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Die junkerliche Agrarpolitik am Ende

Nur die Enteignung des Großgrundbesitzes löst das Verhängnis

Die Kontingentsfrage hat innerhalb der Reichs­regierung zur Krise geführt. Den Agrar interessenten gelang es nicht, sich in der Reichs­regierung durchzusetzen. Der Besiegte bei dem Kampf innerhalb des Kabinetts ist der Reichs­ernährungsminister Freiherr von Braun  . Daß er die ihm von der agrarischen Presse nahegelegten Konsequenzen noch nicht gezogen hat, ist ein Zeichen dafür, daß er den Kampf noch nicht als verloren ansieht.

Der Kampf im Kabinett ist nur ein Spiegel­bild des Kampfes der kapitalistischen   Gruppen draußen.

Sie waren geeint im Kampf gegen die Arbeiter, und dieser Einigkeit verdankte das Kaginett Papen  seine Existenz. Der sozialreaktionäre Ritt hielt aber die kapitalistischen   Gruppen nur so lange zusammen, als es gegen die Arbeiter ging und um Steuergeschenke. Als die Reichsregie­rung der Kontingentierung geneigt schien, ging die Einigkeit flöten. Die gut bezahlten agra rischen Syndizi   nahmen ihr altes Geschimpfe über die angebliche Besserstellung der Export­industrie in der Wirtschaftspolitik wieder auf. Dabei sind sich alle Einsichtigen auch in der Land­wirtschaft durchaus darüber klar, daß kein Wirt­schaftszweig in Deutschland   ein solches Interesse an der Pflege des Industriexports hat wie die Landwirtschaft, denn nur eine faufträftige Industriearbeiterschaft ist eine Sicherung für das Wohlergehen der Bauern.

Aber die Einsicht ist bei den Führern der Grünen Front nicht zu Hause. Wäre sie da, dann hätte man schon längst eingesehen,

daß die bisherige Agrarpolitik fich totgelaufen hat, wobei Verbraucher und Landwirtschaft ge­meinsam auf der Strede geblieben sind. Was alles ist für die Landwirtschaft getan worden, und was ist das Resultat?

Die 3ölle für die meisten landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind so hinaufgeschraubt worden, daß fie teilweise mehr betragen als der Wert des zoll­geschüßten Produkts selber. Kein Zentner Ge­treide fommt mehr nach Deutschland   herein, der nicht unbedingt zur Ernährung notwendig ist. Die Butter einfuhr ist so beschränkt worden, daß nur noch die Hälfte der vorjährigen Einfuhr nach Deutschland   hereinkommt. Nicht genug damit, wurden und werden Milliarden­beträge, die man dem übrigen Teil der deutschen  Volkswirtschaft entzieht, auf dem Wege über Preisstügungen, Osthilfe, Genossen­schaftssanierung und 3inssentung der Landwirtschaft zugeführt. Und dennoch geht es der Landwirtschaft schlecht. Ihr Ein­kommen sinft von Jahr zu Jahr.

Der an sich gerechtfertigte und auch von der Sozialdemokratie stets gebilligte Schuß der In­landsproduktion vor den Preisschwankungen und tatastrophalen Preisstürzen am Weltmarkt ist von den Großagrariern zu einer Ueberhöhung der Getreidepreise mißbraucht worden; die Lage der bäuerlichen Veredelungswirt schaft, die ohnehin unter dem Kaufkraftelend der Städte leidet, ist weiter verschlechtert worden; durch die mit den hohen Preisen stark aus­gedehnte Getreideproduktion ist die Möglichkeit einer Beeinflussung der Getreide­preise fast geschwunden. Durch die über­spannten Preisforderungen hat sich die Getreide­wirtschaft selbst das Grab gegraben. Alle Sa= nierungspläne für die bankrotten Güter find zum Scheitern verurteilt, weil sie auf Ge­treidepreisen beruhen, die der vorigen Ernte ent­sprechen, während in diesem Jahre die Getreide­preise infolge der höheren Ernte erheblich niedriger sind. Selbst wenn die neugeplante Getreide­magazinierungsaftion gelingen sollte und hierdurch die Preise hochgehalten werden, wiederholt sich das gleiche Spiel im nächsten Jahr.

