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Sonntag

12. Juni 1927

Aus der Film- Welt

Der Film als Zeitmaschine.

Bon Dr. Willy Blumenthal

zugleich vorgefekt bekommen. Henny Bortens Bielgestaltigkeit, die sie mit gleichem Erfolg den Tolpatsch von Dienstmädchen und die gnädige Frau spielen läßt, ihre Anmut und Laune können taum besser zur Geltung tommen, als in diesem überaus luftigen Film Mehr und mehr bricht sich die Erkenntnis Bahn, daß der Film Wehe, wenn fie losgelaffen". Die Vollendung des Schwedenfilms, nicht nur, wie feine noch immer zahlreichen Gegner behaupten, eine die Landschaft und Menschen in tieffter Harmonie zeigt, fommt ge­neuartige Form der Massenunterhaltung oder bestenfalls ein Kunsterrenhoffage", in der Maurih Stiller, Mary John. schlossen zum Ausdrud in der Verfilmung der Lagerlöfschen surrogat, ein verflachender Ersatz des gesprochenen Wortes ist, fon und Einar Hanson   zum darstellerischen Triumphe führt. sondern daß ihm auch eine tiefe Bedeutung für die Gestaltung unserer Buster Keatons Eigenart als Peter Schlehmil, der aber doch zu guter Gegenwart und Zukunft zukommt. Ja, man beginnt bereits zu Legt ans Ziel fommt, spiegelt sich in dem Matrosenfilm aufs beste merken, wie sehr dies einzigartige Wunder der Technik an die Grund- wider, und so ließe sich von jedem der wieder aufgenommenen Filme begriffe unserer philosophischen Erkenntnisse rüttelt und damit etwas Anerkennendes und zu erneutem Besuch Einladendes sagen. r. Probleme ihrer Lösung näher bringt, die schon seit Jahrhunderten die Menschheit beschäftigen. So auch das seit Einsteins Relativitäts­lehre so heiß umstrittene Zeitproblem.

Die Filme der Woche.

Jugendrausch."

( Gloriapalaft.)

Bellage des Vorwärts

ausstellung in Dresden  , die Ratastrophe im Emsgebiet, die Ein­weihung des Sylter Damms, ein schöner Alpenflug und vor allem Aufnahmen von Chamberlins Ankunft in Deutschland  , wobei freilich das Maffengedränge auf dem Tempelhofer Feld nicht recht zur An­schauung tam. Manchmal jah es aus, als ob die ganze Beranstaltung nur für die Polizei gemacht sei.

" Kaufhaus Pleite." ( Tauenhien- Palast.)

D.

ift ein ganz nettes Wert, zumal der sympathische Reginald Denny  

Dieser Amerikaner ist fein Film unerhörter Spannung, aber er

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im Mittelpunkt steht. Also, der Onkel vererbt Denny ein Waren­haus, wenn Denny als Geschäftsführer des besagten Warenhauses in drei Monaten einen Ueberschuß erzielt hat. Erzwingt er feinen Ueberschuß, fällt das Warenhaus an den alten Geschäftsführer. Der ift so ein rechter alter Lump- wie er schon des öfteren im Film­manuftript stand, der alles tut, um Denny reinzulegen. Denny nicht faul, legt alles auf eine Riesenpleite an und gewinnt das Warenhaus doch. Der Regisseur William A. Seiter   ging mit der offenbaren Absicht, dem Bublifum luftig die Zeit zu vertreiben, an feine Arbeit. Er entfaltet tein Brillantfeuerwert von tausend Wigen, ihn gleich als starte Begabung für Massenszenen zu feiern, muß man aber manche wirklich uffige Beobachtung ist ihm geglückt. Ohne es ihm eingestehen, er versteht sich aufs Warenhausgedränge und im übrigen auf Schablonenarbeit.

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grotest wie Chaplin, er ist nicht blafiert wie Menjou, er ist auch Reginald Denny   aber ist ein Typ für sich. Er ist nicht Reginald Denny   lacht, er hat den Schelm im Raden, er schneidet nicht bitterernst wie Buster Keaton   und Harold Lloyd es sind, allerlei Gesichter, er verfintt gelegentlich ins Berlubertsein und bleibt er dennoch ein anständiger Kerl. Er gibt sich ganz zwanglos, ganz aufrichtig und erringt sich eben dadurch seine internationale Be­deutung.

Der schwarze Jack." ( Ufa- Theater Friedrichstraße.)

e. b.

