Einzelbild herunterladen
 
Eine neue Papstenzyklika Lteber die Krise des privateigeniums
Michelson und Einstein  . Die große Leistung des Physikers Michelson  , dessen Tod wir bereits meldeten, war sein Lichtexperiment. Michelson   hat zahlreiche bedeutende Arbeiten auf dem Gebiet der Optik veröffentlicht, beriihmt wurde sein 1881 ausgeführter Versuch, die Bewegung der Erde im Weltraum mit Hilfe von hin- und hergehende» Lichtstrahlen nach- zuweisen. Das Ergebnis war: es läßt sich ein Einfluß der Erd- bewegung auf den Gang der Lichtstrahlen n i cht feststellen. Das Experiment ist dann von Michelson und Morley wiederholt worden, es nt seither oft nachgemacht worden, zuletzt in Jena   von G. Ioos im Jahre 1930. Stets hat man gefunden, daß Michelson richtig be- obachlet hat. Auf diesem Ergebnis beruht die Relativitätstheorie. Diese geht davon aus, daß die Geschwindigkeit de» Lichts immer als 300 090 Kiloineter-Sekunden gesunden wird, ohne Rücksicht auf irgendwelche Bewegung des Beobachters oder der Lichtquelle. Die hergebrachten mechanischen Anschauungen standen damit in Wider- spruch, ebenso andere optische Erscheinungen, namentlich die Aberration des Fixsternlichts. Letztere Erscheinung ließ sich zwar vcrste!)en, wenn man den Aether, in dem das Licht sich ausbreitet, als ruhend im Weltraum annähme. Und das Michelson-Experiment allein ließ sich verstehen, wenn man den Aether als mit der Erde rollkommen mitbewegt annahm. Aber beides zugleich... war un- möglich! Auf dieser Unmöglichkeit baute Einstein   sein System auf, das mit der Abschaffung des Begriff«» der absoluten Zeit beginnt. Die Zeitvorstellung muß, so fand Einstein  , so korrigiert werden, daß eine neue Mechanik entsteht, die bei de optische Erscheinungen zu- gleich erklärt. Die Annahme einer relativen Zeit wurde 1904 und 190S von dem Holländer Lorentz und von dem Franzosen Poincare «bcnfall» in die Physik eingesührt, allein nur Einstein hatte die Kühnheit, den notwendigen Schritt ganz zu tun und diese an die Lichtgeschwindigkeit gebundene relative Zeit als die wirkliche Zeit, als die Zeit des Physikers schlechthin zu erklären. Weder Poincari noch Lorentz   noch Michelson   haben sich Einstein   angeschlossen. Michel- son ist noch bis zuletzt zweifelnd geblieben, obwohl er natürlich die groß« Bedeutung der Theorie anerkannte. Anfangs 1931 haben sich Einstein und Michelson   noch in Kalifornien   gesehen, und Michel- son arbeitete bi» zuletzt an einer neuerlichen Durchführung seines Experimentes, wobei ktlometerlang« Röhren für die oerwendeten Lichtstrahlen vorgesehen waren. (In dem Nachruf auf Michelson. der durch sein Jnterfarometer ein unentbehrliches Hilfsmittel für alle genauen Messungen des Lichtes schuf, ist versehentlich die Stellung des Spiegels falsch an- gegeben: er steht nicht unter 4S Grad, sondern senkrecht.)
