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Schlage Thamberlains fehlt zum MachiaveVsmus nicht ms .ber Wille, sondern auch die Vorbedingung eines solchen Willens, der Intellekt. Was sich hier abgespielt hat und was sich beinahe in sämtlichen innervolitischen Maßnahmen her Regierung spiegelte, ist vielmehr oie Tatsache, daß Bald- min und die Seinen mit ihrer ungeheuren parlamentarischen Mehrheit immer mehr und mehr das Gesiihl für ihre Äe» bundenheit an den Willen der Volksmehrheit verloren und sich zu einem eigenen Organismus entwickelt haben, der nach eigenen Lebensgesetzen zu wirken begann. Die Re­gierung lebte eben von Monat zu Monat mehr in einer Welt für sich, in die her Wellenschlag der öffentlichen Meinung nur mehr gedämpft hereinklang Großbritanniens   Außenpolitik ist seit Locarno   im Gegen» satz zu den Konservativen um Lord Cecil  , im Gegensatz zur Arbeiterpartei und zur liberal öffentlichen Meinung, also gegenbeinahe7S Pro z. derbritischen Nation geführt worden. Die Folge war eine Stagnation auf der ganzen Linie, und es ist nicht zu erwarten, daß die kommen» den Monate eine Aenderung des Kurses bringen. Von der Beschränktheit Chamberlains ist kein neuer Anstoß in der Abrustungsfrage. kein entscheidender Schritt zur Erhöhung der Sicherheit, kein Ausbau der volkerrechtlichen Schieds- gerichtsbarkeit zu erhoffen. Aber gerade die diplomatisch« Nieder läge gegenüber Amerika  , die Demütigungen vor Frank» reich, die Verschlechterung der Beziehungen zu Deutschland  , der Zynismus gegenüber dem Völkerbund   dies ganze Erb« de? Aera Chamberlains hat vielen die Augen über die drohenden Gefahren geöffnet. Der Glaube an die höher« außenpolitische Weisheit der traditionell herrschenden Schicht ist stark ins Wanken geraten und das Interesse an außen» politischen Fragen ist in einem Maße geweckt, wie seit Jahr» zehnten nicht mehr. Di« Nähe der Wahlen gibt dem besondere Bedeutung. Gewiß wird niemand, der die Mechanik der britischen   Politik kennt, erwarten, daß die kommenden allgemeinen Wahlen im Zeichen der Außenpolitik stehen werden. Es ist jedoch nicht unwahrscheinliche daß die Er- b i t t e r u n g über die Außenpolitik des Kabinetts Baldwin im Mai oder Juni jenen letzten und entscheidenden Aus» schlag geben wird, um die Konservativen in die M i n d e r- h e i t zu setzen und freie Bahn für ein« Politik zu schaffen, die auch auf internationalem Gebiete das unterbrochene Werk der Befriedung der Welt wieder aufnehmen wird. Sozialistische Wahlvorbereitung. fcrndoa. 14 Jmmar.(Eigenbericht.) Der außerordentliche Verbaudstag de» Berg- arbeiterverbande» beschloß, trotz der schwierigen materiellen Lage der Organisation, auch bei den kommenden Wahlen wie bisher mtudestens ill Kandidaten der Arbeiterpartei s« l b st ä n» big zu finanzieren. Mit diesem Beschluß verpflichtet sich der Berg- «rbeiterverluuib zunächst 200 000 bis 300000 Mark für die Wahl aus- gaben dieser Kandidaten aufzubringen und den erfolgreichen Kandi» daten darüber hinaus den üblichen dauernden Zuschuß zu khres Adgeortmetendiäte« zu gewähren.
