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denn eine schlichte Marmortafel wird den Besucher noch nach vielen Generationen über den Ursprung dieses Namens auf­flären. Eine Beschreibung des Inneren dieses Bades würde sich zwar lohnen, aber ganze Spalten in Anspruch nehmen. Es sei nur gesagt, daß es zurzeit in Europa   faum eine Bade­anstalt geben dürfte, die in solchem Maße mit allen Errun­genschaften der modernsten Hygiene ausgestattet ist. Allein im Schwimmbad, dessen kristallflares Wasser bis zu fünf Meter tief ist, können sich 670 badende Menschen gleichzeitig aufhalten. Daneben gibt es noch Dampf, Wannen-, Heiß­luft- und Brausebäder, ärztliche Sprechzimmer usw. Was an Lurus" für die Körperpflege usw. selbst die Reich sten vermissen, das ist mit voller Absicht von der roten Gemeinde Wien   für die Aermsten in der ärmlichsten Gegend geschaffen worden. Daher die Wut des Bürgertums-da­her der Stolz der Arbeiterschaft auf ihr Amalien- Bad  . An der Fassade dieses Baues wie überhaupt aller städtischen Bauten ist in roten Lettern zu lesen:" Erbaut von der Gemeinde Wien   in den Jahren 1924-1926 aus den Mitteln der Wohnbausteuer." Sicher leisten auch Berlin  und andere deutsche Städte unter ganz anderen, schwierigeren reichsgesetzlichen Bestimmungen Großes und Sehenswertes. Aber eines muß man unseren Wiener   Genossen lassen: die Propaganda für das von ihnen Geschaffene verstehen sie ungleich besser als wir; und sie haben auch nicht die gleiche Angst vor dem Personenfultus", die in Deutschland   in Barteitreisen vorherrscht und die Werbearbeit für die Partei

oft behindert.

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Soweit das Bürgertum die Arbeit unserer Genoffen nicht in blöder Weise verleumdet und verspottet, versucht es, fie zu ignorieren. Aber vergebens! Eindringlich, fast aufdring­lich erinnert die rote Gemeinde den Freund und den Feind auf Schritt und Tritt an das, was sie für das Volk leistet, und sie macht dadurch, wie das Wiener   Wahlergebnis beweist, aus Zehntausenden der Feinde von gestern Freunde von heute, Mitglieder von morgen. Man mag zum Prinzip des radi­falen Mieterschutzes stehen, wie man will. Selbst die Bürger­lichen müssen zugeben, daß seine Aufhebung eine sofortige Wirtschaftsfatastrophe bedeuten würde; denn sie

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flärt, daß er sein Mandat mit Rücksicht auf seine Wähler weiter| behält, so ist dieses Verhalten nur von der Bedingung diktiert, die ihm von der sozialdemokratischen Fraktion bei dem Schacher vorge­schrieben wurde und worauf ihm als Gegenleistung eine finanziell einträgliche Stellung in Aussicht gestellt wurde. Die Behauptung, daß zwischen Dr. Rosenberg und Ver­tretern der Sozialdemokratischen Partei irgendwelche Ver­handlungen stattgefunden hätten und insbesondere, daß Rosenberg ,, eine finanziell einträgliche Stellung in Aussicht gestellt worden sei, ist nichts als eine völlig frei erfundene üge. Vielleicht gibt es andere Führer der KPD., die täuflich sind die Rote Fahne" scheint ja dergleichen für ganz selbstverständlich zu halten aber es besteht fein Grund, Dr. Rosenberg mit solchen Kreaturen auf eine Stufe zu stellen. Mehr in das Gebiet des Humors gehört die Behauptung der ,, Roten Fahne", Rosenberg habe sich in den Reden, die er in der letzten Zeit im Reichstag gehalten habe ,,, bereits völlig der sozialdemokratischen Fraktion angepaßt". Rosenberg hat in den letzten Monaten so ziemlich in allen großen De  batten für die KPD.   das Wort geführt. Die ,, Rote Fahne  " hat alle diese Reden in größter Aufmachung abge­druckt. Und jetzt stellt sich heraus, daß diese von ihr selbst als ganz ,, marristisch- leninistisch" ausgegebenen Reden bereits völlig der sozialdemokratischen Fraktion angepaßt" waren. Daß Rosenberg   bis jetzt als Vertreter der deutschen   Kommu­nisten der Erefutive der Moskauer Internatio­na le angehörte und noch in der letzten Sitzung der Er­nale weiterten Egekutive eine formelle Anerkennung für seine haltung erhielt, daß er seine Mitgliedschaft im Ekki nur durch feinen Austritt verliert und daß er noch bis zulegt als Bersammlungsredner für die KPD.   bestimmt war, läßt die Rote Fahne  " einfach unter den Tisch fallen.

