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Um Sie Zigaretten. Jnteressenkämpfe.- Cinigung zwischen Handel und Industrie.
Die Verordnung des Reichsfinanzministers vom 18. Juni, die bekanntlich weit über das fiskalische Interesse hinaus in die Pro- duktions- und Absatzoerhültnisse der gesamten Zigarettenwirtschaft eingreift, hat vor allem die Interessenten selbst in einen heftigen KZnnps verstrickt. Die Zigarettenfirmen haben im großen und ganzen die Gelegenheit lebhaft begrüßt, den Zigarettenhändlern einen g e- ringeren Rabatt gewähren zu können. Es gibt wohl kaum eine einzige Firma in Deutschland  , die es oersäumt hätte, von dieser günstigen Gelegenheit zu profitieren. Selbst die Muratti-A.-G., die sich bisher allein offen gegen die Verordnung ausgelehnt hat, hat ihren Abnehmern die Rabatte gekürzt. Auf der anderen Seite herrscht sowohl im Groß- wie im Kleinhandel die größte Empörung über die Kürzung der V e r d i e n st s p a n n e. Nicht mit Unrecht erklären insbesondere die Kleinhändler, denen bekannt- lich bei jeder Eindeckung die Steuern voll aufgerechnet werden und die vom Zigarettenkäufer einkassierten Steuern auch abgeführt haben, daß sie in der Kürzung der Rabatte einen erheblichen Teil der Steuern noch einmal an die Fabrikanten abzuführen haben, die sich nach ihrer Auffassung zum großen Teil um die Ab- sührung der Steuern drücken. Soviel man sieht, hat auch der Absatz der gesamten Zigarettenindustrie nicht wenig unter dieser Verärgerung der Zigarettenhändler gelitten. Es scheint nun, daß man in den interessierten Kreisen die Hoff- nung hegt, daß man dem Reichsfinanzministerium etwas abhandeln kann. Beide Parteien der privaten Zigarettenwirtschaft haben natürlich ein Interesse daran, gegenseitig ins Reine zu kommen. Das haben sie nun dadurch gemacht, daß ihre Organisationen sich auf einen Vorschlag geeinigt haben, der ein Kompromiß der Parteien ist. Zwischen jenem Teil der
Zigarettenindustrie, der stch für eine Durchführung der Verordnung in vollem Umfange einsetzt, und der Arbeitsgemeinschaft des beut- schen Tabakwarenspezialhandels wurde eine Vereinbarung getroffen. Danach verpflichtet sich die Zigarettenindustrie, beim Reichsfinanzminister eine Erhöhung des höchstzulässigen Handelsverdienstes um 1 P r o z. zu befürworten, und der organi- sierte Detailhandel sagt zu, der Durchführung der Verordnung keine Schwierigkeiten mehr in den Weg zu legen. Danach würden sich sowohl die Fabriken als auch der Handel mit der Ver- ordnung abfinden, wenn der Rabatt um 1 Proz. erhöht wird. Ein Geschäft, das sehr verständlich und begreiflich ist, wenn es auch vom politischen Standpunkt aus nicht gerade sehr schön ist, sich gegenüber Behörden aufs Abhandeln zu oerlegen. An den großen und schwierigen Problemen, die hinter der Ver- ordnung stehen, würde dieser Handel zwischen den interessierten Parteien natürlich nicht das geringste ändern. Rur   die geschäftlichen Beziehungen kämen zunächst wieder in etwas ruhigeres Fahrwasser. Ob der Reichssinanzminister auf die Vorschläge eingehen wird, steht außerdem noch dahin. Es wird im wesentlichen auch davon abhängen, was der Reichstag   zu seiner Verordnung vom 18. Juni noch zu sagen haben wird.
Wie gemeldet wird, hat eine Reihe mittlerer und kleiner Be- triebe sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zu dem Zweck zusammen- geschlossen, für die Durchführung der Verordnung eine behördliche oder gesetzliche Regelung zu erreichen. Ferner erstrebt die Arbeits- gemeinschaft die Wahrung der gemeinsamen Interessen von Industrie und Handel auf Grund von Vereinbarungen, die die lebensnotwendigen Fragen des Klein- und Großhandels tragen.
