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Selbfthilfe erwerbslofer Schauspieler

Alles fpielt im Kollektiv

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Eine große Anzahl der Berliner   Theater steht leer und immer| jeden einzelnen Fall tragisch zu nehmen, denn es gibt unter den tommen wieder neue hinzu; so mird die Zahl der unfreiwilligen Rollettipisten zwei Arten: die Berzweifelten, die um jeden Preis Schauspieler- Spaziergänger von Tag zu Tag größer. Was sollen in des Wortes tiefstem Sinn die Bretter erklimmen, und jene się beginnen? Die Aussichten sind trübe, in der Provinz ist es ge- Spielmütigen, die mehr aus Ehrgeiz spielen und gesehen werden nau so schlecht, und unausgelegt treffen Engagementslose aus der wollen. Die letzteren machen sich also nichts daraus, wenn ihr Provinz in Berlin   ein. Zum fnurrenden Magen gefellt sich, als abendlicher Gagenzettel Kleinstziffern aufweist, wie beispielsweise noch deprimierendere Erscheinung, das Berzweifeln an sich selbst eine Operettensängerin, die nach der Borstellung ihre fobaltblaue und seinem Können, die Angst vor dem Einrosten, vor dem Ber- Limousine besteigt, wobei ihr ein fleines Papiertütchen entfällt. gefferwerden! So spielt man im Kollektiv, auf Teilung, so piel, Dienstbeslissen reicht es ihr der Portier, sie schüttet ihm lachend und oder besser gesagt, so wenig auch dabei herausschauen mag. dankend den Inhalt in die Hand: Es sind 65 Pfennige, pas auf fie entfallende Abendhonorar! Das soll aber beileibe feine maßgebliche Ziffer sein, es gibt natürlich auch erfolg, reichere Kollektivs, und Pfingsten konnte beispielsweise eine Garten bühne jogar den Choristen ein Abendhonorar pon 15 Mark be­zahlen, eine Ziffer, die etwa der Gage eines mittelguten Tenors gleichfommt. Das Better spielt dabei eine große Rolle, die Saal. spieler hoffen auf Regen, die Gartenspieler auf gut Wetter.

Großer Ansturm nach Konzeffionen. Auch das Schauspieler Kollektiv, eine Künstlergruppe, die, auf gegenseitigem guten Einvernehmen gegründet, ohne jede vertragliche Bindung spielt, bedarf einer Spielfonzession. Täglich laufen auf der Konzessionsabteilung der Bühnengenossenschaft mindestens ein bis zwei solcher Gesuche ein, die nur dann Berücksichtigung finden, menn der Kollektivleiter immerhin eine gewisse Gemähr für das Pünstlerische Niveau der Sache bietet. Im Prinzip ist die Genoffen­schaft mit diesen follettivistischen Unternehmungen nicht einverstan den, meil einmal die Gegensäge naturgemäß immer mehr unter den Tarif sinken, das andere Mal verschiedene Komplitationen betreffs Ermerbs der Stüde  , richtige und ungestörte Zusammenarbeit der Grappe usm. fast unvermeidlich find. Die fatastrophale Wirtschafts­lage dieser Berufsangehörigen verbietet es aber der Bühnengenossen. aft, den Künstlern diese kleine Berdienstchance zu verschließen, und fo drüdt man hier und do ein Auge zu und hilft, so gut man helfen kann.

Der Kolleftingedante ist in letzter Zeit in Theaterkreisen un­geheuer verbreitet, bietet er doch für die meisten die einzige Spiels möglichkeit und Berdienstgelegenheit. Da hat nun ein Schauspieler die Idee, dieses oder jenes Stück fönnte in diesem oder jenem leer­stehenden Theater ganz gut gehen. Bewaffnet mit dieser Idee und dem dazugehörigen Optimismus geht er mun nach dem paritätischen Engagementsnachweis, wo Hunderte und aber Hunderte seiner Kollegen igen, warten, hoffen... Run vertraut er sich einigen Bekannten an, die sofort Feuer und Flamme für die Sache sind und fich erbötig machen, das notwendige Ensemble unter den hier Wartenden zusammenzufinden. Am nächsten oder übernächsten Tage finden sich dann mindestens 150 Spielanwärter in der Wohnung des Betreffenden ein, eine Zahl, mit der man ungehindert beispiels weise sechs und noch mehr Wilhelm- Tell  - Aufführungen bejezzen fönnte. Nachdem man sich einig geworden, gute Ratschläge aus getauscht und die Gruppe zusammengestellt hat, werden die Ber: handlungen mit dem Theaterunternehmer, Saal oder Gartens befizer, gepflogen.

