Wie lebt der Beamte?
Vergleiche mit Angestellten und Arbeitern.
Das Statistische Reichsamt hat feine Eile. Bor zwei Jahren wurde die große Haushaltsstatistik durchgeführt, im Herbst Dorigen Jahres famen die ersten Beröffentlichungen über den Arbeiterhaushalt heraus, Anfang dieses Jahres die ersten Uebersichten über den Angestelltenhaushalt und jetzt erst als„ Weitere Ergebnisse der amtlichen Erhebungen von Wirtschaftsrechnungen 1927/28"
Die Einnahmen und Ausgaben in 498 Haushaltungen."
Leider hat auch diese Erhebung einen Fehler. Zu Haushaltsstatistiken find ohnehin nur Familien mit relativ wenig Sorgen zu gewinnen. Die Untersuchungen über den Beamtenhaushalt werden aber noch dadurch besonders beeinträchtigt, daß sich eine verhältnis mäßig große Bahl mit relativ sehr hohen Einkommen ( 144. Familien mit jährlich mehr als 6100 m.) beteiligte. Das Durchschnittseinfommen der untersuchten Beamtenhaushalte ist daher mit 5349 m. im Jahr schätzungsweise doppelt so hoch als der Verdienst der 1,6 Millionen deutschen Beamten im Durchschnitt!
Es ist auch bedauerlich, daß die an sich sehr sorgfältigen und in Einzelheiten eindringenden Untersuchungen des Statistischen Reichsamts sehr schematisch vorgenommen worden sind, so daß auch der naheliegende und interessante Bergleich des Beamtenhaushalts mit der Haushaltsführung der Angestellten erschwert wird. An der amtlichen Haushaltungsstatistik hatten sich 546 Angestellte mit durchschnittlich 4700 M. Jahreseinkommen bei einer Familienzahl von 3,6 Köpfen beteiligt. Auf den Beamtenhaushalt entfallen im Durchschnitt 3,9 Köpfe. Berücksichtigt man diesen Unterschied, so ergibt sich im ganzen eine weitgehende Uebereinstimmung in der Bebensführung der Angestellten und Beamten bei der großen Uebereinstimmung im ganzen sind die Abweichungen im einzelnen um so wichtiger, und werfen interessante Schlaglichter auf Familie und Haushalt des Beamten.
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Gehälter und Nebeneinnahmen.
Auf der Einnahmeseite des Beamtenbudgets spielt natürlich, wie auch bei den Angestellten, das Gehalt des Mannes die entscheidende Rolle. Es macht 87 Prozent des Familieneinkommens aus. Trotz der etwas größeren Kinderzahl tragen bei den untersuchten Haushalten die Kinder der Beamten noch weniger als bei den Angestellten zum Lebensunterhalt bei. Während sich bei den Arbeitern das Einkommen der Familie mit wachsender Kinderzahl wesentlich vermehrt, tragen die Söhne und Töchter gerade der Beamten mit hohem Einkommen so gut wie nichts zum Unterhalt der Familie bei im Gegenteil, fie fosten als höhere Schüler, Studenten, noch Unterhalt auf lange Zeit.
Die Nebeneinnahmen der Beamtenfamilie nehmen mit 11 Prozent des Gesamtbudgets denselben Raum mie bei den Angestellten ein, obwohl gesetzliche Hindernisse dem Rebenermerb der Beamten im Wege stehen. Bei dem großen Unterschied in den Einkommen der erfaßten Familien ist die Art des Neben ermerbs sehr verschieden. In den unteren Gehaltsstufen verdient bisweilen die Frau mit, werden 3immer vermietet, Häuser verwaltet, in den oberen Gehaltsstufen fließen die Nebeneinnahmen aus schriftstellerischen Arbeiten usw. Dabei gestattet die gesicherte Lebensstellung der Beamten, etwas forgloser in die Zukunft zu sehen als der Angestellte. Der Beamte fann es eber magen er hat auch mehr Kredit Schulden zu machen, Warer auf Kredit zu kaufen.
3
andge
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Die Ausgabenfeite des Budgets zeigt folgendes Bild:
Jahresausgaben für Nahrung
"
•
Wohnung Kleidung
1776 m. 33 Proz 1179 745
sonst. Bedürfnisse 1649
Theater, Lichtspiele usw.
Sonnab., 26. 4. Staats- Oper
Unter d. Linden Teil- Ab. A. So. No. 9 Jahres- Ab.- V. Ho. 112
20 Uhr
Sonnab., 26. 4.
Städt. Oper
Bismarckstr. Turnus III 20 Uhr
v. Lonjumeau
Ende 224 Uhr
Ende 22 Uhr
22
= 14
P
31
94
Insgesamt 5349 m
100 Proz
Die Aussperrung im Baugewerbe hat heute in der Gegend von Lyon eingesetzt; die Zahl der dadurch arbeitslos gewordenen Maurer beträgt über 4000.
Die Bauunternehmer von Rennes haben ihre Arbeiter zuz nächst auf drei Tage ausgesperrt, um sie von ihren Lohnforderungen abzubringen.
Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Beamten,( DBB.- Mit
Es ist im Grunde dasselbe Bild, wie es sich auch in einem beffergestellten Angestelltenhaushalt bietet: rund ein Drittel aller Ausgaben entfallen auf Nahrung und Genußmittel, Wohnung und Kleidung beanspruchen ein weiteres Drittel, der Rest geht mehr oder weniger zwangsläufig für die sonstigen Lebensbedürfnisse auf glieder)! Die Genossen beteiligen sich an den Maiumzügen in ihren aber gerade bei diesem Rest zeigen sich charakteristische Unterschiede gegenüber dem Angestelltenhaus. Abteilungen. halt, so daß über die verschiedenen sonstigen Bedürfnisse des Beamtenlebens noch einiges zu sagen ist.