Zwei Angestellten-Tagungeu. Zur Krise der bürgerlichen parieiea. Di« bürgerlichen Parteien sind in einer Krise, die ihr« Ursache im Sozialen hät. Di« Arbeiter und Angestellten, die ihnen nock «achfolgen, erwachen Ka politischem Selbstbewußtsein. Das Z e n- irum hat diese Krise durch die Beschlüsse des Parteitages von Köln   verschärst. In ber Deutschnationalen Aoltspariei hat die Diktatur Hilgenberg Lambach und seine Freund« aus- geschallet, in der Deutsche  » Volkspartei jedoch bemüht man sich, die Fehler von Zsnxrum und Deurschnationalen zu vermeiden. Am Sonntag haben in Berlin   Reichstagungen der Angestellien- «usschüsss der Deutschnationalen Volks Partei und der Deutschen  PolkSparkei ftattgefunben.'Die deutschnationalen Anze» stellten waren unter sich. Di« eingeladenen Partei- und Fraktions» führer waren ausgeblieben. Herr HugenHevg geht nicht zu Herrn Lambach Dafür polemisiert« Herr Lambach gegen Herr» l a ß, hen engen Freund Hugenbergs wegen seiner Angriffe auf Hinhenburg. Herr Lambach sprach über denFreiheitskampf der Angsstsllten�. Seine Freiheit besteht augenblicklich darin. idaß er der Diktatur und Mißachtung de» Herrn Hugenberg unter- vorfsn ist. Zln der Tagung der Angestellten der volkspartet nahmen der Parteiführer Straf»man», der Wirtschaftsminisler Jk. Eurtius und«ine große Anzahl von Abgeordneten der �Lotkspartei teil. Herr Strefemann sprach vor den valkepart«. stchen Angestellten unter anderem: _»Äh bsdaur« leb Haft, daß die Zalj? der Lohn, und Gehalts» ;«mpkängsr heute bereits 70 Proz. unseres ganzen Aalt es ausmacht. Ich bebaut«, daß wir uns in unserer Fraktion nicht stärte'r auf dl« Mitarbeit von Arbeit- nehmervertretern stützen können. Di« Zahl der Vertreter einzelner Lsrussständ« macht«» nicht: sondern«s kommt , daran» an. ob der Bertreter sich als Persönlichkeit durchsetzt. Dr. Htresemann gab dann allen jungen Kräften und Stünden, ! auch der Angestellten- un,d Arbeiterschaft, den Nat, die Ellenbogen zu gebr'auchen. um sich durch. zusetzen. Aus Honoratioren könne man«ine Partei nicht mocheiz. Die Angestellten müßten bei ben kommenden Wahlen rechtzeitig Ausschau nach geeignetm Persönlichkeiten halten, die für dt« Fraktion wertvalle Mitarbeit bedeuten könnten. Ich kann, . so fuhr Dr. Strefemann fort, auch nstt Rücksicht auf mein» inner- politische Einstellung nicht mitanfehen,.daß die Deutsche   Bolkspartci als ein« Partei hingestellt wird. der. wenn auch absolut fälschlich, äußerlich etwa ein antisoziales Gepräge anhaften soll* Herr Stresemann   rät den Arbeitern und Angestellten, in der Deutschen   Polkepartel die Ellenbogen zu gebrauchen. Seine Takt:» ist entschieden klüger als die Hugenbergs odex die de, Zentrums- Parteitage» er hat es allerdings auch leichter, klüger zu sein. Die Deutsch  « Bolkspartej erhält ihre Hauptstärk« nicht durch Arbeiter- «nd Ansestelltenstlmmen. die soziale Krise ist deshalb für st, weniger fcwnSTesShrsich._ Der Der ein der Ausländischen Presse zu Berlin   har in seiner Generaloersammlung den neuen Vorstand wi« folgt gebildet: Bor- fitzender L v ch n e r(Amerika  ), stellvertretender Vorsitzender W i n ck (Frankreich  ), Schriftführer Vörtesi(Ungarn  ), stellvertretender Schriftführer Bretscher(Schweiz  ), Schatzmeister Thorstad t-korwegen), Kontrolleur Rüttle(England), Beisitzer: Blokzifl (Holland  ), E b b u t t(England), Dr. S o l d m a n v(Oesterreich  ), Sigrid Schultz  (Amerika  ), Swrecicki(Polen  ), lanimci (Spanien  ). Die Generalversammlung hat für die Mitglieder des Vereins«ine weitgehende soziale Fürsorge,«. a. ein« Kollektiv- suficherung für Unfall belchiojsen.
