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Rr. 335 45. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Larm entlastet Hein.

Mittwoch, 18. Juli 1928

Das Vorgehen der Plauener   Polizei.  - Die Mutter Heins sagt aus!

Koburg, 17. Jufi.

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Das Ereignis der gestrigen Gerichtsverhandlung vielleicht auch der interessanteste Augenblick des Interesses mar die Be: gegnung Lorm- Hein. Beide hatten eine Nacht lang Zeit, sich zu diesem Zusammentreffen vorzubereiten. Wenn Hein während der pielen schlaflosen Stunden nur einen Moment an seinen Freund gezweifelt hat, so hat er ihm bitter unrecht getan; denn dieser erschien im Gerichtssaal mit dem festen Entschluß, seinen Freund in jeder Beziehung zu entlasten und er entledigte sich dieser Aufgabe mit großem Feingefühl ohne Pose und Aufdringlichkeit. Wort für Bort bestätigte er Heins Aussage, ohne von dieser Kenntnis gehabt zu haben. Der erste Eindruck von diesem Menschen am Montag, ver­flüchtigte sich, je meiter die Bernehmung fortschritt. Er hat, sich voll verhaltener Erregung seiner Schuld an Heins Untergang bemußt, diesen entlastet und sich belastet. Er hat damit ein Bild denkbarer Freundschaft geliefert. Es ist nicht Verbrechersolidarität, die die beiden eint, es ist gewissermaßen hier mie dort das gleiche Schicksal, has den ersten früh in anderen Städten auf Abwege gebracht hat. Beide famen aus der Glasindustrie. Sie sind auch sozial mit einander tief verbunden.

Es gab gestern noch einen anderen bedeutsamen Augenblid: die Bernehmung des Plauener   Polizeibeamten. Man kann sich nur darüber wundern, wie diese sich entschließen fonnten, den Versuch zu machen, Hein auf demselben Wege habhaft zu werden, der ihren Jenaer   Kollegen zum Verhängnis geworden mar. Hätten sie Wagners Borschlag befolgt und Hein aus der Wohnung gelockt, so märe der Gendarmeriewachtmeister Schoeler bei Koburg   am Leben geblieben und der Plauener   Beamte Schmidt hätte nicht sein Leben Taffen müssen. Hein hätte sich aber dann nur megen eines Mordes 31 nerantworten gehabt; jetzt sind es ihrer drei.

Vor dem Gefängnis drängt sich die Menge. Bon der Straße her hört man im Gerichtssaal durch die offenen Fenster die Kinder­Stimmen. Koburg lebt ganz im Zeichen des Prozesses.

*

Die weitere Zeugenvernehmung in dem Prozeß gegen den Maffenmörder Hein ergab, daß sich die Polizei in Blauen bei dem Berfuch, Hein zu verhaften, sehr ungeschickt benommen hatte. Es stellte sich nämlich heraus, daß der Quartierwirt Heins, Wagner, bei den vorangegangenen Beratungen den Polizeibeamten den ganz richtigen Vorschlag gemacht hatte, nicht in die Wohnung ein­zudringen, sondern ihn zu fassen, wenn er auf der Straße sein Fahrrad besteigen wollte. Mit diesem Plan fand er aber efin Ver: ständnis bei der Polizei, die der Ansicht mar, daß es dann auf der Straße ein schönes Gedränge" geben würde. Troßdem man ganz genau mußte, daß man es mit einem Mann zu tun hatte, Der schon in Jena   sofort auf eintretende Beamte geschossen hatte, ging man hinauf in das schmale 3immer, dessen Eingang so schlecht war, daß die vorangehenden Beamten Schmidt und Endisch, die auf die ersten Schüsse hin flüchteten, den nachfolgenden beiden Beamten den Weg versperrten und die Aussicht auf das Bimmer unmöglich machten. Auf diese Weise konnte sich Hein mit Leichtigkeit der ersten beiden Beamten erwehren, ohne daß deren Kameraden eingreifen konnten.

In einer kurzen Aussage befundet Staatsanwalt Dr. Bier­mann aus Plauen  , daß er Hein fünf Tage nach seiner Ber­haftung über die Vorgänge in Plauen   vernommen und von diesem freimütig und unumwunden Auskunft erhalten habe. Danach hatte der Angeklagte damals den Anmarsch der Polizei ganz genau beobachtet. Nach seiner Darstellung aber hätten die Beamten zuerst beim Eintritt in das Zimmer geschossen, und er habe darauf erst das Feuer erwidert.

