Befis befindlichen Aufstellungen des allruffischen Textilsyndikats und beziehen sich auf den darin angegebenen täglichen Durchschnittslohn eines Tertilarbeiters in Höhe von, ſage und schreibe, 2 Rubeln. Da die Kaufkraft des Rubels fich nach eigenen sowjetrussischen Angaben wenig über die Hälfte seines Nennwertes bewegt, so dürfte selbst unter Einbeziehung aller sozialen Vorteile, unter denen gewißlich die Mietstaffelung nach Einkommenshöhe nicht an letzter Stelle zu nennen ist, die Errechnung eines Durchschnittslohnes, der in seiner Kauffraft ungefähr der von 90 Mt. bei uns entspricht, nicht irrig sein. Berücksichtigt man die hohen Beschaffungskosten für alle Gegenstände des täglichen Bedarfs, mit Ausnahme der Lebensmittel, so wird man das materielle Dasein des russischen Arbeiters, wie das auch sein Aeußeres hinlänglich zeigt. nicht mit dem des deutschen vergleichen ton nen. Ich habe zwar mehrere deutsche Arbeiter in Rußland gesprochen, keinen aber, der das dortige Dasein dem hiesigen hätte vorziehen mögen. Daß die geradezu sprichwörtlich gewordene Wohnungsnot, die der einzelnen Familie in Moskau bestenfalls ein Zimmer zuweift, ebenso wie die Arbeitslofigfeit zu einem großen und entscheidenden Teile auf Zuzug vom Lande zurückzuführen ist, soll zugegeben werden, fann
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mollen größtenteils nichts unternehmen, meil sie das Chaos oder die Macht einer Konterrevolution fürchten, und die Rotgardisten werden sich faum ernsthaft auflehnen, so lange fie in jeglicher Hinsicht so vorzugsweise gut behandelt werden wie jetzt. Auf der anderen Seite wird man erkennen, daß selbst dieses Rußland , das wie faum ein zweites Land in Selbstversorgung zu leben vermag, zur Wieder herstellung seiner Produktionsmittel der fremden Kredite dringend bedarf. Es erbittet sie von den Regierungen und Kapitalisten der gleichen Länder, gegen die es eine scharfe Propaganda in aktivster Weise unterstützt. So muß unter dieser Propaganda notwendigerweise die innerrussische Aufbauarbeit leiden.
Tilleffen.
Drei Brüder.
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Der Name Tillefsen wurde mehrfach in der Deffentlichkeit ge nannt. Das erftemal beim Erzberger Mord. Damals war ein ehemaliger Marineoffizier Heinrich Tillefsen einer der beiden im Auftrage der O. C. abgesandten Mörder.
Das zweitemal wurde der Name Tilleffen beim Rathenaus Mord genannt. Damals wurde ein ehemaliger Marineoffizier C., Tillessen , Bruder des Erstgenannten, gleichfalls Mitglied der O. C wegen Begünstigung der Mörder zu mehreren Jahren Ges fängnis verurteilt.
Jetzt wird der Name Tillessen zum drittenmal genannt. Ein gewisser Kapitän 3. S. Werner Lilleffen, attiver Marineoffizier, ist bei dem letzten Beförderungsschub zum Infpettor des Torpedo- und Minenwesens der Reichs marine ernannt worden. Er ist der Bruder der beiden Borher genannten Sonst nichts Aſt nichts...
Und sonst?
Um Anastasia.
Das Neueste vom Kriegsschauplak.
jedoch das Fattum als solches in seiner betrüblichen Aus- tönnen, schon um der damit verbundenen außenpolitischen Die Tägliche Rundschau segt zwar die gegen die
wirkung für die großstädtische Arbeiterwelt nicht abändern. In kultureller und sozialpolitischer Hin sicht werden zweifellos Anstrengungen aller Art gemacht. Man hat das russische Schulwesen weitgehend ausgebaut und versucht, die neuesten Lehrmethoden einzuführen; der Lehrstoff allerdings ist in einer das selbständige Denken besonders des Arbeiterstudenten gefährdenden Weise nach leninistischem Dogma zugeftugt. Sm Unterrichtswesen macht fich, wie überall, die bewußt herbeigeführte geistige Unfreiheit, die zusammen mit ihrer entsetzlichen Notlage das Schidjal der geistigen Arbeiter bestimmt, störend bemerkbar. Auf der anderen Seite find bei der Armut des Landes besonders überraschend die Kinderheime, die großen Arbeiterklubs mit ihren weiträumigen Sportanlagen, Theaterräumen, Bastelstuben und anderem. So sind in Verbindung mit den Fabriken Einrichtungen geschaffen worden, die zwar auch dank sozialistischer Mitarbeit unsere Kommunen bis zu einem gewissen Maße der arbeitenden Bevölkerung darbieten, bie aber doch gerade in Rußland , weil fie oftmals eigenste Schöpfung der Betriebsbelegschaft felbft sind, Anerkennung
verdienen.
