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Klägliche RGO.- Politik

Der kommunistische Stadtverordnete Behrens, Vorsitzender des Arbeiterrats des Städtischen Vieh­und Schlachthofes, fühlte das Bedürfnis oder hatte den Auftrag, eine große Propaganda für seine Partei zu veranstalten. Als Anlaß hierzu nahm er die Notverordnung über Lohn­fürzungen.

Aber wenn ein Kommunist etwas gegen Papen, Notverordnung und Lohnkürzung fagen will, dann darf er das nicht, ohne in erster Linie gegen die SPD.   und die freien Gewerf= schaften loszuschlagen. Einen Vorwand dazu schafft man sich schon, und das geschah in diesem Falle so:

Der kommunistische Stadtverordnete Erd= mann, zweiter Vorsitzender des Arbeiterrats, beantragte im Gesamtbetriebsrat, dieser solle eine Protest kundgebung aller Gemeinde­arbeiter gegen die Notverordnung veranstalten. Der in seiner Mehrheit aus Mitgliedern der freien Gewerkschaften bestehende Gesamtbetriebs­rat lehnte diesen Antrag ab und betonte, die Ab­wehr der Lohnkürzungen sei Sache der Gemert­schaften, aber nicht Aufgabe des Betriebsrats. Anders fonnte der Gesamtbetriebsrat gar nicht handeln, denn nach dem Betriebsrätegesetz und nach Urteilen des Reichsarbeitsgerichts gilt die po= litische Betätigung des Betriebsrats als Pflicht­

Kriegsopfer

Rückgang in Berlin  

Die im Mai übliche Zählung der von den Ber­ liner   Versorgungsämtern betreuten Kriegsbeschä­digten und Kriegerhinterbliebenen ergab binnen einem Jahre den ungemein starken Rück­gang von 162 918 auf 138 345. Dabei spielt Abgang durch Tod die geringste Rolle. Hauptgründe sind vielmehr Ueberschreitung der Altersgrenze bei den Kindern, Fortfall der Kinder­zulagen und Streichungen durch die Notverordnungen.

Kriegsbeschädigte wurden 1040 weniger, Kinder derselben 15 900, Hinterbliebene( meist Waisen) 7660 weniger gezählt. Im einzelnen werden in Berlin   zur Zeit noch 49 993 Kriegsbe= schädigte versorgt, zu denen 343 Gleich­gestellte( Kriegspersonenschädengesez) treten. Unter den Kriegsbeschädigten sind 21 165 Schwerbe= schädigte mit 50 Broz. und mehr Minderung der Erwerbsfähigkeit. Aus der verbleibenden An­zahl der versorgten Leicht beschädigten, ersieht man, wie start aufgeräumt" worden ist. 86 Proz. der Schwerbeschädigten erhalten die Frauenzula ge; aber nur 8 Proz. wird noch die Pflegezulage gewährt. 43 416 Betreute erhalten die einfache Ausgleichszulage mit 35 Proz. der Rente, aber nur 1167 die erhöhte Zulage mit 70 Proz.

Dazu tommen 22 471 versorgungsberechtigte Kinder. Unter den insgesamt 65 538 Kriegerhinter­bliebenen( einschließlich 5560 Beihilfeempfängern) befinden sich 32 647 Witmen, 15 788 Elternpaare und teile, 15 530 Halb- und 1573 Vollwaisen.

In der eigenen Schlinge gefangen

verlegung, die die Amtsenthebung oder gar die Entlassung zur Folge haben kann.

Das wußten auch die Kommunisten Erdmann und Behrens ganz genau. Aber nun konnten sie ja denen, die nicht alle werden, vorreden und das tat der Arbeiterratsvorsitzende Behrens in einem groß aufgemachten Flugblatt, der reformistische Gesamtbetriebsrat lehnt es ab, gegen die Papen  - Notverordnung etwas zu tun."

Nun berief der Arbeiterratsvorsitzende Behrens eine Sigung der RGO.- Funktionäre ein, die die Abhaltung einer Belegschaftsversammlung unter Hinzuziehung von Betriebsvertretern anderer städtischer Betriebe beschloß. Diese Versammlung fand statt, aber die RGO.- Leute blieben unter sich, denn die Mitglieder der freien Ge­merkschaften fühlten sich nicht verpflichtet, einem Beschluß der RGO.- Funktionäre Folge zu leisten. Beschlossen wurde die Abhaltung einer Protest kundgebung der Arbeiter aller städtischen Betriebe, die aber nicht stattgefunden hat. Das Verhalten des Arbeiterratsvorsitzenden Behrens hatte zur Folge, daß der Magistrat seine Amtsenthebung beim Arbeitsgericht bean= tragte, wegen Pflichtverlegung, begangen durch politische Betätigung als Arbeiterratsvorsitzender. In der Verhandlung benahm sich Behrens gerade­zu kläglich. Er misse, sagte er, daß er sich in

Das Elend dieser Kriegsopfer ist infolge der gekürzten Renten ungeheuer, und noch größer ist es bei denjenigen, denen die Versor= gung entzogen worden ist. Bei der unver­meidlichen Liquidierung des Systems von Papen dürfen die Kriegsopfer nicht vergessen werden.

