Der Berichterstatter hätte immerhin hinzufügen können, daß es bie Kellnerinnen waren, die die Hinausweisung des rohen Patrons verlangten. gili

Die Provinzialpreffe plappert das Gewäsch der Residenz­blätter natürlich gedankenlos nach. Die Kölnische Zeitung  " hat die Frechheit, von einem wüften Gelage zu reden, das die Macher" veranstaltet hätten. Umgekehrt find der Berliner  ,, Bolkszeitung" die ,, Macher" zu fittsam und zünftig. Das Blatt, welches der Lohnbewegung des arbeitenden Volkes freundlich gegenüberzustehen behauptet, stellt in einem überaus rohen Artikel die Kellnerinnenbewegung auf eine Stufe mit dem Treiben der Heilsarmee  . Daß die Muckerblätter Reichsbote" und" Kreuz zeitung" mit feinem Wort für die Beseitigung der schamlosen Zustände in den Kellnerinnenkneipen eintreten, sondern die Be­wegung in genau demselben rohen Tone, wie die freisinnigen" Blätter, herunterreißen, sei nur nebenbei erwähnt.

Die bürgerliche Preffe sollte sich endlich einmal auf sich selbst und ihre Aufgabe befinnen. Sie sollte einsehen, daß sie die Pflicht hat, Mißstände aufdecken und beseitigen zu helfen, und daß sie mitschuldig wird an den Skandalen der Versamm lungen wie an der Vergewaltigung der Kellnerinnen durch Agenten, Wirthe und Gäste, indem sie sich der Bewegung feind­lich gegenüberstellt. Schlagender als durch ihr schamloses Ver­halten gegenüber der Kellnerinnenbewegung hätte sie den Beweis nicht liefern können, daß das arbeitende Volk und dazu ge hören auch die ausgebeuteten Kellnerinnen von den bürger­lichen Parteien nichts zu erwarten hat.

Arbeiterbewegung.

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Berlin  . Eine öffentliche Versammlung der in den Gast wirthschaftsbetrieben beschäftigten Arbeiterinnen( Kellnerinnen) tagte am 30. Juni, Rachis 12 Uhr, unter der Leitung des Ge noffen Ebert. Zum ersten Punkt der Tagesordnung: Die wirth­schaftliche Lage der Gastwirthsgehilfinnen und wie ändern wir diefelbe? erhielt zunächst Genoffe Reichling das Wort. Derselbe schilderte die moderne Arbeiterbewegung und deren Ursache und Berechtigung und gina dann auf den Kellnerinnenberuf ein. Die Arbeiterschaft habe eingesehen, daß ihr nicht fremde, sondern einzig und allein die eigene Kraft helfen könne, und nach Er­tenntniß dieser Thatsache sei sie eingetreten in den Kampf für Recht und Freiheit; Arbeiter sowohl wie Arbeiterinnen. Auch die Kellnerinnen wären nichts anderes denn Arbeiterinnen und in wirthschaftlicher Beziehung vielleicht noch bedeutend schlechter gestellt, da sie feinen Lohn bekämen, sondern auf die Almosen der Gäfte angewiesen seien. Redner forderte die Kellnerinnen auf, sich zur Hebung ihres Gewerbes zusammenzuthun, da nur durch Einigkeit etwas zu erreichen sei.

Hierauf erörterte Frl. Wabnik in Vertretung von Frau Ihrer die Stellung der Kellnerinnen in petuniärer und beson­ders in fitttlicher Beziehung. Es sei zu beklagen, daß die Kellnerinnen gewissermaßen als Menschen zweiter oder gar britter Klasse betrachtet und als willkommene Objekte zur Be­friedigung des Sinnenfigels der Männer angesehen würden. Frl. Wabnik forderte die Kellnerinnen auf, organisirt dem ver­einten Unternehmerthum entgegenzutreten.

