Die christlichen Arbeiter gegen das Abbausystem
Die christlichen Gewerkschaften hatten zu Sonntag eine Kuno| gebung in Münster in Westfalen veranstaltet, die von etwa 4000 Delegierten besucht war, um dem christlichen Reichsarbeitsminister Dr. Stegerwald Gelegenheit zu geben, seine Lohn abbaupolitif in den Augen der christlichen Arbeiterschaft zu recht fertigen.
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vermögens der Borkriegszeit verloren haben. In Reich, Ländern und Gemeinten murde darauf Ioegewirtschaftet. Auch die Privat mirtschaft hat der öffentlichen Wirtschaft im allgemeinen nicht nie! vorzuwerfen. Unsere Wirtschaft befindet sich weitgehend in einem Zustand der Weberorganisation und der Desorganisation. Bielfach find es die gleichen Kreise, die unwirtschaftliche Preisbindungen
Er verdient jebe Ermumierig. Er hätte es auch nerdient, dağ ein Deutscher Schauspieler seinen tüchtigen Fabrils- und Liebesmeister darstellte. Statt dessen hatte man einen russischen Fümtünstler eingeladen, und der Mann stümperte unser Deutsch ganz erbärmlich und unverständlich. Sonst aber halfen dem jungen Dramatiker lauter junge Schauspieler und spielwütige Mädels, in denen außer der indernden Flamme auch noch Talent porhanden ist. Ein ganzes, famosas, beinahe schon routiniertes Kerlchen, Walter Bluhm , der den Lehrling spielt, ist besonders zu nennen. Er ist ein Komifer, den ein fluger Direttor schnell tapern, und den ein energischer Regiffeur dann vor Mucken und Kulissenreißerei bewahren sollte.
Max Hochdori.
Als erster Redner sprach der Gauleiter Hede vom Chriftlichen und hohe Zölle für ganz in Ordnung halten, die aber gleichzeitig Lumpenfomödie im Schiller- Theater.
Tertilarbeiter Berband, deffen Ausführungen eine
Direkte
bildeten. Hecke sagte u. a.:
„ Die Arbeiterführer in der Politik und in den mirtschaftlichen Organisationen müffen einen flaren Blick dafür haben, daß auch in der Belastung der Arbeiterschaft eine Grenze nicht überschritten werden darf. Wir sehen mit tiefstem Bedauern, daß weite Kreise einstimmen in untragbare Forderungen gegen die Sozialpolitif, in metteren Ubbau zur Zeit unentbehr. ficher Spezialgefege. Die Arbeiterschaft ist besonders beunruhigt über die Forderungen der Internehmer auf meifergehenden Abbau der Löhne, der Aushöhlung der Tarifverträge und Abbau des Schlichtungswesens und der sozialen Bersicherungen.
Der Lohn ist nicht nur als Untoftenfaktor, sondern auch als Existenzgrundlage für die Familien der Lohnempfänger zu werten. Unseres Ermessens hat der bisher durch geführte Abbau der Afford- und Tariflöhne das zulässige Maß bereits meit überschritten.
Benn Reichsminister in letzter Zeit erflärt haben, daß ein weiterer Abbau der Beamtengehälter nicht erfolgen solle, dann erwarten wir von ihnen, daß sie auch die Angriffe auf die burd) Lohnabbau und Kurzarbeit schon viel zu weit herabgedrückten Löhne
der Arbeiter ebenso energisch abwehren.
Während meite Kreise der Arbeitgeber auf eine Lockerung der Tarifperträge hinauswollen, muß unseres Ermeffens eine viel Stärkere Bindung besonders auch in ber Attordentlohnung durch die Tarifverträge erfolgen.
Die Führer der Arbeiterschaft in der Politit fomohl als auch in den wirtschaftlichen Organisationen müssen die maßgebenden Faktoren im politischen wie im wirtschaftlichen Leben ersuchen, den Bogen dieser Politik gegen die Arbeiterschaft nicht zu überspannen."
