, den Versicherten, die mit ihren Krantenfassen beiträgen zuschläge zur Arbeitslosenversicherung entrichten müssen, nachher den Anspruch auf die Arbeitslofenversicherung zu entsagen. Die Abgg. Andre( 3.), Moldenhauer( D. Bp.) sprachen sich auch gegen diesen bescheidenen Antrag aus, der von den Re­gierungsparteien abgelehnt wurde.

In der folgenden Debatte über die Dauer der Arbeits­lofenunterstützung wandte sich die Abg. Frau Louise Schröder ( Goz.) dagegen, daß in dem Gesetz eine Unterstützungsdauer von

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Der Bundesführer Seldte war Mitte Februar in Berlin  , um zur Vorbereitung des Frontsoldatentages Verhandlungen zu führen. In einer längeren Aussprache mit dem Grafen We starp verlangte er, die Deutschnationale Partei solle ihre Reichsminister zu Zuge­ständnissen an die Stahlhelm"-Bewegung veranlassen. Graf Westarp hat erwidert, der Stahlhelm" fönne von den Deutschnationalen  feinerlei 3ugeständnisse erhalten, da diese gewisse Bindungen nach der anderen Seite eingegangen seien. Mit der nationalen Bewegung sehe es sehr böse" aus. Mit Sorge lege man sich die Frage vor, was beim Ableben des gegenwärtigen Reichs­präsidenten geschehen solle. Bei einer Neuwahl zum Amte des Reichspräsidenten   sei gar nicht daran zu denken, daß die nationale Bewegung wieder einen gleichen Erfolg haben würde.

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Westarp   wies dann auf die Spaltungsgefahr innerhalb der Deutschnationalen   Partei hin. Es stand damals die Zusammen funft der Deutsch   Konservativen bevor, die inzwischen statt­gefunden hat, und man mußte damals damit rechnen, daß 26 2 b- geordnete der Deutschnationalen   Volkspartei sich formell spalten und zu einer selbständigen Deutsch- Konservativen Partei mit selbständiger Fraktion im Parlament zusammenschließen würden. Diese Entwicklung ist, wie man weiß zunächst noch einmal vermieden worden.

Die Deutschnationalen, die den Stahlhelm als ihren Sturmtrupp im Kampf um die Macht gebraucht haben, laffen ihn also in dem Augenblick fallen, in dem sie on die Macht gelangt sind. Echt deutschnational, aber nicht eben tröstlich für den Stahlhelm. Der Stahlhelm wird auf sich selbst ange­wiesen sein, und ob es da mit einer Neugruppierung in Rernstahlhelm, Ringstahlhelm und Jung­stahlhelm, die soeben beschlossen wurde, getan ist, muß be­zweifelt werden. Vorläufig hat man Grund zur Annahme, daß die Opposition gegen Ehrhardt trotz der Unterordnung Seldtes und der Flucht Düfter bergs noch keineswegs erledigt ist. Es wäre nicht erstaun­lich, wenn sie eines Tages aus den stillen Gemächern geheimer Konspiration und unzufriedenen Murrens in die Deffent­lichkeit ausbräche. Dazu gehört freilich Mannesmut. und darf man den bei den Unterführern vermuten, nachdem ihn die Seldte und Düsterberg nicht bewiesen haben?

52 Wochen beträgt und nach der Vorlage eine noch weitere Einschränkung auf 13 Wochen eintreten fann, die beson ders die ledigen Hausangestellten, Landarbeiterinnen usw. treffen würde. Solange das Reich keine positiven Maßnahmen zur Ar­beitsbeschaffung und zur Ueberwindung der Arbeitsmarktdepression trifft, muß den Arbeitslosen entsprechend dem sozialdemokratischen Antrag die Unterstützung für die ganze Dauer der Ar­beitslosigkeit gewährt werden.

