Berlins neuer Volkspark. Erholung und Entspannung für die Werktätigen. „Was lange währt, wird gut', das kann man mit Fug und Recht behaupten, wenn man den prächtigen Mariendorfcr Volks- p a r l betritt, der gestern der öffentlichen Benutzung übergeben wurde. Damit ist ein langgehegter Wunsch und ein längst begonnenes Projekt— 1909 von dem damaligen Gemeindevorsteher Weftphal angeregt und 1923 mit dem ersten Spatenstich in Angriff gc- vommen— endlich zur Ausführung, wenn auch noch nicht zur gänz- lichen Vollendung gelangt. Das 23 Hektar große Terrain, früheres Ackerland und bis auf einige alte Bäume völlig kahler Boden, hat sich durch geschickte gärtnerische Kombinationen und durch fleißige Arbeiterhände in einen richtigen Garten Eden verwandelt. Der Park, in eine Längs- und eine Querachse gegliedert, enthält Fußball- und Spielplätze, späterhin sollen auch noch Tennisplätze erstehen, ein Riescnplanschbecken, den Hauptanziehungspunkt für die Kleinen und Kleinsten, Kleinkinderspielplätze mit Sandkästen, einen Rosengarten mit Ruhebänken für die Erholungsuchenden, schattige Park- und Wiesenwege mit Ausruhgelegenheiten, eine große Lager- wiese. Rodelbahn, Eislaussläche, einen Hockeyplatzi für später ist noch die Anlage von SO Dauerkleingärten, einem Tiergehege und einem richtigen Stadion geplant. Die Bepflanzung zeige Siaudenanlagen, deren buntfarbiges Bild das Terrain ungemein belebt. Pappelalleen, eine 30 Meter breite Kastanienterrasse an der Ehousseestraßc. Die gesamten Arbeiten wurden ausschließlich im Rahmen des Notstandsprogramms von Erwerbslosen aus- geführt und es konnten rund 5000 Menschen Beschäftigung finden. Bei der Eröffnungsfeier begrüßte Bürgermeister Dr. Bruns- W ü st e f e l d die anwesenden Vertreter der Behörden und anderer Dienststellen und dankte allen jenen, durch deren direkte oder indirekte Mitwirkung es möglich gewesen war, diese Volkserholungsstätte zu schassen� im Namen der Parkverwaltung sprach Stadtrat Dr. I a c g c r. schließlich schilderte der Lpintus rector und Schöpser des Ganzen, Gartendirektor Fischer, den ebenso langwierigen, wie mühevollen Werdegang der schönen Anlage.
Verhetzte Bolle-Lungen. "Dxc Kommunistin Mildenberg wegen Landfriedensbruchs vor Gericht. Bor dein Schöffengericht Berlin-Mitte verant- wartete sich heute morgen die 29jährige kommunistische Reichstags- abgeordnete Mildenberg wegen Rädelsführerfchoft bei schwerem Landfriedensbruch. Wollte mctn sie nach ihrem Betragen vor Gericht beurteilen, so würde man ihr, obgleich sie verheiratet ist, nicht mehr als IS bis 10 Jahre geben. Wäre sie ein Junge, so würde man ihr Verhallen als rüpelhaft bezeichnen. Die Eides- leiftungen der Zeugen bringt sie in eine außerordentlich lustige Stimmung. Einen Polizeiwachtmeister beschimpft sie. Gegenstand der Verhandlung ist die kommunistische Streikkomödie bei Bolle, oder besser gesagt, der Miß- brauch der Bolle-Jungen durch die Kommunisten zum Zwecke ihres politischen Suppekochens. Es sollt« ein Sympathiestreik für die Metallarbeiter sein; um ihn populär zu machen, wurden noch außen hin Lohnforderungen gestellt, nicht ober der Firma selbst unterbreitet. Mit einem Wort, es war ein wilder Streik gegen die Gewerkschaftsorganisation. Arbeitswillige wurden am Betreten des Bolle-Unternehmens verhindert, die Kutscher und die Mitsahrer der Bolle-Wagen verprügell, die Kannen auf die Straße geschleudert und die Milch