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boc.fin 23. 35, den 10. November 1927. Stegliger Str. 28/ III.

Cieber Tepelmann!

herzlichen Dank für Eure legten Briefe. Juzwischen ist unser Verbindungsmann bei der Marineleitung leider bis zum 21. ds. merreift. Vor diesem Termin fam die Sache also noch nicht fest­gemacht werden, da wir den Mann jetzt nicht erreichen können. Bitte haltet also mit der Kündigung bei Kemper noch zurüd, bis ich Euh Endgültiges schreiben fann. Wenn die Sache dann zum 1. Ja muar ni ht flar geht, müssen mir nun eben etwas länger wartet. Die Sache läuft uns nicht meg. Jedenfalls ist es immer richtig, menn man einen Ast nicht eher abfägt, ehe man auf einem anderen ficher figt.

Bürgerblock Beratungen.

Heute soll es nun aber eruft werden!

Die Zentrumsfraktion des Reichstages hielt im Anschluß an die Eine Mitteilung der Blodparteien fündigt für heute morgen Plenarsizung eine längere Sigung ab, über die folgender Bericht die abschließende Stellungnahme des Interfraktionellen Ausschusses ausgegeben murde: zum Reichsschulgefeh" an. Also- unberufen- endgültig legte Entscheidung.

,, Die Zentrumsfraktion des Reichstages erörterte in ihrer Der Vormarsch bittet um Werbung von Inseraten. Ich heutigen Abendsizung den Bericht über den Stand der Berhand­Sente da an Ahlemann, der doch für ein solches Blatt der gelungen im interfraftionellen Ausschuß. Beschlüsse wurden nicht eignetste Inferent ift. Es liegt uns besonders an fleinen laufenden gefaßt. Die Beurteilung der Gesamtlage ist in der Frattion nach Anzeigen. Können Sie eventuell bei der Hanomag   einen Versuch wie vor eine steptische, was den Erfolg der Berhandlungen angeht. machen? Sie fönnen sich ja da an Syndibus Stecher oder auch Sollte eine Einigung über das Reichsschulgeset zwischen den an Kapitän Carstens, den Borsitzenden der Seeoffiziersmeffe, Regierungsparteien nicht zu erreichen sein, dann würde die menden, bei beiden fönnen Sie sich auf mich berufen. Im übrigen Koalition als gelöst anzusehen sein. In diesem Falle wären baldige empfehle ich Günther Wagner  , der sehr viel in derartigen Neuwahlen die notwendige Folge." Zeitschriften inseriert. Sie können sich da unter Berufung auf mish an Arnold Baeste, Privatans hrift Hann., Bütersworth­Straße 18 I. oder II. Etage, wendet. Auflage 7000, Verbreitung im ganzen Reich. Sonst für heute nichts Neues. Herzliche Grüße Euer P. Plaas. H. Pleas. Berlin   W35, den 31. Dftober 1927. Stegliger Straße 28/ III.

Lieber Tepelmann!

Von Lattmann habe ich bisher noch nichts gehört. Es würde mich aber sehr interessieren, seine persönliche Ansicht zu der Lage in Göppingen   zu hören. Beranlaßt ihn doch bitte, recht bald zu schreiben, da eine Regelung der dortigen Verhältnisse getroffen werden muß.

Unser Verhältnis zum 22. ist so, wie es eben im allgemeinen zwischen Jungrevolutionären und alten Katadeuzen zu sein pflegt. Mit den Leuten ist tatsächlich nichts anzufangen, und sie haben auch praktisch abgewirtschaftet. Claß kann sich lediglich nicht entschließen, von der Bildfläche zu verschwinden, und solange wird er verbannt, weiter ein fümmerliches Dasein zu fristen. Ob er später durch eine junge Kraft einen neuen Auftrieb nehmen wird, ist natürlich schwer zu sagen. Wenn weiter der Geist der alten Generation in ihm herrscht, wird er vermutlich mit Claß zu­sammen eingehen. Irgendwelche besonderen Beziehungen unterhalten wir zum Alldeutschen Verband nicht. Wir stehen ihm loyal gegenüber, wie etwa auch den VVVD. Bei einer fürzlichen internen Sigung, bei welcher ein russischer Emigrant über Ostfragen sprach, hatte ich auch Gelegenheit, mich über die un­glaublich undiplomatischen Fragen des Herrn D. Herzberg zu ärgern. Sie haben in bezug auf die Ostpolitik an sich dieselbe Ein­stellung wie wir, halten es jedoch für angebracht, in dämlichster Weise mit ihren Anschauungen herauszuprahlen, einem Manne gegenüber, bei dem zumindest die Möglichkeit besteht, daß er im englischen Solde steht.

