Hetze in der Berufsschule.
Handgemenge zwischen Rektor und Kommunisten. Man schreibt uns:
Age Theater und gat
Als
Der Schulstreif" in den Neuköllner Gemeindeschulen, der von den fommunistischen Drahtziehern inszeniert mar, lenkt die Aufmarffamteit auf ein anderes kommunistisches Betätigungsfeld: Die Berufsschulen. Die verheyten Berufsschüler, die größtenteils Der verbotenen, aber im geheimen bestehenden AntiLegtes Gastspielstück der Russen ist:„ Der gemaltige faschistischen Jungen Garde und den neu aufgezogenen Hahnrei Crommelyncg ist Flame, aufgewachsen auf dem Sturmtrupps angehören, zwingen durch Drohungen und An- Großen Plaß von Brüssel, dort, wo Egmont und Horn geföpft mendung von Gewalt die nichtkommunistischen Berufsschüler, die wurden, dort, wo Sommer und Winter der herrlichste Blumenmarkt gerade vorgeschriebenen fommunistischen Attionen mitzumachen. gehalten wird, dort, wo das Rathaus und die ältesten Wirtshäuser Golche Vorkommnisse haben sich in letzter Zeit ereignet in der stehen. Das fette, füffige Gueusebier, das hier verzapft wird, rantenschule in Berlin- Schöneberg , wo es zu einem Hand- schmeckt besonders gut und es steigt besonders wild in den Schädel, gemenge zwischen einem fommunistischen Redner und dem Rettor wenn es, heiß gefodyt wie Punsch, durch die Kehle rinnt. ber Berufsschule tam; in der Schule am Mariendorfer Weg Berhaeren, der unsterbliche Hymnendichter, noch seine Knochen beimurde versucht, einen Streit der Berufsschüler zu organisieren, der sammen hatte und den Razenjammer nicht zu fürchten brauchte, aber schon in der ersten Stunde seiner Dauer durch das Eingreifen pofulierte er auch hier mit seinen Freunden, in einer Kneipe, die Der Lehrer fläglich scheiterte. Die Berufsschule in der Lange- der Familie Crommelyncg gehört. Denn die Crommelynegs waren Straße am Schlesischen Bahnhof ist schon seit längerer Zeit eine feit Geschlechtern Bierwirte und Theatertünstler. Ferdinand Cromfommunistische Hochburg, wo ernste Zusammenstöße mur durch die melyneg, der Jüngste aus der Familie, braucht nicht zu erfinden. Besonnenheit der Lehrer und der nichtkommunistischen Schülerschaft Er dichtet, indem er sich erinnert. Das Bolt, aus dem er einige verhindert wurden. Neuerdings führen die kommunistischen Schüler Brachteremplare herausholte, hätschelte ihn, da er noch ein Knirps ihr Theater auch in der Schule in der Marktstraße in Lichten- war. Mancher mischte sich den Bierschaum vom Munde, auch manche berg auf, wo fogar Delegierte zur revolutionären Gewerkschafts- üppige, hochbufige, rotwangige Frauensperson, bevor er ihm einen fonferenz gewählt wurden. Kuß auf die Lippen schnalzte. Crommelyncg schmeckte dieses breithüftige, strogende Bolt, bevor er es begriff. Und dieser Hahnrei, dies Ungeheuer der Lendenkraft und Ehebettverrücktheit, ist ein Brachtegemplar aus der Crommelyncgschen Raffe, in deren Abern auch heute noch ein Schuß hißigen Spanierblutes siedet. Er ist dem Tollhaus und der ewigen Weisheit zugleich so nahe, wie es nur ein ganzer Kerl fein tann. Crommelyncgs Hahnrei ist ein nationaler Flamentyp, lammfromm in der Nüchternheit, ein Teufel in der Beseffenheit, ein Genießer und gleichzeitig ein Grübler, der den märchenhaftesten Unfinn spinnt, sobald er den Berstand verliert.