Und was mußte Herr Adam Stegerwald darauf zu erwidern?
„ Bon 1924 bis 1929 haben wir vor lauter Halleluja vergessen, daß wir den größten aller Kriege verloren haben. Breite Bolksschichten haben sich eine Lebenshaltung angewöhnt, die in starkem Gegensatz zu der Tatsache steht, daß wir durch Krieg und Inflation 150 Milliarden Mark oder nahezu die Hälfte unseres Bolts
Mahnung an Studenten.
Brüning gegen Berechtigungsunwesen und politische Berhebung.
Das Studentenwert, die Wirtschaftshilfe der Deutichen Studentenschaft, hielt gestern im Reichstag aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens eine stark befuchte Kund
gebung ab, die besondere Bedeutung durch die Festrede
des Reichskanzlers Dr. Brüning erhielt. Brüning , der vor elf Jahren selbst mit zu den Begründern der Wirtschaftshilfe gehörte, würdigte die Arbeit, die das Studentenwerk in den zehn Jahren seines Bestehens geleistet hat. Heute fann man fich das Leben an der Hochschule nicht mehr ohne Studentenwert vorstellen. Das Werk entstand aus der Not der ersten Nach friegszeit; die heutige Not ist vielleicht noch ungleich schwieriger als die der Juflationszeit. Der Lebensraum ist besonders auch für die Akademiker durch die Ueberfüllung aller Berufe sehr eng geworden. So ergibt sich für das Studentenwert heute die schwere Aufgabe, ble Not zu lindern und planmäßige Begabtenförderung zu
wünschen, daß man bei fünf Millionen Arbeitslosen die menschliche Arbeitskraft dem freien Spiel der Kräfte überantwortet..."
Herr Stegerwald suchte dann die Lohnfrage durch ein Kolleg über den jedem Arbeiter längst geläufigen Unterschied zwischen Real John und Minimallohn zu komplizieren. Es tomme nicht auf den Stundenlohn als vielmehr darauf an, was die Arbeiter und Angestellten an Monats. bzw. Jahreslohn erhalten. Dann ist entscheidend,
was man sich vom Jahreslohu taufen tann."
Das ist allerdings entscheidend. Rann aber der Arbeiter mit dem verfürzten Stundenlohn, auf dem sich sein Jahreseinkommen, abzüglich, der Feierschichten, Kurzarbeit und der Zeit der Erwerbs. fosigkeit, aufbaut, fich etwa mehr an Lebensmitteln faufen als vor her?
Glaubt Herr Stegerwald heute noch daran, daß eine Verbilligung der Lebensmittel eintritt und damit ein Ausgleich herbeigeführt wird, der verschlechterte Nominallohn sich in einen erträglicheren Reallohn verwantelt?
Herr Stegerwald mar thug genug, feine lohnpolitische Betrach tung mit der Frage der Lebensmittelpreise nicht zu belaften. Er wird nach wie vor auf eine„ Senfung der Gestehungs. fost en" hinsteuern, wie die Unternehmer fie fordern, und die eutapitalbildung, als 3med der Uebung des Lohnbrudes. Herr Stegerwald hat auf die Klagen der christlichen Ar beiterschaft und die Arbeiterschaft überhaupt feine andere Antwort, feinen anderen Troft als die Erklärung:„ Wir werden nicht darum herumkommen,
den Unternehmern einige Jahre Schanzelf zur eigenen Kapitalbildung zu geben."
Damit tam er auf seine Lieblingsidee, die von den Unters schaft eifrig propagiert wird, weil sie ihnen die Bedrückung der Arnehmerverbänden trotz aller Brutalitäten gegen die Arbeitnehmer beiterschaft und die Bildung von Neutapital erleichtern, die Schonzeit sichern soll: die Arbeitsgemeinschaften.