Nach dem Ende der Berhandlungen über das Reichsschulgeset foll eine Besprechung der Fraktionsführer mit dem Reichsfabineff über die politischen Folgen der Entscheidung stattfinden.

Man will sich darüber flar werden, wann die Neuwahlen er folgen sollen.

Aber vielleicht vertagt man die Entscheidung auch wieder bis zum nächsten Morgen um 10 Uhr. Man wird sehen, man wird hören, und dann wird es sich zeigen.

großen Verbänden, wie Stahlhelm usw., die stets nur ein| dem Waldhof, arbeitet schon seit längerer Zeit mit mir rein geistig schwerfälliger Apparat bleiben werden, mit teiner zusammen. Es find mun verschiedene Kräfte am Werke, auf diese absoluten Disziplin, muß ein zahlenmäßig lei. 3eitung einen maßgebenden Einfluß zu bekommen, die eine Rich­ner Verband, festgefügt, wohl diszipliniert, bestehen, tung ist die demokratische Partei, die andere ist die rein inter­der jederzeit in der Lage ist, zumindest mehrere nationalfapitalistische, reaktionär eingestellte Hugenberg- Presse. Es tausend Mann an jeden bedrohten Ort im Reiche zu wäre mir voraussichtlich möglich, mit 50 000 m.( in.: Fünfzig­werfen. Das wir, und ich kann wohl ohne Ueberhebung tausend) den maßgebenden Einfluß auf die Zeitung zu bekommen fagen, vielleicht nur wir dies konnten, haben wir in den und sie zu dem ausschlaggebenden nationalen Organ für Süddeutsch­Jahren 18, 19, 20 bei den Poleneinfällen in Oberland auszubauen. Die Zeftung wird gelesen in Württemberg  , fchlesien und bei der Bedrohung Nordbayerns Baben, Südheffen, Südthüringen und Nordbayern. durch Thüringen   im Jahre 23 bewiesen. Zuschußunternehmen mehr, sondern trägt sich feit einer Reihe von Ich darf Ihnen vertraulich sagen, daß For strat Jahren. Es handelt sich für mich darum, zunächst eine grundsätzliche Escherich, General von Seeft. Staatspräsident Antwort von Dir zu bekommen. Alles weitere hat noch Zeit. Ich Bazille( Württemberg  ) mir in letter Zeit sehr ernst würde mich in nichts binden, sondern lediglich verhandeln, meinen betont haben, daß die Erhaltung eines Verbandes wie Einfluß weitestgehend stärken und dann erst über die rein wirt­des meinigen in seiner Eigenheit und straffen Disziplin shaftlichen Fragen mit Dir sprechen. Ein Zurüd wäre also sowohl eine unbedingte Notwendigkeit ist, zumal auch von Deiner wie von meiner Seite immer noch möglich. diese Herren in den kommenden Jahren sehr ernste Wirren voraussehen.

Ich bin der Ansicht, daß es vielleicht doch wertvoll wäre, wenn Sie den Herren, die sich jetzt von uns abwenden, das sagen würden. Aber wie gesagt, mir fommt es nicht darauf an, in diesem Brief um Geld zu bitten, sondern in erster Linie Ihnen gegenüber unsere Arbeit der Vergangenheit und Zukunft in das Licht zu rüden, das sie verdient zu haben glaubt. sho Sowie mich mein Weg über Nürnberg   führt, werde ich nicht verfehlen, Sie aufzusuchen.

Mit den besten Grüßen verbleibe ich Ihr sehr ergebener und dankbarer

Kapitän Ehrhardt.

Berlin  , W 35, den 15. Oftober 1927. Stegliger Str. 28 III.

Mein lieber Karl!