Sieht man obendrein die organisierte Jugend mit ihrem frischen Auftreten, so empfindet man um jo ftärter die Dissonanz zu der dunkelsten Schattenfeite des Sowjet ſtaates, zu dem Elend der„ Obdachlosen", jener armen, nach Sowjetangaben zu Hunderttausenden zählenden verwahr losten Kinder, die hordenweise Baupläße und andere Zufluchtsstätten bevölkern und von Bettelei, Diebstahl und Schlimmerem leben. Daß dieses traurige Erbe bitterer Jahre an fich nicht auf das Schuldkonto des Sowjetregimes geschrieben werden darf, ist zuzugeben, Zuzugeben ist auch, daß tatsächlich mancherlei geschieht, um das Elend zu beheben und daß auch viele der Kinder bereits so verwildert sind, daß ihre Unterbringung und Erziehung auf ernsthaftefte Schwierigkeiten stößt. Troßdem ist aber die Duldung dieses Elends, wie man fie in weitestgehendem Maße beobachten tann, unverständlich und es muß einem fich fommunistisch nennenden Gemeinwesen der Vorwurf gemacht werden, daß es nicht jede, nicht die legte verfügbare Ropete zur Linderung und Beseitigung eines Elends verwendet, das in diesem Aus maße wohl die moderne Welt noch selten gesehen hat.
Vera
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In der Schlacht um Anaftafia ist ein großer Stillstand einge treten. Nachtausgabe des Geheimrats Hugenberg gerichteten Publifationen der Frau Hariet von Rathlef Keilmann fort und ver sichert noch einmal, der Ueberzeung zu sein, daß die„ Nachtausgabe mit ihrer Entlarvung" lediglich 3 medbewußte mirrung getroffen habe, tommt aber einer pressegesetzlichen Aufforderung der Nachtausgabe" nach, indem sie der schon bekannten zurückweifung des Hugenbergblattes Raum gibt und überdies eine Erklärung des betreffenden„ Nachtausgaben" Redakteurs abdruckt, in der er leugnet, jemals geäußert zu haben, die Nacht aus. gabe" habe vom Großherzog von Heffen 25 000 m. erhalten. Behauptung steht also gegen Behauptung. Eigentlich sollte man gemäß der Schwere der Anklage erwarten, daß die Nachtausgabe des Herrn Geheimrats auf eine gerichtliche Klärung dringt. Wird fie? Wird sie nicht?
