Schlechter Gaul- guter Preis
oder was die Deutschnationalen unter Führung verstehen.
Die Hamburger Nachrichten"( deutschnational) flagen über mangelndes Führertalent der Reichsregierung, will fagen der Herren Hergt und Schiele, Reudell und Koch, von Marg gar nicht zu reden:
„ Die Sozialdemokratie versteht sich auf den parlamentarischen Kampf, den sie seit siebzig Jahren geübt hat, sie versteht sich darauf sehr viel beffer als die bürgerlichen Parteien, die auch im parlamentarischen Kampfe ihre bürgerlich- gouvernementale Gesinnung noch nicht vergeffen haben. Die Sozialdemokratie ist in der Opposition, denn auch die Preußenregierung ist als Oppofition gegen das Reich zu be trachten. Von dieser Oppositionsstellung her entwickelt die Sozialdemokratie eine außerordentliche Aktivität, deren Er
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Nach soviel Prüfungen will Frankreich die Beständigkeit der Ordnung und des Friedens und mit der Hilfe Gottes werden wir ihm diese Güter bewahren. Ihr werdet auf das Wort eines Soldaten hören, der keiner Partei dient, der von keinen revolutionären oder reaktionären Leidenschaften, sondern nur von der Liebe zum Vaterland gelei. tet wird.
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Bei den allgemeinen Kammerwahlen, die am 14. Oftober 1877 also genau heute vor fünfzig Jahren stattfanden, hörten aber die Wähler auf das Wort des Soldaten" nur sehr teilweise. Troß des schlimmsten Wahlterrors wurden nur 201 Konservative, aber 314 Republikaner gewählt. Nach vergeblichem Sträuben fah fich der Marschall- Präsident genötigt, eine rein republikanische Regierung zu ernennen. Damit war die schwerste Krise der franzöfifchen Republit überwunden, und zwei Jahre später bantte Mac Mahon selber ab. amst: Jahre später ben
Dieser Bischof war bis an sein Bebensende überzeugter strett barer Monarchist, er hat im Kampf um die Fürstenenteignung fein firchliches Amt zu politischer Propaganda für die Fürsten mißbraucht. Ein Reaktionär in jeder Hinsicht.
Nicht Strafe, sondern Erziehung!
Der Kampf um die Strafmündigkeit.
Der Strafgefehausschuß des Reichstags trat heute in die Besprechung der sozialdemokratischen und kommunistischen Anträge ein, die verlangen, daß das heutige Strafmündigkeitsalter von 14 auf 16 Jahre und der Beginn der bollen Strafmündigkeit von 18 auf 20 Jahre heraufgesetzt wird.
In eingehenden Ausführungen gab die Genossin Pfülf die BeAus dieser kurzen geschichtlichen Darstellung ergibt sich 1. daß gründung unserer Anträge. Sie wies darauf hin, daß man noch vor 20 Jahren auf deutschen Juristentagungen um des gar ble von 12 ge
Im Gegenjabaur ginten ver mi§t man auf der Rechten Gebante, jonbern ein Moe- Wahon- Bebante ist und 2. daß die Grhöhung des Straßmündigkeitsaiters Dom 12. Lebensjahr au
die Aktivität und Initiative durchaus. Als Außenstehender kommt man unbedingt auf die Idee, daß eine ziel sichere Führung im Reichsfabinett nicht mehr vor= handen ist, sondern die Regierung die Dinge doch allzu sehr an sich herankommen läßt. Die Regie fehlt und vielfach auch die Schaffensfreude, die doch das Charakteristikum des echten Staatsmannes sein soll. Es sieht so aus, als ob die Reichsregierung die Züge! am Boden schleifen ließe, und der etwas temperamentlose Gaul der bürgerlichen Koali tion bummelt seinen Schuckeltrab daher, bis ihm eines Tages das in polizeiwidrig schnellem Tempo daherfahrende Rote Auto in die Flanke stößt."