Die gegenwärtige Zeit fei nicht schön, groß ift fie aber auf alle Fälle." Es fragt sich nur für men? Für die fünf Millionen Erwerbslosen, die Krifen- und Wohlfahrtsunterstüt ten sicherlich nicht.
Herr Stegerwald ist eine Hoffnung- nur nicht für die Arbeiterschaft, aus deren Reihen er hervor. gegangen ist.
in der Friedrichstraße mit Bolizeiaufgebot und der ganzen Maschinerie des Ordnungsdienstes.
Ein mit dem Geniezeichen Getrönter naht fich Berlin . Feiert man ihn, weil er ein Großer ist, der sich in zwanzigjährigem Mühen von Whitechapel, dem Judenviertel Londons , den Weg zum Beit ruhm erfämpft hat? Die fünstlerische Größe spielt an fich wohl weniger eine Rolle als die Tatsache, daß sie sich mit dem Film
rerbündet.
Charlie Chaplin , der geniale Gestalter menschlicher Geiretenheit unter der Maste grotesten Humors, nähert sich Berlin . Er wird nicht in den ausgelatschten Schuhen, dem zerfranzten Röckchen, stöckchenschwingerweise erscheinen. Ein eleganter Gentleman betritt den Bahnhof der Reichshauptstadt. Eine Woche will er in Berlin bleiben, und vor allem die Theater besuchen. Sehr viel Reden werden gehalten werden und der Gentleman wird liebenswürdig lächeln, und in Paris wird er das gleiche tun.
Ein Großer zieht heute in Berlin ein, der die Menschen erschüttert, mitreißt und zum Lachen zwingt, und das wiegt schwerer als eine repräsentative, fönigliche Haltung mit Reichswehrestorten und Zapfenstreich.
treiben, gleichzeitig aber gegen die Weberfüllung und für Die Jugendkomödie des Bergarbeiters.
eine vernünftige Begrenzung des Hochschulstudiums zu mirken. Biele junge Menschen gehen heute nur deswegen zur Hoch schule, meil sie in der Werkstatt oder im Büro feinen freien Platz finden. Die Folge ist eine unerträgliche Ue bertreibung des Berechtigungswesens. Es ist mahlofe Ueberfdhägung des Intellekts, wenn immer mehr Berufe Hochschulreife verlangen. Da durch muß in der Jugend die falsche Einstellung entstehen, als ob nur Schulbildung zu Leistungen befähige. Mit dem größten Nach drud muß an alle amtlichen Stellen und die Führer des Wirtschaftslebens der stärkste Appell gerichtet werden, jungen Menschen auch ohne Berechtigungsschein durch praktische Betätigung Gelegenheit zur Bewährung und Aufstiegsmöglichkeit zu geben. Die Ueberfüllung in allen Berufen macht die Verwertung einer bestan deren Prüfung höchst ungewiß. Sorge um die Zukunft qält die akademische Jugend. Das ist auch einer der Gründe für den Radikalismus an den Hochschulen. Aber wo ist das positive Programm, mit dem von ratifaler Geite aus die Not der Gebildeten gelindert werden soll? Diese not wird nur für politische Zwede ausgebeutet. Aber die Hochschulen können nur bestehen in einer Atmosphäre, die von agitatorischen Ausschreitungen frei ist. Die akademische Jugend wieder zum Berantwortungsbewußtsein zu erziehen, muß auch die Arbeit des Studentenwerks werden. neue Studentengeneration muß sich in Not überwindender Dienst bereitschaft üben und so die fittliche Grundlage für einen sicheren Aufstieg unseres Bateríantes.