Im übrigen ist ein wirtschaftliches Erperiment, wie es in Rußland bei einer nur wenige Millionen Arbeiter um fassenden Industrie, auf dem Rücken einer nahezu 120 Mil lionen zählenden Bauernbevölkerung vorgenommen wurde, in ben Induſtrieſtaaten des Westens politisch schlecht hin unmöglich. Das in Rußland mit der Revolution perbundene jahrelange Stilliegen der bedeutsamsten Fabriken müßte bei uns im gleichen Falle eine Arbeitslosigkeit von so ungeahnten Ausmaßen mit sich bringen, daß dadurch allein der Erfolg gefährdet mürde. Große soziale Wandlungen Konsequenzen willen, in einzelnen Ländern Europas nur in einer gewiffen Gemeinsamkeit und Gleichmäßigkeit durch geführt werden. Hierin liegt ebenso der richtige Kern der Weltrevolutionsidee, wie der Beweis für die Aussichtslosigfeit ihrer Propaganda zu einer Zeit, die in den Sieger ländern feineswegs die gleichen Voraussetzungen bot, wie in dem daniederliegenden, seit Jahren von revolutionärer Propaganda durchzitterten und zugleich durch eine kleine Minder heit beherrschten Rußland . Die russische Gewaltherr ichaft ist im Grunde, mit Ausnahme der furzen KerenstiEpisode, erhalten geblieben. Mögen für fie in den weiten Dftgebieten Rußlands mit ihrer fatalistischen, oft unwissenden Bevölkerung gemiffe Boraussetzungen gegeben sein, bei uns bestehen diese Borauslegungen nicht Bei uns genügt es nicht, die Gewalt zu besigen, man muß die Macht haben. Politische Polizei, Rote Armee und tommunistische Bellen sind Träger, erfolgreiche Träger einer Gewalt. Selbstverwaltung, Meinungsfreiheit und in ihr Die Strafgesetzberatung. erwachsende Zustimmung der Volksmehrheit sind die Träger Bestimmungen über die räumliche Geltung, der Macht, die in den letzten hundert Jahren in West europa immer mehr an die Stelle der reinen Gewalt getreten ſtimmungen über die räumliche Geltung des Strafgefeßes ein. Abg. Der Strafgefeßausschuß trat heute in die Beratung der Bes ist. Noch ist in Westeuropa diese Macht und damit auch die kahl erstattete das Referat, indem er sich durchweg auf den Boden Gewalt weitgehend in den Händen eines feineswegs fraft des Regierungsentwurfs stellte, während der Korreferent, Abg. Bell lofen oder zerrütteten Bürgertums. Sie wird bei uns auf( 3.), gewisse Bedenten gegen die zu weite Ausdehnung der Bedie Dauer nicht in den Besitz einer Partei übergehen können, ftimmungen äußerte, nach denen Handlungen auch von Auslän die nicht schon die attive oder mindestens duldende Zustimdern und auch im Auslande begangen nach deutschem Gesetz mung der großen Mehrheit des Volkes für sich hat. Der sollen bestraft werden können. Abg. Bell meinte, daß man manchen Bersuch, gegen diese Zustimmung eine Dittatur zu errichten, Bestimmungen in den sozialdemokratischen Anträgen würde auf das fürchterlichste denjenigen treffen, der als der werde Rechnung tragen müſſen. fchwächste Teil der heutigen Gesellschaft ihr empfindlichster ist, den Arbeitnehmer. Und weil ich der Meinung bin, daß ist, den Arbeitnehmer. Und weil ich der Meinung bin, daß vor jede sozialistische Politif als Vorfrage Wohl und Zukunft ber Arbeiterflaffe gestellt find, bin ich als Sozialbemo trat aus einem Lande zurückgekehrt, das ich nicht schmähe und haffe, sondern in seiner Eigenart achte und dem ich nur das eine wünsche, daß es selbst Mittel und Wege finden möge, jenen verständnisvollen Zusammenhang mit der großen Arbeiterbewegung des Westens herzustellen, der die Ein überaus peinlicher Eindruck. einzig mirtliche Voraussehung für die Erfüllung des Wortes Die Wirkung von Hindenburg- Rede und Kaiser- Brief. ist: Proletarier aller Länder vereinigt euch."
Dann wurde§ 5 beraten. Dieser lautet nach dem Entwurf: gangen werden. Für Taten, die auf einem deutschen See= " Die Strafgesetze des Reiches gelten für Taten, die im Inlande be schiff oder Luftfahrzeug begangen werden, gelten die Strafgesetze des Reiches, auch wenn das Seeschiff oder Luftfahrzeug zurzeit der Tat nicht im Inlande ist." Nach einer furzen Debatte wurde dieser Paragraph unverändert angenommen.
