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Kleinbahnunglück bei Nasdorf. Vollbesehterperfonenwagenumgesiürzt/�'lE'chwerverlehte Im Bereich des Bahnhofs B a s d o r f der Reiaickeudorf Liebenwalder Kleinbahn ereignete sich am Sonntag vormittag ein folgenschweres Unglück. Infolge falscher Weichen- jt« l l u n g stürzte ein mit Ausflüglern besetzter Personenwagen um und wurde schcher beschädigt. E l s Personen erlitte» schwere Verletzungen, vier von ihnen mußten ins kranken- Haus gebracht werden. Das Unglück ist auf«in Verschulden des Bahlrhofsvorstchers, der seinen Dienst bereits 30 Jahre versieht, zurückzusühren. Er ver- wechselte den Weichenstellhebel, so daß der gerade den Bahnhof Vasdorf verlassend« Zug, als er die Gabelung passierte, auseinander- gerissen wurde. Die beiden letzten Wagen wurden durch die plötzlich umgestellten Gleise in eine andere Richtung gebracht, dabei riß die Kuppelung auseinander. Die Wagen hoben sich aus den Schienen und rollten aus dem Schotter weiter, der erste Wagen stürzte dabei um. Die Scheiben gingen sämtlich in Trümmer. Ein Fahrgast, der auf der Plattform stand, fiel durch den Ruck auf die Schienen und die Räder des Wagen gingen über seine Beine hinweg. Es wurden weiter elf Reisende schwerverletzt. Die übrigen 2er- unglückten hatten meist nur leichte Schnittwurden davongetragen. Eine polizeiliche Untersuchung ist sofort eingeleitet worden. Der Bahnhofsvorsteher, der seinen Irrtum in der Be- dienuug des Stellhebels zugab, ist seines Dienstes inzwischen ent­hoben worden
JlbUura desSturmvogel  " Am Sonnabend nachmittag mußte ein« Fotke-Wuts-Maschine, derSturmvogel  ", wie bereits berichtet, infolge Motordefskts auf dem Tempelhofer Feld kurz nach dein Start notlanden. Dabei stellte sich der Apparat auf den Kopf und wurde schwer beschädigt. TruppentransportFalke". Am Heuligen zwölften Verhandlungstage beginnen die Plädoyers der Staatsanwaltschaft. Zuerst erhält dos Wort Staatsanwalt Rose. Strafrechtlich haben wir nur die Frage zu prüfen, ob eiu deutscher Reeder es stch erlauben darf, deutsche Seeleute irgendwelchen Rebellen zur Ausführung ihrer Absichten in die Hände zu spielen. hierzu gibt uns der§ 234 die nötige handhabe. Wären die Tat- bestandsmerkmale durch die Beweisaufnahme nicht so einwandfrei, deutlich klargestellt worden, würde ich nicht zögern, die Einstellung oes Verfahrens zu beantragen. Staatsanwalt Rose kritisiert dann den Pariser Vertrag, in dem Prenzlou u. Co. ihre hilse für das Unternehmen zusicherten. Es ist im Vertrag ausdrücklich vorgesehen, daß Prenzlau   u. Eo. alles tun sollen, was nötig um den Erfolg zu sichern und dos Unternehmen mit einerFlagge zu decke n". hierfür sind dann enorme Sonderzahlungen noch erzieltem Erfolg vereinbart, ganz abgesehen von dem riesigen Gewinn, der schon m der Waffenlieferung selber steckte, hinzu kommt die Tatsache, daß del Gada die Verfügungsgewalt erhielt, sobald die neutrale Zone verlassen worden war. Im allgemeinen bleibt der Kapitän Herr des Schiffes bis zum Bestimmungsort, hier wurde er einer fremden Verfügungsgewalt unterstellt. 