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Gadismus gefällig?

Wetteifer bürgerlicher und kommunistischer Boulevardpresse.

Die Bildberichterstattung aus dem Gerichtssaal ist ein um ftrittenes Problem. Bei den letzten Beratungen des preußischen Justizhaushalts hat sich gerade der Redner der Sozialdemokratie mit besonderer Wärme für Sulaffung der Bildberichterstattung eingesetzt. Freilich ist hierbei menschliches Tattgefühl der Zeichner und Photo­graphen, das auf die Gefühle der Beteiligten Rücksicht nimmt, notwendige Voraussetzung. Leider scheint eine gewisse Sensationspresse in gewohnter anreißerischer Strupellosigkeit auch diesen Fortschritt diskreditieren zu wollen. Im 8 Uhr

Abendblatt" sieht man am Freitag in fünf Etappen den Angeklagten Frenzel ohnmächtig zusammenbrechen. Die Manier der fünf untereinandergestellten Photos erinnert peinlich an eine gewisse Art von Guckkästen, wie sie vor einem Menschenalter in der Passage und an ähnlichen Orten aufgestellt waren und bei denen sich Minder jährige durch Drehen einer Kurbel den etappenweisen Ablauf einer heiklen Situation in Einzelbildern verschassen fonnten.

Unausstehlich aber ist es, wenn dann noch unter eine solche Bilderferie Sätze aus der Schmierendramatit geschrieben werden wie die folgenden:

Mit zitternder hand bannte der Photograph ein Schicksal auf die Platte. Das Schicksal eines Menschen, fein Kampf, seine Berzweiflung und fein Zusammenbruch... Die Platte des Photographen, diese fühle und objektive, herzlose Materie, hat seinen Kampf festgehalten!..

Da zittert einem wirklich die Hand, aber nicht vor Rührung!

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Wenn die bürgerliche Presse etwas zu ihrer Entschuldigung jagen tann, so wäre, es falls dies Entschuldigung wäre daß die kom­munistische Boulevardpresse noch weit schamloser und anreißerischer an sadistische und masochistische Perversionen appelliert. Die fom munistische Welt am Abend" tündet eine Artikelferie über den ,, Würgervom Grafenberger Wald" an, womit der Düssel­dorfer Lust mörder Kürten gemeint ist. Die neue Serie soll offenbar die jetzt laufende erfeßen, die den schönen Titel führt ,, Schneidet mir doch die Kehle durch" und die amerikani­ sche   Lynchjustiz behandelt. Natürlich wird dies Thema mit einigen Löffeln politischer Moralsauce serviert. Wer aber zu lesen versteht, der merkt bald, daß das Politische nur ein Vorwand und die detaillierte Schilderung unmenschlicher Grau­samteitsatte der wirkliche Zweck der Darstellung ist. Es ist genau wie in der früher von der Welt am Abend" ge brachten Serie, Jack, der Aufschlizer", aus der wir seinerzeit Proben gaben. Auch mit den ,, Geheimnissen der Päpste" verhält es sich nicht viel anders, nur daß hier der Sadismus ein antiklerikales Mäntel

chen bekommt.

Das Wesentliche in allen diesen Serien aber ist, daß genügend gemordet, gefoltert, verbrannt, gepeitscht, verstümmelt wird, Aber schließlich man muß doch in der KPD. auf den Geschmack der Ali, Pipel, der Kolonne Eierschlamm, des Weißenseer Anton und ähnlicher hervorragender Provokateure Rücksicht nehmen.

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Fabritbrand in Berlin   GD.

Mit der Bekämpfung eines großen Fabritbrandes war die Feuerwehr mit drei Löschzügen in der vergangenen Nacht in der Rungestraße 18a im Südosten Berlins   stundenlang be­jchäftigt. Gegen% 3 Uhr nachts bemerkte der Fabrikwächter in den Räumen der Drähte und Isolierfabrik der Firma Hoppe u. Bu dehike starken Feuerschein. Als die Feuerwehr eintraf, war das ganze Fabrikgebäude völlig verqualmt und mur schwer konnten sich die Löschmannschaften den Weg nach oben bahnen. Die Flammen hatten bereits auf das dritte Stockwerf, in dem die Pianofabrik Gebrüder Bade ihre Werkstätten hat, übergegriffen. Nach den bisherigen Feststellungen ist das Feuer durch Funkenflug aus dem schadhaften Schornstein entstanden.