In der Diskussion sprachen mehrere Kellnerinnen. Die erste Rednerin erklärte, die Lage der Kellnerinnen sei in zwei­facher Hinsicht eine durchaus unwürdige, ja geradezu widerliche. Sie bezögen von den Restaurateuren keinen Gehalt, sondern feien darauf angewiesen, den nothwendigen Unterhalt gleichsam als ein Almosen von den Gästen anzunehmen. Da müßten die Kellnerinnen auf Befehl des Wirthes mit den Gästen fneipen, damit dieselben tüchtig Geld ausgäben; widersetze sich eine Kellnerin dem Anfinnen des Wirthes, so habe sie unbedingt ihre Entlassung, vielleicht sogar noch körperliche Mißhandlungen zu erwarten. Dabei sei das Essen der Kellnerinnen über alle Maßen schlecht und absolut unzureichend, so daß die Mädchen gezwungen wären, sich zu ihrer Sättigung entweder selbst Nahrungsmittel zu kaufen oder sich solche von den Gästen spen­diren zu lassen. Der Verdienst der Restaurateure sei ein enormer, denn eine Flasche Wein im Werthe von höchstens 1,25 Mart werde für 5-6 Mark verkauft. Gräzerbier gebe es 33-40 Flaschen für 2 Mart, trotzdem werde die Flasche mit 30 Pf. verkauft.

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Eine andere Kellnerin gab äußerst interessante Aufschlüsse über das Pantschen" der Restaurateure. Zu allen derartigen Manipulationen müßten die Kellnerinnen hilfreiche Hand bieten. Das müffe aufhören und ebenfalls die unwürdige Behandlungs­weise von seiten der Gäste. Wolle ein Restaurateur die Damen­bedienung in der bisherigen Weise fortgeführt wissen, so möge er die Gäste durch seine Frau oder seine Töchter bedienen lassen. ( Lebhafter Beifall.)

Ein Restaurateur, Hr. Timm( Passage), äußerte sich dahin, daß die von den Rebnern und Rednerinnen vorgebrachten Klagen vollständig gerechtfertigt seien; er wolle wünschen, daß die Kellnerinnenbewegung Erfolg habe.

Die Versammlung, welche hauptsächlich infolge der Anwesen heit von Lebemännern", die sich die Sache zum Jug machten, überaus stürmisch verlief, nahm schließlich eine Resolution an, in weicher fie den Ausführungen der Referenten zustimmte und das Bureau beauftragte, alles zur Errichtung einer Organisation Erforderliche vorzukehren, insbesondere die nächste Versammlung einzuberufen und in dieser den Entwurf eines Statuts vorzu­legen. Hoffentlich ist man so klug, zu den weiteren Versamm­lungen außer den etwaigen Referenten und Zeitungsbericht. erstattern nur Kellnerinnen und allenfalls Restaurateure, die fich legitimiren können, zuzulaffen.

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Es haben über diese Versammlung alle Zeitungen, die sonst gefliffentlich über die Arbeiterinnenbewegung schweigen, um der Welt den Schein zu bewahren, als gäbe es eine solche nicht mehr Berichte gebracht und zwar meist solche, die damit be­gannen, die Sache in das lächerlichste und schlechteste Licht zu stellen, doch am Schlusse mußten alle zugeben, s testünden auf biefem Gebiete allerdings arge Mißstände; trotz alledem diese Wize, nun man ist es ja bei uns nicht anders gewohnt, als daß man sich über die schreiendsten Nothstände luftig macht. Ganz besonders die National- Zeitung" ist es, die da bestimmt weiß, daß alle Arbeiterinnen- Vereine an inneren Zwiftigkeiten zu Grunde gegangen sind. Sollte man wirklich nicht mehr wiffen, daß auch die Genannte seinerzeit lange Berichte brachte über die polizeilichen Auflösungen der Vereine und die damit zusammenhängenden Prozesse; find das vielleicht innere Swiftig­feiten" gewesen? Sollte die N.- 3." auch noch nie gehört und gelesen haben, daß die Bewegung der Frauen und Mädchen sich längst der sozialdemokratischen Partei gleich nach jenem sensa tionellen Prozeffe offiziell anschloß, und daß in jeder Volks: versammlung eine beträchtliche Zahl Frauen und Mädchen anwesend ist, daß die Fachvereine der Frauen und Männer nun größtentheils verschmolzen sind? Und das wagt man eine Bewegung ohne Erfolg" zu nennen! Ohne Erfolg sind bis jetzt nur die Werbungen der bürgerlichen Parteien bei den Arbeiter­innen geblieben, und ihre Damen haben den Muth noch nicht gefunden, die Theeabende mit dem Besuch öffentlicher, politischer Versammlungen zu vertauschen. Sie helfen nur schreien über die Unsittlichkeit der Kellnerinnen", der durch die Polizei ge= steuert werden soll, aber selbst die behandschuhte Hand den

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Hilfebedürftigen zu bieten und noch gar in einer Nachtver sammlung, das wäre denselben zu viel zugemuthet. Nur weiter gehöhnt und geschrieen, wir werden indeß im Stillen ar­beiten und Euch beweisen, daß der Spott auf Euch selbst beffer angewendet wäre.