Die
Bulletins werden ausgegeben, mehr oder minder lyrisch gehaltene Schlachtberichte: Chaplin nähert sich Berlin . Am Nachmittag trifft er auf dem Bahnhof Friedrichstraße ein. Wird man ihn umjubeln, ihm Ehrenjungfrauen und Oberbürgermeister zum Empfang Fredenzen? Raum anzunehmen, benn er ist doch kein Ammanullah oder Fuad, die so sonderbare tonigliche Dinge auf dem Kopf tragen. Ein Ozeanflleger oder ein Preisborer ist er auch nicht, aber er spielt im Film, jeder fennt ihn, er wird in den Zeitungen mit dicken Echlagzeilen behandelt, vielleicht trägt man ihn auch in Berlin auf den Schultern.
Ueber Chaplin lächelt eine heitere Sonne. Ihm macht heute in Berlin kein Schmeling, oder wer nun gerade in der Konjunktur sigt, bittere Konturrenz. Die Filmleinwand ist bazu genau so be: liebt mie die Arena, und vielleicht erblüht ein ungeheuerer Jubel
30 ef Wieffala: Hochspannung."
Beim Berlag Bruno Cassirer sind zwei junge und begeisterte Leute, die Herren Mag Tau und Wolfgang v. Einsiedel, mit der Ber pilichtung angestellt, junge Talente zu entdecken. Sie walten eifrig ihres Amtes. Auch der Instinkt, dieser immer seltener werdende Blid für das unabhängige Talent, fehlt ihnen nicht. So legten fie Blid für das unabhängige Talent, fehlt ihnen nicht. So legten fie fürzlich ein Buch mit der Proja des Ungebrudten vor. Ihr„ Borstoß" in die Aufmerksamkeit der schläfrigen Leser brachte zutage, daß unter 200 Dilettanten und Nachahmern mancherlei Originalität zu finden ft. Die meisten fönnen brudreif schreiben. Fehlt nur noch die Reife der Persönlichkeit.
Unter den neu Entdeckten und zu Empfehlenden fiel Josef Wielfalla aus Schlesien auf, Bergarbeiter, der auch außerhalb der Grube sein Proletarierbrot suchte, und der nun mit seinen 25 Jahren schüchtern, schmal und ernsthaft in der Sonntagnacht vor der Rampe des Nollendorftheaters stand. Er bedankte sich dafür, daß viele freundliche, sonst schon abgebrühte Großstadtsnobs aller Literaturund Standesflafsen ihm Glüd wünschten. Sie hatten sich richtig farnevalistisch über seine Komödie Hochspannung" amüsiert.
Da regiert in der Zählerfabri: ein Berfmeister, der nacheinander die ganze weibliche Belegschaft in seine Koje holt. Bor aller Augen schleppt er die Effe, die Katje, die Liesbeth, die Hilde ins Dunkle, und alle sind glücklich, und sogar die Steffie, die junge Bäuerin aus feinem Heimatdorf, die einen Hoferben braucht, wendet sich an ihn, da der Legitime versagt. Kurz und gut, Hochspannung der Berliebten beherrscht die Fabrif. Der Werkmeister ist der Hahn der Fabrik. Da er nicht der Hohn werden will, spielt er seinem Thef noch eins auf und nimmt ihm die Braut weg. Der leistungsfähige Merfmeister heißt Andreas Köhler, und sein Monteurlehrling ist der fleine Jozeff, der es einft ebenso meit bringen wird in der Fabrif
und in der Koje.
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Die Komödie hat viele lustige Szenen, leider viel zu piele, und jede hat eigentlich bia nämliche Bointe. Der Staft hätt für zehn Minuten vor, bann wird er falange gewalat, bis er fadenscheinig wird. Der Humor entartet dann zu fraiser Schmeinerei. Aber die zur Geisterstunde versammelte Theatergemeinde entrüstet sich nicht Sie quittiert jebe Unzweideutigkeit mit G: lätter. Und man spürt, wenn Lehrmeister und Lehrbube mit einander diskutieren, sogar den Ansatz zum Vorstoß zu einer echten Charakterkomödie. Bielleicht lernt Wiessalla noch die Mäßigung und das Kunsthandwerk des Kürzens und das Ausweichen vor jener Trivialität, die er beirte mit Boltstümlichkeit vermedhjelt
"
Die Befehrung des Ferdys Piflora."
