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Expreffer vor Gericht Ein Autobus rast durch die Straße

Beruf und Neigung.

Zwel dreifte Erpreffungsfälle gelangten vor den Straf­abteilungen in Moabit   zur Berhandlung. Vor dem Schöffen­gericht Schöneberg   hatten sich die Zimmervermieterin Anna Prahlo w, der Provisionsreifende Mag& erger und deffen Frau wegen einer gemeinschaftlich verübten Erpressung an dem Kapellmeister Maret Weber zu verantworten. Sterger war eines Tages eine alte Nummer eines Standal­blättchens Der Berliner   Bächter" aus dem Jahre 1911 in die Finger gefallen, in dem er einen Angriff auf Mare! Beber fand. Die Freandin seiner Frau nahm nun die Sache in die Hand, um aus dem Kapellmeister Geld zu preffen. Die ersten Schritte unternahm ein angeblich stellungsloser Sänger Bafini, wurde aber von Weber ab­gemiesen. Dann fegten eine Reihe Drohbriefe ein, in denen Enthüllungen angefündigt wurden, wenn Weber nicht das alte 3ei tungsblatt erwerbe. Auf Anraten der Kriminalpolizei ließ sich Weber mit dem Erpresfertonsortium in Berhandlungen ein. Die beiden Frauen erschienen in seiner Wohnung, während im Nebenzimmer mit angelehnter Tür ein Kriminalbeamter weilte. Weber ließ sich zum Schein aufs Handeln ein, betam aber zunächst die Antwort unter 1000 m. ist nichts zu machen." Nachdem die Frauen mehrmals mit dem Ehemann Rerger telephonisch ge sprochen hatten, erklärten sie sich mit 500 m. einverstanden. Als ihnen das Geld ausgehändigt war, trat der Kriminalbeamte in Er. ( cheinung und nahm die beiden Erpresserinnen fest. Während des Abtransports drohte Frau Kerger dem Kapellmeister noch: Jetzt werden wir Ihnen es erst recht besorgen!" Als Beuge

erklärte Kapellmeister Maret Weber unter Eid vor Gericht, daß die damaligen Angriffe, die in dem Standalblättchen gegen ihn als 20jährigen Rapellmeister gerichtet worden waren, nach den von der Behörde eingeleiteten Ermittlungen vollständig haltlos gewesen seien und einen Ra che a ft einer von ihm abgewiesenen Frau bedeuteten. Er hätte die Enthüllungen" feineswegs zu fürchten gehabt. Das Schöffengericht verurteilte Frau Prahlom zu einem Monat Gefängnis, das Ehepaar Serger an Stelle einer an sich ver. wirften Strafe von 15 Tagen Gefängnis zu je 300 m. Geld. ftrafe.

Sonderbar waren die Motive, die den Vertreter Bartibus veranlaßten, sich an einen in der Deffentlichteit vielgenannter Groß­faufmann zu hängen und von ihm Geld zu verlangen. Mit einer feltenen Hartnädigtelt jetzte B. seine Erpressungsversuche fort, und er mar beschuldigt, in den Jahren von 1925 bis 1927 in Berlin  , Baris, Frankfurt   a. M. und Kanada Erpressungsbriefe und mündliche Erpreffungen gegen den Finanzmann, der ihm gänzlich unbekannt war und mit dem er niemals irgendwelche Beziehungen gehabt hatte, verübt zu haben. Die Erpressungen waren dadurch noch erschwert, daß sie zum Schluß mit Mordbedrohungen verknüpft maren. Partibus besaß früher ein Geschäft, das vor dem Konturs stand. Nun schrieb er an den Finanzmann nach Paris  , daß er ihm 100 000 m. leihen müsse. Er fuhr dann selbst nach Baris und lauerte dem Bankier vor dessen Billa   in einem Bariser Bor. ort stundenlang auf, so daß dieser fich aufs schwerste bedroht fühlte und die Polizei alarmierte, die P. auch festnahm. Um den Grpreffer loszuwerden, händigte der Brinatfetretär des Bantiers ihm 50 m. Reisegeld nach Berlin   aus. Von Berlin   aus sezte P. aber seine Erpressungen fort und suchte den Finanzmann nochmals in Frankfurt   auf, murde aber niemals vorgelassen. Schließlich gab der Privatsekretär ihm das Reisegeld nach Kanada   und 200 Dollar Banbungsgeld, Sas   jeder Einwanderer vorzeigen mußte. Als B. in Sanada feine Arbeit fand, nerlangte er wiederum Geld. Jetzt nahmen seine Schreiben einen bedrohlichen Charakter an und er fam