Während der Vertreter des Reichsarbeitsministeriums und des Reichsfinanzministeriums an der Verkürzung der Unterſtügungs­dauer festhielten, wandte sich der Vertreter des Preußi­fchen Innenministeriums mit aller Entschiedenheit gegen die in der Regierungsvorlage vorgesehene Regelung. Solange die allgemeinen Ursachen der Massenarbeitslosigkeit bestehen, müsse auch das Reich zur Deckung der Mittel entsprechend beitragen. Das Ver­sicherungsprinzip werde in dieser Vorlage nur sehr bedingt gewahrt, denn es sei objektiv unehrlich, bei den Versicherten den Anschein zu erwecken, als ob nach dieser Vorlage die Unterstützung für den Fall der Arbeitslosigkeit tatsächlich gedeckt wäre. Die vorgesehene Krisen­fürsorge bringe auf Umwegen eine neue und unerträgliche Belastung der Gemeinden. Die preußische Regierung trete deshalb für eine Unterstützungsdauer Don höchstens 52 Wochen ein.

Der Vertreter des Reichsarbeitsministeriums, Geheimrat Weigert, will den Zusammenhang der Frage mit dem Finanzaus­aleich nicht gelten lassen. Abg. Andre( 3.) gibt zu, daß eine 26wöchige Dauer vielfach zu kurz sei, stellte aber feinen Antrag. Abg. Schneider( Dem.) begründet einen Antrag auf 39 Wochen Unterstüßungsdauer. Abg. Thiel( D. Bp.) verteidigt die Re­gierungsvorlage und hält 26 Wochen für ausreichend. Gegenüber emem Zwischenruf bezüglich der langfristigen Erwerbslosen meint Herr Thiel, daß er gegenüber Leuten, die immer und dauernd Pech haben, mißtrauisch eingestellt ſei.

In der Abstimmung wird der sozialdemokratische Antrag abgelehnt. Der sozialdemokratische Eventualantrag, die Unterstützungsdauer auf 52 Wochen zu bemessen, wird von den Regierungsparteien und den Demokraten gleichfalls niedergestimmt. Die Regierungsparteien lehnen auch den demokratischen Antrag ab, so daß es bei der Regierungsvorlage verbleibt. Die Beftinimung, wonach eine Verkürzung bis auf 13 Wochen eintreten fann, wird gestrichen.  

Frankreich und die   Reichswehr.

Senatsdebatte über das Steigen des Wehretats.  

Paris, 18. März.( WTB.) In der gestrigen Sigung des Senats ergriff bei der Beratung der Nachkriegskredite, die der Kriegsminister verlangt, der elsässische Senator   Eccard das Wort, um das Steigen des Budgets der   deutschen   Reichswehr von 450 Millionen im Jahre 1924 auf 700 Millionen im Jahre 1927 zu erörtern. Die deutsche Handelsmarine sei eine Pflanzstätte für Seeoffiziere geworden. Das sei eine Erscheinung wenig erfreulicher Art, die be­weise, daß   Deutschland sein altes Prestige in der Welt wieder auf­richten wolle. Die jetzigen Regierenden in   Deutschland könnten nicht genügend Garantien bieten, um   Frankreich Bertrauen nicht genügend Garantien bieten, um   Frankreich Vertrauen zu den friedensfreundlichen Erklärungen der   deutschen Regierung ge winnen zu laffen.

Ministerpräsident   Poincaré erklärte: Die Regierung hat ihre Aufmerksamkeit ernstlich auf die vom Senator Eccard vorgebrachten Tatsachen gelenkt. Sie wird fortfahren, im Einverständnis mit den parlamentarischen Ausschüssen alle Maßnahmen zu ergreifen, die die Sicherung des Friedens und die Aufrechterhaltung der nationalen Sicherheit erfordern.

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Cook und die Bergarbeiter- Internationale.

Nachklang zur jüngsten Tagung.

