fäeffage Freitag, 24. Januar 1930
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(ileiie Well, alles Amerlkanifclie Stekorde, auch im ftieffland/ ton weinrioi memmer
Manhattan Ost und West Die Cross-town.Omnibuffe besagen bereits olles: in ganz Deutschland findet man nicht solche alten Rumpelkästen, als sie die Insel Manhattan durchqueren, auf der New Aork City liegt. Es ist ein« lange, schmale Insel: längs herunter laufen die berühmten Aoenüen(die Fünfte, die Park-, der Broadway) mit Wolkenkratzer- Palästen und fürstlichen Dachgärten— quer herüber geht es von einem Extrem ins ander«, vom unerhörtesten Luxus ins krasseste Elend. Aber die querfahrenden: die Cross-town-Omnibusse, sind, das sieht man ihnen auf den ersten Blick an, nur für die Elenden bestimmt: O st- New-Dorker, die da im Westen arbeiten, hausieren, betteln(wenn nicht stehlen, rauben, morden). Der Westseiter jemer- seit? bekundet kein Interesse für Pen Osten(so grausig inte-essant der Osten auch ist). Es sei denn, man kann den Osten auf der Bühne dargestellt sehen. Man geht: ins Theater, aber den Ciross-towa- Omnibus benutzt nur derjenige- Westseiter, der etwa eine obskure Flüsterkneipe zu besuchen wllnfl»; oder einer, der sich, wie ich, durch- aus vom billigsten Arzt der Stadt behandeln lasten will. Die Palette der Misere Den mir wärmstens empfohlenen Zweidollardoktor fand ich nach langem mühseligen Suchen in einer Gegend, die allerdings unvergleichlich wüster ist als das schlimmste, was ich gesehen lder erwartet hatte. Die slume von Whitechapel(die auch die meisten Londoner nicht kennen... ein« englische„Philanthropin' hatte sogar ihre Stiftungen eingestellt, nachdem sie dort gewesen: die Elendsquartier« schienen der Dame nicht elend genug), die Whitechapler slums geben tatsächlich keine Borstellung von einem neuweltlichen Ghetto: sie haben noch«inen letzten Rest von Heimat- lichkeit, von menschlicher Zusammengehörigkeit, ja man möchte fast sagen von Gemütlichkeit an sich hosten. Auch Wooloomooloo, wie mein liebes Sydnyer LIum-Viertel so wohlklingend genannt wird, ist nicht identisch mit absoluter Trostlosigkeit. Man friert vor ollem niemals— und ich sah doch einen Mann in New Park sich dib Stirne an einem Straßenpfeiler einrennen, weil er in einer kalten Winternacht schlafend umherwanderte. Wooloomooloo ist auch still, wen nicht trunkene Matrosen dort herumkrakeelen. Der Rew-Dorker Osten ist grauenhast. Lärmend, geschäftig und doch Hoffnungklos. Ein mobiles Elend sozusagen. Stumpfes, selbstvergestenes Dahindämmern ist nicht mehr möglich in einem Lande mit. derart verschärftem Lebenskamps. Das ist der düsterste Punkt auf der Palette menschlicher Misere n Der ganze Osten New Jorks ist«in langes Band des Elends, Ich sehe hier von den verschiedenen Armeleutevierteln ab, die ihr� besondere Couleur haben, z. B. die russische in der Höhe der Ost 14. Straße, die tschechische der Ost 70., die Negerstadt im äußersten Norden Manhattans: die eigentliche Unterwelt New Jorks konzentriert sich auf die Downtown-Gegend um die B o w e r y: dort fand ich meinen Doktor! Das Ende eines Gangsters Der erste Patient, dem ich bei Dr. G... begegnete, war ein bandagierter Toter, den man die Treppe hinabtrug. Im Wartezimmer hörte ich, daß es«in xanAZtcr war. Ein gangster ist kein Apache im Pariser Stil, mit dem setzt bei Damen so be- liebten Halewch und der verächtlichen Miene als Tanzpartner, son- dern einfach ein Mitglied einer gang, einer Erpresserbande. Diese Banden haben ihren eigenen Ehrenkodex. Keineswegs wird geduldet, daß«in gangster in einem