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finopsi Warum geschieht das? Huldigt vielleicht auch der Magiftrat dem Grundsaße, daß die weibliche Arbeitskraft schlechter zu be­en Behlen ist als die männliche, weil sie weniger werth" ist? 1 geübt Sein Verfahren ließe sich selbst bei dieser Annahme nicht recht­dafür fertigen. Entweder leisten die Lehrerinnen ebenso viel nie die nifirte ehrer, dann müssen sie auch ebenso befoldet werden; oder sie ni leiften weniger, dann dürfen sie, mit Ausnahme der technischen haben chrerinnen, im Interesse der Schule überhaupt nicht beschäftigt ational werden. Der Magistrat verschafft also dem Stadtsäckel einen en Bortheil entweder durch Benachtheiligung der Lehrerinnen oder che da durch Außerachtlassung der Intereffen der Schule. n, das

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4) bilmate Einverständniß mit dem Verein der Berliner   Gastwirthe und dem Verein der Berliner   Weißbierwirthe an das Polizeipräsidium mit einer Petition um Erlaß eines Ortsstatuts gewendet, durch welches es den Kellnerinnen verboten wird, sich zu den Gästen an den Tisch zu sehen, diese zum Trinken zu animiren oder gar selbst mitzutrinten. Für die strenge Durchführung des Verbotes soll der betreffende Wirth verantwortlich gemacht werden und zwar das erste Mal durch Ertheilung eines Verweises,

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wieder bas ebenso unveräußerliche Recht" zusteht, sie davon­zujagen. Und so hat das Mädchen die angenehme Wahl zwischen der Freiheit" sich die Knochen zu brechen und dem Rechte" zu verhungern.

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Wenn der Papa kommt, werdet Ihr durchgehaut!, So rief der Sohn des Kohlengroßhändlers Ignaz Pick, ein Herrlein von neun Jahren, den Dienstmädchen des Hauses zu.

Wiederholungsfalle durch Verhängung einer Geldstraße, im Der Sohn kannte die Gewohnheiten seines würdigen Herri

Durch welche Art von Nebenverdienst denn ohne solchen lonnen fie doch unmöglich existiren die technischen Lehrerinnen Ivo ihr erbärmliches Einkommen zu erhöhen suchen, lassen wir besser unerörtert. Privatunterricht kann es nicht sein, denn der wird an Gemeindeschulkinder höchst selten und in Turnen und weibe licher Handarbeit wohl nie ertheilt. Die in einer der letzten nehm Rellnerinnenversammlungen von einer Rellnerin gemachte Mit- mäßigen Biergenuß und der neben dem Gewerbe betriebenen theilung, daß sich unter ihren Kolleginnen viele ehemalige Lehrerinnen befänden, erscheint durchaus glaubwürdig, und lebenfalls ist dieser Ausweg noch lange nicht der schlimmste, if zu dem eine darbende Lehrerin greifen kann. 19

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britten Falle durch Entziehung der Konzession. Das ist so die gewöhnliche Manier der Bourgeois, für ihre eigenen Sünden die Arbeiter verantwortlich zu machen. Auch aus dieser Petition ist herauszulesen, daß lediglich den Kellnerinnen alle Schuld bei­zumessen ist an den forrupten Zuständen in den Kneipen mit Damenbedienung oder den sogenannten Animirkneipen, obgleich doch nicht der eigene Wille der Kellnerinnen, sondern die be- Stubenmädchen und das Kindsmädchen bekamen daraufhin Angst treffenden Gastwirthe die treibende Kraft sind zu dem über­

Prostitution," wodurch die Gesundheit der Kellnerinnen zerüttet wird und diese naturgemäß der Krankenkasse zur Last fallen. Die vorgedachte strenge Verfügung wird in der Begründung der Petition aus gesundheitlichen und moralischen Rücksichten der Die angebliche ,, Minderwerthigkeit" der Frau fordert ihre weiblichen Mitglieder der Kaffe, wie auch vom allgemeinen mo Opfer, wo nur immer Mädchen, die nicht aus ihrer Tasche ralischen Standpunkte" aus für dringend nothwendig erachtet! lahru leben oder auf die Versorgung" durch die Ehe warten können, und als Tugendwähter sollen dieselben Gastwirthe bestellt wer This ihrer Taſche fich von ihrer Hände oder ihres Kopfes Arbeit ernähren müssen. den, welche die Kellnerinnen zu dem gemacht haben, was sie sind, Sie fordert ihre Opfer auch in Kreisen, die sich in ihrer Ver- d. h. um mit der Petition zu reden, daß der Stand der Kellne  blendung thurmhoch erhaben über einer Arbeiterin dünken. 790erinnen mit der Prostitution heute auf einer Stufe steht." Das 1989 1919 bisionsstindungblan hieße denn doch wahrlich den Bock zum Gärtner machen. Und one mini dom blwie sollen die Wirthe kontrollirt werden? Das hätte wieder eine disdSpigelwirthschaft zur Folge, wie sie jetzt