Das Riemenschneider-Jubiläum. Die schone Mainstadt Würzburg begeht in diesem Jahre die Erinnerung an den großen Künstler und Bürger Tilmann Riemenschneider  , desien Todestag sich heuer zum 400. Male jährt. Riemenschneider ist zwar von Geburt ein Niedersachse er stammt aus Osterode   am Hotz, aber er kam m jungen Jahren als Gesell« nach Würzburg  , und sein ganzes Wirken ist aufs engste mit Würz- bürg verknüpft. Die Kirchen, für die er Schnitzaltäre schuf, liegen alle in Franken  , und Würzburg   selbst hat bedeutende Werke seiner Hand aufzuweisen. Di« Stadt Würzburg ehrt sich selbst, wenn sie jetzt ihren großem Meister zu Ehren eine schöne Ausstellung vcr- onstaltct hat. Riemenschneider steht in der Wende von der Spät- gotik zur Renaissance. Er ist noch ganz der handwerkliche Meister im Sinne des Mittelalters, persönlich von der aus Italien   herüber- kommende Renaissance nicht beeinflußt, ober es regt sich doch be­reits ein neuer Geist in seinen Schöpfungen. Seine Altäre sind noch ganz im Geiste der überkommenen kollektiven Frommheit gehalten, aber im seelischen Ausdruck, in der Tiefe und Innigkeit seiner Empfindung erhebt er sich weit über di« manieristische und naturali- stischc Art seiner Vorgänger. Riemenschneider   ist un« nicht nur al» Künstler, der mit prachtvoller Schnitzkunst persönliches Gefühl ver- bindet, teuer. Er ist auch ein wackerer und unerschrockener Mit- tämpfer im Bauernkrieg gewesen. Der unter seinen Mitbürgern an- gesehene Mann war wiederholt Ratsmitglied und wurde für das Jahr 1520/21 zum Bürgermeister gewählt. Im Bauernkrieg trat er ganz auf die Seite der Bauern, wie so viele wahrhaft religiös Empfindende und politisch fortschrittlich Gesonnene im damaligen Bürgertum. Denn die Bauern hatten das entwickelste politische und soziale Programm aller großen Volksbewegungen vor der franzö- fischen Revolution. Riemenschneider   kam nach dem Sieg der Fürsten  in» Loch, wurde sogar gefoltert, aber dann freigelassen. Er wurde aber au» d«m Rat ausgestoßen und scheint von da ab in seinem Schaffen gelähmt. An alle diese Begebenheiten erinnert Justus   Bier, der beste Kenner Riemenschneiders, in seinem Tilmann Riemen- s ch n e i d e r, das er im Verlag von Benno Filser in Augsburg  herausgibt. Den vielen, die diesen Sommer nach Wür�burg pilgern auch die Volksbühnen tagen dort, gibt er das rechte Gedenk- buch mit auf den Weg. Riemenschnciders Stellung in der deutschen  Kunst ist mit Bedacht festgelegt, sein Leben, von dem wir nicht viel wissen, kurz umrissen, sein Wert aber vor allem in musterhaften Bildern wiedergegeben, von denen besonders die Teilaufnahmen den unmittelbarsten Eindruck vermitteln. K. H. D. Zur verbesseruag d«» cichlspielgesehe»! Zwecks Beseitigung der Mißstände de» Filmzensuroerfahrens hat eine Anzahl Beisitzer der Filmprüfstelle Berlin   und der Obersilmprüfstelle. Gruppe Kunst und Literatur, ein« Materialsammelstell« beim Schutzverband deutschen   Schriftsteller begründet. In periodischen Zu- sammenkünsten sollen di« Ergebnisse dieser Sammlung geprüft und alsbald ein begründeter Vorschlag zur Verbesserung des Lichtspiel- gesetzes gemacht und mit allen Mitteln durchgesetzt werden. Do» Eugenisch  « Znstilul der Vereinigten Staaten   hatte vor einem Jahr«in internationales Preisausschreiben über die Ursachen des Geburtenrückganges im europäischen   Kulturkreis ausgeschrieben. Der erste Preis ist Dr. Roderich von Ungern-Sternberg (Berlin  ) für seine Arbeit zuerkannt worden. ..»nd wen verurtellen Sie?", Komödie von Alfred Herzog, gelangt ob ftreitag. täglich 8'/, Udr. imReuen Tbeotcr am Zoo" durch dl« Spielgemeinjchast Berliner Schauspieler zur Ausführung. .Voruntersuchung". Schauspiel von Stltberg und Hess« gelangt im Mercedes  - Pala st" in Rcutilln ab Freitag als Saftsptel de» 'Reuen Theater? am Zoo" täglich jwcimal zur Ausführung. tupu-Vick-Eedächlulswoche. DI« Kamera veronsialiet von Freitag bi» DonnrSwg eine KedächUiiSIvoch« für Lupu Pick  . Zur Porsilbrung kommen ioigendc Lupu-PUt-Silme.SylveN-r" und.Die Ichle Droichkc-' US.   und 16. Mai). ,Da» Panzergewölbe-(17. Mai),Da« Hau» der Lüge" und.Scherben"(18. Mai).»Nacht In London"(lS. Mai,..Ravaleon" (20. und 21. Mai). Zu den Abendvorsührunge» um 9,15 Uhr haben sich jeweils Redner zur Derjügung gestellt. Die por,» zeigt In ihren Räumen, Budapest  «! Str. 3, 1. Stock, clnc kleine Film- und Deripbolo-AuSstellung aus den Filmexpcditioncn Robert I. Uaherty«. Sie dauert«i» zum 22. Mai und ist von 10-15 Uhr ge- öffnet. Eintritt stet.
