3ft der Schuhmacher schuldig?
Die Zeugen in der Wiederaufnahmeverhandlung Langante.
Die Wiederaufnahmeverhandlung gegen den Schuhmacher Langante, über deren Beginn wir bereits berichtet haben, entwidelt sich je weiter, je mehr zu einem ausgesprochenen Milieuprozeß. Es ist das Milieu des Schlesischen Bahnhofs, der Prozeß atmet die Luft der Mietfasernen mit den engen Höfen.
Hat der Schuhmacher die Tat, die ihm zur Laft gelegt und die er
Bühne und Film.
Staatliches Schillertheater.
„ Des Kaifers Soldaten."
Die Handlung spielt am Ende des vorigen Jahrhunderts im kleinen Dorfe Weiler. Die männliche Dorfjugend, die Handgeld genommen hat, soll eingezogen werden. Auch die Söhne der Auwärter und Eisenbraun, zweier Bauernfamilien, sollen zu den Soldaten.
Dramatiker. Nain waren auch die Schiedsrichter, die diesem lonenstück erst einen 10 000- Mark- Preis gaben und nachher nu 5000 M. dazu. Die Schiedsrichter teilten mit. sie wollten das besie Roses. Die Herren, die so gescheit sein wollten, gingen auf einen Gesellschaftsstück belohnen und sie zogen diese Niete statt des großen Leim, der nicht einmal ein frischer, sondern schon ein ausgetrodneter war. Wo haben Schiedsrichter und Direktor und Dramaturg
so hartnäckig leugnet, begangen? Zuzutrauen wäre sie ihm schon, Grundverschieden sind die zwei. Friz Eisenbraun ein Draufgänger, und Regisseur und Bühnenbildner und Schauspieler ihre Augen diesem
Frau mißhandelt. Oft vertrieb er sich mit einer fremden Frau, mit der ein Berhältnis unterhielt, in seiner Wohnung die Zeit. Die 12jährige Tochter mußte von dem Treiben ihres Baters. Sie ver. abscheute ihren Bater wegen der Mißhandlungen, die er ihrer Mutter widerfahren ließ. Das frühreife Mädchen, das im Grunte
#
genommen vielleicht nicht schlechter und nicht besser war als manche ihrer Schulfreundinnen um den Schlesischen Bahnhof herum, mag vielleicht Begierden gekannt haben, die ihrem Alter nicht entsprachen. Als das Unglück geschchen war, hielt sie eine natürliche Scheu zurüd, sich ihrer Mutter anzuvertrauen. Diese, die mit der Zochter in einem Bett schlief, will bis zum letzten Augenblid nichts gemerkt haben. Als das Mädchen furz vor der Entbindung stand. weigerte es sich anfangs, den Vater des Kindes zu nennen. Dann aber behauptete sie, daß ihr eigener Bater fie mißbraucht habe. Es steht nun durch die Gerichtsverhandlung feit, daß die Mutter ihre Tochter hinausgeworfen hätte, wenn ein frem der Mann sich als der Bater des neugeborenen Kindes herausgestellt hätte. In dieser Furcht liegt die Gefahr der falschen Aus fage eines mißbrauchten Kindes. Die Mutter, im übrigen vielleicht eine brave Frau, scheint es auch nicht gerade besonders ernst mit der Wahrheit zu nehmen, Sie verwidelt sich in Widersprüche, die zugunsten des Angeklagten ausgelegt werden müssen. Noch weniger Bertrauen erwedend ist die Aussage einer der Hauptbelastungszeuginnen gegen die kleine 2. Ist das Mädchen glaubwürdig oder nicht? Sehr viel übler Haustratsch fommt in diesem Prozeß zutage. Eine Beugin beschuldigt 3. B: Frau L., fie habe ihr Kind auf die Straße geschickt und ihr erlaubt, solange fortzubleiben, wie sie wolle. Eine andere Zeugin straft aber die erste Lügen, indem sie im Gegenteil davon zu erzählen weiß, daß Frau L. ihre Tochter sowohl wegen des späten Nachhausetommens als auch wegen des Herumtreibens auf der Treppe zur Rede gestellt habe.