vergossen. Damit es auch richtig wild zugehe, war um 3 Uhr morgens die kommunistische Rcick�tagsabgeordnete Mildenberg vor Bolle erschienen und über- nahm die Leitung der 60 bis 70 mobilisierten Streiktruppen. Als Frau Mildenberg von der Polizei zwangsgestellt wurde, verliefen sich auch ihre Soldaten. Kaum war sie freigelasien, erschienen sie wieder in kleinen Trupps; Frau Mildenberg bewegte sich von einer Gruppe zur anderen, erzichlte etwas, gestikulierte heftig, sagte unter anderem„Wir können uns nur in kleinen Trupps halten, geht zur .Kirchstraße und kippt die Wagen u m". Und richtig, unmittelbar danach kam es in der Nähe der Kirchstraße zu Ausschreitungen gegen die Bolle-Wagen und die Mitsahrer. Wegen Teilnahme an diesen Ausschreitungen sind drei junge Leute rechtskräftig zu Gefängnisstrafen von 6 bis 8 Monaten verurteilt worden. Frau Mildenberg war aber Reichstagsabgeordnete, es mußte zuerst ihre Immunität auf- gehoben werden; zur ersten Verhandlung ist sie einfach nicht er- schienen, und heute schwingt sie vor Gericht große Töne: Sie ist Vertreterin des Iungproletariats im Reichstag, es war deshalb ihre Pflicht, die Bolle-Jungen in ihrem wirtschaftlichen Kampf zu unter- stützen. Sie hat niemand aufgehetzt; was vor Bolle geschehen, sei nicht? anderes, was auch sonst bei jedem Streik geschieht. Die Aussagen der zahlreichen Polizciwachtmeister ließen gar keinen Zweifel darüber, daß Frau Mildenberg sich an jenem Morgen als Rädelsführerin betätigt Hot. Daß sie jetzt nicht den Mut aufbringt, das zuzugeben, charakterisiert sie als würdige kom- munistijche Vertreterin des Jungproletariats im Reichstag. Der Staatsanwalt beantragte gegen die Angeklagte wegen schweren Landsriedensbruchs ein Jahr Gefängnis. Das Ge- richt verurteilte die Landtagsabgeordnete Frau Mildenberg zu a ch t Monaten Gefängnis: strafschärfend käme in Betracht, hieß es in der Urteilsbegründung, daß sie als Rädelsführerin die mora- tische Verantwortung dafür übernommen habe, daß die jungen Leute zu Gefängnisstrafen verurteilt werden mußten. Hätte sie an jenem Morgen vor Bolle nicht eine so aktive Tätigkeit entwickelt, es wäre zu all den Ausschreitungen nicht gekommen. Frau Mildenberg lächelte dazu.
4()-E>tundenwoche für Behördenangesteltte. Reichsfinanzministerium selbst gegen 48 stündige Arbeitszeit. Vom Zentralverband der Angestellten wird uns mitgeteilt, daß sich im Bericht über die Verhanlungen im Reichsfinanzministerium am 29. Juni, oen wir in der Morgenausgabe vom 30. Juni ver- öffentlichten, im letzten Satz ein sinnentstellender Druckfehler be- findet. Es muß heißen: Auf eine Frage des Vertreters des Zentral- Verbandes der Angestellten, wie es mit der Einführung der 48stün- digen(nicht 40stündigen) Arbeitszeit in den Verwaltungen und Be- trieben des Reiches stehe, erwidert« der Vertreter des Reichssinanz- Ministers, daß auch daran zur Zeit nicht zu denken fei, weil es der Reichsoerwaltung an den dafür notwendigen Mitteln fehl«. Der Z. d. A. bemerkt hierzu ergänzend, daß in den Verwal- tungen und Betrieben des Reiches im Gegensatz zur preußischen Staatsverwaltung und anderen Behörden auch heute noch die filstündig«, zum Teil sogar noch die S4stündige Arbeitszeit besteht.
ver sächsische Metallschiedsspruch, der für die Zeit vom 1. Juni bis 30. November eine Lohnkürzung um etwa 2,5 Proz. vorsieht. ist vom Reichsarbcitsministerium für verbindlich erklärt worden.
