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Beilage

Montag, 24. März 1930

Rußland nackt

Panait Istrati  , ein Dichter, der auch unter deutschen   Ar­beitern Berehrer hat, ist ein geborener Proletarier, der die politischen Gefängnisse und das Brot der Verbannung fennt. Bon leidenschaft licher Empörung über die bürgerliche Gesellschaft erfüllt, hat er sich für den Bolschemismus erflärt. Und so wurde Istrati   als boliches mistischer Bekenner und als europäischer Dichter von Format von der sogenannten Sowjetregierung mit tausend anderen Dichtern, In tellektuellen, angeblichen Menschenrechtlern, Delegierten der Rolonial völter usw. zum Zehnjahrestag des bolfchemistischen Staatsstreichs Oftober 1927 nach Mostau feierlich geladen.

Istrati   fam und blieb 16 Monate. Er lernte das Land vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer kennen, auf den offiziellen Fahrten, auf denen die Salonkommunisten in prächtigen Limou­finen das Proletariat inspizieren, das selbst im Biehwagen fährt, und auf einsamen Wegen. Ueberzeugt, daß das, was in Rußland  zu sehen ist, groß und hinreißend fein müffe, mißtraute Iftrati lange den Eindrücken, die sich ihm aufdrängten. Und so fandte Sstrati tatsächlich 11 Monate lang begeisterte Briefe und Tele­gramme nach Westeuropa  . Wie lange er an fie glaubte, ist nicht festzustellen und auch gleichgültig, aber schließlich erlebte er sein Damastus, jene große Wandlung, die einen Menschen ummirit, sein Innerftes umkehrt und ihm eine neue Art zu sehen schenkt Das Ergebnis dieser Wandlung liegt vor: ein dreibändiges Werk über Rußland  , das Entsehlichste und Bernichtendste, das bisher über das bolichemistische Regime veröffentlicht worden ist. In der ganzen Welt hat dieses Buch ungeheures Auf­fehen erregt. Die französische   Originalausgabe liegt bereits im 30. Tausend vor. Hoffentlich erscheint recht bald eine ungetürzte Ausgabe deutsch  , denn gerade in Deutschland   tut Aufklärung fehr not.

Panait Istratis Damaskus

Der Abend

Shalausgabe des Vorraine

| torenhonoraren getrieben wird. Sein zweiter großer Efel entsteht, I schen Quelle! Ungeheuerlich ist die Wohnungsnot im ganzen Land, als er überall Aufrufe an die Bevölkerung findet, die zum rüd fichtslosen Kampf gegen die Bürokratie einladen, während tatsäch lich jeder mit Leibesgefahr von der Laune eines beliebigen Büro­despoten abhängt. Wie gern wollte Istrati   alle Not, alle Ent­behrungen der Größe des Experimentes zugute halten. Aber durfte das Experiment solche Greuel von Berlogenheit, eine solche moralische Korruption, einen solchen Justizbanditts mus erzeugen? Eine Fülle von Greuel find es, die Istrati   mit größter Erregung brandmarkt, und immer wieder, in jedem Bande, erhebt er die Anflage, daß die Bürokratie nicht mur fälscht, schlemmt und stiehlt, sondern überall im Lande Frauen vergewaltigt und von den Arbeiterinnen für das Recht auf Arbeit törperliche Hingabe verlangt. So zitiert Istrat im 2. Band S. 177 die Verfolgungen, die Lehrerinnen als Frauen" durch die Ortssowjets erleiden, erinnert, daß die Zeitungen in einem einzigen Jahr 30 folcher Fälle veröffentlicht haben, und daß Serien von Selbstmorden bekannt sind, die auf größere Serien unbekannter Fälle schließen lassen.