fremden Bandenbezirk Er- Pressungen ausübt, wie das mit dem erwähnten jungen Mann der Fay war. Dem hatte man von einem Auto aus aufgelauert, ein paar Revolverschüsse knallten Ihn nieder, und das Auto machte sich rasch aus dem Staube. — Aus dem Unrat sollte ich sagen: denn Küchenabfälle, alt« Klamotten, olles Unbrauchbare wird hier mit mehr als altneapolltanischer Ungeniertheit aus dem Fenster ge- warfen. Nur des Doktors Haus ist proper und bildet, so klein es ist, eine Art Fort der Hygiene inmitten dieser aufgetürmten Un- sauberkeit. Der Zpuh Der gute Dr. G... schien eine ebenso weitverzweigte wie be- sondere Praxis zu haben. Das Wartezimmer, in dem er all«, auch die geringsten seiner Diplome aufgehängt hatte, um zweifelhaften Kunden den nötigen Respekt vor der Wissenschast einzuflößen, glich einem Panoptikum. Alle Spezialitäten des Viertels oder viel- mehr der umliegenden Viertel schienen vertretcn zu sein. Jene Gattung Italiener und Juden, wie man sie nur in den übelsten Gasten unter der Broorlynbrücke findet Ein Armenier, ein Grieche und allerhand unbestin�mbare Mosopötamier mit den Düften des womöglich noch übleren Syrerviertels gegen den Hridson zu, ein kranker Hobo, ein alkoholveraifteter. schon ganz bkauköpfiqer Flüster« kneipenkunde und«in unbeschreibliches Gesindel aus den unbedingt allerübelsten Llums des umliegenden Ghetto -, in das die weiten Fenster des Zimmers einen beinahe beängstigenden Ausblick boten, während die poly-latten Gesprächssetzen hinter meinem Rücken die eventuell noch nötigen Erläuterungen gaben. Da lagen sie, wie incinandergekeilte Backsteiuuugeheuer, rings- um, diese fünf, sechs Stock hohen schmalen Häuser. Und da war, als einzige Zier, am nackten Bauziegel gegenüber dieses kitschige Ueberbleibsel römischen oder griechischen Ornaments über der Eingangs tu r, die, sagt man mir. Tag und Nacht offen steht, und dunkel und eklig sich aussperrt wie ein fauliger Mund. Und zu allen diesen Türen führen mit bedrückender Regel- Mäßigkeit dieselben ausgetretenen Stufen und dieselbe Messing- reling schließt die Stufen ab, und an der Reling lehnt hier und dort und drüben... was werden sie wohl fein, diese nonchalänten lungen Leute inmitten soviel keuchenden Elends, die auf die Treppe spucken, sich mit Frauen von der Sorte unterhaltsn, die es in New Jork offiziell„nicht gibt', oder dunklen Plänen nachzubrüten scheinen? Uailmack-slats: kennen Sie dieses an und für sich gor nicht er- fchreckeod klingende Wort? Railf<oed heißt Eisenbahn und Uat Wohnung. Dies« Lium-Wohnungen Häven die Form von Eisen-
bahnkupees. vier, fünf, sechs, die hintereinandergereiht sind und kein Licht erhallen außer durch das Vorderfenster und einen rück- wärtigen Schacht. Dom zentralen Millelkorridor liegt rechts und .links nur immer eine langgestreckte dunkle ungelüftete Wohnung. Das Vorderzimmer behäll man selbst, die Hinterzimmer geben die annseligen Mieter an noch armseligere Untermieter ab, die dort durcheinander quirlen. Hier ist die Wohnungsnot der alten Welt gepaart mit dem Raummangel der neuen. Nur in China oder Indien leben Menschen dichter bei- sommen(obwohl nicht so viele in einer Straße). Und was übrigens das New-Jorker Chinesenviertel betrifft(drei Straßen). die sehen gegen dieses Ghetto mustergültig säuberlich und wohl- habend aus— und sind es auch.