�ofa Luxemburg   Karl Liebkuechi. Zu ihrem zehaten Todestag. Heute vollenden sich zehn Lahre seit dem Tage des lln- eils. an dem Nosa Luxemburg und Karl Liebknecht  er Lynchjustiz einer iriegsoerrohten Soldateska zum Opfer fielen. Für diese Tat gibt es keine Entschuldigung, und gerade der Soldat, der auf Ehre hält, sollte der letzte sein, sie zu oersuchen. Rosa Luxemburg   und Karl Liebknecht  waren besiegt und gefangen: die Tötung von Ge- fangenen ist aber eine Scheußlichkeit, von der sich jeder nor- mal empfindende Mensch, besonders auch der ehrliebende Soldat, mit Abscheu abwendet. So ist es ganz selbstverständ­lich, daß vor zehn Jahren alle Sozialdemokraten in der L e r- u r t« t l u n g jener Mordtat wie aller anderen Greuel, die der Bürgerkrieg hervorbrachte einig waren. Wenn das hier festgestellt wird, so soll damit keines- wegs über die Tatsache hinweggegangen werden, daß wir vor zehn Jahren gegen die Spartakusbewegung i m K a m p s standen und daß"wir genötigt waren. Gewalt mit Ge- V a l t abzuwehren. Es ging in diesem Kampfe um zweierlei: erstens um die Freiheit der Presse, und zweitens um die Wahlen zur Nationalversammlung. Wenn dle damalige sozialdemokratische Regierung alle ihr erreichbaren Machtmittel heranholte, um die von Spartakus unterdrückte Presiefreibest wieder herzustellen und freie Wahlen zu sichern, so Handeste sie damit zweifellos nach dem Willen einer erdrückenden Mehrheit der Ar» hsiterklass«. Die KPD  . war es gewesen, die die Parole ausgegeben hatte:Alle Macht den Arbeiter- und Soldatenräten st Als aber die Arbeiter- und Soldatenräte beschlosien hatten, die Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar vorzu- nehmen, erhob die KPD  . a*gen diesen Beschluß einer Instanz, die sie vorher selbst als die h ö ch st e proklamiert haste, die Fahne der Rebellion und des Bürgerkrieges. Die fünf sozial- demokratischen Dolksdeaustragten hätten sich mit ewiger Schmach bedeckt, sie hätten wirklich den schlimmsten Arbeiter- 'verrat geübt, wenn sie vor dieser Parole kapituliert hätten. Daß sie sich in der grauenhaften Verwirrung der Niederlage und des Zusammenbrucks auf eilig zulnmmengeraffte Truppen stützen mußten, für deren Disziplin sie nicht garan- tieren konnten, war eine Gefahr. Aber es war nicht ihre Schuld. Rosa Luxemburg   und Karl Liebknecht   waren unsere Gegner als sie ermordet wurden. Dennoch sind wir be- rechtigt, sie in Schutz zu nehmen gegen die sonderbare Art vonEhrung*, die ihnen durch die KPD. geworden ist. An Gräbern lügen ist so ziemlich die größte Gemein- best, die ein Mensch mit Worten begeyen kann. Wenn die Kommunisten an den Gräbern ihrer Führer denen sie vor zehn Jahren nicht gefolgt sind die schmutzige Lüge wiederholen, die Sozialdemokratie oder einzelne Sozialdemo- kraten hätten die Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts gewollt, so ist das keine Totsnehrung, sondern eine Grabschändung. ,T)ie Greuel de? Bolschewikt lassen mich nicht schlafen*, hatte Rosa Luxemburg   an Luise Kautsky   geschrieben. Die feile Kommunistenpresse recht- fertigt und verherrlicht diese Greuel, die an politisch Anders- denkenden begangen werden, täglich. Sie war einverstanden mit den Masfenerschießungen politischer Gegner in Rußland  , einverstanden damit, daß ein Joffe in den Tod gehetzt wurde, daß man einen B u t o w kastblütig sterben ließ, daß man gleichmütig