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Der Totschlag im Bahnwagen.

Eine Erflärung des Reichsbanners.

Breslau  , 14. Auguft.( Eigenbericht.)

In bezug auf den blutigen Zusammenstoß bei der Heimkehr der Breslauer Reichsbannerleute, in desser Verlauf ein Bassagier im Eisenbahnzug. Berlin  - Breslau   tödlich verlegt wurde, erläßt der Gauvorstand des Reichsbanners eine Er klärung, in der er sagt: Der Gauvorstand des Reichsbanners Niederschlesien   ist mit dem Ortsvorstand Breslau   ununterbrochen bemüht, im Einvernehmen mit der Polizei die Angelegenheit restlos und ohne Rücksicht auf die Beteiligten zu klären. Sollte die Unter suchung auch nur das geringste Verschulden eines Reichsbanner mitgliedes ergeben, so wird die Gauleitung nicht versäumen, die not­wendigen Maßnahmen zu treffen, um die Schuldigen aus den Reihen des Reichsbanners zu entfernen. Das Reichsbanner ist sich bewußt, daß gewalttätige Elemente in seinen Reihen feinen Platz haben dürfen."

Wie wir weiter erfahren, hat der Transportführer der Breslauer Reichsbannerleute sofort, nachdem er Kenntnis von dem blutigen Zusammenstoß erhalten hatte, die Eisenbahnbeamten ver anlaßt, nach Frankfurt   a. d. D. die Meldung durchzugeben, daß Vorsorge für einen Verwundeten getroffen werden muß. Trotzdem war kein Arzt in Frankfurt   an der Bahn erschienen, so daß Der Verlegte ohne ärztliche Hilfe verblutete.

Keine politischen Motive.

Breslau  , 14. August.  ( WIB.) Wie die Kriminalpolizei meldet, haben die beiden in Frankfurt  a. d. Oder verhafteten Reichsbannerleute nur die Mithilfe bei der Bluttat im Personenzug Berlin  - Breslau   zugegeben. Als Täter, der dem Fleischer Rademacher den födlichen Stich in den Oberarm beibrachte, wurde gestern abend in Breslau   der Reichsbannerange. hörige Otto Jajchet festgenommen. Die Untersuchung wird im Einvernehmen mit der Staatsanwaltschaft Frankfurt   a. d. Oder geführt. Die Reichsbannerleute waren mit Rademacher in Streit geraten, in deffen Berlauf Jaschek zum Dolch griff. Der Dolch ist am Bahndamm bei Jakobsdorf gefunden worden. Politische Motive scheiden bei der Tat aus.

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Sagan, 14. August.( Eigenbericht.)

Die bisher in der Rechtspresse über den angeblichen Totschlag des Fleischers Johann Rademacher aus Quaris erschienenen Artikel sind nach den bisherigen Ermittlungen in den Tatsachen unwahr und aufgebauscht. Es ist wohl richtig, daß auf der Heimfahrt in Jakobsdorf Breslauer Reichsbannertameraden mit dem Fleischer Rademacher in Streit gerieten, und als dieser auf die Reichsbanner­leute mit einem Stod einschlug, tam es zu einer Schlägerei, wobei der Fleischer einen Stich in den linten Oberarm erhielt, der die Pulsader öffnete. Unwahr ist es jedoch, daß die Reichs.. bannerleute daraufhin flüchteten; sie haben im Gegenteil

einen Sanitäter des Reichsbanners herangeholt, der den Ver. letzten sofort verband,

jedoch muß der Tod durch den starken Blutverlust bis Frankfurt an der Oder   eingetreten sein.

Die verhafteten Breslauer Reichsbannerleute Hahn und Stirn, die hier im Untersuchungsgefängnis fißen, geben ohne weiteres zu, mit anderen Kameraden gemeinsam mit Rademacher in Streit geraten zu sein. Rademacher hatte wegen Kleinigkeiten infolge der Fülle des Zuges die Reichsbannerleute grob beleidigt. Es kam dabei zu einem Streit, der in Tätlichkeiten ausartete. Die beiden Berhafteten bestreiten jedoch entschieden, den R. ge­stochen zu haben. Es ist unwahr, daß auf dem Bahnhof in Sagan sich die beiden Reichsbannerleute der Berhaftung ent. ziehen wollten und andere Reichsbannerkameraden ihnen zu Hilfe eilten. Es ist vielmehr Tatsache, daß beide, als die Polizei fie aufforderte sich zu stellen, dieser Aufforderung nachtamen.