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mit Mordplänen. Am 5. Mai v. I schrieb er von Berlin  aus, daß er als Slider Passagier heimgekehrt sei und jetzt entschlossen mare, aus dem Leben zu scheiben, aber den Blutsauger in die andere Welt mitnehmen werde. Jetzt endlich war es dem Bantier zuviel und er erstattete Strafanzeige. Da der Angeflagte die Be brohungen und Erpressungen, die er in Paris   verübt haben soll, be ftritt und der Privatsekretär des Finanzmannes dort tommissarisch uneiblich vernommen worden ist, hielt das Gericht es für notwendig, diesen Zeugen persönlich zu hören, deshalb wurde die Berhandlung

Bertagt.

U- Bahn- Generalversammlung!

Der Erfolg von 1922.

Die Generalversammlung der Gesellschaft für elettrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin  ( Hochbahngesellschaft), in der 135 606 000 m2. Attien und Bertifikate mit 135 606 Stimmen der treten waren, erledigte die Regularien und setzte die Dividende auf 5 Pro3. fest. Wie der Vorsitzende des Aufsichtsrats Stadtrat Ernst Reuter   in Ergänzung des Geschäftsberichts mitteilte, war das Ge­fchäftsjahr 1927 für das Unternehmen von außerordent­licher Bedeutung. Der Verkehr habe durch die Einführung bes Einheitstarifs mit allgemeiner Umsteigeberechtigung eine mefent liche Zunahme erfahren. Diese Zunahme schreite auch im laufenden Geschäftsjahr weiter fort, so daß 1928 mit 265 bis 270 Millionen Fahrgästen( 1927 222 Millionen) zu rechnen sei. Die Haupt zunahme werde jedoch erst im Jahre 1929 fommen nach Fertigstellung der neuen Strecken Gesundbrunnen- Neukölln und Alexanderplay- Lichtenberg. Der Vorsitzendes des Borstandes Geh. Baurat Wittig ergänzte die Mitteilung des Stadtrats Reuter dahin, daß der Wagenpart der Gesellschaft durch den 3uftrom der neuen Fahrgäste nicht ausreichend gewesen sei, es würden jekt Züge mit 8 Wagen eingeführt, so daß sich die Ueberfüllung vermindern merde. Die neu bestellten Wagen hätten eine Länge von 18 metera ( bisher 12 bis 13 Meter). Das Verkehrsneh des Unternehmens betrage zurzeit 58% Kilometer mit 70 Stationen und werde nach Fertigstellung der neuen Strecken 80 kilometer mit 94 Sta tionen betragen. Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat murden die ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder wiedergewählt mit Ausnahme Don Geh. Finanzrat Dr. Frizz Hartmann, der gebeten hatte, Don feiner Wiebermahl abzusehen.

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Zusammenstoß in der Frankfurter Allee  .

Die Bremsvorrichtung gebrochen.- Der Führer verhindert eine Katastrophe.

