Vor der neuen Konzertsaison
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als Arbeit eines Meisters seiner Technif. Eine Sinfonie" genannte Studie für vier Singstimmen und zwei Soloinstrumente von Darius Milhaud bleibt eindruckslos. Und von der alarmierenden Talentverlassenheit, mit der Ernst Roters sich bemüht, ein paar Gedichte von Joachim Ringelnaz ,, Reisebriefe eines Ar= tisten" musikalisch- wißig zu untermalen, lohnt es nicht zu reden. Unter den Mitwirkenden fällt der intelligente Konzertfänger Karl Salomon als neue Erscheinung vorteilhaft auf.
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Unter dem schwersten Drud wirtschaftlicher Not und politischer Bermirrung treten wir in eine neue Konzertsaison. Wie nie zupor, sollen in diesem Winter die Kräfte unseres Musiklebens auf eine entscheidende Probe gestellt werden. Alles Kräftevergeudende, alles Untaugliche, Unnüße, alles, mas nicht mehr lebensberechtigt ist, gilt es abzustoßen, die Verhältnisse drängen zur unerbittlichen Sichtung des Angebots. Immer wieder Förderung und Stüßung jener vielzuvielen Konzerte, die seit Jahren einen Schein prosperierender Konzertwirtschaft vortäuschen und so das Unter erfreulichen Vorzeichen eröffnet das Berliner Sin Bild des unaufhaltsamen Niedergangs verfälschen fonieorchester seine neue Spielzeit. Das Erfreulichste: daß damit muß es ein Ende haben. Wer unbegabte, ungefonnte Musik die Konzerte dieses für Berlin unentbehrlichen Orchesters nun endkonsumiert, tut an seinem Platz ebenso unrecht wie der Konzert- lich, wie sich zeigt, in Berlin ihr Publikum gefunden haben; im geber oder Unternehmer, der sie dem Konsum zuführt. Jahr für Bach- Saal ist fein unbesetzter Platz zu entdecken. Unter Ernst Jahr sind nun die Mißstände offenbar geworden, zu denen die Kunwalds energischer allzu energischer vielleicht, doch meister mißbrauchte, mißverstandene Parole vom freien Wettbewerb imlich sicherer Führung präsentiert sich der vortrefflich disziplinierte Konzertleben geführt hat, mißbraucht von Geschäftemachern und Instrumentalförper in bester Form, und man lernt in dem Konzertehrgeizigen Stümpern, mißverstanden von einer Gegenwart, die meister Alfred Indig, der das Violinkonzert von Mendelssohn sich den Lugus müßig duldsamer Liberalität versagen muß. Das spielt, einen Musiker und Geiger von Rang tennen. Konzert als Institution des öffentlichen Lebens ist bis auf den Strauß' Tyll Eulenspiegel " und Beethovens Pastoralsinfonie" Grund seiner gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fundamente bilden die Hauptnummern des Programms, dessen Bewältigung und erschüttert um nicht zu sagen, daß es beinahe nur eine Frage dessen Widerhall hoffen lassen, daß man hier auf gutem Wege iſt. der Zeit scheint, wie lange sie dieser noch standhalten. Wir wissen Was von der Entwicklung des Rundfunks die Musik noch zu nicht, was wir von der Entwicklung des Rundfunks, der Schall - erwarten hat, wissen wir nicht; aber wir dürfen feststellen, daß für platte, des Tonfilms für die Zukunft der Musik zu erwarten haben. das Musikmesen in Berlin die Funkstunde schon heute ein Aber wir wissen, daß es auf dem Wege solcher Entwicklung fein wichtiger Faftor gemorden ist. Ein Faktor unseres Musitlebens Halten gibt; daß jede Zeit in der Durchsetzung neuer Formen und auch wenn ihre Darbietungen, wie gestern die ,, Romantische Lebensformen, die sie sich erschafft, souverän ist; und daß die Epoche, Sinfonie" von Anton Bruckner , nicht aus einem öffentlichen Konzert deren Bedürfnisse und Bedingungen die heute noch geläufige Form faal gesandt, also nicht zugleich auch dem Konzertbesuch zugänglich des Konzerts" hervorgebracht haben, die bürgerliche Epoche der gemacht werden. Aber gerade dank der völligen