,, Bolf und Zeit" liegt entgegen unserer gestrigen Mit teilung erst heute der Postauflage bei.

Wetter für Berlin  : Warm und zeitweise heiter mit etwas Ge­mitterneigung, füdöstliche Binde, Für Deutschland  : Ueberall warm, in der nordöstlichen Hälfte des Reiches heiter und troden, im übrigen

Deutschland   zahlreiche Gewitter.

Theater der Woche.

Bom 1. bis 9. Juni. Bolfsbühne.

Theater am Bülowplay: Julius Cafar.

Frühlingsschau der Sezession.

Bon Paul F. Schmidt.

Im Frühjahr zeigt die Sezeffion( als 61. Ausstellung) 3eich nungen, Aquarelle und Kleinskulpturen. Eine liebenswürdige, aber teine durchweg bedeutende Ausstellung. Man freut sich guter Be­fannter, die ihr Können behauptet, ja gesteigert haben, das gilt vor allem für die auf malerischen Ausdruck eingestellten Künstler wie Rudolf Jacobi  , der sehr stark wirft, Röhricht, Kraus=

topf, Herbig( mit einer entzückenden Hängematte"), Mag Kraus, deffen farbige Form immer größer und aufgeschlossener wird, Kleinschmidt, Annot( vorzügliche Aquarelle!) und George Groß  , der auf dem Wege zu einer malerisch gelösten Darstellung immer noch experimentiert, geistreich und mit unge­meinem Können, aber noch nicht vollkommen befriedigend. Auch die anmutigen Landschaften von Bató und Kuttner rechnen hierher. Sie gehen alle von der Farbe aus und erreichen im Aquarell fast immer viel Reiferes als in der Delfarbe. Angesichts dieses Borzuges der Deutschen   in Aquarell begreift man nicht, warum die Sammler sich nicht auf dieses Gebiet kaprizieren. Sie würden an solchen Dingen sehr viel mehr Freude erleben als an den teuren und meist problematischen Delbildern.

Das rein Graphische, meist in Gestalt der Federzeichnung, er scheint vorzüglich bei Großmann( Röpfe bedeutender Beit genossen), Hofer, Fritsch, einem Neuling: Graumann, der mit vortrefflichen Landschaften Erinnerung an die Linientunst W. Rößlers erweckt, und H. Huber. Dessen Federzeichnungen, die aus einem Labyrinth feinsten Liniengeftrüpps wachsen, erweisen die tompofitorische Befähigung dieses durchaus deutsch empfindenden Schweizers unvergleichlich reiner als seine unter dem unglückseligen Einfluß Renoirs entstandenen Gemälde.

Form sozusagen um ihrer selbst willen ist in den feinen Farben­holzschnitten von Mataré zu finden, deren edle Struttur aus Gegenstandsferne erwächst, und bei dem jungen Then Ortner, einer Entdeckung dieser Schau: feine merkwürdigen Afttompofitionen

Madeleine Guimard".

Uraufführung am Breslauer Stadttheater.

Breslau  , 30. Mai. Bersuch auf dem heut so heiß umstrittenen Gebiet des dramma Welchem Komponisten wünschte man nicht, daß sein einziger per musica" wenigstens einen Bublifumserfolg einbringen möchte. Der kritisch eingestellte Mensch bleibt ja zumeist ein Einsamer mit seinen Betrachtungen und entscheidet nicht als legter über das Ja oder Mein" eines Werkes. Dieses Vorrecht gehört immer noch dem Publikum und dieses war um es vorweg zu sagen anläßlich der Uraufführung der Madeleine Guimard" für das Stüd. Ob es aber dennoch zu einem Heimatsrecht auf unseren Bühnen ge langen fann, machen wir von einer Bearbeitung abhängig, die unter allen Umständen von einem Dramaturgen vorgenommen werden muß, der zugleich Musiker sein sollte.