(Die eine„obskure" Chinesen« tafchemme dort dient lediglich Touristenzwecken.) Ebenso überfüllt, so schmutzig, so tu rbulent wie die Wohnungen ist die Straße Straße? Es ist ein Derkaufsbosar. Jung und alt. Mann und Frau, alle, alle bieten sie etwas zun. Verkaufen an. Viele auf zweirädrigen, mit einem Segeltuch überdeckten Marren. Eine Welt von wohlseileni Kram ist zu verkaufen, ober niemand scheint die geringfügige Summe zu besitzen, irgend etwas zu er- werben Zwischendurch treiben sich unzählige verwahr- loste Kinder herum, die aus den überfüllten Wohnungen, wenn immer möglich, ins Freie gejagt werden— und herrenlose Hunde und Katzen suchen sich im faulenden Unrat der Straße«ine Nahrung. Aus den Fenstern recken sich gierige Köpfe nach den Straßen, die mich an die„gargails' erinnerten, oder wie man die steinernen Fratzen an den vorspringenden Dachpfeilern der Notre-Dame-Kirche nennt. Nicht selten sind die Fenster gebrochen und mit Pappdeckel überklebt oder mtt Kistendeckeln verbarrikadiert. An einem Keller- loch lehnt eine Planke: darüber ein« Ankündigung mll Kreide. Auf dem Grund nebenan, wo man«in Haus niedergerissen, erhebt sich«in Autofriedhof, dann ein staubiges Lagerhaus, eine Spelunke. Ein Wirrwarr. Es ist, als hätten sich hier der Schmutz, die Not und das Elend des Okzidents und Orients ein Stelldichein g.'geben. — Und was übrigens diese Railroad�jats betrifft, so, höre ich, sind sie in vielen Fällen längst abbruchreif, d. h. abbruchpflichtig, und verdanken ihr Weiterbestehen nur regelmäßigen Kontributionen. die die Eigentümer den Kontrollbeamten zahlen. �fod> ein Rcvolvcrschutj Als di« Reihe an mir war, verließ eben ein blutjunges Ding von etwa 13 Jahnen, eine Italienerin anscheinend, das OrdinatiockDmmer mit einem Ausdruck wilder Entschlosienheit, den ich mir nicht zu deuten vermocht«. Ein paar Tage später sah ich— ich glaube mich nicht zu täuschen— dieses selb« Gesicht, allerding« mit einem anderen Ausdruck, in der Zeitung abgebildet. Das junge Mädchen hatte mlltlerweil« einen dreimal älteren FamUienvater, der sie wohl im nächtlichen Wirrwarr so eines Eisenbahnflat ver- gewalligt haben wird, auf offener Straße niedergeschossen. Als ich sie an der Türschwelle kreuzte, wird, nach gewissen ärztlichen Eröffnungen, das Mädchen den mörderischen Entschluß gesaßt haben. Vom erschossenen gangster stand nichts in d«n Rew-Jorker Blättern, das war ein allzu banales Ereignis. Das Mädchen wurde frei- gesprochen.
Wohltätigkeit statt Abhilfe „Sind Sie nicht stolz", fragte der Doktor,„man hat ihrethalben die Srcaße beflaggt." Damit wies er auf die bunte Wäsche, die an den windschiefen Feuerleitern flattert«, welche in scheußlichem Zickzack die Vorderfront herunterlaufen. Er hat«inen besonderen Humor, der gute Dr. G..„ und sprudelte, während er mich ab- klopfte,-horchte und mich allen möglichen Prozeduren unterwarf, eine Fülle von traglkomtschen und zynischen Beobachtungen aus sich heraus, die die örtlichen Verhältnisi« beleuchteten. Da war die H«>' s a r m e e in der Nachbarschaft, bei der man für 1ö, aber unter keinen wie immer georteten Ilmständen für 14 Cent schlafen konnte. Das Eitz- lodging hörne befördert einen obdachlosen Tramp mittels List in himmlisch reine Betten und füttert ihn auch noch den Rest der Woche durch, falls«r sich dazu versteht, vormittags Steine zu klopfen und nachmittags Stellung zu suchen. Dann, just in dem Moment, wo sich der Tramp beginnt wieder Mensch zu fühlen, wird er desinitio vor die Tür gesetzt und sinkt tiefer herunter, a's er war. Die Bowcrz- rnission wartet den Rowdys appetitlichen cakkee and eake auf(Kaffee und Kuchen): allerdings nur dann, wenn sie vorher(unbehindert der Gefühle in ihrem Magen) an einem langgedehnten erbaulichen Gottesdienst teilgenommen haben. Es kommt auch vor, daß Millionäre aus dem Westen in ihren Autos angefahren kommen. Meist in feucht- fröhlicher Stimniung. Sie verteilen Dollars an arme Teufel, di« vor irgendeiner charitablcn Tür eine Htmgerschlangc bilden, und die werden wohl die Dollars nehmen, aber ihre Gedanken bei sich behallen.