Aus Bergarbeiterfreisen wird uns geschrieben:

Die Rote   Fahne" verbreitet, nach den ihr von Cook gegebenen Informationen, unwahrheiten über die am 16, und 17. März in   Berlin abgehaltene Konferenz der Exekutive der Bergarbeiter­Internationale. hat Hodges sich entgegen der Mitteilung der Roten Fahne" damit Zu der Frage der Stellung zum britischen Streif verteidigt, daß seine Haltung übereinstimme mit der der Mehrheit des britischen Gewerkschaftskongresses. Es ist auch nicht wahr, daß die   deutschen Delegierten führend waren in dem Bestreben, Hodges als Sekretär zu halten. Alle nichtdeutschen Dele­gierten vertraten den Standpunkt, daß vorgebrachte Behaup= tungen nicht genügen könnten, sondern daß man die Unter­und sein Eintritt als Ausschußmitglied in den Elektrizitätsrat un­lagen dafür prüfen müsse, ob Hodges Stellung zum Streif vereinbar sei mit seiner Stellung als Sekretär der Internationale. Es ist auch nicht wahr, daß die englische Delegation teinen internationalen Bergarbeiterfongreß in diesem Jahre wollte, weil die Internationale ihre Beschlüsse nicht durchführe und Kämpfe in einzelnen Ländern nicht unterstütze. Sie hat lediglich die finanzielle Lage ihrer Organisation geschildert und gebeten, deshalb den Kon­greß bis 1928 zu verschieben.

Dann schreibt die Rote Fahne":

Husemann hatte darauf die Frechheit, eine Resolution einzu­bringen, in der die englischen Bergarbeiter aufgefordert werden, Cook durch einen anderen Delegierten in der Internationale zu er setzen. Diese Resolution trug die Unterschrift auch der übrigen Dele­gierten, mit Ausnahme der Engländer. Es ist zweifellos, daß sich diese Delegierten vorher in einer gemeinsamen Beratung über die Resolution verabredet hatten."

Es ist zunächst gelogen, daß etwa die nichtdeutschen Dele­gationen in einer Sonderkonferenz dies Attentat" auf Coot ausge­heckt hätten. Die Haltung Cook gegenüber ist so einmütig, daß die Erklärung am Konferenztisch entworfen und unterschrieben werden konnte. Sie ist außer von den   deutschen Delegierten unter­zeichnet von Dejardin, Lombard und Delattre(   Belgien); Quintin und Vigne(   Frankreich);   Vanderbilt(   Holland); Jarobin und Broczyk(   Tschechoslowakei); 3manzger( Desterreich);  Stanczyk(   Polen).

Es ist auch gelogen, daß die Erflärung die Engländer auf­fordere, an Stelle Cooks eine anderen Delegierten zu senden. Die Erklärung lautete:

Das internationale Komitee nimmt mit lebhaftem Befremden Kenntnis von den haltlosen und beleidigenden Angriffen, die der Sekretär des britischen Bergarbeiterverbandes Cook bei seinem Besuch in Mostau gegen die Bergarbeiter- Internationale er­hoben hat. Das Komitee bedauert, seit dem Eintritt des Kameraden Cook in das internationale Komitee immer wieder gezwungen zu fein, Angriffe in den verschiedenen Reden Cooks, welche die Aktionen

und die Einheit der Bergarbeiter- Internationale stören, zurückweisen geschlossenen Organisationen in der Auswahl ihrer Komiteemitglieder zu müssen. Das Komitee hat nicht die Absicht, die Freiheit der an­anzutasten, möchte aber doch den britischen Bergarbeiter­perband dringend bitten, auf die Einstellung derartiger Angriffe seitens Coofs hinzuwirken. Das Komitee bittet weiter um eine Stellungnahme des britischen Bergarbeiter. verbandes für die nächste Komiteefizung darüber, ob er die An­griffe Coots gegen die Bergarbeiter- Internationale billigt."

Husemann soll nicht gewagt haber, angesichts der entschlossenen Dabei handelte es fich gar nicht um eine zur Abstimmung zu bringende Haltung der englischen Delegierten die Resolution aufrechtzuerhalten. Entschließung, sondern um eine Erklärung, die Herbert Smith seinem Verbandsvorstand vorlegen wird zur Stellungnahme. Die scharfe Verurteilung der Reden Cooks in Mo tau durch Herbert Smith hat der Vorwärts" schon mitgeteilt.

Die Arbeitslosigkeit in den Gewerkschaften. Geringfügige Besserung im Februar.