Andere Großstädte, besonders die des oberschlesischen Industriegebietes, teilen ähnliche Vorkommnisse mit. Man fann aus dieser Häufung der Fälle und aus ihrer Behandlung in der fomm mistischen Presse ohne weiteres schließen, daß es sich dabei um plan mäßige Arbeit der kommunistischen Jugend und ihrer Hinter. männer handelt, die sich auch bald auf die anderen Berufsschulen ausdehnen wird. Die Bresse der kommunistischen Jugend bemußt das Eingreifen der Lehrer gegen das fommunistische Treiben natürlich dazu, in ein hysterisches Geschrei über die Terrormag nahmen der sozialfaschistischen Lehrerschaft gegen revolutionäre Jugendliche auszubrechen und zum Kampf gegen die Prügel- und Terrormaßnahmen" in den Berufsschulen aufzufordern. Es ist die Frage, ob sich die Schulbehörden das Treiben der Kommunisten in den Berufs. und Fortbildungsschulen weiter gefallen laffen fönnen, oder ob es im Intereffe der geordneten Durchführung des Schulbetriebes nicht angebracht wäre, gegen die randalierenden Kommunisten mit schärferen Mitteln vorzugehen. tomödie, sondern nur um eine Karnevalspoffe handelt!" Crommelyncg
** Reuköllns neues Jugendheim.
Magistrat hat die Mehrtoften bereits bewilligt.
Die große Baht Jugendlicher im Berwaltungsbezirk Neufölln, die fast ausschließlich Kreisen der merttätigen minderbemittelten Bevölkerung angehören, läßt die Schafe fung weiterer städtischer Jugendheime dringend notwendig erfcheinen. Das Bezirksamt Neukölln hat in Berücksichtigung dieses besonderen Bedürfnisses und im Intereffe der Förderung der Jugendpflege sich entschlossen, ein ehemaliges Fabritgebäude in der Ziethenstraße 58 zu einem Jugendheim auszubauen. Hierfür wurden bereits im Haushaltsplan 1929 13 500 m. ein gestellt und verausgabt. Während der Bauarbeiten stellte sich jedoch heraus, daß an den Decken des auszubauenden Fabrikgebäudes noch erhebliche Reparaturen vorgenommen werden müssen, bie 5400 M. Roften beanspruchen. Außerdem müssen auf Ammeifung Der Baupolizei einige alte Gebäude( Schuppen und Abortanlagen) entfernt werden, was weitere 2100 M. Roften verursacht. Für biese Aufwendungen und den Ausbau von zwei Garderobenanlagen find nach Prüfung der Hochbaudeputation insgesamt 8433 M. Mehrfoften nachzubewilligen.
Der Bezirk Neukölln besitzt mit dem nunmehr zur Errichtung gelangenden Heim Ziethenstraße 58 dan 9 Jugendheime. Der vom Bezirksamt Neukölln beantragten Bewilligung von 8433 M. Mehrkosten aus gemeinsamen Borbehaltsmitteln hat der Magistrat zugestimmt. Er bittet deshalb in einer Borlage, die Stadtverordnetenversammlung möge fich mit der Bewilligung des Betrages einverstanden erklären.
Kindheit und Armut.
Das noch immer nicht genügend berücksichtigte Gebiet der Rinderfürsorge wurde von der Wienerin Prof. Dr. Charlotte Bühler in einem Vortrag im Rahmen der Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur im Bürgerfaal des Rathauses aufgehellt. Die hochinteressanten Ausführungen der Rednerin zielten darauf hin, bei der Fürsorge, vor allem die pinchologischen wissenschaftlichen Hilfsmittel anzuwenden, wenn die Gesellschaft dem Fürsorgefind gegenüber ihre Pflichten erfüllen will. Ein reiches Studienmaterial aus Wiener Berhältnissen stand der Vortragenden zur Verfügung; je mehr sie jedoch daraus schöpfte, um so mehr enthüllte sich der Mangel einer wirklichen ethischen Fürsorge, wie die Rednerin fie
forderte.