Geflern nachmittag wurde durch die Geiftesgegenwart und Die Infallstelle war von einer vielhunderttöpfigen Unerschrockenheit eines Autobusführers mitten in der City Menschenmenge umlagert. Der Autobus wurde später ab­eine Berkehrstatastrophe verhüfet geschleppt Erst die genauere Untersuchung der Bru chest elle an der Bremsvorritung wird zur Klärung ber Ursache beitragen. Der Borfall hätte egen furchtbaren Ausgang mehmen tönnen. Wäre auch nur eint. Fahrzeug in die Fahrbahn des rosenden Autobus geraten, hätte der Führer auch nur den Bruchteil einer Getunde seine Selbstbeherrschung verloren, wäre das Unglüd da gewesen. Der Fahrer, her durch seine Geistesgegenmarf vielen Leben und Gesundheit erhalten hat, stieg, als der Wagen hielt, in­folge der furchtbaren Nervenanipannung taumelnd und halb bewußtlos vom Führersiz.

Die Bremsvorrichtung eines vollbejezten Autobuffes der Linie 5 brach in voller Fahrt mitten durch, so daß der Wagen ohne Brems­möglichkeit in einem Höllentempo die Potsdamer Straße  durch raste. Durch geschicktes Lavieren selbst durch den stärksten Berfehr, der in den Nachmittagsstunden in der Hauptnerkehrsstraße herrschte, gelang es dem Führer, der das Steuerrad frampfhaft um faßt hielt, nach einer Schredensfahrt von etwa vierhundert Meter den Autobus zum Halten zu bringen.

Der Bruch der Bremsvorrichtung ereignete sich vor dem Hause Botsdamer Straße 39, als sich der Autobus nach furzem Berweilen an der Haltestelle Lügowstraße bereits wieder in poller Fahrt in Richtung Schöneberg   befand. Die Bremse funktionierte plöglich nicht mehr, und der Autobusführer Zwiebel mußte zu seinem Schrecken feststellen, daß

der gußstählerne Bremsbügel durchbrochen mar. Eine Katastrophe schien beinahe unvermeidlich, doch gelang es dem Führer, vor haltenden und ihm entgegenkommenben Fahrzeugen trog rasender Fahrt vorbeizufahren, wobei er zeitweise den linken Fahrdamm benutzen mußte. Vor dem Hause Potsdamer Straße   105 tam der vollbesetzte Autobus endlich zum Stehen. Unter den Fahrgästen und Straßenpassanten, die Beuge des fonderbaren Unfalls geworden waren, war eine Banit entstanden. Mehrere Fahrgäste wurden im Gedränge im Innern des Autobusses leicht verlegt, einige erlitten Nervenschod s. Einer Frau wurde eine frische Operationswunde am Leib mieder aufgeriffen. Ein Arzt, der sich zufällig unter den Fahrgästen befand, Leiftete der Verunglückten die erste Hilfe.

Der Blinde auf der Anklagebant.

Furchtbare Folgen eines Revolverattentats. Mitleiderregend war das Schidsal eines etwa vierzig­jährigen& on difors P. der, völlig erblindet, von seiner Ehefrau auf die Anklagebaut in Moabit   geführt wurde, um sich wegen Bedrohung feiner Frau mit der Schußwaffe zu verantworten,

Bhatte seinen Revolver schon einmal leichtfinnig gehandhabt, indem er bei einer Straßenizene einen Luftschuß abgab. Dafür hatte er einen Strafbefehl über 200 mart erhalten. lleber die Bezahlung diefer Strafe mar es zwischen den Eheleuten zu häufigen 3miftigtetten gekommen. Als sich die Frau eines Tages wiederum hartnädig geweigert hatte, ihre Einwilligung zur Abhebung des Betrages von der gemeinsamen Spar­tasse au geben und die Sperre aufzuheben, geriet B. in maßlose But, holte aus dem Nebenzimmer seinen Revolver und feuerte einen Schuß ab. Die Kugel ging zwar fehl, vor Schred aber fiel die Frau mit einem lauten Aufschrei ahnmachtig zu Boden. B. glaubte nun, daß er seine Frau tot gefchoffen habe und

