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Berliner   Metallarbeiterführer.

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Kunst, Kultur, Leben.

Eingemachte Mufit.

Was leistet die Schallplatte?

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Wir konnten früher Musik nur hören, wo und nur, während sie gemacht wurde. Man kann heute Musik, die einmal gemacht worden ist als eingemachte Mufit sozusagen überall und jeder zeit zu Gehör bringen: mit Hilfe der Musikmaschine, des Schall­plattenapparates, des Grammophons. Das ist, in einem Satz, das Neue, das durch die Mechanisierung der Musik" Wirklichkeit ge­worden ist. Was wir erleben, ist eine beispiellose Umwälzung in den Bedingungen der Musikreproduktion und des Musikkonsums. Durch die Schallplatte ist Ort und Zeit der Musik überwunden. Ort und Zeit: denn erstens, das Musikgeschehen, das in die Platte eingezeichnet ist, bleibt darin aufbewahrt und kann die Tatsache ihrer Abnützbarkeit beiseite immer wieder und zu beliebiger Stunde flingen gemacht werden. Und zweitens, die Platte, auf Die Gewerkschaftsführer Urich( links) und Ziska wie ein gedrucktes Buch, und sie trägt das Musikgeschehen, das sie mechanischem Weg vervielfältigt, läßt sich in der Welt verbreiten ( rechts) sind als Beauftragte des Deutschen Metall- festhält, in beliebige Form. Was also leistet die Schallplatte? arbeiter- Verbandes berufen, die großen Kämpfe Fragen wir erst, was sie nicht leistet nicht leisten soll und in Berlin   zu leiten, falls es zu der von den nie leisten wird. Musik, durch den Schallplattenapparat vermittelt Unternehmern angedrohten Massenaussperrung und feien Apparat und Platte noch so vollkommen- wird nie kommt. dasselbe sein, wie Mufit, unmittelbar von musizierenden Menschen dargeboten. Die Maschine kann Lebenssurrogat, aber nicht Leben geben, fie fann die zeitliche und räumliche Gegenwart des lebenden, Leben betätigenden Menschen nicht ersetzen, nicht das Gemeinschafts­erlebnis, das den musikhörenden mit dem mufiterzeugenden Men­schen verbindet. Und weiter: die Schallplatte mag mehr und mehr die gesellschaftliche" Rolle des häuslichen Musizierens übernehmen, mehr und mehr das dialektische- ,, Vorspielen verdrängen, in dem manche Ziel und Rechtfertigung des nichtberufsmäßigen Musik­studiums erblicken; ein anderes aber ist die Aktivität des Selbst mufizierens und die Befriedigung, die nur solche Aktivität gewährt: für die bietet der Handgriff, mit dem man das Grammophon an­stellt, keinen Ersatz. Es stünde schlimm um ein Volt, das zu mu­fizieren, Mufit zu treiben verlernte. Dies aber ist die eine grund­fägliche Gefahr, die das Grammophon als Instrument der Haus­mufit in sich schließt. Die andere: daß die Menschen, um eines Gewinnes an Bequemlichkeit willen, sich gewöhnen, das Erlebnis der menschlichen Musikgemeinschaft gering zu achten und Lebens­ersatz für Lebenswirklichkeit zu nehmen; daß sie, gerade heraus­gefagt, sich die Konzerte abgewöhnen.

Das Ergebnis einer Hehe. Deutschnationale gegen Berliner   Anschaffungsgesellschaft.

Die deutschnationale Fraktion der Stadtver ordnetenversammlung hatte die Hetze gegen die städtische Anschaffungsgesellschaft dadurch auf die Spize getrieben, daß sie die ihr zugetragene Behauptung angeblich vorgekommener Bestechungen aufgriff und bei der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige gegen zehn Angestellte der Lebens mittelabteilung einreichte. Hierzu teilt jetzt der Magistrat der Stadtverordnetenversammlung zur Kenntnisnahme mit, daß er sofort nach Bekanntwerden der Strafanzeige die notwendige Unter­suchung veranlaßt hat und daß in dem einzigen greifbar benannten Fall, der sich genau nachprüfen ließ ,,, mit aller Deutlichkeit die Halt­losigkeit der erhobenen Beschuldigungen festgestellt worden ist. leber die übrigen Fälle waren ganz allgemeine Angaben gemacht worden und Zeitangaben fehlten, so daß eine Nachprüfung sehr schwierig war, aber auch da ist ein schuldhaftes Berhalten eines An­gestellten der Berliner   Anschaffungsgesellschaft oder eines anderen angeblich Beteiligten nicht festgestellt worden. Der Magistrat schließt: Wir bedauern, daß eine Fraktion der Stadtverordneten versammlung unter Umgehung der städtischen Körperschaften und ohne ausreichendes Beweismaterial zu haben, es für richtig gehalten hat, Strafanzeige gegen Angestellte einer städtischen Gesellschaft zu erstatten." Die Deutschnationalen sind selber in dem Aufsichtsrat ader Anschaffungsgesellschaft vertreten, aber weder ihm noch dem Magistrat haben sie von ihren Anschuldigungen irgend etwas vor der Strafanzeige mitgeteilt. Der Aufsichtsrat hat noch nach der Strafanzeige einstimmig der Geschäftsführung sein Ber­trauen ausgesprochen,

Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin   und Umgegend: Vorübergehend Aufheiterung, fühlere Nacht, Tages: temperaturen unverändert. Keine nennenswerte Niederschläge bei Westwinden. Für Deutschland  : Im Süden trocken und ziemlich heiter, im Nordosten noch unbeständig. Mittel- und Westdeutschland vorübergehend Besserung.

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Der Metallindustrielle.

AUSSPERRUNG  

" Reichstagsneuwahl? - Da werde ich noch rasch ein paar Hunderttausend Wähler ins sozialdemokratische Lager hinüberschieben."

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Warum arm sein?

Eine leider allzu berechtigte Frage.

Friz Tarnow fragt: Warum arm sein?- und kommt zu dem Ergebnis: überhaupt nicht, wenn wir es nicht selbst wollen. Der Führer des Holzarbeiterverbandes, langjähriges Mit­glied des Reichswirtschaftsrats, ist gewiß nicht der Mann, der sich bei einer solchen Antwort wirklichkeitsfremden Phantasien hingäbe ( etwa wie jene so klugen Agrarier und Kaufleute, die ihr Geld den Lombardschwindlern anvertrauten). Nein, allen Ernstes: irgend etwas funktioniert in unserer tapitalistischen Wirt­schaft nicht, die mit fließendem Band und ungeheurem Einsatz von Maschinen ihre Leistungsfähigkeit gewaltig gesteigert hat, ohne daß die arbeitenden Menschen davon mehr als früher hätten. Tarnow  beschränkt sich nicht darauf, zu sagen, in dem Sozialismus läge die Lösung. Wer wollte warten, bis er erreicht ist? Tarnow   weist vielmehr nach, wie eng das Gedeihen der Wirtschaft verbunden ist dem fließenden Band im Betriebe muß das fließende Band des mit einer vernünftigen Verteilung des Arbeitsertrages. Absages entsprechen. Dazu muß man die Rauftraft der breiten Massen dem gestiegenen Leistungsgrad der Produktion anpassen. Also führt der Weg dazu über die Lohntüte.

Amerika   gab hierin das Beispiel. Es hat heute die höchsten Löhne, ist aber auch am Weltmarkt am meisten konkurrenzfähig. Auch ohne dieses Beispiel wäre es ein Widersinn, uns Reichtum vorzutäuschen, wenn wir Backöfen bauen, immer leistungs­fähigere ohne daß die Maffen mehr Brot bekommen. Rationali­fierung, die nicht der Steigerung des Absages, also der Vermehrung des Wohlstandes der Massen dient, schafft nur noch größere Arbeits­losigkeit, macht also noch weniger Menschen satt. Es ist vor­getäuschter Reichtum, wenn kostbare Fabriken und Ma­schinen gebaut werden, die nicht voll ausgenutzt werden und später zum Abbruch verurteilt sind, ohne ihren Dienst für die Gesamtheit des Boltes geleistet zu haben. So erhalten wir jenes Zerrbild des Reichtums, bei dem eine dünne Oberschicht verdient" in Wirklich feit aber perarmt das Bolt.

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Nie waren diese Gedankengänge, die Tarnow   ausführlich und fachlich begründet, aktueller als heute. Die Aussperrung in der Metallindustrie und die hartnäckige Ablehnung aller Lohnforderungen durch die Arbeitgeberverbände zeigen ja, wie wenig unser moder= nes Unternehmertum volkswirtschaftlich zu denken ver­mag. Die klare Beweisführung Tarnows hebt sich weit über das Niveau der abgedroschenen Redensarten unserer Arbeitgeberfyndizi. Deshalb sollte das Buch, das im Berlag des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes   erschienen ist, nicht nur in den Kreisen der Arbeiterschaft, sondern überall da gelesen werden, wo man ernsthaft über unser Volk und seine Wirtschaft nachdenkt.