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,, Madeleine Guimard" bleibt unberührt von der Problematik heutigen Opernschaffens. Das Wert hält an der Tradition einer vergangenen Opernform fest, soweit das Stoffgebiet und die mufi talische Gestaltung in Frage tommt. Das Textbuch fchrieb 2ily Braun. Sie, die auf dem Gebiet der dramatischen Stoff­behandlung ungeübte, schafft hier ein Libretto von gewaltiger theatralischer Wirkung. Aus dichterischer Schau heraus idealisiert sie das historische Bild der großen Hetäre Guimard, deren Tanz­tunst, Reichtum und Popularität gleich groß war. Mit fraulichem Feingefühl arbeitet Lily Braun   das Schicksal dieser Grazie des 18. Jahrhunderts", die in den Herzog von Soubise unglücklich ver liebt war, heraus, und verklärt gleichsam ihre Liebe gegenüber der nur von talter Berechnung lebenden Gräfin Blainvilliers. Alle Gestalten, die Lily Braun   in Aftion treten läßt, haben Fleisch und Blut, allen voran aber Madeleine selbst, durch die das Werk seine eigentliche Physiognomie erhält und die in sich eine psychologische und eigentliche Physiognomie erhält und die in sich eine psychologische und dramatische Funktion bindet. Das Textbuch steht mit feiner etwas starten Anhäufung von Tatsachen, die die dramatische Entwicklungs linie hier und da einengen, weit über dem Riveau aller sonstigen Librettis  . Stoff, Gestalten und der historische Hintergrund der Französischen   Revolution führen dem Komponisten Prohasta schon alle Elemente zu, die er als Musiker benötigt. Und doch treten mir dem Komponisten nicht zu nahe, wenn mir behaupten, daß er das musikalische Geschehen in tein tongeniales Verhältnis zum Tert gebracht hat. Der erste Att ist ein direkter Leerlauf, ein Parallelismus von Musik und Wort. Musikalisch am stärksten bleibt der Schlußatt. Lily Brauns Text verlangt einen opernerfahrenen Dramatiker mit piel Temperament und scharfer Charakterisierungsbegabung. Brohaska ist aber ein Sinfoniker, der nur den Text begleitet, ohne ihn von innen her mit Musik zu durchleuchten. Einzelheiten der Partitur, wie die oft sehr fangbar geführten Singstimmen und die vortrefflich gesetzten Chöre und Ensemblesäße, wiegen die Aus­stellungen nicht auf. Prohastas Mufit bleibt ein mißlungener Ber­such an dem wirksamen Textbuch Lily Brauns.

Theater am Schiffbauerbamm: Bis 5. gefchloffen, ab 6. Die heilige Flamme. Lily Brauns Text verlangt einen opernerfahrenen Dramatiker mit Staatstheater.

Oper Unter den Linden: 1. Mona Lisa  . 2. Traviata. 3. Balestrina. 4. Tosca  . 5. Christoff Kolumbus. 6. Madame Butterfin. 7. u. 8. Bariifat. 9. Die Entführung aus dem Gerall.

Oper am Plaz ber Republik  : 1. u. 8. Rigoletto  . 2. Die Zauberflöte. 3. Die Stumme von Vortici. 4. Die verlaufte Braut. 5. Der Freischüß. 6. Fidelio. 7. Die Erwartung, Die glückliche Sand. 9. Fledermaus.

Städtische Oper: 1., 3. 1. 6. Alfeftis. Die Opferung des Gefangenen. 2 Maschinist Soptins. 4. u. 8. Don Giovanni  . 5. u 7. Carmen. 9. Lohengrin  . Schiller- Theater: 1., 4., 7., 9.( 8) Scherz, Gatire, Ironie und tiefere Bedeutung. 2., 3., 5., 6.,( 8) Der G'wissenswurm. 8.( 8) Der Traum ein Leben. Theater mit festem Spielplan:

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Deutsches Theater: Bhaca. Kammerspiele: Iphigenie  . Die Komödie: Coll man heiraten? Theater in ber Stresemannstraße: Napoleon greift ein. Komödienhaus: Meine Schwester und ich. Theater des Westens  : Der Bettelstudent, Leffing- Theater: Seute Abend wird aus dem Stegreif ge­[ pielt. Trianon- Theater: Frl. Julie, Refibenz- Theater: Madonna im Schlafcoupe. Theater in der Behrenstr. 53/54: Mein Better Eduard. Metropol Theater: Mit Dir allein auf einer einfamen Infel.