Gefährliche Monopol- und Kartellpläne. So ist die Agrarpolitik in die Sadgasse ge raten, aus der es keinen Ausweg gibt und an deren Ende die Landwirtschaft in ihrer eigenen Produktion erstickt, während auf der anderen Seite Millionen sich nicht mehr satt essen können. Diese Ausweglosigkeit wird heute auch von einer fleinen aber einflußreichen Gruppe in der deut­ schen   Landwirtschaft erkannt. Einige pommersche Großgrundbefizer, deren wirtschaftliches Denten durch Beziehungen zur Industrie geschärft ist, haben eingesehen, daß man den getreidebauenden Großgrundbesitzer Ostelbiens und den in erster Linie auf den Absatz von Butter und Fleisch an­gewiesenen Bauern nicht gleichzeitig helfen kann. Sie sagen sich, daß der Getreideprotektionismus nicht entfernt unsere Außenhandelsbeziehungen so fchädigt wie die Kontingente für Veredelungs­produkte, denn Getreide wird aus Ländern ein­geführt, denen gegenüber unsere Handelsbilanz passiv ist, während Butter, Gemüse und Fleisch aus Ländern kommen, die die besten Käufer un­ferer Industriewaren find. In Wahrung ihrer eigenen Interessen propagieren sie die Opferung der Veredelungswirtschaft: Keine Kontin gentierung mehr, möglichst sogar Abbau der Zollschranken für die Markterzeugnisse der Bauern wirtschaft, dafür aber Schaffung von Mo­nopolen.

In erster Linie natürlich ein Getreide­monopol, das aber nicht, wie das Getreide­monopol der Sozialdemokratie, einen Ausgleich der

Preisschwankungen bezweckt, sondern ebenso wie die Kartellierung der Zuckerproduktion den Groß­grundbesitzern eine Rente aus dem Ge treidebau sichern soll. Um die eigennützigen Wünsche zu verbergen, wird dagegen die

monopolistische Regelung der Butter-, Fett­

und Margarineproduktion gefordert.

Diese neue Richtung, geführt von den pom­merschen Junkern Knebel Döberitz und Flügge, eng verbunden mit der Schwerindu­strie, will den Monopolkapitalismus in die Landwirtschaft einführen, damit die ostelbischen Agrarier nicht untergehen.

Die Opfer dieser Entwicklung würden die Bauern und Arbeiter sein.

Die Bauern, weil sie, ebenso wie bei der Kar­tellierung der Zuderproduktion bei der Verteilung der Getreidekontingente betrogen werden und außerdem weil sich nur wenige der von ihnen erzeugten Produkte überhaupt fartellieren lassen. Die Arbeiter, weil sie die durch die Kartellierung erzwungene Berteuerung der Nahrungsmittel zu tragen haben.

Die bisherige Agrarpolitik erlebt ihr Fiasko, meil sie einseitig die Getreideproduktion in den Vordergrund ihrer Bemühungen stellte und feinen Ausgleich zwischen den verschiedenen Teilen der Landwirtschaft erstrebte. Ihr wichtigstes Ziel war Erhaltung des Großgrundbesizes und nicht An­passung der landwirtschaftlichen Struktur an ver­änderte Verhältnisse. Sie ist an ihren inneren Widersprüchen zusammengebrochen. Die neue, von den Großagrariern propagierte Richtung der Agrarpolitik, die der Erhaltung und dem Ausbau der wirtschaftlichen und politischen Machtstellung der Großagrarier dienen soll, ist zum mindesten ebenso verhängnisvgll.

Wenn der ganzen deutschen   Landwirtschaft und nicht nur einer kleinen Anzahl von Junkern her= ausgeholfen werden soll, ist es notwendig, daß die Großagrarier, die stets versuchen werden, plan­wirtschaftliche Maßnahmen, die im Interesse der Gesamtheit ergriffen werden müssen, in ihrem Interesse umzubiegen, enteignet werden. Bleibt diese Gruppe im Besiz ihrer politischen Macht, so sind sämtliche agrarpolitischen Maßnahmen von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Englische Wirtschaftspolitik

Auf abschüssiger Bahn

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Die von der englischen   Regierung erwogene Kon­tingentierung der Einfuhr von Schinken und Spect, die eine Drosselung der Importe um 20 Prozent zur Folge hat, ist jetzt beschlossen worden. Diese Maßnahmen haben nichts mit den Ottawa  - Verträgen zu tun, sondern sind unter dem Druck der äußersten Rechten im Interesse der englischen Viehzüchter erfolgt.