In der römischen Datikanstadt, am Grab« Papst Leos XIII., wird heut« das(lOjährige Jubiläum der Ardeiterenzyklika Kerum novamm festlich begangen. Die Gedenkfeier soll wie die katho­lische Press« meldet dadurch eine besonder« Rote empfangen, daß Papst Pius XI.   Auszüge aus einer in Vorbereitung befindlichen neuen Enzyklika llb«r di« Arbeiterfrage oeröffent- lichen wird. Man kann daraus«ntnehmen, daß d«n maßgebenden kirchlichen Kreisen die Kerum mn-arum nicht mehr genügt. Schon vor einigen Jahren, gelegentlich einer Aussprach« mit Gewerkschaftsvertretern, erklärte der jetzig« Papst, daß di« Grundbegriffe der gc- seslschaftlichen Ordnung keine ewigen Kote» gorien, sondern dem geschichtlichen Wandel unter- warfen seien. Das war bereits eine deutliche Absage an die unbedingte Helligkeit des Privateigentum-, di« von Leo XIII.   in der Kerum novarum oertreten worden ist. In einem Schreiben an den Reichsverband der katholischen Arbeitervereine Deutschland  - (Oktober 1929) forderte Papst Phw XI. die Begründung einer neuen Wirtschafte- und Gesellschaftsord- nung. Mit ausdrücklicher Sanktion Roms konnte vor wenigen Wochen der Crzbischof Dr. K o r d a c von Prag   in ungewöhnlich scharfer kapitalismustritischer Weise zu den»wirtschaftlichen Gründen de? sozialen Weltübeb-" Stellung nehmen und erklären: Der Staat kann di« Produktionsmittel aus dem Eigentum von Privaten in das Eigentum der Gesamtheit übertragen, wenn das zur be- friedigenden Lösung der sozialen Frage dienen würde. Die Hunderttausende und Millionen Anteile der großen Banken und
Raubüberfall auf Zeiiungshändler. Der Räuber gefaßt. Ein schwerer Roububersall wurde in der Nacht zum Donnerstag auf einen Zeitungshändler verübt. Al» der Händler gegen 1 Uhr sein Wohnhaus In der B o y« n- st r a ß e 18 aufgeschlossen hotte, fiel im Flur plötzlich ein unbekannter Mann über ihn her, schlug ihn mit den Fäusten ins Gesicht und raubt« ihm das Portemonnaie, das 40 M.. den Erlös des Nachtverkaufs, enthielt. Dann flüchtet« der Räuber. Der Ueber- fallen« eilte ihm unter Hilferufen nach und mit Passanten zusammen gelang e», ihn zu fassen und der Polizei zu übergeben. E» ist ein 37 Jahr« oller Emil Mauer, der au? Warschau   stammt, sich vorher im bremischen Gebiet und in Oldenburg   ausgehalten hat und dort wegen schweren Einbruchs und Diebstahls schon mit Zuchthaus vorbestraft ist. Er ist auch aus dem deutschen Reichs- gebiet ausgewiesen. Der Festgenommene wird dem Raubdezernat eingeliefert und noch der Aburteilung über di« Grenze abgeschoben werden.