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51 morderni welche der auf rechtzeitige und wirksame Bekämpfung des in Berlin  ständig wachsenden Nothstandes gerichtete Antrag der sozial demokratischen Stadtverordneten in der letzten Sigung der Stadt­verordneten Bersammlung hervorrief, bot mehrere recht interessante Momente.

Vaters sehr genau: Der Großhändler liebte es, nach des Tages Müh' und Lasten" die Dienstmädchen zu prügeln, jeder Mensch hat eben sein Steckenpferd. Im Sommer des verflossenen Jahres wohnte die Familie des hochwohlgeborenen Herrn Pickor zur Erholung der gnädigen Frau in einer Villa in Aussee   und s dort war es, wo, als Herr Pick sen. seinen Besuch ansagte, der Pick Bub die angeführten Worte gebrauchte. Die Köchin, das

und verließen das Haus, nicht ohne vorher beim Bürgermeister. amt und Gendarmerieposten- Kommando über diesen Schritt sich Haths zu erholen. Menn sagte den Mädchen überall, dak sie, wenn sie Angst hätten, das Haus verlassen dürften, was sich auch von selbst versteht, weil Niemand freiwillig an einem Ort verweilen wird, wo ihn Prügel erwarten. Der Kohlengroß händler war einer anderen Ansicht, er gab seiner Frau recht, die ihm vom Land herein telegraphirt hatte: Frechheit der Dienstboten grenzenlos, fomme unverzüglich, mein Befinden das denkbar schlechteste und verklagte die drei Mädchen. Uebers dies revanchirte er sich auf geistvolle Art dadurch, daß er den Mädchen ins Beugniß schrieb: Treu  , fleißig und gesund entlaufen." Diese Bemerkung mußte er sicherlich sehr gegen feine Gewohnheit in anständiges Deutsch übertragen und resoluten Mädchen wurden freigesprochen. Die Herren Brot Herren ,, Brot­geber" beweisen ihren weiblichen Arbeitern entweder zu viel oder zu wenig Freundschaft. An die goldene Mittelstraße werden fie fich erst gewöhnen, wenn auch die Arbeiterinnen einmal orga nisirt sind und den Unternehmern Respekt einfließen können! @indasd ist 60 is madebisg tungojn

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Die Nothlandsdebatte im rothen Hause zu Man just mit dieser Betition fit het wohl noch nicht beſteht auch mit ſeiner Strafanzeige richtete er nichts aus: Die brei schon so oft versagt hat: die Polizei. Mit Polizei- Verordnungen Berlin  , Die Gittlichkeit ber heutigen Rellnerinnen heben oder wieder. herstellen zu wollen, ist daffelbe, wie durch ein Trunksuchtsgeset den Schnapsteufel zu bannen. In beiden Fällen wird die Grund­ursache des Uebels durchaus nicht getroffen. Die Moral und Sittlichkeit der Kellnerinnen kann nur gehoben und wiederher gestellt werden durch Weckung des eigenen Ehrgefühls. Diem Kellnerinnen müssen selbst wollen, und dahin müssen sie gebracht werden, allerdings nicht durch Polizeimaßregeln, sondern durch Aufklärung. Und dies ist der Zweck der Kellnerinnenbewegung. Und diese Bewegung wird möglicherweise mehr erreichen, als die Herren Gastwirthe mit ihren Vorschlägen. Bezeichnend ist es aber, daß die Herren Gastwirthe jetzt erst mit Vorschlägen selbst in Fluß gebracht worden ist.