einen T r o tz k i den gleichen Weg gehen läßt. Wäre die Sozialdemokratie, die Urheberin zahlloser Amnestien, wirklich auf die physische Vernichtung ihrer politischen Gegner ausgegangen, dann hätte sie nur nach kommunistischen Rezepten gehandest. Sie hat es nicht getan! Vor denen, die für ihre Ueberzeugung gefallen sind, senken wir unsere Fahnen. Wir erheben sie aber zum Kampf gegen diejenigen, die von der Lüg» lebenl Rosa Luxemburg  und Karl Liebknecht   waren, als sie fielen, auf falschem Wege; sie hätten das, wenn sie noch lebten, längst selbst erkannt an dem elenden Haufen, der von jener Aeit übrig geblieben ist und der sich.Kommunistische Partei  * nennt! Keine GeschichisHitterung! Für die Beurteilung des tragischen Todes der Heiden Sparta  - kistenführer gilt gegenüber den kommunistischen   Schmähungen und Verleumdungen für uns Sozialdemokraten nach wie vor jene Er» k l ä r v n g, die Genosse Otto Wels   am S. April 1S22 auf der Schlußsitzung der Berliner   Konferenz der drei imernationaken Exe» kutiven abgegeben hat. Damals stand da« Schicksal der russischen Sozialrevolutionär« aus dem Spiel, für die sich V a n d e r v e l d e im Namen der Zweiten Internationale eingesetzt hatte. Darauf ant­wortete im Namen der Kommunistischen Internationale L? r l Rade»(heute von der Sowjetregierung»erbannt) mU«tner Er- klärung. in der er die Sozialdemokratie für den Tod Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs verantwortlich zu machen versuchte, im übrigen einen Austaus ch von politischen Gefangenen vorschlug. Darauf gab im Nomen der deutschen   Sektion der Zweiten Inter  - nationale Genosie Wel» folgende Erklärung ab: Dejr� Vertreter des Moskauer Exekutiokonukees, KarlRadek. bat am Sonntag in seiner Erwiderung aus die Rede Vondetveldes in Ermangelung besserer Argnment; diese ernste und aktuelle Frage des Schicksals der angeklagten Sozialrevolutionäre mit Redensarten ZU beantworten versucht, die alle Merkmale eines verlegenen A b- lentungsmanöoers trogen. Er hat u. a. auch die von allen Sozialisten Deutschlands  auf das tiefste beklagt« und verabscheu l« Mordtat in die Debatte geworfen, die von einem Hauten blutrünstiger Landsknechte auf eigen« Faust an Rosa Luxemburg  und Karl Liebknecht   begangen wurde. Diese Parallele zwischen einem im Paroxizmus des Bürgerkrieges und des Straßenkampfes verübttzn feigen Verbrechen und der bevorstehenden Aburteilung von Führern des ruffischen Proleta­riats auf Befehl der bolschewistischen Regierung durch ein außer­ordentliches Gericht, spricht nicht gerade für das gute Gewissen der Bertreter der Dritten Internationale. Wenn es aber jemand gibt, der am allerwenigsten das Recht hätte, über di« tragischen Ereignisse des Januar ISIS in Berlin   ein Wort zu verlieren, so ist es wohl Karl R a de k ftwft Dieser ist e» gewesen, der damals gegen den einmütigen Willen des sozialdemotratisch-unobhSnaigen Rates der vollsbeaustrag(en nach Deutschland   kam. um hier jenen Versuch zu erneuern, der ein Jahr zuvor der bolschewistischen Partei in Rußland   gelungen war: nämlich den Versuch einer ebenso verwegenen wie verschwindenden Minderheit, der überwiegenden Mehrheil des deutschen Volkes jene soeben er- rungeaea Zreihciten zn entreißen und die sogenamue Diktatur des Proletariats,. in Wirklichkeit die Autokratie einer kleine» Gruppe von kommunistische» Führern, aus. zitzvisizeB.