Oeutsche Textilmaschinen. Ihre Bedeutung im deutschen   Ausfuhrhandel. Ueber die besondere Bedeutung der deutschen   Textilmaschinen- Industrie äußerte sich in interessanter Weise Direktor Karl Lang« vom Verein Deutscher   Maschinenbauanstalten in derIndustrie- und Handels-Zeitung". Da die Textilmaschinen Produktionz- mittel für den Massenbedarf sind, liegt es nahe, daß ihr Absatz sowohl für die Beurteilung der Konjunktur von Beden- tung ist, als auch ihr Export ein Maßstab dafür, wie stark neu entstehende oder erweiterte Textilindustrien technisch von dem Ma- schinen exportierenden Lande abhängig werden. Unter diesen Ge- sichtspunkten sind die von Direktor Lange gegebenen Daten beson- ders beachtlich. Nach Lange hat England auch heute noch die Führung in der Textilmaschinenausfuhr der Welt. Deutschland   stand jedoch schon In der Vorkriegszeit an zweiter Stelle und ist es auch bis heute geblieben. Jedoch wird die Führung Englands in einem ge- wissen Sinne von Deutschland   bestritten. Ein Vergleich mit England ergibt, daß die deutsche Textilmaschinenaussuhr, nach Vorkriegswerten bemessen, im Jahre 192S bereits 8 9,6 Proz. ihres Standes von 1913 erreicht hatte, während Englands Textilmaschinenausfuhr n u r' 8 9 Proz. der des Jahres 1913 betrug. Das Verhältnis der deutschen   zur englischen Textilmaschinen- ausfuhr hat sich also im Jahre 1926 gegenüber 1913 zugunsten Deutschlands   gebessert. Dabei ist besonders bemerkens- wert, daß die deutsche Textilmaschinenausfuhr seit 1924 ohne Unter- brechung anstieg, während bei allen anderen Ländern ein verhält- nismäßig starker Rückschlag erfolgte. Ebenso hat sich der Aus- tauschverkehr für Textilmaschinen mit Großbritannien   in den letzten Jahren bedeutend gebessert. Während 1913 die deutsche Aus- fuhr nur 33,8 Proz. der englischen Einfuhr nach Deutschland   be- trug, und dieses Verhältnis im Jahre 192S noch auf 17,1 Proz. zurückgegangen war, betrug die deutsche Textilmaschinenausfuhr nach England im Jahre 1926 bereits 66,5 Proz. der dortigen Ein- fuhr, und im ersten Pierteljahr 1927 ist eine weitere Besserung auf 68 Proz. erfolgt. Deutsche   Textilmaschinen fassen also auch in Eng- land immer stärker Fuß. Besonders beachtenswert ist die große Bedeutung der Textilmaschinenindustrie im deutschen   Außenhandel. Von allen Gruppen der Maschinenindustrie hat sie mit 154,3 Millionen Mark Ausfuhr den größten Auslands a b s a tz, und sie hat mit 126,4 Millionen Mark auch den größten Ausfuhrüberschuß. In den Jahren 1926 und 1926 hat der Anteil der Auslandsaufträge denjenigen der Jnlandsaufträge zeitweilig erheblich über- schritten, wobei es recht interessant ist, daß die Kurve der Inlandsaufträge genau nach der deutschen   Konjunktur verläuft, und die Kurve der Auslandsaufträge sich genau entgegengesetzt verhält. Für die Außenhandels Politik ist beachtlich, daß Direktor Lange vom Verein Deutscher   Maschinenbauanstalten die Gelegenheit benutzt, um das große Interesse der Maschinenindustrie an einer Politik zu betonen, die wirksam auf einen Abbau der Zoll- schranken hinarbeitet. Man darf annehmen, daß das im gegen- wärtigen Augenblick nicht ohne Absicht geschieht, und daß das Beispiel der Textilmaschinenindustrie gewählt ist. um besonders deutlich das Interesse der Maschinenindustrie an einer vernünftigen Zollpolitik zu unterstreichen.