Die gestern in Sagan weilenden Breslauer Kriminalbeamten sind heute nach Breslau   abgereift, um die Aussagen der beiden Ber hafteten durch Vernehmung anderer beteiligter 3eugen auf ihre Wahrheit hin zu prüfen. Die beiden Berhaf. teten werden noch heute aus Sagan, nach Frankfurt   a. d. Oder über­geführt werden, da die Tat im Bereich der Staatsanwaltschaft Frankfurt   a. d. Oder liegt.

mit:

Wer hört beim Reichsausschuß mit? Die Geheimleitung" zum Adelsbegehren und ein Dementi Die Nachrichtenstelle des Reichs post ministeriums teilt Einige Zeitungen haben gemeldet, daß die Deutsche Reichspoft beim Hauptbureau des Reichsausschusses für das Deutsche Bolts. begehren eine Geheimleitung hergestellt und dadurch das Fern sprechgeheimnis verlegt habe. Diese Meldung ist nicht richtig. Die Deutsche Reichspost hat weder eine Geheimverbindung bei dem Anschluß des Reichsausschusses für das Deutsche Volks­begehren einrichten lassen, noch wird dessen Sprechverkehr vom Amt überwacht. Die Deutsche Reichspost hält sich streng an die gefeßlichen Bestimmungen über die Wahrung des Post- und Telegraphen­geheimnisses.

Die irrige Auffassung ist vermutlich dadurch entstanden, daß bei dem Reichsausschuß am 10. Auguft auf seinen Antrag eine sogenannte ,, Reihenanlage" eingerichtet worden ist, die auf besonderen Wunsch des Teilnehmers mit zwei Mithörporrichtungen der allgemein üblichen Art ausgerüstet werden sollte. Solche Mithör­vorrichtungen ermöglichen es dem Inhaber der Anlage, die auf ben Amtsleitungen seiner Anlage geführten Gespräche mitzuhören. Das Amt wirkt dabei in feiner Beziehung mit. Eine Angestellte des Ausschusses hat diese Mithörvorrichtung auf Befragen fälschlicher­weise als Geheimleitung" bezeichnet. Damit sind die hieraus gezogenen Schlußfolgerungen hinfällig, die Borwürfe gegen die Deutsche Reichspost also völlig unberechtigt.

Explosion auf einem Kriegsschiff.

11 Matrofen verlegt.

Porto, 14. Auguft. An Bord des portugiesischen Torpedoboots­zerstörers Guadiana  " hat sich eine Reifelegplofion ereignet, bel der elf. Mann der Besagung verwundet wurden, darunter mehrere schwer.

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Das Parlament der Reflame.

Die fachliche Arbeit des heutigen Tages wurde mit einem Bor-| in der Typographie". Der Schuß der Druckbuchstaben fei eine trag von Profeffor Dr. Emil Dovifat, des Direktors des Deut- Frage, die das Berbewesen sehr nahe angehe, benn das Schrift schen Instituts für Zeitungskunde über das Thema: Reklame und zeichen spiele im Dienste der Reflame eine ganz hervorragende Journalismus" eingeleitet. Rolle. Es sei das dynamische Element, von dem die ästhetische Wirkung jeder Annonce abhänge. Er legte dem Kongreß sodann eine Resolution vor, in der beschlossen wurde, dem Internationalen Schriftgießerverband bei seinen Bestrebungen, den gesetzlichen Schutz der Typographie gegen Plagiate der Drucktypen zu erlangen, zu unterstützen. Den Neuschöpfungen der Schriftgießer müsse genau derselbe künstlerische Wert wie den Zeichnungen und den Photographien eines Inserates zugebilligt werden.