Gegen diesen unter der geistigen Führung Karl Rädels und,«» sich inzwischen herausgestellt hat, gegen den Willen Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts, selber unter» noirtmenen frechen, im übrigen«nnerpolstisch wi« außenpolitisch ge» rädezu wahnwitzigen Versuch haben wir. die Sozialdemokralische Partei Deutschland», als dl« Ztogegrifse- neu. fa Ueberrumpellen, uns zu« wehr gesetzt, zuerst sogar tage­lang lediglich gestützt aus die wossenlose. lebendige Mauer, die unser« Anhänger, dir sozialdemokrakilchea Arbeiter Verlins, vor der Reichskanzlei gebildet hatten. Auch in unseren Reihen sind damals zahlreiche Proletarier unter den kugeln und Handgranaten der bewaffnelen kommunistische» Haufen gefalle». Von diesen Opfern dt» Bürgertneges, von diesen Märtyrern des Proletariats spricht man nie. als wäre ihr Leben weniger wert gewesen als das derer, die uns angegru'en '�lehu Gefchichtsklitterung.{«in« noch sv dreisten Redensarten und Schmähungen werden diesen wahren Taibestaird aus der Welt schaffen können: Mir haben den Bürgerkrieg nicht ge- wollt, er ist uns van den Spariakifien nach bolschewistischem Muster aufgezwungen worden. In diesem Zusammenhang und angesichts der Anspielungen Rädels ergreifen wir die Gelegenheit dieser Komerenz, um den hier versammelten Vertretern des gesamten Wellproletariat« zuzurufen: Jawohl, wir haben uns damals gegen den Versuch, die repu» büke Nische Demokratie zu erdrosseln, die Wahlen zur deutschen   Konstituante zu verhindern, die Diktatur eines kleinen HaufeNs von Menschen, von denen bei weitem nicht olle nach idealen Motiven Handellen, auszurichten, verzweifell und erfolgreich gewehrt. Dafür tragen wir in der Tat hie Verantwortung und wir tidev» nehmen diese Verantwortung sogar mit Stolz vor dem deutiaien Volke, vor der internationalen Arbeiterklasse und vor der Geschichte! Wir wissen, daß das internationale Proletariat, soweit es dies nutzt bereit» am ungartschen und am bayerischen Beispiel ge- lernt und verstanden hat, über kurz oder lanq in setner Gesamtheit einsehen wird, daß w i r es waren, die durch unsere entschlossene Abwehr, durch unseren Mut zur Unpopularität die deutsch  « demokratische Republik   nach wenigen Woche« Bestehens vor einer militärischen Reaktion, vor einem deutschen   horthy gerettet haben.* Der Schluß der Welsschen Erklärung bezog sich auf de« heuchle- rischen Austauschoorschlag Rädels: So unmoralisch und abscheulich der aus eine Erpressung hinauslau iende Vorschlag eines Austausche» zwischen den russischen  Sozialrevolutionären und den mitteldeutschen Kommunisten auch lein mag, er entbehrt nicht in einem gewissen Sinne einer s y m b o l i- setzen Vsdeutuna: denn sowohl die einen wie die anderen sind ihre Opfer, di« Opfer der kommunistischen   Znlernaliouale.* Wer die tragischen Zellen des deutschen   Bürgerkrieges mll polt- tischem Bewußtsein erlebt hat, der wird unmöglich bestreiten können, daß die Erklärung der Wahrheit entsprach. Seitdem hat das italienische Beispiel, nach dem ungarischen und dem bayerischen. die Notwendigkeit der Putschabwehr nur noch deutlicher bewiesen. Aber der j u n g« n Generation, die jetzt in» polllische Leben ein­tritt oder zu polllisebem Denken erzogen wird, sind diese Tatsachen nicht aus eigenem Erlebnis bekannt. Diesen, damals vier- bis zehn- jährigen Jungen und Mädel», muß um so nachdrücklich« der w a H r e Tatbestand vor Augen geführt werden, um sie vor dem Gift der Geschichtsklitterung zu bewahren.