Ich komme heute mit einer Gelbangelegenheit. Die Süddeutsche Jeitung", die Dir ja befannt ist, soviel ich weiß, hältst Du sie auf

( siehe

Ich halte ein solches Organ für Süddeutschland  , das parteipolitisch nicht gebunden wäre, frei von mon­archistischen Tendenzen pp. für außerordentlich wertvoll; denn bei den weltpolitischen Auseinander. sekungen der nächsten Jahre, insbesondere der Auf rollung der Frage England, Rußlaud, Polen  , wird in Norddeutschland, wo der sozialdemokratische und kommunistische Einfluß immer stärker wird Wahlen in Hamburg   und Königsberg   ein durchein ander entstehen und wir wissen nicht, ob es möglich sein wird, mit den staatlichen Machtfaktoren und den nationalen Organisationen Herr zu werden, zumal die gesamte Polizei in Preußen in Sänden der Sozialdemokratie fich befindet und bis in die untersten Stellen hinein systematisch im sozialdemokra tischen Sinne besetzt wurde.

herzlichen Grüßen stets Dein getreuer Better. Ich wäre Dir für eine baldige Antwort sehr dankbar. Mit

Das Referat Ernst Heilmanns.

In bezug auf den Berliner   Posten ist es schade, dak Ihr bloß eine fümmerliche Landratte seib. Aber das würde schließlich vielleicht nichts schaden. Bebenken hat man höheren Orts vor allen Dingen deswegen, weil Ihr bekanntermaßen ein sehr schwieriger Untergebener seid. Das wäre auf diesem Posten anßerordentlich störend; denn es würde darauf ankommen, daß Ihr Euch an Euren Vorgesetzten vollkommen anpassen und nach nben den besten Eindruck machen könnt. Gerade dadurch wird für uns der Posten wichtig. Die Hauptaufgabe inäre, über alles, was irgendwie zur Bearbeitung steht, unterrichtet zu sein. Glaubt Ihr, daß The eine solche Rolle spielen könnt und die vollendete Trottelhaftigkeit eines Borgesekten nicht zum Objekt Eures Attivismus machen könnt? In diesem Falle ließe sich die Geschichte vielleicht machen. Be stimmtes kann ich natürlich noch nicht sagen, da ich nicht acist, wie die Stellen, durch die die Sache gestimmte fogar im März 1926 für ein kommunistisches Mißtrauens.

schoben wird, sich dazu verhalten.

Daß Stein sich so gut macht, freut mich zu hören. Er foll sich hinsetzen und sich selber in bezug auf alle politischen Fragen gründlich durchbilden. Solche Leute brauchen wir. Und auf die Heranholung und Ausbildung solcher Leute müssen wir im Lande unser besonderes Augenmert richten. Für heute herzliche Grüße H. Plaas.

Euer PL.

Berlin   W 35, den 7. November 1927. Lieber Tepelmann!

In dem Berliner   Posten handelt es sich um Sie würden als Zivilangestellter unter einem Offizier ( ich glaube Korbettenkapitan) der Marineleitung are beiten. Die Sache ist zweifellos sehr interessant und für uns sehr wichtig. Wir haben dann noch eine weitere Verbindung, durch die es gelungen ist, Euren bis herigen Vorgänger abzuhalftern.

Ich traf gestern in Stettin   auf Waldows Spuren. Waldom soll sich außerordentlich anerkennend über den Vormarsch ge äußert haben und selbst die gleichen Gedanken darlegen. Bezüglich Ludendorff   hat man ihm auch dort deutlich die Meinung gesagt. Er gibt die geäußerten Bedenken selbst zu, fann aber nicht aus feiner Haut heraus. Es scheint also alles beim alten zu sein. In Stettin   hat er eine Gruppe ehemaliger Roßbacher über­nominen( etwa 50 Mann), gut diszipliniert. Ueber diesen Erfolg hat er einen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen. Wir stehen durch einen besonderen Mann dieser Gruppe, der als geistiger Mittelpunkt fundiert, in besonderer Verbindung. Bitte äußert Euch bald, ob Ihr ins Reichsmarineamt   einziehen

wollt.

Anbei den Lattmannschen Bericht zurüd. Ahoi! III. Ehrhardts Pläne.

Kapitän Ehrhardt.

Berlin   W 35, den 15. Oktober 1927. Stegliger Str. 28, III.

Sehr verehrter Herr Kommerzienrat! Ich bestätige Ihnen dankend Ihren Brief vom 12. X. 1927. Der Zwed meines Briefes foll nicht etwa der fein, Sie umzu: stimmen. Auch in nationalen Dingen hat die Geldbettelei Grenzen. Ich möchte Ihnen vor allen Dingen, sehr verehrter Herr Stommerzienrat, auch im Namen all meiner Männer unsern Dant fagen für das große Berständnis, das Sie persönlich unserer Be­megung entgegengebracht und dafür, daß Sie in den ganzen Jahren und in fo weitgehendem Maße geholfen haben.