Die Nacht nach dem Berrat.

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Roman von Liam O'Flaherty  .

( Aus dem Englischen   überfest von R. Hauser.) In freundlichem Ton flüsterte sie ihm zu: emm mit rauf zu Biddy Burkes Kneipe, fomm mit." Bor ihnen dehnte sich eine Hauptstraße. glänzend er­Leuchtet und mit Menschen überfüllt. Das Licht, die Menschen und die Suggestion von Frohsinn und von Freiheit zogen Gypo an. Nach rückwärts zu lag eine dunkle sinkende Gasse. Sie stieß ihn ab. Diese Gasse mar es, zu der Katie ihn bringen wollte. Herunter zum Slumpiertel und zu dem Huren­quartier. Dort unten war seine eigene Gegend, wo die Leute ihn fannten. Er fürchtete die Dunkelheit, die lauernden Schotten, die Borstellung, daß Menschen in Winkeln fauerten, um ihn anzugreifen. Hier draußen aber fonnte er sich frei bewegen unter fremden Leuten, die sich keinen Strohhalm um einen Angeber fümmerten.

,, Komm, Gypo, tomm runter zu Biddy und tauf' uns mas zu schnupfen," murmelte Katie eindringlich une mit fanfter Stimme. Du schwimmst doch im Geld, nicht? Ich fenne die amerikanischen Seeleute, die schleppen immer' ne Menge Geld mit sich rum. Wir wollen gehen, ich komme

um vor Kälte."

,, Nein," murmelte Gypo mürrisch. Ich geh' jetzt runter zum Heim und fauf mir ein Bett für die Nacht."

Mit Bergnügen erinnerte er sich jetzt daran, daß der Grund, weshalb er auf die Polizeistation gegangen war, ja Darin bestanden hatte, daß er fein Geld für ein Bett besaß. Warum also jezt nicht gehen und ein Bett faufen? Das mar ein guter Bormand, fie loszumerden.

P

Katie preßte feinen Arm und schrie: Was redest du da Don' nem Bett?" Ihre Stimme wurde wieder sanft. Ein flinkes Glizern fam in ihre Augen: Wenn du Geld in der Tasche hast, brauchst du doch nicht an ein Bett zu denken. Sab' ich vielleicht kein Bett, und wenn's dir nicht gut genug ist, können wir sicher auch bei Biddy eins bekommen, wenn der sieht, daß du Geld in der Tasche hast."

Brauch dein Bett nicht, und ich geh' nicht hin zu Biddy Burkes Kneipe. Der alte Räuber hat mich oft genug aus geplündert."

Wieder verlor Katie die Herrschaft über sich: Biust

Heins Baffen.

erklärte sie auf die Frage des Borsitzenden, daß fie ihre Aussage machen molle. Sie erzählte, wie ihr

ertranti sei, mie er nur der Arbeit bekam. menig verdient habe, weil er immer Schwindelanjälle bei Alle ihre Ersparnisse, die sie beiseite gelegt hatte, gingen für Arznei drauf. Ich selbst war schwer frank.( Laut weinend.) Sehen Sie mich an, wie ich mit 52 Jahren aussehe. Mit meinem schneeweißen Kopf, vor Gram und

Die Nachmittagsverhandlung brachte durch die Bernehmung nach der Heirat an den Nerven ann schon zwei Monate fungen nach dem Morde leitete, interessante Aufschlüsse darüber, eines weiteren Plauener   Kriminalbeamten, der die ersten Ermitt mie schwer bewaffnet und gut ausgerüstet Hein in Plauen   war. Nach der Zahl der in der Wohnung verstreut vor­gefundenen Batronenhülfen hat er nicht meniger als elf Schuß auf die Polizeibeamten abgefeuert. In der Eile seiner Flucht von dort ließ er zmei Pistolen, darunter einen Armee­revolver, eine behelfsmäßige Handgranate, hundert Patronen, einen großen Dolch, ein Fernglas und ein Stemmeisen zurüd. Sein Milieu.