Mehr Pleiten als Erfolge.

Biel   Optimismus gehört unbedingt zu dieser Sache, und man barf sich eben nicht davon abschrecken lassen, wenn Kollegen immer wieder von Mißerfolgen zu berichten wissen. Es ist das nicht für

Bochenprogramm der Sommerschau.

Die Gonderveranstaltungen am Funkturm.

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Die Berliner   Sommerschau Sonne  , Luft und für alle!"( der Eintrittspreis ist auf 1 M. herabgelegt) findet in täglich steigendem Maße das Interesse aller Bevölkerungs­freife. Das umfangreiche Ausstellungsprogramm sieht für fast alle Lage Sonderveranstaltungen vor, zu denen die Besucher der Schau kostenfreien Zutritt haben. Die neue Sportarena im Wiesenoval des Terrassengartens der Ausstellung verspricht immer mehr Mittelpunkt aller der Sportvereine und perbände zu werden, die Sport nicht nur als Kampf, sondern auch in seiner Bor­bereitung und überhaupt in seiner ganzen Bewegung zeigen mallen. bereitung und überhaupt in seiner ganzen Bewegung zeigen wollen. Das zwanglofe Zusammenarbeiten größerer Gruppen vermittelt den Ausstellungsbesuchern die Anfangsgründe jeder Sportart.

So wird am Sonntag, 15.30 bis 18 Uhr, der Turnverband Berlin sonst nur selten gezeigte Maffenvorführungen( Freiübungen und Geräteturnen) zeigen. Am gleichen Tage werden in der Zeit Don 14 bis 15.30 Uhr vier führende Berliner   Mannschaften das Rugbyspiel zeigen. Gleichzeitige fachkundige Erläuterungen am Mitrophon werden den Zuschauern die Feinheiten und Mög: lichkeiten dieses Sports vermitteln. In den Abendstunden, 18 bis 20 Uhr, wird ein Pfadfindertreffen das Programm des Tages mit einem bunten Bild der Jugend am Lagerfeuer bei Gelang und Tanz beschließen.

Allerlei aus der Praris.

Ein wenig kompliziert ist es schon, den Apparat zusammenzur halten, schon aus dem Grunde, weil es ja eine so sehr lose Gemein­schaft ist und man feinem das Recht verweigern fann, falls fich ihm etwas Besseres bietet, einfach auszuspringen. Das passiert nun recht häufig. Da wird mährend der Brobe eifrigst nach Herrn Schulze gefahndet. Erst kommt der Kellner gerannt und ruft ihn ans Telephon. Schulze meldet sich nicht. Run erflingt es Schulze, Schulze, Schulze" in allen Lautstärken und Stimmlagen, wodurch die Probe gestört, die Stimmung zerrissen wird. Aber dessen uns geachtet, Schulze ist unauffindbar. Herrgott, wo ist denn Schulze eigentlich!" donnert jest der Spielleiter, es tommt in gleich fein Auftritt!" Bis es dann einem einfällt, mit der Post wäre ein Einschreibebrief gekommen. Richtig, er ist von Schulze und enthält die zurückgesandte Rolle. Borauf schleunigst und heftigst nach Er­jas Umschau gehalten werden muß; wieder treten so ein halbes hundert Kandidaten zum Borsingen an. Einer wird erwählt, wer weiß, ob er der letzte iſt!