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Immer wieder staunt man über das Publikum, das so I che Leistungen erträgt!

Rosenbergs Abwehr.

Dr. Rosenberg ersucht uns um Aufnahme folgender Erklärung:

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Diese Anträge wurden aber in der Sigung des Ausschusses am Montag abgelehnt; gegen sie stimmten außer den Sozialdemo traten und Kommunisten auch die Demokraten und das Zentrum.

Die Rechtsvertreter waren offenbar über die Ablehnung durch das Zentrum sehr enttäuscht. So groß war ihnen diese Ueber­raschung, daß sie sich mit der nunmehr gegebenen Tatsache nicht abzufinden vermochten und durch allerhand Winkelzüge Geschäfts­ordnungsdebatten und neue Anträge die Entschädigungsfrage doch noch in ihre Sinne umzubiegen versuchten.

Die Rechte versteifte sich jetzt darauf, daß durch das Städte­baugeseh auch noch andere Nuzungsbeschränkungen für den Grundbesig eintreten könnten und daß man erſt festlegen müsse, ob dafür die Besizer von den Gemeinden entschädigt würden. Deutschnationale, Wirtschaftsparteiler und Deutsche Volkspartei  fämpften dabei um angebliche Intereffen des Grundbe­figes und des Grundstücspekulantums mit einem Eifer, der einer besseren Sache würdig war. Ein und einen halben Tag dauerten die Auseinandersetzungen, ehe unsere Genossen im Ausschuß mit ihren Darlegungen durchbrangen, daß man doch dem noch gar nicht feststehe, ob es in das Gesetz hineinkomme. unmöglich Entschädigungsansprüche festlegen fönne für etwas von Dann erst wurde in die sachliche Beratung des Abschnitts 1 des Gefeßentwurfs, Flächenaufteilungspläne, eingetreten. Der Hauptstreitpunkt bei dieser Materic, bei dem die Meinungen auseinandergehen, ist der, ob die Gemeinden bei der Flächenauf­teilung im Interesse der städtebaulichen Entwicklung freie hand haben sollen oder unter die Vormundschaft einer übergeord­neten Instanz gestellt werden sollen. Unsere Genossen traten für die freie Betätigung der Gemeinden bzw. Gemeindeverbände ein, aber eine Mehrheit ließ sich dafür nicht finden, wenn auch die völlige Knebelung des Selbstverwaltungsrechts in dieser Frage, wie fie die Anträge der Deutschnationalen und Deutschen Volkspartei  wollten, abgelehnt wurde. Der Ausschuß vertagte sich, ohne diese Frage endgültig entschieden zu haben. Spätere Beratungen werden hierüber wie über manche andere Frage der Selbstverwaltung, die mit dem Städtebaugefeßentwurf zufammenhängen, Klarheit schaffen müssen.

Nur noch 7 Prozent unter der Mehrheit. Bauer sagt: Das nächste oder das übernächste Mal ist die bürgerliche Mehrheit gebrochen.

Wien  , 28. April.  ( TU.) Der Führer der österreichischen Sozial­demokratie, Dr. Otto Bauer  , erklärte in einer Rede: Dr. Seipel

würde weit höhere Löhne bedingen, die bei der jetzigen schreiben ihren Lesern mitzuteilen. Aber sie behauptet dafür, daß habe die großdeutschen Mandate gerettet, dafür aber chriftlich- soziale

österreichischen Industrie zur Folge hätten.

Jedenfalls hat die Sozialdemokratie dank der einft­weiligen Enteignung des Grundbesitzes die Möglichkeit ge­habt und glänzend ausgenüßt, praktische Arbeit für das Bolt zu leisten. Und praktische Arbeit wird immer ver­standen und immer belohnt!

