Arbeiterherrschasi in Ausiraiien 40 von 61 Mandaten errungen/ Für das Schlichtungswesen tondon, 14. Oktober. (Eigenbericht.) Die Wahlen zum Bundosparlament von Australien haben einen beispiellosen Sieg der Arbeiterpartei ergeben. Di.' Koalitionsregierung, die aus Nationalisten und Landespartei bestand und 11 Stimmen Mehrheit im Parlament befaß, ist vernichtend geschlagen worden. Noch den bisher vorliegenden Ergebnissen aus 61 von 76 Wahlkreisen hat die Arbeiterpartei 46 Mandate er- halten. Die Nationalisten erhalten 16, die Londespartei 6 und die linkeiiuvgerlichen.Parteilosen" Z Mandat«. Die Arbeiterpartei rechnet mit mindestens weiteren 4 Sitzen aus den noch ausstehenden 14 Wohlkreisen. Auf jeden Falt wird die Arbeiterpartei im neu.m Parlament eine bedeutende Mehrheit über alle anderen Parteien zusammen haben. Di« Bildung einer Arbeiterregicrung mit S c u l l e i n als Premierminister und Theodore als Schatzkanzler ist als sicher zu betrachten. Scullein ist 53 Jahre alt und war früher Journalist. Er Hot bisher noch kein.'r Regierung angehört. Die Schwere der Niederloge der Regierung ergibt sich aus der Tatsache, daß vier Kobinettsmitglieder ihre Mandate verloren haben: der Biekanzler Marr, der Postminister Gibson, der Wohl- iahrtsminister chowse und der Innenminister Abbot . Viele Kreise, di: bisher als nationalistische Hochburgen galten, sind mit Mehr- heiten von vielen tausend Stimmen der Arbeiterpartei zugesallen. Andere Mandate hat die Regierungspartei nur mit ganz geringen Mehrheiten holten können. Ueberoll hoben sich die Stimmen der Ardeiterpartei vervielfacht. Die Arbeiterführer hatten«inen Erfolg erwartet, sind aber nach ihren eigenen Angaben von der Größe ihres Sieges selbst überrascht. Der Sieg ist um so bedeutsamer, als der wahlkamps ausschließlich um eine gewerkschastliche Aroge ausgefochten wurde. Es handelt sich um die Entscheidung der Wählerschaft über den Versuch der Regierung, dos System der bundesgesetzlichen Schlichtung von Arbeitskonflikten abzuschaffen. Die Arbeiterpartei, die sich ihesem Versuch widersetzte und da- durch die Parlamentsauflösung erzwang, hat also ihren Sieg mit einer rein sozialistischen Wahlparole gewonnen. Die Bildung einer Arbeiterregierung in Australien dürfte auch für die britische Außenpolitik von großer Bedeutung sein. Unter anderem spielt in den gegenwärtigen englisch -ameri konischen Abrüstungsver- Handlungen die austrauschc Ilotte eine nicht unbedeutende Rolle. Auf diese Frage bezieht sich offenbar die Erklärung des Londoner „Daily Herold":„Es ist ein glückliches Zusammentreffen, daß Australien zu einer Zcit unter die Kontrolle der Arbeiterpartei kommt, wo auch in London eine Arbeiter- regierung im Amt ist. Der künftige australische Ministerpräsident sagte kurz vor den Wahlen in einem Interview mit dem„Daily Herold", daß eine australische Arbeiterregieruyg mit aller Kraft die Bemühungen der Regierung Macdonald für die Sicherung des Welt- friedens unterstützen würde."