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Aber auch an heiteren Intermezzi ift lein Mangel. Da gab es einen Erjay- Souffleur, einen biederen Bayern  , der pom Schnür­boden, mp er die Dekorationen zurechtstellte, freudigst in den Souffleurkasten sprang. Benn nun der Schauspieler dringend seiner Hilfe bedurfte, weil er sich im Text verhedderte, half ihm der unten nicht etwa rajch aus der Berlegenheit, sondern meinte rubig und gemütlich: falsch, mein Lieber, dös is ganz falsch." Blut und Basser schmigte der Mime, nervös fngllte er dem Sauffleur mit den Fingern zu, darauf dieser: Einen Moment bitte", ergriff ein Glas mit Gurgelmaffer, machte grrrrrr". Inzwischen hatte der Tantalus   oben glüdlich wieder den Baden gefunden und murde daraufhin vom Souffleur wie folgt belobt:" Sehns, jetzt hams es wieda g'funden!"

Gewahrsam für Kohl.

Berfahren dem Gflaref- Prozeß wieder angegliedert.

klärung ab, warum das Gericht seit dem 18. Mai aus prozeß Jm Stlaret- Prozeß gab Amtsgerichtsrat en er eine Er: technischen Gründen nur furze Sigungen abgehalten habe. Das Gericht habe lediglich das Ziel verfolgt, die Berhandlung im Stlarel­Prozeß wieder mit dem Verfahren gegen den Bürgermeister Kohl

zu verbinden.

Der Beschluß vom 18. Mai 1932, das Verfahren gegen Kohl abzutrennen, wird aufgehoben, da jegt feststeht, daß Kohl ab lichtlich einen Zustand herbeigeführt hat, der feine Berhandlungsunfähigkeit zur Folge hatte. Der Angeklagte ist seit heute wieder verhandlungsfähig und die Verhandlung wird gegen Staatsanwaltschaft lediglich gegen den Angeklagten Degner plädiert ihn fortgesetzt. An den bisherigen Berhandlungstagen hat die und die diesem zur Last gelegten Taten stehen mit den dem An­geklagten Kohl zur Last gelegten Taten in feinem Zusammenhang. Rechtsanwalt Dr. Braubach verzichtete dann für den Angeklagten Kohl auf die Wiederholung der Anllagerede gegen Degner, erklärte aber, daß er den Beschluß des Gerichts auf Wiederangliederung billige. Bors.: Es ist dann ein Antrag der Staatsanwaltschaft Angeklagten Kohl. Dazu ergeht folgender Beschluß: in diesen Tagen eingegangen auf Erlaß eines Saftbefehls gegen den

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Der Antrag auf Erlaß eines Haftbefehls gegen den Nicht weniger interessant verspricht das Programm der dann Angeklagten Kohl wird abgelehnt, da das Gericht weder Flucht folgenden Wochentage zu werden. Der Montag bringt den heute verdacht für zur Zeit begründet erachtet, noch unentschuldigtes so wenig bekannten Sommersport Kridet, vorgeführt von der Sieger Ausbleiben für varliegend hält. Dagegen wird der Angeklagte Kobl mannschaft des BBB., die 1930 und 1931 im Mutterland des während der weiteren Unterbrechungen der Hauptverhandlung in Kridetſports, England, siegreich waren. Am Dienstag treffen Gewahrsam genommen, da diese Maßnahme zur Erhaltung feiner fich die Vereinigten Frauenverbände zur Teilnahme an Tanzpor Berhandlungsfähigkeit und zur Verhütung abjichtlicher Störungen führungen der Zimmermann- Schule. Der Mittwoch ist dem durch den Angeklagten Kohl erforderlich erscheint. Der Gewahrsam Kartell für Arbeitersport und Körperpflege ges wird in der Weise vorgenommen, daß der Angeklagte Kahl in das widmet, deren Mitglieder in einer Darbietung von 17 bis 19 Uhr Lazarett des Untersuchungsgefängnisses gelegt für den Gruppensport als Förderer der Bolksgefundung werben. wird, wo bereits die Barbereitungen für seine Aufnahme und ent Als Generalprobe zum Olympiamerbesportfest zeigt am Donners: fprechende Behandlung und Verpflegung getroffen morden sind." tag von 17 bis 17.45 Uhr die Heeresschule Wünsdorffprechende ( Gruppenkommando 1 und 2 der Reichswehr  ) gymnastische Körper: Der Borsigende teilte noch mit, daß am Montag die Anmesen­schulung des Soldaten. Die Abend dieses Tages beschließt der Gau beit des Angeklagten Kohl nicht erforderlich sei und er freiwillig Mark Brandenburg für deutsche Jugendherbergen in Gemeinschaft fern bleiben könne, worauf die Berhandlung vertagt murde. mit den Berliner   Volkstanzkreisen, die von 18 bis 20 Uhr ein großes Bolkstanzfest bieten. Der Freitag ist der Jutta- Alami- Schule vor behalten, die von 16 bis 17 Uhr unter dem Titel Gymnastik und Tanz" die Entmidlung der modernen Körpergymnastik unter Berüd: fichtigung der tänzerischen Ueberleitung zum reinen Gymnaſtiftanz zeigt. Das mit Sonnabend, dem 4. Juni, beginnende neue Wochen programm jieht ebenfalls eine größere Anzahl Sonderveranstal: tungen por.