Schluß See Konsumvereinstagung. Kampf gegen Markenartikel.   Mitarbeit der Frauen. Auf dem dritten Verhandlungstag der Genossenschaftstagung des Zentralvcrbandes deutscher Konsumvereine wurde nach dem Referat von Bästlein-Hamburg über die Stellung der Konsumgenossen- schaften zum Markenartikelverband eine Resolution angenommen, die die Konsumvereine zur Abwehr gegen den Marken- artikeloerband ver pflicht et. Der vom Markenschutzver- band eingeführte Einheitsverpflichwngsschein zum Preisschutz für Markenartikel, der für diese, in allen Fällen feste Preise festsetzt und Rabatte verbietet, wird abgelehnt, und der Genossenschaftstag spricht die Erwartung aus, daß kein dem Zentraloerband an- geschlossener Konsumverein den B e r p f l i ch t u n g s- schein unterschreibt. Sollten Unterschriften bereit, erteilt sein, so find sie sofort zurückzuziehen. Großes Interesse fanden der Bericht der Fortbildungskommission und der Bericht über die Mit- arbeit der Frau in der Genossenschaftsbewegung. Mit Ge- nugtuung wird festgestellt, daß immer mehr Konsumgenossenschaften die Bedeutung der planmäßigen Erziehung der Frauen zu Genossen- schafterinnen würdigen. Der Genossenschaftstag erklärt die organisa- torische und erzieherische Mitarbeit der Frau zu einer der L eb en s n o t w e n d ig k e i t e n der deutschen   Kon- sumgenossenschaftsbewegung. Die Frauen werden zu vermehrter Hilfeleistung und zur Wahrnehmung konsumgenossenschaft- sicher Treue aufgerufen. Mit Worten des Dankes an den Konsum- veroinEintracht", der der Gastgeber für die diesjährige Tagung war. und der Aufforderung, die gefaßten Beschlüsse einzuhalten und durchzuführen, wurde der 24. Ordentsiche Genossenschaststag ge- schlössen.
Die Elektrizitätsversorgung Deutschlands  . Das Statistische Reichsomt veröffentlicht jetzt das Ergebnis der seit mehreren Monaten durchgeführten Produktionserheimngen in der Elektrizitätswirtschaft für das Jahr 1925. Di« Erhebung erfaßt zum ersten Male auch die in den gewerblichen Eigen- anlagen erzeugten Strommengen, während bisher nur die Leistung der öffentlichen Elektrizitätswerke bekannt war. Für das Jahr 1925 ergibt sich eine Stromerzeugung von 26,3 Milliarden kWH. Auf den Kopf der Bevölkerung entfallen 325 lcWH gegen 1680 kWH in Norwegen  , 1070 kWH in der Schweiz  , 533 kWH in Schweden  , 292 kWH in Belgien   und 260 kWli in England. Von den 8726 erfaßten Betrieben sind 1370 öffentliche Elektrizitätswerke mit einer Stromerzeugung von 9,91 Milliarden k�VH, 6122 gewerbliche Eigen- anlagen mit einer Stromerzeugung von 10,41 Milliarden k'WH und 1234 Berteilerwerke ohne Stromerzeugung. Von den 1370 öffentlichen Elektrizitätswerken befinden sich 630 mit einer Strom- erzeugung von 4,3 Milliarden kWH völlig im Besitze der öffentlichen Hand. Außerdem war die öffentliche Hand an 147 gemischtwirtschaftlichen öffentlichen Elektrizitätswerken im Durchschnitt überwiegend beteiligt. Der Einfluß der öffentlichen Hand erstreckt sich insgesamt auf 76 Proz. der Strom- erzeugung der öffentlichen Elektrizitätswerke. Von den Ver­teilerwerken befinden sich 49 Proz. In der öffentlichen Hand. Die Stromerzeugung der Eisenbahn und der sonstigen staatlichen Betriebe beläuft sich auf 456 Millionen kWH. Pon dem Gesamt st romverbrauch entfallen auf industrielle und ge- werbliche Unternehmen 80 Proz., auf den Verkehr dagegen nur 5 Proz. und die Landwirtschaft 3 Proz. Einer Stromeinfuhr in Höhe von 306,9 Millionen kWH steht eine Ausfuhr von 78,4 Mil« lionen kWH gegenüber.
Deutscher Städtetag und Ferngasversorgung. Der deutsche Städtetag har für Dienstag, den 28. d. M., seinen technischen Aus- schuß einberufen, um die Frag« der Gasfernversorgung der Städte zu erörtern. Der Städtetag beschäftigt sich mit diesem Pro- blem schon seit längerer Zeit, wenn auch eine endgültig« Stellung- nähme noch nicht vorliegt, zumal man insbesondere die Ergebnisse der Kasseler Tagung des Vereins der Gas- und Wasserfachmänner abwarten wollte.
