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Honneurs. Waren wir in der Gesellschaft aber Bieltuer und habe| nichtse, flingt das offizielle Gebet für uns flüchtig und schäbig. Die Aufzählung unserer Tugenden nimmt wenig Beit in Anspruch. Die Erde fällt unwillig über uns. Wir waren eine kleine Leiche.

Wir gehen zu Besuch an ein befreundetes, verwandtes Grab. Am Eingang empfängt uns ein Friedhofwächter. Er grüßt uns und seine Augen sprechen: Gib mir ein Trinkgeld. Ich will leben, ich muß leben. Ich habe Weib und Kind. Ich ernähre sie von Deiner Bietät." Wir treten ans Grab. O Welt, o Jammer, o Qual, o Ende! Wo ist Bersinken? Wo ist Verlöschen?

Da treten Frauen heran. Sie stutzen mit zudringlicher Auf­fälligkeit das Gras an den Seiten des Hügels. Sie tragen die Blumen, die wir brachten, zum Brunnen, feuchten sie, und stellen fie fanft zurüd. Wenn sie viel bekommen, umschmeicheln sie bei unseren nächsten Besuchen das Grab, das liebe, liebe Grab mit den nielen Trinkgeldern. So sind sie's gewöhnt worden in diesem Bettelkampf ums Brot, der Leben" heißt. Gehen sie leer aus, ver­achten sie das Grab, das dann nur uns mehr lieb ist. Marmortafeln haben die einen, Holztäfelchen die anderen Gräber. Teure Blumen, wohlfeile Blumen, gar keine Blumen. Gruft Grab. Stulpturen Inschriften. Großes Stück Erde  , winzige Barzelle. Gott   aber hat ein Einsehen und liebt die fleinen Gräber vor den anderen.

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Frau Curie  .

Zu ihrem 60. Geburtstag am 7. November.

Lange mußten die Braufleute warten, und als sie schließlich hei­rateten, hatten sie nur 500 Franken. Damit fonnten sie feine Hoch­zeitsreise unternehmen. Aber die junge Frau Curie   war erfinderisch: Sie fauften für 400 Franken zwei Fahrräder, brachten den Rest des Geldes auf die Spartasse und fuhren dann per Rad bei allen Freun­den und Bekannten in der Umgegend von Baris herum, von denen fie freundlich aufgenommen wurden.

Frau Curie  , die sich mit einer Arbeit über die magnetischen Eigenschaften des Gußstahls in die Wissenschaft eingeführt hatte, beschäftigte sich in ihrer Ehe weiter mit gelehrten Studien und arbeitete unermüdlich in einem Privatlaboratorium in der Rue homond. Besonders waren es die von Becquerel entdeckten unficht baren Strahlen des Aromiums, die sie interessierten; auf diese Weise fam fie zum Studium der radioaktiven Erscheinungen, und Pierre Curie   hat selbst berichtet, daß seine Frau es war, die ihn von anderen Themen auf dieses Gebiet hinlenkte. So gelang denn beiden die Entdeckung des Radiums, und Frau Curie   hat ihren beiderseitigen Anteil dahin festgelegt, daß sie in ihrer nüchternen Art sagte: Wir haben alles gemeinsam gefunden, und es würde schwer sein, die Be­mühungen des einzelnen in der gemeinsamen Arbeit herauszufinden." Für diese Tat erhielt Frau Curie   mit ihrem Mann und Becquerel den Nobelpreis von 1903; allein erhielt sie diese Auszeichnung im Jahre 1911, als fie ihre Forschungen in dem grundlegenden, in alle Weltsprachen überseßten Wert Die Radioaktivität" zusammenfaßte. Mit ihrem Manne zusammen hat sie auch das Polonium ent­deckt, das nach ihrer Heimat genannt wurde. Nachdem ihr Mann 1906 durch einen Straßenunfall plötzlich dahingerafft worden war, führte sie die Studien allein weiter. Sie wurde Profeffor an der Universität Paris   und stand im Mittelpunkt der sich immer weiter ausbreitenden Radiumforschung; aber in der Gesellschaft trat sie nicht hervor, sondern die Stunden, die sie sich von ihren gelehrten Arbeiten abstahl, widmete sie ihrem Haushalt und ihren beiden Töchtern. Sie unterrichtete die Kinder ebenso im Nähen und Kochen wie in der Chemie, und ihre ältere Tochter Irene hat bereits mit 20 Jahren den Doktor der Chemie gemacht und sich durch eine Abhandlung über die ,, Alphastrahlen des Boloniums" hervorgetan. Frau Curie   hat auch als ruhmgefrönte Forscherin ihre einfachen Lebensgewohnheiten beibehalten.