Unabhängigkeit von Mufit, nicht mehr die unsere ist. Aber geschichtliche Vorgänge und allen einschränkenden, hemmenden Bedingungen des Konzertsaales lebergänge, Vorgänge der Ablösung, Umformung, Neuordnung und Neugestaltung vollenden sich nicht an einem Tag. Unfere Sorge Gestaltung seines musikalischen Arbeitsprogramms in der Lage, wie und seiner Verhältnisse ist der Rundfunk zu einer so großzügigen wird sein müssen, daß echte Werte unserer Musikkultur nicht vertein Konzertunternehmer der Welt und gar der heutigen Berliner loren gehen. Und, das Beste retten, heißt, versinken lassen, was Musikwelt. Wir begrüßen diesen Zyklus der neun Bruckner nicht wert ist, daß es erhalten werde. Sinfonien, der gestern seinen Anfang genommen hat, als Vorstoß in der Richtung eines Musikprogramms, das vom Vorbild des hergebrachten, aus dem Konzertsaal übernommenen Schemas endlich loskommt und nicht mehr planlos ein„ Konzert" an das andere reiht. Daß die Wiedergabe höchste Ansprüche erfüllte, war gestern durch den
Das Beste, Zukunftsvollste überflüssig, immer wieder auszusprechen und zu begründen, daß wir dazu vor allem die künftlerischen und sozialen Werte rechnen, die im Wirkungsbereich unserer Arbeiterchöre angelegt find. Mit Genugtuung dürfen wir feststellen, daß ihre Musikfreudigkeit auch durch die widrigsten Zeit.
umstände nicht gehemmt wird. Berlauf und Besuch des Erwin Lendvai Konzerts im dicht besetzten Saal der Philhar monie haben das von neuem gezeigt. Die Bewältigung dieses schwierigen Programms zeugt von jahrelanger, zielbewußter Arbeit, die der Berliner Lendvai Chor unter der Führung Georg Ostar Schumanns, des ausgezeichneten jungen Mufiters und überlegenen Chordirigenten, geleistet hat. Es ist ein Verdienst, das den Kräften der Arbeitermusit vorbehalten blieb, vom reichen Schaffen dieses reich begabten, vielfönnenden, gegenwartsnahen Komponisten çin folches Gesamtbild zu geben ein Bild freilich, deffen Züge sich nicht ganz zum Profil einer einheitlichen Persön lichkeit fügen. In der Wahl der Tegte mie im Stil ihrer musikalischen Deutung zeigen sich die Gefahren einer Vielseitigkeit, von der nur ein Schritt zu inneren Unentschiedenheit ist. Das proletarische Element tritt zurück; aber das wirkungsvolle, sangbar und nicht schwierig gesetzte Mailied", das man zum erstenmal hörte, wird allen proletarischen Männerchören willkommen sein.
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Am selben Abend ein ausverkaufter Saal in der Singakademie: das erste der Kammerkonzerte Michael Taube , ein Bach- Abend, wedt so lebhaftes Interesse. Begriff und Schlagmort Kammerorchester", gehören zu den Errungenschaften der neuen Musik. zunächst freilich nur im musifästhetischen Sinn; fein Zweifel aber, daß hier neue Formen des Musizierens lebendig werden. Eine zukunftsvolle Sache also, und der musikbesessene Dirigent Michael Taube ist ihr ein werbender Anwalt. Nicht viel mehr aber als der Versuch, die Konjunktur solcher Aktualität zu nügen, nicht viel mehr war wohl das Kammerkonzert, mit dem Wolfgang Retslag sich als Konzertgeber zur Diskussion stellte. Auch das Programm hält sich genau an das schon herkömmliche Schema: Musif des 18., Mufit des 20. Jahrhunderts. Unter den neuen Werfen fesselt Ernst Tochs Kammersinfonie Die chinesische Flöte"
Donnerst, 2. 10.
Staats- Oper
Unter d. Linden A.-V. 32 20 Uhr
Bohème
Ende 22 Uhr
Donnerst., 2.10. Städt. Oper
Bismarckstr. Turnus Il 19% Uhr Die Hochzeit des Figaro
Ende 222 Uhr
Staats- Oper Staatl. Schausph.
( am Gendarmenmarkt).
A.-V. 28
20 Uhr
Liebe auf dem Lande.
33 Minuten in Grüneberg Ende 23 Uhr
Staati. Schiller- Theater, Charltbg.
20 Uhr
Herr Doktor, haben Sie zu essen? Ende gegen 2214 Uhr
84 Uhr CASINO- THEATER 81% Uhr
Lothringer Straße 37.