8 12 des Pariser Vertrages sagt: A)(Prenzlau   und(£o.) über­nimmt all« Berpflichtungen betreffs Schiff und Mannschaft, höchst bedenklich ist weiter der Umstand, daß Prenzlau   und Co. auch das geschulte Bedienungspersonal zu den Geschützen und Flugzeugen liefern sollte, was auch beim illegalen Waffenhandel durchaus nicht üblich ist. hierher fällt das Engagement des Waffenmeisters Zucal, der zunächst das noch nicht vorhandene technische Personal ersetzen sollte. Der Paragrtph, nach dem die Waffen ausgeladen werden sollten, ohne venezoelisches Hoheitsgebiet zu berühren und dann nach Port of Spam gefahren werden sollt«, ist äußerst unklar u n d a n f e ch t b a r. Die Reise dauerte neunzehn Tage, del Gada war das Schiff ober für sechzig Tage und weiter noch für einen Monat überlassen. Auch sind für diese Zeit Kohlen mitgenommen worden. Während der ganzen Reis« hatte del Gada unbeschränktes Recht über den Kapitän. Wenn es sich nur darum gehandelt hätte, erst einmal Waffen hinüberzubringell und dann die zweite Expedition auszuführen, brauchte das nicht z>5 sein. Es gibt nur eine Mög- lichkeit: del Gada, der selbst nicht über Geldmittel verfügte, mußte sich erst in Venezuela   welche beschossen. Das konnte er aber nur, wenn es ihm gelang, sich wenigstens erst einmal eines Teiles der Re- gierungsgewalt zu bemächtigen. Der Zeuge Esser hat deutlich genug gesagt, daß das Schiff nicht zum Waffen-, sondern hauptsächlich zum Truppentransport dienen sollte. Auch die Bestimmungen des Pariser Vertrages über die Fällig- keit der Zahlungen beweisen schlagend das zwingende Interesse.der Firma Prenzlau   u. Co. am Gelingen der Revolution del Bados. Dann kommt die Uebereignung der auf 25 000 Dollar geschätzten Hypothek für einen Betrog von 200 000 Dollar. Weiter sollten Dokument« ausgetauscht werden über die beiderseitigen Abreden, nach denen del Gada scheinbar Eigentümer von Schiff und Ladung werden sollt«, wenn sich irgendwelche Schwierigkeiten innerhalb europäischer hohoitsgrenzen ergaben. Das alles war schon vereinbart noch eh« jemand wußte, ob man überhaupt ein Schiff kaufen würde. Anschließend behandelt Sioatsanwalt Rose ausführlich die Ver- tragspunkt«, die klar und deutlich von der Armierung, also der kriegsmäßigen Ausgestaltung des Schiffes sprechen. Aus allen Beglehnnständen ergibt sich, daß die Ursprung- lich geplante zweite Expedition nicht mehr durchgeführt werden konnte, weil del Bado kein Geld zur Verfügung hatte und daß statt desien derFalke" in bescheidenerer Ausrüstung zur Durch- führung des Planes bestimmt war.
Die Angst vor der eigenen Courage Zu den kommunistischen   Gtänkereien innerhalb der Volksbühne.
Man schreibt uns: Der Arbeitsausschuß der Sonderabteilungen der Volksbühne C. V. ruft die Mitglieder der Sonderabteilungen zu einem Aus- sprache-Abend auf, der am Dienstag stattfinden soll. Das Thema heißtUm die Zukunft der Sonderabteilungen". Offenbar will man sich in dieser Versemimlung endgültig klar werden über die Taktik, die man der Leitung der Volksbühne gegenüber einschlagen soll, nachdem diese den unmöglichen Forderungen des Arbeitsaus- schusies gegenüber ihr Nein gesprochen hat. Wenn der Arbeitsausschuß zunächst dem Vorstand gegenüber die Gründung einerJungen Volksbühne" als K o n t u r re n z o r g a- n i s a t i o n androht« und dies« Absicht auch durch einige ihm nahe- stehende Blätter der Oeffenttichkeit verkünden ließ, so darf doch heute mit ziemlicher Sicherheit angenommen werden, daß man dies« Idee bereits wieder zurückgestellt hat. Nicht umsonst haben.Fiote Fahne".Welt am Abend" usw. in den letzten Tagen den Spieß umgekehrt und ein Mordsgeschrei über an- gebliche Spaltungsabsichten des Volksbühnen- Vorstandes angestimmt. Gar keine Frage, daß die Radikalen der Sonderabteilungen gern« einen eigenen Laden aufmachen möchten. Es wäre das ja auch nur die