- „Sagen Sie, Doktor, was wird aus diesen Menschen hier?" fragte ich. Der Arzt zuckte mit den Achseln. „Manchmal geschieht ein Wunder", sagte er.„Ein musikalisches oder kaufmännisches Genie blüht ab und zu einmal wie ein« tropische Pflanze aus diesem Sumpfe auf. Aber nur in den ieltensten Fällen kommt, wer sich in der Down-Town-Eegend angesiedelt hat oder geboren ist, je im Leben wieder heraus. Der Sumpf hält feine Opfer auf ewig umstrickt." Ein Freudenfeuer Nachdem er mich gründlich untersucht hatte, konstatierte der Zweidollardoktor, daß mir auch nicht das geringste fehle, außer einer Luftveränderung für den geradezu unmöglichen Zustand meiner Nerven— und verlangte 10 Dollar für seinen guten Rat. Da ich mitangehört hatte, wie der Arzt mtt den Distriktskunden um 20, 30 Cent herumseilschte, verlegte ich mich aufs Abhandeln und drückte den Preis bis auf 1 Dollar und ein Rezept auf«inen kräftigenden Wein herab, für das ick) dankbar war. „Thanks awfully Doctor", sagt« ich(schönen Dank)..Auf dem Helmweg fand ich die schon abendlichen Straßen hell erleuchtet durch «in« brennende Matratze, die am Wege lag. Eine vor Freud« heulende Kindersdior warf allen abbrennbaren Unrat darauf. Andere tanzten an abgerissenen Stoffstreifen, die sie an den Hy- dranten banden, Rlngelreigen. Als ich um. die„Flora de Galicia" einbog, begegnete ich aber schon einer Löschkolonne. Auch den einen großen Genuß des Tages: das Klamottenfeuerwerk, nimmt man manchmal diesen Stiefkindern des Schicksals.
Wiens 9£ilfswerk für die Jugend
„Kindern Paläste bauen, heißt Kerkermauern niederreißen' steht auf der Gedenktafel in der Eingangshalle des Wiener st ä d t i- fchen Kinderheims Schloß Wilhelminenberg, dem ehemaligen Habsburgerschloß. Es Ist ein zweistöckiges Gebäude mit einer stattlichen Fensterflucht, deren Aueblick di« Wiesen und Höhen des schönen Wienerwaldes grüßt. Fast wie verzaubert ist diese kleine Gesellschaft von etwa 200 Kindern, die aus ihrer armseligen ellerlichen Behausung in ein« nie gesehene Pracht oersetzt wurde. Im Jahre 1327 hat die Gemeinde Wien das Schloß Wilhel- minenberg den verwahrlosten, sittlich und körperlich gefährdeten und schwer erziehboren Kindern Wiens zur Verfügung gestellt. Dos Kinderheim hat gleich der ehemaligen Kinderherberge„Am Mvoli' die Aufgabe, alle von der Kinderübcrnahmcstelle in dauernde' oder vorübergehende Gemeindepflege übernommenen Kinder nach Ablauf der sanitären Quarantänezeit, die sie in der Herberge der Kinderübernahmcstelle verbringen, aufzunehmen und bis zur zweck- «nffprechenden Unterbringung zu beherbergen. Die Kinder erhalten im Heim häuslichen Unterricht und werden auf Grund ihre?«r- mitlelten körperlichen, geistigen und seelischen Beschaffenheit von hier aus in Pflegestellen, Erholungsheime, Erziehungsonstalien, Heilstätten, Spitäler, Siechenanstalten, Waisenhäuser, Anstalten für Schwachsinnige u. o., außerdem auch in.Lehrlingshcim« sowie pri- vate Lehr- oder Dienststellen gegeben. Das Kinderheim ist als«ine Durchzugs st ation für Kinder beiderlei Geschlechtes vom 0. Lebensjahre bis ins jugendliche Alter gedacht, die bei jedem Kinde durch Beobachtung feststellen soll, ob es für Fomilienpflcge geeignet oder anftattsbedürftig ist, ob und welcher Grund von Schwererzieh- barkett vorliegt und für welch« Anstalt es gegebenenialls