Berufsmusiker

fordern Beschäftigung

seiner Eigenschaft als Arbeiterratsvorsitzender nicht politisch betätigen dürfe, aber die Herausgabe des politischen Flugblattes sowie die Einberufung der RGD.- Funktionäre und was ihm sonst noch zum Vorwurf gemacht wurde, habe er als Privatperson veranstaltet.

Behrens hat also ganz genau gewußt, daß er etwas tat, was er nach Gesez und Recht­sprechung nicht tun durfte, aber er hat nicht den Mut, dafür einzustehen, sondern sucht sich, als Privatperson" herauszureden. Dabei dreht es sich für ihn doch nur um ein Amt, zu dessen Aus­übung er sich als unfähig erwiesen hat, nicht um die Arbeitsstelle, denn seine Entlassung ist vom Magistrat nicht beantragt und soll auch nicht erfolgen, solange er sich als Arbeiter nichts zu schulden kommen läßt.

Die Ausrede des Behrens ist aber zugleich das Eingeständnis, dem sozialdemokratischen Betriebs­ratsvorsitzender eine Falle gestellt zu haben. Ging der Betriebsratsvorsitzende auf den kommu­ nistischen   Vorschlag ein, dann riskierte er die Ent­hebung vom Amt. Da er nicht darauf einging. riskierte er als Verräter" beschimpft zu werden.

Das Gericht beschloß die Amtsenthebung Behrens als Mitglied des Arbeiterrats, des Be­triebsrats und des Gesamtbetriebsrats. Der RGO.­Politiker hatte sich in seiner eigenen Schlinge ge­fangen.

zugen, findet erfreulicherweise auch bei den an­ständigen Arbeitgeberorganisationen mehr und mehr Beachtung. Leider noch nicht genügend."

In fast allen größeren Orten bestehen entweder amtliche Fach nachweise für Musiker oder be= hördlich anerkannte Musiker- Nachweise der Orts­verwaltungen des Deutschen   Musiker- Verbandes. Auch sind vielerorts Orchester und Spielgemein­schaften arbeitsloser Musiker vorhanden, so daß nahezu jeder Musikbedarf auch bereits örtlich ge= deckt werden kann.

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Die seit 60 Jahren bestehende Zentral­Stellenvermittlung des Deutschen Mufiter­Verbandes in Berlin   SW. 11, Bernburger Str. 19, von der Reichsanstalt anerkannt und geseßlich zu­gelassen, ist jederzeit in der Lage, allen nur denk­baren Wünschen der Auftraggeber Rechnung zu tragen. Die Vermittlung erfolgt für Auftraggeber und Musiker kostenlos.

Wirtschaftskrise und Mechanisierung der Musik haben sich geradezu verhängnisvoll auf die Ver­hältnisse im Musikerberuf ausgewirkt. Der Ton­film allein verdrängte 12 000 Musiker aus ihren festen Arbeitsstellen. Ein hoher Prozentsaz von qualifizierten Musikern und ausgezeichneten So­listen, die sonst in gastronomischen Betrieben und bei Vereinsfestlichkeiten Verdienst fanden, ist jetzt fast restlos der Wohlfahrtspflege zur Last gefallen, weil die noch vorhandenen Arbeitsstellen und Ar- ameste beitsmöglichkeiten in vielen Fällen Doppelver­Dienern, Nebenberuflern, Dilettanten und Aus­ländern übertragen werden.

Die Berufsmusiker verlangen daher, daß zu allen Veranstaltungen in der Vergnügungsindustrie, in Theatern, Hotels, Kaffeehäusern, bei Konzerten und Bällen von Vereinen, Gesellschaften und bei öffentlichen Kundgebungen, wenn Musik benötigt wird, nur deutsche Berufsmusiker heran­gezogen werden.

Der Mahnruf des Deutschen Mujifer verbandes, deutsche Berufsmusiker zu beschäf= tigen, anstatt ausländische Kapellen zu bevor­

Gegen Lohnkürzung

in Australiens   Kriegsflotte

Zweihundert Seeleute der königlich australischen Flotte verließen Dienstag abend ihre am Pier ver­täuten Kriegsschiffe und hielten an Land eine Protestversammlung gegen die aus Spar­samkeitsgründen angeordnete Herabsetzung der Löhne ab.

