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Regierungspräsidenten Krüger. Lüneburg  ( Soz.) und an Stelle, Man solle jetzt den Mehlzoll auf seiner bisherigen Höhe von des Staatssekretärs Donhoff vom Handelsministerium den bis- 11,50 M. belassen. herigen Ministerialdirektor v. Seefeld  ( Dem.) zu Staatssekretären zu ernennen.

Die Herren Frige, Raum und Dönhoff scheiden wegen Er. reichung der Altersgrenze aus. Jm Zusammenhang mit diesen Neu­ernennungen werden wahrscheinlich noch weitere Perfonal. veränderungen, vor allem in der Justizverwaltung, niig meden.

Nasführung der Beamten.

Tr Bürgerblock verschleppt die Besoldungsreform. In der Freitagfißung des Ausschusses für den Reichs­haushalt wurde die Beratung der verschiedenen Anträge der Parteien zur Frage der Erhöhung der Beamten besoldung fort- und zu Ende geführt. Die Berhandlungen, an denen sich außer den Genossen Bender, Steintopf und Seppel noch zahl reiche bürgerliche Vertreter und Kommunisten beteiligten, nahmen stellenweise einen erregten Verlauf. Gegen Ende der Be­ratung zogen die Regierungsparteien ihren früher gestellten An­trag: die Reichsregierung zu ermächtigen, den Beamten tunlichst bald, spätestens aber am 1. Oftober und 1. November Abschlags: zahlungen auf die Gehaltserhöhung zu bewilligen, falls die ge­fegliche Regelung der neuen Besoldungsordnung bis dahin nicht erledigt sein sollte, zurüd und brachten statt dessen den folgenden Antrag ein: Der Ausschuß molle beschließen, der Reichstag wolle beschließen:

1. Die von der Reichsregierung beabsichtigte Borlage über die Neuregelung der Beamtenbesoldung gilt, sobald sie dem Reichstag zugeht, als dem Haushaltsausiuß zusammen mit den übrigen zur Neuregelung der Beamten be içe gestellten Anträgen und Entschließungen übermiesen. 2. Sollte die Borlage vor dem 1. Oftober 1927 von dem Reichstag nicht mehr verabschiedet werden können, so mird der zu 1. genannte Ausschuß vor dem 1. Oftober 1927 über eine Ermächtigung an die Reichsregierung Beschluß fassen, in meicher Höhe Abidlogszahlungen auf die fünfiige Besoldungs­erhöhung zum 1. Ottober 1927 ausgezahlt merden fönnen."

Die im ersten Absag gestellte Forderung, daß über die viele Tage lang debattierten sozialdemokratischen, kommunistischen und demokratischen Anträge jest nicht abgestimmt, sondern die Zurückstellung derselben bis zum Herbst beschlossen werden solle, rief eine lange Geschäftsordnungsdebatte hervor. Ein fozialdemokratischer Antrag, über die Anträge jest abzustimmen und demgemäß im erfien Absag die Worte von zusammen bis Ent­schließungen" zu fireichen, nurte abgelehnt. Da damit die Zurückstellung aller bisherigen Anträge bis zum Herbst beschloffen mar, erflärte Genosse Steintopf für die sozialdemokratischen Bertreter, daß fie nunmehr bei der Abstimmung über diesen Antrag her Regierungsparteien fich der Stimme enthalten werden. Mit den Stimmen der Regierungsparteien wurde der Antrag dann an­genommen und die ganze Aktion zugunsten der Beamten dadurch bis zum Herbst verschoben.

Die

Die Mehlzoll- Interpellation. Sozialdemokraten, Temofraten und Zentrum gegen die Erhöhung. Nener Riß im Bürgerblod.

Auch der Zentrumsabgeordnete Ehrhardt hielt einen Sag von 11,50 m. für ausreichend. Es sei unzweckmäßig, dauernd Schwantungen in Zollfäßen zuzulaffen. Das führe nur zur Erhöhung der Preise, da ermäßigte Zollfäße nur felten zu einer Preissenfung führen.