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Die Breslauer Oper hatte alles aufgeboten, um dem Stück einen gefälligen Rahmen zu geben. Die von dem Intendanten Dr. Hartmann selbst geführte Regie hatte einzelne gute Ein­fälle, war aber mehr auf die Details als auf die Gesamtlage bedacht. Bom Optischen her wurde seine Arbeit durch die Bühnenbilder Prof. Wildermanns in idealer Weise ergänzt. Den not­wendigen musikalischen Impuls gab vom Dirigentenpult her Karl Schmidt- Belden. Die Tribüne: Aus der Reihe der zahlreichen Solisten sei nur Erita Darbo( Madeleine Guimard) erwähnt, weil durch ihre enorme darstellerische und gesangliche Leistung der Erfolg der Oper an unserer Bühne allein entschieden wurde. Heinrich Polloczek.

Standal im Savon. Kleines Theater: Das Barfüm meiner Frau. Casino Theater: Rentier Mudice. Schloßpark- Theater Steglig: Schwarzwald­mädel. Wintergarten, Plaza, Scala: Internationales Bariete, Reichs ballen Theater: Stettiner Sänger. Theater am Rottbusser Tor: Elite­

Sänger.

Theater mit wechselndem Spielplan.

Komische Oper: Bis 4, Majestät läßt bitten. 5. geschlossen. Ab 6. Liebe und Trompetenblasen. Luftspielhaus: Bis 3. Geschäft mit Amerika  . Ab 4.... Bater fein, dagegen fehr! Deutsches Künstler- Theater: Bis 3. Ger   Appeal  . Ab 4. Jch tanze um die Welt mit bir. Rose- Theater: Bis 6. Jenny steigt Ab 7. Arm wie eine Kirchenmaus. Gartenbühne: 8., 9., 6 Uhr, Frühkonzert. 2014 Uhr Lene, Lotte, Liefe. Theater in der Klosterstraße: Bis 3. Liebe. Ab 4. Wenn der neue Wein blüht.

empor.

Nachmittagsvorstellungen:

Nose- Theater,

Goethe im Film.

" Die Jugendgeliebte"- Zitania- Palast. Nach Taubers schluchzender Kantilene Mädchen, mein Mädchen" war eine Verfilmung von Goethes Sefenheimer Erlebnis zu er warten. Also Die Jugendgeliebte" tritt zur rechten Zeit auf den Spielplan. Merkwürdige Dinge geschehen. Frederike gibt

Bolfsbühne. Theater am Bülomplag: 1. Julius Cafar. Gartenbühne: 8., 9., 17 Uhr, Ronzert und bunter Teil. Theater in der Klosterstraße: 1., 8. Liebe. Wintergarten: 1., 7., 8., 9. Internationales Barieté. Plaza, Scala: Internationales Barieté. Reichshallen Theater: Goethe frei, um ihn zum ganz großen Dichter zu machen, was er

8., 9. Stettiner Sänger.

Erstaufführungen der Woche:

Sonntag. Städtifoe Oper: Aleftis. Die Opferung des Ge­fangenen. Theater in der Behrenstraße: Mein Better Eduard. Dienstra. Saufpielhaus: Guftan Adolf. Theater in ber Mittwoch. De   utfdes RIoferstraße: Wenn der neue Wein blüht. Künstler Theater: Idh tanze um die Welt mit Dir. Luftfpiel. Bater fein, dagegen fehr! Freitag. Theater am Komische Oper: Shiffbauerbamm: Die heilige Flamme, Liebe und Trompetenblasen. Residenz Theater; Meine Frau die Rototte. Sonnabend. Oper am Blas der Republit: Erwartung. Die allafiche Hand. Rofe Theater: Arm wie eine Riechenmaus.

haus:

dann auch programmäßig wird. Goethe ist allerdings fuchsteufels. wild aufs Heiraten. Die Geschichte wird retouchiert, für die Herzen braver Bürger zuredytgeftugt und dami, für den Kaffenrapport.