Abschied von Rosenberg. Berleumdungen und Schimpfereien hinterher. Die ,, Rote Fahne  " sieht sich endlich genötigt, ihren Lesern mitzuteilen, daß der bisherige Führer der kommunistischen  Reichstagsfraktion, Dr. Rosenberg, die Kommunistische Partei   verlassen hat. Allerdings fann sie es auch heute noch nicht über sich bringen, das Schreiben abzudrucken, mit dem Dr. Rosenberg seinen Austritt begründet hat. Sie ersetzt viel­mehr, wie es ganz ihrer Art entspricht, die fachliche Berichte erstattung durch eine Häufung von Schimpfereien und Ver­leumdungen. Sie nennt den Austritt Rosenbergs eine feige Desertion". Als ob zu dem Geschäft, das die Stoeder und Koenen treiben, auch eine Spur von Mut gehörte! Dann aber läßt sie sich folgendes schreiben:

Es fonnte in der letzten Zeit wiederholt beobachtet werden, wie Herr Rosenberg im Reichstag   sich in sehr eingehenden Unterhaltungen mit den Herren Stampfer und Dr. Landsberg von der SPD.  erging. Und wer Herrn Rosenberg in der letzten Zeit auf der Tri­

büne des Reichstags hörte, konnte deutlich aus seinen Ausführungen entnehmen, daß er sich bereits völlig der sozialdemo­fratischen Frattion anpaßte. Wenn Herr Rosenberg er

Lichtstrahlen im Gefängnis.

Bon Karl Sudert.

Die Bebenten waren überwunden: ben Infassen des Gesäng niffes sollte eine frohe Stunde bereitet werden. Bierzig Mann zogen hinaus an die Grenze der Großstadt, wo ihr Braufen nur gedämpft noch tlingt. Der Sonntag mit seinem Sonnenschein und den Vorfrühlingsstürmen gab die rechte Stimmung zum Freude­bereiten. Heller Schein lag über den Anstaltsbauten, und von den vielen Spaziergängern, die an dem Gefängnis vorbeiwanderten, richtte wohl faum einer den Blick dahin, wo mehr als tausend Menschen dem Gesichtsfeld der Welt entrüdt sind. Ein eigenartiges Gefühl überlief uns doch, als wir am Eingang die Kontrollmarke erhalten hatten und sich das Tor hinter uns schloß: Wir follten einen Einblick haben in eine Sphäre, die uns bisher nur vom Hören bekannt war. Troz Frühlingssonne und Frühlingssturm spürten wir den Unterschied zwischen der freien und ber Gefängnisluft. Vierzig Mann eines Kreises von Musikfreunden wollten den dom pulsierenden Leben Abgeschlossenen durch Musit das graue Dasein

etwas erleichtern.

In der Anstaltskirche waren sie versammelt, etwa 600 Menschen, alte und junge, traftstrogende und verbrauchte Gestalten. Weiße Köpfe und blonde Köpfe nebeneinander. Bielen   der Infassen sah man es an, daß das Verbrechen nicht ihr Lebensberuf ist, daß aus irgendwelchen Gründen ihr gerader Weg gekreuzt wurde von einem Versucher, dem sie nicht zu widerstehen vermochten und daß sie nun, abgeschlossen von der Welt, über ihr Schicksal nachdenken müssen. Bevor wir unsere Bläge eingenommen hatten, sah ich einen vorzeitigen Schmetterling, der sich in dem weiten Kirchenraum gefangen hatte und an den geschlossenen Fenstern versuchte, hinaus in die Freiheit zu gelangen. Ich weiß nicht, ob einige von den gefangenen Menschen dieses kleine Intermezzo beobachtet haben. Troß vieler Feierstunden, die durch eine neue Zeit den hinter Mauern sigenden Menschen geboten werden, gab es bisher noch kein Orchesterkonzert, und darum wurden wir wohl besonders freudig begrüßt.