Der Reichslandwirtschaftsminister Schiele verteidigte selbstver ständlich den 12,50- M- Mehlzoll und bekannte sich erneut zu der Auffassung, daß man durch hohe Zollfäze die Vertragsgegner Deutschlands   an den Verhandlungstisch bringen müsse. Das ist die mahre Stimmung der Reichsregierung troß ihrer platonischen Liebes­erflärung für die Beschlüsse der Genfer   Weltwirtschaftstonferenz! Auf Borschlag des Zentrums wurde die Beschlußfassung bis nächste Woche vertagt. Da die Linke geschlossen gegen die Erhöhung des Mehlzolles ist, wird also auch hier das Zentrum die Entscheidung zu fällen haben. Auf ihm ruht also die Verantwortung, der drohenden Verteuerung des drohe Brotes entgegenzuwirken.

Aenderung der Gewerbeordnung.

Das Reichsta binett stimmte heute dem ihm vom Reichs­wirtschaftsminister und Reichsjuftizminster vorgelegten Entwurf eines Gesezes zur Aenderung der Gewerbeordnung und des Handelsgesetzbuches( Handwerksnovelle) zu. Die Novelle sieht vor allem die Einführung des allgemeinen gleichen und ge heimen Wahlrechts zu den Handwerkskammern und die Er­richtung einer Handwerksrolle vor, in die alle selbständigen Handwerksbetriebe einzutragen sind; die Handwerksrolle wird die Grundlage für die Wahlen zur, Handwerkskammer   bilden und die Möglichkeit statistischer Erhebungen über das Handwerk beschaffen. Die Novelle bringt ferner eine 2 enderung des Handels­gesetzbuches dahin, daß fünftig großen Handwerksbetrieben die Eintragung in das Handelsregister ermöglicht und damit diesen das Firmen- und Profurarecht gewährt wird.

Die Sowjetgranaten zugestanden.

Die Kommunisten nehmen das Urteil an. Bom Schöffengericht Neukölln ist, wie erinnerlich, vor furzem die verantwortliche Redakteurin des Halleschen Klassenkampf" wegen Beleidigung des Genossen Künstler- Berlin zu Geldstrafe verurteilt worden. Das Blatt hatte den Genossen Künstler als Lügenfünstler" bezeichnet, weil er die Lieferung von Samjetgranaten für die deutsche   Reichswehr   und damit die Doppelzüngig feit der Kommunisten nachgewiesen hatte.

Den Versuch, einen Wahrheitsbeweis anzutreten für die Be­hauptung, Künstler habe gelogen, hatte die Angeklagie von vorn­herein aufgegeben. Jetzt hat sie durch Nichteinlegung der Berufung das Urteil rechtskräftig werden lassen und damit an­erkannt, daß ihre Beschuldigung gegen Künstler aus der Luft gegriffen war.

Manchestermann und Sozialpolitik.

Erklärungen des Abgeordneten Erkelenz  . Im Handelspolitischen Ausschuß des Reichstages Herr Erfelenz, dessen Rede auf der Tagung der Gesell stand am Freitag der sozialdemokratische Antrag auf erab schaft für soziale Reform megen ihres Inhalts fo außerordent segung des Mehlzolles auf 10,50 m. für den Doppel- liches und peinliches Aufsehen erregte, ersucht uns um Aufnahme zentner zur Beratung. Durch den Ablauf des französischen   Handels- folgender Erklärung: provisoriums beträgt der Zoll vom 1. Juli ab 12,50 m., statt 11,50 M. im Juni und 10,50 M., die noch im Mai gegolten haben. Bon den sozialdemokratischen Rednern wurde dargelegt, daß die Erhöhung des Mehlzolles eine weitere Berteuerung des Brotpreises zur Folge haben werde, aber auch den Abschluß von Handelsverträgen, insbesondere mit Kanada   erschwere. Den schloß sich der demokratische Redner, Abg. v. Richthofen, voll an. Die Erhöhung des Mehlzolles habe, wie er bereits vor Monaten gefagt habe, den Vertragsabschluß nicht erleichtert, sondern zum völligen Abbruch der Berhandlungen mit Ranada geführt.

Die Siebzigjährige.