Die Berhandlung ergibt viel ungünstiges für die Glaubwürdigkeit der Erifa. Besonders dramatisch ver. läuft ihre Gegenüberstellung mit einer Freundin. Nun fann nicht mehr daran gezweifelt werden, daß Erifa auch vor dem angeblichen Borfall mit dem Vater sehr viel mit Jungens verkehrte. Sie behauptet aber nach wie vor, daß sie Geschlechtsverkehr mit Männern nur nach der Entbindung gehabt hat. Eine Freundin bekundet auch, daß Erika zur ihr gesagt habe: Das mit dem Vater stimmt ja gar nicht, ich habe es nur so gesagt." Erifa verwickelt sich auch während der Verhandlung in Widersprüche; fie wird sogar direkt beim Lügen ertappt. Sie gibt heute zu, was sie gestern bestritten hat; fo behauptete sie gestern, daß sie mit einem gewissen jungen Menschen nichts zu tun gehabt habe, heute erklärt sie aber, daß sie fich mit ihm doch abgegeben hat. Sie habe es bestritten aus Scham por der Mutter. Die Glaubwürdigkeit dieser einzigen Latzeugin ist ailo bereits im Augenblid aufs schwerste erschüttert.
überquellend vor Lebenskraft, Rädelsführer der Bauernburschen. Ein Raushans. So stellt er sich vor. Später wird er ein ganz anderer, weil ihn der Messerstecher Jubilaz aus Winterbach zumi Strüppel gestochen hat. Gottlob Auwärter, der andere, ist ein felt. ſamer Sterl. Eine lange Latte, aber ohne Mart in den Knochen. Die Zuchtrute der Eltern schwingt über ihm, und er duckt sich immer wieder. Außerdem leidet er an Wasserscheu. Die Auwärters find daher darf Bobe nicht zu den Soldaten. Ein Mittel wird gesucht, die Bestgehaßten des Dorjes. Die Eltern wollen den Knecht sparen, um ihn freizukriegen. Er soll sich den Daumen abhacen, der Bater reicht ihm die Art. Er ist Zielscheibe des Spottes im Dorf. Aber er hackt nicht zu, er zöge mit den anderen, wenn ihn nicht etwas im Dorfe hielte. Ein Mädel natürlich, Rösle, das Mädel Frizz Eisenbrauns. Die Gestalt dieses Mädchens nun ist ein Rätsel Man glaubt felsenfest, daß sie Friz liebt. Dann liebt sie plöglich Gottlob und dann wieder Friz. Kein Teufel kennt sich aus. Eine bäuerliche Lebedame. Sie sagt Lobe, er müsse im Dorf zurückbleiben wegen! Unbedingt- weil sie sich ihm hingeben müsse, wenn mög. lich, gleich. Dann meint fie, es sei eine Schande, den Finger abzu haden, pfui! Schließlich hackt er sich zufällig den Finger ab, voila! Er fönnte also daheim bleiben. Rauferei zwischen Winterbachern und Weilern. Frig Eisenbraun erhält den oben erwähnten Messer stich, fann nicht mehr mit den anderen ziehen. Rösle Biener liebt daraufhin gleich wieder Lobe, so scheint's. Der Herr Major tommt ins Dorf, lobt Eisenbraun. Er sei ein Held, sagt er. Weshalb? Gottlob denunziert sich selbst, wegen des Fingers( den er sich gar nicht absichtlich abgehadt hat!), weil er sich schämt und auch zu den Refruten möchte, wie es sich gehört. Er wird als Held gefeiert, Major und Anwesende sind begeistert, er darf Soldat werden. Soldat! Endlich!
Moral: Hack dir den Finger ab und werde doch Soldat!
ihret
Wenn das parodistisch gemeint ist( man tönnte sowas als Milde rungsgrund annehmen) dann ist es armselige Arbeit. Aber es wirkt ernst und das ist noch schlimmer.