Ein Tag der Verkehrsunfälle.

Sahl von schweren Berkehrsunfällen. In den geftrigen Abendstundan ereignete fich eine auffallend hohe In der Ebersmalber Straße geriet bie 75 Jahre alte Marie Buchholz aus der Stol­pischen Straße 10 unter pie Räder eines Lieferautos. Mit lebens­gefährlichen Berlegungen murde die Greifin ins Lazarus Kranken­ haus   übergeführt, wo hei ihrer Einlieferung nur noch der Tod

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festgestellt werden konnte. Beim Ueberschreiten des Fahrdammes in der Hauptstraße in Schöneberg   wurde die 77jährige Frau Alpine Buchta aus der Siegfriedstraße 9 von einer Straßenbahn der Linie 174 überfahren. Schmerverlegt wurde Frau B. in das St. Norbert- Krankenhaus gebracht. In der Berliner Allee in Weißensee   stürzte der 31 Jahre alte Arbeiter Adolf Franz aus der Sedanstraße in Beißenfeie mit seinem Fahrrade so unglücklich, daß er einen Schädelbruch erlitt. F. fand im Weißenseer Krankenhaus Aufnahme. In der Neuen Kantstraße in Charlottenburg  murde der 13jährige Schüler Helmut Lazar aus der Augusta­ftraße 56 mit seinem Fahrrad von einem Brivatauto überfahren haus gebracht. Der 67jährige Arbeiter Otta Hoffmann aus der und schwer verletzt. Der Junge murde in das Hildegard Kranken­Geestraße 107 geriet unweit seiner Wohnung unter die Räder einer Straßenbahn der Linie 8. Bewußtlos murde H. in das Paul- Ger­hard- Stift transportiert. Am Legeler Weg wurde der 53jährige Radfahrer Eduard Hanemann aus der Huttenstraße 32 von einem Bastauto überfahren. Der Berunglückte wurde in das West end- Krankenhaus gebracht. Schließlich geriet noch die 70jährige Frau Lina Juhl aus der Hochstädter Straße 18 in der Reiniden dorfer Straße unter ein Lastauto. In bewußtlofem Zustande wurde die alte Frau in das Jüdische Krankenhaus übergeführt.

Feuersbrunst in Rumänien  .

200 deutsche Koloniftenfamilien heimgesucht. Bufarest, 28. Mai.( Eigenbericht.)

Ein riesiges Schadenfeuer äscherte in der pergangenen Nacht das gesamte Zentrum des beffarabischen Stähts hens Leipzig ein, das hauptsächlich von Deutschen   bewohnt ist. leber 60 Säuser sind vollkommen niedergebrannt. Erit am Sonnabendfrüh konnte das Feuer nach hinzuziehung von Militär aus Ezernomiz gelöscht werden. Da das Feuer an mehreren Stellen gleichzeitig ausbrach, wird Brandstiftung   permutet. Etma 200 Familien, meistens deutsche   Kolonisten, find obdachlos. Bessarabien   ist eine rumänische Grenzlandschaft östlich der Molbay zwischen Pruth  , hem Dnjestr   und dem Schwarzen Meer.

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