Der Vortragende nahm Bezug auf die Parole, die der Präsi­dent der Vereinigten Staaten  , Hoover, dem Kongreß mitgegeben hat und in der er die Wahrheit der Reflame forderte. Reflame und Journalismus hätten gemeinsam die moderne Tageszeitung ge. schaffen. In der strengen Trennung aber zwischen dem Anzeigenteil einer Zeitung und ihrer journalistischen Arbeit liege für beide der größte Erfolg. Der Redner sprach sich entschieden gegen die Bermengung von Reflame und Journalismus aus und betonte, daß darin eine Vorspiegelung falscher Tatsachen gesehen werden müßte. Je größer die publizistische Unabhängigkeit sei, um o größer sei der Anzeigenerfolg. Dies Grundgesetz müsse jeder journalistischen und anzeigenfachlichen Arbeit vorangestellt werden. Der Staatssekretär in der Finanzabteilung des amerikanischen  Handelsministeriums, Grosvenor Jones, behandelte sodann die Strömungen der internationalen Kapitalanlage, in der er hauptsäch lich die Stellung Amerifas als Rapitalgeber der übrigen Länder be. handelte.

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Sir Ernest Benn London   sprach über ,, Reflame und Lebens­niveau". Reklame sei nicht ein überflüssiger Lugus, sondern einer der wichtigsten Rohstoffe der Industrie, und angesichts dieser Er­fenninis müsse unsere Nationalötonomie aufgefrischt werden. Die Erhöhung des Lebensniveaus der ganzen Menschheit sei ein Pro­blem von Verkauf und Berteilung, mit anderen Worten also eine Reflamefrage. Die Nationalökonomie habe bisher meitaus zuviel Aufmerksamkeit auf die Produktion und gar zu wenig auf den Kon­fum verwandt. Der Verbraucher, der Kunde, sei notwendigerweise der Seniorpartner in Handel und Industrie, und nicht der Arbeiter. Der Lurus von gestern sei die Bequemlichkeit von heute und die Notwendigkeit von morgen und die Hauptantriebskraft in diesem wunderbaren und natürlichen Vorgang der dauernden Verbesserung des menschlichen Lebensniveaus sei die Reklame

John Benson, der Präsident der Amerikanischen   Bereinigung der Reklameagenturen, referierte sodann über die amerikanischen  Annoncenegpeditionen und betonte, daß es der Zweck seines Ver­bandes sei, die Methoden und Ausdrucksmittel der Reklame zu veredeln, bei dem Publikum größeres Vertrauen und bei den Geschäftsleuten größere Achtung zu erweden..

Charles Peignot, der Präsident des Verbandes für Kunst­

gewerbliche Reklame Frankreichs  , sprach sodann über Das Plagiat

Vizepräsident Bernard Lichtenberg   von der Nationalen Bereinigung der Amerikanischen   Werbefachleute gab dann eine Reihe praktischer Winfe, wie man am meisten aus dem Reklamebudget einer Firma herausholen könnte, und bezog sich dabei hauptsächlich auf amerikanische   Erfahrungen.

Dr. Walter Moede  , der Professor für Reklamepsychologie an der Technischen Hochschule, sprach sodann über: Refíame als be­fonderes Lehrfach in den Hochschulen" und betonte dann, daß dies Gebiet bereits in Borlesungen und praktischen llebungen behandelt werde. Die Reklamepsychologie werde in der Hochschule als Teil der Betriebswirtschaftslehre betrachtet. Das Ziel des Hochschulunterrichts fei es, neben wissenschaftlichen Kenntnissen und Fertigkeiten den Studierenden jene innere Selbständigkeit und Sicherheit zu geben, die sie befähige, selbständig alle Fragen der Reklamepsychologie an­zugreifen und erfolgreich zu bearbeiten.

Das letzte Referat hielt der holländische Buchdruckereibefizer 2. Lepisson über Plagiat der Retlame". Er betonte, daß er durchaus nicht das Wort für eine Blagiatorenhete ergreifen wolle, richtete aber an die Werbajachleute den Appell, sich vor plumpen und gedantenlosen Nachbildungen zu hüten. Man fönne sich sehr wohl durch neue Gedanken beeinflussen iaffen, jedoch dürfe man dabei nicht die eigene Selbständigkeit und den eigenen Geist verlieren.

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Die Fachgruppe Werbefilm" behandelte in der Kamera", Unter den Linden  , die Bedeutung und Anwendungsmethoden dieses Berbemittels. Im Mittelpunkt stand der Vortrag des Direktors des Internationalen Lehrfilminstituts des Bölkerbundes, Dr. Luciano De Feo- Rom über die Arbeit dieses Instituts und das Werbefilm­wesen Italiens  . Ferner wurden den Teilnehmern dieser Gruppe die ersten Filme aus dem Jahre 1895 gezeigt, die Mag Sfladonowsky, der Erfinder des Biostops, hergestellt hatte. Daran schlossen sich Borführungen prämiierter Filme des Internationalen Reklamefilm.

wettbewerbs und Tonfilmporführungen.