Nun soll der ,, temperamentlose Gaul der bürgerlichen Roalition" einen guten Preis bringen, deshalb empfehlen die ,, Hamburger Nachrichten" dem Reichskabinett galizisch zu werden:
,, Parlamentarismus ist Geschäft. Wenn ein galizischer Pferdehändler für ein schlechtes Pferd einen guten Preis haben will, sagt er dem präfumtiven Käufer, er wolle nicht verkaufen. Dazu gehören Nerpen, aber ohne Nerven kann man feine Politit machen. Charakteristische Vorzüge brin gen weder beim Pferdehandel noch in der Politik Gewinne, sie fönnen aber erheblich schaden."
Der Gaul dieser deutschnationalen Logit hinft zwar auf allen vier Füßen, aber soviel kann man doch erkennen: Füh= rung heißt bei den Deutschnationalen: mit Charakter= losigkeit und Pferdehändlergewohnheiten
dieser Hindenburg- Mac- Mahon- Gedante eigentlich überhaupt kein Gedanke, sondern nur eine Rateridee ist.
Westarps zwei Seelen.
Die deutschnationale und die konservative. Graf West arp ist führendes Mitglied der Deutschtonfervativen Partei. Graf West arp ist Vorsitzender der Deutschnationalen Volkspartei .
Glaubensbekenntnis seiner fonservativen Seele:
,, Die
und
standene Regierungsform lehnen wir ab und stehen in unbeirrbarer Treue zu unserem angeftammten Fürsten . Wir ver= werfen den sogenannten Boden der Tatsachen, auf dem die Republik durch Ausnahmegesetz geschützt und der recht mäßige Herrscher unter das Unrecht des Ausnahmerechts gestellt wird...."( Beschluß der deutschkonservativen Hauptversammlung.) Bedenken seiner deutschnationalen Seele:
Aus deutschnationalen Kreisen erfährt der Deutschnationale Bressedienst zu der Entschließung der Hauptversammlung der Deutschkonservativen Partei vom 10. Oftober, daß sie nur eine Angelegenheit der Konservativen Partei ist, welche selbständig und unabhängig pon der Deutschnationalen Boltspartei besteht. Die EntDie Ent schließung, die ohne Mitwirkung der Deutschnationalen Boltspartei entstanden ist, besitzt für diese nach Form und Inhalt keinerlei Verbindlichkeit."
Rinder bestrafen fönnen, erst allmählich habe man eingesehen, daß das 14. Jahr die mindest grenze bilden müsse, und diese fei seit einigen Jahren Gesetz. Es sei aber notwendig, jetzt einen Schritt weiter zu machen, denn bei den traurigen Verhältnissen, unter denen zahlreiche Jugendliche lebten, und bei den vom Sachverständigen festgestellten, mit der Pubertät zusammenhän genden Verhältnissen sei es nicht richtig, junge Leute von 15 und 16 Jahren dem Strafrichter zu überliefern. Die Erziehungsmöglichkeiten müßten ausgebaut werden. Man könne nicht sagen, daß, weil die heutige Gesellschaft der Jugend die Schule nur bis zum 14. Lebensjahr gibt, deshalb auch schon die strafrechtliche Berurteilung mit diesem Zeitpunkt beginnen müsse. Gerade im 15. und 16. Lebensjahr zeige sich, wie sie aus ihrer Tätigkeit als Lehrerin wisse, in allen Schichten des Volkes bei der Jugend ein gewisser Bruch. Auch Jugendliche, die sonst zu den schönsten Hoffnungen berechtigten, zeigten sich gerade in diesem Alter Erziehungseinflüssen feindselig. Benn nun ein solches Kind etwas stehle, um seinen hungernden Geschwistern etwas geben zu können, sollte man es nicht vor den Strafrichter stellen. Nicht Strafe, sondern Erziehung sei notwendig. Eine erzieherische Wirkung werde man nur ausüben tönnen, wenn die Strafe vom persönlichen Wohlwollen des Erziehers getragen sei. Das werde im Strafvollzug taum möglich sein. Besonders bei fleineren Strafen jelen erzieherische Wirkungen nicht zu erwarten. Wenn die Gesellschaft sich feindlich den Jugendlichen gegenüberstelle, feftige sie nur die