In einem seiner phantastischen Romane Die Zeitmaschine", ber lange vor dem Kriege erschien, schildert der englische Schriftsteller Wells die Erfindung eines Flugzeugs, in dem man beliebig in vergangene oder fünftige Zeiten fliegen kann, die ja irgendwo in Es follte ein Film geschaffen werden mit der Abficht, zu ver­der Unendlichkeit noch oder schon vorhanden sein müssen. Dieser anschaulichen, wie ähnlich Menschen und Tierschicksale einander find seltsame Gedankengang hat nun, wenigstens was das Wiederauf- und wie fich dieses Schicksal jeweils auswirkt." Dies schwebte den suchen und Wiederherstellen vergangener Zeiten und Geschehnisse Manuskriptverfaffern Robert Reinert   und Wilhelm Thiele   vor, betrifft, im Wunder des Films seine Bestätigung gefunden. Die als die alte La Fontainesche Fabel Die Grille und die Ameise" ihrer Fähigkeit des Films, die Vergangenheit jederzeit wieder aufleben Handlung zugrunde legten. Faulheit und Fleiß, Leichtsinn und Un­zu lassen, den Ablauf des Schicksals in seiner grausamen Folgerichtig liche Handlung wurde symbolisch erläutert durch eine parallellaufende überlegtheit sollten in ihren Folgen vorgeführt werden. Die mensch feit noch einmal vom Ausgangspunkt zu entwickeln und vor Augen Tierhandlung. Wie ist nun unsere Stellung zur Tierfabel heute? zu führen, vermag im weit stärkeren Maße als etwa die griechische Jedenfalls nicht die mehr, die im achtzehnten Jahrhundert vor­Schicksalsdramatit eine geradezu erschütternde Wirkung auf den nach herrschte, als die Tierfabel in Mode war und man menschliche Laster dentlichen Betrachter auszuüben. So erinnere ich mich der Film- und Tugenden an Tieren demonstrieren wollte. Heute hat das Tier vorführung eines wenige Tage vorher im Sportpalast stattgefundenen für uns seine eigene Bedeutung, jein eigenes Leben, und wir wissen, Borkampfes, ich glaube zwischen Samson- Körner   und Breitensträter. daß die Uebertragung menschlicher Eigenschaften auf das Tier vielfach Mit fieberhafter Spannung verfolgte ich diesen Kampf auf der zu ganz falschen Ergebnissen führt. Aber auch abgesehen davon ist Zauberleinwand, dessen Ausgang ja von vornherein feststand. Hier das Ganze bekommt dadurch den Charakter des Forcierten und Ge die Tendenz in diesem Menschen- Tierstück viel zu aufdringlich, und war also die abgelaufene Zeit wieder rückgängig gemacht, war Ber- machten. Statt daß die eine Handlung die andere fördert und steigert, gangenheit vor unseren Augen noch einmal zur Zukunft, zum Noch ist es hier umgekehrt, die eine schadet der anderen. Die Tiertrid­nicht- dasein" zurücdatiert, man saß in der Beitmaschine" und sah aufnahmen stammen von dem in Paris   lebenden Russen. Stare­gleichsam in den Webstuhl des Schicksals hinein. Die einzelnen witfch. Sie sind zweifellos das Interessanteste an dem Film. Für Runden vollzogen fich, man wußte ja, in der siebenten Runde mußte die 500 Meter Trickfilm waren an 25000 Einzelaufnahmen not­unerbittlich der eine der beiden hier noch ahnungslosen Boger zu wendig. Die Ameisen wie die Grillen sind in plastischen Modellen Boden gehen, er würde sich bis neun nicht erheben, mußte sich aus­genau nachgebildet und in all ihren Gliedern natürlich beweglich. Es muß eine furchtbare Arbeit gewesen sein, sie so in Bewegung zu zählen lassen. Denn so hatte sich ja nach den Zeitungsberichten der versehen, daß sie absolut den Eindruck des Lebendigen und Wirt­Kampf im Sportpalaft abgespielt. Konnte man sich da nicht fürlichen machen. Aber freilich haben diese schon durch ihre Größe ein höheres Wesen fühlen, wie einer aus dem Rate der Götter, in grotesken Tiere lauter menschliche Eigenschaften. Sie fühlen und dem das zukünftige Schicksal für die Menschen besiegelt wird. denten wie Menschen, fie arbeiten mit menschlichen Geräten, trinken wie diese aus Gläsern usw. Trotzdem wird manchmal der Eindruck Blumen erstehen und mit ihnen ein reiches Insektenleben, das ist des Märchenhaften voll erzielt. Wie aus dem Winterschnee, die von phantastischer Schönheit! Auch der Tanz der Grille ist voller Eigenart. Hätte man die Tierhandlung sich rein märchenhaft ab­spielen lassen ohne alle Bezugnahme auf die Menschen und ohne die alberne Moral, so wäre sicher etwas viel Merkwürdigeres und Beliebt der schwarze Jack eine unbedeutende Tänzerin, die ihrerseits deutenderes zustandegekommen. Bleibt die menschliche Handlung, für die Georg fagaroff die Regie ausübte. Wohl gab es viele schöne Einzelheiten, wenn auch manches nicht neu war. Aber der Gesamteindruck blieb doch, daß dieser Weg nicht gangbar ist. Die Tiere waren zu Menschen geworden, aber die Menschen dafür zu Mechanismen, an denen eine moralische Lehre doziert werden sollte. Das Filmrepertoiretheater macht Schule. Es lohnt nicht, die Geschichte der beiden jungen Mädchen breit zu erzählen, von denen die eine fleißig und tüchtig, die andere ein Leicht Wie wir bereits in der letzten Wochenschau feststellen konnten, und Tanzfuß ist. Die eine gerät auf Umwegen ins Glück, die andere versuchen diesen Sommer eine Reihe von Filmtheater gute alte Filme ins Unglüd, aber es geht ihr immerhin besser als der Grille. Sie wieder neu herauszubringen. Die Reprise wird direkt Mode. In findet den Rückweg ins Leben. Camilla Horn   war die Grille, dieser Woche wurden aufs neue ins Repertoire aufgenommen Herta v. Walther die Ameise. Beide brachten das Wesen ihrer Buster Keaton, der Matrose"( Ufa- Theater am Kur- Rollen charakteristisch zum Ausdruck. Gustav Fröhlich   gestaltete fürstendamm), Wehe, wenn sie losgelassen"( Mozartsaal), den von beiden umworbenen jungen Mann abseits von der land­" Die Herrenhofsage"( Marmorhaus)," Die drei Porläufigen Fadheit des Liebhabers. Hans Mierendorff  , Warwid tiermädel"( Phöbuspalast). Man kann also sagen, so viele vor- Ward, Bruno Raftner waren in Nebenfiguren zu sehen. zügliche Filme hat Berlin   auch in den besten Winterwochen nicht Die Wochenschau bot diesmal reiche Ausbeute: die Bapier­