jagte fich aus Berzmeiflung eine angel in die Schläfe. Die Verletzung war zwar nicht tödlich, P. hat jedoch sein Augenlicht verloren. Unter Tränen schilderte die Ehefrau vor Gericht, daß sie auch Schuld an dem Ehezerwürfnis habe und daß sie jetzt mit ihrem Manne wieder sehr gut lebe. Da der Angeklagte bestritten hatte, die Absicht gehabt zu haben, seine Frau zu treffen, sondern nur einen Schredschuß geplant habe, um ihre Bustimmung zu erwirken, war gegen ihn mur Antlage wegen Be­drohung erhoben worden.

rechtlichen Würdigung der Tat die tragischen Folgen für den Ange Das Schöffengericht war in der bedauerlichen Bage, bei der ftraf­rechtlichen Würdigung der Tat die tragischen Folgen für den Ange flagten nicht berücksichtigen zu können. Deshalb mußte das Ge­richt über den Mann eine Strafe von einem Monat Gefäng nis verhängen, hielt es aber nicht für erforderlich, daß er diese Strafe verbüße, fondern gab ihm eine dreijährige Be­mährungsfrist.

Erst versichert, dann ertränkt.

Ein Mordprozeß in Neustrelit.

Vor dem Schwurgericht in Neustrelit beginnt heute ein sensationeller Mordprozeß.

Abgesehen von seiner ungewöhnlichen Grundlage, beansprucht er auch beswegen besonderes aftuelles Interesse, meil in ihm der in dem Falle Jakubowiti vielgenannte und angegriffene Ober­ftaatsanwalt Müller die Anflage vertritt und dies sein letzter Brozeß sein dürfte, da sein Rücktritt voraussichtlich am 1. Oftober d. J. erfolgen dürfte.

Die Anklage in diesem Prozeß richtet sich gegen den Landwirt Hellmuth Krüger   und den Versicherungsagenten Otto Brauer und lautet auf Mord. Das Ungewöhnliche daran sind die Um­Stände, unter denen sich dieser Mord abgespielt haben soll, und die falte Berechnung, die zu ihm führte. Wie die Anklage behauptet, hat der Landwirt Krüger durch Vermittlung des Mitangeklagten Brauer unter verschiedenen Vorwänden für den in seinen Diensten stehenden Knecht Karl Rhode eine Lebensversicherung über 50000 Mart abgeschlossen, die nach dessen Tode an ihn, ärüger, ausgezahlt werden sollte. Diese Versicherung soll dadurch zustande gekommen sein, daß Brauer sich als Karl Rhode bei dem Bertrauensarzt untersuchen ließ und dann den Namen des Rhode unter den Lebensversicherungsantrag fetzte. Am 6. Februar 1927 wurde dann Rhode als Leiche in einem Wasserloche hinter dem Gehöft des Krüger vorgefunden. Die Angeklagten werden nun be schuldigt, daß Brauer verabredungsgemäß den Rhode bei einer Rahnfahrt über dieses Wasserloch durch Ertrinken ums Leben ge­bracht hat, um die Lebensversicherung erheben zu tönnen. Als be­lastend für Krüger, der durch die Rechtsanwälte Balter Bahn Berlin und Bilde. Reubrandenburg verteidigt wird, führt bie Antlage an, daß er sich immer in Zahlungsschwierigkeiten befand und schon im Berbacht ftand, feine in Stettin   verstorbene Tante er. mordet zu haben, die in ähnlicher Beise zu seinen Gunsten mit 26 000 Mart versichert war.

Die Berhandlung dürfte mindestens acht Tage dauern.