In meinem letzten Brief habe ich eigentlich die weite­ren Aufgaben erwähnt, denn die Wehrverbands. bewegung ist ja etwas Selbstverständliches für mich, das heißt, das und der ganzen nationalen Bewegung überhaupt. Ganz unabhängig von den

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In der Nachmittagsfihung des Preußentages erstattete Genoffe Craft Heilmann den Bericht der sozialdemokratischen Bandtags. frattion:

,, Borausfegung für die Verwaltungs- und Personalpolitik in Breußen, die Grzesinsti dargelegt hat, ist unsere politische Stellung in Preußen. Der Redner erinnert on die schweren fünf monatelangen Kämpfe, die dem gegenwärtigen stabilen Zustand vorangegangen find. Die Deutsche   Boltspartei war non der Großen Koalition abgefprungen. Die Deutsche Boltspartei Locarno- Bolitik, obwohl ihr Redner wenige Tage vorher versichert votum gegen die preußische Regierung wegen deren Unterstügung der hatte, die Bolkspartei würde nicht so töricht fein, einem Antrag zu­zustimmen, der sich gegen die Politit Stresemanns wendet.

Damals ging die Boltspartei Hand in Hand mit den Kommunisten gegen Otto Braun  .

Bied erklärte damals, es sei Jade wie Hofe", ob im Innenmini­fterium ein Severing oder ein Deutsch nationaler fit. Später haben sich auch die Kommunisten eines Befferen besonnen, als fie gegenüber einem deutschnationalen Mißtrauensantrag gegen Se vering erklärten, sie würden sich nicht als Sturmbod der Reaktion mißbrauchen lassen. Aber diese Einsicht tam erft, nachdem der große gemeinsame Anffurm der gesamten Reation und der Kom­munisten in den ersten fünf Monaten von 1925 endgültig abgeschlagen worden war. Es ist jedenfalls nicht das Berdienst der Kommunisten, daß damals nicht Herr Schlange Schöningen preußischer Innenminister wurde. und die frühere Junterherrschaft in Preußen mieber errichtete.

gierung Marg in Breußen, in ber die Sozialdemokraten nur Heilmann erinnert dann an das zwischenspiel der Re. einen Vertrauensmann in der Person Severings als Polizeifach minister" haben sollten. Es war ein schwerer Entschluß für die preußische Fraktion, diesen Berzicht auf zwei von ihren drei bis­herigen Ministerposten auszusprechen. Maßgebend war das Ziel, den Deutschnationalen den Weg in die Regierung zu verrammeln. Reichspräsidentenwahl war nach dem Tode unseres allverehrten Inzwischen hatten sich wesentliche Veränderungen vollzogen. Eine Friebrich Ebert notwendig geworden. Als Gegenleistung für bie Aufstellung von Marg als Kandidat des Volfsblocks stimmte das präsidenten zu. Man mag angesichts der feitherigen Wandlungen Zentrum der Wiederwahl von Otto Braun   zum Minifter des Herrn Marg über diese Erinnerung lächeln, aber wir haben das damalige Geschäft nicht zu bedauern gehabt: Marg ist zwar nicht Reichspräsident gemorden,

aber Dito Braun wurde wieder Ministerpräsident und ist es bis heute geblieben.( Lebhaftes Bravo.) Ueberhaupt, Genoffen, ein Naturgefeß, wonach wir immer von unseren Bartnern betrogen werden, gibt es nicht( fehr gut!) und auch die Anschauung, daß wir viel dämlicher feien als unsere Gegner, ist durchaus nicht begründet.( Stürmische Heiterkeit und Beifall.) Später haben einige Bolksparteiler unter Führung after Juristen und Beamten wie Dr. Kriege und des Staatssekretärs Schmidt die Krisen­fpielerei ihrer Fraftion nicht mehr mitgemacht, und seitdem ist bei den Stampfabstimmungen im Landtag die Zahl der vereinigten oppofitio­nellen Stimmen immer mehr zurückgegangen. So haben wir die Stabilität in Preußen erreicht, auf deren Grundlage sich die Ver­fonal- und Berwaltungspolitit vollzieht, über die Grzesinsti be­richtet hat.