Drei besonders erschütternde Kapitel des 3. Buches heißen Das tragische Leben des Arbeiters". Niemals, seit die Hölle des Frühkapitalismus überwunden ist, haben Arbeiter, die doch fo­gar die bevorzugte Klasse des Landes sind, solche Entbehrungen zu ertragen gehabt. Hier stehen auf 150 Seiten Tatsachen neben Tatsachen, nicht eine einzige ohne genaue Angabe der bolschewifti­

nicht etwa nur in Mostau, wie manche beschönigend versichern. Aus jedem Bezirk wird gemeldet, daß hunderttausende Arbeiter auf dem Boden schlafen, nicht nur zu dritt auf den Betten, sondern auch unter den Betten. Ungeheuerlich ist die Zahl der schwer. arbeitenden Kinder, wie es ähnliches nur noch in der chinefi­schen Baumwollindustrie gibt, die deswegen anzuprangern der bol­schewistische Film die Dreiftigkeit hat. Die Rinderprostitu tion ist enorm, und die Kinderheime sind noch schlimmer als die Kinderhöhlen auf den Straßen. Der Altoholismus steigt, der Arbeiterschuh eristiert faum, außer in den Re­flamefabriken. Der Durchschnittslohn beträgt. 50 Rubel, demgegen. über die kommunistischen   Funktionäre, die fast alles frei ge­liefert bekommen, Schmaroger und Kapitalisten sind. Gehört ihnen doch, die nur wenige Prozente der Gesamt­bevölkerung ausmachen, über die Hälfte der Sparkassendepots. Wenn man diese furchtbaren 3 Bände, diese erste zusammen­fassende Darstellung des wahren Lebens in Sowjetrußland gelesen hat, dann, hat man den Eindrud, daß das System an Zerstörung für Rußland   das bedeutet, was der Dreißigjährige Krieg für Deutschland   bedeutet hat. Diese große dokumentarische Zusam menfassung wird und muß Wahrheit über Rußland   verbreiten. Sie bleibt auf lange hinaus eine wahre Enzyklopädie über die Vernichtungen, geschaffen von der Diftatur gegen das Proletariat. Felix Stössinger  .

Fausto Nittis Verbannung

Ein Kapitel aus Mussolinis Schandregime

Iftratis Rußlandbuch heißt Vers l'autre Flamme". Der 2. Band trägt den Untertitel Soviets 1929", der 3. Band. der allerwichtigste, Rußland nadt". Der Gesamttitel Vers l'autre Flamme" fann deutsch vielleicht mit Erweckt die Flamme" miedergegeben werden, denn das ist die Tendenz des Buches. Die Flamme des Bolschewismus soll nicht erstickt, sondern neu entzündet merden. Die russische Hölle ist für Istrati   nicht die Konsequenz des Leninismus, sondern das Werk des Stalinismus. Nicht das bolichewistische System hat zwangsläufig dieses Elend und diese Korruption geschaffen, sondern feine Entartung durch eine allmäch. Republikaner Fausto Nitti  , das Wort, der Neffe des früheren bar ein degenerierter Narr mit sadistischem Einschlag. Statt einer

tige Bürokratie, die den Kommunismus insgeheim haßt und verhöhnt. In jedem Band betont Istrati   von neuem, daß er den bolschewistischen Staat liebt, und daß sein Buch nicht der Be­seitigung, sondern der Erneuerung des Bolschewismus von innen heraus dienen soll.

Aber nicht Istrati   allein befennt sich durch dieses Buch zum Bolichewismus; auch seine Mitarbeiter. Denn während das Buch allein unter Istratis Namen erscheint, erklärt das Vorwort, daß es ein Sammelwert bolfchemistischer Freunde ist. Wahr­scheinlich stammt das archivarische und statistische Material, das den großen Wert des Buches ausmacht, von Victor Serge  , dem Herausgeber der französischen   Lenin  - Ausgabe. Kurzum, dieses Wert ist ein Sammelwert von Bolschewisten über Rußland  , und deswegen ist seine dokumentarische Bedeutung um so größer.