Es scheint ein Merkmal dieser Saison zu sein, daß gute Regie und gute Darsteller zu schlechtem Theater mißbraucht werden. Die Darsteller gestalteten hier, aus dem Nichts Originale. Buviel Drigi nale, das ist nicht gut. Man weiß nicht, wen man ansehen soll. Jeder hatte seine eigenste Auffassung von der Rolle- das ist gut! Aber jeder hatte seine eigenste Auffassung auch vom Stüd das ist weniger gut! Jürgen Fehling ist es nicht gelungen, die vielen Dutsider unter einen Hut zu bringen. Die Aufführung hatte feine Linie, fie zerfiel und deprimierte, obwohl das foldaten- und prominentenfreundliche Bublifum applaudierte und nur wenige
pfiffen.
-
Der alte Bauer Auwärter Walter Werners war zum
Die Wartenden vor der Beamtenbank. tueller Bauernbursche, brüllte zu laut um steigerungsfähig zu sein.
Die Schalter bleiben geschlossen.
Die Kaffen der Bank für Deutsche Beamte wurden auch am
Sonnabend vormittag gefchloffen gehalten. Es hatten fich wieder zahlreiche Bankfunden eingefunden, die aber vergebens Einlaß begehrten.
Bie wir bereits mitteilten, find Verhandlungen für eine Sa. nierung des Unternehmens im Gange. Heute, im Laufe des Nachmittags follen diese Sanierungsverhandlungen zum Ab. schluß gelangen, von deren Ergebnis es abhängen wird, ob die Kaffen der Bant für Deutsche Beamte zu Anfang der nächſten Woche ihre Schalter wieder öffnen wird. Man hofft zunächst sopiel Mittel heranschaffen zu tönnen, um die Beamtengehälter wenigstens in Höhe von 50 Pro3. zur Auszahlung bringen zu fönnen. Beiter will man dann auch versuchen, den übrigen Verpflichtungen nach zutommen. Hoffentlich sind das nicht nur leere Bersprechungen.
Erfreulicherweise haben sich einige Behörden bereits dazu ent schlossen, den betroffenen Beamten Gehaltsvorschüsse zu zahlen, so daß die Familien für die nächsten Tage vor dem Schlimmsten
bewahrt sind.
Bon der Direktion der Bank für Deutsche Beamte wird auf Anfrage noch folgendes mitgeteilt: Die Staffen bleiben heute, Sonn abend, geschlossen. Ihre Wiedereröffnung in der kommenden Woche wird von dem Ausgang der Verhandlungen abhängen. Außerdem ist eine Veröffentlichung für die Banttunden in Borbereitung, in der eingehend über die geführten Verhandlungen und deren Er gebnis berichtet wird.
Narrenhände in Charlottenburg . Ohnmächtige Wut der Reaktionäre gegen Sozialisten. Unsere Parteigenoffen in Charlottenburg haben aus Anlaß der bevorstehenden Stadtverordnetenwahl auf dem Grundstüd Kant straße 127 in Charlottenburg einen hohen Bretterzaun gemietet und ihn mit der Aufforderung, am 17. Nopember fnzialdemokratisch zu wählen, beschriftet. Anscheinend fiel unseren Gegner diese wirksame Wahlreklame auf die Nerven, denn in der Nacht zum Sonnabend wurde der Zaum von oben bis unten mit schwarzer Farbe besprigt. Die Wirkung, die sich die Täter davon versprechen, wird allerdings faum eintreten, denn aus den Debatten derer, die am Zaun vorübergehen, stehen bleiben und sich über die gemeine Schmiererei empören, fann man entnehmen, daß die Mehrzahl des Publikums mit folchen Kampfesmethoden durchaus nicht einperstanden ift. Im übrigen sei daran erinnert, daß die Kommunisten por einiger Zeit das herrliche Gebäude der Boltsbühne in der schamlosesten Weise bejubelt hatten. Noch weiter zurüd liegen jedoch die abstoßenden Schmußereien, mit denen die atentreuzler die schönen hellen Wohnhäuser ber Behag am Bahnhof Weißensee verhäßlichten. Die Polizei wird also wohl wissen, in welchen Kreisen sie die Charlottenburger Schmuziane zu suchen hat.