Ist das Gefühl schon vorhanden bei der Vorführung eines Borkampfes, bei dem es allerdings um die Meisterschaft von Deutsch­ land   ging, in viewiel stärkerem Maße müssen wir erschüttert werden, wenn es sich um wirklich gewaltige Ereigniſſe handelt, die der Film uns widerspiegelt? So vermag der Film, wenn er sich seiner Aufgabe als Kultur­träger noch mehr bewußt wird, nicht nur eine abgekürzte Chronik des Zeitalters zu sein, sondern das ehrlichste und unbestechlichste Ab­bild aller Geschehnisse, der treueste Prüfstein und das lebendigste und fichtbarste Denkmal für wichtige Epochen der Vergangenheit.

Ein unmögliches Manuffript! Dabei ein gutes Libretto, jeden­führt ein Doppelleben. Als schwarzer Jack ist er der Schrecken von falls in der Anlage, leider fehlt die Ausführung. Ein Verbrecher Whitechapel, nebenbei ist dieser Stadtteil Londons   ein Ghetto, eine viertel. Aber man hält sich an die Tradition des Kriminalromans. neue Heimat jüdischer Emigranten, und nicht mehr das Verbrecher­Gleichzeitig spielt der schwarze Jack die Rolle eines Wohltäters der Armen, und zwar in Gestalt eines verfrüppelten Zwillingsbruders. Also der schwarze Jack reagiert seine guten Triebe in einer neuen Gestalt ab. Im Grunde behandelt der Film ein psychologisches Thema: Die Spaltung des Ichs. Aber in der Ausführung fragt man schehens. Man überzuckert ein interessantes Problem. Man verliert überhaupt nicht mehr nach Psychologie, nach Wahrheit des Ge­sich in endlose Milieuschilderung verbrechenschwangerer Bouillon­feller, man verknüpft damit eine harmlose und langweilige Liebes­geschichte, wie sie im amerikanischen Film üblich ist. Selbstverständlich mit einem jungen Lebemann eng liiert ist. Und je reiner der Krüppel dasteht, desto schwärzer wird der Verbrecher, der schließlich feine moralische Schuld mit dem Leben büßt. Am Schluß häufen sich die unwahrscheinlichkeiten. Vielleicht ist hier ein interessantes Thema ins Kitschige, Berlogene umgebogen worden, weil man auf den Geisteszustand amerikanischer Kleinstädter spekuliert hat. Und dazu spielt Lou Chanen die Hauptrolle, ein Darsteller, der für diesen Schmarrn zu schade ist und der das ganze Problem schau­spielerisch meistern könnte. Doch selbst dieser geniale Schauspieler vermag nicht die Mängel des Manuffripts vergessen zu lassen, und auch die ausgezeichnete Regie und die anderen sehr begabten Darsteller müssen daran scheitern. Immer deutlicher zeigt sich die Problematik des amerikanischen Films, die vor allem in den unzureichenden Manuskripten liegt.

Das Lustspiel Charleston Girls" ist trotz guter Auf­nahmen und diskutierbarer Schauspieler nichts weiter als facha rinierte Limonade. F. S.

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