Faschistischer Kleinkrieg. Betrüger als Spitzel. Die Generäle im faschistischen Kleinkrieg sind die Spitzel: in .>i?sem Sinne trägt jeder Faschist den Kommandostab im Tornister. Es kann einem Schwarzhemd da» Strafrecht schon bis an den Hals gehen, immer steht es ihm frei, sich der ehrenhaften Gilde der Spitzel anzuschließen, vor deren Tür jeder Richter halt macht. Ein Verwalter der Familie Papafava, einer alten Adelssamili« von �.'dooa, war wegen Unterschlagungen im Betrag von mehreren Millionen /nach Spanien geflüchtet. Von da aus kam ihm der G. danke, diese hochklerikale und konservative Familie des Anti- saschixmus zu beschuldigen. In jedem anderen Lande wäre ein« Anzeige eines flüchtigen Diebe» und Betrügers gegen die von ihm Geschädigten unbeachtet geblieben. Dem Faschismus lief das Wasser im Munde zusammen, und di« Polizei begann sofort eine Haussuchung im Palast Papafava, in demselben Palast, in dem der König bei der Jahrtausendseier der Universität Padua zu Gast war und der im Jahre 1S18 den französischen Generalstab beherbergt hatte. Die Haussuchung dauert« zwölf volle Tag«, da es sich um«inen großen alten Palast handelte. Obwohl man noch andere Verwandte des Hauses in die Racheaktion des Diebes, als deren Aussührer die Polizei fungiert«, hineinzog, blieb alles erfolglos. Trotzdem kann der nächst« Spitzel, der aus dem Ausland oder aus dem Gefängms seine Anklagen schleudert, wieder auf prompte Bedienung rechnen. Am?7. September sprach«in« römisch« Bildhauerin, Fräulein Butteri. auf der Straß« mit einem Bekannten, der der faschistischen Miliz angehörte. Dieser rier ihr, den verschickten Bildhauer D'AlcxaiOris zur Einreichung eines Gnadengesuchs zu bewegen. Sie lehnt« die Zumutung mit scharfen Worten ob, worauf der Kavalier im Schwarzhemd die Dome wegen Mussolini-Beleidi- gung anzeigte. Der Fall kommt vor das Spezialgericht. Billiger kam, der Pariser.Liberia " zufolge, ein Arbeiter mit Namen Cova davor», der wegen Singens der„Roten Fahne" vor die Mailänder Geschworenen gebracht wurde, so daß er mit fünf Monaten Gefängnis davonkam, während ihm das Spezial- gericht mindestens ein Jahr Zuchthaus zugeteilt hätte. Ein in Paris lebender politischer Emigrierter, Pietro Mon- tasini, halte dem Podest» von Rcggion Emilia einen Protest über- sandl gegen die Umtaufung einer Straße der Stadt, die aus Via Eaoalotti zur Dia Erispi geworden jvor. Ergebnis: sechs Monate Gefängnis. Wenn sich dereinst die Schwarzhemden zu dem längst fälligen Rendezvous in Paris einfinden, können sie sich den Misie- tätcr holen. Vorher dürsten sie ihn kaum erwischen.
Oer Tag des proleiarifchen Kindes. Sin Dorschlag der Srziehungs-Internationale. Prag , 14. Oktober. (Eigenbericht.) Unter dem Vorsitz»an Max Winter- Wien fand in Prag eine Sitzung der Sozialistischen Erziehung». Internationale statt. In der Debatte wurd« der Wunsch geäußert, daß der Erztehungsausschuß der SASI. zu seinen Beratungen stets Vertreter der Sozialistischen Jugend-Jnter nationale und der Erziehungs-Jnternationale hinzu» ziehen möge. Allgemein wurde der Meinung Ausdruck gegeben, daß keine Organisation«in Privileg der körperlichen oder der geistigen Erziehung habe. Beschlossen wurde die Schaffung einer Welt- bücherei und die Derpslichiung aller angeschlossenen Verbände, oll- jährlich«inen Kindertag zu feiern, der unter dem Namen„T a g desproletarischenAindes" in den Monaten Mai oder Juni stattfinden soll.