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bedingungen besprechen und gemeinsam anstreben und das In tereffe weiter Kreise darauf lenten? Mit Nichten eine solche gemeinsame Berathung von gemeinsamen Interessen kann body von jedem Vernünftigen nur als eine völlig berechtigte und noth wendige Selbsthilfe angesehen werden. Oder glaubt man in Bayern   durch die fortwährenden Verbote von Frauenversamm lungen das zeitgemäße Bestreben der Frauen nach Emanzipation, nach der Befreiung des Weibes von der Bevormundung durch die Männer, das Trachten nach voller Gleichberechtigung des weib lichen mit dem männlichen Theile der Menschheit aus der Welt schaffen zu können? In vielen Kulturländern wird diesen Be strebungen der Frauen Rechnung getragen. In Deutschland  , speziell in Bayern  , sind freilich noch zahlreiche kulturfeindliche Traditionen mächtig wirksam. Aber diese veralteten Bestimmungen sollten längst gefallen sein.

Ist es nicht die Aufgabe und Pflicht des Staates, die Frauen und Mädchen im Ringen nach Brod und nach einem menschen würdigen Dasein zu unterstützen? Thut er das nicht, verhindert er durch Gesezesbestimmungen, Verbote und Chikanen die Frauen, selbst an die Besserung ihrer wirthschaftlichen und damit geistigen und fittlichen Lebensbedingungen Hand anzulegen, so hat er eine Pflicht und Aufgabe versäumt, welche früher oder später sich an ihm rächen wird. Er ist Schuld, wenn so viele Tausende und Tausende von Frauen und Mädchen im erfolglosen Kampfe um ihr sittliches und materielles Dasein Schiffbruch leiden und unter gehen. Als ein Pflichtversäumniß des Staates wird es aufge faßt, wenn so eine Frau oder so ein Mädchen verlassen, und ohne alle Stüße in dem harten Kampfe um das Dasein, von Stufe zu Stufe sinkt und ihren eigenen Leib zum thierischen Luftobjekte feilbietet, um nicht Hungers zu sterben. Der Staat hat die Pflicht, auch diese Staatsangehörigen vor ihrem wirth schaftlichen und damit geistigen und sittlichen Verfall zu Traurig ist es und betrübend für jeden Menschenfreund, sagen zu müssen, daß der heutige Staat dieser sittlichen Pflicht leiber nicht nachkommt. Ihn kümmert nicht das Klagen dieser Aermsten, ihn rühren nicht die Thränen der unglücklichen Gefallenen. Was erreicht der Staat durch ein solches Verkennen seiner Aufgaben? Er vermehrt die Schaaren der Unzufriedenen und vermehrt zahlreichen Reihen verer, welche an die absolute Untauglichkeit unserer gegenwärtigen Gesellschaftsordnung glauben. Das könnte uns eigentlich veranlassen, seine Unterlassungssünden ihm zu zeihen, allein der Schäden und Nachtheile dieser mangelhaften Pflichterfüllung sind zu viele, als daß nicht dringend Abhilfe geboten wäre. Also man verhindere nicht gewaltsam, daß auch