-
Welter für Berlin : Kühl. troden und zeitweise heiter, meiſt schwache Luftbewegung. Für Deutschland : 3m äußersten Süden und Südosten sehr langsame Besserung, sonst überall troden und teilweise heiter, vielfach Nachtfrost.
Krummlachen schön. Ein verbogener, hartschädliger, philosophieren. der Geizkragen mit Herz: Wunderbar. Maria Ropphofer als Mutter Auwärter hart, faltglühend, verbissen. Aber hinter all dem Mutterliebe. Hans Rehmann als Lobe Auwärter, ein intellet Beit Harlan als Fritz Eisenbraur, geradlinig, ein handfester Kerl, gutmütig oder brutal nach Bedarf. Ein Bauernbursche, fast der Renate Müllers Rösle Biener ein hysterisches einzige. Talmibauernmädchen, hin- und herpendelnd im Uferlosen. Bielleicht ist die Rolle auch schuld daran. Meisterhaft Gta nachs Jubilag, ein gefährlicher Büffel, roh, aber mit Ehre". Die Bühnenbilder Rochus Glitses gewollt naiv, nicht natürlich.
unbefriedigt; alles ist zu kompliziert und gemacht. Es gibt auch gute Das Stück ist von Hermann Essig . Der ganze Abend läßt Bühnenmerke junger Autoren in Deutschland .
Alexander von Sacher- Masoch.
-
Alfred H. Unger dramatisiert genau nach der Schabione wie ein Kind, das spielend über eine schon ausgeschnittene Form pinselt und nichts anderes tut, als farbig zu flecken In dem Schauspiel fehlt nichts und es steckt trotzdem gar nichts darinnen.
erbt und fönnte seine frante Mutter und fein gesundes Mädel glüd Da sind: der brape Junge mit dem teufchen Bräutchen. Er lich machen. Statt dessen wird ein Strolch und Einbrecher glücklich, denn der Böse stiahlt das Gelb des Guten. Da ift ferner das Portiertöchterlein, schon mit 16 Jahren ein gerissenes Nuttchen, sogar schon geschlechtsfrant. Wer wird von ihr angesteckt? Natürlich nicht der Böse, sondern der Beste, der bestohlene Bräutigam, der ein einziges Mal aus Berzweiflung fäuft und so den Verstand verliert. Da ist ferner der Hausdrachen, die Portierfrau, die überall herumhorcht und herumflatscht, mit ihrer Freudin, der Zimmervermieterin und Engelmacherin. Die beiden Weiber geben die Begleitmusit zu allem, was im Hause geschieht. Sie sind ein giftiges und habsüchtiges Bankduett wie bei den Stettiner Sängern. Wer sind in Ungers Schablonenvoltsstück die anständigsten und die glücklichsten Leute? Die Habenichtse, der Harmonikermusikant mit der Vagabundenfraße und dem goldenen Herzen, der in seiner engen aber auberen Man farde den verlassenen Jüngling aufnimmt und ihm die herrliche Moral auseinanderfaßt, daß Dalles und Entsagen das Schönste auf der Welt sind. Es fehlt auch nicht der gute, menschenfreundliche Mauscheljude Mandelstamm, der für alle Heimatlosen tämpft, Bässe fälscht und schnorrt, eine Kreuzung von Nathan dem Weisen und Stlaret. Es fehlt auch nicht das Lurusweibchen, das ausg halten wird und eine reine Mädchenblüte lesbisch verführen will und nach dem Mißlingen dieses schwarzen Blanes an einen Großattionär zur Entjungferung pertuppelt.,
das Herz des Dramatikers es fehlt der Kopf. Es ist Courts Mahler Es fehlt nichts in dem Volksschauspiel. Es fehlt alles. Es fehlt und es ist Bruckner , der die„ Berbrecher" schrieb, es ist ein Bastard, gezeugt von einer ganzen Attiengesellschaft illegitimer Bäter. Nicht nur die Gebanken sind geborgt, sondern auch die Gesinnung, dieser Mischmasch aus Gutmütigkeit und Philistertum und Konjunktur schmuferei. Auch der primitive Aufriß des Szenischen wurde nachgeahmt. Die Schablone wurde vollkommen und fritiflos nachgepinselt Ungers größtes Talent ist diese grenzenlose Noivität, Er it plagiator von Natur, nicht aus Ueberlegung oder Gemeinheit. Seine Hauptbegabung ist dieses literarische Papageientum.