Vor dorn Krieg a 168 Mk. Vor 6 Monaten i 235 Mk. Vor 6 Wochen: 254 Mk. In dieser Woche: 281 Mk. Wo bleibt der Zollabbau, Herr Volksernährungsminister?
| Nicht internationale Kartelle, sondern Trusts. Der Präsident des internationalen Rohstahl- kartells Mayrisch, Luxemburg  , äußerte sich über dieses Thema einem Redakteur derEuropäischen Wirtschaftsunion" gegen- über etwa wie folgt:Die Verallgemeinerung der internationalen Kartelle ist nicht das zukünftig« Heil der Weltwirtschaft, da die Kartelle erfahrungsgemäß höchstens fünf Jahre dauern. Es sind nur vergängliche Gebilde, welche den wirtschaftlichen Uebergang erleichtern, aber nicht den notwendigen Z o l l a b b a u hervorrufen könne» Die Kartelle als freiwillige Vereinigung selbständiger Unternehmer, die ihre Selbständigkeit bewahren und Produktion, Preis und Absatzverhältnisse zu ihrem Vorteil zu be- einflussen bezwecken, müssen durch Trusts ersetzt werden, in denen die Selbständigkeit der Unternehmer aufgehoben wird, welche dadurch beständiger sind und welche ihre Erzeugung?- kosten zum Vorteil der Konsumenten herabsetzen können. Die Trusts müssen sich aber von der Rücksicht auf das Allgemeinwohl leiten lassen und sie müssen einer Kontrolle unterworfen werden, welche alle Mißstände und Mißbräuche verhindert. Diese Kontrolle muß gesetzlich organisiert werden und darf nicht schikanös sich gebärden oder im Dienste einer politischen Partei stehen. Sonst wird das internationale Kapital nicht angezogen, sondern abgeschreckt. Um dieses internationale Kapital anzulocken, müssen auch internationale Konventionen und Abmachungen getroffen werden, in denen die Staaten die Trusts billigen und jedes Privateigentum im Kriegsfalle sicherstellen." Akkumulatoren- Fabrik A-.G. wieder 8 Proz. Dividende. Sondergeschenke für den Aussichtsrat. Die aufwärtssteigende Ent- wicklung der Krastwirtschaft in Deutschland  , die zu bedeutenden Erweite.wngcn und Neuerungen in der Elektrizitätsindustrie führte und einen großen Bedarf an elektrotechnischen Produktionsmitteln, sowie Elektromaschinen nach sich zog, hat für die gesamte deutsche Eleftrizitätsindustrie das vergangene Jahr äußerst gewinnreich ge- staltet. So tonn auch die in ihren Produktionszweig führenden Akkumulatoren-Fabrik A.-G. Berlin-Hagen, eine Großunternehmen, das bei einem Aktienkapital von 20 Millionen gegen 5500 Arbeitnehmer beschäftigt, dieselbe hohe Dividende von 8 Proz. wie in dem sehr guten Geschäftsjahr 1925 zur Aus- Zahlung bringen. Dabei sind die aus der Bilanz ersichtlichen Ergebnisse im Berichtsjahr noch weit g ü n st i g e r als die Divi- dende. So wird trog etwas verringerten Umsatzes ein von 2,4 auf 3 Millionen erhöhter Robgewinn ausgewiesen, und wenn der Reingewinn mit 1,9 Millionen Mark sich auf gleicher Höhe hält, so ist dies nur auf die mit 1,2 Millionen verdoppelten Abschreibungen zurückzuführen. Während im Vorjahr die 12,8 Millionen Mark Schulden fast die Höhe der Forderungen von 13,2 Millionen erreichten und Porräte von 6,9 Millionen aus- gewiesen wurden, erscheinen jetzt 15 Millionen Schulden gegen- über 18,4 Mill. M. Guthaben. Der Beschäftigungsgrad im neuen Jahr übertrifft den des Vorjahres. Immerhin weist die Be- legschaft eine Zunahme von etwa 5 Proz. auf. Unser schon des öfteren vorgebrachter Hinweis auf übermäßige Belastung der Privatunternehmen mit hohen Verwaltungs- u n k o st e n findet auch hier wieder seine Bestätigung. Die 17 Mit- glieder des Aufsichtsrats erhalten außer 80 000 Mark Tantiemen noch ein Sondergeschenk von 3000 Mark je Mitglied. Das ist insgesamt eine Unkostenbelastung von über 130 000 Mark oder 8000 Mark pro Aufsichtsratsmitglied. Der Wiederaufbau der Wanncsmann-Mulag A.