Nachdem Gluds weihevolle Ouvertüre zur Oper ,, Iphigenie in Aulis  " vertlungen war und die Belegschaft durch spontanes Erheben von den Plätzen gedankt hatte, fahen wir viele Augenpaare, die einen Ausdruck angenommen hatten, als hätten sie ihr Leid über­wunden. Mozarts Deutsche Tänze", Bizets Carmen" und Mascagnis Cavalleria rusticana  " und ein Präludium für Violine folo alle diese Melodien, an denen sich wohl so mancher früher schon erbaut haben mochte, gingen vielen zu Herzen. Mit Inbrunst versuchte jeder von uns, die wir die Musit nur aus Liebhaberei betreiben, in sein Instrument alle Liebe hineinzulegen, um allen eine wirkliche Feierstunde zu gewähren. Und die vielfache Bitte: ,, kommten Sie bald wieder", die man an uns beim Verlassen der Kirche richtete gab uns den Beweis, daß unsere bescheidene Kraft

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die sozialdemokratische Reichstagsfraktion mir als Gegenleistung" für mein Ausscheiden aus der KPD  . eine finanz ell einträgliche Stellung in Aussicht gestellt habe. Ich habe es nicht nötig, vor der Berliner   Arbeiterschaft diese freche Lüge zu dementieren. Aber ich muß begründen, warum ich gegen die Rote Fahne" feinen Strafantrag stelle: es liegt mir nichts daran, den armen Teufel, der die betreffende Nummer der Roten Fahne" verantwortlich zeichnet, ins Gefängnis zu bringen, während die dunklen Ehren­männer, die jene Notiz verfaßten, wie gewöhnlich im sicheren

Es

einzeln aufmarschiert wären, hätten die Sozialdemokraten nicht brei, sondern sieben Mandate erobert. Get 1920 habe die öfter­reichische Sozialdemokratie um sieben Prozent zugenommen. fehlten nur noch weitere fieben Prozent zu ihrer Macht im Staate. Wenn noch ein oder zweimal gewählt sein wird, werde es mit der bürgerlichen Regierung zu Ende sein.

Die Balkanspannung.

Hintergrund bleiben. Aus diesem Grunde werde ich künftig auf Mussolini   streitet das Vorhandensein eines Konfliktes ab.

teinen Angriff der Roten Fahne" mehr antworten."

Die Stützen der Grundstückspekulanten.

Die Beratungen des Städtebaugesekes. Der 29. Ausschuß des Preußischen Landtags hat in dieser Woche an vier Tagen über den Entwurf eines Städtebaugeseges weiter beraten. Nach einem früher mit Mehrheit der bürgerlichen Parteien gefaßten Beschluß mußte erst die Entschädigungs­frage geflärt werden. Es sollte flar gestellt werden, ob die Grundstücksbesitzer, die durch Flächenaufteilungspläne der Gemeinden in der Ausnüßung ihrer Grundstücke beschränkt werden, für diese Beschränkung entschädigt werden sollen. Nach dem bisher auf diesem Gebiet maßgebenden Fluchtliniengeseh von 1875 besteht ein solcher Entschädigungsanspruch nicht, oder doch nur in Ausnahme­fällen.

Die Wirtschaftspartei und die Deutschnatio nalen wollten aber den allgemeinen Entschädigungs. anspruch der Grundbefizer im Städtebaugesez festlegen und ftellten dementsprechende Anträge zu§ 119 des Entwurfs, der die generellen Bestimmungen über die Entschädigungsgrundsäge enthält. geholfen hat, einen Lichtstrahl zu werfen hinter Mauern, wo sich sonst der graue Alltag eingenistet hat. Wir spürten es, daß selbst die, die gestern noch Gegner des Gefängnistonzerts waren, sich der Macht der Mufit, die zu den Seelen vieler unglücklichen Menschen gesprochen hat, nicht mehr verschließen konnten und daß auch sie sich mit Freude an dieser Tat beteiligt hatten.

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IX. Sinfonie.