Konsequenz ihres Maulaufteihens. Aber nun, wo es um die Wurst geht, ist die klappernde Angst in ihre Gebeine gefahren. Man steht offenbar die Unmöglichkeit ein, aus eigener Kraft eine lebensfähige Organisation zu schaffen. Man hat keine Leute, man hat keine Mittel, man hat teme Theater. Gewiß, Piscator wäre sicherlich gern bereit, wieder ein« neu« Bühne auf- zumachen und für die neu« Organisation zu spielen. Aber selbst- verständlich müßt« die Organisation dann Mitglieder haben, und wo die hernehmen? Sa hängt man sich wieder andleRockschößederVolks-
b ü h n e. Man schimpft auf sie, man attestiert ihr jeden Tag, daß siekleinbürgerlich",faschistisch", daß ihr Vorstandverkalkt" und reaktionär" sei, aber man will ihr dochdie Treue" halten, utu von ihren Mitteln und Möglichkeiten zu prosi- tieren und um ein Piedestal zu haben, von dem aus man sich der Oesfentlichkeit weiterhin bemerkbar machen kann. Jämmerlicher, blamabler ist nie eine Aktion verlausen, als zweifellos dieser Vorstoß derradikalen" Opposition in der Volks- bühn« verlaufen wird. Wenn es noch Leute gab, die den der- zeitigen Arbeitsausschuß der Sonderobteilungen mit seinen vom Liebknecht-Haus bewegten Marionetten ernst nahmen, in Zukunft wird jeder halbwegs vernünftige Mensch für diese Puppen nur noch ein Lachen haben können. Natürlich werden sie versuchen, auch weiter noch ihr großes Maul zu betätigen, sich als mächtigen Kulturfaktor aus­zuspielen, mit denMasten" zu prunken, die hinter ihnen stünden. Aber von der kommunistischen   Parteiclique abgesehen, wird kein Mensch mehr darauf achten. Ueber den Ausgang des Ausspracheabends am 23. April ist ja kaum noch ein Zweifel möglich: aber mit Spannung darf man darauf warten, wie man sich drehen und winden wird, um die Riesenblamage zu bemänteln. Man wird sich schließlich sogar hüten müssen, in dem Geschimpfe auf diesafchistische",ver­kalkte" Volksbühne und ihre Leitung allzu laut zu sein. Denn schließlich könnte sich der Vorstand ja auch darauf besinnen, daß es in den Satzungen des Vereins auch noch«inen Paragraphen gibt, der Mitglieder wegen eines ver« ins schädigenden Verhaltens pus« schließen läßt. Und man will doch in jedem Fall in der Volks- bühn« verbleiben, weil dies die einzige Rettung vor der Blamage scheint! Herzliches Beileid, Ihr Herren"von der radi- talen Opposition der Volksbühne!
«Rost." Studio-Aufführung der Volksbühne. Zum zweitenmal m diesem Jahr verblüfft uns Günther Stark   durch fein« außergewöhnliche Inszenierung.Rost  " (genauer roter Rost), ein Schauspiel von K i r ch o n und O u s p e n s t y» kam über Leipzig   als beretts erfolgreich urauf- geführtes Stücj. Die Volksbühne zeigt« uns offenbor ein« Bearbeitung des russischen   Originaltextes. Es handelt sich hier um ein Drama neuer russischer Literatur, das nicht nur spezifisch ruffische Verhältnisse und Gegenwarts- probten,« behandelt. Was hier gesprochen wird, findet willige Ohren auch außerhalb Rußlands   Grenzen. Zwei Welten sind hier geschildert. Konstantin Terechin und seine Freunde sind Ueberbleibsel aus jenen Tagen, Äs Revolution noch mit der Faust und mit der Waffe gemacht wurde. Und ähnlich wie jene alte Garde Napoleons   können sie«in« romantische, un° wirkliche, also verlogene Einstellung zum Leben nicht los werden, bewegen sich selbst als Fremde im fremden Haus, das sie«inst mit ihren eigenen Händen erbauten. Oder vielmehr: in Wahrheit bauten sie niemals, sondern rissen alt« Gebäude«in. Der Aulbau der Zukunft