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Die freifinnige" Majorität suchte den ungünstigen Eindruck der Ablehnung des sozialdemokratischen Antrages auch noch da­burch abzuschwächen, daß sie in einem Gegenantrag Maßregeln gegen den Nothstand wünschte, aber die von den Sozialdemokraten vorgeschlagenen zurückwies. Wie ernst es den Herren mit der Anerkennung" des Nothstandes war, konnte man an dem Lärm erkennen, mit dem sie die Ausführungen des seinen Antrag bekommen, nachdem die Kellnerinnenfrage durch die Kellnerinnen gründenden Stadtverordneten Singer begleiteten. Uns fiel dabei ein, was die Freisinnige Zeitung" über den" ruheſtörenden Larm" der Konservativen in der Rothstandssitung des Abgeord netenhauſes vom 12. Juni während der Reben der freifinnigen" Abgeordneten und besonders des Herrn Eugen Richter   schrieb: " Das Präsidium des Abgeordnetenhauses thronte dem Toben der techten Seite gegenüber in olympischer Ruhe. Es wäre auch schade gewesen, wenn durch Einschreiten des Präsidiums der Eindruck dieses Benehmens der rechten Seite auf die Deffentlich teit abgeschwächt worden wäre." Die freifinnigen" Stadt verordneten gaben den konservativen Abgeordneten an Leb­haftigkeit" nicht viel nach.

Desto ehrfurchtsvoller horchten sie aber auf, als der, frei­Tinnige" Meyer I als Mitunterzeichner des Gegenantrages für diesen eintrat. Wenn der selbstgefällige Herr Justizrath zu reden beginnt, wird es regelmäßig sofort mäuschenstill im Saale. Er weiß auch jedem Gegenstand einen neuen, überraschenden Ge. fichtspunkt abzugewinnen, sodaß seine Fraktionsgenoffen immer erst nach seinen Ausführungen recht eigentlich wissen, warum sie die Forderungen ihrer sozialdemokratischen Kollegen ablehnen. Besonders versteht er sich darauf, gerügte Uebelstände schon durch die bloße Nachlässigkeit des Tones, in welchem er darüber spricht, als eine rechte Bagatelle, als ein wahres Nichts erscheinen zu laffen. Diesmal befolgte er jedoch eine andere Tattik. Der Herr Justiz rath, der im vorigen Winter die Wärmestuben nicht bewilligte, weil sein Scharfsinn nicht zu entdecken vermochte, für wen sie eigentlich sein sollten, hatte die Aufgabe erhalten, für die Nothleidenden einzutreten. Herr Meyer, der ausgeprägteste Typus eines Bourgeois, als Schutzpatron der Nothleidenden, das

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war in der That ein Schauspiel für Götter. Aber leider wird dem Tribünenpublikum dieser Genuß nicht oft zu Theil; es giebt ja nur alle zwei Jahre Stadtverordnetenwahlen. erledigte feine Aufgabe übrigens mit anerkennenswerther Ge­lentigkeit.

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Was er nicht sagen durfte, konnte der Bürgerparteiler" Bailleu um so offener bekennen. Herr Bailleu vermochte gar teinen Rothstand zu entdecken, und die Freifinnigen" hörten dieses Geständniß anfangs mit zufriedenem Schmunzeln an. Sie hätten seine Ausführungen auch bis zu Ende ruhig hingenommen und ihm vielleicht sogar Beifall gespendet, wenn Herr Bailleu fich nicht auf das Gebiet der hohen Politit begeben hätte. Als er nämlich für die Getreidezölle eintrat, besannen sich seine" frei­finnigen" Kollegen, daß sie dieselben ja anderwärts durch den Hinweis auf den Nothstand zu bekämpfen hätten, und protestirten flugs mit einem oho!" tämpfen

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Der Freifinnige" Stadtverordnete Talke, der sich wohl mit feinem Antrage, nur einem Nothstand vorzubeugen", etwas besonders Pfiffiges geleistet zu haben glaubte, sprach in seiner naiven unbeholfenheit das aus, was die meisten der Herren bei sich gedacht haben mögen, indem er mit dem Geständniß beraustölpelte, daß man das Vorhandensein eines Nothstandes berhaupt nicht zugeben dürfe. Die maßvolle Entrüstung, burch welche Herr Langerhans dieses Geständniß in seinen Wirkungen abzuschwächen suchte, machte sich sehr gut, namentlich mit Rücksicht auf die nächsten Wahlen. piedtist volle sue he