Der Russische   Staatschor verabschiedet sich am 21. Februar im Bachsaal mit einem Programm altrussischer Themen und Volkslieder von Berlin  . Der Abend findet zu populären Preisen statt.

Ein Siebold- Zimmer im Japaninftitut. Zum Gedächtnis des Japan­forschers Philipp Franz von Siebold   fand im Japaninstitut die Einweihung eines Siebold- 8immers" und die Eröffnung einer Ausstellung von Bildern, Büchern und Schriften des Genannten statt.

Eine Albrecht Dürer- Ausstellung, wird aus Anlaß seines 400. Todestages von den Staatlichen Museen   in Gemeinschaft mit der Akademie am Pariser Blat veranstaltet. Das Kaiser- Friedrich- Museum und das Kupferstichfabinett baben ihren gesamten Befit an Gemälden, Zeichnungen, Kupferstichen und Holzschnitten des Meisters zur Verfüoung gestellt. Die Ausstellung wird am 10. März eröffnet und bis 9. April dauern.

Ein Röntgendentmal in Leningrad  . In der Röntgenstraße vor dem Ge­Enthüllung des Röntgendenkmals statt.

Durch Draht und Funk.

Diesen zwei Gefahren also, soll der Segen eines technischen Wunders sich nicht in Fluch verwandeln, gilt es zu begegnen. Und dazu einer dritten, die schon im Wort Mechanisierung der Musik" als Nebenfinn angedeutet ist. Die äußerste Mühelosigkeit, ein Musik­instrument, ohne selbst zu spielen", in Gang zu setzen und von diesem Instrument, wann und so oft man will, jedes beliebige Musikstück sich vorspielen zu lassen dies führt und verführt allzu leicht zu einer Art von ,, Mechanisierung" auch des Musikhörens und Musikgenießens; verführt zu einem sozusagen nur mechanischen Ab­hören der Platte, ohne Sammlung und innere Bereitschaft, ohne inneren Anteil, ohne den Willen zu innerer Gehobenheit, man hört, ohne hinzuhören, obenhin und nebenbei, man gibt jeder Ablenkung es fehlt, mit einem Wort, die nach, unterbricht, wie sich's trifft erste Vorbedingung ernsthaften Kunsterlebens: der Respekt vor dem Kunstwerk, das Ereignis wird. Aber es rächt sich, wenn Kunstgut vergeudet wird; der Sinn für das Besondere, Außerordentliche ver liert sich, wenn das Besondere, Außerordentliche seinen Sinn ver­liert; so wird Musikempfänglichkeit eher verschüttet als vertieft, und der Effekt, der nicht ausbliebe, kann nur sein: Kunſt iſt Zeit. bäude des Staatlichen wissenschaftlichen Röntgeninstituts fand die feierliche vertreib, Gebrauchssache, flacher Alltag geworden. Nennen wir, was hier droht, ein bißchen feierlich: Entheiligung der Musik. Das sind die Gefahren sie sind gewissermaßen die Kehrseite der Schallplatte. Was vermag fie pofitiv zu leisten? Unendlich und unabsehbar viel. Nur, ihre Bestimmung darf und soll nicht sein, die bisherigen Formen des Musitlebens überflüssig zu machen; sondern: sie zu ergänzen und zu bereichern. Als praktisches un­geahnt praktisches Mittel, den Musikkonsum zu fördern und zu er­leichtern. Als Mittel zu jedem musikalischen Unterhaltungs- und Bildungszwed. Sei es denn auch als Tanzkapelle und Amüfier­orchester. Auf höherer Stufe als Gelegenheit, Neues kennen zu lernen und mit Gekanntem, einmal Gehörtem vertrauter zu werden. Als Unterrichts- und Erziehungshilfe für jeden, der Musik studiert"; nicht nur für den fünftigen Fachmusiker noch mehr für den An­fänger, der nur zur eigenen Freude Musik treiben will. Wieviel hat schon mancher Opernsänger von Carusoplatten profitiert; wie­viel könnten unsere Arbeiterchöre, gar junge, aufstrebende Vereine, von dem Vorbild lernen, das in Chorplatten niedergelegt ist. Alle Musit, die es gibt, vom Schlager bis zur Beethovensinfonie, vom Volkslied bis zum Oratorium, wird mechanisch reproduziert, es gibt da allerlei Verfahren, und die besten Platten, wenn auch der Apparat danach ist, geben in der Tat ein Klangbild, daß man glaubt, Musik zu hören, lebendig und unmittelbar, wie sie gemacht wird. Alle Mufit, die besten Platten: man muß sich freilich, bei dem Tempo und der Ausbreitung der heutigen Produktion, ein wenig auf dem baufenden halten, muß wissen, was es an Platten zu kaufen gibt und, vielleicht, zu kaufen lohnt. Ueberblick und Rat sollen die Borwärts"-Leser fortan in der monatlichen Schallplatten griffsfrieg für ein Berbrechen gegen die Menschheit zu erklären. Megito beantragte auf der Panamerita- Konferenz, jeden An­schau finden.