Die Untersuchung des Zwischenfalls bei den kommunisten framallen, wobei der Polizeirizepräsident Dr. Weiß von einem Beamten nicht erkannt und mit dem Gummifnüppel geschlagen wurde, ist noch nicht abgeschlossen, da vor allem die Rüdtehr des Polizeivizepräsidenten aus Köln   nach Berlin   abgewartet merben muß. Bolizeipräsident 3örgiebel hat gestern in einer Besprechung mit ben Offizieren des Kommandos der Schußpolizei Bericht über eine Reihe bestimmter Fragen, die sich auf diesen Borgang beziehen, ein. gefordert. Die an den 3ufammenstößen unmittelbar beteiligten Offi­giere und Bolizeibeamten werden durch das kommando der Aus dem Boot gestürzt und ertrunken. Suspolizei selbst vernommen, und das Ergebnis wird bann dem Bolizeipräsidenten unterbreitet werden. Für die Frage, ob anläßlich dieses Borfalls besondere Berfügungen über die Kennt lidymachung ber in Zivil Dienst tuenden höheren Borgesetzten ergehen follen, ist bas preußische Innenminifterium zuständig, deffen Chef, Minister Grzesinsti, gestern ebenfalls in Röln beim Polizei fongreß meilte.

Auf der Spree bei Köpenid ereignete sich gestern nacht ein schweres Bootsunglüd. Der 51jährige Arbeiter Sarl Sch aus der Augufta- Wilhelm- Straße 21 unternahm gegen 23 Uhr mit einer Begleiterin eine Bootsfahrt. Plöblich entglitt Sch. ein Ruder, er verlor das Gleichgewicht und stürzte rüdlings ins Wasser. Auf die Hilferufe eilten mehrere Wassersportler in ihren Booten hinzu, denen es jedoch nicht gelang, den Berunglückten

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Ein Passant, der die Potsdamer Straße   entlang lief, gibt hierzu noch folgende Darstellung: Der' Autobus fuhr in äußerst hnellem Tempo, und der Führer steuerte bald auf die linke, bald auf die rechte Seite des Fahrdammes hin. An der Auf­regung der Fahrgäste sah ich, daß der Führer über die Bremse jede Herrschaft verloren haben mußte. Es ist neben dem Verdienste des Führers beinahe als ein Wunder anzu sehen, daß der Unfall so glimpflich abgelaufen ist.

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In der Schlesischen Straße murde ein Laftkraftwagen von einer Autodroschte seitlich angefahren, so daß der Führer des Last. fraftwagens die Herrschaft über die Lentung verlor, auf den Bürger­steig geriet und in das Schaufenster eines Fahrradgeschäftes hineinfuhr. Der Laden wurde völlig demoliert. Die zu Hilfe gerufene Feuerwehr hatte fast eine Stunde zu tun, um den Last kraftwagen wieder auf die Straße au ziehen. Berlegt

wurde zum Glüd niemand.

gretten. Der zu Hilfe gerufene Reichowafferfchus fonnte die Leiche bes Ertrundenen nach furzer Sett bergen. Der Lote wurde nach der Röpenider Friedhofshalle gebracht.

Was wird aus dem Europahans? Anfrage der sozialdemokratischen Stadtverordnetenfraftion.

Die Streitigkeiten um den Bau des Europa­hauses, ben das Wohlfahrtsministerium durch seinen Einspruch erschwert und unmöglich macht, werden nun auch in der Stadt­Derordnetenversammlung zur Sprache gebracht werden. Die sozialdemokratische Frattion richtet an den Magistrat diese Anfrage:

Seit Monaten ist der Weiterbau des Hochhauses am Anhalter Bahnhof  ( Europahaus) auf Grund behördlicher Eingriffe unter­bunden. Nach Pressemeldungen foll nunmehr die Fertigstellung überhaupt unterbleiben. Wir fragen hiermit an, was der Magiftrat bisher getan hat und zu tun gedenkt, um endlich zu erreichen, daß der Bau dieses Hochhaufes weitergeführt und vollendet

wird."

Zwei gefährliche Burschen.

Das Feuergefecht an der Potsdamer Mühle.