Dabei bemüht sich der Regisseur Hans Tininer um eine anständige, künstlerische Haltung. Im Bildhaften erreicht er dant einer guten Photographie starke Wirkungen, und er dämmt auch eine zügellos ausbrechende Sentimentalität ein. Wie er aber manche Nebenrollen aufzieht, entbehrt nicht der Komit. Der alte Rat Der alte Rat Goethe mar troß vieler Schrullen bestimmt fein Weihnachtsmann.

in Bastell versprechen viel; ein Sinn für reife Bildform spricht aus ihrer furiosen Modellierung, aus ihrer raffinierten Vereinfachung.

Die jüngste Produktion des so intensiv begabten Rudolf Schlichter   erweckt Bedenken. Politische Bandlungen dürften nicht Einfluß auf des Künstlers Gestaltungswillen gewinnen; hier einanderfließenden Form seiner Aquarelle) eine Vorliebe für falte meldet sich( in der unerfreulichen Kreuztragung" und in der aus­einanderfließenden Form seiner Aquarelle) eine Vorliebe für falte Roheit, die bedenklich stimmt. Wohin steuert er eigentlich? Zeich­nerische Disziplin war seine Stärke, Zerfahrenheit scheint seine dringendste Gefahr

Sonst gibt es einige Beispiele interessanter Phantastik aus Leben und Traum: sehr real bei dem genau, aber niemals fleinlich beob achtenden Erwin Freytag  , einer der Entdeckungen in der Se 3effion; voll unheimlicher Romantit bei Grebenig, der unbedingt Fortschritte gemacht hat, und bei dem höchst begabten The Otto; man wird ihn fich merken. Walter Triers Erfindungen be­zaubern immer wieder durch die Echtheit und Grazie ihres Humors. Otto Schoff   muß man vor einer leider sich bemerkbar machenden Aufdringlichkeit seiner Erotik warnen: soldje Dinge lassen sich nur mit der heiter andeutenden Belläufigkeit geben, die ihm bisher so reizvoll zu Gebote stand.

Die Meinplaftif ist zahlenmäßig nicht start vertreten, aber mit sehr ansprechenden Stüden. Man bemerkt die größere Sinnlichkeit in den Akten von Garbe und Milly Steger  , die entschlossene Ausdrudskunft in dem ,, Kleiner Kind" von Sophie Wolff  , und eine sehr Erfreuliches andeutende Stärke plastischen Ernstes in dem prachtvollen Holzkopf der Harriet von Rathlef Reil­mann. Bezaubernd in süßer Anmut die Statuetten von Hilde Schröder; voll von sinnlicher Lebendigkeit ein geistreicher Kopf von Scheurig und neben seinen von Maillol   inspirierten Relief­tompofitionen der himmlich- zarte Torso von Hans Mettel  .

Stüwe umdüstert seinen jungen Goethe mit der ortsüblichen Tragit eines heranreifenden Genies und vergißt dabei die spielerische Grazie. Elga Brint macht sich finnig, minnig und tränenreich. F. Sch.

Am Rande der Sahara  ".

Ufa Theater am Kurfürstendamm  .

Die Expeditionsfilme gewinnen unter Zuhilfenahme des Ton­apparates neuen Reiz. Wenn Martin Riffi jetzt durch die Rande länder der Sahara   eine Forschungsreise unternommen hat, so kann er uns nicht nur Land und Leute im Bilde vorführen, sondern sie auch in ihrer Muttersprache sprechen lassen und uns mit ihren Ge­sängen sowie Mufitoffenbarungen vertraut machen. Zudem ist der Reisefilm in eine Spielhandlung eingefügt, wodurch das Ganze eine die sonst etwa ein Vortragender vorgenommen hätte, erfolgt nun in amüsantere und lebendigere Form gewinnt. Die sanfte Belehrung, einem Spielchen, worin Harry Frant als Forschungsreisender den Pressevertretern, die sich unter den verschiedensten Verkleidungen ein. fchleichen, und insbesondere Beni Sponho 13 feine Einbrüde und Abenteuer erzählt.