Baris, 23. September. ( Eigenbericht.) Ist so der Fremde von den mannigfachsten widerstrebenDie Korrespondenten der großen Pariser Blätter in Genf den Empfindungen erfüllt, wenn er das russische Land durchreift, so wird ihm doch zweierlei flar: auf der einen Seite Morgenausgabe beruht infofern auf einem Mißverständnis, als die erff Hindenburgs anläßlich der Einweihung des Tannenberg Denkmals Militärattachés erst im Etat 1929. Unsere Motiz in der heutigen geben heute übereinstimmend die Auffassung wieder, daß die Rede sieht er, daß dieses Regime nicht aus sich selbst zusammen- Frage der Ernennung von Militär- und Marineattachés einstweilen nicht nur innerhalb der französischen, sondern auch in anderen brechen wird. Die Bauern könnten, wenn sie es auch wollten, vertagt ist. Im Etat für 1928 find Mittel für diese neuzu Delegationen einen außerordentlich peinlichen Eindruck hervor infolge ihrer Berstreutheit über ein unermeßlich großes schaffenden Bosten nicht vorgesehen, wohl aber denkt man diese gerufen hat. Im Zusammenhang hiermit habe auch der Brief des Gebiet, gegen das Regime nichts unternehmen, die Arbeiter mittel im Etat für 1929 anzufordern. Ertaisers an Hindenburg seine Wirkung nicht verfehlt.
Volksbühne.
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,, Kabale und Liebe " im Theater am Bülowplah. " Rabale und Liebe" iſt Schillers menschlichstes Drama. Dieses bürgerliche Trauerspiel" hat faum etwas von dem pathetischen Ueberschwang der anderen Schiller- Dramen. Die Ge schichte von den beiden Liebenden, die voneinander gerissen werden jollen, weil ihre Liebe die Interessenfreise einiger Machthaber stört, wurde von dem jungen Dichter lebendig miterlebt. Er hatte selber, aus nächster Nähe, in feiner Heimat gesehen, was Fürstenwert und Maitreffenwirtschaft einem Lande antun tönnen. Der überraschende Naturalismus in Handlung und Sprache erklärt sich daraus. Dieser naturalistische, ober, fagen mir bejser, diefer menschliche Einschlag gibt dem Stüd noch heute feine Bühnenwirksamkeit. Der Zuschauer kann an die Tragödie glauben. Mindestens fönnen geeignete Schauspieler ihn daran glauben machen. Solche Schauspieler hat die Voltsbühne zusammengebracht. Im legten Art, als Wurm und der Präfident bei dem sterbenden Liebespaar stehen, flog dem Sekretarius Wurm das Wort„ Schuft", von inbrünftigem Haß erfüllt, aus dem Zuschauerraum entgegen. Manche mögen ob dieser Gefühlsäußerung spöttisch oder verlegen gelächelt haben. Sie taten unrecht. Es war ein impulfiv hercusgeschleudertes Kompliment für die Schauspieler und nun ja, auch für Schiller, und es fagte den Leitern der Volksbühne besser als die gründlichste Kritik, daß man mit dieser Neueinstudierung einen glüdlichen Griff getan hat. Für die Nörgler: Natürlich würden sich die Fürsten , Fürstengünstlinge und Maitressen jener Zeiten im Spiegel„ neuer Sachlich feit" anders ausnehmen. Für eine Kulturgeschichte möglicherweise fogar richtiger für ein Theaterſtück aber sicherlich unwahrer Denn ihren Lebens- und Sprachstil hat der junge Schiller echter erfaffen können, als es heut einem Dichter möglich wäre. Aber das iit eine intellektuelle Frage, die hier ziemlich nebensächlich ist. Am iſt Theater ist in erster Linie das Gefühl intereffiert, und das tommt bei diesem Bühnenstück wirksam auf seine Kosten. Die sezialen und menschlichen Gegensäge sind hier nicht programmatisch, jendera dichterisch herausgearbeitet; auch der primitive Zuschauer empfindet fie, ohne daß er sich erst zu ihrem Verständnis durcharbeiten muß. Es wurde bereits angedeutet: Die Aufführung war ausges