Sowno. 15. Mai. Am Donnerstag gegen 14 Uhr entstand au» noch nicht geklärter Ursache in einem Requisitenraum der litauischen Staat»oper während einer Thealerprobe ein Brand, der ein Flügslgebäude und einen großen Teil der Requisiten de» erst im vorigen Sommer durch einen Erweiterungsbau erneuerten Staat»- theater» vollständig vernichtete. Die Bühne und der Zuschauerraum konnten durch das Eingreifen sämtlicher Konmoer Feuerwehren   und Hinzuziehung von Mililärabteilungen gerettet werden. 40 Feuer- wehrleute wurden verletzt. Für 6 Uhr nachmittags war eine Vorstellung angesetzt, so daß sich um die Zeit der Vrandentstehung noch lein« Zuschauer im Ge» bäud« befanden. Während einer Probe brach in den Kulissen aus unbekannter Ursache Feuer aus, da» schnell auf die angrenzen» den Garderoben- und Requisitenräum« übergriff. Noch ehe die sofort alarmiert« Feuerwehr eingreifen konnte, brannten sämtliche Räume hinter der Bühne lichterloh. Eine riesige Rauchsäule kündigte in der Stadt Kowno   und weit
�D-Zug 13 hat Verspätung." ll. T. Kurfürstendamm Die Strecke ist aufgerissen. Im'letzten Augenblick hat man ein Attentat auf den Extrazug des Präsidenten verhindert. Deshalb bleibt der sahrplanmäßige Berliner   Schnellzug drei Stunden auf einer kleinen Station liegen. Dem Prokuristen Schmitt, der mit seiner Frau von einer Urlaubsreise heimfährt, wird di« Sache lang- weilig, er steigt aus und gerät sofort mit den Verbrechern zu- sammen, und ihm gelingt es, die Attentäter zu stellen. Unerkannt erreicht er den abfahrenden Schnellzug. Diesem Stoss, der unbedingt filmwirtsam und spannend sein kann, fehlt die Formung, der klare Aufbau, die Verzahnung der einzelnen Handlungselemente. Das Manuskript gibt bekanntes Schema, in dem der blonde Vamp Charlotte S u f a s di« Haupt- roll« spielt. Statt die Handlung zusammenzupressen, sie gewisser- maßen al» Vision aufzufassen, wird sie gedehnt. Unwahrscheinlich, daß die Polizei so langsam arbeitet, besonder», da sich die Ver- brecher in oller Oeffentlichkeit zeigen. Der Kriminalfilm sindet keine neuen Wege mehr. Alsred Z e i s l e r» Regie erreicht Höhepunkt« bei Nachtauf- nahmen, bei Bildern von fahrenden Eisenbahnzügen, bleibt aber konventionell in der Anlage der Szenen und in der Aueseilung der Darstellung. Nur Alfred B« i e r l e als Chef der politischen Polizei spielt einen Menschen und geht über den Typ hinaus. Der Film, ursprünglich verboten, ist jetzt nach kurzen Schnitten freigegeben. Unerforschlich bleiben die Wege der Zensur Vorher lief unter Gerrons Regie ein SketchDer Stumme von PorticT. Ein altes Sujet mit guten Pointen. Szakall, Etlinger, Arno und Ida Wüst sorgen für tomisch« Wirtungen. t.
Aktionäre seien nicht Eigentum, sondern Diebstahl: daher müsse das gegenwärtig« Geldwirtschastssystem mit demgefräßigen Wucher" der Banktapitalisten abgeschafft werden. Noch eindrucksvoller und wahrscheinlich in ossiziövtirchlichein Auftrag erklärte der Iesuitenpater Georg B i ch l m a I r kürzlich in der Wiener Kirche am Hof in einer öffentlichen Konzelpredigt: Die Wurzel der Weltwirtschaftskrise ist zu suchen in der Krise des Privateigentums." Diese Krise habe ihre Ursach« in der einseitigen Verteilung des Produktionseigentums und der dadurch bedingten ungeheuren Macht einzelner Kapitallsten. Dadurch sei eine weitgehende soziale und wirtschaftliche Abhängigkeit der großen Massen, Unsicherheit und Unzufriedenheit geschaffen worden. Da? Privateigentum werde viel- fach bewußt zur Zlusbeutung wirtschaftlich abhängiger Menschen mißbraucht. Die übermäßige Kapitalanhäufung berge große Ge- fahren in sich, und es sei unmöglich, solche Machtmassen noch zu überschauen und ihr« Auswirkung zu beherrschen. Diese Tatsachen seien vom religiös-sittlichen Standpunkt au» unhaltbar. Das 7. Gebot schütze zwar das Eigentum: ea wende sich aber nicht gegen eine weitgehende Aergesell- schaftung von ProduktionsgUtern und Geldin st i» tuten, wenn das Gemeinwohl dies erfordern sollte. Nicht alles Privateigentum, aber die großen Produt- tionsgüter und lebenswichtigen Betriebe kämen für eine solche Ver- gcmeinschaftung in Frage.  Der einzelne kann dies« großen Pro- duktionseinheiten nicht mehr beherrschen, sein« Herrschaft wird ge- meingefährlich. Es muh eine höher« Macht die Sache In die Hand nehmen, die Gemeinschast, der Staat." Wird sich die neue Enzyklika auf der gleichen Linie bewegen?