Leipzig  . Am 28. Juni tagte in den Volkshallen" eine öffentliche Versammlung der in der Schuh- und Schäftebranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen mit der Tagesordnung: Die Differenzen in der Schuhfabrik von Greve& Sauer. Referent Herr Nitschke schilderte zunächst in sachlicher Weise die Vorkommnisse in der betr. Fabrik und führte an, daß einzelnen Arbeitern eine Lohnreduktion angekündigt wurde von 20-331/ 3 Prozent; mit welchen sich fast sämtliche Arbeiter und Arbeiter: innen solidarisch fühlten. Da eine gemischte Kommission nichts erzielte, fündigten sämtliche Arbeiter und Arbeiterinnen bis auf 7 Mann. Darauf wurde Herrn Sauer erklärt, daß man die Fabrik im Streit befindlich betrachte und hoffe die Differenzen auf gütlichem Wege zu schlichten. Der Kommission gegenüber erklärte Herr Sauer, er würde seinen Compagnon( Herrn Greve) hiervon Mittheilung machen, aber er hätte nicht geglaubt, daß wir so geschlossen gegen die Firma vorgehen würden. Eine Einigung wurde jedoch noch nicht erzielt, da die Lohnreduktion hochgehalten und damit begründet wurde, daß die Maschinen­arbeiter, welde in der besten Geschäftskonjunktur einen Durch­schnittslohn von 15-18 Mt. haben, andern Theilarbeitern gegen­über zu viel verdienen. Letzteres bestritt der Referent, indem er anführte, daß den hiesigen Verhältnissen nach ein Lohn von 18 Mt. per Woche noch schr gering ift, hier müßte jedem ein­leuchten, daß die übrigen Arbeiter viel zu wenig verdienen; ferner bemängelt der Referent das Verhalten und die Behandlung, dem Personal gegenüber, seitens der Herren technischen Leiter, welche erst neu angetreten find. Hauptsächlich suchte Herr Präffel die männlichen Arbeiter durch weibliche zu verdrängen, um billigere Arbeitskräfte zu haben. Gleichfalls hatte einer der Herren bemerkt, die alten Arbeiter müssen erst hinaus, wenn wir dann neue haben, können wir mit diesen eher etwas machen. Die Kritik über die Differenzen überließ der Referent der Ver sammlung. Hiernach ergriff Kollege Reichelt aus Groitsch das Wort. Derselbe wies auf den Zweck und Nugen einer guten Organisation hin; ferner darauf, wie sich die Unternehmer, da ihnen von der arbeiterfeindlichen Presse Winke gegeben waren, gleichfalls organisieren, worauf schon Kollege Bock im ,, Fachblatt" hinwies. Deshalb wäre es Pflicht jedes Arbeiters, sich an der Organisation zu betheiligen. Die Differenzen in der Schuh­fabrik von Greve& Sauer unterzieht er einer scharfen Kritik und führte aus: als im vorigen Jahre die betr. Fabrik errichtet wurde, strogte dieselbe in der Presse vor Arbeiterfreundlichkeit, aber dieses Jahr schon wurde man eines Besseren belehrt, denn wer nicht tanzen wollte, wie die Herren pfiffen, war entlassen, und da einzelne Arbeiter etwas mehr verdienten, wurden Lohn­reduktionen angekündigt. Umsomehr wäre das Vorgehen der Fabrikanten ungerecht, indem diese Arbeiter, welche nur 10-12Mt. pro Woche verdiene zum Muster zu nehmen, denn hier gelte das Sprich­wort: ,, Das schlechteste ist das beste"; aber die Fabrikanten, welche oft mit 55-77 Prozent ihre Taschen füllen, können doch eher auf 2-3 Prozent verzichten, um die Lage der schlechter bezahlten Arbeiter zu verbessern. Redner betonte, daß er zwar Gegner von Streits sei, aber wo es nicht zu umgehen ist, muß die Kraft erprobt werden; ferner sei es hier der zweite Fall, daß fich die Kolleginnen mit den Kollegen solidarisch fühlen in unserer Branche, umſomehr ist es Pflicht der Kolleginnen, sich an der Sache zu betheiligen, denn hauptsächlich werden in dieser Branche Weib und Kind als minderwerthiges Produkt angesehen, denn daß die Kolleginnen nicht so glänzend daran sind, zeigt folgender Vorfall. Als eine Kollegin bei dem Fabrikanten vorstellig wurde, daß sie mit 6 Mt. nicht auskommen könne, wurde ihr die schändliche Antwort zu theil: Gehe auf die Straße und verdiene Dir etwas." Zum Schluß ermunterte Redner zu einer zähen Ausdauer. Folgende Resolution wird einstimmig angenommen: Die heute den 28. Juni 1891 im Saale   der ,, Volkshallen" tagende öffentliche Versammlung sämmtlicher in der Schuh­und Schäftebranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen erklärt sich mit dem Vorgehen der Arbeiter der Schuhfabrik von Greve& Sauer einverstanden und verspricht dafür zu sorgen, 1. daß der Zuzug von der betr. Fabrik möglichst fern­gehalten, 2. verspricht die heutige Bersammlung zur Unter­ftüßung der streikenden Kollegen und Kolleginnen während der Dauer des Streits nach Kräften freiwillige Beiträge zum Unterstügungsfonds zu zahlen.