Feindseligkeit der Jugendlichen gegen die Gesellschaft. Vom Standpunkt des Erziehers, vom Standpunkt des Strafrichters sei die Erhöhung des Strafmündigteitsalters auf 16 Jahre eine Notwendigkeit. Nur so würde man eine bessere Generation schaffen. Ferner sei notwendig, den Beginn der vollen Strafmündigkeit vom 18. auf das 20. Lebensjahr zu erhöhen, damit es nicht mehr möglich sei, urteilen und, wie es in Bayern geschehen sei, auch hinzurichten. Junge Leute von 18 und 19 Jahren sollten vor dem Strafvollzuge bewahrt bleiben, um nicht ungünstig beeinflußt zu werden. Bei Annahme des sozialdemokratischen Antrages würde das Strafmündigkeitsalter mit dem Wahlalter zusammenfallen, und das sei ohnedies notwendig. Die Annahme der sozialdemokratischen fellschaft dringendes Gebot. Anträge sei im Interesse der heranwachsenden Jugend und der Ge
für den schlechten Gaul des Bürgerblocks einen guten Brets fagt, hat für Westarp nach Form und Inhalt feinerlei Verbindlichkeit. Achtzehn- und Neunzehnjährige zum Tode zu ver
erzielen.
Oder aber: der beste deutschnationale Miniifter ist der mit dem Minimum von Charakter.
Der Mac- Mahon- Gedanke.
Westarp, selbständig und unabhängig von Weftarp. Was Westarp Bequem, aber ehrlich?
Die Tu. als Parteikorrespondenz.
Der deutschnationale Pressedienst geht ein. Die deutsch nationale Parteitarrespondenz Tag Zur Geschichte einer Pleite vor fünfzig Jahren. licher Dienst für nationale Zeitungen" geht ein. Dem Redakteur Herr Hergt möchte mit Hindenburg Wahlen machen. In v. Jedlin und seinen beiden Kollegen t gekündigt worden. Die einer Rede in Oschatz i. S. hat er das vor einigen Tagen näher aus Mitteilungen und Informationen der Deutschynationalen Boltspartei geführt. Der Hindenburg Gedanke", das ist der persön werden fünftig durch den der Telegraphen Unton Hugen liche Gedanke Hindenburgs", und diefer persönliche Gedanke Hindenbergs angegliederten deutschnationalen Nachrichten dienst verbreitet, burgs, das ist der nationale Einheitsgedante, und mit diesem natio nalen Einheitsgebanten, diefem Hindenburg - Gedanken, muß der Bürgerblock in die Wahlen gehen.
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Nun ist belanntlich abgesehen von Herrn Hergt als Reichs+ justizminister alles in der Welt schon einmal degemejen. Und so gab es schon einmal, von fünfzig Jahren, einen Marschall- Präsidenten" in Frankreich , und dieser Marschall- Präsident hieß Mac Mahon . Der Marschall- Präsident, der von Politik nichts verstand, ließ sich von seinen reaktionären Freunden zu allerhand Torheiten verleiten, u. a. auch zu einer Auflösung der Kammer und zur Ausschreibung von Wahlen unter einer nationalen Einheitsparole" Der Marschall- Präsident erließ also zu diesen Wahlen einen Aufruf, in dem es hieß:
Vom Burschen zum Philister.
Bon Jodat.
Mein Unterm- Strich- Gefährte Jonathan hat auf ein Dokument eigener Art aufmerksam gemacht: auf ein Jugendgedicht Alfred Hugenbergs, darinnen der brutal reaktionäre Verleger des ,, Berliner Lofal- Anzeigers" und der„ Nachtpost", der Macher der Ufa ", der deutschnationale Auszehrungspolitiker, sich für das„ Banner der tämpfenden Liebe" begeistert, die ,, herzentströmend das All umfaßt". Wandlung? Ja, gewiß: es ist schon etwas recht Entgegengesetztes, in der Jugend darüber zu trauern, daß es eine böse Zeit sei für alle, die sich zur Lehre der Liebe bekennen" und dann im Alter dem Hugenberg- Konzern vorzustehen, aber ich kann nicht glauben, daß es einer sonderlich tiefschürfenden innerlichen Umwälzung bedürfte, um aus dem früheren Zustand in den jezigen zu gelangen.