Das ist das dritte Stück des begabten tichechischen Autors Frantisek 2 anger, das wir in Berlin zu fehen bekommen. Eingeführt hat er sich vor ein paar Jahren mit der eigenwillig gestalteten Peripherie", die trotz ihres dichterischen Gehalts und der feinempfundenen Aufführung bel Reinhardt feinen großen Anflang fand. Dann führte das damals noch lebende Thaliatheater die Komödie„ Ein Kamel geht durch ein Nadelöhr auf, die wenig wert ist und großen Erfolg hatte. Das neue Stüd bewegt sich wieder auf der Linie der Peripherie".
Eine nette fleine Handlung mit einer hübschen Idee: Ferdys Pistora, ein Strolch aus Ueberzeugung, macht einen fleinen Einbruch in die Billa eines Bankiers, gerade als das Haus zu brennan beginnt. Die Kinderchen schreien, und da ermacht in Ferdys das gute Herz. Er rettet die Kinder mit eigener Lebensgefahr, wird als Held gefeiert, und das ist so schön, daß er beschließt, von mun an ein brauchbarer Mensch zu werden. Diesen Vorjah bestärkt in ihm pie Knoll und Fall erwachte Liebe zur Halleluja Therese, die für ihn eine Heilige ist. Jetzt wird aus ihm ein fittenstrenger Mann. Er wird vom Fimmel besessen, alle Welt bessern zu müssen. Natüriich fühlen sich die Objekte seines Beredelungswillens dabei höchst unbehaglich. Da tommt heraus, daß die geliebte Halleluja- Therese nichts Heiliges an sich hat, und er wird wieder zum Strizzi und drückt dem Laster gegenüber beide Augen zu. Die ganze Familie atmet auf und ist felig vor Glüd, am glücklichsten Ferdys selbst, der sicher bald wieder ein Ding drehen wird.
Das ist eine hübsche und spannende Szenenfolge, aber der eigent liche Wert der Dichtung liegt in dem Drum und Dran, das man nicht erzählen kann, in der famos dem Leben abgelauschten Milieuschilderung, der glänzenden Typenzeichnung, der von einer luftigen Warte aus gesehenen Lebensphilosophie.
Das Lumpenmilieu hätte noch farbiger herauskommen fönnen. Aber auch so gab es einen reizenden Theaterabend, meil jeber Dar steller ein Kabinettstückchen guter Charakterdarstellung zustande bringt. Da ist vor allem der prächtige Stroh Ferdys Biſtora des
Willi Trenf- Irebitsch. Ein für Berlin neues Talent, das schöne Hoffnungen wedt. Und Hans Leibelt , ein entzüdend verfemmener Bater Pistora. Nur Toni pon Eyd enttäuscht von neuem, sie hat kein Wandlungsvermögen.
Der Beifall war außerordentlich herzlich, mit Recht wurden alle Beteiligten vor die Rampe gerufen. Die Regie führte Leopold Jeßner . Ernst Degner .
Zanzmatinee der Volksbühne.