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München  , 12. Juli. Eine von zwei Arbeiterinnen einbe rufene Frauenversammlung, in welcher die wirthschaftliche Lage der Frauen und Mittel zur Verbesserung besprochen wurden und ein Arbeiterinnenverein gebildet werden follte, ist polizeilich ver= boten worden. Die Polizei betrachtet also diese Bestrebungen als politische und von dieser Grundlage aus giebt ihr das bay­rische Vereins- und Versammlungsgesetz das Recht zu dem Ver­bot. Man ersieht daraun, daß das einschlägige Gesez den heutigen Bedürfnissen nicht mehr entspricht. Was man bei Er­laß des Gesetzes nicht gekannt hatte, ist heute Thatsache, nämlich die veränderte Erwerbsstellung vieler Frauen und die daraus von sich selbst ergebende Nothwendigkeit der Koalition. Eine solche ist ihnen aber durch das Gesetz unmöglich gemacht, obwohl fie sonst auf selbstständiges wirthschaftliches Ringen ganz genau so wie die Arbeiter angewiesen sind, welche dasselbe durch die Hülfe des Interessenzusammenschlusses sich erleichtern können.

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Die Chemnizer" Preffe" sagt hierzu: Die bayerische   Polizei betrachtet die Erörterung von Erwerbs- und Eristenzfragen der fteuerpflichtigen Frauen als politische Thätigkeit. Ein veraltetes Vereins- und Versammlungsgesetz, welches z. B. die mündige, anftändige Frau noch als Weibsperson" bezeichnet, steht der Polizei zur Seite und erleichtert ihr das Verbot, durch welches den Frauen nicht gestattet wird, ihre vitalsten Lebensintereffen, also diejenigen einer ehrbaren und verbesserten Daseinsmöglich feit gemeinsam zu berathen und die gefeßliche Wege dafür an­zubahnen. Es müssen solche Verbote von Arbeiterinnen- Ver­sammlungen umsomehr auffallen, als doch die vornehmen Damen unbehindert öffentlich tagen fönnen. Allerdings thun sie das unter dem Namen von Wohlthätigkeitsvereinen wie die Frauen vom Rothen Kreuz" 2c. Unseres Wissens dürfen z. B. auch die Lehrerinnen in Vereinen ihre Standes- und Berufsinteressen gemeinsam berathen. Die wirthschaftliche Erwerbsfrage ist bei der Frau gleichbedeutend mit der Sicherung der gesammten fitt­lichen Existenz. Insofern ist die Frage von allgemeinem öffent­lichen Interesse. Man sollte nun glauben, daß es auch den Ar­beiterinnen unbenommen sein sollte über ihre Lage und die Ver­besserung derselben nachzudenken und gemeinsam darüber sich zu berathen. Wird nicht auch die Frau zur Steuer, zur Mittragung der Staatslasten herangezogen? Wo Pflichten sind, da ſollen auch Rechte sein. Leider hat nach dem gegenwärtigen Stand der Geseze in Bayern   die mündige Frau wohl die Pflicht zum Zahlen, sie ist ebenso wie der Mann zur Beobachtung der Ge­sete verpflichtet u. s. w., von Rechten sieht die Frau blutwenig, fast nichts. Die Unkenntniß der Staatsgeseße ist im Falle einer Gesegesverlegung durch die Frau kein Grund, deswegen etwa die Frau straffrei ausgehen zu lassen, ja sie wirkt nicht einmal strafmildernd. Thun   die ehrbaren, arbeitenden Frauen etwas Unrechtes, wenn sie die Verbesserungen ihrer drückenden Lebens­

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die Frauen und Mädchen ihre wirthschaftliche Lage bespre und gemeinsam berathen und so ihre traurigen Eriftenzbedingunge zu verbessern suchen, es ist dies ihr natürliches Recht. Es wärt viel verständiger nnd staatserhaltender, wenn man z. B. auch Bayern  , wie es die Berliner   Behörden, ohne daß deswegen Staat ins Wanten kommt, thun, die Frauen unbehindert ihr eigenen Angelegenheiten berathen und öffentlich besprechen ließe, mit Verboten" erreicht man Eines sicher: Die geheime Propa ganda, die sich nicht kontrolliren noch verbieten läßt. Verbotene Früchte üben einen besonderen Reiz aus. Möchten die bayǝrischen Behörden endlich die ewige Bevormundung der Frauen fallen laffen und in der mündigen Steuerzahlerin nicht nicht nur Staatszugehörige, sondern auch die Mithalterin des Ganzen achten, von der man erwarten muß, daß sie ein nügliches Glied der Gesellschaft sei. Pflicht aller wahrhaft freisinnigen Männer es, gegen solche zum mindesten unzeitgemäße Bestimmungen ihren gefeßlichen Einfluß geltend zu machen, damit sie fallen, wie so mancher Wuft und freiheitsfeindlicher Plunder früherer Zeit schwunden ist.