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Unter den gelehrten Frauen der Gegenwart, die so Hervor ragendes leisten, steht Frau Curie   an erster Stelle, die Entdeckerin des Radiums, die damit ein ganzes neues Wissenschaftsgebiet ins Leben rief und zweimal mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden ist. Ihr Leben, einer jener Romane, wie sie nur die Wirklichkeit schreibt, ist in der Stille der Laboratorien und Hörsäle, der Häuslich feit und ihres Arbeitszimmers dahingegangen, aber an ihrem 60. Ge­burtstag huldigt ihr die ganze Welt. Marie Sklodowska  , die am 7. November 1867 in Barschau geboren wurde, hat in ihrer Jugend alle Qualen der Not und Erniedrigung fennengelernt. Ihr Bater war ein verarmter Lehrer, und so mußte sie bald sehen, ihr Brot selbst zu verdienen. Sie wurde Gouvernante bei einem ruffi­schen Edelmann, aber bei einer der vielen Untersuchungen gegen Revolutionäre wurde auch ihr Name genannt; in der Angst, un­schuldig verhaftet zu werden, entflieht sie verkleidet und hungert sich nach Baris durch. Als sie dort antam, besaß sie nur noch 50 Franken und lebte zunächst in einer fleinen Dachtammer, deren einzige Aus­stattung eine harte Lagerstatt und ein Stuhl waren. Ihre Nahrung bestand aus etwas Schwarzbrot, das sie in etwas Milch tauchte, und die langen Hungerjahre haben ihrer Erscheinung einen unscheinbaren, etwas vergrämten Typus aufgedrückt.

Debrer, un terme Reise in den Mond.

Ihre Leidenschaft für die Naturwissenschaften, die sie schon immer gehabt hatte, verdichtete sich in Paris   zu einem einzigen Streben, in einem Laboratorium arbeiten zu dürfen. Aber wer wollte das mittellofe unbekannte Mädchen als Studierende aufnehmen? Schließ­lich brachte sie es soweit, daß sie in einem Laboratorium des Prof. Lippmann als Aufwärterin angestellt wurde; sie hatte den Ofen zu heizen, Flaschen zu reinigen usw., aber aus fleinen Handreichungen, die fie bei zufälligen Anlässen machen durfte, zeigte sich ihre außer ordentliche Begabung, und bereits nach einer Woche war der Gelehrte auf sie aufmerksam geworden. Er nahm fich des hochbegabten Mädchens an und brachte sie auch mit einem feiner bedeutendsten Echüler in Verbindung, einem jungen Manne namens Pierre Curie  . Die Begeisterung für die Chemie führte die beiden zusammen; jahre­lang arbeiteten fie Seite an Seite, und Pierre wurde der unzertrenn­liche Gefährte der jungen Polin, um deren Hand er schließlich anhielt.

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Von A. M. Frey.

Nicht genügend scheint bekannt zu sein, daß die Mondrakete bereits abgeschoffen ist. Die Vorbereitungen wurden in aller Stille getroffen, den Beteiligten, auch den orientierten Sternwarten, war nach Möglichkeit Schweigepflicht auferlegt. Das Ereignis fiel zu fammen mit dem Transozeanflug Lindberghs, wodurch es leichter gelana, einem vorschnellen Interesse der Welt zu entgehen.

Erstaunlich bleibt, daß sich zu dieser Reise, die immerhin an Kühnheit den Flug übers Weltmeer um einiges überragt, Duzende bereit fanden Menschen, deren Heroismus modernster Prägung unbedenklich alles auf eine Ratete setzt. Wenn Mut ein Mangel an Erkenntnis schrecklicher Möglichkeiten ist, so war der Drang hier | Blindheit schlechthin.

Dennoch: schließlich waren drei vereidigt, die fahren beffer: schießen durften. Besser noch: geschossen werden durften. Selt­samerweise waren es lauter Angestellte einer großen amerikanischen Farben- und Lackfabrit. Diese Fabrik hatte auch die ungeheuren Gelder zum Bau der Rakete bereitgestellt.

Sie hat die Größe einer Kirche. Außer einer sehr fleinen, raffiniert nach allen Seiten hin gefederten und gepolsterten Kabine wird dem Laien nichts an dem Monstrum klar. Weshalb mußte es so riefig fonstruiert werden? Die Techniker sagen: wegen der zahlreichen Explosionstammern vorn und hinten. Aber da sind noch andere Kammern, wie wir sehen werden.