Ein Bild des Milieus, dem Hein und Larm entstammen, ent­warf der Kriminalkommissar Vogt aus Düsseldorf  , der betonte, daß die Arbeiterschaft der Glashütte Gerresheim sehr ver­schlossen und mißtrauisch sei und daß man sich in der Kolonie, in der vier bis sechs Familien in einem Haus sehr dürftig wohnten, gegen alles abschließe, was aus der Stadt komme. Die Arbeit sei bei 60 Grad Hize sehr hart. Von einer Nervenkrankheit des Baters Heins sei der Polizei nichts befannt. Die Mutter stamme aus Polen  , und habe eine sehr schwere Jugend hinter sich. Die Familie Larm  , die eine ausgesprochene Berufsverbrecherfamilie sei, stamme auch aus Polen  . Von den vier Brüdern sei Rudolf Larm der vorletzte. Die zwei Aeltesten verbüßen zurzeit eine fünfjährige Zuchthausstrafe wegen schweren Raubes. Sie hatten in Düsseldorf  10 000 Mart Lohngelder gestohlen, und von diesem Geld hat Rudolf Larm noch einige 1000 Mart nach Jena   mitgenommen. 1924 brach Rudolf Larm nach seiner Verurteilung zu einem Jahr acht Monaten Gefängnis wegen Beteiligung am Spartatisten Separatisten- Putsch aus dem Gerichtssaal in Düsseldorf   aus. Heute noch bekommt die Düsseldorfer   Polizei von den Brüdern Larms   aus dem Zucht: haus Drohbriefe, in denen den Beamten versichert wird, daß fie feines natürlichen Todes sterben werden. Am 10. Januar d. I. wurde in Düsseldorf   ein Sonderkommando zu­fammengestellt, um nach Hein zu fahnden. Auf der Flucht von Jena   war Hein einen Tag bei Verwandten in Düsseldorf  , wo er drei Pistolen zeigte. Im übrigen hatte sich Hein früher sportlich betätigt, solide gelebt und feinen Alkohol getrunken. In verschiedenen Düsseldorfer  Fabriten habe er fleißig gearbeitet, und eine Betriebsleitung habe der Polizei angegeben, Hein habe geschuftet wie ein Pferd". In den Arbeiterkreisen seiner Heimat, betonte der Beamte, verstehe man überhaupt nicht, wie er diese Taten begangen haben könnte. Es sei die Redensart gefallen? hätten wir 20000 eins, dann sähe es in Deutschland   anders aus."( Heiterfeit.) Im übrigen sei es charakteristisch, daß die Mutter des Larm zu Frau Hem geäußert habe: Mein Junge hat Ihren auf dem Gewissen."

Düsseldorf   berichtete,

Ein anderer Kriminalbeamter aus daß der Vater Heins 40 Jahre lang als fleißiger und ruhiger Arbeiter bei der Glashütte Gerresheim tätig gewesen sei und erst in letzter Zeit nervenfrank murde. Der Sohn sei im Alter von noch nicht 14 Jahren zur Glashütte gekommen. Die Verwandten, bei denen er eine Nacht auf der Flucht blieb, hatten u. a. der Polizei angegeben, ihr Neffe habe erzählt, wenn die Polizei komme, werde er alle niederschießen.

Die Mutter sagt aus.

Nachdem noch eine Bekannte der Familie Hein kurz vornommen wurde, die den Angeklagten als einen anständigen und ordentlichen Jungen bezeichnete, der aber manchmal nicht ganz normal sei, wurde unter allgemeiner Bewegung die Mutter des An= getlagten in den Saal geführt. Mit tränenerstidter Stimme

mein Bett nicht haben, wie? Aber letzte Woche, da warst du heilfroh, daß du's hatteft, wie ich dich draußen aus dem Regen holte wie' ne ertrunkene Kaze. Was?"

Jetzt geb' ich dir gar nichts für deine Frechheit. Du haft teine Bildung. Jeßt weißt du, was du bist."

Sie recte sich hoch unter sein Kinn und hielt ihm beide schwächlich aus an der großen Fläche seines Gesichts. Sie Fäuste geballt vor die Kinnbacken. Sie sahen meiß und Bischte: Na gut, du kommst für dich selber auf, Gypo Nolan." Schritten nach der linken Seite und verschwand, Flüche Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief mit wilden murmelnd, in der Dunkelheit.