sie ist übrigens, auch als stummer Film betrachtet, jehr abwechslungs Durch die Spielhandlung wird die Reportage selbst gegliedert; und ihren Dasen, sondern auch von seltsamen Schlangenbeschwörern reich und gibt eine lebendige Anschauung nicht bloß von der Wüste und Storpionenessern. Wir werden Beuge einer Hochzeit in der Wüstenstadt Kairhuan. Und auch ein Begräbnis mit einem aus wechselbaren Sarg wird uns vorgeführt. Aus der Ruinenstadt Leptis Magna  , aus Röhren- und unterirdischen Städten werden höchst merkwürdige Eindrücke vermittelt. Etwas allzu breit ist der Einzug eines neuen Gouverneurs mit dem ganzen Humbug eines offiziellen Empfangs geschildert. Dazwischen tönt der Ruf des muezzin zum Gebet und erschallen die Triller des Hochzeitsgefolges oder der Singsang Betender.

So wird der Orient doppelt lebendig!

Die Warschauer Zitadelle."

Universum.

Despotismus, finstere Spione, Stasematten, mehr oder minder Requisiten, die Gabriele Zapolita für ihr Drama Die War. bekleidete Frauen, edle Rebellen und sehr viel Liebe, das sind die schauer Zitadelle" benugt. Es spielt in Warschau  , als Bolen noch dem russischen Barismus gehorchen mußte. Damals besaß das Stück eine gewisse Aktualität, aber auch damals wußte man bereits, daß ein sicherer Theaterinstinkt bildhübschen Kitsch zusammengebiaut hatte.

Was soll man jedoch heute mit der Verfilmung dieses Stoffes anfangen? Die faiserlichen Rojaten find zu oft über die Leinwand gehetzt worden, und jeder Kinobesucher tennt das Ausdrucksreper. toire edler, von Liebessehnsucht besessener Verschwörer. Außerdem hat sich die Regie in längst vergangenen Zetten angesiedelt. Bas die Fleds hier bieten, weiß der Zuschauer auswendig. Wenn sie die Menschen wenigstens in Zeittostüme gesteckt hätten!

Sonst sieht man sich sehr lange und innig in die Augen und macht pathetische Gesten. Selbstverständlich, daß sich der Held- Biktor Barconi spielt ihn wie ein Heldentenor benimmt, und daß die anderen Damen und Herren ebenfalls im Opernhaften angesiedelt worden sind. Es ist menfwürdig, wofür die deutsche Filmproduktion ihr Geld ausgibt.

―t.

Aus dem dunkelsten Erdteil. Aus New Yort tommt die Nach­richt, daß der Roman Pandan" von Nathan Asch   beschlag­nahmt und der Verleger verhaftet wurde. Der Autor selbst ist nach Kanada   geflüchtet. Ein Prozeßverfahren gegen Ber leger und Autor ist angeftrengt.( Die deutsche Ausgabe dieses bem Titel: Der 22. Auguft bei Ernst Rowohlt   in Berlin  .) Buches erschien oor turzem gleichzeitig mit der amerikanischen   unter

Feftfpiele des Films in der Kamera. Die während der Berliner   Kunst­wochen stattfindenden Filmfenspiele in der Kamera. Unter den Linden  , bringen Dienstag bis Donnerstag Das Lied vom alten Markt und Turllib", Freitag bis Montag Grainquebille von Jaques Fender und ben Bernhard Kellermann  - Film Gm Lande des filbernen Löven."

Tanz im Sommer. Unter diesem Stichwort zeigt soeben die 23 igmqn­Schule Berlin  , Leitung: Margarete Wallmann  , ihre Sommerkurse in Berlin   und Timmendorf   vom 1. Juli bis 81. Angust 1930 für Tänzer und Lebrer, sowie für Schüler aller tänzerischen und gym­naftischen Arbeitsmeisen an. Aus dem zweisprachigen, illustrierten Broipelt erfährt man die interessante Tatsache, daß Tänger von mehr als 20 Nationen Japan   und Java. an diefen Sommerkursen bisher teilnahmen, darunter solche aus Indien  ,