Klaus Bringsheim.

Ein Mädel von heute."

( UT. Kurfürstendamm.)

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Auf einen fleinen amerikanischen   Spielfilm ist man heutiges­tags ganz bestimmt nicht mehr begierig, doch versprach diesmal der Titel einen Einblick in amerikanisches Wesen, und man vermutete unwillkürlich etwas von dem typisch amerikanischen jungen Mädchen zu erfahren, das so gerne flirtet und so selbständig ist. Statt dessen aber sieht man eine Frau, die, ohne jede Seelentonflitte, zwischen zwei Männern hin und her pendelt. Zum Schluß beglückt fie einen mit einem ziemlich stürmischen Dauerfuß, doch kann auch dieser nicht viel besagen. Das Publikum war erstaunt über den Schluß und das Orchester desgleichen; es war nämlich offenbar all­gemein die Ansicht verbreitet, man würde beim Morgengrauen noch im Theater sizen.

In der Hauptrolle ist Josephine Dunn wahrhaft entzückend; fie müht sich redlich, wenn auch vergebens, uns ihre Handlungen begreiflich zu machen. Der Regisseur Edward Sutherland  läßt sich, trotz etlicher Einfälle, durch das Manuskript völlig hemmen.

e. b.

Die Militaristen der Vereinigten Staaten   haben ein Marinebauprogramm von 3,2 Milliarden Mark vor­gelegt. Es wird im Marineausschuß des Repräsentanten­hauses zurzeit beraten. Präsident Coolidge   hat, auf Grund des großen Proteststurmes, jetzt schriftlich Ein­spruch erhoben. Er will ,, nur" eine Milliarde zugeben in einem später zu bestimmenden Zeitraum genehmigen.

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aus:

Der Vertreter Mesopotamiens   in London  , Muzahim Ben, kehrte nach Bagdad   zurüd. Er erklärte zwar, ein Bewunderer des eng­lischen Volkes zu sein, will aber eine neue nationale Partei gründen, die entschieden für die völlige Unabhängigkeit Mesopotamiens   von fremder Herrschaft eintritt.

Mobilmachungsgesetz Paul Boncours vorfieht, wandten sich Radikale Gegen die Hilfsdienstpflicht der Frauen im Kriege, die das im Senat Frankreichs  . Der Eindruck einer solchen Bestimmung im Ausland sei äußerst schlecht. Der Senat entfernte sie daraufhin aus dem Gesetzentwurf.

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Die Ausfuhrabgabe auf Salpeter wird in Chile   vorläufig nicht herabgesezt.

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Die Telephonanlagen in Lüttich   und Gent   sollen automatisiert werden. Der belgische Postminister überwies den Auftrag der amerikanischen   Bell  - Telephon- Gesellschaft. Deutschen   Firmen erteile er den Auftrag nicht, da er um die Unabhängigkeit des Landes be­sorgt sei und sich der Erfahrungen von 1914 erinnere.

Die niederländische Erste Rammer beschloß mit 27 gegen 18 Stimmen, das Kriegs- und Marineministerium zu einem Landesverteidigungsministerium zusammenzulegen.

Bundeskanzler Seipel erklärte über den Faschisten­terror gegen die Deutschen   in Südtirol  : Das sei eine ,, innere Angelegenheit" der italienischen Regie­rung, über die diese nach geltendem Recht nur den eigenen Staatsbürgern Rechenschaft schulde. Einen Antrag an' den Völkerbund, auf Grund des Selbstbe­stimmungsrechts einzugreifen, fasse Italien   als feind. seligen Akt auf.