Bor allem steht die Frage offen: Anstalts- oder Familienpflege? Untersuchungen haben bewiesen, daß das Kind schon im frühesten Lebensalter verschieden je nach der Einstellung des Pflegers reagiert; eine persönliche Hingabe und Liebe zum Kind löst doppelt soviele Effektreaktionen aus als die Versuche unter den gleichen Be dingungen, die aber ohne Anteilnahme erfolgen. Diese psychologischen Ilrgründe wären noch wenig erforscht. Die Rednerin erklärt dies damit, daß das Kleinkind schon bei seiner ersten Bewußtseins entfaltung bestrebt ist, fich mit feiner Umwelt auseinanderzusetzen. Diese spezifische Lebensstruktur zu studieren muß die Aufgabe der psychologischen Fürsorge sein. Umgekehrt wirft auch das Verhalten des Kindes sich auf den umgebenden Kreis aus, so daß es nicht das Berschulden des Kindes ist, wenn das Adoptivfind nicht mit der Pflegemutter harmoniert, ihren Pflegeinstinkten nicht entgegen fommen tann. Das Armenfind hängt vielmehr in seinem Lebens erfolg von seiner Umgebung ab mie das reiche Rind, das alle erziehe rischen und pfleglichen Erforderniffe zur Verfügung hat. Das reiche Kind hat bereits eine Borgabe auf weite Strede feines Lebens zum Erfolg mitbekommen. Trotzdem war die Rednerin dafür, einer guten Familienpflege der Anstaltspflege vorzuziehen, weil meist die persönliche, leid. und freudtragende Bindung zum Pflegling fehlt. Ihre Forderung lautet: ein gesundes Kind, dem die Natur nicht alle Mittel versagt hat, die Umgebung zu gewinnen, sollte nicht in Anftaltseraieheng, fenbern in eine richtig ausgewählte Pflege fommen.
Ein Querschnitt durch den Berliner Elat Im Rundfunt. Im Brogramm der aktuellen Abteilung spricht am Montag, dem 14. April, um 16,05 Uhr, Landtagsabgeordneter Genoffe Dr. Richard Lohmann, in seiner Eigenschaft als Pressechef der Stadt Berlin über das Thema: Bo bleiben unsere Steuern? Ein Querschnitt durch den Etat der Reichshauptstadt."
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Die Tragikomödie dieses Flamen, der sein Hahnreitum lieber in alle vier Binde hinausschreit, als daß er sich duckmäuserig vertriecht, wird von Meyerhoids Ruffen gespielt. Crommelyncg nimmt seinen Hahnrei bombenernst, und Meyerhold befpöttelt ihn steptisch. Er jagt seinen Rünstlern: Spielt das Stück vom Hahnrei, der das treueste Beib in die Untreue und sich selber in die scheußlichste Lächerlichkeit hineinpeitscht, so, als ob es sich nicht um eine Tragiwill eine Moral erzielen, Meyerhold einen Jug ohne Sinn. Deshalb spielt er das Stüd mit Burzelbaumafrobaten und nicht mit Charakterspielern.