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Berlin  . Ein Ausweisungsbefehl ist an die Kellnerin Frl. Braun eine Ungarinergangen, welche sich in der hiesigen Kellnerinnen- Bewegung besonders hervorgethan hat. Frl. B. trat in allen Versammlungen als Rednerin auf und wurde vor Kurzem Schriftführerin der sozialdemokratischen Vereinigung der Gastwirthsgehülfinnen. Sie führte sich am Montag Abend in der öffentlichen Versammlung der Handelsgehülfen und Gehül­finnen als Verkäuferin von Bier in Restaurants ein und be­richtete hier über das ihr widerfahrene Schicksal.pr Dub) Heds)

Auch in Bern   haben sich die Kellnerinnen seit Kurzem organisirt. Gleichwie in Berlin   stehen denselben auch hier all die Vorurtheile und Verleumdungen entgegen, welche die Ord­nungsstügen ausspielen, wo es ihrem geheiligten Vorrecht, aus­zubeuten uns zu demoralisiren, an den Kragen geht. Dennoch geht die Bewegung tüchtig vorwärts. Der Kellnerinnen Verein zählt schon 38 Mitglieder, nicht eingerechnet diejenigen, welche fich brieflich als geheime Mitglieder" in die Listen des Vereins eintragen ließen. Auch seitens der Bernischen Arbeiterschaft wird der jungen Organisation die kräftigste Unterstützung zu Theil. So soll den Wirthen eine Erklärung zur Unterschrift vorgelegt werden, wonach sie sich zur Anerkennung der Kellnerinnen­organisation zu verpflichten haben. Eine große Versammlung faßte den Beschluß, diejenigen Lokale zu meiden, deren Inhaber diese Erklärung nicht unterschreiben.id si poarta

Noch einige weitere Fortschritte in der Arbeiterinnen­bewegung sind zu verzeichnen. So haben die Arbeitervereine Matte und Lorraine beschlossen, auch weibliche Mitglieder auf­zunehmen. Als weiteres günstiges Zeichen ist wohl anzusehen, daß, wo bei der Maidemonstration die Zahl der weiblichen Theil­nehmer etwa 100 betragen mochte, bei der letzten Feier im Auguft sich wohl an 200 Arbeiterinnen im Zuge einfanden. un Alles in Allem geht's also auch in der Schweiz   tüchtig vorwärts. nopsar otu atb

Bur Dienflbotenfrage.

Ein höchst merkwürdiges Urtheil. Die N. Fr. Pr." meldet: 02 ไม

Vereine und Versammlungen.

Aken  . Hier fand eine öffentliche Versammlung statt in der Frl. Wabnik über das Thema: Die Bertheuerung der Lebens­mittel" sprach. Lange vor Beginn war der Saal gefüllt von Männer und Frauen des Arbeiterstandes, auch Gegner unserer Anschauung waren erschienen, welche mit Aufmerksamkeit den Ausführungen folgten. Rednerin legte in gewandter Weise das heutige Wirthschaftssystem dar, wie die kapitalistische Produktions­weise und die Vertheuerung der Lebensmittel schuld seien an der Berarmung des Volkes, das geistig und körperlich zu Grunde. gerichtet wird durch Hunger und Üeberarbeit; die meisten der Arbeiter und Arbeiterinnen haben das wohl längst gefühlt am eigenen Körper. Die Versammlung erklärte einstimmig ihr Ein­verständniß mit der Referenten und bewies dadurch, daß die Sozialdemokratie in allen Orten immer mehr Anhänger findet, ihre Ausbreitung ist die Gewißheit des Sieges derselben.

Altona  . Eine öffentliche Volksversammlung mit einem Vor­trag über, bie Frauen und das sozialistische Programm", ge halten von Frau Ihrer, fand am 4. b. M. unter starker Be­theiligung statt. In der Diskussion traten besonders die Frauen dafür ein, daß man überall dafür arbeiten müsse die Frauen aufzuklären, um sie zum Rampfe der Sozialdemokratie heranzu ziehen, eine Resolution sprach sich besonders dafür aus, daß die Frauen vor allem Protest erheben müssen gegen die indirekten Steuern und die Bertheuerung der Lebensmittel. Genoffe Gott schalt- Hamburg trat in sehr warmer Weise für die Unterstützung ber Arbeiterin" durch Abonnement ein. Es ist dieses Eintreten insofern besonders erfreulich, weil gerade dieser Genosse es war, welcher auf dem Halle'schen Kongreß gegen die Gründung eines Raffeeklatschblättchens" sprach. Mit einem dreifachen Hoch auf bie internationale Sozialdemokratie schloß die imposante Ber­sammlung.se offsp blomst