In den betroffenen Staaten haben diese Be­schlüsse unter den Exporteuren große Aufregung verursacht, und zwar besonders in Dänemart, wo man frühestens im Sommer 1933 mit eng­lischen Einfuhrbeschränkungen gerechnet hatte. Auch in den baltischen Randstaaten haben die englischen Maßnahmen zur Einfuhr­drosselung große Bestürzung hervorgerufen. Be­sonders in Reval   und Kowno   befürchtet man schwerste Rückschläge für die einheimische Land wirtschaft, weil Estland   und 2 Litauen   im letzten Jahr große Summen für den Ausbau von Schlachthäusern, die überwiegend für den England- Export arbeiten, aufgewandt haben.

Inzwischen wird die aus vier Sachverständigen bestehende Zolltariffommission in England mit neuen Anträgen auf Zollerhöhungen von den ver­schiedenen Interessentengruppen bestürmt. Nach­dem erst kürzlich die Zölle für Eisen und Stahl zum zweiten Male in diesem Jahr heraufgesetzt wurden, verlangen jezt die Unternehmer der Holzbearbeitungs- und besonders der Möbel­industrie ein neues Anziehen der Zollschraube. Auch Anträge auf Herauffezung des Weizenzolls sind bei der Kommission wieder eingebracht worden.

Um die Auftauung von Pfundguthaben

Zur Sicherung der neuerdings erschütterten Pfundwährung läßt Großbritannien   jetzt kein Mittel unversucht, um einen Ausgleich seiner ausländischen Zahlungsverpflichtungen zu sichern. So ist die britische   Regierung zur Zeit darum bemüht, im Auslande eingefrorene Pfund­guthaben aufzutauen. Der erste Versuch ist jetzt mit Griechenland   gemacht worden. Dieses Abkommen sieht vor, daß englische Gut­haben, die in Griechenland   auf Sperrtonto liegen, zur Bezahlung griechischer Exporte nach England

Stirbt das Auto aus?

Die Sonderbelastung in Deutschland  

In den Monaten Januar bis September d. I. ist die Gesamtzahl der neu zugelassenen Personen­und Lastkraftwagen in Deutschland   auf 37 518

gegen 59806 in der gleichen Zeit des Borjahres

und 82 605 Wagen von Januar bis September

1930 gesunken. Diese katastrophale Entwicklung hebt sich scharf von der Lage der ausländi schen Kraftwagenindustrie ab, die sich sehr krisen­fest erwiesen hat. So wurden z. B. in England und Frankreich  , auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet, sechs bis siebenmal mehr Kraftwagen in der genannten Zeit verkauft als in Deutschland  . Es zeigen sich hier die verheerenden Folgen einer Wirtschaftspolitik, die überwiegend im Interesse schwerindustrieller und agrarischer Interessentenhaufen dem Kraftverkehr in den letzten beiden Jahren 250 Millionen Mark neue Lasten aufgebürdet hat.

Während die Motorisierung durch diese Politik in jeder Hinsicht gedrosselt wird, können die Nutz­nießer der Treibstoffverteuerung Gewinne erzielen, die in der gegenwärtigen Krisenzeit einzigartig da­stehen. So ist die Eb a g" Erdölbergbau A.-G.

Neue Zölle und Kontingente

nugbar gemacht werden, so daß für England aus der Einfuhr griechischer Waren keine neuen Va­Ein ähnliches lutaverpflichtungen entstehen.- Abkommen ist mit Desterreich getroffen worden, so daß auch in diesem Falle gesperrte Schillingguthaben englischer Staatsangehöriger zum Ankauf britischer Waren freigegeben werden.

Englands Außenhandel im Oktober

Die Bilanz des englischen Außenhandels für den Monat Oktober weist deutliche Spuren des neuen Pfundverfalls im vergangenen Monat auf.