380000 Fälle vor Arbeitsgerichten

Eine Jahresübersicht für 1928

aus, dabei bei knapp einem Hundertstel( 0,9 Proz.) über 4000 m. Es bestanden im Jahre 1928 im Deutschen Reich 527 2r belts. gerichte, ihre Beschäftigung war außerordentlich verschieden, Während bei einem Fünftel( 20,5 Proz.) nur bis zu 50 Streitigkeiten anhängig waren, gab es 12 Arbeitsgerichte, bei denen mehr als 5000 Streitfälle abgeurteilt wurden;

Nachdem schon vor einigen Wochen in den Berliner   Wirtschafts-, 16 Proz. aller Fälle ging der Streitwert über 300 Mart hin­berichten ausführliche Angaben über die Tätigkeit der Berliner  Arbeitsgerichte im Jahre 1928 veröffentlicht worden sind, ist jetzt in der vom Statistischen Reichsamt herausgegebenen Beit schrift Wirtschaft und Statistit" ein Bericht über die Arbeiten der Arbeitsgerichtsbehörden im Reich im Jahre 1928 er­schienen. Da die Arbeitsgerichte bekantlich erst am 1. Juli 1927 in Wirksamkeit getreten find, ist das die erste vollständige Jahresübersicht.

Es gibt wohl faum eine andere öffentliche Einrichtung von so ungeheurer Bedeutung für Arbeiter und Angestellte, das beweist auch die Tatsache, daß im Jahre 1928 im ganzen Reich insgesamt 380 000 Fälle zu bearbeiten waren.

Wenn man an die häufig außergewöhnlich lange Dauer der Berfahren bei anderen Gerichten denkt, so wird man ermessen fönnen, was es bedeutet, daß im Jahre 1928 nur 5,9 Bros. aller durch Arbeitsgerichte gefällten Endurteile mehr als brei Monate in An­( pruch nahmen. Ungefähr ebensoviel( 5,1 Proz.) dauerte weniger als eine Woche, zwei Drittel( 66,4 Braz.) war in weniger als einem Monat erlebigt. Was gütliche Einigung betrifft, so marschiert Berlin   an der Spize: Hier wurden

83,64 Proz. aller Klagen ohne Endurteil erledigt;. sie endeten durch Vergleich, Zurücknahme der Klage, Ber. fäumnisurteil, Berzicht oder Anerkenntnis. Im Reich waren es 76,8 Proz. aller Fälle.

Bemerkenswert ist die prozentuale Beteiligung der verschiedenen Arbeitnehmerkategorien an der Gesamtsumme der Streitfälle:

Bon den an Arbeitsgerichten anhängigen Streitfachen betrafen 66,6 Prozent Arbeiterstreitigteiten, ein fnappes Biertel( 23,6 Proz.) Angestelltenstreitigkeiten, der Rest, ein tnappes Zehntel, Handwerksstreitigkeiten. Biel   stärker also als der Anteil der Angestellten an der Gesamtarbeiternehmerschaft war also der Anteil der Angestelltenstreitigkeiten bei den Arbeitsgerichten,

Auch im Jahre 1928 hat sich das Arbeitsgericht mit Streitigkeiten ganz geringen Streitwerts beschäftigt. Bei faft amei Drittel aller Klagen( 62 Proz.) war der Wert des Streitgegenstandes unter 100 Mart; bei knapp einem Fünftel( 18,2 Proz.) betrug der Streitwert sogar nur bis zu 20 Mart. Nur bei rund

Arbeiterfeindliche Diktatur.

Eine antifoziale Maßnahme Südslawiens.

Die füdslamische Generaldirektion für direfte Steuern im Finanz­ministerium hat die Arbeitssteuer als dirette Steuer erklärt. ministerium hat die Arbeitssteuer als dirette Steuer erklärt. Die erste Folge davon war, daß die Arbeiter, mit nur sehr wenig Ausnahmen, tein Armutszeugnis mehr beanspruchen können, obwohl ihre Armut himmelschreiend ist und sich jederzeit nachweisen läßt, daß sie unmöglich die Kosten aufbringen tönnen. die z. B. in einem Zivilprozeß verlangt werden. Mag dem Arbeiter ein noch so großes Unrecht zugestoßen sein, etwa daß ihm der Unter­nehmer seinen Lohn vorenthält, er fann ben Unternehmer nicht ver flagen, da er die Tagen nicht bezahlen tann und wenn er zehnmal im Recht ist.