Berlin  . Eine gut besuchte öffentliche Versammlung sämmt­licher in der Blumen und Federbranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen fand am 27. August statt. Herr Reichling hielt einen Vortrag über Organisation", in welchem er die all­mählige Entwickelung der Arbeiterbewegung schilberte, ferner darauf hinwies, daß augenblicklich der schärfste Kampf zwischen Arbeit und Kapital tobe, und zum Schlusse die anwesenden Ar­beiterinnen und Arbeiter aufforderte, sich durch die Gründung einer fräftigen Drganisation an diesem Rampfe muthig zu be theiligen. is so shilodi sid

So Die Diskussion gestaltete sich insofern interessant, als ein Herr Hestal, Prinzipal, dem Referenten zu beweisen versuchte, daß in der in Nede stehenden Branche keine Uebelstände herrschten. Der Referent beschied den Prinzipal auf alle Ausführungen gründlich und bewies ihm, daß wirklich große Uebelstände in der betreffenden Branche vorhanden sind, z. B. die überlangen Bau­sen( die Mädchen haben jährlich viele Monate lang wenig oder nichts zu thun). Frl. Weiß widerlegt gleichfalls die Behauptung des Herrn Heskal, die Mädchen seien mit ihrem Verdienst zu= frieden. Herr Hestal suchte sich nun damit zu salviren, daß er behauptete, Frl. Weiß sei mit der Branche jedenfalls unbekannt und tenne die Verhältnisse nur vom Hörensagen. Aber Frl. Weiß stellte sich darauf dem Herrn sogar als Direttrice vor und erzählte merkwürdige Dinge von Geschäfts- Geheimnissen und Lohnverhältnissen. Als sich Herr Hestal immer noch nicht be ruhigte, sondern Miene machte, die schon lang ausgedehnte Dis tuffion noch weiter fortzuführen, wurde nach einem Schlußwort des Referenten der erste Punkt der Tagesordnung als erledigt betrachtet. Nunmehr wurde das von der Kommission ausgear­beitete Statut vorgelesen und bei der Abstimmung gegen die Stimmen zweier Vertreter der Brinzipalität angenommen. Der vorgerückten Zeit wegen vertagte man die übrigen Punkte bis zur nächsten Bersammlung.

Wien.( Ein Recht des Dienstboten.) Am 15. Januar fiel die Dienstmagd Marie Beer aus einem Fenster des ersten Stockwerkes der Wohnung ihres Dienstgebers, des Gastwirthes Dominik Leopold, wo sie die Fenster putte, ohne einen Sicher heitsgürtel zu gebrauchen, auf die Straße, brach die Schädel­becke und lag bis zum 31. März im Rudolphsspitale. Sie gab bei der polizeilichen Einvernahme an, daß sie wiederholt von ihrem Dienstgeber einen Sicherheitsgürtel zum Fensterpußen ver langt, ihn jedoch nicht bekommen habe. Aus diesem Grunde erhob der staatsanwaltliche Funktionär, Rommissär Lebzelter, gegen Leopold die Anklage wegen Uebertretung gegen die Sicher heit des Lebens. Zu der heute vor dem Bezirksgerichte Land­straße durchgeführten Verhandlung war der Angeklagte nicht erschienen. Seine Gattin gab an, daß die Magd ohne Auftrag die Fenster geputzt habe. Sie habe eine andere Arbeit ver­richten sollen, sich jedoch in der Wohnung eingeschloffen und die Fenster geputzt. Dies bestätigt auch die Kassirerin des Gast wirthes. Marie Beer, welche gegenwärtig als Rekonvalescentin in ihrer Heimath weilt, wurde vom Bezirksgericht Frauenberg vernommen und bestätigte, daß sie den Gürtel wiederholt ver­langt, jedoch nicht erhalten habe; ihr Dienstgeber habe ihr ge= antwortet: Jm ganzen Hause ist keiner, wir brauchen auch feinen!" Der Bater der Verunglückten, der zur heutigen Ver­handlung nach Wien   gekommen war, beansprucht 400 fl. Schmerzensgelb, 25 ft. Verdienstentgang und 48 fl. Heilungs­foften. Der Richter Dr. Pokorny fällte einen Freispruch mit der Motivirung, die Richtanschaffung eines Sicherheitsgürtels begründe noch nicht die Uebertretung gegen die körperliche Sicher­heit. Wenn ein solcher Gürtel vorhanden sei, schwebe immer noch die Frage, ob er auch von dem Dienstboten benüßt werde; sei er jedoch nicht im Hause vorräthig, so müsse es als ein dem Dienstboten aufstehendes Recht stipulirt werden, die Reinigung der Fenster zu verweigern. Der staatsanwaltschaftliche Funktio: när Lebzelter meldete gegen den Freispruch Berufung an."