Inzwischen hat der australische Verteidi­gungsminister Sir George Pearce   den

Mannschaften der australischen Kriegsflotte ent­sprechend den Ratschlägen des Marineamts ge= wiffe 3ugeständnisse in der Frage der Lohnkürzung gemacht hat.

Eine Anfrage, ob er ein Ultimatum von Mann­schaften der Kriegsflotte erhalten habe, verneinte der Minister.

Hilferuf

Der Handelsbank- Angestellten

Der Betriebsrat der in Liquidation befindlichen Handelsbank A.-G., Berlin   C. 2, König­straße 40, schreibt uns:

=

Am 3. März 1932 stellte die Handelsbank A. G. die Zahlungen ein, nachdem sie faſt 40 Jahre bestanden und mit bestem Erfolg ge= arbeitet hatte. Die Regierung hielt es nicht für nötig, wie in anderen Fällen( besonders bei den Großbanken), durch eine Sanierungsaktion ein­zugreifen, sondern ließ es zu, daß das Institut liquidieren muß.

Langjährige, im Dienst ergraute Angestellte, die ihre beste Lebenskraft für die Firma geopfert hatten, verlieren mit einem Schlage den Arbeits­play, Not und eine völlig hoffnungslose Zukunft vor sich sehend! Die Anstrengungen des Personals bei Wahrung ihrer bescheidenen Rechte, haben bisher keinen Erfolg gehabt. Die

Außerordentlichen Bezirksparteitag

berufen wir hiermit, gemäߧ 17 unseres Organisationsstatuts vom 28. April 1929, für Sonnabend, den 26. Novem­ber, um 18 Uhr, und Sonntag, den 27. November, ab 9 Uhr, nach dem Plenarsaal des ehemaligen Herrenhauses, Leipziger Straße   3, ein. Tagesordnung:

1. ,, Die Aufgaben der Sozialdemo­kratie nach der Reichstagswahl." Re­ferent: Dr. Rudolf Breitscheid  ,

-

-

3. Die

4. An­

M. d. R. 2. Aussprache. Aufgaben der Organisation. träge. 5. Die Verwaltungsreform Groß- Berlin.

-

Bezirksverband Berlin  

Regierungsstellen sowie die Großbank( Dresdner Bank), die die Abwicklungsgeschäfte der Handels­bank erledigt, zeigen sich in keiner Weise geneigt, auf die Anträge der Personalvertretung einzu­gehen. Die Bildung eines Härtefonds für die Angestellten haben die Liquidatoren unterlassen. Die Verhandlungen mit den zuständigen Stellen wegen Gewährung eines Abkehrgeldes sollen nun­mehr erneut aufgenommen werden. Vielleicht trägt dieser Hilferuf dazu bei, die Aufmerksamkeit der Deffentlichkeit auf die Lage der Handelsbankbelegschaft zu lenken und den berech­tigten Forderungen des Personals Nachdruck zu verleihen.

Hierzu 4 Beilagen Gewerkschaftliches siehe auch 2. Beilage

Der Vorwärts" erscheint wochentäglich zweimal, Sonntags und Montags einmal. Illustrierte Sonntagsbeilage Bolt und Zeit". Bezugspreise: Wöchentlich 75 Bt., monatlich 3,25 M.( davon 87 Bf. monatlich für Zustellung ins Haus) im voraus zahlbar. Postbezug 3,97 M. einschließlich 60 Bf. Postzeitung und 72 Pf. Postbestellgebühren. Auslandsabonnement 5,65 M. pro Monat; für Länder mit ermäßigtem Drucksachenporto 4.65 M. Bei Ausfall der Lieferung wegen höherer Gewalt besteht kein Anspruch der Abonnenten auf Ersag. Anzeigenpreife: Die einspaltige Millimeterzeile 30 Pf., Reflamezeile 1,50 M. Rleine Anzeigen" das fettgedruckte Wort 20 Pf., jedes weitere Wort 10 Pf. Rabatt laut Tarif. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Arbeitsmarkt Millimeterzeile 25 Vf. Familienanzeigen Millimeterzeile 16 Pf. Anzeigenannahme im Hauptgeschäft. Lindenstr. 3, wochentäglich von 8 bis 17 Uhr. Der Verlag behält sich das Recht der Ablehnung nicht genehmer Anzeigen vor. Verantwortlich für Politit: Rudolf Brendemühl; Wirtschaft: 6. Alingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : Herbert Lepère; Lokales und Sonstiges: Friz Karstäbt; Anzeigen: Otto Hengst; sämtlich in Berlin  . Verlag: Vorwärts- Verlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer   u. Co., Berlin   S. 68. Lindenstr. 3.

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