Verlln Olympiastadt. Da» Znlernationale Olympische komtkee hat der Stadt Berlin   offiziell mitgeteilt, daß die 1l. Oympiade im Zahre 1936 in Berlin   stattfinden soll.
Jener zerstört japanische(Stadt. 2500 Personen sind obdachlos. Tokio  , 15. Mai. Eine riesige F e u e r s b r u n st hat in Schinane Machi, etwa 200 Kilometer nördlich von Tokio  , über 500 Häuser eingeäschert. Das Rathaus, das P o st a m t, eine Bank und ein Theater sind zusammen mit vielen Wohnhäusern«in Raub der Flammen geworden. Ein« Person ist in den Flammen ums Leben gekommen, 20 andere wurden schwer und etwa 30 leichter verletzt. Etwa 2500 Personen wurden durch die Feuere- brunst obdachlos gemacht. Der Schaden wird auf etwa 3 Mil­lionen Mark geschätzt.
darüber hinaus bald noch dem Ausbruch des Brandes ein Groß- feucr von seltenem Ausmaß an. Feuerwehr und Militär be- schränkten sich angesichts der Größe der Feucrsbrunst daraus, den Zuschauerraum vor unmittelbarer Feuersgefahr zu schützen. Voll- ständig ausgebrannt ist die gesamte hintere, größtenteils im Vor- jähre neuerbaute Gobäudefront und der ebenfalls im Vorjahre erbaute rechte Seitenflügel. Sämtlich« Dekorationen. Kulissen sowie der größte Teil der Kostüme und sonstigen Theaterrequisiten sind vernichtet. Die Bühne ist völlig z e r st ö r t worden. Ein Ilebergreifen auf den Zuschauerraum wurde nur durch den eisernen Vorhang verhindert, der erst im vergangenen Jahre eingebaut worden war. Wohl 40 Feuerwehrleute, meistens Angehörige der Militär- wehr, erlitten schwere oder leichte Brandwunden oder Rauch- Vergiftungen und mußten in das Krankenhaus geschafft werden. Der Schaden wird durch die Versicherungssumme, die eine Million Lit betragen soll, bei weitem nicht gedeckt: er wird aus mehrere Mil- lianen Lit geschätzt.
Streik unter der Erde und in schwindelnden Höhen Neuartig« Streitmethoden werden in Japan   ausgebildet. Vor einiger Zeit las man von einem Arbeiter, der auf einem Fabrik- schornstein gestiegen war, nachdem er zuvor erklärt hatte, er werde so lange in der luftigen Höhe ausharren, bi» man seine Arbeits- tollegen, di« im Verlauf eines Lohnkonflikt- von der Werkleitung entlassen worden war, wieder eingestellt habe. Um seiner Demon- stration noch mehr Eindruck zu verleihen, trat er gleichzeitig in den Hungerstreik. Seine mil ihm streitenden Arbeitskollegen haben im Lauf der letzten Tage mehrfach versucht, ihm Nahrungsmittel hin- aufzuschicken, aber er hat sich jedesmal geweigert, sie anzunehmen. Man will jetzt einen Arzt die schwindelnde Höhe erklimmen lassen, der sich über den körperlichen Zustand des Schonsteinsitzers unter- richten soll. Wenn es sich hierbei um eine private Aktion handelt, die man vielleicht als den skurrilen Einfall eines Originals abtun möchte, so gewinnt ein anderer Streit um so ernstere Bedeutung, der ebenfalls aus Japan   berichtet wird. In Fukuoka   haben 200 Bergleute«ine aufsehenerregende Demonstration eingeleitet, in- dem sie sich in der Grube einschlössen und erklärten, sie würden ihr freiwilliges unterirdisches Gefängnis nicht eher verlassen, als bis ihre Forderungen von der Direktion erfüllt seien. Nach dem Bei- spiel von streikenden Arbeitern in Tokio   haben auch dies« Leute er- klärt, sie würden sich für die Dauer des Ausstandes jeder Nahrung enthalten. Um die Grubenosrwaltung zum Nachgeben zu zwingen, haben die Bergleute die unter Tag arbeitenden Beamten in die Vorrotskammer sür Explosiostosfe eingeschloffen und die Telephon- leitungen nach oben unterbunden.
Brand der Staatsoper in Kowno Bühnenhaus vernichtet 40 Jeuerwehrleute verletzt