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,, Die

Es ist befannt, wie hier Bewegung erzeugt wird. so nannten die Amerikaner das Ding, wohl fliegende Kirche" fnallt aus einer mit der Tollheit des Unternehmens zu versöhnen fabelhaften Röhre, die dem Kanonenrohr gleich und 300 Meter tief in den Erdboden eingebaut ist, heraus, durchraft die Erdatmosphäre und hift sich weiter und weiter durch eigene Explosionen nach hinten, durch die sie gewissermaßen immer wieder von neuem sich selbst einen Tritt gibt und mit frischem Schmalz von dannen jagt.

400 000 Kilometer etwa beträgt die Entfernung Erde- Mond. Die kühnen Schießer glaubten, fie in einer Woche zu überwinden. Bei Mondnähe sollte ein bißchen nach vorn explodiert werden, um solchermaßen zu bremsen. Auf dem Mond hoffte man nach Ent leerung gewisser Kammern( siehe unten) das Eigengewicht sehr zu verringern und durch abermalige rückseitige Detonationen die ohne hin kleine Anziehungskraft des Mondes leicht zu überwinden.

So davongeftunten, werde man bald wieder in die Schwerkraft der Erde geraten und müßte schon etliches Pech haben, sollte man nicht in einen der Ozeane fallen, die bekanntlich den größten Teil der Erdoberfläche bedecken weich also fallen, tief untertauchen natürlich, weil man immerhin gut im Schmuna war, aber auch wieder empor, denn die fliegende Kirche" war gleichzeitig als tüchtig schwimmende eingerichtet. Blücklich nach Hause gekommen

demnach!

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Was die Reisenden aber im Innersten bewog was bie Farbenfabrik bewog zur Expedition, war dies:

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Es ist so ziemlich aller Welt geläufig, daß Mondlicht refleks tiertes Sonnenlicht ist. Im ganzen gelber als die Urquelle. Das wäre weiter nicht schlimm, aber höchst fatal erscheint, daß die lava­ähnliche Mondoberfläche finstere Gesteinsfläche! Schreckliche Mengen der auffallenden Sonne verschluckt. Die auf unserer Erde nächtens gestrahlte Helligkeit tönnte buchstäblich zehnmal größer sein, wäre der Mondbogen weiß anstatt schwarz. Welch eine Ber­änderung dann in Mondnächten! In ihnen glühte dort oben eine riesige, dennoch mild strahlende Lampe, aber teine Funsel mehr wie heute. Welche Ersparnisse für die ganze Welt! In gewissem Sinne fehren die guten alten Zeiten wieder: wie früher die Kleinstadt in mondhellen Nächten Beleuchtung fich vertniff, so wird jetzt auch jede Großstadt Elektrizität sparen.

Diese Dinge hat sich die amerikanische Lad- und Farbenfabrik überlegt. Und als sie ihre Reisenden in Schuß brachte, da waren die Flanken, der Bauch und der gewölbte Rücken der fliegenden Kirche angefüllt mit einem filberhellen Lack befter, dünnster und ausbreitungsfähigster Qualität. Wir wollen nicht sagen, daß die Fabrik hoffte, mit dem kleinen See an Silberlad, den sie da ver laden hatte, gleich die ganze Mondscheibe zu überziehen, aber sie rechnete doch damit, einen flitterhellen Bazen zu erzeugen, der später deutlich als gleißender Fleck den erstaunten Irdischen in die Augen fprang.

Fabrikreklame also? Gut, wenn man will. Und weshalb nicht? Später fonnten die vereinigten Regierungen der Erde mit der Fabrik darüber verhandeln, zu welchen Bedingungen sie bereit sei, den ganzen Mond zu lackieren. Reinesfalls zu besonders billigen Die Tätigkeit der Reisenden auf Luna sollte fehr einfach sein: sie hatten nur dafür zu sorgen, daß Schleusen fich öffneten, durch die der Lack abfloß. Seine Beschaffenheit war so, daß er sich selbst tätig ausbreitete, wie ein Fettfleck um sich frißt. Dann fonnten fie heimkehren.

Aber waren fie umgekehrt? Bis heute sind sie nicht zurüc Bielleicht ging ihnen die Wirkung Mond verloren, ohne daß fie die Wirkung Erde   gewonnen hätten? Dann werden sie als selbständiger Himmelstörper irgendwo freisen, vermutlich um den Mond. Für ein Jahr Proviant führen sie mit. Man fönnte was Größeres etwa einen ,, fliegenden Dom" aussenden, um das Schäfchen ein­zufangen.

Inzwischen suchen die Sternwarten heimlich nach einem glizern­den Bazen.

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