Borweg und grundsäßlich ist zu bemerken, daß es sich hier um Durchschnittswerte aus fehr verschiedenen Einkommenstufen handelt, innerhalb deren Grenzen das Bild start schwankt. Wenn auch die Wohnungsausgaben z. B. prozentual im Etat der unteren Beamten fast dieselbe Rolle wie bei den höheren Beamten spielen, so kann doch
die Beamtenfamilie mit 9768 m. Jahreseinkommen sich eine Wohnung mit 1200 m. Jahresmiete leisten, während der Unterbeamte mit 2758 m. Einkommen nur 359 M. für die Miete ausgeben fann
bei ihm fressen die Nahrungsausgaben faft bas halbe Eintommen( 43 Prozent), während der Beamte mit 10 000 Mart noch nicht ein Biertel seines Einkommens für Nahrung und Genußmittel ausgibt und trotzdem erheblich besser lebt!
Betrachten wir den zweitgrößten Posten im Budget näher: die sonstigen Lebensbedürfnisse. Der Beamte gibt auch weniger für Versicherung aus als der Angestellte und daher mehr für Gesundheitspflege. Das ist natürlich, denn der pensions berechtigte Beamte zahlt feine Sozialversicherungsbeiträge. Trotzdem überraschen die hohen Versicherungsausgaben mit 170 m. im Jahr, gegenüber den 369 m. bei den Angestelltenfamilien. Diese Bersicherungsbeiträge der Beamten find offenbar aus zwei Ursachen. zu erklären: der untere und mittlere Beamte ist heute in großem Umfang freiwillig Mitglied einer Krantenversicherung im übrigen aber geht der Beamte vielfach Versicherungen anderer Art ein, wie Lebens, Feuer-, Aussteuerversicherungen und ähnliche. Es fällt auch auf, daß der Beamte weniger Verbandsund Parteibeiträge als der Arbeiter und Angestellte zahlt. Es ergibt sich z. B. bei den Arbeitnehmern mit 250 bis 300 m. Monatseinkommen folgendes Bild:
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Jahresbeiträge für Verbände und Bereine..
Arbeiter Angestellte Beamte 65 m, 44 m. 31 M.
Die Beamten sind zwar restlos organisiert", aber die meisten Beamtenverbände sind teine Gewertschaften im eigentlichen Sinn und erheben daher auch wesentlich geringere Beiträge. Dagegen überrascht es eigentlich, daß der Beamte mit dem jelben Einkommen mehr für Garderobe ausgibt als der Angestellte:
Jahresaufwand für Kleidung und Wäsche bei einem Gesamtetat von 3300 m.
Arbeiter Angeftellte Beamte 320 m. 420 m. 444 m.
Weitere Ergebnisse der amtlichen Haushaltungsstatistik liegen leider noch nicht vor, was um so bedauerlicher ist, als dieser ,, Wein" nicht gerade durch das Lagern gewinnt. Es ist dringend zu wünschen, daß das Statistische Reichsamt nun baldigft mit einer ab= schließenden Gesamtdarstellung seiner Erhebungen heraustommt. Die Ergebnisse der amtlichen Haushaltungsstatistik interessieren nicht nur im Kampf um die Reform des Lebenshaltungsinder, sondern fie versprechen auch eine wertvolle Ausgestaltung der Konjunkturforschung und geben nicht zuletzt den Anreiz zu soziologischen Untersuchungen über die Schichtung der breitesten Maffen und ihrer Gebräuche.
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18.20 Bernhard Görner: Studenten von heute. 18.45 Bick und Kaper auf zwei Flügeln.
19.20 Armin T. Wegner : Eine Nacht auf der Pyramide. 19.40 Vom Arbeitsmarkt.
19.45 Deutschland im Spiegel ausländischer Literatur. Bringolf, Hadank, Brod.)
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20.30,100 000 Taler." Neubearbeitung der Posse von D. Kalisch. Musik arrangement: Walter Goehr . Regie: Alfred Braun . Nach den Abendmeldungen bis 0.30: Tanzmusik.
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16.30 Nachmittagskonzert von Hamburg . 17.30 Hans Kyser : Die unsichtbare Welt. 17.55 Dr. Mars: Arbeitsfreude im Arbeiterleben. 18.20 Artur Rehbein: Birkhahnbalz.
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19.05 Dr. Hans Weinert : Zickzackwege in der Entwicklung des menschlichen Körpers.
19.30 Dr. Hans Kern: Wagner und Nietzsche . 20.00 Von Köln : Lustiger Abend.
7.00 Funkgymnastik.
8.00 Für den Landwirt.
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14.30 Russische Klaviermusik. 1. Poème Fis- Dur.
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11:00 Dr. Wilhelm Gaede Aeltere Schüler und ihre Eltern. 18.00 Dr. Hoffmann- Harnisch: Reden berühmter Männer. 18.30 Dr. Edgar Krebs: Das Unbewußte in der Dichtung. 19.00 Saitschick: Wert und Ziel unseres Lebens. 19.40 Max Grühl: Der Tod der Kaiserin von Abessinien. 20.00 Von Leipzig : Der lustige Krieg", Operette von Johann Strauß .
Berantwortl. für die Rebaftion: Wolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Berwärts Buch bruderei und Berlagsanstalt Baul Ginger& Co., Berlin GB 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.
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