Für unsere Leser: Gutschein 1-4 Personen. Fauteuil 1,25 M, Sessel 1,75 M, Parkett 0,75 M Rang 0,60 M
Nur vom 1. bis 31. Oktober 1930
Volksbühne Theater am Bülowplatz.
Täglich 8 Uhr
Deutsches Theater
8 Uhr
Der Kaiser
von Amerika
Staatl. Schiller- Th.
8 Uhr
Herr Doktor, haben Sie zu essen?
81 Uhr
Theater d. Westens Die Komödie
Steinpl. 0931
812 Uhr
Chbg., Kantstr. 9. Der Schwierige
Letzte Vorstellung
in
Hasenklein.
Ab Freitag:
Deutsches Künstler- Theat.
Casispiel des japanischen Tel Barbarossa 3937
Theaters.
8% Uhr
Metropol- Theater Jim und Jill
Täglich 8 Uhr Operette v. Vivian Ellis
Sensationeller Preise von 1 M. aufwärts Operettenerfolg! Unter pers. Leitung Renaissance des Komponisten Viktoria Theater Steinplatz 6780
Der Schlager aller Possen! Hurrah, ein Junge! und ein erstkl. buntes Programmt und ihr Husar
Winter Garten*
8.15 Uhr Raumen erlaubt Tiffany Twins. Dora Kasan u. Nester. Prof. Pallos 5 singende Girib. Brown u. La Hart usw.
91 Uhr Die
Lessing- Theater Wunder- Bar
Weidendamm 2797.0846
8 Uhr
Revuestück
ideB
Mit 156 Jahren überfahren
Der Türke Zaro 2ga, mit 156 Jahren der älteste lebende Mensch. Er hat nie Alkohol zu sich genommen. Er wurde vcr einigen Wochen von amerikanischen Vereinen nach Amerika eingeladen, um dem staunenden Bolte als lebender Beweis für die Möglichkeit der Totalabstinenz vorgeführt zu werden. Nun ist er in Ner York von einem Auto überfahren worden.
„ Gehet hin und erbauet euch! Das Publikum war ge bannt, gefesselt, ergriffen, aufge= wühlt. Begeisterter Beifall."
So urteilt Julius Knopf in der„ Börsenztg." über die
..Braut von Messina"
in unserm Theater. -Lud wig Sternaux im, LokalAnzeiger" schrieb: ,, Ein sel tener Abend, ein schönster Abend, der wundervoll mitrei Bt."
Wochentags 815 Uhr u. Sbd. um 7 Uhr und um 10 Uhr: ..Die Braut von Messina ". Kassenpreise von 50 Pf. bis 3 M ( Garderobe u Programm je 25 PL.,
Theater für d. Kinder: Jed. Mittwoch nachm. 5 U. Hänsel u. Gretel, Jed. Sonnabd nachm. 415 U.: Dornröschen ( Preise v. 30 Pf bis 1.50 M.)
astspiel der Rose- Theater ROSE
THEATER
Gr.Frankfurter Str. 132 Billettkasse: Alex. 3422 u 3494
GROSS. SCHAUSPIELHAUS 8
Lustige Witwe
Hesterberg, Hansen, Arno, Schollwer, Jankuhn, Schaeffers,
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Theater i. d. Behrenstr. 53-54 Direktion: Ralph Arthur Roberts 81% Das häßliche Mädchen Englisch Roberts
Barnowsky- Buhnen
Theater in
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Riemann.
Marguerite: 3
Lustspiel von Schwiefert Komödienhaus 8% Täglich 814
in
Hasenklein kann nichts dafür
Konto X Theater am Kottb. Tor
von Bernauer und Oesterreicher
Namen des Dirigenten, Otto Klemperer , verbürgt. Auch das Berliner Funkorchester ist jetzt durchaus auf der Höhe so großer Aufgaben.
Solides Handwerk.
Casino- Theater.
Ist eine solide Technik, ein sicher fundiertes, handwerkliches Können nicht eine Voraussetzung für ein Bühnenstück? Sieht man den Schwank ,, Hurra- ein Junge!" von Franz Arnold und Ernst Bach , den jetzt das Casinotheater ausgegraben hat, so erkennt man von neuem, daß die Technik und nur die Technik in diesem Falle zur Wirkung führt.