Vor den Potsdamer Geschworenen stand einer der gewalttätigsten Berbrecher Berlins  . Es ist der 28jährige Kino. vorführer Erwin Bohm, der, wenn er sich nach frischer Tat ver folgt fieht, fofort auf feine Verfolger zu schießen pflegt.

Neben Bohm ist der 19jährige Autoschtoffer Hans Böhm   aus Berlin   angeflagt. Beide find des versuchten Totschlages, des erschwerten Einbruchsdiebstahls und unbefugten Waffenbefizes angeflagt. In der Nacht zum 10. September wurden in der Nähe Don Sanssouci verschiedene Fahrräder durch Einbruch gestohlen. Gegen 1 ihr bemerkte der Schupobeamte der Nacht­ftreife, wie unterhalb der historischen Mühle zwei Gestalten burch das Buschwert schlüpften. Der Beamte rief: Salt, oder ich schieße." Einer der Männer ergab sich freiwillig. Es war Böhm. Der andere verschwand und rief aus dem Busch heraus: Romm oder knall ihn über den Haufen." Gleich darauf frachten hintereinander 14 Schüsse durch das Dunkel der Nacht. Der Beamte gab einige Schreckschüsse ab und warf sich blitzschnell hinter einer Treppeneinfassung zu Boden. Die Geschosse drangen in das Gemäuer ein. Der Bandit entfam. Nach brei Tagen er­mittelte Kriminalkommissar Dr. Anuschat- Berlin in Bohm den Mann, der in der Nacht geschoffen hatte.

Staatsanwaltschaftsrat Roether beantragte gegen Bohm unter der Anklage auf versuchten Mord 10 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverluft, gegen Böhm, der noch unbestraft ist, unter Bubilligung mildernder Umstände 1 Jahr Gefängnis.

Der Angeflagte Bohm wurde zu acht Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt und der Angeklagte Böhm wegen unbefugten Waffentragens zu drei Monaten Ge fängnis.

Ein Heim für Sportschülerinnen.

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Im Spätsommer vorigen Jahres wurde auf dem deutschen  Sportforum Grunewald   der Grundstein zum Anna heim" benannt nach der Gattin des Oberbürgermeisters Böß gelegt. Gestern fonnte das schmucke Haus seiner Bestimmung übergeben Schülerinnen der Hochschule für Leibesübungen Wohngelegenheit. werden. Das Heim bietet mit 25 zweibettigen Wohnzimmern 50 Den Schülerinnen soll dadurch vor allem unnötiger Zeitverlust und Anstrengung durch die täglichen Fahrten von und nach ihrem Wohn­bezirk, nach der Anatomie usw. erspart bleiben. Außer den vora fommenden sportlichen Unterrichtszweigen werden auch die erforder lichen wissenschaftlichen Fächer hier an Ort und Stelle gelehrt. Die 3immer find in einem hübschen, einfachen Wohnstil gehalten, ohne jeden unnötigen Krimsfram. Hell, luftig und sauber, mit einge bauten Betten und Schränken, hübschen Gardinen und Decken. Die Wohnräume find im Parterre und im ersten Stock, daneben be finden sich noch Duche- und Baderäume, ein Musifzimmer, ein ges meinsamar Tagesaufenthaltsraum, eine Raffeeküche, die vorderhand zur Frühstücksbereitung, später aber auch zur Herstellung der Mittagsmahlzeit verwendet werden wird, und eine große Glass veranda als Speiferaum. Die Wohnungsmiete beträgt 20 m. im Monat, der Pensionspreis für Frühstück und Mittag( ohne 3wang) 35 M. monatlich. Das heim mit all seinen fröhlichen, sonnengebräun im bellen Sonnenschein tummeln, präsentierte sich bei der heutigen ten, jugendlichen Insassen, die sich auf den umliegenden Sportplätzen Einweihung recht vorteilhaft.

Den reizvoll schimmern­den Glanz des Haares erhält man durch

Beavon