und Reichswöhr. Snidtckung einer Zersetzvngszeitfchrift in Hannover Hannover  , 14. Januar. I In de« letzten Tagen wurde im hiesigen Bureau der Köm- mullistischen Partei durch die polllische Polizei eine Hau»- suchung vorzenommen, bei der eine polllische Zersetzungs­zeitschrift für di« Reichswehr   in einer Anzahl von 83 Exemplaren gefunden und beschlagnahmt wurde. Im Anschluß h'.eran unternahm di« Polizeibehörde bei einer größeren Anzahl von Parteifunktionären ebenfalls Haussuchungen. Bei mehreren Funk- jionären wurde gleichfalls die Broschüre gesunden und beschlagnahme Die Angelegenheit ist der Staatsanwaltschaft übergeben worden
VolksSefragen um Hörde. Verbmdizng mit Oortmvnd oder selbständiger QmdtreiS Dortmund. 14. Januar.(Eigenbericht.) Im Westen ist bei den Umgemeindungsfragen vor allem der Kamps um den Landkreis Hörd« entbrannt, der nach dem Ministsrialentwurs zum weitaus größten Teil der Stadt Dort­ mund   zugeschlagen«erden soll. Aus Beschluß des Krsiswgss wurde nunmehr ein Dolksbefragen veranstaltet, indem di« wahlberechtigten Kreis-ingesesienen folgende Fragen zu beantworten hatten: 1 Sind Sie für die Selbständigkeit und Erhaltung Ihrer G-Meinde im Landkreis Hörde k Ä Sind Sie für dieGingemeindung Ihrer Gemeinde nach Dortmund  (bzw. Witten  , Annen   und Iserlohn  )? Bisher wurden abgegeben 53 830 Stimmen, von denen 36905 für die Selbständigkeit des Landkreises und 12122 für Eingemein- dung waren. Das Ergebnis ist noch nicht endgüvig. Für da» Uip- gemeindungsproblem bezeichnend ist z. P. die Abstimmung in der Gemeinde Schwerte  , die nach dem Umgemeindungsentwurf zum Landkreis Iserlohn   kommen soll. 9594 Gemeindemllzlieder stimmten für Verbleiben im Landkreis Hörde und nur 93 für die Umgemeindung gemäß dem Ministeriale'.llwurf. Die Wahl­beteiligung betrug 91 Proz. Cct deullchnallonale Zerfall In Hamburg   nimmt seinen Fort- gasig. Nach außen herrscht Zwar die hugenbergfreundliche Gruppe weiter, es ist aber kein Geheimnis, daß sich die mehr auf der Linie Westarps stehende Opposition in fast allen SiadUeilen zu selbständigen beurichnalionalen Splitterveremen sammelt, soweit sie nicht Anschluß bei Mittel parte'.en sucht. potlllfcher Racheakt in Moskau  . Der Lektor«tur Moskauer  Mrlitürschuls un5 ehemalige Eeneral t�er Wrangel- Armee(!) S l a s ch« w wurde in seiner Wohnung ermordet. Der Täter,»in gewisser S o l e n b e r g. der 24 Jahre all ist, sagt« bei seiner A«r- Haftung aus, er habe seinen Bruder rächen wollen, der aus Befehl Slaschews während des Bürgerkrieges in Südrußland   hin- gerichtet worden fei.(Interessant ist an dieser Meldung nicht zuletzt die Tatsache, daß«in ehemaliger Weißgardtstengeneral eine staatliche Anstellung im Sowjetdien st erhalten kann. während M-nschewisten. Sozialrevolutionäre und sogar Trotzkistn in der Verbannung zugrunde gehen. Red.) Ozeanslteger fiöhi beim Skilauf verunglückt. Der deutsche Ozean- fliezer Köhl hat'sich beim Skilauf w der Umgebung von Äroia (Graubürchen) erheblich verletzt. Er stürzte so unglückllch, daß ihn» die Spitze eine» Ski» ins Auge drang. Köhl hat fich zu» Behandlung nach Ehur begeben.