Im Hintergrund der Bühne steht ein Gerüst mit zwei steifen Seitentreppen und von der Gerüftmitte läuft noch eine Rutschbahn zur Erde, auf der die Afrobaten zur Tiefe rollen oder schliddern. Oben im Gerüstwinkel die Tür zum Schlafzimmer, unten eine Drehtür, durch die jeder hineingeminbelt wird, der die Bühne betritt. Drehtür, durch die jeder hineingewirbelt wird, der die Bühne betritt. Rörperlich wird famos geturnt, doch es fehlt die Seelengymnaftit, es mangelt der Shakespearefche Bomp der Herzensmarter, mit der Crommelyncg feinen Hahnrei quälen will. An der Front des Gerüftes freisen zwei fnirschende Räder, die das Durcheinander des Eifersüchtigen symbolisieren. Crommelyncg wünscht, daß Gottes Mühlen den zwischen Glauben und Angst zerrissenen Hahnrei innerlicher zermahlen. Crommelyncg stellt seine tragische Farce auf das Wort, Meyerhold auf den Hokuspokus der Zirkusturnerei. Trommelyneg gibt dem Eifersüchtigen, der das ganze Dorf des verbotenen Beischlafs mit seinem Weibe bezichtigt, mit Tränen in den Augen recht. Meyerhold will beweisen, wie lächerlich es wirkt, wenn bie Beiber mit ihrem Leib nicht anfangen dürfen, was ihnen gefällt. Dichter und dem ruffischen Regiffeur. Es entsteht das große Mißverständnis zwischen dem flämischen
Meyerholds gemandtester Schauspielerafrobat Igor Iljinfty, der schon in Ostrowitys Stüd den träumerischen Clown gab, bleibt feinen vorzüglichen Dreffeurtrids treu. Auch das übrige Rünfterpersonal bietet teine lleberraschungen mehr. Nur Frau Sinaida Reich zeigt sich verwandlungsfähiger als man dachte. Der virtuose Unterton ibres Safondamentalents ist zwar auch diesmal hörber, genau so wie im Ostrowityschen Stück, aber sie empfindet mehr als die übrigen. Es sträubt sich ihr pietätvolles Temperament gegen das rein spielerische Manegen und Revolutionstheater, das der intereffante Theoretifer und Praftifer Meyerhold von Moskau nach Berlin brachte. Sein letztes Probeftüd belehrte uns noch ausführlicher über ihn, es befehrte uns aber nicht unbedingt zu ihm. Wir werden wahrscheinlich, ohne der Sentimentalität zu verfallen, auch fünftig dem Theater des vertieften Gemüts treuer bleiben als dem Theater der ausbündig gelockerten Gliedmaßen.
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Benn ich noch einmal jung war..." heißt diese uraufgeführte Boffe. Tegt von Benno Gustavi, Mufit von Karl Alfredy . Ueber die Musik läßt sich streiten. Man trifft zwar gute, alte Bekannte, aber im ganzen Großen flingt sie dem Dhre angenehm. und mehr will man ja von einer Operettenmufit nicht
fordern.
Der Tert jedoch, der Text, also die Handlung der Operete, ist, wie soll ich sagen, wie Dörrgemüse, gemischt mit Himbeereis. Und das Ganze gepfeffert mit Berliner Schneddrigkeit. Dörrgemüse: Affendrüsenverjüngungsmethode, längst im Dunkel der Vergessenheit verfunten; Himbeereis: Schmalz, Sentimentalität, Wehmut, Kitsch.
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Das wären bie Tatsachen. Aber wir sind nicht ganz frei von wie in diesem Falle Ritsch und wenn die Zutaten richtig vermengt find, pact es uns doch irgendwie am Rodfragen und beim Fortgehen gestehen wir uns widerwillig ein, daß wir recht guter Laune sind und uns amüsiert haben.
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Ein alter Geheimrat wird von seiner Jugendliebe, einer Aerztin, noch immer wie ehemals geliebt. Sie hat ein Sanatorium und hier werden den Bedürftigen Affenbrüfen fig eingefeßt, aus Greisen Jünglinge und alten Dämchen schillernde Schmetterlinge gemacht. Ihre Sehnsucht aber ist, den Geheimrat zu verjüngen. Ein Wald soll von der Stadt angetauft werden, um darin Affenzucht im großen Stile betreiben zu fönnen, und an Stelle des verhinderten Ministers fommt der Geheimrat in das Haus der Aerztin , um mit den Stadtvätern zu verhandeln. Er erkennt seine Jugendliebe wieder. Die Assistentin der Frau Professor" redet ihm zu, sich verjüngen zu laffen. Er lehnt ab, unterbricht jedoch die Sigung, da er vom Wege ermüdet ist, um sich auszuruhen, und schläft ein. Im Traume sieht er sich verjüngt und erlebt eine zweite Jugend, in der das fühle Hirn dem heißen Herzen abermals unterliegt. Das etwa ift der Rern der Handlung. Natürlich zieht sich auch ein Liebesfaden durchs Ganze, gesponnen vom Neffen der Aerztin und Fräulein Qulu Schwingbein, einer fleinen Gymnastiklehrerin.