Das große Erlebnis, das Istrati   plötzlich die Dinge im neuen Licht sehen ließ, ist der Fall Russakow, dem ein großes Ka­pitel des ersten Bandes gewidmet ist. Russatom ist ein alter Ar­beiter und der Schwiegervater von Serge. Seine Familie, 9 Köpfe start, hat in Leningrad   eine fleine Wohnung. Gerade als Jstrati ein halbes Jahr in Rußland   war, ereignet sich folgendes: eine Stomsomolzin hat es schon lange scharf auf die Wohnung Ruffa fows. Sie provoziert in der Wohnung eine Schlägerei mit Russa­foms schwangerer Tochter. Am nächsten Tag erscheint in der Lenin­grader Brawda" unter dem Titel Das Kalganow- Ge­schmeiß" ein Artikel an aufsehenerregender Stelle gegen Ruffa­fom. Kalganom war ein junger Mensch bürgerlicher Herkunft, der kurz vorher den Vorsitzenden einer Genossenschaft getötet hatte und deswegen erschossen wurde. Zu diesem Kalganow- Geschmeiß" fah sich der alte Revolutionär Russakow plötzlich gezählt! Ein alltäg. licher, frech provozierter Zusammenstoß mit einer Parteifunktionärin murde also von der verfippten Parteipresse dazu benutzt, einen alten revolutionären Arbeiter samt seiner Familie, zu der ein bedeuten der leninistischer Theoretiker gehört, als fonterrevolutionär anzu prangern und seine Erschießung zu verlangen, Binnen 24 Stunden war Russakow aus der Gewerkschaft, aus der Fabrit, vom Lebens­mittelbezug ausgeschlossen und mit einem GPU.- Verfahren bedroht. Istrati   nahm sich dieses Falles empört an, telegraphierte und schrieb an alle Welt, besuchte Kalinin   und rettete Russakow vor dem Tode nicht aber vor Gefängnis und Strafarbeit! Er, seine Frau und seine geschlagene, schwangere Tochter erhielten zusammen 6 Monate 3wangsarbeit. Aber was wäre aus Russakow ohne Istrati  geworden das ist die Frage, die den Dichter erregt! Denn im Kampf für Ruffatow lernt er den ungeheuerlichen Vernichtungs­apparat fennen, über den jeder dreckige Parteifunktionär dem ältesten, revolutionärsten Arbeiter gegenüber verfügt. Und Istrati   stellt fest, daß die Resolutionen der Fabrik über den Ausschluß von Ruffatow erst befehlsgemäß gefaßt wurden, als der Artikel, der sich frech auf fie berief, bereits erschienen war!

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Istrati ist keineswegs geneigt, den Fall Russakow zu über­schäzen. Er erkennt aber, daß es ein typischer Fall ist, einer von jenen hunderttausend", das ist sein eigener Ausdruck, die man niemals fennenlernen wird. Und da erkennt er, daß einige Worte 6 e- langloser Art, die in feinem Lande der Welt auch nur die geringste Folge haben, für den russischen Arbeiter eine Katastrophe bedeuten fönnen. Und er schreit auf: Dieser Höhepunkt des Banditentums und des Terrors hat feinen vollkommenen Ausdrud in der   Union der So zialistischen Sowjetrepublik unter dem Regime der fogenannten Dittatur des Proletareats gefun den." Und er ruft aus: Das ist es, was Ihr über die ganze Erde verbreiten wollt? Danke vielmals! Den Menschen das Recht rauben, schlechter Laune zu sein, den zu füfi­lieren, der eines Tages etwas laut gesprochen hat, nichts anderes als einen Tag lauter als gewöhnlich, das, ja das existiert auf der ganzen Welt nirgends sonst, auch nicht bei   Mussolini." 3strati erlebt seinen ersten großen Widerwillen auf den Brunf feften, die das hungernde Land dem eingeladenen Festgesindel bietet. Mit besonderer Empörung erfüllt ihn die Korruption, die mit Aus

Bon den drei Zwangsverschickten, die in der Nacht vom 27. zum 28. Juli 1929 auf einem Motorboot aus   Lipari entflohen sind, hat bereits der sardinische Abgeordnete Lussu fnapp und schmucklos

eine Erlebnisse geschildert. Nun nimmt auch sein Gefährte, der Ministerpräsidenten, um von seiner Gefangenschaft zu sprechen und ihrem Ende.*)

Was Fausto   Nitti zum Avancement unter die dem Faschisten regime gefährlichen Individuen verhalf, ist ihm selbst bis zum heutigen Tage ein Rätsel geblieben. Er ist der Sohn eines Pfarrers der italienischen Methodistenkirche. Auch seine Mutter stammte aus einer Protestantenfamilie, deren Vorfahren in Tos­tana religiöse Verfolgungen erlitten hatten.