bleibt Terechins Gegenspieler Fedor Fedorow und dessen Freunden vorbehalten. Dies« arbeiten an einer Revolution des Geistes und erkennen, daß mächtiger als die Faust Wissen und Erfahrung sind. So ist die unüberbrückbare Kluft zwischen zwei Welten die erste Gegebenheit dieses Dramas. Di« jungen Leute sind Schüler eines Moskauer Studenten- Heimes, eine Gruppe, die vorwiegend aus Arbeitern und Bauern- söhnen hervorging. Die Autoren behandeln im besonderen das moderne Eheproblem, ein Thema, das auch unsere Jugend in hohen, Maße beschäftigt, nur ist hier der Standpunkt, frei« oder gebundene Ehe, bereits überwunden, und es handelt sich um die Ethik der freien Ehe, die allzu leicht zur freien Prostitution wird. Konstantin Terechins Leben mit Nina Werganfkaja wird gezeigt. Terechin, ein Typus des Zwischcnmenjchen zweier Epochen, der die alten Ideale zertrümmert hat und keine neuen erwerben konnte. Eine höchst tragische Erscheinung. So treibt ihn sein feuriges, trotz aller Un- gebundenheit zu tiefst gefesseltes Temperament zu einer brutalen, blinden Lebensform. Er vernichtet fein und Ninas Leben und wird schließlich ihr Mörder. Ihm gegenüber steht Fedor Fedorow, der neue Mensch, mit der Gruppe neuer Menschen. Gegen Terechin und die alt« romantische Revolution stehen sie auf, im Kampf um neue Ethik. Fedor liebt Nina, kann aber ihren Tod, der mit un- erbittlicher Konsequenz näher kommt, nicht verhindern. Ihr Leben ist gleichzeitig das Lösegeld einer neuen Daseinsform. Wir sahen diesen verteufelten Hermann Speelmanns als Konstantin Terechin, es ist unglaublich, wie verwandlungsfähig dieser Schauspieler ist. So plastisch, so unerbittlich gestaltet er die Rolle des Terechin, daß ihm aus dem Zuschauerraum Wolken des Hasses und des Abscheues entgegenstiegen. Dieser brennend« Haß steigert sich bis zum Auffchrei eines eifrigen Volksbühnenmitgliedes: Schlagt ihn tot!" Mehr Lob kann man einem Darsteller nicht spenden. Dabei entfernt er sich in seiner Mimik, seiner Bewegung und Sprache nie von den Mitteln primitivster Wirklichkeit. Aber wieviel Kunst liegt in dieser bewußten Primitivität! Ernst Ginsberg   als Fedor Fedorow ist etwas weniger wandlungsstihig. Cr ist gut, er ist durchdacht und empfunden, aber er ist wiederzuerkennen: Ernst Ginsberg  . Nina Werganskaja verkörperte' Gina Falckenberg   mit ehrlichem Bemühen. Anfangs ein wenig blaß in der Wirkung, steigerte sie stch später zu natürlichem Feuer. Die Studentin Manja gab Helene Sie bürg, den sxekischen Konflikt zwischen Hörigkeit und freiem Frauentum rührend einfältig gestaltend. Eine ganze Reihe guter darstellerischer Leistungen: erfrischend Leonhard Stecket als Panfllow, packend Karlheinz S t r o u x als Pjotr, die klare, begabte Margarete Melzer  , die sprühend« Eddi Kollwitz. Auch alle anderen verdienen Lob. Ueber Günther Starts Regie ist zu sagen: herrlich durch- geknetete Gestalten, nie ermüdendes Tempo, feines Empfinden für Realität. Edward.Suhrs Bühnenbild gab vollkommene Illusion. Heftiger Applaus! Alexander v. Sacher-Masoch,
Ermäßigter Eintritt zur Valuschrk-Ansflellona. Anläßlich des 60. Ge­burtstage» de« Genossen Prof. Hau« Balufchet findet in den Räumen de« Verein« Berliner   Künstler, Belleouestrafie g, eine GesamtauSstellunq seiner Werte statt. Für die Mitglieder der Sozial» demokratischen Partei. derSoz. Arbeiterjugend und der Freien Gewerklchasten ist da» Eintritttgeld von 1. Mark aus 0.30 Mark(unter Vorweisung de« Mitgliedsbuches) ermäßigt worden.