Die von dem Allgemeinen Deutschen   Gewerkschaftsbund all­monatlich aufgenommene Erhebung über die Arbeits= losigkeit in den freien Gewerkschaften zeigt für den Monat Februar ein geringfügiges 3urückgehen der Ar­beitslosigkeit, wie auch der Kurzarbeit. Von 3 337 843 Mitgliedern, über die berichtet wurde, waren im Februar insgesamt 531 114 gleich 15,9 Proz. arbeitslos gegenüber 16,9 Proz. im Januar, während 191 019 gleich 5,7 Proz. verkürzt arbeiteten gegen 6,4 Broz. im Januar.

In den sogenannten Saisongewerben, deren Beschäftigunnsgrad

erheblich von Witterungseinflüssen abhängt, also vor allen Dingen

in der Bauindustrie, war die Arbeitslosigkeit quch im Februar eine

erschreckend hohe. Sie betrug bei den Dachdeckern 55,9 Proz. der Mitglieder, wozu noch 4,9 Proz. Kurzarbeiter tommen. Im Baugewerksbund waren 42 Proz. der Mitglieder arbeitslos, bei den Zimmerern 38,3 Proz., bei den Malern 33,4 Proz. und bei den Gärtnern 27,1 Proz. Aber auch in anderen Berufen war die Arbeits­losigkeit eine außerordentlich hohe. Im Verband der Sattler, Tape­zierer und Portefeuiller waren 23,1 Proz. arbeitslos und 12 Proz arbeiteten verkürzt; bei den Holzarbeitern waren 20,8 Proz. arbeitslos und 8,1 Proz. arbeiteten verkürzt; bei den Hutarbeidern waren 19,6 Proz. arbeitslos und 9,5 Proz. arbeiteten verfürzt; bei den Bekleidungsarbeitern waren 19,5 Proz. arbeitslos und 14 Proz. arbeiteten verfürzt.

Das sind katastrophale Arbeitslosenziffern, die es den Gewerf­schaften doppelt zur Pflicht machen, nicht nur für die Wiederher­stellung des Achtstundentages alle Kräfte einzusehen, sondern auch für ausgiebige Lohnerhöhungen zu kämpfen, so schwer diese Kämpfe auch angesichts dieser Arbeitslosigkeit zu führen sein mögen Denn nur wenn die Kaufkraft der Arbeiterschaft erhöht wird, ist Aussicht vor handen, daß die katastrophale Arbeitslosigkeit in   Deutschland zurück­geht und daß wir wieder einigermaßen normale Wirtschaftsver= hältnisse bekommen.

Die   Berliner Maßschneider zum Schiedsspruch.

In der Herren- und Damenmaßschneideret ist nach viertägigen zentralen Verhandlungen in Würz burg von einem unparteilschen Kollegium ein Schiedsspruch in der Lohnfrage gefällt worden. Hiernach tritt eine Lohnzulage in Höhe von 6 bis 9 Proz. ein. In den Städtegruppen I bis IIIb beträgt die Zulage auf den Stundenlohn in der Spize 7 Pfg. ,, in Gruppe IVa bis Va 6 Pfg., in Gruppe Vb bis VII 5 Pfg. Die von den Arbeitgebern beantragte Kürzung des Heim­arbeiterzuschlages und Verschlechterung in der Städtegruppierung wurde abgelehnt. Für die Städte   Berlin und   Frankfurt schlechterung der Tarife brachten, einer Korrektur unterzogen und a. M. sind die vorjährigen Schiedssprüche, die eine teilweise Ver­größenteils der frühere Zustand wieder hergestellt.

Die Parteien müssen sich über den Schiedsspruch bis zum 21. März entscheiden. Im Falle der Annahme wird das neue Lohnabkommen, das unbefristet läuft und einer dreiwöchigen Kündigungsfrist unterliegt, am 19. März in Kraft treten.

Völkische Arbeiterpolitik.

Die Holzarbeiter im   Chiemgau spüren die Folgen. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen die völkischen

Ein nordamerikanisch- türkischer Handelsvertrag mit Meistbegün Patrioten. Es find bittere Früchte für die Teile der Arbeiterschaft,

nur 26 Wochen vorgesehen ist, während sie heute schon stigung ist abgeschlossen worden.

die sich von den völkischen Phrasen einfangen ließen, wie das