Als der Krieg ausbrach, war der junge Nitti fünfzehn Jahre alt; sobald es sein Alter erlaubte, ging er als Frei­williger ins Feld. Nachher studierte er Rechte in   Rom, nahm dann aber vor Beendigung der Studien eine Bankstellung an. Seiner Ueberzeugung nach Republikaner, hielt er sich von jeder Als dann die Ermordung Matte= politischen Tätigkeit fern. ottis das wahre Gesicht des Faschismus entschleierte, beschränkte der junge Nitti seine Opposition darauf, daß er trotz Berbots und Ueberwachung durch die Miliz Blumen auf das Grab der Quartarella brachte. Seitdem folgte ihm der übliche ,, Schatten" in Gestalt irgendeines armen Teufels von Polizisten. Belastend fiel gegen ihn ins Gewicht, daß er sehr zurückgezogen lebte und weder Frau noch Geliebte hatte, dann die Verwandtschaft mit dem früheren Premier.

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Ein Verbrecher"-Transport

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In   Lampedusa

In   Lampedusa blieb Nitti drei Monate. Der Polizei­tonniffar war ein vertrottelter Greis. Ein Offizier der Miliz mit Namen Veronica führte tatsächlich den Befehl. Er war offen­

Diskussion bietet er einem der Deportierten einen Borkampf an. Sein letztes Argument war eine Hundepeitsch e. Eines Abends bricht er mit feinen Milizmännern in den Schlaffaal, wo die De­  portierten Gedichte in römischem Dialekt anhören. portierten Gedichte in römischem Dialekt anhören.

,, Ah, du bist es, Kanaille: Ich werde dich lehren, Gedichte aufto fagen!" brüffte der Leutnant. Und er packte Roffi am Hals und stieß ihn gegen die Mauer. Die Handla ernen der Miliz­Teute warfen ihre schmalen Lichtstreifen auf diese Szene. Die Leute hielten ihre Bajonette auf uns gerichtet. Veronica zog einen Dolch, einen furzen, dreikantig geschliffenen Dolch. Bir sahen diese Waffe auf Rossis Brust setzen.

,, Rufe gleich: Es lebe   Italien! oder ich bring dich um!" schrie Veronica. Rossi antwortete nicht. Er sah starr, ohne mit der Wimper zu zuden, auf seinen Henter. Rufe: Es lebe   Italien!" wiederholte dieser und preßte die Waffe auf Rossis Brust. Rossi schwieg weiler. Und dann sahen wir den faschistischen Leutnant den Dolch gegen die Brust stoßen, indem er wie ein Wahnsinniger brüllte: ,, Schrei, es lebe   Italien! oder ich töte dich." Das Blut spritzte aus Rossis Wunde, und er fiel besinnungslos zu Boden, neben der feuchten, schmutzigen Mauer, an der er lehnte.

Lipar.

Dann kommt Nitti auf dreißig Monate nach   Lipari Nach   Lampedusa erscheint   Lipari als ein Paradies. Hier findet man die Haute volée" der   Politischen: den Großmeister des Frei­der die Flucht Turatis ermöglicht hatte, den General Benzivenga u. a. Viele haben ihre Familie hier. Als Nitti die Insel verläßt, hatte die Kolonie der   Politischen hundert zwanzig Kinder, meist ganz kleine. Natürlich bedeutet dies großes materielles Elend, denn verdienen tann man am Ort so gut wie gar nichts, alles ist teurer als in   Rom oder   Mailand, von 10 Lire täglich kann man nicht leben und das etwaige eigene Geld wird nur in fleinen Raten zugeteilt. Unterstützung wird strengstens bestraft. Jede klägliche Zehntirenote, die man einem Berschickten sendet, wird gleich zu moskowitischem Golde" oder zum Sold der grünen Sefte"( Frei­  maurer). Einem gewissen Allegretti wurden bei seiner Ber­haftung 5000 Lire beschlagnahmt, seine ganzen Ersparnisse. Nach längerer Zeit teilte ihm die römische Bolizeidirektion mit, daß angesichts der verdächtigen Herkunft des Geldes" in folgender Weise darüber verfügt worden war: 2000 Lire an die Bereinigung der Balilla", 2000 Lire für die nationale Institution Nach der r beit", 1000 Lire für das Haus des Falcio".