Es war auch damals alles schon Schwindel. So'n bißchen Jungburschenschaum sprudelte von den Lippen des damaligen Berfee freundes Hugenberg. Gar nicht ernst zu nehmen, sowas. Bill gar nichts befagen. Das geht rasch vorüber, denn es quillt feineswegs aus einer wahrhaft besessenen Seele. Das gebärdet sich ein paar Jahre lang ein wenig: Sturm und Drang nennt man das, aber völlig ungefährlich.
ift
O, ich kenne diese Hugenberg- Naturen. Alle paar Wochen mal treffe ich Leute dieses Schlages auf der Straße: gefeßte Männer in pensionsberechtigten Bofitionen und mit sicherem Einkommen. Sie sind in Amt und Würden. Sie treten für Deutschtum und Baterland ein und wenn man gesprächsweise seine eigene politische Anschauung zu erkennen gibt, dann werden fie entweder fuchtig, oder sie zucken, im besten Falle, pomadig die Achseln und lächeln sehr von oben herab über die unfruchtbaren Weltbeglückungstheorien". Sie haben, ihrem sozialen Stande entsprechend, reich geheiratet, lesen das Bürgerblättchen, regen sich selten auf und haben eine vorzügliche Berdauung. Spießer, Spießer, Spießer, Spießer. Und die waren einmal auf dem Gymnasium meine Klaffentameraben! Mit denen zufammen habe ich, por anderthalb Jahrzehnten, in geheimen Bierzeitungen gegen die Baufer gewettert, auf literarischen Kränzchen wildglühende Gedichte perlesen, auf heimlichen Kneipen dem Tyrannentum der Eltern und des Rettors getroßt. Das Lieb von der Burschenherrlichkeit haben wir gefungen, aber es fällt mir erst jezt auf, daß es darinnen ja für ganz selbstverständlich gehalten wird, daß der Mensch ins Philistertum versinkt, nachdem der Kommers: gefang verflungen ist und Rapier- und Sporentlang verballt find". Jene haben längst ihren Frieden mit Paufern und Elternhaus, mit Recht, Sitte, Gefeß und Staat gemacht. Es ist kein Fünfchen Rebellion zurückgeblieben in ihnen. Sie sind geworden, was sie ja schon damals waren: Untertane und Obertane, Bücklingmacher nach oben und Treter nach unten und ihre lyrischen Explosionen von einft
Das Vertrauen der Deutschnationalen zu Hugenbergs Telegraphen- Union zeigt die Tendenz diefes Nachrichtendienstes.
Bischof von Henle gestorben. ,, Wer Knecht ist, soll Knecht bleiben."
Am Dienstag abend starb der Bischof von Regensburg , Antonius Don Henle im Alter von 76 Jahren. Er war ein politischer Rischof, einer der Stüßen der Wittelsbachschen Monarchie in Bayern , in besonderer Gunst bei den Wittelsbachern. Im bayerischen Reichs rat sprach er jenes Wort, das den Geist des Obrigkeitsstaates fenn zeichnet: er Knecht ist, foll Knecht bleiben."
waren nur die Abreaktionen des Leides darüber, daß sie den ersehnten Zustand des Banaufentums fich erst noch erringen mußten. O, ich möchte ja gern perfönlich werden und Namen anführen. Aber die Leute, die ich im Auge habe, gehören, weiß Gott , nicht der Beit geschichte" an und würden es sich auf dem Amtsgericht bescheinigen lassen, daß niemand sie ungestraft an ihre anderthalb Jahrzehnt zurückliegenden Herzensausbrüche erinnern darf, deren sie sich längst schämen und die sie verlachen.