Theater, T Aktuelle Bühne. „Sladek, der schwarze Reichswehrmann." Die Volksbühne, Piscoior, die Staotstheater und das Theater am Schifsbauerdamm oersprechen, die Sonntagssreude für Theaterfreunde durch die Vorstellung junger Dramatiker zu erhöhen. Die„Aktuelle Bühne" kommt allen zuvor und führt im Lessingtheater auf:„Sladek, der schwarze R« i ch s w« h r m a n n". von Oe do en H o r v» t h, einem Ungarn , der geistig, in Deutschland 5?eimat sucht. Der Dichter und sein Thema sind gewiß aktuell. Der Reichsinnenminister Severins setzte sich denn auch in di« Loge, um zu lernen. Man begriff auch bald, daß der Dichter Horvath, dessen Talent die Volksbühne vor einigen Monaten entdeckte, nicht poetisch spielen, sondern der gemeinen Vergangenheit und Gegenwart auf den Schädel hauen will. Des Dichters Gesinnung ist zuverlässig. Ein normales Quantum Galle ist vorhanden. Der Dramatiker will«ine„Historie aus dem Zeitalter der Inflation" auf die Bühne bringen. Obwohl eine Frau gekillt, obwohl ein Pazifist beinahe erschlagen wird, sehen und hören wir drei Akte lang satirische Anspiegelungen aus allerletzte Sorgen und Ereignisse. In dem Epilog des Stückes schmettert der Drahtzieher der Haken- kreuzler zum Parkett hinunter:„Es gibt kein« schwarze Reichswehr !" Jetzt weiß jeder, der Minister und auch der Kameradentreis des Dichters,, wo Oedoen Horoäth hinaus will. Die Hakenkreuzler sitzen am Kneiptisch, feldgraue Uniform am Leib. Die Kellnerin füllt die Gläser und fragt:„Sind die Herren Soldaten?" Di« Herren antworten:„Nein, wir haben uns nur noch nicht feit dem Krieg umgezogen." Solch zweideutiger Satz ist deutlich. Der Rollkommondoton wird gesprochen. Einer von den Leuten ist modelliert nach jenem Knapproth, der mit Bärentatzen abstrafte, was nicht auf Organisation Consul und Kapitän Ehrhordt schwor. Der Kapitän selbst erscheint, wenn auch unter einem anderen Namen, so doch mit keinem anderen zu verwechseln. Und dann kommt Sladek— S wie Siegfried, L wie Ludendorsf. Er war zwölf Jahr« alt, als die Landsturmleute in den Krieg geholt wurden. Sladek will Kellner werden. Eine Kriegswitwe, die noch nicht allein schlasen mag, hindert ihn daran. Sie nimmt ihn in ihre Zweizimmerwohnung, sie ernährt ihn mit ihrer Hände Arbeit. Der Jung« dankt, indem er ihr Milliardenscheine klaut und sich andere Mädchen kauft. Außerdem hat Slabek den Hang zum schwarzen Militär. Aber die Witwe will ihn nicht lassen. Sie braucht etwas Kräftiges für ihr« reiferen Jahre, Da der Junge zu den jüngeren Mädels will, zeigt er all feine Schuftigkeit und denunziert die Witwe, sie könnte die Schwarzen bei der Reichsregierung verpfeifen. Kurzen Prozeß machen d:« Schwarzen, und es verröchelt das anständigste unschuldigst« Weib. Am Schluß werden die Schwarzen von der regulären Reichswehr eingekreist. Die meisten sind keine Helden und drücken sich. Auf Posten bleiben nur der Hauptmann und Sladek. Mit einer Kugel im Leib fallen sie auf die Nase. Sladek stirbt und weiß gar nicht, warum. Er war noch zu grün für all den Unsinn. Horväths Talent ist unbestreitbar, doch er meint zu Unrecht, daß sein aktuelles