Der mutige Theaterdirettor sagt sich, daß er einen glänzenden Fund gemacht hat. Als er bas bachte, mar er ebenso nain wie ber
gehabt?
Traugott Müller baut die Bühne, diese nicht bequeme Bühne des alten Theaters am 300. Er türmt die Bühnenlöcher in mehrere
Etagen übereinander, wie sie im Deutschen Theater bei den Ber brechern" zu sehen waren. Auch das ist nachgeahmt, genau wie der Dramatifer plagiierte. Neuartig ist nur das Treppenhaus, das man sieht. Sonst ist auch die ganze Dekoration Schablone. Und raschelnde Papier aufblasen will. Schablone ist auch die Schauspielerei, obwohl jeder das alle, Stahl Nachbaur , Got tomt, Genshow, Fischer Köppe , Fräulein van End, Annemarie a afe, Fräulein 2vovsfy geben sich redliche Mühe. Umsonst.
1
Karl Kraus und die Volksbühne.
Karl Kraus hat die Direktion des Theaters am Bülomplag beim Bühnenschiedsgericht verflagt, weil sie sich weigert, weitere Aufführungen seines Stüdes„ Die Unüber. mindlichen" zu veranstalten.
-
Wie wir erfahren, ist der Grund der Absegung feineswegs politischer Natur. Auch ist es unrichtig, daß wie ein Morgen. blatt behauptet die Absetzung vom Spielplan im Zusammenhang mit einem Eingreifen des Polizeivizepräsidenten Weiß und des Leiters der Theaterabteilung beim Polizeipräsidium, Regierungsrats Adriani, stehe. Das Polizeipräsidium hat mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun. Die Absetzung erfolgte lediglich aus gefchäft= lichen Grünten. Obgleich die Theaterleitung zur Verstärkung der Propaganda den Reinertag der zweiten Aufführung den Angestellten für ihren Ferienfonds zugesagt hatte, waren bis Donnerstag früh nicht mehr als 160 Karten verkauft. Außerdem erkrankte der Schauspieler Lorre und der Arzt erklärte es für sehr zweifel, haft, ob er bis Sonntag so weit hergestellt sein werde, daß er spielen fönne.
Eine Aufnahme der Unüberwindlichen" in den Abendspielplan der Boltsbühne tonnte aber deshalb nicht stattfinden, weil der Stoff, den das Stüd behandelt, dem Berliner Bublifum und namentlich dem der Beltsbühne allzu fern feet.
Drei alte Schachtein." Operette im Thalia- Theater.
Das Thalia Theater hat Rollos Operette aus dem Jahre 1917,, Drei alte Schachteln " wieder ausgegraben, vielleicht angespornt durch die vor nicht langer Beit erfolgte Rundjuntausführung dieses erfreulich. unfriegerischen Stüdes. Hier auf der Bühne bestand das Wert besser als vor dem Mitrophan. Gewiß, das beste bleibt seine symphatische, melodiöse Musit. Aber diese eißige Arbeit Kollos reicht für einige Stunden Unterhaltung nicht aus; das Tegtbuch non hall er ist der übliche Operettendurchschnitt; Theater hat sich in der charmanten Grete Freund , der prachtalso muß die Aufführung das Werk tragen. Und das Thaliascherze nicht nötig hätte voll brallen Else Böttcher die einige handfest- billige Regieund Josephine Klein brei
-
wirklich prächtige alte Schachteln" verschrieben. Karl Elzer und Peter Hoenfelaers füllten die männlichen Hauptrollen gut aus..