Bon Elisabeth Janstein   Paris  .

Der Milchhändler François Mallen ist im Berlauf eines Streites erschlagen worden. Das wäre weiter nichts Außergewöhnliches in

1. Es ist nicht richtig, daß meine Ausführungen auf der Tagung der Gesellschaft für soziale Reform in Hamburg   lediglich Wider spruch gefunden hätten. Der von mir vertretene Grundsaz auf weitestgehende Selbstvermaltung in der Sozial­politit murde allgemein anerkannt. Angefochten wurden nur teilweise die Begründungen.

2. Unter den Rednern, die sich ziemlich unumwunden auf tischen Partei angeschlossene Brof. Dr. Heimann aus Hamburg  . meinen Standpunkt stellten, gehörte u. a. der der Sozialdemokra 3. Es ist schon in der Sigung selber festgestellt worden, daß die Auffaffung des Kollegen Spliedt, ich hätte gesagt, wir hätten

Im Streit? Nicht ganz. Ich ging die Gabel holen, weil ich ihn erschlagen wollte. Ja, schauen Sie mich an, Herr Kommissär, ich, die Mutter, ihren Sohn. Ich wollte ihn erschlagen. Er, der eine schlechte, betrunkene Mensch, hat vier andere Menschen direkt ver= giftet. Um mich ging es ja nicht- aber die Frau und die Kinder.

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Das kann nicht recht sein, daß ein schlechter Mensch vier anständige

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zuviel Sozialpolitit, nicht richtig ist. Ich habe tests gestellt, daß die Sozialbeiträge einschließlich Steuern und Gemert­ichaftsbeitrag 15 bis 24 Broz. des Lohnes ausmachen und daß die Arbeitnehmer nicht in der Lage sind, noch höhere Beiträge zu tragen..

4. Es ist schon in der Sigung festgestellt, daß ich nicht gegen das Schlichtungswesen sondern für die Aufrechterhaltung des staat­lichen Schlichtungswesens gesprochen habe. Der Irrtum mar da­durch entstanden, daß ein Redner die Ausführungen des Geschäftss führers der Vereinigung der Arbeitgeber- Berbände mit meinen Aus. führungen verwechselt hat.

Ueber die ganzen Fragen habe ich im Berlaufe der Jahre soviel geschrieben, daß jeder aus meinen Schriften feststellen fann, was ich in Hamburg   wirklich gesagt habe.

nicht einsehen, daß durch sie die Tendenz der Rede des Herrn Wir geben diese Erklärung lojaler Weise wieder, fönnen aber Erfelenz irgendwie abgeschwächt wird. Der allgemeine Widerspruch in der Bersammlung wird durch einzelne Zustimmung zu Einzel fägen nicht aus der Welt geschafft.

Fürstenabfindung in Württemberg  .

Der Vertrag vom Landtag angenommen.

Stuttgart  , 1. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, der Demokraten und der Kommunisten nahm der Württembergische Landtag   am Donnerstag den Vertrag über die Bermögensauseinandersetzung zwischen dem württem bergischen Staate und dem Herzogshause an. Nach diesem Vertrag wird das Herzogshaus Württemberg   mit einer jährlichen. Rente von 123 500 m. abgefunden. Die Rente tann vom Staat innerhalb zehn Jahren mit einem Betrag von Millionen Mark abgelöst werden. Die Witwenrente der früheren Königin wurde von 36 000 auf 70 000 m. erhöht. Fa

Eine verpuffte Kundgebung.

Studentenschaft und Kriegsschuldlüge.

