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Hallen im Strandbad Wannsee  

noch vor Schluß der Badejaison wird das Strandbad Wannsee   die erfte der in Angriff genommenen vier Hallen der Oeffentlich keit übergeben. In ihrem zweiten Stock ist eine sogenannte Galerie traße angeordnet, die sich nach Fertigstellung der Hallen in einer

Cange con 1500 m am ganzen Strande entlangzieht und den Fußgängerverkehr vom Strand fernhallen foll. Das Dach der Halle weird als Luftbad ausgestaltet.

Reine Ruhe in Palästina.

Neue lokale Zusammenstöße- Angriffe und Straßenfämpfe.

London  , 4. September. Das englische& olonialministerium veröffentlicht folgende Erklärung über die Lage in Palästina: ,, Die Lage ist im allgemeinen ruhig. 3m Norden waren jedoch lofale 3ufammenstöße zu verzeichnen. In Hatton, acht Meilen von Tiberias   entfernt, wurde ein Angriff auf die dortigen Polizeibaraden erfolgreich zurüdgeschlagen. In Befud Hamala, nördlich vom Tiberiassee, fanden weitere Straßen. tämpfe staff, in denen auch die britischen   Truppen Berluste zu verzeichnen hatten. Es wurden einige Berhaftungen vorge­nommen. Die allgemeine Einstellung der Bevölkerung in Trans­jordanien wird als zufriedenstellend bezeichnet mit Ausnahme von zwei kleinen Gebieten im Norden. Auf die Tatsache, daß der amtliche Bericht feinen Hinweis darauf enthält, von wem der An­griff in Hatton ausging und gegen wen in Befud Hamala gekämpft wurde, wird in der Presse besonders hingewiesen."

Die neuen Zusammenstöße.

London  , 4. September.

Aus Jerusalem   wird berichtet, daß eine Bande bewaffneter Mohammedaner vorgestern vormittag einen Angriff auf christliche Araber in Beisen machte und ihnen Verluste beibrachte, deren Zahl nicht bekannt ist. Ein auf die jüdischen Kolonien Hittin und Mizpah in der Nähe von Liberias   unternommener Angriff wurde zurüdgewiesen.

Nach Beersheba  , von wo Unruhen gemeldet worden sind, wurden Truppen entsandt.

Ein Dementi.

Kairo  , 4. September. Das Prejsebureau veröffentlicht ein offizielles Dementi zu einer von der ägyptischen Preffe gebrachten Meldung aus Haifa  , wonach

Jm naffen Ton begraben.

Drei Arbeiter in der Zongrube getötet.

Limburg  . 4. September. In einem Bau der unweit von Limburg   bei dc Orte Sinter gelegenen Zongrube Struth ereignete fich Dienstag nachmittag gegen 3.30 Uhr ein frigen schwerer Einsturz. An einer Stelle, die am Mitt woch wegen Erschöpfung des Tonvorkommens still. gelegt werden sollte, lösten sich aus vier Met: Höhe etwa 70 Zentner nasser Ton und begruben vier Ar beiter unter sich.

Von den übrigen Arbeitern der Grubenbelegschaft wurde sofort mit der Bergung der Verunglückten be gonnen. Drei von ihnen konnten jedoch nur als Leichen ausgegraben werden, während der vierte mit schweren inneren Verlegungen dem Krankenhause zugeführt werden mußte.

Rohrlegertarif allgemeinverbindlich!

Der wilde Streit gegenstandsios.

Die zwischen dem Deutschen Metallarbeiterper band und der Tarifgemeinschaft der Zentralheizungs industrie, Gas- und Wasserleitungsfachmänner und des Klemp. nergemerbes von Berlin   am 28. Mai bzw. 19. Juni 1929 ab= geschlossenen Tarifperträge sind auf Antrag beider Tarifparteien unter dem 31. August vom Reichsarbeitsminist rium für allgemeinverbindlich erklärt worden. Die Berbindlichkeit erstreckt sich auf den 2ohntarif der Ber liner Rohrleger und Klempner sowie auf den Mantel­tarifvertrag der Rohrleger.

Durch die Allgemeinverbindlichkeitserklärung sind auch die nicht dem Arbeitgeberperband angeschlossenen Firmen und auch die unorganisierten Arbeiter zur Einhaltung der tariflichen Bestimmungen verpflichtet. Diese Verpflichtung erstredt sich selbstverständlich auch auf die Rohrleger und Helfer, die der tommunistischen Sonderorganisation der Berliner   Rohrleger und Helfer Niederfirchners angehören.

das britische   Kriegsschiff Barham" eine aus Arabern bestehende Menschenansammlung beschossen habe, wobei viele schwer ver­wundet oder getötet worden seien. Wie es in der offiziöfen totiz heißt, haben die in Haifa   liegenden englischen Kriegsschiffe überhaupt teinen Schuß abgefeuert.