Bu diesem Buntte mill ich noch ergänzend feststellen: Wir haben in Preußen feine Pfründe geschaffen, Severing war der erste sozial demokratische Miniſter in Breußen, der eine Benfion bezogen hat Bei uns gibt es feine Fälle Giele, Ballraf, Reudell, leine Futtertrippe. Wir erftreben, daß die Arbeitertlaffe aus der

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| Berwaltung nicht verdrängt, baß sie entsprechend ihres politi fchen Einflusses berücksichtigt wird; die Deutschnationalen erstreben Die Errichtung ihres alten Monopols über die Berwaltung bas ift der Unterschied Zu unserer Breußenpolitik gehört auch die Schaffung einer füchtigen republikanisch- zuverläffigen Schutz­

polizei

fich am besten aus einem Bergleich zwischen den Zuständen in as auf diesem Gebiete in Breußen geleistet worden ist, das ergibt Breußen und den Zuständen in der Reichswehr.( Heilmann bringt nun eine Reihe von sensationellen Briefen neueren Datums zur Verlesung, die wir vorstehend abgedruckt haben.)

Das Jahr 1923 ist das große Jahr der preußischen Koalition gewesen. Damals hat die Sozialdemokratie durch die Nieder­hlagung der Putsche der Schwarzen Reichswehr die Reichseinheit und die Republif gerettet( Bravo  !). Wir fönnen auf die Arbeit, die die preußische Sozialdemokratie für leistet hat, nur eben so stolz sein wie auf die parallele Arbeit, die die Aufrechterhaltung der demokratischen Freiheit und Ordnung ge unsere Freunde im Reichsbanner im ganzen Reiche geleistet haben.

Der Referent geht danit auf das Berhältnis von Breußen zum Reiche, insbesondere auf den Fall Luther   ein. Jemand hat einmal das Wort gesagt, daß Preußen für seine porbildliche Reichs­treue nicht immer dafür Anerkennung gefunden habe, die es ver­diente. Dieses Bort stammt von Wilhelm Marg, in feiner Bro grammrede als preußischer Ministerpräsident im Februar 1925 ( stürmisches hört, hört! und Heiterfeit). Das beweist, daß man nicht nur Windjacken ausziehen, sondern auch Grundsäße ver geffen fan n.

Der Einfluß Preußens im Reichsrat hat sich im lezten Jahre Fronde eines großen Teiles der Provinzvertreter gegen die Staats­unverkennbar im republikanischen Sinne geltend gemacht, trog ber regierung.

Noch immer machen sich auf dem Gebiete der Justiz schmere Mißstände bemerkbar. Heilmann führt eine ganze Reihe von Fällen aus dem Gebiete der Strafjustiz an. Aber wesentlich schlimmer liegen zahlreichen Beispielen belegt. Es gehört viel Optimismus dazu, die Dinge auf dem Gebiete der politischen Justiz, was der Redner an frotzdem zu glauben, daß eine gewisse Besserung eingetreten ist. Reichsgericht verschlechtert haben und sich unter den Trotzdem ist eine solche Besserung eingetreten, wie Baul Levi schon vor längerer Zeit anerkannt hat, während sich die Berhältnisse am neuen Senatspräsidenten Borenz noch verschlechtern dürften.

In der Landwirtschaft habe Preußen außerordentlich viel ge leistet, um der Krise abzuhelfen, aber mir wollen nicht, daß der Staat hoffnungslos perfrachte Großgrundbesiger über Waffer halte.( Sehr richtig!)

Kritif muß fein, fie darf aber nicht vergessen, daß wir bei der legten Preußenmahl nur rund 25 Broz ber Stimmen aufgebracht haben. Die Partei fann mit Selbstbewußtsein und Siegeszupersicht das Urteil der Wähler abwarten. Trot der Stinkgaje, die die Deutschnationalen im Stampfe gegen uns loslassen werden, ist der Angriff der Realtion gegen die Sozialdemokratie endgültig abgeschlagen. Es war für uns ein Tag des Triumphes, als der deutschnationale Abg von mir. bach bei der Auflösung der Gutsbezirke erklärte, die deutschnatio nale Opposition ist hoffnungslos, nachdem sie von den Kom­muniften im Stiche gelaffen wurde.

Für uns ift der Fortschritt des Sozialismus elu so felbftver. ständliches Ziel wie für den Technifer ein naturwiffenfchaftlicher Borgong. Wir bliden auf eine mehr als dreijährige, vorbildlich harmonische Zusammenarbeit in der preußischen Candtagsfraition zurüd. Daß diese Arbeit erfolgreich war, glaube ich Ihnen genügend bewiesen zu haben, und ich bin über­jeugt, daß der Ausgang der kommenden Wahlen dieses Urteil be­