Gypo sah ihr lauschend nach. Sein Nacken spannte sich die aus der dunklen Gasse zu ihm drangen, als ihre unschein Dor Anstrengung, die lezten, scharfen Worte zu verstehen, bare Gestalt um die Ede verschwand. Dann zudte er die Schultern mit einem gurgelnden Seufzer, als sei ihm eben mertvolles Befigtum in einen Abgrund gefallen. Die Hände in den Taschen, starrte er zu Boden.

PP

Paß mal auf Katie," rief er plöglich und streckte seine Rechte machtlos nach der Ecke aus, um die sie verschmunden mar. Dann steckte er sie mieder in die Tasche und faßte nach dem diden Baden der Banknoten. Jegt mollte er ihr Geld geben. Sie war gut zu ihm gewesen. Langsam fing er an, die Gaffe heraufzugehen. Zu eilen brauchte er sich nicht, er mußte, mo er sie finden konnte. Er durfte sie nicht so fortlaufen lassen.

Raum aber mar er zehn Schritte gegangen da machte er wieder halt. Er drehte um und ging schnell wieder auf die Hauptstraße zurüd. Es war ihm etwas Schreckliches einge­fallen.

Wie, wenn jemand in Biddy Burtes Kneipe fäme und erzählte, daß Front McPhilipp totgeschoffen mar durch Ber­rat an die Polizei. Sicher mürde man das sagen. Sie mür den ihn da sehen, mit Geld in der Tasche. Sie würden gleich Argwohn schöpfen..

Hinter der Ecke der Hauptstraße mandte er sich rechts. Zweig Schritte ging er die Straße hinunter und segte dann plögia) seine Füße nebeneinander, wie ein Soldat bei dem Kommando halt". Immer noch auf die gleiche, mechanische Art schob er sich zu einem Schaufenster. Er lockerte seine Haltung und verschränkte die Hände hinter seinem Rücken auf militärische Art. Irgendwie befriedigte das seine zer­streuten Gedanten, als hätte er mit einem Male in seiner Einbildung die Verantwortung für seine Taten und Ge­

Aerger." Bei diesem Schmerzausbruch seiner Mutter zeigte auch der Angeklagte zum ersten Male in dieser Verhandlung Rührung und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. lleber ihren Sohn berichtete Frau Hein, daß er immer über seinen Kopf getlagt und im Kriege auch einmal eine Kopfgrippe gehabt habe, die sie aber ohne Arznei, mit Hausmitteln, Tee usw. behandelt habe. Er habe immer mit offenen Augen geschlafen und sei auch schlafgewandelt, wobei er sich einmal aus dem allerdings niedrig­gelegenen Fenster gestürzt habe, so daß man immer auf ihn auf: passen mußte. In der Schule habe er immer gut gelernt und seiner Mutter versprochen, daß er auch später fleißig arbeiten und. fie ernähren werde. Im übrigen sei er ziemlich verschlossen und zurückhaltend gemejen. Vors: Alle haben gesagt, daß er fleißig und ordentlich war, und nun macht er mit einem Male olhe Sachen." Die Mutter antwortet nicht, sondern verbarg nur ver­zweifelt meinend ihr Gesicht im Taschentuch.

Im allgemeinen Einverständnis der Prozeßbeteiligten miche die Mutter dann entlassen, aber unaufhörlich weinend mehrte s.c fich dagegen, daß sie den Saal verlassen sollte. Sie behielt auf der Beugenbank Blak. Immer wieder sah sie nach ihrem Sohn. Er aber mich ihren Blicken aus und starrte vor sich hin.

Folgen der Hike.

Unwetter in der Pfalz.  - Der Rhein   forderte 40 Zodesopfer.

Ueber ganz Deutschland   gingen am Mntag abend und in der Nacht zum Dienstag, wie wir gestern bereits berichteten, schmere Gewitter nieder. Durch Hagel- und Blitzschlag wurde besonders in der Südpfalz außerrdentlich schwerer Schaden angerichtet. Das Unwetter dauerte mehrere Stunden und vernichtete einen Teil der Ernte.