Stück in die Thcatergefchichte eingehen wird. Er meint es ernst, doch er macht es sich zu leicht. Cr improvisiert feine handfesten Lest-, Lebens- und Weltanschauungssätze und verzichtet darauf, die. künstlerische Einkleidung des Problems sorgfältig auszu- arbeiten. Er ist nicht sleißig genug, er kann aber auch nicht Faulheit durch blendendes Genie ersetzen. Trotzdem reißt er seine dramatische Frühgeburt aus dem Gehirn, und man entdeckt schnell, daß sie eine Fehlgeburt ist. Immerhin versucht er dos Zeitdrama mit dem Herzensdrama zu mischen. Die schwarzen Reichswehrleute, die er schildert, sind nach einem Klischee gemacht, doch manchmal stehen sie ganz plastisch da. manchmal imponieren sie durch ihre Großmäuligkeit. Horvath ist nicht schüchtern in der Verwendung von saftigen Agi- tationsphrasen, doch hier und da redet er auch schon den Dialekt der Seele. Man ahnt manchmal, was der Dichter sagen will, obwohl er es noch nicht ganz klar sagen kann. Dem problematischen Rotzjungen, der sich den Stahlhelm wie eine Fostnochtsmütze aufsetzt, spielt Otto Matthies schlaksig, ver« pimpelt und weibisch,«in routinierter Komödiant würde zu viel an dieser Rolle herumdeuteln. Der junge Künstler trifft triebmäßig das richtige. blax Hochdorf. „Cosi fan tuttc." Wandernde Kammeroper. Die„Gemeinnützige Bereinigung zur Pflege Deutscher Kunst«. P." präsentiert im Theaterfaol der Hoch- schul« für Musik ihre„Berliner Kammeroper". Eine Berliner Angelegenheit ist das trotzdem nicht, denn diese Berliner Kommeroper, so lesen wir,„hat es sich zur Ausgabe gemacht, opern- losen Städten das Erlebnis einer vpernaufführung zu ermöglichen. Sie pflegt für den Kammerstil geeignete klassische Opernwert«, die zum Repertoire großer Bühnen gehören", und beglückt damit die opernfernste Provinz. Ein wahrhaft gemeinnütziges Vorhaben, jeder Förderung wert. Nun also wird uns in Musterbeispielen das Reise- Programm für die Saison 1926/36 vorgeführt:„Don Pasquale " von Donizetti und— schwerst« Prüfung, die es zu bestehen gibt—„Cosl fan tutte" von Mozart . Die Ausführung, von sorgfältigster, gewissen» haftefter Vorbereitung zeugend, vermag nicht davon zu überzeugen, daß dafür nicht bessere, besser geschulte Stimmen gefunden werden konnten. Nur ein junger Bassist, der den Msonso singt, fällt durch einen guten Fonds an ausbildungsföhigem Material vorteilhost auf, und allenfalls die Soubrettcnstimmc der Zofe Despina hat hier und da etwas wie mozartischen Klang. Das Wort„Solidität", mit dem die geleistete Gesamtarbeit rühmend zu kennzeichnen ist, hat freilich keinen: aber morzartische Atmosphäre ließ sich mit den vorhandenen Mitteln wohl in der Tat nicht hervorzaubern. Wie aber unter Generalmusikdkrektor Knapsteins Führung die schwierigsten Ensembles ohne Reibung oder Stockung oonftatten gehen, das heißt laufen, wie dos von Dr. W. A. R o o n gelenkt« Spiel sich auf der Bühne abwickelt, sinngemäß, klar und deutlich, ist sicher« Gewähr gegeben, daß di« Bevölkerung der opsrnlosen Provinzstädt« durch solchen Opernbesuch aus Berlin davon, wo« Oper und Opernkunst ist, eine richtig« Vorstellung erhält. K. P.