Der Wert des Exportes, der seit Juli stän­dig gesunken war, ist erstmalig wieder um 4,21 auf 30,4 Millionen Pfund gestiegen. Andererseits aber haben sich die im Herbst immer sehr starken Saisoneinfuhren nach England( Lebensmittel­importe) im Oktober noch um 6,56 auf insgesamt 60,32 Millionen Pfund erhöht. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß die nur geringe und vorübergehende Exportchance, die der neue Pfundverfall bietet, dadurch völlig überdeckt wird, daß England für seine Importe aus Gold­währungsländern entsprechend höhere Pfundbeträge aufwenden muß. Die weitere Erhöhung der Passivität der Handelsbilanz, die im Oftober 30 gegen 28,8 Millionen Pfund im Sep­tember erreichte, läßt sich tatsächlich nicht nur aus dem gestiegenen Saisonbedarf der englischen Ein­fuhr erklären, sondern zugleich aus den vermehrten Pfundansprüchen, die infolge des neuen Sinfens der englischen Währung im Auslande entstanden sind.

Bom Januar bis Oktober d. J. betrug der Wert der Einfuhr 580,5 gegen 710,9 Millionen Pfund Sterling. Der starke Rückgang der Einfuhr ist durch die Einführung der Hochschutzölle ver­ursacht. Der Export verringerte sich in der gleichen Zeit auf 301,4 Millionen Papierpfund ( Durchschnittskurs 1 Pfund= 14 Mart) gegen 324,8 Millionen Goldpfund vom Januar bis Of­tober 1931( Durchschnittskurs 1 Pfund 20,4 M.). Die Passivität der englischen Handelsbilanz erreicht in diesen 10 Monaten 279,1 Millionen Pfund, die bei einem Kurs von durchschnittlich 14 Mark etwa 3,90 Milliarden Goldmark ent­sprechen.

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Celle   in der Lage, ihren Aktionären eine Divi= dende von 20 Proz.(!!) zu zahlen. Die deutsche   Kraftverkehrswirtschaft aber, die mit ihren Nebengewerben Hunderttausende ernährt, kann vor die Hunde gehen.

Der Vergleich bei Junkers Günstiger Vertrag für die Gläubiger

Die seit dem Frühsommer anhaltenden Ber gleichsverhandlungen des Junkers kon zerns mit seinen Gläubigern sind jetzt ab= geschlossen worden. Zu dem neuen Ber= gleichstermin am Dienstag waren zahlreiche Gläubiger in Dessau   erschienen. Die Lage bei Junkers hat sich nach dem Verkauf des Badeofen­werkes an die Robert Bosch A.-G. in Stuttgart  erheblich verbessert.

Die neuen Vorschläge für die Gläubiger sehen endgültig die volle Befriedigung der Gläubiger bis zu 500 Mark vor und eine zu­nächst 40 prozentige Befriedigung der größeren Gläubiger bis zum Jahresende. Diese Gläubiger von 500 Mart aufwärts erhalten außer der 40prozentigen Quote einen Verpflichtungs

schein auf Zahlung von weiteren 20 Prozent im Laufe des nächsten Jahres. Dieser Verpflich­tungsschein wird ohne Rücksicht auf die wirt­schaftliche Entwicklung des folgenden Jahres ein­gelöst. Außerdem erhalten die Gläubiger noch einen sogenannten Besserungsschein in Höhe von 20 Prozent, dessen Zahlung jedoch von der wirtschaftlichen Situation des Junkers- Kon­zerns abhängig gemacht wird.

Der Treuhänder, Geheimrat v. Butlar, erklärte, daß er den Vergleichsvorschlag als geeignet für einen Vergleichsabschluß mit den Gläubigern an­sehe. Es meldete sich aber noch eine Oppofition zu Wort, die in erster Linie die Frage der Lebens­fähigkeit der Junkers- Werke nach der Konzern­reform in die Debatte warf. Die Vergleichsvor= schläge wurden schließlich nach langer Aussprache in ihrer ursprünglichen Form angenommen.

