Einzelbild herunterladen
 

Devisenschieber und Geldfälscher

Unerwünschte Gäste aus dem Ausland

Der gestrige Mittwoch hat eine ganz merf­würdige Häufung aller möglichen Devisenschieber­prozesse und Geldfälscheraffären gebracht, in die, ebenso auffällig, zum größten Teil Ausländer verwickelt sind, die also die Gastfreundschaft schmählich mißbraucht haben, die sie in Deutsch­ land   und in Berlin   genießen. Im Mittelpunkt stand der Prozeß gegen die russische Geldfälscher­bande, der mit Zuchthausanträgen endete. Als Kuriofium fei erwähnt, daß selbst ein Kraftwagen­führer aus Berlin   namens Bernato, der mit feinem Wagen bei Schallstadt   in Baden   ver­unglüdte, sich als ein Lette erwies, der wegen Devisenschiebung gesucht wurde.

"

Die erwähnte russische Geldfälscherbande, über deren Prozeß der Vorwärts" berichtete, hatte über den gesamten europäischen   Kontinent ge= fälschte englische 100- Pfund Noten und 500 Dollar Noten in Höhe von einer halben Million in den Verkehr gebracht. Der Staatsanwalt wies in seinem Plädoyer darauf hin, daß die Beweisaufnahme, die zu einem großen Teil wegen Gefährdung der Staatssicher­heit unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt worden war, ergeben habe, daß für die Geld= fälschungen feine politischen Motive vorhanden seien. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Kunstmaler Miassojedoff 6 Jahre 2 Monate Zuchthaus  , gegen den in Stockholm   verhafteten Russen Ma monoff 4 Jahre Zuchthaus, gegen die Helfershelfer, die Russen Nelidoff, Udinzeff­Uralski und Landau   24 bis Jahre Gefängnis. Das Urteil ist am Donnerstag zu erwarten.

Spritweber und Genossen

In dem Devisenschiebungsprozeß Sprit- Weber und Genossen wurde von Landgerichtsdirektor Dr. Rosemann das Urteil verkündet. Es wurden verurteilt: der Kaufmann Hermann Weber  wegen vorfäßlichen Devisenvergehens zu 1 Jahr Gefängnis und 8000 M. Geldstrafe, Bankier Mar­fus Freiser wegen vorsäglichen Devisenver­gehens zu 6 Monaten Gefängnis, 5000 m. Geld­strafe und ferner wegen fahrlässigen Devisenver­gehens zu 40 000 M. Geldstrafe, der Holländer Abraham Trompetter wegen vorsäglichen De­Difenvergehens und Beihilfe zum Devisenvergehen

zu 1 Jahr Gefängnis und 10 000 m. Geldstrafe. Einige weitere Angeflagte erhielten geringere Ge­fängnisstrafen. In der Urteilsbegründung führte Landgerichtsdirektor Dr. Rosemann aus, daß das Gericht aus allgemeinen Erwägungen zu der Ueberzeugung gekommen sei, daß es sich bei aller Effekten um Auslandsbesitz handelte.

Effektenverkäufe für Holländer d

Wegen vorsätzlichen Devisenvergehens verurteilte das Schnellschöffengericht den Bank­remisier Leopold Jenczo, einen tschechoslowakischen Staatsbürger, zu drei Monaten Gefängnis und 500 Mark Geldstrafe. Jenczo hatte für den Kauf mann Baruch Friedberg in Antwerpen   Wert­papiere( Effekten) in Höhe von 18 500 Mart ver­tauft und den Erlös diesem ausgehändigt. Er behauptete, daß er Friedberg   für einen Inländer gehalten habe, da Friedberg   in Berlin   ein Haus besize.

Ungarische Fälscher

Vor der Strafkammer des Landgerichts II   hatten sich zwei aus Budapest   stammende, mehrfach vor­bestrafte Angeklagte, der Maler Adolf Pick und der Elektrotechnifer Wilhelm Hofer wegen l- schung von ungarischen Stempelmar= ken, die sie in   Berlin hatten bestellen lassen, zu verantworten. Die Angeklagten waren eigens zu dem Zweck der Herstellung ungarischer Verkehrs­Steuermarken nach   Berlin gekommen, hatten bei verschiedenen Kunstanstalten und Druckereien Kli­schees in Auftrag gegeben und den Druck von 30 000 Stempelmarken im Werte von 205 000 m. bestellt. Einen Teil der Bestellung hatten sie auch bereits abgenommen, als sie am 5. August ver­haftet wurden. Die Strafkammer verurteilte die Angeklagten zu je 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis.

Falsche Dinare und Duma- Rubel

Ein internationaler Gauner, der vor geraumer Zeit in   Berliner Banfgeschäften er­schienen war und jugoslawische 100- Dinar= noten sowie russische Duma- Rubel= noten" einwechseln ließ, die sämtlich gefälscht waren, ist, wie aus   Stuttgart gemeldet wird,

RM.400.- Bargeld und wertvolle Preise

sind für die Leserinnen des Vorwärts" durch die Teilnahme an dem Preisausschreiben über den Roman Gilgi, eine von uns" zu

gewinnen.