Wenn eine Korporation von der zahlenmäßigen Stärke der Berliner   Studentenschaft zu einer Rundgebung zum Kampf gegen die Kriegsschulblüge aufruft, dann muß fie aller. mindestens in der Lage sein, dafür zu sorgen, daß der rund fünf hundert Bersonen faffende Plenarsaal des einstigen Herrenhauses nicht nur gefüllt, sondern überfüllt ist. Er war aber nicht nur nicht überfüllt, sondern unterleert: Kaum ein Drittel der Pläze mar bejezt! Zuerst sprach Profeffor Karo aus Halle. Er machte zwei unfreiwillige Bize. Einmal behauptete er, daß die Volks beauftragten 1918/19 nur deshalb den ersten Auftrag zur Publi­fation der deutschen   Borkriegsaften gegeben hätten, um- Deutsch­ land   möglichst zu belasten. Den Beweis mußte er natürlich

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schuldig bleiben. Weiter sprach er von den ,, tapferen Ausreißern in der Schweiz  ". Meinte er damit etwa die Reise eines nicht ganz unbekannten Großadmirals von Tirpig nach Sanft Blasien?

Dann sprach ein sehr alter Mann, der feine Balken mehr bog.. sondern gezwungen mar, fich frampshaft an sein Manuskript zu flammern: Exzellenz von Tir pig. Ueber seine Ausführungen ist nichts zu ermähnen.

Die Kriegsschuldlüge ist ohne allen Zweifel eine sehr ernst e Frage. Glaubt man, ihr durch solche geradezu mehr als dürftige Rundgebungen beizukommen?

Was wird der Borwärts" jetzt fagen?" fragt die ,, Rote Fahne" und pustet noch einmal die Gummi- Ente von der Aufrüstung der Reichswehr   did auf. Weil sie ihn nicht widerlegen fann, unter­schlägt sie dabei unseren Hinweis auf die internationale Lage, die derartige Pläne zu Hirngespinsten macht.

Das Zentralexekutivkomitee der Deutschen   Wolgarepublik tagt in dem Dorf Dobrinka unter freiem Himmel.

Berfammlungsschlacht in Polen  . In 3gierz bei Lodz   tam es bei einer Wahlversammlung der nationalen Arbeiterpartei und der Sozialisten zu einer Schlägerei, in deren Verlauf der Abg. Wasafiewicz und eine anderer Teilnehmer schwer verlegt

wurden.

foftet. Hier ließe sich durch Grundstückstausch ein erheblicher Kosten­zuschuß zum Umbau gewinnen. Durch diesen Umbau bekäme das ganze Stadtbild von Berlin   eine neue, würdige Form. Ein großer 3entralbahnhof am Humboldthafen, der den ge­samten Fernverkehr von und nach Berlin   regelt, würde den Fremden­meisegebäude und auf den Plaz der Republik   führen, der, strom in ein ebenfalls zu schaffendes Ausstellungs und

einem Lande, das täglich ein paar Morde und ein halbes Dußend zugrunde richtet. Ich gebe alles zu. Behalten Sie mich hier. Ich ohne Siegessäule und würdig gestaltet, wirklich die Republif reprä­

Totgeschlagener aufzuweisen hat.

Der Milchhändler François Mallen ist von einer siebzigjährigen Frau getötet worden, von einer Greifin, die seine Mutter war. Francis Mallen, ein robuster, brutaler Vierziger, wohnte mit Mutter, Frau und Kindern zusammen in Saint- Loup, einer Borstadt von Marseille  . Kam jeden Abend mit einem mehr oder weniger schmeren Rausch nach Hause, prügelte die Frau, schlug die Kinder und marf der Mutter an den Kopf, was ihm gerade unter die Hände kam, eine Pfanne, Teller, einen Laib Brot, einmal ein Messer. Das ging durch fünf Jahre so. Fünf Jahre verbrachten vier Menschen in ewiger Angst vor einem einzelnen. Fünf Jahre lang Schläge, Drohungen, Streit eines besoffenen Tieres wegen. Was die Frau durch Waschen verdiente, wurde vertrunken. Die Pension, die die Mutter betam, wurde vertrunken. Wenn längst fein Sous mehr im Hause war, gespensterte der Unersättliche in der Nacht von einem Bett zum anderen, von einem Raum zum anderen, durchwühlte die Bolster, die Schränke nach dem versteckten Geld", das nur in seiner Phantasie existierte. Die Frau trug das Grauen und war bereit, es weiter zu tragen. Die Kinder duckten sich zitternd. In der Alten aber wuchts der gerechte, der furchtbare Zorn. Sie hatte sich ein ganzes Leben lang geschunden. Die Frau neben ihr arbeitete Tag und Nacht. Und da fam dieser Taugenichts, dieser Verbrecher, und swarf vier Leben in Angst und Finsternis..