zeichnet. Direktor Holl, der die Regie führte, hatte faft für jebe Rolle die geeignetste Kraft gefunden. Im Mittelpunkt der Aufführung stand Erika Meingaft, die pielleicht die am wenigsten auf Schön" zurechtgemachte, aber sicher eine der anmutsvollsten Dar stellerin der Luije Millerin ist, die je auf der Bühne standen. Shrev rührenden und herben Bartheit hatte man Karl Ludwig Achaz als Gegenspieler gegeben, der die dankbare Rolle des Präsidenten fohnes Ferdinand gut verwaltete, Nur am Schluß des zweiten 2fies vergaß er, daß man Monologe nicht beflamiert, sondern spricht. Stadtmusikant Willer war Hans Leibelt , toll fnurriger, brummiger Güte, zärtlichstes Herz in rauher Schale. Auch das Baar Bater und Tochter war ja aufs glücklichste abgestimmt. Agnes Straub gab die Lady Milford, große, edle Britin in Erscheinung und Spiel. Aber auch liebende Frau. Dem Bräfidenten von Walter, den Leo Reuß mit der eindrudspellen Bucht eines fleinen Napoleon ausstattete, der sich nur in Ausnahmeaugenblicken
einen Anflug pon menschlichen Gefühlen erlaubt, mar Bittor Samgnnetes Rundlichkeit als entzüdend nichtiger, rosiger Hof marschall pon Kalb gegenüberstellt. Den Sefretär gab Baul Hentels. Der aalglatte Schurke, den er auf die Bühne stellte, brauchte zum Beweis seiner Schurkenhaftigkeit weder schaujpieierische Mähchen noch die herkömmliche rote Berücke. Wenn man fast vergessen hatte, daß dieser Diener feines Herrn auch ein Mensch ift, zeigte er plöglich wirkliche Gefühlsregungen und motivierte damit den Schluß der Tragödie, feine und feines Herrn Schandtaten. Bleiben noch zu nennen rete Bed, die glaubhaft, aber in etwas au jugendlicher Maste, die fupplerische Mutter der Luise Millerin gab, Dora Gerfon als anmutige Zofe der Lady und her etwas hölzerne Rammerbiener Jakob Sinns. Für die geschmackvollen Dekorationen im herkömmlichen Stil zeichnete Edward Suhr verantwortlich.
Swei Mängel ber Aufführung sollen nicht unerwähnt bleiben. Erstens streiche man umgehend alles, was„ beijeite" gesprochen wird. Diefe Flüftertöne, die noch auf dem letzten Galerieplah gehört der Bühne vernommen werden, sind für unseren Theatergeschmack merden müssen, die aber angeblich von feinem der Beteiligten auf unmöglich. Zweitens aber fürze man die Sterbejzene( weshalb fehlte eigentlich Miller in der Schlußgruppe?), die jetzt in ihrer Breite noch ein wenig an Operntodesarien erinnert. Trude E. Schulz.
Staatstheater.
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,, Galante Nacht" im Theater i. d. Lühomstraße. Der Autor Hans Bach wig nennt sein dreiaftiges Stüd ein Abenteuer, es ist aber ein miklofer, in die Länge gezogener Unfinn. Ein politischer Verschwörer glaubt sich nach einem mißlungenen Attentat auf einen ausgerechnet! Minister nur dadurch retten zu können, daß er mit der Tochter diefes Ministers eine galante Nacht", die letzte vor der Baßzustellung, in einem fragwürdigen Hotel zubringt. unt ihren Bater, dessen Leben aufs neue bedroht ist, zu retten, willigt fie" fchließlich ein; er" ist während diefer Nacht mehr als anständig zu ihr, wofür fie" ihm am Morgen feiner Befreiung schmere Bor mürfe macht. Eine Bettszene nach bekannten Mustern tommt auch des Parketts placiert, so daß fie um die wahrscheinlich einzige AugenDor, jedoch hatte man die Zeitungsleute auf die äußersten Flügel weide des Abends schmählich betrogen wurden. Erwähnenswert von den fünf Spielern nur Hermia Born, weil sie im Sektrausch so schön albern fonnte. Sonst war alles, von A bis 3, miferabel. Auf der Bühne fiel einmal ein Wort pom Grufeln in der Parkett. A. F. loge". Ein wahres Wort!