-S.
Ein großer Regisseur, der virtuos die Maffen beherrscht, tann die Geschichte des Andreas Hofer zu stärksten Wirkungen bringen. ,, Bolt in Not" nennt Karl Schönherr den Aufstand der Tiroler gegen Napoleon , und auf dem Bolf liegt der Hauptatzent. Der einzelne verschwindet, er wird zu einem Exponenten der Maffe, die ein monomanischer Liebhaber der morbiden Habsburger Monarchie zu einer kämpferischen Einheit zusammenschweißt. Ein genialer Retampjes zeigen, aber Hanns Brecht ist nicht von der Muse giffeur könnte die Zuckungen, die Verzweiflung des letzten Todes. getüßt worden. Er gibt nicht den Schrei den Mythos dieses Auffachen, er gibt die Führer, er gibt einzelne übersteigerte Typen, es stanbes, sondern eine mehr oder minder richtige Aufzählung der Tatfehlt aber die Suggestion der Masse. Was mügt also die Unterftügung der Tiroler Landesregierung, was nüßen die Aufnahmen an den historischen Stätten, wenn nichts weiter als ein illustriertes Historienbuch herauskommt?
Dramatisch ungeschickt das. Mamuskript, das wichtige, bildstarfe Szenen nur als Terteinschaltung bringt. Süßlich in der Art nationaler Frauenvereine die ganze Anlage. Man stirbt etwa, als ob der Tod ein herzinniges Bergnügen bedeutet. Der Film bleibt eine saubere Arbeit, er schildert eine historische Tragödie für die bürgerliche gute Stube. Wo bleibt das zwingende Suggestive, das auch nicht von den Schauspielern ausgeht?
Schöneberger Hauptstraße. Es faßt ungefähr 1300 Personen und ist Der Rogy Palast ist ein neueröffnetes Großtino in der in woltuend einfachen, architektonischen Linien gehalten.
Volkstheaters und Lustspieldichter Ernst Bach in einer Münchener Ernst Bach gestorben. Am Freitag ist der Direktor des Münchener Klinik, nach nur zweitägiger Krankheit gestorben Bach, der zusammen mit Arnold alljährlich Schwänke verfaßte, die über die gefamten Bühnen des Reiches gingen, stammt aus Eger und ist 53% Jahre alt geworden. Das neue und lehte Lustspiel von Arnold und Bach Hulla die Bulla" harrt noch der Uraufführung.
Museumsvorträge. Am 3. November, 10 Ubr, sprechen im Alten berrbein( Bael, Freiburg , Straßburg )" und im Museum für Museum Dr. Blümel über Römische Kopienariechischer meisterwerfe"; Direktor Demmler über Die Meister vom olfertunde II Dr. Cobn über 2ie unterscheidet sich chinesische und japanische stunt".- Teilnehmerfarte 50 Pfennig vor Beginn am Eingang.
Als nächste Premiere der Bo'fsbühne geht die Uraufführung von René Sestners Affäre Dreyfus" in Ezene. Anschließend baran gelangt das Bollestüd von Sessel und Großmann„ Etum auf Apoll " zur Darstel lung. Die Mufit zu diesem Stüd wird nicht von Kurt Weil geschrieben, fondern aus alter Berliner Boltsmusit zusammengestellt.
-
Der Erfinder des Zeiflupenaufnahmeverfahrens, Profeffor am fürit bischöflichen Knabenseminar in Graz , August Musger , ist im 62. Lebens edau war, ging vor zwei Kabren burch alle Blätter ber Belt, bie in ihm jabre gestorben. Der Name des Verstorbenen, der Priester der Diözese den eigentlichen Grfinber bes Reitluhananinahmensriahsond im Stil tiden