Selbstverständlich ist hier ein altes Schema übernommen worden, das bereits von der französischen Komödie der Zeit nach Molière geschaffen und in Deutschland in dieser Form durch Schönthan und Moser endgültig festgelegt wurde. Immer dieselben Typen, immer die gleiche Anlage der Situationsfomif, immer die Atmosphäre spießbürgerlicher Behaglichkeit. Das Stück mit seinen Dialogen ist nur Rohstoff, Stizze, die Regie und Darstellung ausführen müssen. Das geschieht kaum im Casinotheater. Unter der Regie Bittor iets spielt man in den herkömmlichen Formen. Die Schauspieler begnügen sich mit den Typen, und trotzdem wirkt das Stüd. Es ist eine liebenswürdig harmlose Aufführung, die komischen Situationen werden gut herausgearbeitet. Das Stück hat Erfolg dank seiner Technik.
―t.
Die Borlesung Ernst Toller im Theater am Schiffbauerdamm ist auf den 12. verschoben worden.
Die große Berliner Kunstausstellung im Schloß Bellevue wird vom 1. Ottober ab um 5%, Uhr geschlossen. Die Ausstellung dauert bis Ende
Dftober.
Die Deutsche Kunstgemeinschaft eröffnet am 5. Oftober, mittags 12 11бr in ihren Ausstellungsräumen im Berliner Schloß ihre Herbstausstellung. Sie ist täglich von 9-19 11hr, Sonntags von 10-15 Uhr geöffnet.
Im ersten Konzert der Bolfsbühne am Sonntag, dem 19., im Theater am Bülowplay wird Hermann Scherchen mit dem Berliner Funforchester Schönbergs Bertlärte Nacht", Schrefers Vom ewigen Leben" sowie Mahlers Lied von der Erde" zur Aufführung bringen.
Wetter für Berlin : Weiterhin heiter, nachts sehr fühl, bis zu Bodenfrost. Für Deutschland : Ueberall beständiges Wetter, stellenweise Nachtfröste.
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Die
Der Berliner Bewegungschor, Mitgl. des AT. und Sp.-B., lädt alle Freunde einer guten gymnastischen Körperschulung ein. lebungsabende finden regelmäßig jeden Freitag in der oberen Turnhalle, Mariendorfer Weg 73, statt. Die gymnaſtiſche
Leitung hat wieder Senta Sillert von der Palucca- SchuleBerlin übernommen.( Fahrverbindung Ringbahn Hermannstraße, U- Bahn Leinestraße.)
Berantwortl. für die Redaktion: Wolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin , Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin , Drud: Borwärts Buch druderei und Berlagsanstalt Baul Ginger& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sieran 1 Beilage.
Der Ruf des Nordens.
Es ist nicht allzulange her, da sprady man in der Berliner Geschäftswelt von einem Bug nach dem Westen". Heute beginnt die City, im Gegensaz dazu, den ,, Ruf des Nordens" zu hören. Dafür ist die Tatsache ein Beweis, daß eines der ältesten und größten Herrenbekleidungshäuser der Innenstadt, Bernward Leineweber am Köllnischen Fischmarkt, am 3. Oktober eine Filiale in Brunnenstraße 171, nahe der Invalidenſtraße, eröffnet. Die ne neuen Räume und ihr Inhalt sind ausgesprochen auf Wunsch und Bedarf der werftätigen Bevölkerung zugeschnitten. Leineweber bietet dem Verbraucher die gute Leineweber- Kleidung, deren Preise infolge der Rohstoffverbilligung so erheblich herabgesetzt werden konnten, daß jetzt die besten Stoffe nicht mehr foſten als früher die mittleren Qualitäten. Herren- Anzüge und HerrenMäntel sind in der neuen Filiale in gleicher Auswahl und gleicher Hochwertigkeit zu haben wie im Hauptgeschäft. Die Fülle der vorhandenen Normal- und Spezial- Größen macht es dem Schlanksten so leicht wie dem Stärksten, und dem Größten so einfach wie dem Kleinsten, sich mit fertiger Qualitätsarbeit" einzufleiden. Selbstverständlich ist jede Berufs- und Schutzkleidung da; denn dem Manne der Arbeit ist ja das neue Haus recht eigentlich gewidmet. Die Dame bekommt dort die praktischen Wetter- und Regenmäntel. Nur Pelze, Livreen, Leder- und Knabenbekleidung sowie HerrenArtikel sind auch in Zukunft ausschließlich am Köllnischen Fischmarkt verkäuflich, da diese Gegenstände über den der Filiale gezogenen Rahmen hinausgehen würden.
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