Amtliche Untersuchung durch eine Kommiffion. London  , 4. September.

14 September.

Bon Hans Bauer.

Auch die Monate haben ein Gesicht. Es gibt unter ihnen jey. prominente Gestalten, die sich fürwahr etwas einbilden fönnen. Da haben wir zum Beispiel den Mai, den Liebesmonat, den so oft be= jungenen, den Monat mit den linden Lüften und den blühenden Bäumen, eine überaus markante Figur seiner Gattung, einen hoch­berühmten Monat. Auch der März gehört zweifellos zur Prominenz. Im März stürmts und fauchts, der März ist wild und rebellisch, er ist längst das Sinnbild lebenshungrigen Trotzes geworden. Der Dezember ist nun ein wenig simpler und überhaupt ein bißchen familienblattmäßig, aber auch er gehört natürlich der Reihe der literaturfähigen, bedeutsamen Monate an, mit denen sich eine fest­umrissene Vorstellung verbindet. Der April ist das Symbol der aunenhaftigkeit und der Januar und der Juli, diese klimatologischen Söhepunkte, find auch ausgereifte Temperamente und es schwankt ihr Charakterbild keineswegs.

Dann gibt es noch so ein paar minderprononcierte Monate, etwas bescheidenere Leutchen, die nicht gar so viel von sich reden machen, den Oftober etwa, der aber immerhin etwas gutmütig be­jahrtes und onfelhaftes an sich hat und den Februar oder Juni, den August oder November. Der unprominenteste von allen aber ist der September. Der September ist das wahre Stieffind unter den Monaten. Er hat kein Ansehen und er vermag nichts besonderes zu bieten. Die Reisezeit, ist schon vorüber, aber die Saison" hat noch nicht recht begonnen. Mit der Hize ist's meistens auch vorbei, aber doch hat der Wetterumschwung noch nicht einge­setzt. Er ist für nichts charakteristisch und für nichts ein Symbol. Er hat kein Talent etwas aus sich zu machen und er hat, mit einem Mort, teinen Namen. Es gibt Märzenstürme und Maienlüfte, ein Aprilwetter und Juligluten, es gibt Ottoberfeste. Mit September gibts gar nichts. Er ist ein redlicher Arbeitsmann, dem niemand Ruhmeskränze flicht. Manch einer seiner namhafteren Nachfolger heimst ein, mas er vorbereitet. Er ist ein rechtes Aschenbrödel unter den Monaten, dieser September.

" Ich lebe für Dich." ( Elfa- Pavillon.)

Filme, die Wilhelm Dieterle   inszeniert und in denen er selbst die männliche Hauptrolle spielt, find immer gediegene Ar­

Der Staatssekretär für die Kolonien ernannte eine kom­mission zur Untersuchung der unmittelbaren Ursachen der letzten Unruhen an Ort und Stelle. Der Borsitzende der Kom- beiten, die aber auf Rührseligkeit spekulieren. miffion, der sich noch im September nach Palästina begeben soll, wird Sir Walter Shaw, der frühere Chief- Juffice der Straits Settle­ments sein.

Keine Aenderung der englischen Palästina- Politif.

London  , 4. September.

Zu der Einsetzung einer Kommission zur Untersuchung der Borgänge in Palästina bemerkt der Amtliche Britische Funt dienst:

Im Hinblick auf die in gewissen Kreisen gemachten Vorschläge wünscht der Kolonialsekretär flarzustellen, daß die englische Regie­rung sich feineswegs mit dem Gedanken trägt, die Frage der weiteren Wahrnehmung des englischen Mandats in Palästina einer Nachprüfung zu unterziehen, und daß man feine Enquete plant, die auf eine Alenderung der Haltung Großbritanniens   hinsichtlich des Mandats oder der Politit hinauslaufen tönnte, die in der Balfour  Deklaration von 1917 definiert und in dem Mandat verkörpert ist und deren Ziel es ist, den Juden in Palästina eine nationale Heimat zu schaffen. Die jetzt eingeleitete Untersuchung beschränkt sich demnach auf die aktuellen Notstände und erstreckt sich nicht auf Gesichtspunkte der höheren Politik.

Helfer auf seiner Seite, so daß nur er bzw. seine ,, Bereinigung" für einen Tarifabschluß in Frage tomme.