Eiweiß aus Kohle. Ein großer Forschungserfolg. Eiweiß, Fette und Zucker sind die drei Grundbausteine jeder pflanzlichen und tierischen Substanz. Von diesen wiederum ist das Eiweiß als der Träger des Lebens der wichtigste. Daraus geht ohne weiteres hervor, welche Bedeutung dem Eiweiß als Nährstoff zu- kommt. Die Pflanze oermag ihr Eiweiß aus einfachen Salzen des Bodens und aus der Kohlensäure der Luft aufzubauen. Mensch und Tier dagegen sind auf das Eiweiß der Nähr- und Futtermittel an- gewiesen, welche die Pflanzenwelt liefert. Bei den Futtermitteln wird der Preis geradezu durch ihren Eiweißgeholt bestimmt; in der menschlichen Ernährung dagegen sind andere Faktoren, besonders ge- schmacklichcr Art, für den Preis maßgebend. Daher ist die billige technische Herstellung van Eiweiß eine fundamentale Frage der Wirtschaft. Der synthetischen Herstellung von Eiweiß haben die hervorragendsten Chemiker, besonders Emil Fischer , viele Jahre ihres Schaffens gewidmet. Eine vollständige Synthese war ihnen nicht gelungen. Neuerdings hat sich Professor Gluud mit diesem Pro- blem beschäftigt; er hat soeben vor der Gesellschaft für Kohletechnik in Dortmund über seine Versuche berichtet. Wie schon Emil Fischer zeigte, sind die Bausteine des Eiweißes Aminosäuren, und unter diesen überwiegt in weitgehendem Maß die Amino-Essigsäure. Ihre Zusamensetzung ergibt sich schon aus ihrem Namen: sie besteht aus einer Säure, verbunden mit der Aminogruppe, die sich, wie dos Ammonium, aus Stickstoff und Wasserstoff zusammensetzt. Tier- versuche haben nun die bemerkenswerte Totsache ergeben, daß sich Eiweiß bei der Ernährung durch diese Aminosäure so gut wie voll- ständig ersetzen läßt. Der Organismus baut aus ihnen fein Eiweiß ebenso gut auf, wie er es sonst aus dem Eiweiß der Futtermittel vollbringt. Wie aber nun kommt man nun gerade im Ruhrgebiet auf solche Versuche, und was haben die Aminosäuren mit der Kohle zu tun? Organische Säuren, besonders die gesamte in Deutschland verbrauchte Essigsäure, werden schon heute aus Kohle hergestellt. Aus Kohle und Kalk gewinnt man Karbid und aus diesem die Essigsäure. Als wich- tigstes Nebenprodukt bei der Vergasung der Kohle entstehen Ammoniumsolze, die früher von den Koks- und Gaswerken als Stickstoffdünger an die Landwirtschaft verkauft wurden. Seit die technische Industrie Stickstoffdünger in größter Menge in den Handel bringt, sind die Ammonsalze der Zechen nicht mehr sehr begehrt. Bei dem Versuch, für die Ammonsalze der Ruhrzechen einen neuen Ver- wendungszweck zu finden, kam Profesior Gluud zu seiner Erfindung. Nach Gluuds Angaben ist es ohne weiteres möglich, die Her- stellung der Eiweißbausteine ins Technische zu übertragen. Wenn das Verfahren billig genug arbeitet, und das synthetische Produkt mit den zurzeit im Handel befindlichen Eiweihsuttermitteln kon- kurrieren kann, wird einer der größten Erfolge chemischer Technik der letzten Jahre errungen sein.