-G. Der vor» jährige Zusammenbruch der M a n n e s m a n n- M u l a g A.-G., Aachen  , des heutigen Kernunternehmens der in der Vorkriegszeit so unternehmungslustigen Brüder Mannesmann, war so vollständiz als möglich, und nur die bekannte Kreditgarantie über 8,5 Millionen Mark vermochte den Gesamtkonzern der Gebrüder Mannesmann noch zu halten. Die in derMulag"-BIlanz von 1925 ausgewiesene Schuldenlast von 9,1 Millionen erreichte fast die doppelte Höhe des gesamten Aktien- kapitals, während Forderungen und Vorratswerte in Höhe von nur etwa 3 Millionen vorhanden waren. So mußte im Herbst vorigen Jahres zur Vermeidung des Konkurses sehr radikal saniert werden. Das Aktienkapital wurde von 6 Millionen auf 250 000 Mark zusammengestrichen, und durch Wieder- erhöhung aus 2,1 Millionen erhielt das Unternehmen sodann die zum Wiederaufbau nötigen Geldmittel. In dem jetzt veröffentlichten Jahresabschluß für 1926 wirkt sich die Sanierungsaktion bereits kräftig aus, wenn auch von einer gänzlichen Gesundung des Unter- nehmens noch nicht die Rede sein kann. In den Bank- und Warenschulden tritt der Reinigunasprozeß wirksam in Er- scheinung. Die rund 4 Millionen Mark Wechsel- und Bankschulden, sowie die 3,1 Millionen Warenschulden sind bis auf 2 Millionen Gesamtschulden gesenkt worden. Allerdings stehen dieser Schuldsumme nur rund 600 000 Mark Forderungen gegenüber, so daß die Finanzlage immer sehr gespannt ist. Auf der G e- neral Versammlung schilderte der Vorstand die augenblickliche Marktlage für Lastautomobile recht günstig. Austragseingang und Umsätze sind gestiegen, wobei für die Ncukonstruk- tionen bereits Serienfabrikation stattfindet. Die B e- legschaft, die bei dem durch die Unfähigkeit der Verwaltung verursachten Zusamnienbruch restlos auf die Straße gesetzt wurde, ist nach und nach wieder auf etwa 650 Mann ange- wachsen, hat aber natürlich noch nicht annähernd den alten Stand erreicht. kräftiger Ausschwung in der chemischen Industrie. Der Ge- schästsbericht der L y k- G ii l d e n w e r k e A.- G. Berlin  , die bei einem Aktienkapital von 3,3 Millionen etwa 750 Mann Beleg- schaft aufweisen, kennzeichnet treffend den lebhaften Konjunktur. ausschwung in der chemischen Industrie Der Austragseingang ist im ersten Halbjahr 1927 derart angewachsen, daß zur Bewältigung der Produktion sogar Betrjebserweit«ru>igen not- wendig wurden. Außerdem werden noch zur Aufnahme neu«r Produktionszweige weitere Ausbauten der Betriebe ersorderlich. In dem vorliegenden Jahresabschluß für 1926 wirkt sich die Konjunktur, die erst im Hochsommer einsetzte, natürlich noch nicht aus. Der Reingewinn von rund 125 000 M. wird für die en:< standen«» Bauunlosten in voller Höhe auf neue Rechnung vor- getragen. Di« Schulden übersteigen zwar mit 1,7 Millionen Mark noch die Guthaben von 1,4 Millionen, jedoch sind inzwischen durch Verkauf des unrentablen Gerbstoffwerks Piesteritz   a. d. E. dem Unternehmen neu« Geldmittel zugeflossen, so daß es hnanzieü auf festen Füßen steht. A. Werlh«im gehl nach Breslau  . Dem Beispiel« der großen Warenhauskonzerne Tieg und Karstadt  , die ihr Tätigkeitsseld mehr und mehr auf die Provinz ausdehnen, folgt jetzt auch A. Wertheim  . Wie derKonfektionär" mitteilt, beabsichtigt die Gesellschaft im Hauptgeschästsviertel Breslaus   ein Warenhaus zu errichten. Mit dem Bau des Gebäudes wird im Frühjahr 1928 begonnen, sobald für die Bewohner der betreffenden Häuser die not- wendigen Wohnungen beschafft sind.
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