Karl Bergeeft, Lisa Czobel , Elis Gregor, Isa Tribell- vier ganz verschiedene tänzerische Temperamente. Das Brogramm, das sie mit ihren Darbietungen füllen, garantiert für Abwechslung. Ihre bunten Tänze, die sie in der Volksbühne zeigten, waren gefällige Unter haltung, wenn auch nicht immer fünstlerische Höchstleistungen. Um elementarsten ist das Tanzerlebnis bei Ifa Tribell, in der das Zeug zu einer großen Tänzerin stedt. Vorläufig sucht sie noch ihren eigenen Stil und gerät dabei manchmal auf Bege, die sie von jedem persönlichen Ausdrud fortführen. Ihre Tarantella", die fie serios, in großer Aufmachung zeigte, ift eine meisterhafte technische Leistung: als anmutige, auch von jedem Kostümaufwand unbeschwerte tanztechnische Spielerei hätte sie das virtuase Können der Länzerin viel eindrucksvoller bewiesen. Von ihren fünstlerischen Fähigkeiten Jagte dieser Tanz nichts aus. Die spötiisch- nerliebte Nuance in dem Fest in Cordoba ", die temperamentvolle Wildhett im Bigeuner tanz", die übermütigen Parodien von akrobatischen Barietétänzen schlugen die Grundtäne von Isa Tribells Kunst an, deren frafipolle Eigenart vorläufig noch von mancherlei Bersuchen zur Bernied
tihung unterbrüdi wird
Karl Bergeest, Grotesktänzer von Format, ist in seinen tänzerischen Grundformeln nicht sehr abwechslungsreich; aber er persteht fie gefchicht zu variieren, ihnen immer wieder die Färbung eines neuen Ausdrucs zu geben. Sein Clown" wirtt am stärksten, weil
hier die Parodie nicht nur die komische Oberfläche eines Lebens beleuchtet, sondern etwas von dem schmerzlichen Humor menschlicher hilflosigkeit offenbart. Lisa Czobel sucht in vielen Tänzen die große pathetische Geste, nach der fast alle Jugend strebt; aber ihr beschwingter Körper enthüllte erst eine Bersönlichkeit in der Gelöſtheit der Bewegungen, Eine tünstlerische Berheißung war ihr Se fang aus Raffina". Anmutig, graziös, aber bisweilen etwas farblos waren die Darbietungen von Elis Gregor, am besten die ,, Russi schen Lieder", ein übermütiger Stepptanz ,,, Claquette", und ein paradistisches ,, Duett", das sie mit Isa Tribell tanzte.
60 Jahre Bühnengenossenschaft.
Tes.
Im Saal der Leffing- Hochschule feierte die Genossenschaft Deut scher Bühnenangehörigen Sonntag im fleinen Streife ihr 60jähriges Bestehen. Der Einladung der Ortsverbände waren u. a. gefolgt der preußische Minister des Innern Severing, Ministerialrat Dr. Seelig als Vertreter des Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Bolfsbildung, der Präsident des Preußischen Landtags Bartels, ferner eine große Anzahl von Berliner Bühnenfünstlern, an ihrer Spitze die Beteranen Arthur Kraußned, Robert Philipp und Paula Conradi. Nach nusikalischen Borträgen und der Begrüßungs anfprache des Borsitzenden des Ortsverbandes, Otto Laubinger , hielt der Präsident der Genossenschaft, Ballauer, die Festrede, in der er die Entwicklung der Bühnengenossenschaft eingehend schilderte. Glüc wünsche überbrachten der Bühnenverein, der Berband Berliner Bühnenfeiter, der Internationale Varietétheater- Direktoren- Verband, Reichstagsabgeordneter Aushäuser für die AfA.
Gallen- Kallela gefforben. Einer der bedeutendsten finnischen Maler, Arel Gallen- talleta, ist am Sonnabenbfrüh in einem Stoc holmer Hotel plöglich gestorben. Er war der Führer der nationalen finnischen Maler, der auch in der internationalen Kunstwelt große Anerkennung gefunden hatte.
Dr. Fred ich Wolf, der Autor des Dramas„ Chantali(§ 218) wird beute abend in der Fiscator Bühne, Wallnertbeater, zur Aufffibrung seines Stfides durch die Gruppe junger Echauspieler sprechen.
Wefter für Berlin und Umgegen: Borwiegend bemöttt, noch etwas Schnee, fortdauernd falt. Für Deutschland : Fortdauer des Frostwetters, im Norden mir vereinzelte, im Süden verbreitete Schneefalle