Wie Hilst man unseren Künstlern? Die Groupe-Auttion und ihre Lehren. Unter ungewöhnlichem Zudrang von Kunstfreunden Berlins vollzog sich am Sonnabend die Auktion von Werken leben- der deutscher Küünstler bei Graupe; und trotz ge- häufter Ungunst der Zeit und der Zeiten ist ein guter Erfolg zu buchen: ein stattlicher Teil der angebotenen Bilder fand seilte Käufer. Zu ihnen gehörte vor allem das Preußische Jnnen-Mini- sterium, das von 9 Künstlern Werke erwarb. Die höchsten Preise waren: 900 Mark für ein Stilleben von Hofer; 500 Mark für ein Figurenbild von Wollheim, 340 Mark für ein Blumenstück von Krauskopf. Das Bezeichnendste dieses gelungenen Erstversuchs, Atelierware zugunsten der Schafenden selber zu versteigern, ist der gleichmäßig niedrige Erstehungspreis, der mit einer Ausnahme (Hofer) nur um etwa 10 Proz über der zugelassenen Bietgrenze lag. Diese Grenze, von der an ofsiziell Steigerungsgebote gestattet werden(das„Limit"), ist nun der verhängnisvolle Haken und letzthin das unübersteigbare Hindernis für einen vollen Erfolg des Versuchs. Es muß offen ausgesprochen werden, daß eine wirkliche Klärung der Preisbildung moderner Kunstwerke, wie sie bei dieser Gelegenheit erhofft wurde, nicht ermöglicht wurde, weil der Ver- steigerer an Limits gebunden war. Es gibt heute sehr wenig Leute, die 280 oder gar 500 Mark für ein Oelbild, 90 oder gar 200 Mark für ein Aquarell hingelegen können: das waren aber die vorgeschriebenen Richtpreise der Künstler. Soll eine solche Aktion einen durchschlagenden Erfolg haben, so muß der Unfug des Limits radikal beseitigt werden. Es grenzt an Größenwahn, wenn deutsche Künstler auch heute noch auf chren unsinnigen Preisen be- stehen und nicht erlauben, daß ihre Werke, statt im Atelier ohne Aussicht auf Verkauf sich anzuhäufen, zu dem natürlich sich bilden- den Auktionswert in den Besitz von Kunstfreunden übergehen. Paul Graupe hatte den Vorschlag gemacht, die Versteigerung ohne alle Limits zu veranstalten, ein paar verständige Künstler stimmten ihm zu: die Majorität der Maler hat es verhindert. Das Experiment soll und muß wiederholt werden, und zwar so bald wie möglich, noch in diesem Herbst. Dann aber muß un- bedingte Voraussetzung die Freiheit vom Limit sein. Und die Aus- wähl der Werke muß mehr Rücksicht aus das Publikum nehmen; es geht nicht an, daß Atelierabhub mitangeboten wird. p. k. sab. Gängerfest in Gpandau-Hakenfelde . In dem prachtvollen Garten des Lokals„Äarlslust" fand Sonntagnachmittag das beinahe dreistündige Festkonzert statt. Zwei Stunden vorher hatte man auf dem Rathausplotz in Spandau unter grünen Bäumen mehrere schöne Chöre gesungen, von denen „Brüder, zur Sonne" und Wagners„Wach auf" den tiefsten Ein- druck hinterließen. Nach dem von zwei Bläserkorps begleiteten Festzug durch Spandau nach Hakenfeld« leitete ein tüchtiges Bläser- orchester des Deutschen Musiker-Verbandes das Konzert ein. Fünf großen Massenchören standen neun Einzelchöre gegen- über. Um das lange Programm von 31 Liedern möglichst rasch abzuwickeln, wurde abwechselnd im Pavillon des Gartens und auf der Veranda des Restaurants gesungen. Die Sänger der letzteren Zuteilung waren nicht zu beneiden, da die Akustik miserabel und der Gesang, auch abgesehen van der Unruhe der sehr zahlreichen, sonst aufmerksamen Zuhörer, fast unhörbar war. Glücklicherweise waren die wertvolleren Interpretationen im Pavillon. Den Löwenanteil hatte der Bezirkschormeister