Tanzgruppe Zutta Kiamt. Matinee im Theater am Bülovplatz. Di« Voltsbühne eröffnete di« Reihe ihrer Tanzdarbietungen in dieser Saison mit einer Motinc« der Tanzgruppe Jutta Klamt . Dos erste, was bei den Darbietungen oufsiel, ist die Selbständigkeit der B?wegunge und Ausdruck. formen. Die A-wegungs» lcchnik, die der erste Teil zeigte, bewies strenge Körperschulung. Man bekam einen Einblick zwar nicht in die Arbeit, wohl aber in das Erarbeitete, in das technische Können der Trupp«. Besonders
inz, Musik. charakteristisch waren die Spannungs-Uebungen. Die Entspannung wird von einer Spannung aufgefangen. Der Körper, eben noch gelockert weich, wird scharf von dem Bewegungsrhythmus durch- federt, für tänzerische Ausdrucksmöglichkeiten durchgearbeitet. Daß diese Schulung zur schnellen Umstimmung des Körpergefühls auch unter Umständen der tänzerischen Gestaltung gefährlich werden kann, zeigte sich in einigen Solotänzen der Schüler, bei denen Aus- klänge, besonders auch der Schluß des Tanzes, mehrfach zu hastig abgebrochen wurden. Ein Tanzspiel„Der klingende Kreis" war eine Zu- sammenfafsung von tänzerischen Stimmungen. Stärksten Eindruck hinterließen davon zwei Gruppentänze„Motorische Vision" und „Zuchthäuslerlied". Motive dieser Art sind in den letzten Iahren auch auf der Tanzbühne modern geworden. Es haben sich schon bestimmte Grundlinien dafür herausgebildet. Gerade deshalb über- raschte die Eigenart dieser Szenen. Die„Motorische Vision" gab nicht das Bild, sondern die Idee von der Maschine. Vollendet« expressionistische Tanzkunst. Das„Zuchthäuslerlied" nicht ganz so geschlossen in der Gestaltung, war der Erlösungsschrei der Ge- fangen«» Masse. Der tänzerische Ausdruck wird bei der Klamt- Gruppe, ebenso wie in den Solotänzen, die Jutta Klamt vor- führte, stets im wesentlichen von den Armbewegungen geformt. In diesem„Zuchthäuslerlied" erreicht er ungeheure Wucht, wenn dos Bündel der Anne flehend, hilfeheischend, anklagend«mporschreit. Unter den Schülern fiel Wolter Z i e s o w auf. Er Hot die Technik, ohne daß sie bewußt wird: sie ist ihm Selbstverständ- lichkeit, aber Nebensache. Er spricht mit seinem Körper, erlebt den Tanz als einheitlichen künstlerischen Ausdruck. Sein Solotanz„Im Schwung« gehemmt", der sich also auf eine beliebte Bewegungsform der Schule stützte, war in der selbstverständlichen Ausgeglichenheit von Spannung und Entspannung Beweis für eine verheißungsvolle tänzerische Begabung. Die Bühnenbilder dieser Matinee waren farblich prächtig ab- gestimmt. Dies bewirkte vor allem die effektvoll« und— eine Seltenheit bei Tanzoufführungen— stets tadellos funktionierende Beleuch- tung. Tntdc E. Schulz.
TonfilmübertragungBerlin-Hollywood Auf Veranlassung der amerikanischen Filmgesellschaft Universal Pictures Corporation sprach am Sonnabend abend 26 Uhr de» bekannte Filmschauspieler C o nradt D« idt aus den Berlin «, Räumen der Filmgesellschaft nach Universal City-Los Zlngeles ein« nachträgliche Tonsilnwerbesserung zu seinem Film„Illusion". Di« fehlenden Worte„Jawohl, Herr Richter, es ist die einzige Möglich- keit", wurden in Hollywood einwandfrei verstanden. Es war not- wendig, daß eine bestimmt« Szene, die schon vor Monaten, ol: Conrad Veidt noch in Amerika filmte, ausgenommen worden war. jetzt nachträglich„besprochen" wurde. Die betreffenden Wort« wurden radiotelephonisch nach Universal City durchgesprochen, wo sie dann von einer dort mit dem Mikrophon verbundenen Ton- filmapparatur aufgenommen wurden. E» war die» da» erstemal, daß ein Tonfilm über ein« Entfernung von etwa 16 660 Kilometer durch«in radiotelephonisches Gespräch ergänzt Verden konnte. Do» Gespräch