Jugend: ein schönes Wort, ein heiliges Wort. Aber wir sollten Derlernen, es den endlos vielen Hugenbergern zuzubilligen, nur weil fie zufällig noch im Pubertätsalter find. Jugend und Jugend ist zweierlei. Die Jugend, die wir meinen läuft quer durch die Lebensalter und ihre schönste Offenbarung sehen wir nicht im romantischen und scheinrevolutionären Geschwafel zwanzigjähriger Senilitäten, sondern in der zielfrohen Arbeit an einer glücklicheren und freieren Welt.
Wieder ein Stück Potsdam verschütt!
Die Potsdamer Tageszeitung" stößt mehtlagend in das Alp. born wilhelminischer Erinnerungen: Der Chef der Heeresleitung hat angeordnet, daß die Lanze künftig nicht mehr zur Bewaffnung des Kavalleristen gehört.
Ja. Und nun weint die Botsdamer Tageszeitung":" Gerade für uns Potsdamer, die wir vom Frieden her an den Anblick der pier herrlichen Kavallerieregimenter mit ihren wehenden Danzenflaggen gewöhnt waren und nach der Aufstellung des neuen Heeres jedesmal unsere Freude daran hatten, wenn wir eine Schwadron des Reiterregiments mit ihren Fähnchen durch die Stadt marschieren fahen, bedeutet das Fehlen der Lange den Abschied von einem Stüd echt Potsdamer Poefie. Eins leitend bemerkt der Verfasser sogar, er bedauere es außerordentlich, daß der lange Arm des Kavalleristen", die Königin der Waffen", verschwinden soll.
Abg. Stoeder( Komm.) trat ebenfalls für die Heraufsetzung des Strafmündigkeitsalters vom 14. auf das 16, Jahr ein. Das Festhalten des Gesetzentwurfes an der bisherigen Strafmündigkeit zeige, wie wenig modern der Strafgesehentwurf fei. Die übereinstimmenden sozialdemokratischen und kommunistischen Anträge seien nicht neu und auch nicht besonders radikal; sie würden auch von führenden bürgerlichen Medizinern und Pädagogen vertreten, fie follfen an genommen werden.
Die Sigung geht weiter.
Polizeioberst Heimannsberg , bisher stellvertretender Kommandeur, ist jetzt endgültig zum Nachfolger des in den Ruhestand getretenen bisherigen Berliner Polizeikommandeurs Haupt ernannt worden. Heimannsberg gehört dem Zentrum an.
Der deutschösterreichische Gesandte in Berlin , Dr. Felig Frant, hat sich in Graz einer schweren Operation unterziehen müssen. Das Befinden des Einundfünfzigjährigen wird zunächst als zufriedenstellend gemeldet.
Um Lanze und Boesie miteinander in Einklang zu bringen, bedarf es allerdings schon tilhnster mnemotechnischer Kniffe. Meine. Erinnerungen an Lanzen sind durchaus nicht ppetisch. Als ich das erftemal im Krieg eine Lanze jah, war sie verwendet worden, um einen preußischen Ulanen an die Erde zu nageln. Die dazu benutzte Lanze hatte einem Rosaten gehört. Das zweitemal begegnete ich der Lanze nächtlicherweise in Haiworanta am Sereth . Russische Stavallerie machte einen verwegenen Reiterangriff auf uns ahnungslose Infanteriften. Der lange Arm" ermies sich dem fürzeren, der mit Pulver und Blei geladen wurde, sehr unterlegen, und über hundert russische Reiter bezahlten den Gebrauch eines Stückchens Boesie mit ihrem blutjungen Leben. Und dabei waren die Lanzen der russischen Kavallerie Baisentinder gegen die Potsdamer; denn sie hatten nicht einmal ähnchen.
e. r.