Richard G u t t e übernommen, dessen letzte Vorträge ich allerdings nicht mehr hörte. Seinen gemischten Vezirchschor hat er in aus- gezeichneter Disziplin, während der Wännerchor seinen bedeutenden russischen Ausgaben nicht ganz gewachsen war, wenigstens nicht über ein« sachliche Korrektheit hinauskpm. Reichlich bedacht war auch Eduard Reiche,«in sehr fleißiger, tüchtiger Chormeister, der ober durch Uebereiser und Uebernüanzieren sich und den Säugeru viel zu viel zu schaff cn mochte. Etwas davon angekränkelt
OAG.-Bundesfest in der Tfchechei vom 22. bis 29. Juni in Bodenbach. Für die Bundesfeste der Landesverbände der Internationale der Arbeitersänger bürgert sich ein Fünf-Jahr-Turnus ein. Der Deutsche Arbeiter-Sängerbund in der Tschechoslowakei eröffnete als erster die Reihe der Großveranstaltungen der Länder. Ihm folgte 1928 Deutschland mit dem Fest in Hannover , 1930 Ungarn und die Schweiz . Trotz des wirtschaftlichen Abstieges— Kurzarbeiter mit Frau und Kindern bringen in der Komotauer Gegend, am Fuß des Erz- gebirges, wöchentlich 7,50 Mark„Wochenlohn" nach Haufe— haben unsere deutschen Genossen den Mut ausgebracht, ihr Landestrejfen durchzuführen. Aus dem Egerland , dem Erzgebirge , der Teplitzer Gegend, aus Mähren und Schlesien kamen V'A Tausend Sänge- ' innen und Sänger noch Bodenbach, in ihren Liedern und Gesängen für die Sache des Proletariats Zeugnis abzulegen. Alls proletari» schen Verbände von Tetschen-Bodenbach und Umgegend machten die Demonstration der Arbeitersänger zu der ihren. In den letzten fünf Jahren seit dem 1. Fest in Aussig hat der Verband ernste Arbeit geleistet. Der Männerchor, 1600 Sänger unter Leitung des Bundeschormeisters Otto W e i ch e r t, eröffnete das Massensingen mit dem Arbeiterlied von Klaus Pringsheim und der Sonnenhymne von Mussorgski. Als Beschluß„Brüder, zur Sonne". Dazwischen im Frauenchor„Lied der Arbeiterinnen" von E. Kolbe, im Gemischten Chor(2500 Sängerinnen und Sänger) Otto de Nobels„Morgenrot" und Volkslieder von Silchcr. Ottmar Gersters„Festliche Musik" war Auftakt zum Festspiel des Genossen Ernst Thöner„Das Lied imLeben des Arbeiter s". zu dessen Wiedergabe sich Kinderfreunde, Arbeiterjugend und Ar- beitersporller mit den Sängern vereinigten. Unter den Großveranstaltungen sei besonders der überragenden, achtunggebietenden Leistung der Aussiger Volkssingge- m e i n d e gedacht. Dieses junge Volkschargebilde hat sich in wenigen Iahren zu dem repräsentativen Chor des deutschen Verbandes cnt- wickelt, der diesmal mit H. Berlioz'„Faust Verdammung" aufwarten konnte. Aus der Fülle van größeren Werken, die das Fest vermittelte, erwähne ich„M irjams E i e g e s g e s a» g" und Musik zu„R o s a m u n d e" von Franz Schubert , gesungen vom„Frohsinn'-Görkau, ein Mozart-Beethoven- Konzert desBolkschors Bodenbach und des Bezirkes Karls- bad-Fifchern. Di«„Freien Sänger" Komotau widmeten ihr Programm ausschließlich Mozart . In fünf Begrüßungskonzertcn wurden Volkskunst- und Tendenzlieder und Kammermusik geboten. Weitere fünf Platzkonzerte stellten alterprobtes Liedgut neben neu- zeitlichere Gesänge. Ein Sondererfolg war dem stattlichen Kinder- chor der Aussiger Volkssinggemeinde beschieden. Sonntagabend Vier-Dampser-Fahrt nach der sächsischen Grenze. Höhenfeuer, Fahnenschwingerinnen und Fahnenschwinger. Gruppen- bilder der Arbeitersportler, Feuerwerk, das von den Elbufern in den wolkenlosen Himmel sprang. Wslter Hanel.