wurde durch Vermittlung der Deutschen Reichspost durch Kabel nach London geleitet, wo es über die radiotelephonisch« Kurzwellenverbindung nach New Tort durchgeschaltet wurde, un von dort aus wieder durch Kabel nach Los Angeles weitergeleite! zu werden. Neben der Deutschen Reichspost sorgten aus europäische» Seite die„Priteg-Gesellschaft" und die„Land-Radio G. m. b. H.", Berlin , für eine technisch einwandfreie Verständigung, während in Amerika die„Western Electric Companie" die weitere Vermittlung übernommen hatte. Während der ursprüngliche Zweck dieses Ge> spräches in jeder Beziehung damit erfüllt war, brach wegen tech- nischer Störungen aus amerikanischer Seite die beabsichtigte Weiter. sührung der Verständigung ab, und zwar in dem Augenblick, all der gegenwärtig in Los Angeles weilend« Berliner Obcrbürgec- meiste? Böß einig« Worte noch Berlin richten wollte. Von dem Anfang seiner Ansprache war lediglich das Wort„unmöglich" im Lautsprecher vernehmbar. Die sofort aufgenommenen technischen Versuche zur Wiederherstellung der Verbindung waren nur insofern erfolgreich, als der Sprecher"der amerikanischen Filmgesellschaft die Wiederholung der Böhschen Ansprache und«ine Rede des deutschen Konsul» Hardt in Los Angeles ankündigen konnte. Technisch« Schwierigkeiten, die wiederum auf amerikanischer Seit« lagen, ließen eine«eitere Verständigung nicht zustande kommen.
Was geht in der GOT. vor? Die Genossen fchast Deutscher Tonsetzer hait« für den Sonntagoormiitog ihre Mitglieder zu einer außerordentlichen Haupwersammlung geladen. Der erst« Punkt der gedruckten Tages- ordnung lautete bezeichnenderweise:„Beschlußfassung über die Wahrung strengster Vertraulichkeit der in dieser Versammlung zur Kenntnis gebrachten Tatsachen". Die Verhandlungen, die sich bi, tief in den Nachmittag ausdehnten, führten zu einer Entschließung, der gemäß der gesamte Vorstand, mit Ausnahme des Präsidenten Dr. Richard Strauß , sein« Aemter zur Verfügung stellte. Der neugebildet« Vorstand besteht aus den Herren Dr. Strauß, Butting, Ebel, Rasch, Tiessen. Unter den zurückgetretenen Vorstandsmit» gliedern befindet sich insbesondere auch der bisherig« Geschäftsführer, Dr. Julius K o p s ch, der für die zutage getretenen Mißstände vor allem verantwortlich gemacht wurde. Damit ist auch der Weg zur Einigung der GDT. mit der„Gema", Genossenschaft zur Verwer- tung musikalischer Aussührungsrechte, freigeworden. Dieser im Interesse der gesamten deutschen Musitwelt dringend zu wünschen, den Einigung hat bisher in der Person des Dr. Kopsch das stärkste Hindernis entgegengestaichen. Der Genossenschaft Deutscher Ton- setz«, in der ein großer Teil der deutschen schassenden Musiker organisiert ist, ist seinerzeit von der preußischen Regierung die Rechtssähigkeit verliehen worden. E» liegt gewiß ein öffentliches Interesse vor. die weitere Entwicklung mit Aufmerksamkeit zu ver- solgen.>_
Aussuhr von Kunstwerk«». Der Reichsmuüsber de» Innern Hot dem Reichstag jetzt den Entwurf eine» Gesetzes übbr Ausfuhr von Kunstwerken zugehen lassen, der im weienÄichen eine Verlängerung der bisherigen Bestimmungen bis zum 31. Dezember 1S31 bringt. Eine Aendsrung tritt insofern«in. als m dem Ausschuß, an dessen Zustimmung di« Erteilung der Genehmigung zur Ausfuhr eines Kunstwerkes gebunden ist, m Zukunft an Stelle eine» Vertreter» d«» Reichsbankdirektoriums ein Vertreter des Reichssi> mnzmmister ium s sitzen wird. Komposition«« von Wolfgang SKesemaon, einem Sohne de» vernorbencn Mininers, werden demnächst im Theater derEhampSElhsöe» in Pari« oufgesührt werden Wolsgang Stresemann wird zur Erst« aussührung nach Pari» gehen.