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Tageblatt" ,, Die sozialdemokratische Arbeiterinnenbewegung tommt

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Zur selben Sache schreibt hämischer Weise das Leipziger  feinen Schritt weiter, die schwachen Anfäße von Arbeiterinnen Vereinen hier und dort sind zum Theil bereits wieder ver schwunden. Die Bestrebungen, der Arbeiterinnenbewegung i Süddeutschland   auf die Beine zu helfen, sind vollständig glückt. Die auf diesen Sonntag in München   einberufene größere Frauenversammlung, in welcher die Gründung eines Arbeiterinnen Vereins vorgenommen werden sollte, ist von der Polizei boten worden." grenzenloser Blödsinn und eine unerhörte Frivolität zugleich i Merkt denn das Blatt gar nicht, daß es ein erst triumphirend über Mißerfolge der Arbeiterinnenbewegung zu berichten und schon in den nächsten Zeilen mit der unschuldig sten Miene von der Welt mitzutheilen, daß die Polizei es ist, welche die Organisationsbestrebungen der Arbeiterinnen gewalt sam unterdrückt? Wenn von dem nationalliberalen Organ anständige Gesinnung, die solche polizeiliche Gewaltpolitik veru theilt, auch von keiner Seite erwartet wird etwas mehr hätte man billiger Weise doch erwarten dürfen. Weida  . Am 11. Juli referirte Frau Farchmin- Gera Stuhlarbeiterinnenverein zu Weida  . Die Zuhörer und Hörerinnen folgten den trefflichen Ausführungen über den Normalarbeitst mit lebhaftem Interesse und der reiche Applaus bekundete, man von den Ausführungen voll befriedigt war, woran sich Wunsch knüpfte, daß sich solch' genußreicher Abend bald wieder holen möchte. Die Bersammlung hatte aber ein häßliches

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spiel, indem einige Tage nachher 3 Vorstandsmitglieder gema regelt wurden. Es wird dies die junge Arbeiterinnen- Organisas tion hoffentlich nicht entmuthigen, sondern zum ferneren Rampfe

anspornen.

Bum internationalen Kongreß machen wir die Genossinnen aufmerksam, falls es an einem an einer aufzustellenden Delegirten fehlen sollte, daß Frau Betfin, 3. 3. Nordrach  ( Heilanstalt) Bell i. Baden, bereit fein

würde, ein Mandat zu übernehmen.

Vertrauenspersonen

für die verschiedenen Branchen sind: Für die Weißnäherinnen: Frau Augustin- Hamburg, Neuer Steinweg 74, HB. a, 3. G Frau v. Hofstetten- Berlin  , Tickstr. 7, 2. Et.;

Für die Tabakarbeiterinnen:

Frau Blohm- Hamburg, Eimsbüttel  , Marthastr. 22, 4. Et.; Für die Vereine der Fabrik und Handarbeiterinnen: Frau Kähler- Wandsbek, Gartenterrasse 2;

Für die Plätterinnen:

Frau Steinbach- Hamburg, Eimsbüttel  , Schäferstr. 19, 3. Et.i Für die Schuhbranche: Frau Rohrlack- Berlin, Holzmarktstr. 45 a; Für die Textilarbeiterinnen: Frau Vogel- Gera, Karlstr. 1.

Für die Konfektionsbranche: Fräulein Wabniz- Berlin  ; Frau Gundlach- Magdeburg, Apfelstr. 10. Briefkasten.

St.

Bielefeld, 3. Frau Blohm wohnt Hamburg  , Eimsbüttel, Marthastraße 22, 4. Et.; Frau Rohrlad, Berlin  , Solamarkt

straße 45 a.

Weida  , K. B. Dank für Bericht, ein andermal jedoch nur

eine Seite des Papiers beschreiben.

1892 für 1 Exemplar bezahlt.

Wien  , Arbeiter- Bildungsverein, VI. Bez. Bis 1. Juli

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