Verlangt werden für den Wettbewerb kleine literarische Beiträge, Nieder­schriften und knappe Skizzen, deren Thema frei gewählt werden kann. Ein Lebensabriß, ein Bürotag, eine besonders typische oder bedeutsame Szene aus Leben und Beruf, und auch Erlebnisse außerhalb des Arbeits­bereichs sollen kurz geschildert werden. Glaubt jemand ein besonders abenteuerliches oder die Not der Zeit kennzeichnendes Lebensschicksal hinter sich zu haben das gilt besonders für die zahlreichen Opfer der Wirtschaftskrise, so ist auch dessen Beschreibung willkommen. Die Ein­sendungen müssen bis zum 1. Dezember 1932 beim Verlag ,, Vorwärts", SW 68, Lindenstr. 3, eingegangen und mit dem deutlichen Kennwort ,, Gilgi" versehen sein. Neue Abonnentinnen erhalten auf Verlangen kostenlos den Abdruck der Bedingungen für die Beteiligung an dem Wettbewerb.

-

Liste der ausgesetzten Preise:

1. 1 Barpreis 350 RM.

2. 1 Modernes Original Nora- Radio- Empfangsgerät, Wert 265 RM.

3. 1   Mercedes- Kleinschreibmaschine, Wert 240 RM.

4. 1 Lind car- Damenfahrrad, Wert 66 RM.

5. 1 Sparbuch der Bank der Arbeiter, Angestellten und Be­amten A.-G. mit einer Einlage von 50 RM.

Ferner zehn Preise im Werte von 5 bis 35 RM.

dort verhaftet worden. Der Betrüger, der sich mit einem falschen Baß ausmies, ist ein 35 Jahre alter Mordchel Landsmann. Aus den Aus­sagen des Betrügers geht hervor, daß er Mitglied einer organisierten Fälscherbande ist, die von einem Pariser Spielklub aus ihre Fäden durch ganz   Europa und insbesondere durch Deutsch­  land zog.

Chauffeur und 14facher Hausbesitzer  

Freiburg(   Breisgau), 2. November. Am Sonntag verunglückte bei   Schallstadt (   Baden) ein   Berliner Personenauto, wobei es drei Schmerverlegte gab, und zwar wurden verlegt der Kraftwagenführer Bernatoff und das Ehepaar Friedland. Bernatoff ist inzwischen gestorben. Zu der Angelegenheit werden jetzt von der Staatsanwaltschaft folgende interessante Einzelheiten mitgeteilt:

Bei dem inzwischen in der   Freiburger Klinik verstorbenen Kraftwagenführer Bernatoff handelt es sich um einen aus   Dünaburg gebürtigen eingewanderten Letten, der im Besize eines lettischen Reisepasses war, in   Berlin wohnte und vierzehnfacher Hausbesiger ist. Gegen Bernatoff ist ein Ermittlungsverfahren der Zollfahndungsstelle   Berlin wegen Devisenschiebung anhängig. Die strafrechtliche Seite des Unglücks ist mit dem Tode des Wagenführers Bernatoff erledigt. Die Akten wurden dem   Berliner Polizei­präsidium zur Weiterbehandlung übergeben.

Wie wird das Wetter?

-

In   Berlin: Meist stark bewölkt, mild, etwas Regen, mäßige westliche Winde. In Deutsch­  land: Jm Süden zeitweise aufheiternd, im Norden und Osten meist bewölktes Wetter mit einzelnen leichten Regenfällen. Ueberall mild.

Ein Denkmal des alten Alex Der neue Alexanderplatz wird auch ein Denk­mal des alten Alexanderplates aufweisen. Pro­fessor Scheurich hat in einem 46 Meter langen Wandfries im Hauptraum der neuen Aschinger­Gaststätte das Gesicht des alten Alexanderplates aus den legten 150 Jahren in originellen   Berliner Typen-, Mode- und Architekturbildern festgehalten. leber ihre Bedeutung für die neuen Aschinger­Gaststätten hinaus stellt die Schöpfung Professor Scheurichs zweifellos eine Sehenswürdigkeit dar, die sicherlich von allen Freunden des alten   Berlin begrüßt werden wird.

Als Treffpunkt der filmschaffenden Künstler und ihrer Freunde ist soeben im Haus der Scala, Lutherstraße 22/24, unter Mithilfe des Vorstandes der Dacho ein Restaurant Happy End" er­öffnet worden, das von der liebenswürdigen Wienerin Frau Toni Ott geleitet wird. Frau Ott legt Wert darauf, nicht nur eine gute, sondern auch eine wohlfeile Wiener Küche zu bieten. Am Eröffnungsabend sah man Friz Kortner, Mar Ballenberg, Mag Adalbert. Auch die nachbarliche Scala entsandte einige Künstler. Das neue Lokal war schon am ersten Abend eingeführt.