Die Herren waren inzwischen sehr ungeduldig geworden und gaben ihrem Unmuth über die lange Dauer der Sigung, die sich bis in die neunte Stunde hinzog, durch laute Zurufe Ausdruc. In diefer Stimmung vergaßen sie ganz, daß sie immer noch ge= wiffe Rücksichten zu nehmen hatten. Bei dem Schlußwort Singer's beantworteten sie den Hinweis auf den von oben ge förderten Sebanrummel" mit einem königstreuen Entrüstungs­sturm und für die Bemerkung, wenn wirklich das angebliche Berliner   Schlaraffenleben" einen Maffenzuftrom ländlicher Arbeiter zur Folge haben sollte, dann kämen sie doch wenigstens aus den patriarchalischen", d. h. sklavenähnlichen Verhältnissen heraus, hatten sie ein Sohngelächter. Sie fühlten sich in diesem Moment augenscheinlich ganz und gar eins mit den Ronferoativen. Ueber den Antrag Singer und Genoffen gingen tejlbstverständlich zur Tagesordnung über. Hoffentlich bereitet ihnen die Arbeiterbevölkerung Berlins   auch recht bald dasselbe Gdidfal.

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Bur Kellnerinnen- Bewegung. Nachdem einmal die Kellnerinnenfrage in Fluß gekommen ist, beeilen sich die Herren Gastwirthe, auch ihren Senf dazu zu geben, um womöglich den ganzen Ruhm einzuheimsen, der in der Rellnerinnenfrage vielleicht zu evringen ist. So hat sich der Borstand der Ortskrankenkasse für das Gastwirthsgewerbe im

Der Richter, Herr Dr. Pokorny, geht von echt bürger­lichen" Rechtsbegriffen aus. Die Dienstmagd behauptet, ihr Dienstgeber habe die Pflicht, fie der Nothwendigkeit zu über­heben, sich den Schädel zu zertrümmern; damit wird sie ab­gewiesen, das wäre eine Einschränkung der persönlichen Frei­heit. Dafür wird der Magd das unveräußerliche Recht" ein­geräumt, das Fensterputzen zu verweigern. Wohingegen ihm

In dieser Versammlung zeigte es fich wieder einmal so recht deutlich, welche Macht die Unternehmer über ihre Arbeiter haben. Als Herr Hestal von dem angeblich genügenden Ver dienst" sprach, erhob sich unter den Arbeiterinnen ein Sturm der Entrüstung, jedoch wagte es keine, in der Diskussion offen zu sprechen, man fürchtete eben, entlassen und bretlos zu wer­den. Hoffentlich wird auch das bald anders werden, indem die Arbeiterinnen durch die Organisation den Muth bekommen, ihre Meinung offen und frei zu sagen.

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Bielefeld. Eine öffentliche Bersammlung der Spinnerinnen, in welcher Frau Ihrer über den internationalen Textilarbeiter­Kongres, referirte, fand hier statt. Die Beschlüsse desselben sind bereits in der Arbeiterin" bekannt gegeben und soll hier nur darauf verwiesen werden. In der Diskussion wurden die Zwecke der Organisation eingehend besprochen und meldeten sich nach Schluß der Versammlung 17 neue Mitglieder.

Bielefeld  . Eine öffentliche Volksversammlung in der Frau Ihrer über Die Frauen und das sozialistische Programm" sprach, gestalten sich insofern zu einer sehr interessanten, als an der Diskussion ein Pastor Schwart, sowie Oberlehrer Friecke theil­nahmen und bekannten, daß sie in vielen Punkten zustimmen müßten. Nur wünschte besonders der erste Redner, der be= tonte, daß er nicht als Gegner angesehen sein wolle da auch er

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