Kaum waren die Ausnahmegesetze fertig, so wurde Nitti 1. Dezember 1926 verhaftet, ohne Berhör mit dem Fezzen Maschinenſchriftausweis versehen und nach einer Verschickungsinsel, maurerordens Torrigiani, den Abgeordneten Luffu, Roselli, nach   Lampedusa, abgeschoben. Dieser Schub der feinem tann sich Fluchtgefährten Lussu wegen Krankheit erspart blieb an Grauenhaftigkeit und sinnloser Grausamkeit neben jedem Trans­port nach   Sibirien sehen lassen. Mit ihm zusammen wurde unser Genosse Antonio Camapanozzi, der letzte Redakteur der  Giustizia", transportiert, ein gesundheitlich zarter Mann Ende der Fünfzig, dem man zum Ueberfluß noch die Brille abnahm, ohne die er nichts sehen konnte. Den Gefangenen wurden die Hände in Eisen geschlossen; von den gefesselten Handgelenken des einen lief eine schwere Kette zu denen des anderen. Es wurden Gruppen von vier oder fünf gebildet. So mit Eisen beladen, mußten dann die Menschen ihr Gepäck schleppen; allein, es in die gefesselten Hände zu bekommen und vom Boden aufzunehmen, war ein Kunststüd, es filometerweit zu schleppen war eine furchtbare Qual. Die Fahrt von   Rom bis   Lampedusa( südwestlich von   Malta gelegen, zwischen   Sizilien und   Afrika) dauerte zehn Tage. Es war nämlich ein Schnelltransport"; normalerweise braucht man dazu dreißig bis fechzig Tage, wenn es sich um gewöhnliche Ge­fangene handelt. Ein Tourist schafft es in weniger als 48 Stunden. In   Neapel stieß eine neue Gruppe zu ihnen, der Genosse Massa­renti angehörte, der Bürgermeister von Molinella.

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Die Fluch

Daß unseren Dreien die Flucht gelang, ist ein wahres Wunder. Grauenhaft war es in   Palermo, wo die Gefängnisse durch Galt es doch, mit einem kleinen Motorboot von der franzö Im fischen bis in die Nähe der fizilianischen Rüfte zu gelangen. Dann die große Polizeiaftion gegen die Mafia überfüllt waren. Hof des Gefängnisses von   Palermo wurden unsere Poli- sich einer durch Scheinwerfer bewachten Insel zu nähern, sich zu tischen", die vom Schleppen der Ketten und des" Gepäcks ganz bestimmter Stunde einfinden, zwischen zwei Ronden, und zwar schweißbedeckt waren, an einem regnerischen Dezembertage nat so, daß die drei auf der Klippe Aufzunehmenden eventuell noch ausgezogen und mußten so eine Viertelstunde marten, bis man zurückschwimmen und zur nächsten Ronde wieder im Bett sein ihre schon so oft durchsuchten Anzüge noch einmal durchsucht hatte. fonnten, falls das Boot nicht da wäre. Nitti war zuerst auf der Klippe. Die anderen hatten unerwünschte Begegnungen gehabt Die Qual in den dreckigen, luftlosen Zellen war so entseglich, daß Maffarenti eines Morgens zu dem Aufseher sagte: ,, Bringt uns und tamen, als man schon faum noch zu hoffen wagte. Alles nahe lieber um, wenn ihr dazu den Mut habt, aber schnell, ohne diese dem gegen neun Uhr abends noch belebten Strande, in lange Schinderei." Nein, den Mut haben wir nicht," antwortete einem Boot, das bei abgestelltem Motor strandwärts und in den der Aufseher sehr ernst und fachlich. Lichtstreifen abgetrieben wurde, jenseits einer Linie von Schild­wachen... furz, unter hundertfacher Bedrohung des Mißlingens und seiner grauenhaften Folgen.

Die Meeresfahrt war durch hohe See besonders qualvoll. Einem der   Politischen waren seine Kriegswunden wieder aufge­gangen; blutend, nur mit Lappen verbunden, rollte er im Zwischen­bed hin und her, seefrant unter Seefranfen. Von Zeit zu Zeit ging eine Belle über diese Ladung menschlicher Qual.

Es gelang, was jedem Vernünftigen unmöglich scheinen mußte. Die drei sind frei und frei durch die ganze Welt tönen ihre Worte der Anklage. Sie berichten über schmachvolle Dinge. Für  Mussolini ist das Zwangsdomizil Sache der Polizeitechnik. Von *) Nos prisons et notre evasion, Librairie Valois, Paris 1930. der Marte der Geschichte gesehen ist es des Kennzeichen eines licht 15 Franten.

scheuen Regimes, das mit der Gewalt steht und fällt.