Die Septemberbesserung Rohstoffpreise waren entscheidend

Das Institut für Konjunkturforschung teilt mit: In Uebereinstimmung mit der Entwicklung am Arbeitsmarkt hat die industrielle Produk­tion von August auf September leicht zugenommen. Die Inderziffer der Produktion wichtiger Industriezweige( 1928= 100) stieg von 51,8 im Auguft auf 53,7 im September... In jeweiligen Preisen errechnet, stellt sich der Brutto­produktionswert im August auf 2,54 Milliarden, im September auf 2,65 Milliarden Mark. Nach dieser Rechnung beträgt die Zunahme rund 110 Millionen Mark.

3m einzelnen lassen sich folgende Be­wegungstendenzen unterscheiden: In den Indu­strien, bei denen die Rohstoffkosten eine große Rolle spielen( z. B. Leder, Textilien, einzelne Gruppen der NE.- Metallindustrien usw.), hat sich die Erzeugung im Zusammenhang mit der Preisbefestigung auf den Rohstoff märften erhöht; bei der Nachfragesteigerung handelt es sich vorwiegend darum, daß der Handel nun seine Lager vergrößert.

Hinzu kommt, vor allem in der Gruppe Kohlen­bergbau, eine saisonbedingte Zunahme der Produktion. In diesem Zusammenhang ist be= merkenswert, daß die Baustoffindustrien gegen die hier saisonmäßig abwärts gerichteten Kräfte wider­standsfähiger sind, als dies z. B. im vergangenen Jahr der Fall war. Die Zunahme der Produk­tion von Walzwerkserzeugnissen schließlich ist in der Hauptsache auf Russenaufträge zurück­zuführen.

Die Baumwollindustrie im Oktober

Die deutschen   Baumwollspinner melden für Oktober, nachdem die Baumwollpreise weiter gesunken sind, bei anhaltend lebhaften Kon­trattabrufen und entsprechender leichter Steige= rung der Beschäftigung eine zunehmende Zurückhaltung der Abnehmer für Neu­aufträge. Nur Westfalen   und Süddeutschland  taufen etwas mehr.

Die Baumwollweber berichten von durch= schnittlich guter Beschäftigung; der weitere Ber­lauf des Oktober habe aber wegen der Unsicher­heit der Baumwollmärkte eine absinkende Nach= frage gebracht. Der Export nach Holland   und den Nordstaaten habe durch die Kontingents. politif große Einbußen erlitten.

Preußen- Abschluß

Verlust der Spitzenunternehmung

Die Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks­A.-G., in der die vier großen staatlichen Elektro­und Zechenunternehmungen von Preußen zu= sammengefaßt sind, hat in dem abgelaufenen Ge schäftsahr einen Verlust von 3,48 Millionen Mart ausgewiesen, da die staatlichen Unternehmen im vergangenen Jahr keine Dividenden ausgezahlt haben.

Auf der Generalversammlung der Gesellschaft wurde infolge der Juliereignisse in Preußen eine Neubesetzung des Aufsichtsrats vorgenommen. Der Sozialdemokrat und ehemalige Staatssekretär im preußischen Handelsministerium Dr. Staudin= ger schied aus und an seine Stelle trat der Reichs­kommissar Dr. Ernst als Vorsitzender.

Zum zweitenmal pleite

Die Essener Bant, eine große gewerbliche Kreditgenossenschaft mit heute noch 6,4 Mill. Mark Einlagen und 4,5 Mill. Mark Bankschulden, hat

zum zweiten Male innerhalb dieses Jahres

erst im Februar mit 2,1 Millionen Mart Reichs­

die Zahlungen eingestellt. Sie wurde

hilfe aus dem 20- Millionen- Topf für Gewerbe­banken saniert. Eine inzwischen vorgenommene Revision ergab weitere, im Februar noch nicht erkannte Verluste von 1,5 Millionen Mark. Neue Hilfe wurde, abgesehen von 400 000 Mark zur Liquidation, in Berlin   versagt. Die Einleger sollen 25 Prozent nachlassen, den Rest auf zmei Jahre stunden.

Große Auslandsaufträge für den Maschinenbau  . Die im Diesel- Motorenbau führende Maschinen­fabrik Augsburg- Nürnberg A.-G. hat eine Anzahl großer Exportaufträge für die starken 140- PS­Diesel- Motoren erhalten. Die Lieferungen gehen nach Polen  , Belgien  , Luxemburg  , Frankreich  , Dänemark   und Spanien  .