Eine weitere Folge ist die, daß

die ärmften Arbelfer heute die höchsten Tagenfähe bezahlen follen, wie die reichsten Kapitalisten und Großgrundbefizer. Solange die Arbeitssteuer als Personalsteuer gerechnet wurde, hatte ein Arbeiter in Verwaltungsangelegenheiten, für die es teine Befreiung von der Tage gab stets die niedersten Eage bezahlt. Wenn er früher 10 Dinar( 75 Bf.) Tage gezahlt hat, verlangen

in Berlin   waren rund 62 500 Streiffachen anhängig. Im Jahre 1929 hat die Tätigkeit der Arbeitsgerichte weiter zu­genommen. Borläufig liegen allerdings erst Angaben über Berlin  vor. Während im ersten Halbjahr 1928 am Berliner   Arbeitsgericht 29 794 Streitfälle anhängig waren, ist diese Zahl im ersten Halbjahr 1929 um rund 8 Proz. auf 32167 gestiegen. Die Zahl der durch Bergleich erledigten Streitfälle hat auch hier wieder zu genommen: 1928 waren es 38,7 Proz., 1929 wurden 40,9 Proz. der Streitfachen durch Berglei erledigt.

Bei den 80 Landesarbeitsgerichten wurden 1928 über 13 479 Sachen, also ungefähr über 3,5 Broz. aller an Arbeitsgerichten anhängigen Streitfälle verhandelt. Davon waren 29,4 Proz. Klage­fachen mit weniger als 300 Mart Streitmert, lagen also unter der all­gemeinen geldlichen Berufungsgrenze; die Berufung war wegen ihrer grundsäglichen Bedeutung zugelassen worden. Nur in fnapp einem Achtel aller Fälle( 11,7 Proz.) wurde der Berufung stattgegeben, in 27,5 Proz. wurde sie zurüdgewiesen, während bei 6 Proz. eine gemischte Entscheidung erging. Auch beim Landesarbeitsgericht wurden die Verfahren mit größter Beschleunigung durchgeführt: fast vier Fünftel aller Berufungen wurden in einem Zeitraum bis zu zwei Monaten erledigt. Nur ein Elftel( 8,9 Proz.) nahm mehr als drei Monate in Anspruch.

Begreiflicherweise ist in den Berufungsinstanzen der prozentuale Anteil der Klagefachen mit hohem Streitwert weit größer als bei den Arbeitsgerichten. Fast ein 3wanzigftel aller Fälle( 4,9 Proz.) hatten einen Streitwert von mehr als 4000 Mart. In 762 Fällen murde das Urteil des Reichsarbeitsgerichts angerufen; darunter in 6 Fällen als sogenannte Sprungrevision unter Umgehung des Berufungsverfahrens. Das Reichsarbeitsgericht tonnte jedoch mur rund die Hälfte der bei ihm anhängig gemachten Revisionen im Jahre 1928 erledigen.

jetzt die Verwaltungsbehörden von ihm 100 Dinar, wofür er einst 35 Dinar Stempelgebühren entrichten mußte, verlangt man jetzt 250 Dinar!

Folgen der Lohnfürzungsfampagne.

Dublin  , 14. Auguft.

Nachdem eine von der Dubliner Straßenbahngesellschaft ge.

forderte 2ohn herablegung von 20 Pro 3. vom Personal abgelehnt worden ist, wird für morgen abend mit dem Beginn des Streits gerechnet, wovon etwa 2000 Straßenbahner betroffen würden. Bom irischen Handelsminister sind in letter Stunde, Eini. gungsverhandlungen anberaumt worden.

Bom Streif der indischen Baumwollpinner. Sa'fufta, 14. Auguft

Die Lage im Streifgebiet ist ruhig. Jedoch hat der Streit in. Jofern eine Ausdehnung erfahren, als die Arbeiter einer Spinnerei in Hukumchand in den Ausstand getreten sind, weil der Be­trieb militärischen Schuß erhalten hat. Die Folgen des Ausstandes machen sich jetzt überall derart verhängnisvoll bemert bar, daß beide Parteien den Wunsch nach Verständigung hegen.