Shaws neueffes Wert. Während verschiedentlich berichtet wurde, daß Shaw an einem Cromwell Drama arbeitet, teilt Cimil Ludwig, den Sham auf seiner legten Reise besuchte, in der„ Biterarischen Welt" mit:" Shaws neues Buch, das im Frühling englisch herauskommt, heißt" A woman's guide to Socialism and Kapitalism", ist ein dickes Buch von 500 Seiten und gibt in höchst populärer anmutiger Form Lektionen für eine Grau; entstanden auf Bunsch einer Schwägerin, ihr einige Winte zu geben, daher dieser gewidmet."
Krieg den Löwen ! Die engltiche Kolonialverwaltung in Ost afrika hat den Löwen den Krieg erklärt. Die Raubtiere haben in den letzten Jahren immer mehr zugenommen und find allmählich in öffentlicher Ausschreibung ein Kontrakt angeboten für eine Jagdzu einer Landplage geworden. Es wurde daher vor einiger Zeit expedition berufsmäßiger Großwildjäger. Der Vertrag ist jetzt ab= geschloffen, und ein Mann mit dem passenden Namen Banter hat fich verpflichtet, pier Monate lang fich ausschließlich auf die Löwenjagd zu konzentrieren und fopiel Tiere wie möglich zu erlegen. Die Berwaltung zahlt für die Ausrüstung eine erhebliche Subvention; die Verwertung der Felle bleibt dem Leiter der Expedition überlaffen.
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In der Bolfsbühre ist die Erstaufführung von Peer Gynt" ends gültig auf den 21. Ottober festgesetzt.
Alfo ba haben wir es: Potsdam ist seines langen Armes beraubt worden. Dieser lange Arm gehörte teineswegs der Bots: Die Augenverlegungen der New Yorker Arbeiter. Einen jest damer Justizbehörde, sondern sie mußte mit dem furzen Arm veröffentlichten Bericht des" Departement of Labor" der Vereinigten vorlieb nehmen, da die Kavallerie den langen für sich rettamiert hatte. Staaten zufolge sind im Laufe des letzten Jahres im Staate New Daß die Lanze ein Stück Potsdam war, ist allerdings eine Part insgesamt 1 703 235 Dollars als Entschädigung für Augenverneue Entdeckung. Andere Städte, die ehedem Reiterregimenter belegungen an Arbeiter gezahlt worden. Nur für die Verstümmelung herbergien, haben diesen Anspruch nicht erhoben. Bielleicht fehlte Don Gliedmaßen find höhere Beträge zur Auszahlung gelangt, ihnen der Hang zu der Poeffe, den eben nur ein Potsdamer hat, ber in jedem Stück Holz oder Eisen, in jedem Roßapfel Boelie und Potsdam in Stücken erblickt, sofern diese Dinge mur an Militär und Doorn erinnern. Vielleicht ist dieser tiefe, unbegreifliche Schmerz auch durch die Tatsache hervorgerufen, daß Botsdam um so viele fleine Fähnchen ärmer ist, die feineswegs die Farben der Republik tragen. Aber vielleicht hat der Chef der Heeresleitung durch die Wiedereinführung des Bräfentiergriffes gerabe den Potsdamern einen Erfag für das perlorene Stück Potsdam bieten wollen. Es scheint allerdings, als ob Potsdam nur noch aus Stücken besteht, da vom Ganzen der wilhelminischen Zeit bereits zahlreiche Teile verschwunden sind.
Der welich chweizer Dichter C. F. Ramuz hat foeben den Gottfried Keller Preis, die höchfte literarische Auszeichnung, die die Schweiz zu vergeben bat, erhalten. Eines feiner bedeutendsten letzten Werte, der Roman„ Das große Grauen in den Bergen" erscheint im Berlag C Weller& Co., Leipzig . Aus dem genannten Wert lieft Ernestine Münchheim am 15. Oftober in der Galerie 3. Hinrichsen, Künstlerhaus, Berlin B 9 vor.
Das neue Gebelbuch. 500 anglikanische Briefter haben beschlossen, das neue Gebetbuch nicht anzuerkennen, falls es vom König genehmigt würde. Sie wünden vielmehr aus der anglikanischen Kirche austreten und eine neue Religionsgemeinschaft unter dem Namea, englisch - katholische" begründen.