Im großen Saal der Brauerei Friedrichshain   vereinigte fich der Gemischte Chor Groß- Berlin" mit dem Sinfonieorchester zu einer nachträglichen Beethoven  - Feier von besonderem Glanz. Ist es schon als ein hervorragendes Beichen Klippen des Freudenhymnus aus der 9. Sinfonie mühelos umsegelt, mufitalischer Kulturarbeit zu buchen, wenn ein Arbeiterchor die baß er in gefährlichen Regionen der Stimmlage ohne Belästigung start durchhält, so ist das Entscheidende doch der Wille, der Geist, die Führung des Gesamtapparates. Ich habe Jascha Horenstein  vor etwa zwei Jahren an dem Koloß der 9. Sinfonie straucheln sehen, ich habe das Sinfonieorchester in schlaffer Haltung zaghaft sehen, ich habe das Sinfonieorchester in fchlaffer Haltung zaghaft gehört. Furcht und Baghaftigkeit aber ziehen technische und tonliche Mängel hinter sich, und das Festwert des Auserwählten wird zur mühseligen Werkelei. Davon war nun gar nichts mehr zu spüren. felber gewachsen, sie sind zu sich selber gekommen. Man mag am Orchester und Dirigent sind in diefen Jahren der Arbeit an sich Adagio noch immer das Fehlen der Tonjättigung in einem gar zu gedehnten Tempo bemängeln: Der große Bug des Allegro erschütterte, gedehnten Tempo bemängeln: Der große Bug des Allegro erschütterte, und das Scherzo sprang mit einer Leichtigkeit dahin, daß die dyna­und das Scherzo sprang mit einer Leichtigkeit dahin, daß die dynas mischen und Beitmaßrüdungen wie ein stilistischer Ausgleich flangen. Das Werf war durchlebt, es war in seinen Einzelheiten studiert bis zum großen Vergessen des Studiums, und ein Mann von bestem artistischem Können, von noch größerer seelischer Lebendigkeit, von Mahlerschem Impetus gab sich befennerhaft dem herrlichen Wurf hin. Er wächst mit dem Wachsen der Aufgaben. Solche dämo­nischen, sich selbst ruinierenden Musikanten sind selten. Man sollte den wenigen, zu denen Horenstein zählt, immer größere Aufgaben stellen. Ein gelegentliches Fiasko ist immer noch wertvoller als ein Dauererfolg bei den Allerweltskapellgesellen. Ein höchst sauberes Quartett( v. Stetten  , Lindberg, Noe  , Storst) unterstüßte Horenſtein und half am Erfolg mit. K. S.

Die erste deutsche Friedensausstellung. Von den Münchener  Ortsgruppen der Deutschen Friedensgesellschaft, der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit und des Friedensbundes Deut scher Katholiken ist eine Ausstellung geschaffen worden, die seit dem 22. April unter allgemeiner Aufmerksamkeit in München   gezeigt wird. Sie hat zum Thema die Friedensbewegung und Friedens­arbeit in allen Ländern und besteht aus 12 großen Abteilungen, enthaltend Dokumente über das Geficht des Weltkrieges, und zwar Photographien, künstlerische und graphisch- statistische Darstellungen. Es ist veranschaulicht, wie viele Menschen den Krieg geführt haben, wie viele Opfer er gekostet hat an Gefallenen, Verwundeten, In­validen und Bertriebenen, was zerstört worden ist an Fabriken und Wohnhäusern, und es ist an zwei Beispielen Bekämpfung der Wohnungsnot und Fürsorge für die Opfer des Krieges gezeigt,

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London  , 28. April.  ( WTB.) 3ur albanischen Frage schreibt Times": In London   wurde von vornherein die Ansicht vertreten, daß die Frage am besten durch dirette Berhandlungen zwischen der italienischen und der jugoslawischen Regierung erledigt werden würde. Mussolinis Antwort auf die englischen Anregungen ist jetzt in London   eingetroffen. Danach ist die Ansicht der italieni­schen Regierung: Wenn auch die Tatsachen die Notwendigkeit der ursprünglichen Warnungen Roms vollauf bestätigt haben, eriſtiert gegenwärtig fein 3 wischenfall", der erörtert werden tönnte. Die Beziehungen zwischen Rom   und Belgrad   haben keine Unter­brechung erfahren, und wenn der jugoslawische Gesandte in Rom  irgendeine Mitteilung zu machen wünscht, wird diese in sehr freund­schaftlichem und gut nachbarlichem Geiste entgegengenommen werden. Der Vertrag von Tirana   aber ist zwischen Italien   und Albanien   in voller Ausübung seiner Souveränitätsrechte abgeschlossen und vor seiner Ratifizierung durch das albanische Parlament aus führlich erläutert worden, und da er in feiner Weise gegen irgend einen anderen Staat gerichtet ist, kann seine erneute Erwägung nicht in Frage kommen.