Konzert.
Von den Darstellern sind zu erwähnen: Bia van Hoeven, Else Bötticher, Walter Slezat, Paul Westermeier , Franz Felig und die reizende Irma Godau. Dem Regiffeur Gustav Charlé gebührt Anerkennung.
Alexander von Sacher- Masoch.
Werbezirk Gastspiel.
Friedmann Frederich:" Meyers sel. Witwe."
Friz Friedmann Frederich hatte sich für sein Kleines Theater Giesela Werbezirt engagiert, die Schauspielerin, an der alles maffig ist, die Figur, der Mund und der gesunde Humor, und sich damit auf alle Fälle einen Erfolg vera schrieben. Es tam nur darauf an, ein passendes Stück zu finden. Herr Direktor Friedmann Frederich durchforschte gründlich die Literatur der letzten Jahrzehnte und hielt ein Bert für am geeignetsten, das er selbst vor über 20 Jahren geschrieben hatte: Meyers." Das Stück illustriert die Lesebuchweisheiten, daß Hochmut vor dem Fall kommt und daß in rauher Schale manchmal ein edler Kern steckt, und erweist sich auch sonst als eine Sorte von Schwant, mit dem man heutzutage feinen Hund hinterm Offen vorlockt. Vielleicht hat Friedmann Frederich nur zeigen wollen, daß die Kunst der Werbezir? auch in den banalsten und dümmsten Stüden wirft. Sobald sie auftritt, verfliegt jede Mißstimmung, entsteht Leben auf der Bühne, ist der Kontakt da, erschüttern Lachhalven das Haus. Es ist eine derbe Komit, die sie verzapft, ein gemütlicher Humor, ber aus unversieglicher Quelle strömt und auch zu Herzen geht. Neben ihr bilden die übrigen Darsteller nur Staffage, menn fie auch noch so gute Figur machen, wie etwa Annemarie Steinfied als hochmütige Fretfrau oder Rudolf Klein Rhoden als vertrachter Baron. Nur einer fällt auf und zwar sehr unangenehm: Hans Herrmann- Schaufuß. Seine laute, aufdringliche manier, fomische Wirkungen um jeden Preis herauszufigeln, ist bitterste Provinz und fällt auf die Nerven. Ernst Degner.
Kantaten- Konzert. Kantaten Konzert.
Großes Schauspielhaus.
Das zweite Sonderfonzert des Gaues Berlin des Deutschen Arbeiter Sängerbundes, diesmal nom 8. Begirt burchgeführt, enthielt eine Rantate für Gemischten Chor, einen Zyklus für Männerchor, Alt- und Baritonsolo und Orchester, Tenorsolo und Orchester von Robert Kahn ,,, Befreiung", urd Stampf und Ziel", von Wilhelm Knöchel Die beiden Werfe find die denkbar größten Gegensätze und erhöhten so das Interesse der Zuhörer um so mehr. Rahn ist der Sattelfestere, wenigstens in der Drchefterbehandlung, der Abgeklärtere, der in schöner Abrundung feine fünf Dichterterte vertont. Aber er fußt feft ouf Brahms , geht nicht fehr aus sich heraus und hat eigentlich gar feinen Rampjesnerv. Es ist für ihn bezeichnend, daß das weitaus Beste der Ruf der Génien ist, das in feiner Stimmenfortschreitung und orchestralen Untermalung das Musterbeispiel eines beschaulichen, lyrischen Spaziergangs darstellt. Es war eine schöne Weihestunde ohne jede leidenschaftliche Erregung oder Tendenz. Ganz anders Wilhelm Knöchel , auch abgesehen von seinen dichterischen Unterlagen, die nach Kampf und Sieg schreien. Er bleibt matt und unsicher, wo es fich um rein Dichterisches handelt, wo er als absoluter Musiker zu Worte tommt. Sobald aber die Tendenz ihn padt, sprudelt es in allen Stimmen