Mähen beschäftigte Landwirt Dägel vom Blig erschlagen In Herzheim bei Landau   murde auf dem Felde der mit Sohn tam mit leichteren Verlegungen davon. und seine beiden Pferde getötet. Sein ihn begleitender In Niederotterbach   brannten Wohnhaus, Stall und Scheune eines Polizeibeamten nieder, die durch einen Blikschlagent­zündet waren. Ein Teil des Viehbestandes ist umgefommen. In Insheim   wurde ein Anwesen durch Feuer, das ebenfalls durch Bligschlag entstand, vernichtet. In Urrmeiler und Essingen   brannten mehrere mit Getreide gefüllte Scheu­nen ab. In den Weinbauortschaften Jlbesheim und Siebel­ dingen   richtete Hagelschlag in den Weinbergen schmeren Schaden an und vernichtete die jungen Traubenanfäße. 2uch int Saargebiet wurden durch ein Unwetter große Bermüftungen ver­ursacht. So ging über Saarbrücken   ein schweres Gewitter nieder. Stellenweise hagelte es tau beneigroße Schloßen. die auf den Feldern schweren Schaden angerichtet haben. Die Fernsprechleitungen sind zum größten Teil gestört. Während die Leitungen nach Paris   zum Teil unbrauchbar sind, ist mit Berlin   gar keine Verbindung mehr möglich. Die Belegschaft der Burbacher Hütte war am Montag ge­

danken einem geheimnisvollen hohen Offizier übergeben. Sein ruhender Geist füllte sich mit freundlichen Erinne rungen, weitentfernten, freundlichen Erinerungen: mie Wachträume am Ufer eines Flusses, der durch Felsen fließt, unter dem glühenden Himmel eines Sommertages. Erinne rungen an seine Jugend. Sie famen zu ihm auf eine seltsam und wilden Geist, den sie aufsuchten. Finster, mit geblähten fremde, zögernde Art, als fürchteten sie sich vor dem düsteren Lippen starrte Gypo auf sie hin, als wären sie Feinde. All­brennende Sehnsucht nach der schüßenden Umgebung seiner mählich wurde er sanfter gegen sie. Dann packte ihn eine Kindheit, der Landschaft um ein Dorf in Tipperary, dem flei­nen Bauernhof, dem großen, rotgesichtigen und gesunden schmales Gesicht befaß und die hoffte, daß er ein Priester Bauer, der sein Bater mar, nach seiner guten Mutter, die ein werden würde.

Er kniff sein Gesicht zusammen und dachte intenfin an seine Jugend. Er machte sich steif, als müsse er imstande sein, sich durch bloße Kraft rücmärts durch die langen Jahre der Sünde, der Trauer und des Elends in das friedlich ein­förmige und sanfte Leben zu versetzen in dem kleinen Dorf am Fuße des Galtees.

Kleine Einzelheiten der verschiedensten Art, verrückte und intime, tamen ihm ins Gedächtnis. Er erinnerte sich an Ziegenböcke, Eselsfohlen, an Felsen in einem Gebirgsbach, an ein Wort, das der Dorfschmied sagte, den Blid eines Mädchens, an den ersten Wein, den er trant, gestohlen aus der Safristei der kleinen Pfarrkirche, während er bei der Messe half. Tausend Erinnerungen famen und gingen. Sie marschierten grüßend vorbei, mie Soldaten vor einem Ge neral; einige heiter, andere traurig, einige verschmommen, andere tlar, so, als wären fie foeben erst passiert.

Plöglich fühlte er, mie ein naffes Etwas ihm über die Baden lief. Er sah: er vergoß Tränen. Bor Schreck darüber starrte er mild. Er fluchte laut. Er entblößte seine Zähne Don den dicken Lippen und fnirschte mit ihnen. Seine Kind­heit entschwand ihm, so wie ein Windstoß eine Kerze aus­bläst in einem langen Gang. Die Frage der Gegenwart ge­wann wieder Wirklichkeit. Er schloß den Mund und seufzte tief. Er schob die Hände wieder in die Taschen und ging nach seiner Gewohnheit schlufernd davon, den Kopf leicht nach porn geneigt, am Kran des Nackens aufgehängt mie cin Bunchingball. Ich muß mir einen Plan machen," sagte er miederum ( Fortsetzung folgt.)

zu sich.