Ich lebe für Dich" bedeutet teine Ausnahme. Die Handlung, Don Charlotte Sagenbruch zu einem guten Filmmanuskript geformt, spielt in einem Schweizer   Lungenjanatorium. Hier lebt feit sieben Jahren ein junger Mann, der sich allmählich in Menschen­

haß und Verbitterung hineingefressen hat. Da seine Lungen nur Höhenluft vertragen, muß er sein Leben lang in den Bergen bleiben. Eine kleine Holländerin, ein braves Goldkind, heilt ihn von seiner Menschenverachtung und bringt am Ende, als sie gesund geschrieben ist, das Opfer, die Einsamkeit mit ihm zu teilen. In der Barallel­handlung wird ein fürstliches Ehepaar gezeigt, das anderen Idealen huldigt. Die Frau läßt ihren franken Mann allein und amüsiert sich.

Billige Kontrafte und eine sehr einfache Menschenzeichnung. Aber das Manuftript ist gut gebaut. Und Dieterle, der Regiffeur, vermittelt die Atmosphäre biefer Sanatorien, gibt gutgesehene Land­schaftsbilder und enthüllt auch etwas von dem wilden Lebenshunger todkranker. Menschen, wie gesagt, eine jehr anständige Arbeit.

Dieterle spielt den Gezeichneten mit grimmigem Ernst, der aber nur eine Angst, ein scheues ejen verhüllen soll. Lien Deners ist das Goldfind mit einem mitreißenden, ausgelassenen Lachen.. o enß leiht einem sterbenden Fürsten sein fluges vergeistigtes Gesicht, und Erna Morena   ist eine Weltdame im hergebrachten Stil.

Bobby, der Benzinjunge".

( Titania- Palaft.)

F. S.

Der Metallarbeiterverband wies jedoch dem Reichs­Der Film ist für Jugendliche erlaubt, aber er müßte für Er­arbeitsministerium nach, daß bei ihm weit über 2000 Rohrwachsene verboten sein. Die langweilen sich nämlich fatastrophil. leger und Helfer organisiert seien und daß er allein Im Film passiert weiter nichts, als daß ein fünfjähriger Junge zum Tarifabschluß berechtigt sei.

fagte Anerkennung erzwingen zu fönnen. Allestreifstrategischen" Winfelzüge haben jedoch nicht vermocht, seine gewerkschaftliche Ohn macht zu beseitigen.

Niederkirchner   glaubte nun mit einem Teilstreif die ihm ver­

Für die verbandstreuen Rohrleger und helfer, die bisher zu den tariflichen Bestimmungen gearbeitet bzw. weiter gearbeitet haben, tritt durch die Erklärung des Tarifs als allgemein verbindlich feine Veränderung ein.

Lebendigen Leibes verbrannt.

Tragischer Tod einer Hausangestellten. Auf tragische Weise ist gestern die 19jährige Haus angestellte Else Reißig ums Leben getommen.

A

Das junge Mädchen war in der Küche der Wohmung ihres Ar­beitgebers in Budom Oft, Iriftmeg 18, mit Blätt arbeiten beschäftigt, wozu fie eine Spiritusplätte benußte. Beim Nachfüllen der gefährlichen Flüssigkeit schlug plößlich eine Stich flamme hervor und die Kleider des Mädchens gerieten in Brand. Die Bedauernswerte eilte ganz in Flammen gehüllt, auf den Flur hinaus, wo sie bewußt los zusammenbrad.

Die alarmierte Feuerwehr brachte die Berunglückte ins Budomer Krankenhaus. Die Verbrennungen waren jedoch fo schwer, daß der Schwerverletten teine Hilfe mehr gebracht werden konnte. Sie starb einige Stunden nach ihrer Einlieferung. Die Leiche wurde beschlagnahmt.

Um die Haftentlassung des Wächters.

Der Haftprüfungstermin für den Wächter Schulz, der gestern nach dem Lotaltermin an dem Fundort der Leiche an dem Sachsenplatz und im Hause der Eltern des ermordeten Mädchens abgebrochen wurde, murde heute früh in Moabit   fortgesett Als Zeuge wurde noch einmal der Bauführer Büde vernommen, die Dertlichkeit und den von der Polizei angefertigten Beichnungen da sich bei der gestrigen Besichtigung Unstimmigkeiten über ergeben hatten. Da das Gericht fast sämtlichen Beweisanträgen ber Berteidigung stattgegeben hat, hat dieser Haftprüfungstermin einen Umfang angenommen, der fast eine Hauptverhandlung war. wahrscheinlich erst am Nachmittag zu erwarter Der Beschluß des Richters, ob Schulz nun entlassen wird, ist wahrscheinlich erst am Nachmittag zu erwarter