Rußland beruft eine Konferenz für Kunstfoziologie. Es scheint Tatsache zu werden, daß die schon lange von den Ruffen geplante Konferenz für Kunstsoziologie run endlich verwirklicht werden wird. Einige ruffiiche Blätter melden jedenfalls, daß das Wissenschaftsdepartement( Glownauka) des Volkskommissariats für Aufklärung zum Dezember eine Konferenz einberuft, die im wesentlichen Beratungen über soziologische Methoden der Kunst und Literatur forschung pflegen soll, Dabei hat man vier Seftionen in Aussicht genommen: bildende Kunst, Literatur, Mujit, Theater und Film. Felix Joachimson Fünf von der Jazzband". Eine Reihe von Einladungen an das Ausland sind bereits erfolgt, Gine kurze und kurzweilige Komödie. Der bisher noch nicht geandere sollen fich anschließen. Als erstrebenswertes Ziel der Konfühne Sand, indem er das Spiel dort abhackt, wo es Borstadt Brivatgelehrter Sowjetrußlands, die sich mit soziologischer Kunst. ipielte Dramatiter befibt eine leichte Hand. Er besitzt auch eine ferenz wird der enge Zusammenschluß sämtlicher Institute und theater werden könnte. Die Fünf von der Jazzband" find pier theater werden fönnte. Die Fünf von der Jazzband" sind vier wissenschaft befaffen, und ferner die Bildung eines internatioMann und ein Mädchen. Das Mädchen wäre beinahe in dem nalen Bureaus für Kunstsoziologie bezeichnet. Wirtshaus an der Landstraße verfümmert. Da stürmen vier Jazz- nalen Bureaus für Kunstsoziologie bezeichnet. mufitanten herein, Autopanne. Bier sofort gegen eine, und es geht ja weiter, daß die eine als fünfte Jazzbandperfon für die große Baute engagiert und fortgefahren wird. Sie bewährt sich wenig an der Baufe, dagegen besser mit ihren Augen und Beinen, wodurch vier gegen eine den Liebesfaller friegen und nur geheilt werden, indem fie die eine schleunigst wieder perfrachten und zu ihrem Wirtshaus zurüdtransportieren. Borhang nach sechs Inappen Bildern, von denen jedes eine luftige Situation bringt und auch eine liftige Satire auf die verliebten Hähnchen.
Es gibt in dem Stüd ein Negerlein, Sim, das zwar stottert, aber eine verdammt sichere Herzenssprache redet. Dieser fleine Schwarze ist eine hübsche, moderne, fogar poetische dramatische Berson, sentimental nicht überlastet, von einem durchaus zu lobenden Künstler im Herstellen des psychologischen Gleichgewichts geschaffen. Beit Harlan spielt diesen rührenden Kerl echt und fröhlich, ohne die Niggermanieren ins hottentottische zu übersehen. Das ist die beste Leistung des fleinen Abends, den manche deswegen tabelten, meil zur Eröffnung der neuen Spielzeit im Staatstheater ein größerer Aufwand verlangt wird. Das stimmt, trotzdem dürfen wir unsere Freude an den jungen Dramatiter nicht perhehlen.
Die Boltsbühne hat Nestroys Freiheit im Krähwinkels in einer Neute bearbeitung von Walter Mehring und Viktor Schwanneke zur Aufführung
angenommen.
Der 1. Ausspracheabend der Sonderabteilungen der Boltsbühne findet am 26., 20 Uhr, in der Aula Beinmeisterftr. 17 ftalt. Thema: Bas soziale Drama"( unter Berücksichtigung der Aufführung der Piscator.Bühne Soppla, wir leben!" von Loller). Referent: Armin. Wegner. Märchenvorstellungen im Kleinen Theater. Am 24. und 25, 16 Ubr, beginnt das Kleine Theater eine Reibe Kinder Märchenvorstellungen mit Rottäppchen", Zaubermärchen mit Bejang und Tanz unter Mitwirkung des Mary Zimmermann, Balletts.
Für Autographensammler! Anläßlich der Anwesenheit eo lesats zu feinem am 30. stattfindenden Konzert hat sich der Künstler bereif er flärt, am 28. zwischen 17 und 18 Uhr in der Gutenberg Buchbandlung, Tauenzienste. 5, feine lustigen Bücher persönlich mit einer
Widmung zu versehen.
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pigen einer Lungenentzündung gestorben. Garbe war zuerst BrivatProfeffor von Garbe ist in Tübingen im Alter von 70 Jahren an den dozent und dann Professor in Königsberg , machte in den achtziger Jahren mehrjährige Studienreisen in Indien und fam 1895 nach Zubingen. er hat zahlreiche indische Texte herausgegeben und wertvolle Beiträge zue ndischen Kulturgeschichte veröffentlicht.