Qualitätsunterschiede. Beim Einkauf von EB­waren und Gebrauchsgegenständen ist meistens die Qualität entscheidend für die Wahl oder sollte es menigstens sein. Man weiß doch, daß Ware guter Qualität, obgleich im Preise höher, legten Endes vorteilhafter ist als solche minderer Qualität, Des­

halb auch die Bevorzugung von Martenwaren, bei denen der Ruf einer Firma für die Güte einsteht. Bei einem heute so wichtigen Bedarfsgegenstand, mie es die Glühlampe, unsere unentbehrliche Licht­spenderin ist, sollte man ganz besonderen Wert auf hohe Qualität legen und deshalb Osram= Lampen faufen. Der Markenname Osram" verbürgt höchst erreichbare Lampen= qualität, dank der auf wissenschaftlicher Grund­lage fundierten sorgfältigen Herstellung und ge­missenhaften Prüfung Je besser die Glühlampe, desto wirtschaftlicher die Beleuch tung. Die Verwendung von   Osram- Lampen be­deutet demnach gutes und billiges Licht.

An den

Verlag ,, Vorwärts"  

BERLIN SW 68, LINDENSTR. 3

D-

Ich abonniere den ,, Vorwärts" zweimal täglich frei ins Haus mit der illustrierten Sonntagsbeilage in Tiefdruck

,, Volk und Zeit" zum Preise von 75 Pf. pro Woche.

Name:

Wohnung:.

BEITRITTSERKLÄRUNG

An den

Bezirksverband Berlinder SPD ( Sozialdemokratische   Partei Deutschlands) SEKRETARIAT  : BERLIN SW 68, LINDENSTR. 3

Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zur Sozialdemokratischen   Partei Deutschlands   Bezirk Berlin

An Beiträgen entrichte ich: Eintrittsgeld...

.... 50 Pf.

männl. à 20 Pf.

Wochenbeiträge weibl. à 10 Pf.

Summa..

"

Pf.

,

den.

1932

Vor- und Zuname:

geboren am Staatsangehörigkeit:

Beruf:.

ZU

Bei welcher Gewerkschaft?. Wohnung:

Bei der Aufnahme ist sehr erwünscht, daß außer dem Eintrittsgeld mindestens die Bei­träge für einen Monat( 4 Wochen) gezahlt werden. Postscheckkonto  : Berlin Nr. 14 157. Adolf Holz, Kassierer  , Berlin SW 68.

Hierzu 2 Beilagen

Der Vorwärts" erscheint wochentäglich zweimal, Sonntags und Montags einmal. Illustrierte Sonntagsbeilage ,, Bolt und Zeit". Bezugspreise: Wöchentlich 75 Bf., monatlich 3,25 M.( davon 87 Pf. monatlich für Sustellung ins Haus) im voraus zahlbar. Postbezug 3,97. einschließlich 60 Pf. Postzeitung und 72 Pf. Postbestellgebühren. Auslandsabonnement 5,65 M. pro Monat; für Länder mit ermäßigtem Drudfachenporto 4,65 M. Bei Ausfall der Lieferung wegen höherer Gewalt besteht tein Anspruch der Abonnenten auf Eriaz. Anzeigenpreise: Die einspaltige Millimeterzeile 30 Bf., Reflamezeile 1,50 M. Reine Anzeigen" das fettgedruckte Wort 20 Pf., jedes weitere Bort 10 Pf. Rabatt laut Tarif. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Arbeitsmartt Millimeterzeile 25 Bf. Familienanzeigen Millimeterzeile 16 Bf. Anzeigenannahme im Hauptgeschäft. Lindenstr. 3, wochentäglich Don 8 bis 17 Uhr. Der Verlag behält sich das Recht der Ablehnung nicht genehmer Anzeigen vor. Verantwortlich für Politit: Rudolf Brenbemühl; Wirt fchaft: G. Klingelhöfer; Gewertschaftsbewegung: 3. Steiner  ; Feuilleton: Herbert Bepère; Lokales und Sonstiges: Friz Karstäbt; Anzeigen: Otto Hengst; sämtlich in   Berlin./ Berlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. H.  , Berlin. Drud: Vorwärts- Buchdruckerei und Berlagsanstalt   Paul Singer u. Co.  , Berlin SB. 68. Lindenstr. 3.

LANDE AUSLESE

-

Unaufhaltsam

ecobert   sie Berlin!

Die beliebten Atlasstoff- Bilder tragen die ,, Lande Auslese" schon   jetzt Berlins beliebteste 4- Pf.- Zigarette- in jedes Haus, denn wir sind überzeugt, dass die prämierte Mischung sich das Herz jedes Berliners erobern muss.

LANDE AUSLESE

Natur

Prachtalben mit 200 Film­starbiographien zu beziehen

fermentiert durch die Fachgeschäfte.

4Pf