und Instrumenten vulkanisch, da bleibt er Sieger. Im Stil ist er nicht allzu wählerisch, bald opernhaft, bald fantatenmäßig, auch in der Orchestrierung gibt es neben Großem kühn Aufgebautem manche feine Kuriosität. Aber es ist tiefstes inneres Erleben, das etwa vom zweiten Drittel bes Wertes in einer einzigen gewaltigen Welle zur Höhe führt. Schluß für freundlichsten Beifall sich bedanken konnte, so war es nach dem orfanartigen Enthusiasmus nach Knöchels Tondichtung wohl in aller Sinn, daß Reichstagspräsident Lobe dem Meister seine persönlichen Glückwünsche barbrachte. Die Befreiung" wurde vot Dr. 3ander flar und umfichtig geleitet, Kampf und Ziel" von Knöchel selbst mit höchster Energie durchgeführt. Die Chöre waren bis auf eine etwas nachfichtige Tertbehandlung vortrefflich einstudiert, daß Berliner Sinfonieorchester gab sein Bestes. Bon den Soliften ragte der schnell zu den Brominenten aufgerüdte Baritonist Fred Drissen auf einsamer Höhe. Aber auch die abfolut tüchtige Altistin Agnes Leubach und der marinblütige, intelligente Tenor Karl Erich Ohlham mit seiner schönen, in der Höhe noch nicht ganz freien Stimme trugen wesentlich zum GeH. M. lingen der Matinee bei.
Der Londoner Bergner - Film verfracht.
Der Regisseur Paul Czinner wollte einen Film„ Melo" mit Elisabeth Bergner in London drehen und hatte dafür eine Anzahl deutscher Schauspieler engagiert. Nachdem diese sich längere Zeit in London aufgehalten hatten, mußten sie jetzt underrichteter Sache und ohne einen Pfennig Gage erhalten zu haben,
Ein Walfisch- Museum für London . Der neue Ausrottungsfeldzug der englischen Gesellschaften in den Südpolgewässern hat den Walfisch inzwischen auch für London museumsreif gemacht. Das naturwissenschaftliche Museum vermag die von den Fanggefelljayaften eingebrachten besonderen Arten nicht mehr zu beherbergen. Die Regierung hat 10 000 Pfund gestiftet, um ein eigenes Gebäude für die Walfische zu schaffen.
Münchhaufen bekommt ein Museum. In Bodenwerder an der Weser sollen im Geburtshaus des Hieronymus von Münchhausen einige Räume zu einem Museum ausgestaltet werden. Bon Bripatjammlern, die noch Erinnerungsgegenstände an Münchhausen befizen, barunter die ersten Niederschriften seiner Fabeln, die be tanntlich in England zuerst gedrudt wurden, find solche dem Mufeum zur Berfügung gestellt worden.
Ostrowsins„ Wald", das vom ruffifchen Gastspiel aufgeführt wird, ist in der deutschen Ueberlegung von Augun Scholz im Berlag von J. Ladyfcheilom erschienen. Die Bergleichung des Driginals mit der Bearbeitung ergibt weitgehende Beränderungen.
Michel Fingesten zeigt vom 18. April bis 10. Mai Bilder und Studien von seiner spanischen Reise in der Neuen Kunsthandlung, Nettelbedstraße 11. Museum für Naturkunde, Invalidenstr. 43. Ein gemeinverständlicher und unentgeltlicher Vortrag findet statt am 16., 20 Uhr, über ElternDie Schau fürforge im Reiche der Frösche( Dr. AhI). jammlungen find jest Sonntags nicht mehr von 12-16, sondern von 10-14 1hr geöffnet.
Dem Berliner Universitäts - Profeffor Alerander Brüdner ist der Literatur breis der Stadt Rodz zuerkannt worden. Seine Geschichte der polnischen Lite ratur ist die beste die wir befigen.