Sonnabend abends war er wieder start besoffen. Brüllte nach dem Abendessen und warf in dem Augenblick, als man ihm es vor= setzte, den dampfenden Teller auf den Boden. Mit zitternden Händen suchte die Alte die pommes frites" zusammen. Nach einer Weile verlangte er Geld. Sprengte, da das Schloß nicht gleich gehorchte, die Kommode auf und durchwühlte die Schubladen. Auf seinem Wege zum Schrank fauerte der Jüngste. Er gab dem Jungen einen Tritt und torfelte weiter.

Blößlich stand die Alte vor ihm. Wies ihm die Türe. Schrie ihm zu, es sei endlich genug und er möge sich zum Teufel scheren. Der Betrunkene wurde durch dieses neue Hindernis nicht sanfter. Er packte die Mutter bei der Hand und stieß sie zu Boden. Dann jud; te er nach einem Stod, nach irgendeiner Waffe. Aber die alte Frau hatet sich längst erhoben, war in die Werkzeugkammer geeilt und kehrte reit der Mistgabel zurück Ein paar Sefunden lang standen fie fich wortlos, regungslos gegenüber. Dann aber hob die Greifin die Gabel und ließ sie mit aller Wucht niedersausen.

Ein halbe Stunde später stand sie vor dem Rommissär und berichtete:

werde mich verantworten fönnen."

Da die Frau kein Bedauern zeigte, sondern im Gegenteil erklärte, sie würde im gegebenen Falle die Tat noch einmal begehen, behielt sie der Kommissär wirklich in Haft. Troß ihrer siebzig Jahre. Denn fie tötete nicht aus Eifersucht, nicht aus getränkter Eitelkeit und hatte wie die distinguierten Gattenmörder der Metropole. auch nicht die Mittel, eine Kaution von 20 000 Franken zu erlegen,

Die Gestaltung des neuen Berlin  .

Die Architektenvereinigung Der Ring" zeigt im Rahmen der Großen Kunstausstellung am Lehrter Bahnhof   Gestaltungspläne und entwürfe für das neue Berlin  . Architekt äring gab in einem Vortrag Einführungen dazu. Er zeigte zuerst, welche Kräfte überhaupt am Werte sind, um eine Stadtform zu schaffen. Er ging dabei auf die Entwicklung ein, die staltung von Paris  , wie der Leistungswert einer Stadt durch eine einzelne Städte genommen haben und zeigte besonders an der Ge­weitzügige Finanzpolitit, die ihr die Entwicklung erleichtert, außer ordentlich gewinnen tann. Die Frage, welchen Weg Berlin   in seiner Ausgestaltung nehmen soll, ist heute atut, obschon sie aus nahe­liegenden Gründen vorerst nur theoretisch gelöst werden kann. Aber diese Theorien sind wesentlich, um das Brinzip klarzustellen. Aus verkehrstechnischen Problemen ist die Diskussion entstanden. Der Miniſtergärten bis zur Wilhelmstraße ist dabei der Ausgangspunkt. gradlinige Straßendurchbruch Budapester- Lennéstraße durch die Dieser Durchbruch würde die Verlegung von Ministerien fordern. Die Frage ihrer neuplazierung gab den äußeren Anstoß zu der Diskussion einer grundsäglich neuen Stadtgestaltung.

W

Architekt Häring wies darauf hin, daß die Berlegung des Reichstags außerhalb der faiserlichen Stadt der sichtbare Ausdrud der Gegensäglichkeit zwischen Kaisertum und Boltsvertretung war. Aber in dieser Stadt des einstigen Kaiserreiches haben auch heute scheint daher gegeben, ein Forum als großen Berfamm die repräsentativen Gebäude der Volksherrschaft feinen Raum. Es Iungs- und Festplaz des Boltes vor dem Reichstags: gebäude zu schaffen, das von den Ministerien und anderen offi­ziellen Gebäuden umrahmt wird. Die Kostenfrage scheint dem Pro­jelt von vornherein feindlich gegenüber zustehen. Aber Zahlen, die der Vortragende nannte, ließen aufhorchen. Das Untergeschoß des preußischen Innenministeriums fann gegenwärtig bereits 600 000 m. Stelle höchstens 60 000 m. fosten würden. Die Grundstücke Unter Miete bringen, während die gleichen Bureauräume an anderer den Linden und in der Leipziger Straße  , die das Reich besigt, haben einen Bodenwert von 28 000 m. pro Quadratrute, während die Quadratrute am Plaz der Republit und in den Zelten nur 6000 MR.