Niederkirchners wilder Streit wurde, wie von ihm offen zugegeben worden ist, weniger um die Erhöhung der Löhne und die Berbesserung der Arbeitsbedingungen geführt, als zu dem 3wed, son den Unternehmern als Tariftontrahent anerkannt zu werden. Er hatte deshalb, als vom Metallarbeiterverband und den Unternehmern noch vor dem Streit beim Reichsarbeitsministerium die Allgemeinverbindlichkeitserklärung beantragt wurde, gegen diesen Antrag Einspruch erhoben mit der Begründung, daß der Deutsche   Metallarbeiterverband fein Recht hätte, für die Rohrleger und Helfer Berlins   einen Tarifvertrag abzuschließen. Seiner Be hauptung nach stände die Mehrheit der Berliner   Rohrleger und fichen Wetters.

Wetter für Berlin  : Weiterhin troden, heiter und warm. Für Deutschland  : Ueberall Fortbestand des herrschenden hochsommer.

jeden Augenblid trampihaft in den Bordergrund geschoben wird. Thema der Mutterliebe zwischen einem finderlieben, finderlosen Um für dieses Beginnen eine Spielhandlung zu haben, wird das Arzt und einer nicht finderleben unehelichen Mutter abgehandelt. Ontel Dottor zu nehmen. Als dann endlich in diesem guten Onkel Das ist nach dem Rezept gemacht, fleinen Kindern die Angst vor Dottor Bobby seinen neuen Bater findet, atmet man erleichtert auf, weil man schon befürchtete, es würde ein Film mit 99 Aften werden.

Der Bater von Bobby Burns ist in der Filmbranche tätig, daher die Entdeckung des Kinderstars. Bobby ist in hohem Maße film­geeignet, dennoch soll man nicht zuviel Aufsehens von ihm machen. Der fleine, wohlerzogene, ziemlich temperament'ose Kert hat es doch an und für sich schon schwer genug, da man bei einem Kinterfilm fofort an das große Vorbild Jackie Coogans denkt. Dieser aber war von fabelhafter Ausdrucksfraft und einem wunderbaren Rhyth­mus in den Bewegungen.

Arg enttäuscht Karl Böse. Einst war er ein wirklicher Regisseur, dann ein feinsinniger Maler des Details und jetzt ist er ein unbe­holfener Photographiebeflissener, der mit der Kamera hinter dem' Star herläuft, bis dieser einen guten Moment hat. Doch dafür ist eigentlich der Star zu flein und Böse zu groß. Photographisch und schauspielerisch wird viel gepfuscht. Ruth Weyher   ist Fehlbesetzung, Livio Pavanelli   ist liebenswürdig und gewandt wie immer und Gustav Rickelt   und Sophie Pagan fabrizieren Edelkitsch.

Harald Kreutzberg   als Regiffeur.

e. b.

Am 14. September findet im Leipziger   Opernhaus ein Ballett­abend statt, bei welcher Gelegenheit Harald Kreuzberg erstmalig als Regisseur vor die Deffentlichkeit treten wird. Zur Uraufführung gelangt ein Tanzipiel mit Gesang ,,, Karussellfahrt", von Hans- Jürgen Wille  , Musik von Friedrich Wildens. Ferner eine Suite von Stra winsti unda Creation du Monde" von Milhaud  . Die Haupt­rollen tanzen Yvonne Georgi   und Harald Kreuzberg.

Die Feffvorstellung der Bühnengenoffenfchaft. Bei der Feitvorstellung der Bühnengenoffenschaft, die unter der Leitung von Karl Weiß am 6., 21%, Uhr, im Primus- Palast stattfindet, wirken außer Margarete Arndt- Ober, Bernhard Bötel, Leo Schübendorf und Selmar Mehromik noch Curt Fuß

nnd Ballettmeister Mar Terpis von der Staatsoper mit. Starten an den Raffen des Brimus- Balastes zu haben.

Das Lied von Hoboken", ein Drama aus dem Regerleben in 8 Auf zügen von Michael Gold  , übersetzt von Hermynia Bur Mühlen, wurde von Starlbeing Martin für das Theater am Bülomplag zur deutſcen Uraufführung erworben.

Berichtigung. In dem Bericht über die Aufführung der Oper Ty" haben sich ein paar finnstörende Hörfehler eingeschlichen. Thl Uhlenspiegel sollte nicht als Epur", fondern als" Figur" des späten Mittelalters,

und nicht als einsame Wiggestalt, sondern als Lichtgeftalt getenm zeichnet werden, und seine Heimat als nordwestbeutsch", nicht als nod westdeutsch.