ist auch der sonst vortreffliche Max Schoarschmidt, besten „Abendfriede' mit der„Harmonie' Chorlottenburg nicht so recht natürlich aus dem Innersten quoll. So gor nicht studiert, sondern frisch wie ein Bergquell waren dagegen die Lieder des Volkschors Spandau unter dem ausgezeichneten Edgar Mühlberg. Was für«in wunderbares pp. im Echo, was für ein strahlendes, schlaken- freies forte, was für rassige tempi! Di« Mischung der ganzen Festfolge war gut. Etwa vier Fünftel anheimelnde Naturchöre und ein Fünftel Kampflieder. Sehr richtig! Die letzteren sollen die Höhepunkte, die Gipfel des Festes, nicht aber bis zur Uebersättigung gebracht werden. Genösse A u g u st Kirsch hält für das Kampslied und die Freiheitsbewegung eine hinreißende Werberede, die mit den Worten schließt:„Mit uns das Volk, mit uns der Sieg.' H. M. Joachim-Feier. Die Akademie der Künste hott« sich mit der Staatlichen Hochschule für Musik und mit der Singakademie verbunden, um dem Andenken Joseph Joachims anläßlich der hundertsten Mieder- kehr seines Geburtstages zu huldigen. In einer Mittags-Feierstunde und zwei Abcndkonzerten, in Wort und Musik, wurde der Meister seiner Kunst und große Repräsentant eine großen Musikvergangen- heit gefeiert. Professor Georg S ch ü n e m a n n sprach in der Hoch- schule, Professor Hans I. Moser in der Akademie über Leben, Werk und Wirken Joachims. Für den unvergleichlichen Lehrer .zeugte das Spiel seiner einstigen, längst zur Meistersichast gereiften Schüler Gustav Haoemann und Karl K l i n g l e r; auch der Komponist wurde in seinen Werken lebendig für einen Abend. Stimmung der Ioachimzeit lag über dem Kammcrmusik-Konzert in der Singakademie, dessen Programm den Namen Brahms- Schu- mann und Mendelssohn gewidmet war. k. p. Zehn Zahre Deutscher Kunstverlag . Am 1. Juli kann der Deutsche Kunstverlag in Berlin auf ein lOjähriges Bestehen zurück- blicken. Er wurde damals unter Mitwirkung staatlicher Behörden und deutscher Kunstverleoer gegründet, um die geschäftliche Ver- tretung der Staatlichen Bildstelle, der früheren Meßbildanstalt zu übernehmen und deren wundervolle Ausnahmen deutscher Bau- und Kunstdenkmäler immer mehr der Oefsentlichkeit zugänglich zu machen. So entstanden auch unter Hinzuziehung vieler anderer Photographen die Bücherreihe„Deutsche Lande/ Deutsche Kunst" und die bedeutende Sammlung von Photokarten, mit denen jetzt für 12 Pfennig beste deutsche Kunstwerke verbreitet werden, ferner die Reihe„Deutsche Dome". Unter den Mitarbeitern des Ver- lages sind die besten Namen der deutschen Kunstwissenschaft. Internationaler Kongreß für Naturwissenschaften und Techno- logie. Montag wurde der Internationale Kongreß für Natur- Wissenschaften und Technologie in London eröffnet. Der Kongreß ist von Vertretern von 4 Nationen, darunter solchen aus Sowjet- rußland und Indien , besucht. Der B«rtrag von Prosestor Ernst Kretschmer (Marburg ) über„E r- lebniswirkung und Neurose-Enl stehung" in der Gesell- schast für Philosophie findet heule ahend, 0,9 Uhr, im neuen Anlag e- g c b ä u d c gegenüber der Universität statt. Das einhundertfte Tausend vom„BaldamuS". Der Verlag Ter Bücher- kreis hat noch einige Exemplare der Sonderausgabc des 100. Tausend von Oskar Wöhrle „Ter Baldamus und seine Streiche" zum Preise von 8,50 M. zur Vcrsügung(sür Mitglieder Sonderpreis). Diese Jubiläums- auslage ist auf besonderem Papier gedruckt, numeriert und vom Dichter handschriftlich gezeichnet. Tie Parnowsky-Btihnen beenden heute die Spielzeit.— Pom 8. bis einschließlich 11. Juli absolviert Elisabeth Bergner im Theater in der Stresemannstraße ein kurzes Gastspiel in Giraudoux ' Komödie „Amphitryon 3 8". Eine Schauspieler-Nachtvorstellung von„Die schöne Helena ' findet Sonnabend, 11?» Uhr, im Kurfurstendamm -Theater statt. Karten im Bezirksverband. Im Deutscheu Künftler-Iheater beginnt am 1. Juli ein zehntägiges Ensemble-Gsstspiel mit Eugen Klopfer . Zur Aufführung gelangt „Sdgemaä) t Kuß !', Lustspiel von Tristan Bernard .