sentieren könnte.

werte Neugestaltung noch nicht von heute auf morgen vorgenommen Der Vortragende betonte, daß, wenn auch diese sehr wünschens­werden könnte, es doch wesentlich sei, daß bereits jetzt bei allen

Umformungen des Stadtbildes auf diese Grundidee Rücksicht/ ge. nommen werde, damit man nicht etwas schafft, was sich bald wieder. als jinnlos erweist. Alle Anregungen, die die Ausstellung in reichem Maße für dieses neue Berlin   gibt, sollen nicht als endgültige Bor­schläge gewertet werden. Diese können erst gemacht werden, wenn die Aufgabe in allen Einzelheiten wirklich vorliegt. Denn nicht. leerer Repräsentation, sondern der Idee unseres Staates soll dieses Forum des Volkes einmal dienen.

Wie die moderne Frau schwimmt. Damenschwimmen ist heute Diei sportmäßiger geworden als früher. Die Frauen leisten als Schwimmerinnen Hervorragendes, wie zahlreiche Rekorde und die Majade von heute läßt sich nicht mehr in umfangreicher, ballon­Bezmingung des Kanals durch mehrere Frauen beweisen. Die ähnlicher Kleidung auf dem Wasser tragen, sondern beherrscht das nasse Element. Keine Schwimmerin, die etwas auf sich hält, be­

gnügt sich mit dem gewöhnlichen Brustschwimmen, das für die An­fängerin und auf lange Streden freilich unerläßlich ist, sondern sie ist eine Meisterin in jener neuen Form des Wassersports, die man große Kräfteersparnis mit sich bringt, besteht in einem fortgesezten den Kriech sto B" genannt hat. Diese Schwimmform, die eine Kreisen der Arine durch die Luft, die das Wasser mit scharfem Rud hinter fich werfen. Dazu werden taktmäßige Beinstöße aus dem Anie heraus geführt. Da der Reibungswiderstand, den das Wasser dem Körper bietet, sehr viel größer ist als der der Luft, so erspart man beim Kriechstoß, der in der Luft ausgeführt wird, viel Kraft. Gertrud Ederle  , deren Kanaldurchschwimmung jezt durch ein Dent­mal bei Cap Gris Nez verewigt wird, hat diese Art des Schwim­mens während eines großen Teils ihrer erstaunlichen Leistung an­gewendet. Ueberall siehr man die jungen Schwimmerinnen mit den fchlanten Armen die Luft durchteilen und rasch und sicher das Wasser durchfurchen. In den englischen Damen- Schwimmklubs wird diese dem Schwimmen als Sport widmen, sondern auch von denen, die Art besonders gepflegt, und zwar nicht nur von Frauen, die sich fich nur zu ihrem Bergnügen im Wasser tummeln. Auch hier tut es die Frau dem Manne gleich, ja, in gewisser Beziehung zuvor, denn der Kriechstoß soll bei der Damenwelt beliebter sein.

Prof. Dr. Richard Wilhelm   spricht am 4. und 5., abends 8, Uhr, im Hörsaal II der Deutschen Hochschule für Politik über Geistige und bolitische Entwidlungen in China  ". Karten im Sefretariat der Hochschule, Berlin   W 56, Schinkelplatz 6.

Die franzöfifche Akademie hat die Erjazwahl für die verstorbenen Mite. glieder Boglesve und Richepin vollzogen. Es wurden gewählt der Schrift. fteller Abel Hermant   und der Spezialist für Kirchentunst Emil Male

asd