welche positiven Leistungen mit den riesigen Summen ermöglicht werden fönnten, die die Länder der Welt auch heute noch für ihre militärischen Rüstungen und damit für den nächsten Krieg ausgeben. Der weitaus größere Teil der Ausstellung ist der positiven Arbeit gegen den Krieg gewidmet.. Er beginnt mit einer Uebersicht über die Organisation und bisherige Tätigkeit des Böiferbundes, dann folgen Weltkarten, Platate, Publikationen und Darstellungen über die großen Weltorganisationen, den Weltverband der Völkerbund­ligen, die Interparlamentarische Union   und das Genfer   Friedens. bureau. Eingeschaltet ist in diese Reihe der Ausstellung sehr inter­essantes Material über die Tätigkeit der internationalen Kinderhilfe und das große Hilfswerk der Quäfer.

Befreundete Organisationen, wie die Esperanto- Internationale und der Internationale Gewerkschaftsbund Amsterdam, haben eben­für den Frieden ausgestellt. Ein besonderer Raum ist der Arbeit falls Blafate und Dokumente über ihre Beteiligung an der Arbeit der pazififtischen Erzieher gewidmet; es ist das Material des Inter­nationalen Arbeitskreises für die Erneuerung der Erziehung und des Internationalen Bureaus für Erziehung in Genf   ausgestellt.

Die Ausstellung wird im Anschluß an die Münchener   Zeit in ganz Deutschland   gezeigt werden, die Organisation der Wanderaus­Stellung hat die Hauptgeschäftsstelle der Deutschen Friedensgesellschaft ( Berlin   SW. 68) übernommen.

" Simfon und Dallla." Das Theater in der Kloster­straße" führt seinen Kampf gegen die Indifferenz des Publikums und gegen die Seichtheiten der sogenannten volkstümlichen Theater weiter. Sven Langes Tragikomödie Simson und Dalila" steht gewiß über dem Niveau der Durchschnittstoft und auch die Darstellung tonnte sich sehen laffen( wenn man sie auch nicht mit der des Renaiffance- Theaters von ehemals vergleichen foll). Der Dichter, der sich vor der Welt und dem Weib insbesondere in seine Kunst flüchtet, ist das Thema, das darin mit n'cht alltäglicher Psychologie aufgegriffen wirb. F. W. Kaiser gab sich rebliche Mühe, äußerlich den Bohemien und innerlich den reizbaren Nervenmenschen zu charakterisieren. Das Schillern der Schlange Dalila lieh Ellen Tieß ihre Reize. Besonders der zweite Ait( mit der Bühnenprobe), der stärkste im Drama, fand fräftigen Beifall.

I.

Jan der Wunderbare". Im Rahmen des Gastspiels von Friedrich Rabbler geht am Dienstag, dem 3. Mai, im Theater am Schiff, bauerdamm zum ersten Mal für die Volksbühne Kayßlers Komödie Jan der Wunderbare" in zene. Friedrich Kayiler selbst spielt den Willem", den an" Biltor Schwannede.

Eine Figur Kolbes für Hamburg   Georg Stolbe bat den Auftrag er. balten, für den Hamburger   Stadtpart eine monumentale Figur zu schaffen. nadten Frau, die den Kopf vom Boden erhebt. Der Künstler entwaif die überlebensgroße Gestalt einer friechenden, Sie wird in Stein auss geführt. Das Gipsmodell Stolbes tit zurzeit in der Frühjahrsausstellung Ser Berliner Akademie der Künste ausgestellt.

Wartburg  - Maientage 1927. Bom 6. bis 8. Mai findet wiederum das große Wartburgfest des Bereins Freunde der Wartburg  " in Eisenach   und auf der Wartburg   statt. Das Münchener Staatstheater wie die Meininger Landeskapelle geben Gait piele.

Eröffnung der Rathenau  - Ausstellung in Frankfurt   a. M. Die von Frau Mathilde Rathenau   zum Andenken an ihren Sohn Walter Rathenau   dem Städtischen Institut gestiftete Gemäldesammlung ist zur Ausstellung gelangt und wird heute der Deffentlichkeit übergeben.