am ge- cignetsten ist. Di»s vom psychologijch-pädagvgischen Gesichtepunkt aus fest- zustellen, ist die besonder« Ausgabe der heilpädogogischen Beobachtungsstelle, die, von einem Heilpädogozen geleitet, im engsten und stetigen Zusammenwirken mit dem Direktor der Anstalt, dem Anstallsarzt, der Heimnmtter und dem gesamten Er- ziehungs- und Lehrpersonal ihre Beobachtungsresultate erarbeitet. Die Ueberweisung der Bcobachtungssälle geschieht m der Regel durch die Bezirkesugendärnter, die auch dafür sorgen, daß gleich- zettig mit dem Kinde das Gutachten des Erziehungsberoters und ein von der Fürsorgerin abgefaßter Bericht über das Vor- leben des Kindes über feine FamilienverhäUnifs«, seine eventuelle erbliche Belastung, seine Kindheitsentwicklung und über die Gründe, die die Ueberweisung veranlaßt«» eintrifft. Dieser Bericht bildet die Grundlag« für die weitere Beobachtung. Im Jahre 1928 wurden 649 Knaben und 401 Mädchen, ins-
gesamt 1050 Kinder, im Kinderheim Wilhelminenberg aufgenommen und 645 Knaben und 387 MÄchen, zusammen 1032 Kinder, wieder abgegeben. Von diesen letzteren waren 343 Knaben und 178 Mädchen beobachtet und begutadstet worden. 285 Knaben und 152 Mädchen waren wegen Erziehungsschwierigkeiten mit der Bestimmung, hier beobachtet zu werden, überwiesen worden, und zwar wurden als Ueberweisungsgründe angegeben: In 98 bzw. 61 Fällen (Knaben und Mädchen) Verwahrlosung-gefahr, in 27 bzw. 12 Fällen Mißhandlung, in 2 bzw. 10 Fällen Mißbrauch, in 177 bzw. 85 Fällen Erziehungsschwierigkeiten, in 3-5(13) Fällen Bagieren, in 25(14) Fällen Hausdiebstohl, in 23(6) Fällen Fremdendiebstahl. in 10(3) Fällen Gewalttätigkeit, in 8(9) Fällen Sittlichkeits-, vergehen Usw. Die übrigen 511 Kinder waren wegen Krankheit, Obdachlosigkett oder Armut der Eltern überwiesen worden. Diese Beobachtungen werden den Kindern natürlich in keiner Weise ins Bewußffein gebracht. Morgens um tz'/ä Uhr wird aufgestanden, dann macht, wer gerade Zimmerdienst hat, Ordnung, um 714 Uhr gibt es Frühstück und um 8 bis 12 Uhr Unterricht. Dann Mittagessen, Spiel-, Lese- oder Spazierstunde, Nachmittagskaffee, dann werden Schularbeiten gemacht, Strümpfe gestopft, die Schuhe für den nächsten Morgen geputzt, um 7 Uhr ist Abendbrot, um 8 Uhr geht es ins Bett, und um 8% Uhr beginnt die allgemeine Nachtruhe. Dos Heim bietst, wie schon gesagt, für 200 Kinder Platz, doch soll es nach Möglichkeit niemals voll belegt sein, damit bei plötzlich eintretenden Fluktuationen wie Krankheitsepidemien. Källeerfchei- nungen, Streiks, Krankheit oder Obdachlosigkeit der Ettern stets Platz ist. Bei Krankheit oder Infektionsgefahr unter den Kindern ist eine sofortige Isolierung möglich, außerdem besitzt das Heim eine eigene K r a» k e n sta t i o n mtt 30 Betten und geschultem Krankenpflegepersonol, Aerzten vsw In notwendigen Fällen«rfolgr die sofortige Ueberweisung an ein Krankenhaus. Die Kinderübernohmestelle, die die ihr durch die Polizei oder die Jugendämter überwiesenen Kinder sammelt und nach der Qua» rantänezett von 2 bzw. 3 Wochep an das Kinderheim Wilhelminen- berg weiterleitet, ist ein moderner dreistöckiger Rundbau. Jedes Stockwerk kann im Falle einer Infektionsgefahr für sich obyefchlosien werden. In 30 Boxen, die ringsum Glaswände besitzen, befinden sich j» 6 Betten, in denen die Kinder untergebracht werden: dos Personal vom Dienst ist also ständig in der Lage, di« ganzen Räume zu übersehet� Auch hier werden die Kinder betreut und beobachtet, die Schulpflichtigen erhalten auch während der Quarantänezeit ihren Unterricht. Claris sc Kaiaicaberg.