Mißbrauch der Kriiik. Nachtvorstellung im Kleinen Theater. Während des ganzen Winters wurde die Berliner   Theaterkritik immer wieder eingeladen, sich der verlassenen Jugend anzunehmen. Verleger schrieben stürmische Briefe, in denen sie ihren künstlerischen Ernst, ihr« Opferwilligteit und ihren Entdeckerinstinkt anpriesen. Es wäre eine Sünde gegen den strebsamen und talentierten Nachwuchs, wenn der Kritiker sein Mittlcramt verschlafe und sich nicht aus über- sättigter Faulheit aufrafse, um dem nach der Oesfentlichkeit lechzende» und noch unbekannten Geirie den Weg zu ebnen. So jammerten, so schimpften die unternehmungslustigen Ein- sichrer der angeblichen Dramatiker-» und Schauspieler-Iugend appelliert wurde an das soziale und künstlerische Gewissen der Kritiker. Und die derartig gezausten Männer gingen zu allem, was ihnen angeboten wurde. Sie suchten, sie hörten, sie sahen geduldig. Sie erfuhren, daß hier und da einer dieser Unternehmer mit der Kasse durchgegangen war. und ließen sich auch nicht durch diese offenbare Lumperei zurückschrecken.'1 In der schwülen Frühlingsnacht saßen die Kritiker wiederum vor der Bühne des Kleinen Theaters, das Herz völler Hoff- irung, aber was ihnen gezeigt wurde, das entpuppte sich wiederum als das Unzulänglichste und Dümmst«, was lächerliche Dilettanten überhaupt ausdenken können. Dieser Unfug, mit dem sich jetzt Narren und Jobber monatelang breit machen, muß aufhören! Ein paar Grünlinge, die nicht einmal guten Willen, sondern nur ästhetische Eitelkeit besitzen, dürfen nicht mehr unterstützt werden. Sie dürfen nicht einmal mehr genannt werden. Sonst ziehen sie weiter irgendeinem Schafskopf, der sein Bankg-utszaben hergibt oder gutmütige Freunde anpumpt, den letzten Sechser aus der Tasche. Was in der Sonntagsnacht geschah, soll die letzte Missetat dieser Jdiotest sein. Erfreulich war nur, daß die Garderobenfrauen und die Zettelverkäufer und der Bierzapfer am Schanktisch«inen kleinen Nebenverdienst fanden. �k. H. Ein Kunstskandal und seine Kolgen. Verlauf eines Menzelbildes nach Holland  . Alarmnachrichten vom Kunstmorkt: ein prominentes Menzel- bild aus dem Besitz der Hohenzollern ist heimlich nach Holland  »er- kauft worden! Nationale Güter sind in Gefahr: Schutzmaßnahmen gegen Wiederholungen solcher Fäll« müssen her! Besehen wir uns den Schaden bei Licht. Es handelt sich um sin zwar sehr umfangreiches(3 Metei breites), aber innerlich leeres Geschichtsbild Menzels:Blücher  : Begegnung mit Wellington   nach der Schiacht bei Belle-Allianc«." Dies könnte, ohne Unterschrist, beinah« auch ein Anton v. Werner sein. Der Verlust ist also wirklich nicht groß. Die tatsächlich guten Menzels sind längst all« in der Nationalgallen« sichergestellt,»nd man könnte sich beinahe an dem artigen Aufall ergötzen, der»cs von einem feiner mäßigsten Stück« befreit hat. Auch von der rechtlichen Seite wird der Verkauf nicht anzu- fechten sein. Bei dem Abfindungsverttag mit den Hohenzollern sind ausdrücklich die Kunstwerk« der ehemaligen Krone freigegeben worden. Wenn der Kronprinz seinen Menget verkaufen will, und sei es nach Holland  , wo der hohe Familienchef sitzt, kann's ihm niemand verwehren. Die einzig faßbar« Konsequenz, die man aus dem Vorgang ziehen könnt«, wäre die Uebettegung: ob etwas weiteres im PunkteKunst- schütz" geschehen soll«. Dieser Kunstschutz, konzentriert in einer List« unverkäuflicher resp. dem staatlichen Konsens beim Verkauf unter- liegender Kunstwerke im deutschen   Privatbesitz   ist überhaupt ein ziemlich zweifelhaftes Kapitel. Genutzt hat die Echutzlist« bisher in wirklich wichtigen Fällen so gut wie nichts. Will man ernsthaft wertvolle Kunstdinge vor der Verschleuderung ins Ausland bewahren, was durchaus im Interesse unserer kulturellen Zukunft ist, so Hilst nur eins: wenn der Kauffchilling, der aus geschätztem Kulturgut gelöst wird, dem deutschen   Verkäufer restlos konfisziert wird zu- gunsien eines allgemeinen Fonds für moderne Kunst. Dos läßt sich durchführen, das würde den Herrschaften eine heilsame Ab- schreckung sein, das allein wirkt im Sinn« der Erhaltung alten Kulturguts m Deutschland  . Aber das müßte erst mal zum Gesetz erhoben werden, in Preußen oder besser noch im Reich. Besteht dafür heut« noch eine Aussicht? Wir wollen es hoffen, befürchten ober, daß alles beim Alten bleibt. Gibt es ein« Parlamentsmehrheit, die sich für Ku'tnr-' guter in Unkosten und Ausregung stürzt? faul F. Schmidt.